Hass auf wen?

Die „Süddeutsche Zeitung“ hat auf ihrem langen Weg in die Gosse eine weitere Etappe zurückgelegt. Ein gewisser Thomas Kirchner stellt einen Artikel über den Auftritt von Geert Wilders am Ground Zero unter die Überschrift „Internationale des Hasses“.

Da es am Islam bekanntlich nichts zu kritisieren gibt, können Islamgegner nur vom „Hass“ beseelt sein. Da lohnt es sich selbstredend nicht, sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen; es lohnt sich nicht, sich mit dem Islam, seinen Lehren und seiner Geschichte kritisch zu befassen; es lohnt sich nicht, die Zustände in islamisch bereicherten Stadtvierteln unter die Lupe zu nehmen; erst recht lohnt es sich nicht, den Koran zu lesen. Nur ja nichts zur Kenntnis nehmen, was den eigenen Glaubensartikeln widerspräche.

Da ist es doch viel leichter, Artikel zu schreiben, denen man bereits an der Überschrift die wutverzerrte Visage ihres Verfassers ansieht – dem die Ironie vermutlich gar nicht bewusst ist, die darin liegt, dass ausgerechnet er Andersdenkenden „Hass“ unterstellt. Vermutlich braucht er die Fiktion dieses „Hasses“ um die eigene stalinistische Intoleranz vor sich selber zu legitimieren.

Nichts könnte den Niedergang der liberalen Geisteskultur, den intellektuellen Bankrott des linken Meinungsoligopols in Deutschland schlagender demonstrieren als die Tatsache, dass mit der „Süddeutschen“ die ehedem führende linksbürgerliche Tageszeitung zu einem hetzerischen Propagandablättchen degeneriert. Je mehr die Wirklichkeit den infantilen Illusionen der Linken und Liberalen ins Gesicht schlägt, und je fadenscheiniger die Argumente werden, auf die sie ihre Dogmen stützen, desto wütender verunglimpfen ihre Ideologen den, der die Wahrheit ausspricht, getreu dem Prinzip orientalischer Despoten, den Überbringer der schlechten Nachricht zu köpfen.

Jede utopistische Weltanschauung gerät über kurz oder lang an den Punkt, wo sie totalitär wird, weil sie niemandem mehr einleuchtet; an den Punkt, wo sie auf Terror zurückgreifen muss, weil ihr die Argumente ausgehen. Hetze und Verleumdung sind die Vorboten dieses Terrors.

Das totalitäre Moment solcher Ideologien entfaltet sich schrittweise, verbunden mit ihrer geistigen und moralischen Degeneration. Der Marxismus zum Beipiel war unter Marx ein Gedankengebäude von philosophischer Tiefe und geistiger Kraft; unter Lenin bereits sank er zur technischen Revolutions- und Diktaturanleitung, unter Stalin zur sterilen Polizeiwissenschaft.

In jeder Phase hat die Ideologie die zu ihrem aktuellen Stand passenden Vertreter, an denen man ihren Zustand ablesen kann: zuerst die hochherzigen Idealisten, dann die abgebrühten Zyniker – die aber wenigstens als solche noch eine Art von Respekt abnötigen -, am Ende dann die mediokren Opportunisten.

Dass die bundesdeutsche Leitideologie sich just in diesem Endstadium befindet, in dem sie auf Zensoren, Phrasendrescher und Gesinnungsschnüffler angewiesen ist, kann man unschwer an der epigonalen Drittklassigkeit ihrer Propagandisten ablesen. Es sind nur noch die kleinen, die engstirnigen, die unredlichen, die unkreativen Geister, die sich dafür hergeben, sie zu vertreten. Was sich hierzulande „öffentlicher Diskurs“ nennt, ist diesem Menschenschlag gemäß, der es nötig hat, seine geistige Impotenz durch denunziatorischen Eifer zu kompensieren.

So verachtenswert diese korrupten Kreaturen als Einzelpersonen sind, so gefährlich sind sie in ihrer Masse. Stets sind es die Lakaien, die den Sturz der Herrschaft am meisten fürchten und sie am skrupellosesten verteidigen: die Nullen und Hofschranzen, die von der Gnadensonne leben.

Fragt sich nur, wer in unserem Lande Herrscher ist und wer Höfling? Sonnen sich die Medien in der Gnade der Politik oder umgekehrt? Womöglich beruht die Zählebigkeit der Macht hierzulande darauf, dass sie auf einem Kartell der Lakaien beruht, die sich gegenseitig mit der Gnadensonne bestrahlen. Wo kein benennbarer Herrscher, auch keine Gruppe von Herrschern an der Macht ist, wohl aber ein Schranzenkartell, gibt es niemanden, der gegebenenfalls in Würde abdanken könnte, wohl aber eine Elite (=Auslese) von wahrhaft auserlesener Gemeinheit, die die Herrschaft als solche mit allen Mitteln verteidigen wird.

Wenn die Macht im Lande in den Händen von Lakaien liegt, die sich gegenseitig in den Arsch kriechen, dann liegt darin zweifellos etwas „Demokratisches“. Ich freilich ziehe es vor zu sagen, dass der Bundesrepublik gelungen ist, woran die DDR gescheitert war: nämlich die Diktatur des Proletariats zu errichten.

Die schlimmste Lüge, deren sich ein Herr Kirchner schuldig machen konnte, ist nicht die Behauptung, wir würden den Islam hassen, sondern die, wir würden den Islam hassen. Die islamkritische Szene hat die Phase längst hinter sich, wo ihr Zorn sich gegen den Islam und die Muslime richtete. Die Erkenntnis hat sich herumgesprochen, dass der Islam nun einmal ist, wie er ist: ein soziales System mit konstanten Eigenschaften, deren hervorstechendste die ist, sich überall dort auszubreiten, wo man ihm die Möglichkeit dazu gibt. Ihm daraus einen Vorwurf zu machen ist so absurd, als würde man denselben Vorwurf an einen Ölteppich richten.

Nein, der Zorn, meinetwegen auch der Hass, richtet sich gegen diejenigen, die ihm den Weg freimachen. Vielleicht ahnen das die Propagandaschreiber und vertuschen es, denn in eigener Sache plädiert es sich wenig überzeugend: Nicht der Islam ist der Feind, sondern das ihn fördernde Schranzenkartell.

RP-online fordert Recht auf Mobterror

Die Rheinische Post fällt im deutschen Medienmainstream nicht auf, jedenfalls nicht positiv. Was man dort – wie in den meisten MSM – unter Bürgerrechten, Polizeiaufgaben und nicht zuletzt dem Gebot  journalistischer Objektivität versteht, zeigt das Blatt in seiner Netzausgabe heute unter dem Titel „Anti-Islam-Kundgebung: Gericht rügt Kölner Polizeieinsatz“:

Im Zusammenhang mit dem rechtsextremistischen Kölner „Anti-Islamisierungskongress“ vor zwei Jahren…

Im Grunde kann man hier schon aufhören zu lesen. Wenn es zulässig ist, missliebige Bürgerbewegungen umstandslos und willkürlich als „rechtsextremistisch“ abzustempeln, um (wie wir noch sehen werden) gegen sie gerichtete Gewaltakte zu verharmlosen bzw. zu rechtfertigen, dann kann es schlechterdings nicht unzulässig sein, die Zeitungen, die sich solch demagogischer Praktiken bedienen, „linksextremistisch“ zu nennen.

Freilich wirkt das schnell ermüdend und ist sogar kindisch, wenn es bloß eine Retourkutsche sein soll. Dummheit und Niedertracht, kombiniert mit Phantasielosigkeit, sollte man getrost den Schlagwortwiederkäuern der freien Presse überlassen und selbst zu präzisen und treffenden Ausdrücken greifen, je nach Kontext also:

Demagogisch, hetzerisch,  linkstotalitär,  freiheitsfeindlich, verfassungsfeindlich, antizivilisatorisch, kriminellenfreundlich, deutschfeindlich. An Substantiven fällt mir unter anderem ein: Volksaufwiegler, Hexenjäger,  Terrorversteher, Schreibtischtäter, Goebbelsverschnitte, verhinderte Politkommissare und selbsternannte Volkspädagogen.

…hat das Verwaltungsgericht Köln am Freitag Polizeimaßnahmen gegen Gegendemonstranten für im Wesentlichen rechtswidrig erklärt. (…) Die beiden Kläger hatten der Polizei vorgeworfen, unverhältnismäßig gegen die Gegner der rechten Veranstaltung vorgegangen zu sein. (…) Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen am Rande des „Anti-Islamisierungskongresses“ in der Kölner Innenstadt waren im September vor zwei Jahren 269 Menschen festgenommen worden, 75 von ihnen waren minderjährig, drei sogar Kinder. Dies sorgte für Kritik an der Einsatzleitung der Polizei. Weitere 135 Personen wurden nach Angaben der Polizei zur Feststellung der Personalien kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Insgesamt hatten mehrere Tausend Kölner gegen eine von der rechtspopulistischen Bürgerbewegung „Pro Köln“ in der Kölner Altstadt geplante Kundgebung demonstriert.

Erinnern wir uns, dass der Anti-Islamisierungskongress abgebrochen werden musste, weil die Polizei nicht in der Lage (bzw. nicht bereit) war, seinen ungestörten Ablauf gegen den Mob durchzusetzen. Die Durchsetzung des Rechts auf Versammlungsfreiheit ist nach Meinung der RP und der Richter des Kölner Verwaltungsgerichts also umso „unverhältnismäßiger“, je mehr „Gegendemonstranten“ mit hinreichender krimineller Energie sich einfinden. Der Unrechtsgehalt eines kriminellen Aktes – und damit die Eingriffsbefugnis der Polizei – sinkt mit der Anzahl der beteiligten Täter.

Anders ausgedrückt: Der Mob darf alles.

Schornsteinfeger und Feuerwehrmann

Neues von der Bundesnegerfront: Da ist er nun wieder in den Nachrichten, der inzwischen schon semi-prominente „rechtsextreme Schornsteinfeger“, Protagonist einer besonders absurden Episode im antifaschistischen Narrenhaus. Weil dieser sich in der sachsen-anhaltinischen Provinz (Laucha an der Unstrut, Einwohnerzahl: 3,200) im Umkreis der NPD politisch engagiert, sollte ihm auf Bestreben der Landesregierung seine Kehrgenehmigung entzogen werden.

Martin Lichtmesz rezensiert die neueste Tragikomödie aus dem Staatsschmierentheater der Buckelrepublik Dingsland. Hier klicken!

Facebook: Auf Zuruf wird zensiert!

PI berichtet über einen jener Vorgänge, die in einer freiheitlichen Demokratie undenkbar wären, in unserem Lande aber zum Alltag gehören:

In der Facebook-Gruppe „Gegen Gewalt in Hamburg“ kam es in den Diskussionsforen doch tatsächlich zu einer demokratischen Streitkultur. Informierte Bürger äußerten ihre Besorgnis über steigende Gewalt mit Migrationshintergrund. Das war nicht nur den Administratoren zu viel. Das Aussprechen der Wahrheit zieht noch viel größere Kreise.

So bekamen die Mitglieder der Gruppe folgende Nachricht zugesandt. Der Administrator Robert Rittich verkündet:

„Leider ist es nicht möglich eine sachliche und konstruktive Diskussion zu führen. Die Gruppe hat viel Wirbel verursacht und viele Beiträge gingen zu weit. Durch die teilweise sehr rechten Aussagen wurde ich von mehreren Politikern kontaktiert. Sie haben mich aufgefordert die Foren zu schließen. Es besteht die gefahr, dass das Forum vermehrt für rechte Szene genutzt wird. Diesen Wunsch werde ich nachgehen. Eure Beiträge sind kopiert und werden den verantwortlichen Politikern zur Verfügung gestellt.“

Quelle: PI

Es sind also in dieser Gruppe Aussagen gefallen, die nicht verboten sind – sonst hätte sich wohl die Staatsanwaltschaft gemeldet – wohl aber „sehr rechts“. Deshalb rufen namentlich nicht genannte Politiker an und fordern den Administrator auf, die Gruppe zu löschen. Und der tut das – statt diese selbsternannte Propagandaminister zum Teufel zu jagen, die im Gegensatz zu Dr. Goebbels nicht einmal den Anstand haben, öffentlich zu ihrem Treiben zu stehen. Allein die Tatsache, dass es Menschen gibt, die in einem solchen Zusammenhang von „verantwortlichen Politikern“ faseln, ist deprimierend genug: Freie Bürger, die sich ihrer Rechte bewusst sind, (also eine kleine Minderheit) wissen nämlich, dass es unter den Vorgaben des Grundgesetzes keinen Politiker geben kann, der für Internetzensur „verantwortlich“ ist. Entweder ist etwas illegal, dann sind die Strafverfolgungsbehörden „verantwortlich“, oder es ist legal, dann geht es den Staat nichts an.

Beides – der Zensurversuch wie die beflissene Servilität des Administrators – ist bezeichnend. Der Vorgang illustriert perfekt das, was ich meinte, als ich vor einiger Zeit in ähnlichem Zusammenhang schrieb:

Indem man den Staat außen vorlässt und stattdessen den Mob aufstachelt, entzieht man sich der rechtlichen Kontrolle, der in unserem Land jeder staatliche Grundrechtseingriff unterliegt. Dies ist nicht mehr und nicht weniger als der Versuch, durch Errichtung eines IM- und Blockwartsystems das Grundgesetz zu umgehen und auszuhöhlen, und dieser Versuch stößt nicht etwa auf die entschiedene Opposition eines Staates, der entschlossen wäre, für die von ihm selbst ausgesprochenen verfassungsrechtlichen Garantien auch einzustehen.

Aus: Antifa: Der kalte Krieg gegen die Meinungsfreiheit

Was wir hier stattdessen in Aktion sehen, ist die Neuauflage der Doppelherrschaft:

Der Staat, der sehr wohl weiß, dass ihm selbst eine solche Strategie von seiner eigenen Verfassung untersagt ist, spannt die Bürger praktisch als Blockwarte ein, in ganz ähnlicher Weise, wie 1933 die SA zur Hilfspolizei ernannt wurde, die überall dort die Drecksarbeit erledigte, wo die reguläre Polizei an rechtsstaatliche Prinzipien gebunden war. Die Freiheitsgarantien des Grundgesetzes sollen auf dem geduldigen Papier stehenbleiben, faktisch aber entwertet werden.

Aus: Zum Urteil gegen Udo Voigt

Und selbstredend trifft es nicht nur „Rechtsextremisten“. Es trifft jeden, dessen Meinung nicht in eine bestimmte Ideologie passt. Ein Politiker, der Andersdenkende aus dem öffentlichen Diskurs ausschließen, sprich mundtot machen will, muss heutzutage nur noch zum Telefonhörer greifen. Man nennt dergleichen „Gelenkte Demokratie“.

Russland? Nein, Deutschland!

[Siehe auch: Netz gegen Meinungsfreiheit]

„Das Dschihadsystem“: eine Vorschau


Ich sollte wohl zugeben, dass ich ungefähr so aufgeregt bin wie ein Kind kurz vor Weihnachten, denn mein Buch „Das Dschihadsystem. Wie der Islam funktioniert“ erscheint – jetzt endgültig – am 12. Juli, und ich kann es kaum noch erwarten, endlich das erste gedruckte Exemplar in der Hand zu haben.

Ab sofort kann es auch vorbestellt werden: Zur Verlagsankündigung und zum Bestellformular bitte hier klicken.

Vorab ein kleiner Überblick über den Gang der Argumentation:

Da eine realistische Betrachtung des Islam in unserer Gesellschaft auf ideologisch bedingte Denkblockaden trifft, analysiere ich im ersten Kapitel wesentliche Züge dieser gesellschaftlich vorherrschende Ideologie und komme zu dem Ergebnis:

Wir haben nun einige Aspekte der gesellschaftlich vorherrschenden Ideologie kennengelernt, ihre innere (Un-)Logik analysiert und ihren psychologischen Hintergrund beleuchtet. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sie auf einer infantilen und abergläubischen Weltauffassung beruht, einer vulgären Entstellung konstruktivistischer Erkenntnistheorie folgt, etliche falsche Annahmen enthält, die Formallogik mit Füßen tritt, Normen mit Tatsachen verwechselt und obendrein eine Ethik verficht, die aller historischen Erfahrungen spottet und nur die Selbstzerstörung der Gesellschaft zur Folge haben kann.

Wie kommt ein derart irrationales Weltbild zustande? Gibt es einen geistigen Fluchtpunkt, auf den das alles zuläuft, einen ideologischen Rahmen, der das Ganze zusammenhält, eine leitende Idee, die wenigstens die innere Folgerichtigkeit dieser wunderlichen Einstellungen gewährleistet?

Dies alles gibt es in Gestalt linker Ideologie.“

Im Anschluss demontiere – oder wie die Linken sagen würden: dekonstruiere – ich diese ihre Ideologie.

Im zweiten Kapitel „Kulturelle Selbstverständlichkeiten und was sie mit Religion zu tun haben“ zeige ich, dass und warum man Kultur und Religion nicht voneinander trennen kann (welche Trennung die ideologische Voraussetzng der Denkfigur „Das hat doch nichts mit dem Islam zu tun darstellt). Ich zeige, wie Religion die kulturelle DNA einer Gesellschaft prägt.

Dieses Kapitel ist die logische Vorstufe zur darauf folgenden Korananalyse, in der ich just das für muslimische Gesellschaften gültige System kultureller Selbstverständlichkeiten analysiere, wie es sich aus der impliziten Logik des Korans ergibt. Wer schon länger hier mitliest, wird diese Korananalyse kennen. (Allerdings habe ich die beiden entsprechenden Artikel auf Bitten meines Verlegers mit einem Passwort geschützt, ebenso wie den Artikel über die historischen Islamisierungsprozesse, den ich im vierten Kapitel in langen Passagen mitverarbeitet habe.) Ich glaube allerdings, dass sie, gelesen im Kontext einer umfassenden Analyse des Islam als Gesamtsystem auch Demjenigen noch etwas Neues sagen wird, der sie schon einmal isoliert in diesem Blog gelesen hat.

Danach folgt ein Exkurs, in dem ich das Christentum und den Islam als kulturprägende Systeme vergleiche. In diesem Punkt bin ich heute viel weiter als Ende 2007, als ich mich schon einmal in diesem Blog damit auseinandergesetzt habe: Vor allem die kulturellen Implikationen der Erbsündenlehre bzw. ihrer Ablehnung durch den Islam waren mir damals nicht so klar:

Der Islam hingegen kennt keine Erbsünde. Adam war zwar auch nach islamischer Auffassung ungehorsam gegen Gott und wurde deshalb aus dem Paradies vertrieben, aber Gott hat sich ihm wieder zugewandt. Adams Ungehorsam wird im Islam als einmaliger Akt aufgefasst, nicht als Zustand permanenter und im Diesseits unaufhebbarer Sündhaftigkeit. Da nach islamischer Überzeugung alle Menschen bereits in der Präexistenz den Islam angenommen haben, sind aus seiner Sicht alle Menschen geborene Muslime: Der menschliche Normalzustand ist die Hinwendung zu Allah. Die Sünde, also die Abwendung von Gott, ist nicht, wie im Christentum, der Naturzustand des Menschen, aus dem er sich durch aktive Hinwendung zu Gott im Glauben zu befreien versucht; sie ist vielmehr die Ausnahme von der Regel; eine Tat, kein Zustand, und zwar eine Tat, in der sich der Mensch gegen seine an sich gute, nämlich gottergebene, „muslimische“ Natur auflehnt, vergleichbar einer sexuellen Perversion. (…)

Wenn das Streben nach der Gleichheit aller Menschen, nach umfassender Freiheit des Einzelnen und nach Eliminierung der Gewalt aus dem Alltagsleben als „Fortschritt“ zu den Wesenszügen der kulturellen Moderne gehört, und wenn die Verwirklichung dieser Ziele mit der Beseitigung sozialer Strukturen einhergeht, die ihnen im Wege stehen, so ist ein solches Verständnis von „Fortschritt“ mit einer islamischen Weltauffassung offenkundig unvereinbar: Es liefe ja darauf hinaus, eine – zumindest im Prinzip – gute Welt künstlich zu verschlechtern. Es liefe darauf hinaus, es besser wissen zu wollen als Allah. Es liefe darauf hinaus zu verbieten, was Er erlaubt, und zu gebieten, was Er verboten hat.“

Im vierten Kapitel zeige ich, auf welche Weise das islamische Normensystem die Muslime dazu befähigte, dem Christentum in seinen ehemalige Kerngebieten den Garaus zu machen. Dass dies nicht etwa Schnee von gestern ist, ist Thema des fünften Kapitels. Hier demonstriere ich an etlichen Beispielen die ungebrochene Kontinuität der islamischen Mentalität und die Aktualität des Dschihad-Konzepts. Aus der Einleitung zu diesem Kapitel nunmehr das letzte Zitat:

Das Konzept des Dschihad, so viel sollte deutlich geworden sein, ist der Schlüssel zum Verständnis des Islam, zumindest soweit es um die Beziehungen zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Gesellschaften geht. Dabei hat sich gezeigt, dass die öffentlich vieldiskutierte Frage, ob „Dschihad“ „Heiliger Krieg“ oder so etwas wie „Frommes Bemühen“ bedeutet, vor allem das Unverständnis der westlichen Öffentlichkeit gegenüber einer Religion zum Ausdruck bringt, in deren Wertesystem Gewalt und Frömmigkeit keine Gegensätze darstellen.

Die Ablehnung von Gewalt als etwas „Bösem“ ist der Dreh- und Angelpunkt christlicher (und westlicher, d.h. säkularisiert christlicher) Ethik, und die Ausnahmen vom Gewaltverbot (Staatsgewalt, Krieg, Notwehr etc.), die es notwendigerweise geben muss, stellen zentrale und prinzipielle ethische wie rechtliche Probleme dar. Man kann die Geschichte des Abendlandes als eine Geschichte des (wenngleich nicht immer erfolgreichen) Versuchs schreiben, Gewalt zu minimieren. Im Hinblick auf islamische Gesellschaften wäre eine solche Perspektive absurd.

Aus islamischer Sicht ist Gewalt als solche moralisch neutral: Sie ist nicht tabuisiert und als böse gebrandmarkt, sondern eine offenkundig gottgewollte Gegebenheit des Lebens. Wer wann gegen wen zu welchem Zweck Gewalt anwenden darf, ist in Koran und Sunna entschieden und in der Scharia zu einem ausgeklügelten Normensystem verdichtet worden, wobei die Zulässigkeit der Gewaltanwendung soziale Rangunterschiede ebenso zum Ausdruck bringt wie konstituiert:

Gewalt ist zulässig, wenn sie von Herren gegen Sklaven, Männern gegen Frauen, Vätern gegen Kinder und Muslimen gegen Nichtmuslime ausgeübt wird – natürlich nur unter jeweils spezifischen Voraussetzungen, dann aber ohne weiteres und ohne dass es sündhaft wäre.

Krieg und Gewalt, einschließlich Terrorismus, gelten als zwar legitime und vielfach sogar unentbehrliche Mittel des Dschihad, sie sind aber eingebettet in ein Normen- und Wertesystem, in dem auch scheinbar friedliche Methoden der Zerstörung nichtislamischer Gesellschaften ihren Platz haben.

Jegliche „Anstrengung“, die ein Muslim zur Verbreitung des Islam („auf dem Wege Allahs“) unternimmt, ist Dschihad. Dies gilt es sowohl gegen die zu betonen, die „Dschihad“ mit „Heiliger Krieg“ übersetzen, was in aktuellen Kontexten auf die Fehlübersetzung hinausliefe, dass „Dschihad“ stets „Terrorismus“ bedeute und sonst nichts, wie auch gegen jene, die die gewalttätigen Züge des Islam herunterspielen möchten.

Wir haben gesehen, dass die sozialen Prozesse, die historisch zur Islamisierung ganzer Völker führten, nur teilweise mit blanker Gewalt vorangetrieben worden sind; nachdem die Muslime die politische Herrschaft erst einmal – und in der Regel gewaltsam – errungen hatten, bedienten sie sich vielmehr einer Kombination, eines engmaschigen Netzes aus politischen, sozialen, wirtschaftlichen, psychologischen und rechtlichen Faktoren, um die unterworfenen Völker islamisch zu durchdringen.

Beeindruckend ist dabei die Flexibilität, mit der die Muslime ihre völlige oder doch weitgehende Treue zur Doktrin mit taktischer Anpassungsfähigkeit verbanden. In concreto verlief die Islamisierung in unterschiedlichen Ländern sehr verschieden, aber die Elemente, aus denen sich die Islamisierungsstrategien jeweils zusammensetzten, stammten alle erkennbar aus demselben Werkzeugkasten.

Ich werde im Folgenden zeigen, wie diese Werkzeuge, in einem modernen Kontext eingesetzt, zur Islamisierung westlicher Gesellschaften führen. Wie schon in der Vergangenheit ist der Dschihad nicht ausschließlich – und nicht einmal überwiegend – Sache prominenter, strategisch plazierter Akteure. Der Islam ist ein dezentrales System: Jeder einzelne Muslim, der sich (etwa als Immigrant in westlichen Ländern) entsprechend islamischen Normen, Werten, Traditionen und Mentalitäten verhält, trägt zum Dschihad bei. Ob er das subjektiv will, ja ob es ihm überhaupt bewusst ist, ist dabei zweitrangig. Mag der bewusst geführte Dschihad auch verdienstvoller sein, so kalkuliert der Islam, mit dem für ihn charakteristischen realistischen Menschenbild, den weniger frommen Muslim ebenso ein wie den glühenden Fanatiker, und stellt beide in den Dienst des Dschihad, wenn auch auf verschiedene Weisen.

Der Dschihad spielt sich deshalb auf zwei miteinander verschränkten und wechselwirkenden Ebenen ab: Auf der Ebene bewussten zielgerichteten Handelns begegnen wir den eigentlichen Dschihadisten, auf der Alltagsebene der mal mehr, mal minder traditionsorientierten Lebensweise von Muslimen, deren scheinbar unzusammenhängende private Handlungen sich wie von selbst zu einer mächtigen gesellschaftlichen Kraft verdichten, die die nichtislamischen Gesellschaften unter Druck setzt. Der Islam ist ein Dschihad-System, weil er beides notwendig hervorbringt.“

Das sechste Kapitel enthält die Zusammenfassung. So, damit habe ich genug verraten. Wer jetzt nicht neugierig ist, ist selber schuld. 😉

Die Gründung einer Meinungstyrannei

neu im Counterjihad:

„Von Elisabeth Sabaditsch-Wolff, übersetzt von Deep Roots

Das Original „The Founding of a Tyranny of Opinion and the Case of the Wiener Akademikerbund” wurde am 22. Juni 2010 von Baron Bodissey auf “Gates of Vienna” veröffentlicht:

http://gatesofvienna.blogspot.com/2010/06/tyranny-of-opinion.html

Vorwort von Baron Bodissey:

Beim Counterjihad Zurich Meeting früher in diesem Monat führte Elisabeth Sabaditsch-Wolff eine Arbeitstagung über die Unterdrückung der Redefreiheit und die Kontrolle der öffentlichen Meinung in Europa an. Der nachfolgende Essay ist eine Adaptation ihrer Einführungsbemerkungen, die auf ihrer persönlichen Erfahrung als Mitglied des Wiener Akademikerbunds beruhen.“

weiterlesen hier: Die Gründung einer Meinungstyrannei « Counterjihad.

Lawrence Auster: Wie man gegen die Intoleranz der Liberalen angeht

Lawrence Auster weist in einem brillanten, von BeforeDawn übersetzten und im Counterjihad auf Deutsch veröffentlichten Essay darauf hin, dass es vollkommen zwecklos ist, mit Linken (die sich in Amerika meist liberals nennen) auf der Basis der Fiktion zu diskutieren, sie würden irgendwelche liberalen oder demokratischen Ziele verfolgen und sich nur in den Mitteln vertun. Das Gegenteil ist der Fall. Ein Auszug:

Dieser kulturelle Doppelmaßstab geht in etwa so: Da „wir“ (z. B. die Weißen, die Westler, die Christen, die Männer, die Konservativen, die Amerikaner, die US-Armee, die Republikaner und die Heterosexuellen) eine angeblich dominante Gruppe in der Gesellschaft darstellen und uns in einer besseren Lage befinden als die „Anderen“ (z. B. die Nicht-Weißen, die Nicht-Westler, die Moslems, die Frauen, die Liberalen, die Einwanderer, die feindlichen Kombattanten, die Demokraten und die Homosexuellen), verletzt unsere bessere Position den Imperativ der Gleichheit. Damit nun dieser ersehnte Status der Gleichheit erreicht wird, müssen wir, die ungerechterweise dominierende Gruppe, verdammt, ausgeschlossen und erniedrigt werden, während die Anderen gepriesen, integriert und erhöht werden müssen. Kurzum, im Namen der Gerechtigkeit ist die Gesellschaft in zwei radikal verschiedene Gruppen geteilt, auf die völlig verschiedene Regeln angewendet werden.

Lest den ganzen Essay: hier klicken!

Noch mehr Extremismus

Martin Lichtmesz zeigt, wie die etablierte Politikwissenschaft als Ideologiefabrik und Pressure Group zur Diskreditierung und Marginalisierung missliebiger Meinungen funktioniert. Er zeigt es anhand eines Elaborats eines gewissen Christoph Weckenbrock. Den muss man nicht kennen, man muss nur die pseudowissenschaftliche Methode durchschauen.

Lesen: Noch mehr Extremismus | Sezession im Netz.

Nicht-Wissen-Wollen als Grundlage verbreiteter Israel-Kritik

Chaim Noll schreibt auf der Achse des Guten über den Neuen Antisemitismus unter anderem dies:

„Im Grunde sind dies die beiden wichtigsten judenfeindlichen Stereotype der europäischen Linken bis heute. Erstens: Judentum als tragende Komponente einer sozial ungerechten kapitalistischen Ordnung – analog der Staat Israel als „Vorposten“ eines westlichen Imperialismus gegen seine zu Opfern stilisierten islamischen Nachbarn. Zweitens: Judentum als reaktionäres, den Forschritt hemmendes Potential, vor allem wegen seiner traditionalistisch-historischen, gesetzesbetonten Orientierung. Die geballte Aversion linker Judengegner gilt daher religiösen Juden, etwa den Siedlern in der Westbank. Sie sind für viele europäische Linke die Schuldigen am Nicht-Zustandekommen eines dauerhaften Friedens im Nahen Osten, wenn nicht gar des Weltfriedens. Mehr noch: ein Symbol des Reaktionären, Fortschritt und Frieden Hemmenden schlechthin. Religiöse Juden verkörpern am sichtbarsten eine im jüdischen Volk gewachsene Neigung zu spiritueller Introvertiertheit und historisch motiviertem Nationalismus – gleichfalls mit linker Weltsicht unvereinbare Positionen.“

Den ganzen Artikel lesen: Die Achse des Guten: Nicht-Wissen-Wollen als Grundlage verbreiteter Israel-Kritik.

… und ihr werdet sein wie Gott!

Und Gott der HERR sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!

Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, daß er das Feld baute, davon er genommen ist, und trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden die Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens.

(Genesis, Kapitel 3, Vers 22-24)

Manchmal sind es die kleinen Meldungen, deren Bedeutung sich erst im Nachhinein erschließt. Gut möglich, dass künftige Historiker, sofern es die dann noch geben wird, den Anfang vom Ende auf den heutigen 21.Mai 2010 datieren werden:

US-Wissenschaftlern um den Gentechnik-Pionier Craig Venter ist es gelungen, eine lebensfähige Zelle mit einem vollständig künstlichen Genom zu erschaffen. Vor zwei Jahren bauten die Forscher bereits künstlich das Erbgut eines Bakteriums nach und im vergangenen Jahr verpflanzten sie erfolgreich das komplette Genom eines Bakteriums in ein fremdes. Nun haben sie erstmals beide Methoden vereint und ein synthetisches Bakteriengenom in eine fremde Zelle verpflanzt.

(Quelle: wissenschaft.de)

Im Klartext: Venter hat künstlich Leben erzeugt. Bisher waren die Gentechniker auf das Material angewiesen, das die Natur lieferte, und mussten sich darauf beschränken, dieses zu manipulieren. Jetzt ist auch diese Barriere überwunden. Zwar ist Venter noch nicht so weit, den Code selbst zu schreiben; noch müssen er und seine Kollegen sich darauf beschränken, von der Natur abzuschreiben. Aber schon die nächsten Sätze zeigen, wohin die Reise geht:

Zukünftig sollen die maßgeschneiderten Bakterien dazu dienen, dringende Probleme der Menschheit zu lösen.

Im Klartext: In Zukunft will man Gott spielen. Die Erzeugung von Bakterien (und Viren) ist nur der Anfang, aber bereits in diesem Anfang stecken schwindelerregende Möglichkeiten: Im Gegensatz zum Bau einer Atombombe, für den gigantische Mittel erforderlich sind, benötigt man für den Bau von Lebewesen nicht viel mehr als ein gut ausgestattetes Labor und jene Art von Know-how, die demnächst praktisch jedem Biochemiker zur Verfügung steht. Man benötigt keinen Staat mehr. Eine Terrororganisation mit dem entsprechenden Fachwissen genügt.

Die Produktion erneuerbarer Biokraftstoffe oder die Entsorgung von schädlichen Stoffen aus der Umwelt sind nur wenige Beispiele für das Potenzial, das in den winzigen Helfern steckt.

Andere Beispiele sind: Die Produktion von Bakterien, die gezielt ganze Regionen vergiften, und von Viren, die gezielt die Träger bestimmter Erbanlagen töten – das Mittel der Wahl für Jeden, der einen Völkermord plant.

Dabei ist die Herstellung von Bakterien und Viren eine bloße Fingerübung, verglichen mit der bereits jetzt gegebenen Fähigkeit, auf dieselbe Weise das Erbgut eines Menschen künstlich zusammenzusetzen und in eine Eizelle einzupflanzen. Zwar kann man noch nicht den ganzen Menschen komplett am Rechner entwerfen; noch ist man, was den Grundbauplan angeht, auf die Natur angewiesen (aber den Gensatz eines Menschen komplett abzuschreiben und die Gensequenzen künstlich zusammenzusetzen – das geht jetzt schon, zumindest im Prinzip). Schritt für Schritt werden sich die Fähigkeiten erweitern, diesen Bauplan zu manipulieren und zu variieren. Am Ende steht der künstliche Mensch, dessen Eigenschaften dem Willen eines Schöpfers entsprechen werden, der nicht mehr Gott sein wird.

Jeder einzelne Schritt wird mit vielen menschenfreundlichen Argumenten gerechtfertigt werden. Als erstes wird man Erbkrankheiten ausmerzen („Bravo!“), dann werden auch die kleineren Wehwehchen beseitigt („Bravo!“), dann werden Eltern finden, ihr Kind solle alle Chancen haben und einen IQ von 200 bestellen („Bravo!“).

Dann werden wohlmeinende Regierungen finden, dieses Gendesign dürfe nicht unkontrolliert stattfinden: Eine EU-Richtlinie wird die Eigenschaften festlegen, die die Menschen in Zukunft noch haben dürfen – und vor allem natürlich die, die sie nicht haben dürfen:

Rassismus ist angeboren? Schneiden wir diesen verdammten Trieb heraus, der die Menschen dazu bringt, die ihnen genetisch Näherstehenden zu bevorzugen! Religiosität ist eine genetische Eigenschaft? Schnipp, schnapp, dann gibt es keine religiösen Fanatiker mehr! Männer und Frauen sind von Natur aus unterschiedlich? Praktizieren wir genetisches Gender Mainstreaming! Die Voraussetzungen für Liebe und Moral hat man damit zwar gleich mit entsorgt, aber darüber wird man sich noch lange in die Tasche lügen können.

Man wird dann feststellen, dass die Geburtenraten noch weiter sacken und Sorge um den Fortbestand des Regimes haben. Was liegt also näher, als die Lücken durch künstlich erzeugte Menschen aufzufüllen, und diese von hauptamtlichen Staatsbediensteten großziehen zu lassen? Wenn schon eine Patchworkfamilie ebenso gut ist wie eine natürliche, dann spricht per se nichts dagegen, dass eine staatlich verordnete „Familie“ ebenso gut sein könnte wie eine Patchworkfamilie. Da der Staat selbstredend niemanden „diskriminiert“, bekommen außerdem alle denselben Gensatz (Höchstens die Gesichter müssen noch unterscheidbar sein, weil man ja nie weiß, ob die Designerkinder, wenn sie mit ihrem Leben nicht fertigwerden, nicht irgendwann auf Fahndungsfotos abgebildet sind.)

Wohlgemerkt: Das ist keine abseitige Utopie, das ist genau das, was der inneren Logik einer Ideologie entspricht, die die Natur des Menschen als störend empfindet. Heute müssen die Ideologen diese Natur noch mühsam leugnen und sich mit den Tabus der Political Correctness, zunehmend auch mit staatlich erzwungenen Redeverboten schützen. Was werden solche Ideologen tun, wenn sie die menschliche Natur nicht mehr leugnen müssen, weil sie sie ändern können? Wenn sie ihre Ideologie nicht mehr zu beweisen brauchen, weil sie sie einfach verwirklichen können? Zumal eine solchermaßen gezüchtete Superrasse mit ihrem 200er-IQ nicht nur wie von selbst die Schaltstellen der Gesellschaft besetzen, sondern obendrein die „richtige“ Ideologie buchstäblich in den Genen tragen wird?

(Wer all dies für unvorstellbar hält, sollte sich bewusst machen, dass es noch vor fünfzig Jahren kaum weniger „unvorstellbar“ war, das „Recht“ auf Abtreibung zum Quasi-Menschenrecht zu erheben.)

Eines Tages, wenn es zu spät sein wird, wenn also diese Superrasse – teuflisch intelligent und bar aller Skrupel und Moral – die Herrschaft übernommen haben wird, werden die letzten Menschen verstehen, was die Bibel uns damit sagen wollte, dass Gott uns den Weg zum Baum des Lebens versperrte. Und was es mit den Schwertern der Cherubim auf sich hat.

Der Neue Adel

Zu den großen Errungenschaften des bürgerlichen Zeitalters gehörten die miteinander zusammenhängenden Ideen, dass Herrschaft sich als eine zu legitimieren hat, die dem Gemeinwohl dient, und dass dies nicht nur ein ideologischer Anspruch sein darf, sondern institutionell gewährleistet sein muss.

Dabei war von Anfang an klar, dass die Allgemeinheit, um deren Wohl es dabei geht, nicht etwa „die Menschheit“ ist, sondern jeweils ein konkretes Volk. Sofern das Gemeinwohl durch demokratische Verfahren gesichert wird, kann es bereits begriffslogisch, erst recht praktisch, nicht anders sein: Die Zumutung, die es für politische Minderheiten darstellen muss, sich den Entscheidungen der Mehrheit zu beugen, wäre gar nicht anders zu rechtfertigen als durch die Erwartung der Solidarität innerhalb eines Volkes; dass also zwischen Mehrheit und Minderheit Meinungsverschiedenheiten darüber bestehen, was jeweils konkret im Sinne des Gemeinwohls ist, dass aber kein Dissens darüber besteht, dass die Mehrheit mit dem Gemeinwohl zugleich das Wohl der unterlegenen Minderheit im Auge hat.

Demokratie setzt also voraus, dass es so etwas wie ein Volk gibt. Dies gilt nicht nur horizontal – dass also innerhalb eines demokratischen Gemeinswesens der Idee nach nicht mehrere Völker existieren können; es gilt auch und gerade vertikal und bedeutet, dass die herrschenden Eliten dem Gemeinwohl, also dem Wohl des Volkes, ihres Volkes, verpflichtet sind.

Die miteinander untrennbar verbundenen Gedanken von Demokratie und Nation konnten nur deshalb zur Kampfparole gegen die überkommene Adelsherrschaft werden, weil der Adel sich, zumindest aus der Sicht der bürgerlichen Revolutionäre, dem Dienst am Gemeinwohl in doppelter Weise verweigerte: zum einen, indem er keinen Gedanken daran verschwendete, ob seine Herrschaft im Interesse der unteren Stände lag; zum anderen, indem er unter seiner „Nation“ seinen Stand verstand. Einer Marie Antoinette kam es nicht in den Sinn, dass es in irgendeinem vernünftigen Sinne des Wortes „Verrat“ sein könnte, die Aufmarschpläne der eigenen französischen Truppen den zu ihren Gunsten intervenierenden Feinden preiszugeben; sie konnte nach ihrer Lesart das französische Volk nicht verraten: Dieses Volk war ihr Eigentum. Der Adel war eine internationale Kaste, Völker existierten für ihn nicht, sie waren bloße Masse: eine Masse von Untertanen.

Genau dies ist auch das Selbstverständnis der heute herrschenden Klasse, des Neuen Adels.

Will man dessen Ideologie in wenigen Sätzen zusammenfassen, so lautet sie, dass die Globalisierung „unvermeidlich“, und dass sie etwas Gutes ist: im globalen Maßstab also Kapitalverflechtung, freier Markt, freie Migration, Deregulierung von Märkten. Die politischen Konsequenzen liegen auf der Hand: Transferierung von Kompetenzen von den Nationalstaaten (der Idee nach also den Völkern) auf supranationale Organisationen (also auf unkontrollierbare Technokraten), Aushöhlung demokratischer Strukturen, Verschmelzung von Völkern und Kulturen.

Damit Märkte frei sind – frei von politischen Interventionen -, müssen die Nationalstaaten Entscheidungsbefugnisse abgeben. Das heißt selbstverständlich nicht, dass es keine Regeln gibt – irgendwelche Regeln muss es ja geben, sondern, dass sie von Institutionen wie der EU, dem IWF, der WTO gesetzt werden.

Warum aber sollten nationale Regierungen ihrer damit verbundenen Selbstentmachtung zustimmen? Nun, weil es sich eben nicht um eine Selbstentmachtung handelt, sondern ganz im Gegenteil um eine Selbstermächtigung: Die Regierungen herrschen ja weiter, aber eben nicht jede einzelne über ein Land, sondern alle zusammen über alle Länder. Es handelt sich um eine Kollektivherrschaft, um die Herrschaft einer Klasse. Eine Herrschaft, die aus der Sicht der Herrschenden den eminenten Vorteil hat, ohne so lästige Dinge wie parlamentarische Kontrolle oder öffentliche Kritik auszukommen. Kritik an einzelnen Regierungen wird zahnlos, wenn letztere darauf verweisen können, bloß Sachzwängen zu folgen. Dass diese Sachzwänge aus selbstgeschaffenen Strukturen resultieren, braucht man ja nicht zu erwähnen.

Der natürliche Widerstand der Völker gegen die Auflösung und Zerstörung ihrer Identität, ihrer Unabhängigkeit, ihrer Kultur, ihrer Sitten und Traditionen wird auf diese Weise nicht nur ausmanövriert, er erscheint sogar als etwas Rückständiges, Plebejisches, ja Böses.

Zum Gesamtbild gehört selbstredend auch, dass national geprägte Wirtschaftsstrukturen aufgelöst werden müssen. Freiheit von parlamentarischer Kontrolle genügt nicht; die Politik darf auch nicht auf dem Umweg über zum Beispiel eine „Deutschland AG“ gezwungen werden, sich an nationalen Interessen zu orientieren. Es ist wenig beachtet und bezeichnenderweise auch kaum zum Thema gemacht worden, dass eben diese Deutschland AG, das Netz wechselseitiger Verflechtungen innerhalb der deutschen Wirtschaft, in den neunziger Jahren zugunsten der Einbindung in etwas aufgelöst wurde, das man „Welt AG“ nennen könnte. Spätestens die von der rotgrünen Koalition beschlossene Steuerfreiheit für Veräußerungsgewinne stellte eine handgreifliche Aufforderung an die deutsche Wirtschaft dar, sich zu internationalisieren, und sie führte auch zum Ausverkauf der deutschen Wirtschaft. Zusammen mit der Einführung des Euro bedeutete dies den gelungenen Versuch, die drittstärkste Wirtschaftsmacht der Welt politisch zu neutralisieren. Die Internationalisierung der politisch herrschenden Klasse ging mit der der wirtschaftlich herrschenden Hand in Hand.

An einem solchen Prozess ist eine derartige Vielzahl von Akteuren beteiligt, dass es ohne einen Konsens über die Ziele dieser Politik nicht geht. Die Ideologie, die all dies legitimiert, muss nicht nur vorherrschend sein – was ja Raum für Dissidenz und für die Formulierung alternativer Konzepte ließe – sie muss zumindest innerhalb der herrschenden Klasse alternativlos und damit als Ideologie überhaupt nicht mehr erkennbar sein. Die gesellschaftliche Ideologieproduktion, namentlich die Wissenschaft und die Medien, müssen außerstand gesetzt werden, alternative Wirklichkeitsdeutungen vorzulegen.

Auf der Basis bloß eines platten neoliberalen Ökonomismus ist dergleichen nicht möglich: Zu weit verbreitet und zu tief verankert ist die sozialistische Kritik daran. Da trifft es sich, dass die marxistische Linke als Trägerin dieser Kritik mit dem Ende des auf dem Marxismus beruhenden sozialistischen Gesellschaftsmodells seit 1990 politisch bankrott ist und keine Alternative zum Kapitalismus mehr aufzuzeígen vermag. Das zerstörerische Potenzial des Marxismus ist aber nach wie vor vorhanden und wie geschaffen dafür, die Strukturen zu beseitigen, die der ungehemmten Entfaltung des Globalismus noch im Wege stehen. Der herrschaftskritische und egalitaristische Elan des Marxismus braucht lediglich von der Kapitalismuskritik ab- und auf Religions-, Nationalismus- und Traditionalismuskritik hingelenkt werden: Es entsteht eine Ideologie, die die bloße Wahrnehmung von Unterschieden, etwa zwischen Völkern, Religionen, Kulturen und Geschlechtern, erst recht aber ihre Affirmation als „rassistisch“, „ethnozentrisch“, „xenophob“, „sexistisch“, oder schlicht als „menschenfeindlich“ brandmarkt und damit die Auflösung überkommener Strukturen – Völkern, Familien, Religionen – vorantreibt. Sogar ein bisschen „Sozialismus“ dürfen die Linken noch spielen, weil der Sozialstaat als Immigrationsmagnet wirkt und damit die Existenz der Völker, also der potenziell mächtigsten Gegenspieler des Globalismus, untergräbt.

Wer darin einen Widerspruch zu den Idealen des Neoliberalismus sieht, verkennt, dass diese Art von Liberalismus kein zu befolgendes ordnungspolitsches Prinzip, sondern eine zu verwirklichende Utopie darstellt: Den Sozialstaat kann man unter solchen Vorgaben schon eine Weile in Kauf nehmen; es genügt, dass er eines Tages aufgrund seiner chronischen und stets zunehmenden Überforderung zusammenbrechen wird. Bis dahin wird er aber seinen Dienst getan haben, politische Solidargemeinschaften in bloße Massen von Einzelnen verwandelt zu haben. In der Zwischenzeit bindet seine Existenz die einheimische Unter- und untere Mittelschicht an die Linksparteien und hält sie davon ab, sich gegen die systematische Überfremdung und Zerstörung der eigenen Lebenswelt zur Wehr zu setzen. Indem sie an den Sozialstaat gefesselt werden, werden sie (und noch dazu umso mehr, je mehr sich ihre Lebensverhältnisse verschlechtern), an eine Struktur gefesselt, die die weitere Verschlechterung der Lebensverhältnisse bis zum Zusammenbruch garantiert.

Überhaupt ist ein gewisses Maß an finanzieller Selbstüberforderung der Nationalstaaten durchaus gewollt: Nur wer pleite ist – das lehrt auch die neueste Krise -, ist gezwungen, sich der Überwachung und Gängelung durch supranationale Organisationen zu unterwerfen und verliert seine Unabhängigkeit, ohne dass deswegen ein einziger Schuss abgefeuert werden müsste. Wer Neoliberalismus und Sozialismus immer noch als Gegensätze auffasst, hat – pardon – das Ende des Kalten Kriegs verschlafen.

Weil dies so ist, ist die Gleichheit in Gestalt einer Gleichmacherei, die nicht einmal zwischen Wir und Sie unterscheiden darf, verbunden mit dem Dogma von der angeblich unausweichlichen Globalisierung (auch sie ein vulgärmarxistisches Relikt), die ideologische Basis, auf der die Herrschaft der globalistischen Eliten aufbaut. Der Fortschritt kennt nur eine Richtung: Liberalisierung, Egalisierung, Entstrukturierung, Globalisierung. Dieser Glaube, der implizit jeden Widerspruch als reaktionär, fundamentalistisch oder rechtsradikal verketzert, darf nicht angefochten werden. Er kann auch gar nicht angefochten werden, jedenfalls nicht mit Aussicht auf gesellschaftliche Wirksamkeit, weil die Institutionen und Funktionssysteme, die die gesellschaftliche Wirklichkeitsbeschreibung hervorbringen, von den Globalisten monopolisiert werden.

Dabei kommt der Monopolisierung der „Wissenschaft“ die Schlüsselrolle zu, weil von hier aus die maßgebliche Ideologie aller anderen gesellschaftlichen Funktionssysteme gesteuert wird: Schule, Medien, Wirtschaft, Recht, Politik.Da die Universität die notwendige Durchgangsstation für Jeden ist, der den Eliten gehören will, ist deren ideologische Konformität sichergestellt. Über die Zugehörigkeit zur herrschenden Klasse entscheidet die Bejahung einer Ideologie.

An dieser Stelle wird deutlich, dass der Begriff des „Neuen Adels“ in zweierlei Hinsicht der Konkretisierung bedarf:

Zum einen beruht der Neue Adel nicht auf Dynastien; natürlich wird es auch weiterhin karrierefördernd sein, wenn schon die Eltern der Elite angehörten, aber dynastisches Denken, überhaupt Familiensinn, widerspricht dem radikalen Individualismus der Ideologie. Die Bejahung dieser Ideologie, nicht die Abstammung, ist das Entree zum Neuen Adel; wer dagegen loyal zum eigenen Volk ist, die eigene Kultur bewahrt oder an die Wahrheit der eigenen Religion glaubt, hat sich bereits dadurch disqualifiziert.

Zum anderen endete die Macht des alten Adels dort, wo die der Kirche begann und umgekehrt. Eine Klasse, in deren Hand sich nicht nur die wirtschaftliche und politische, sondern auch die ideologische und religiöse Macht vereint, die also zugleich definiert, was wahr und unwahr, was gut und böse ist, ist nicht einfach ein Adel, sondern ein Priesteradel, der korporativ totalitäre Macht ausübt.

Auf diese Weise ist es ihm auch möglich, Heerscharen von Mitläufern zu rekrutieren, ohne sie zu bezahlen. Der Wissenschaftsproletarier auf seiner befristeten Drittelstelle; der „freie“, weil zeilenweise bezahlte Journalist; der Lehrer, der sich bis zum körperlichen Zusammenbruch an einer Schule an „sozialen Brennpunkten“ aufreibt und sich selbst gratuliert, dass er trotzdem nicht zum „Ausländerfeind“ geworden ist; sie dürften sich bloß der Entlohnung nach kaum als Teil einer Elite fühlen, jedenfalls nicht nach bürgerlichen Maßstäben.

Nach den Maßstäben des Neuen Adels dürfen sie dies sehr wohl, weil sie durch die Bejahung seiner Ideologie zwar nicht an seiner Macht und seinem Reichtum teilhaben, wohl aber an seiner Selbstabgrenzung gegenüber der Plebs, dem Stammtisch, den bildungsfernen Schichten, oder wie auch immer die Menschen genannt werden, die die Ideologie der Eliten aufgrund ihrer täglichen Erfahrung als Lüge durchschauen. Aus der Sicht des Neuen Adels ist die Fadenscheinigkeit seiner ideologischen Konstrukte – etwa der „Diskriminierung“, des „Gender Mainstreaming“ oder der „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ – durchaus funktional, gerade weil jeder Plattkopf sie durchschaut.

Wer sie dagegen bejaht, bekundet dadurch seine Bereitschaft zu glauben, was er glauben soll, also zur ideologischen Unterwerfung. Nicht trotz, sondern wegen ihrer haarsträubenden Dummheit und surrealistischen Wirklichkeitsferne eignen sie sich perfekt als das moderne Äquivalent zum Gesslerhut.

Mit dem Gemeinwohl hat der Neue Adel, den man deswegen auch so nennen darf, selbstredend nichts im Sinn, jedenfalls nicht, insofern das „Gemeinwohl“ von den Betroffenen zu definieren wäre, wie es dem demokratischen Gedanken entspräche. Die global herrschende Klasse hat ja kein globales Volk als Gegenpart, dessen Urteil sie sich in einer Art „Menschheitsdemokratie“ unterwerfen würde. Die wirkliche Menschheit wird immer den Erhalt der eigenen Gemeinschaften, Kulturen und Lebenswelten fordern; eine Menschheitsdemokratie ist daher ein Widerspruch in sich. Als Utopie, mit deren Hilfe die Zerstörung der Völker gerechtfertigt wird, taugt sie aber allemal – ganz ähnlich wie der Kommunismus, der ja auch nie hätte verwirklicht werden können, aber der totalitären Machtusurpation einer durch Ideologie zusammengehaltenen Klasse als moralisches Feigenblatt diente.

Karin Jäckel: „Störfall Schule: Unsere Kinder: Durchgereicht und abgewickelt?“

Bevor man über das Buch schreibt, muss man dessen Rezension würdigen, die Arne Hoffmann in „eigentümlich frei“ veröffentlicht hat. Nirgendwo werden in solcher Verdichtung die Methoden dargestellt, mit denen neurotische linke Menschenhasser die Zivilisation zerstören. Eine bessere, eine pointiertere, eine informativere Buchrezension wird es nie wieder geben.  Lest diese!!! [hier klicken]

Dabei schreibt der Rezensent ausdrücklich:

„Bei meinem Faible für das Erstellen von ausufernden Buchrezensionen entsteht bis hierher womöglich der Eindruck, wer meine Rezension gelesen habe, brauche sich das Buch nicht mehr zu beschaffen. Dieser Eindruck trügt. Gerade bei Karin Jäckels Buch „Störfall Schule“ stellt meine Besprechung einen Parforce-Ritt dar, bei dem ich viele wichtige Punkte, die die Autorin ausführlich behandelt, übergehen muss. (…) Alles in allem ist ‚Störfall Schule‘ ein hervorragendes Buch geworden, dem man nur wünschen kann, dass es die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient.“

Die Unschuld vom Griechenlande

Wenn man wissen will, was wir nach Meinung der GEZ-Medien denken sollen, dann tut man gut daran, sich nicht an die Hauptnachrichtensendungen zu halten, etwa an „heute“, wo eine gewisse Seriosität immer noch wenigstens vorgetäuscht werden muss und die Manipulation daher noch vergleichsweise subtil daherkommt. Viel aufschlussreicher sind Sendungen wie das „Mittagsmagazin“, die betont unterhaltsam aufgemacht sind, und bei denen die Programmverantwortlichen offenkundig davon ausgehen, dass außer Dutzelweibchen, Rentnern und Hartz-IV-Empfängern ohnehin keiner zusieht. Die darf man dann schon etwas dreister für dumm verkaufen als das Publikum des Hauptabendprogramms, und deswegen ist gerade hier die Sprache des Kindergartens das gängige Idiom und wird die Absicht der Volksumerziehung hier ganz besonders unverfroren verfolgt. So auch heute wieder.

Da bringt die Moderatorin Susanne Conrad es fertig, die Ermordung dreier Menschen in Athen als „klassische Tragödie“ zu kommentieren:

(Darin) geht es immer um schicksalhafte Verstrickungen, um Menschen, die in eine so ausweglose Lage geraten sind, dass sie schuldig werden, ganz egal was sie tun. Schuldlos schuldig sind in gewissem Sinne auch gestern diejenigen geworden, aus Zorn über schmerzhafte Sparmaßnahmen ihre Wut auf die Straße trugen und damit Gewaltexzessen den Boden bereiteten. Ungewollt haben sie so den Tod dreier Menschen mitverursacht.

(ZDF-mittagsmagazin, 06.05.2010, Minute 1;20-1;53)

Ganz so, als ob nicht absehbar gewesen wäre, dass es über kurz oder lang Tote geben würde, nachdem schon in den letzten Tagen linke Verbrecher Polizisten regelrecht angezündet hatten.

 

 

Als ob es nicht offenkundig wäre, dass die Veranstalter keinen Finger gerührt haben, um Gewalttäter und Extremisten fernzuhalten oder wenigstens am Krawall zu hindern. Es ist mehr als nur ein bezeichnendes Detail, dass die demonstrierenden Gewerkschafter den in der Bank eingeschlossenen Menschen Hilfe verweigerten, weil sie in den verzweifelt um Hilfe schreienden Menschen „Streikbrecher“ sahen (DLF „Hintergrund, 06.05.2010), die aus ihrer Sicht wohl das Recht auf Leben verwirkt hatten. Nur ein Narr konnte übersehen, dass die roten Mörder keineswegs bloß unappetitliche Begleiterscheinung einer ansonsten friedfertigen Protestbewegung waren, sondern vielmehr deren Speerspitze!

Warum aber will das Gebührenverschleuderungsagitpropfernsehen uns genau dies einreden?

Ganz einfach: Weil es auch in unserem eigenen Lande gang und gäbe ist, dass sogenannte Demokraten, die ihre eigenen Hände in Unschuld waschen, sich dankbar vom Straßenterror linksradikaler Krimineller unterstützen lassen. Vor allem, wenn es um den „Kampf gegen Rechts“ geht, der in einer Weise zu einem quasireligiösen Kreuzzug aufgeblasen wird, dass die ersten Toten eine Frage der Zeit sind. Wenn es so weit ist, wird dasselbe Fernsehen, dass die Verteufelung politisch nonkonformer Meinungen an vorderster Front mitbetreibt, seinen Kumpanen von der „gemäßigten“ Linken ebenfalls bescheinigen, in eine „klassische Tragödie verstrickt“ zu sein.

Die Wurzel des Totalitarismus

Und ich sah, daß das Lamm der Siegel eines auftat; und hörte der vier Tiere eines sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm!

Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der daraufsaß, hatte einen Bogen; und ihm ward gegeben eine Krone, und er zog aus sieghaft, und daß er siegte.

Und da es das andere Siegel auftat, hörte ich das andere Tier sagen: Komm!

Und es ging heraus ein anderes Pferd, das war rot. Und dem, der daraufsaß, ward gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde und daß sie sich untereinander erwürgten; und ward ihm ein großes Schwert gegeben.

Und da es das dritte Siegel auftat, hörte ich das dritte Tier sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der daraufsaß, hatte eine Waage in seiner Hand.

Und ich hörte eine Stimme unter den vier Tieren sagen: Ein Maß Weizen um einen Groschen und drei Maß Gerste um einen Groschen; und dem Öl und Wein tu kein Leid!

Und da es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme des vierten Tiers sagen: Komm!

Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der daraufsaß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen ward Macht gegeben, zu töten das vierte Teil auf der Erde mit dem Schwert und Hunger und mit dem Tod und durch die Tiere auf Erden.

(Apokalypse, Kap. 6, V.1-8)

Ist es eigentlich sinnvoll, in politischen Zusammenhängen die Begriffe „Gut“ und „Böse“ zu gebrauchen? Unwillkürlich wird man die Frage verneinen wollen: Das Böse kann man im politischen Bereich ja schwerlich anders denn als Attribut konkreter Akteure benennen, die folgerichtig als „die Bösen“ zum Abschuss freigegeben sind, und denen gegenüber man sich über moralische und rechtliche Normen getrost hinwegsetzen darf. Auf den ersten Blick sieht es also so aus, als wäre der Begriff des Bösen kaum mehr als ein demagogischer Kniff, ein manichäisches Schwarz-Weiß-Denken zu propagieren, das in einer demokratischen Gesellschaft nichts zu suchen hat.

Stutzig machen sollte allerdings, dass Viele, die theoretisch so argumentieren, in der Praxis sehr wohl eine Vorstellung vom „Bösen“ haben, und dass man dies eben daran erkennt, dass sie bestimmten Feinden gegenüber von Recht und Moral nichts wissen wollen. Wie sehr etwa die Figur des „Neonazis“ als Feindbild taugt, das jeden Rechtsbruch legitimiert, konnten wir zum wiederholten Male jüngst am 1.Mai besichtigen.

Vermutlich werden die Betreffenden argumentieren, dass sie sich ja nicht aus bloßem Hass so verhalten, sondern um einem bestimmten Gesellschaftsideal zu dienen: der offenen, demokratischen, toleranten, von einem liberalen Standpunkt aus also der schlechthin guten Gesellschaft.

Es scheint also, als sei es die Vorstellung vom „Guten“, das – in Gestalt seiner Negation – automatisch das Feindbild des „Bösen“ erzeugt. Ist das aber immer und unvermeidlich so, und muss man deswegen nicht als aufgeklärter Mensch jeden Begriff von Gut und Böse aus der politischen Sprache verbannen? Ich sage: Nein. Und ich füge hinzu, dass bereits der bloße Versuch geradewegs in totalitäres Denken führt.

Wie auch immer man es verkleidet, und in welchem Vokabular auch immer man es ausdrückt: Der Mensch, sofern er nicht einfach ein politisches Neutrum ist, kommt nicht daran vorbei, die Werte und Ziele, die er selbst für richtig, für wünschenswert, für human, für befreiend etc. hält, als „gut“ zu beschreiben. Und wenn er nicht alle anderen Ziele und Werte als „böse“ abstempeln möchte, dann liegt die klassische liberale Lösung darin, ein System zu etablieren, innerhalb dessen niemand „böse“ ist, sondern legitimerweise Alle miteinander konkurrieren: In der Innenpolitik durch die liberale Verfassung, in der internationalen Politik durch Etablierung eines allgemeinverbindlichen Regelwerks, aber auch in den interreligiösen Beziehungen durch Propagierung wechselseitiger Toleranz und Negierung exklusiver Wahrheitsansprüche der einzelnen Religionen.

Wer ein solches System für etwas Gutes hält, erklärt implizit alles für böse, was ihm feindlich gesinnt ist:

  • in der Innenpolitik also sogenannte Verfassungsfeinde: Da eine liberale Verfassung deren Bekämpfung freilich Grenzen setzt, liegt eine gewisse Folgerichtigkeit darin, dass sogenannte Demokraten die verfassungsrechtliche Ordnung durch den Appell an den Mob umgehen.
  • in der internationalen Politik alle Staaten, die das vorgegebene Regelwerk ablehnen und verletzen (selbst wenn denen womöglich gar nichts anderes übrigbleibt): Deren Bekämpfung verletzt dann nicht selten ihrerseits das Völkerrecht.
  • in den interreligiösen Beziehungen alle Religionen, die auf einem exklusiven Wahrheitsanspruch beruhen; womit freilich der Charakter von Religion schlechthin in Frage gestellt wird: Religionen werden toleriert, solange ihre Anhänger nicht wirklich an sie glauben; tun sie es doch, sind sie „Fundamentalisten“, die die Religion „missbrauchen“ und die entsprechend zu bekämpfen sind. Die wachsende Aggressivität, mit der religionsfeindliche Positionen vertreten werden, hat hier ihre Wurzeln.

Die Dichotomie von Gut und Böse verschwindet also nicht und wird durch ein liberales System keineswegs neutralisiert. Die Front wird an die Systemgrenzen verlagert, aber sie bleibt als solche bestehen.

Wenn aber die Unterscheidung von Gut und Böse als solche nicht aus der Welt zu schaffen ist, wie unterscheidet man dann das Gute vom Bösen? Gilt es bloß, eine mehr oder minder willkürliche Entscheidung zu treffem, dass Dieses gut und folgerichtig Jenes böse sei? Und wie verhindert man, dass man bei der Bekämpfung des so definierten Bösen sich seinerseits böse verhält? Kann man das überhaupt?

Manch einer wird mir bis hierher mit einer gewissen Ungeduld gefolgt sein. Was, so könnte man fragen, soll es denn bringen, politische Fragen in moralischen, letztlich religiösen Kategorien zu beschreiben? Und welcher Teufel reitet denn mich, einen Sozialwissenschaftler, religiöse Begriffe in die Gesellschaftsanalyse einzuführen? Der Grund ist Folgender:

Je tiefer ich mich mit den Grundlagen menschlicher Gesellschaft und ihrer Gefährdung auseinandersetze, desto klarer gelange ich (und zwar durchaus zu meiner Verblüffung) zu Erkenntnissen, die vom Christentum, teilweise auch bereits vom Judentum, schon immer als Wahrheiten behauptet worden sind.

Selbstverständlich kann der Glaube nicht die empirische Analyse ersetzen, allein schon deshalb, weil ich ja auch die Nichtglaubenden überzeugen will. Es bedeutet aber einen fundamentalen Unterschied, ob die Gesellschaft als Ganze die Wahrheit des Christentums als erkenntnisleitende Vermutung behandelt, oder ob für sie der methodische Atheismus der Wissenschaft die Vermutung auf seiner Seite hat, Wahrheit hervorzubringen.

Letzteres ist momentan offenkundig der Fall: Von der Religion erwartet man sich bestenfalls ein wenig Seelentrost, aber gewiss keine Erkenntnisse, die einem helfen können, mehr als das eigene individuelle Leben zu ordnen. Zutreffende Aussagen über die Gesellschaft aus der Bibel abzuleiten – das kann doch nur schiefgehen. Oder?

Wie schon gesagt: Glaube ersetzt keine Analyse, aber kann bei der Synthese helfen. Wissenschaft funktioniert ja nach einem bestimmten Modus: Erst wird die Hypothese entworfen, dann wird sie getestet. Eine Wahrheit, die gar nicht erst als Hypothese formuliert wird, kann es nicht zu wissenschaftlichen Weihen bringen.

Nun zeichnen sich alle mit der Gesellschaft befassten Wissenschaften bereits fachbedingt durch einen begrenzten Horizont aus, wie man besonders schön an der hypothetischen Hilfskonstruktion der Wirtschaftswissenschaftler, dem homo oeconomicus, ablesen kann; es gilt aber in ähnlicher Weise für die je fachspezifischen Perspektiven von Soziologen, Historikern, Psychologen etc., die jede für sich einen Teilaspekt des Menschlichen behandeln.

Der Rückgriff auf eine umfassende Anthropologie, die Frage, was den Menschen zum Menschen macht und wie sich das auf seine sozialen Beziehungen auswirken muss, wird allenfalls philosophisch gestellt, findet aber kaum Eingang in die Hypothesenbildung der empirischen Sozialwissenschaften, es sei denn in der entstellten Form jener Utopien, die nicht selten die unausgesprochene Voraussetzung gesellschaftswissenschaftlicher Forschung darstellen – sei es in der liberalen Variante, die eine Gesellschaft aus nutzenmaximierenden homines oeconomici als Idealzustand zunächst im Gedankenexperiment postuliert, um gleich anschließend ihre (wirtschafts-)politische Verwirklichung zu fordern, sei es in einer mehr oder minder marxistischen Form, der die Utopie einer Gesellschaft der Gleichen zugrundeliegt, und die die vorhandenen Strukturen in erster Linie zu dem Zweck erforscht, ihre Zerstörung zu legitimieren.

In jedem Fall bleibt das christliche Menschenbild und der ihm zugrundeliegende Glaube bereits aus der Hypothesenbildung ausgeschlossen, und genau hier liegt der Grund dafür, dass solche Wissenschaft immer häufiger Ergebnisse hervorbringt, von denen jede Putzfrau weiß, dass sie falsch sein müssen. Nichtsdestoweniger monopolisiert diese Art Wissenschaft für sich die grundlegende Art, wie die Gesellschaft sich selbst beschreibt.

Es ist also keineswegs der Versuch, krampfhaft durch eine christliche, meinetwegen auch „fundamentalistische“ Brille zu sehen, wenn ich sage, dass die Synthese vieler einzelner Teilerkenntnisse mich dorthin geführt hat, wo die Kirche schon immer war. Konkretisieren möchte ich das nun anhand der Frage, woran man das Böse in der Politik erkennt:

Die jüdisch-christliche Apokalyptik hat vor dem historischen Hintergrund der antiken Großreiche eine sehr konkrete Vorstellung vom geschichtstheologisch Bösen entwickelt. Da ich mich damit unlängst (in „Israel und der Globalismus“) bereits auseinandergesetzt habe, zitiere ich hier einige Passagen:

Die Gestalt des Antichristen als Verkörperung des Bösen wird normalerweise mit dem „Tier“ aus der Apokalypse (der Offenbarung des Johannes, des letzten Buches des Neuen Testaments) identifiziert. Die Apokalypse lehnt sich dabei inhaltlich und stilistisch an die jüdische apokalyptische Tradition an, insbesondere an das Buch Daniel (Kap. 7-11).

(…) Die Endzeitvisionen des Buches Daniel gehören in den Kontext des Makkabäeraufstandes gegen das Seleukidenreich, in einem erweiterten Sinne also gegen die Hellenisierung des jüdischen Volkes und seiner Religion. Der Kampf gegen sein Auflösung in seiner heidnischen hellenistischen Umgebung und der Kampf gegen seine religiöse „Hellenisierung“ gehören zusammen. Im Seleukidenreich hatten die Juden einen Feind, der beides angriff, das jüdische Volk und seinen Gott.

In diesem Text taucht erstmals das Motiv vom Reich Gottes auf, das als das Reich des Guten den irdischen Reichen des Bösen gegenübergestellt wird, zunächst also dem Seleukiden-, später dem Römerreich. „Böse“ waren diese Reiche im doppelten Sinne: einmal, indem sie das jüdische Volk unter Druck setzten, in einer größeren Einheit aufzugehen, zum anderen durch ihre kompromisslose Diesseitigkeit. Bleiben wir beim Römischen Reich mit seinen Gladiatorenspielen, seiner Sklaverei, seiner schamlosen Sinnlichkeit, mit einem Wort: seiner offenkundigen Gottlosigkeit. Dieses Reich kannte Religion nur in zweierlei Formen: einmal als Staatskult mit rein politischen Funktionen, zum anderen als privaten fröhlichen Aberglauben, der einem durchs Leben half; da wechselte man schon einmal die Götter.

Tolerant war diese Art von „Religiosität“ durchaus: Für antike Großreiche und ihre Herrscher wäre nichts sinnloser gewesen als ein Religionskrieg. Was war denn schon dabei, die Götter unterworfener Völker anzuerkennen, wenn man sich dadurch deren wenigstens passive Loyalität sichern konnte? Und was war, aus der Sicht dieser Völker, schon dabei, dem römischen Staatskult Lippendienste zu leisten, wenn die Obrigkeit dieses Zeichen der Ergebenheit nun einmal haben wollte? Dass die tiefe Gottesfurcht der Juden („Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“, 2. Mose 20,3), später auch der Christen mit solcher „Religiosität“ kollidieren musste, versteht sich.

Dabei ist schwer zu erkennen, wie ein Großreich anders hätte funktionieren sollen; kaum vorstellbar, wie ein solches Gebilde nicht auf zuerst die Entschärfung und dann Einebnung und Verschmelzung völkischer, kultureller und religiöser Identitäten hätte hinarbeiten sollen; deren Betonung, erst recht ihre politische Aufladung hätte ja geradezu seinen Bestand gefährdet.

(…)

Der heutige Globalismus mit seiner Tendenz zur Verschmelzung der Völker, zur Entkernung der Religionen, zur Banalisierung des vormals Heiligen zeigt frappierende Parallelen zu dem, was man den „Globalismus“ des antiken Rom nennen könnte, des „Tieres“ der Apokalypse.“

Das Programm des heutigen Globalismus, die Entstrukturierung der Welt, die Atomisierung der Gesellschaft und die Ökonomisierung der sozialen Beziehungen, basiert auf der Zerstörung solidaritätsstiftender Strukturen, insbesondere der Institutionen der Familie, des Volkes und der Religion. Damit fällt ihm auch die friedens- und ordnungserhaltende Funktion dieser Institutionen zum Opfer. Der große Krieg – der Völkerkrieg, auch der Religionskrieg – wird damit zwar unmöglich gemacht (außer in der Gestalt des Dschihad, denn der Islam – soviel ist bereits erkennbar – wird sich nicht vom Globalismus einschmelzen lassen), aber an seine Stelle tritt nicht der Frieden, sondern das, was Enzensberger in einer gelungenen Formulierung den „molekularen Bürgerkrieg“ genannt hat. Sofern der Globalismus sich durchsetzt, werden dessen Eliten es zwar schaffen, den Großgruppenkonflikt zu unterdrücken (und zwar mit einem System totalitärer Gedankenkontrolle), aber nicht die anarchischen Formen der Gewalt: den Krawall, die Plünderung, den Vandalismus, den Straßenraub, die Gruppenvergewaltigung. Die Gesellschaft des globalistischen Systems ist von George Orwell vorgezeichnet worden: An der Spitze eine Elite von Herrschern, die kontrollieren, was die Gesellschaft als „wahr“ zu akzeptieren hat, ein Mittelbau von technisch Ausführenden, und der große Rest der Menschheit, bestehend aus Menschen, die täglich um ihr Leben kämpfen und dabei vor immer weniger zurückschrecken. Das hehre Ziel der Nichtdiskriminierung wird dabei zweifellos verwirklicht werden: Es wird erreicht sein, wenn jeder Mensch unterschiedslos jedes anderen Feind ist. (Es sei denn, der Islam springt als Ordnungsmacht in die Bresche.)

Zu welchem Maß an Brutalität der liberale Globalismus fähig ist, haben bereits viele Völker, darunter unser eigenes, zuletzt die Iraker, am eigenen Leibe erfahren müssen; seine zerstörerische Kraft wird sich in dem Maße nach innen wenden, wie er sich verallgemeinert. Wenn man das Böse in der Politik an der Höhe der Leichenberge messen möchte, die es hinterlässt – zugegebenermaßen ein grobes Maß -, dann liegt der Globalismus hinter dem Kommunismus, dem Nationalsozialismus und dem Islam noch ein wenig zurück, aber er liegt gut im Rennen, und sein destruktives Potenzial ist noch lange nicht ausgereizt.

Die naheliegende Frage lautet nun: Wenn der liberale Globalismus in diesem Sinne böse ist, ist dann etwa einer seiner Gegenspieler automatisch gut? Und finden wir das schlechthin Gute, wenn wir Kommunisten, Nazis oder Moslems werden?

Kommunisten, Nazis und Moslems werden diese Frage zweifellos bejahen. Auch wenn es sich eigentlich erübrigt, diesen Anspruch zu widerlegen, möchte ich doch kurz darauf eingehen, warum er falsch sein muss:

Beginnen wir mit dem Islam. Das Höchste und Heiligste, was ein Moslem tun kann, ist, nach dem Zeugnis des Korans und der Prophetenüberlieferung, sein Leben im Kampf für Allah zu opfern, und das höchste Ziel des Islam ist seine eigene in der Regel gewaltsame Ausbreitung mit dem Ziel der Weltherrschaft. Dass eine solche Religion Bilder wie dieses hervorbringt,

und Anhänger hat, die solche Bilder bejubeln, ist nicht Zufall oder ein „Missbrauch“ des Islam, sondern seine notwendige Konsequenz. Der Islam hat de facto, auch wenn er es nicht so nennt, das Menschenopfer wieder eingeführt, nachdem es bereits abgeschafft gewesen war. Dass eine solche Religion in einem elementaren Sinne böse ist, und dies nicht, weil sie nicht christlich ist, sondern weil sie die Heiligkeit des menschlichen Lebens negiert, liegt auf der Hand.

Der Kommunismus teilt mit seinem feindlichen Zwilling, dem liberalen Globalismus das Ziel, die Werte und Strukturen, auf denen Gesellschaft beruht, zu zerschlagen – ein Ziel, das er mit Massenmorden in bis dato ungekanntem Ausmaß verfolgt hat. Die russische und chinesische Gesellschaft laborieren bis heute an den Folgen.

Der Nationalsozialismus war eine Ideologie, die darauf abzielte, alle Bremsen zu lösen, die die Leistungsfähigkeit der – rassisch definierten – Volksgemeinschaft hemmten. Zu diesen Bremsen gehörten auch Recht, Anstand, Moral, Kultur und Gewissen – alles Dinge, die den Imperativen des Regimes zu weichen hatten. Seine monströsen Verbrechen hatten ihre Wurzel in einem sich immer mehr steigernden Kollektivehrgeiz, der keine Schranken kannte.

Wenn aber die vier maßgeblichen politischen Ideologien unserer Zeit allesamt böse sind – was um alles in der Welt soll dann das Gute sein? Das Christentum ist schließlich keine politische Ideologie und kann es auch nicht sein. Wenn man sich aber doch irgendwie zur politischen Welt verhalten muss, muss man sich nicht doch – zumindest im Grundsatz und mit mehr oder weniger großen Vorbehalten – einer dieser Ideologien anschließen?

Es ist wichtig zu sehen, dass sie nicht einfach nur böse sind. Man muss sich das Gute, dass in allen vieren enthalten ist, bewusst machen, um zu erkennen, worin das spezifisch Böse liegt:

Der liberale Globalismus hat Vieles hervorgebracht, was überhaupt nicht verachtenwert ist: die offene Gesellschaft (die ich selbst umso mehr verteidige, als ich erkenne, dass der Liberalismus, der sie hervorgebracht hat, sie unter sich begraben wird, und zwar in dem Maße, wie er zur totalitären Heilslehre degeneriert), den liberalen Verfassungsstaat, den Abbau unnötiger Handelshemmnisse usw. Dass er einer Dialektik unterliegt, aufgrund deren viele dieser Errungenschaften wieder unter die Räder kommen werden, ändert nichts daran, dass es diese Errungenschaften gibt, und dass der Westen mit diesem System zur führenden Weltzivilisation geworden ist.

Der Kommunismus war nicht nur, aber doch auch der Versuch, unterdrückten und gedemütigten Menschen zu einem menschenwürdigen Dasein zu verhelfen. In seiner gemäßigten sozialdemokratischen Variante hat er viel dazu beigetragen, dass die Selbstzerstörungskräfte des liberal-kapitalistischen Systems im Zaum gehalten wurden. Und dass Marx etliche treffende Erkenntnisse formuliert hat, habe ich schon an anderer Stelle gewürdigt.

Der Islam wiederum besteht ja nicht nur aus dem Dschihad, auch wenn der sein Kern ist, sondern enthält viele Elemente, die jeweils für sich genommen durchaus ehrenwert sind: Ich kann nichts verkehrt daran finden, fünfmal am Tag zu beten, in dem Bewusstsein zu leben, dass man sich für sein Handeln dereinst vor einer höheren jenseitigen Instanz wird rechtfertigen müssen, und dass menschliches Streben immer unter dem Vorbehalt des „Inschallah“ – so Gott will – steht. Nicht zuletzt hat er eine von seinen Anhängern als sinnvoll erfahrene Lebensordnung hervorgebracht, und das ist nicht wenig und nichts, das man gering achten sollte.

Und der Nationalsozialismus? Ja, ich weiß, es ist furchtbar Autobahn zu sagen, alles sei ja auch nicht schlecht gewesen – aber, meine Güte, es war ja wirklich nicht alles schlecht! Die Idee, dass jeder Deutsche seinem Land und seinem Volk dienen sollte, ist in keiner Weise verkehrt, und das Regime, das sie dazu gebracht hat, genau das zu tun, wurde nicht deshalb von siebzig Millionen Deutschen mehr oder weniger begeistert unterstützt, weil das alles Idioten oder Masochisten gewesen wären.

Das Böse ist also nicht einfach die Negation des Guten, es ist, wenn man so will, seine dialektische Negation: Das Gute wird durch das Böse pervertiert, aber es ist in dieser pervertierten Form eben auch darin enthalten. Die Pervertierung aber besteht darin, dass man etwas, was man durchaus zutreffend als etwas Gutes erkannt hat, zum absolut Guten erklärt, in dessen Namen alles, was ihm entgegensteht, zur Vernichtung freigegeben ist.

Es hat seinen Grund, dass alle vier Ideologien von einem leidenschaftlichen Hass gegen das Christentum wie das Judentum erfüllt waren bzw. sind. Beim Kommunismus, dem Nationalsozialismus und dem Islam ist das offenkundig, es gilt aber auch für den Globalismus, dem man das freilich nicht so sehr ansieht, weil er sich gegenwärtig noch in einem Stadium befindet, wo er beide Religionen, speziell aber das Christentum, kaputtzureden versucht. Die Repressalien, denen sich vor allem konservative Christen zunehmend ausgesetzt sehen – Juden werden noch eine Weile den zweifelhaften Schutz der Political Correctness genießen – sind erst der Anfang. Man muss sich nur den Hass vergegenwärtigen, mit dem etwa die Piusbrüder überzogen werden, um zu erkennen, dass der Märtyrertod auch in westlichen Ländern wieder in den Bereich des Möglichen gerückt ist.

Der Grund dafür liegt darin, dass beide Religionen – in ihrer authentischen, nicht degenerierten und korrumpierten Variante – darauf beharren, dass das Wort Gottes nicht zur Disposition steht. Das gilt für die Heiligkeit des menschlichen Lebens, es gilt aber vor allem für das Erste Gebot:

Du sollst keine Götter neben mir haben!

Wenn ich sage, dass alle vier Ideologien das von ihnen erkannte Gute absolut setzen, dann heißt das: Sie setzen es an die Stelle Gottes. Sie erzeugen Götzen, in deren Namen getötet (und gelogen und gestohlen) werden darf. Götzen, die etwas versprechen, was nach christlichem Glauben schlechterdings unmöglich ist, nämlich: das Reich Gottes auf Erden zu errichten!

Der Islam erhebt diesen Anspruch bekanntlich explizit, aber auch die anderen Ideologien peilen mit ihrem expliziten oder impliziten Utopismus einen Endzustand an, der ihnen als Erfüllung der Geschichte gilt. Vom christlichen Standpunkt betrachtet läuft dies auf die diesseitige Erlösung von der Erbsünde hinaus.

Der Begriff der Erbsünde meint die Verstrickung des Menschen in eine Welt, die es ihm unmöglich macht, einfach nur gut zu sein. Am Beispiel des Pazifismus mag man sich klarmachen, in welche Widersprüche man sich verwickelt, wenn man es versucht: Wer auf keinen Fall Gewalt anwenden will, nimmt die Herrschaft der Skrupellosen und Brutalen in Kauf – und dies ist kein Ergebnis, an dem man irgendetwas „Gutes“ finden könnte.

Es ist dieses Nichtakzeptieren menschlicher Unvollkommenheit und Verstrickung; der Versuch, das Gute mit aller Macht zu erzwingen; die Verabsolutierung von Teilwahrheiten auf Kosten der grundlegenden Wahrheiten des Menschseins; letztlich die Verneinung Gottes, die zur Anbetung totalitärer Götzen führt. Es gibt keinen Ausweg: Wer den einen Götzen verabscheut, kann sich einem anderen Götzen zuwenden, der ein ebenso blutsaufendes Monstrum ist – oder er kann in der Bibel nachlesen, warum das ein Fehler wäre.

Was er dabei findet, ist auch ein Weg zum Heil, aber eben nicht im Sinne einer totalitären Utopie. Er findet die Freiheit von den Utopien und Ideologien. Er wird nicht gezwungen sein, ihre Lügen für Wahrheiten zu halten. Es wird ihm, sofern er ein politischer Mensch, nicht erspart bleiben, sich die Hände schmutzig zu machen. Erspart bleiben wird ihm, sich den Geist schmutzig zu machen.

Armin Laschet und der Kampf gegen Links

Armin Laschet (CDU), von dem wir bei dieser Gelegenheit erfahren, dass er nicht nur „Integrationsminister“ ist, sondern auch auf anderen Politikfeldern, zum Beispiel als „Jugendminister“ sein Unwesen treibt,

will den Linksextremismus im Land stärker bekämpfen.

Kaum ist die CDU in NRW fünf Jahre an der Macht, schon fällt ihr ein, den Linksextremismus zu bekämpfen. Wir dürfen wohl annehmen, dass Laschet sein antikommunistisches Kämpferherz aus demselben Grund entdeckt hat, aus dem er, der Islamisierungsminister, sich unlängst für Kruzifixe in den Klassenzimmern erwärmt hat: In einer Woche ist Landtagswahl, und Konservative, auf deren Meinung die CDU sonst pfeift, taugen immer noch als Stimmvieh. Es kann nicht schaden, ihnen ein wenig nach dem Mund zu reden, auch wenn bereits die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass die CDU nach der Wahl eine Koalition mit den Grünen anpeilt; die ja bekanntlich ausgewiesene Experten für die Bekämpfung von Linksextremismus sind.

Will Laschet nun wenigstens gegen linksradikale Politkriminelle durchgreifen, die regelmäßig Autos anzünden und bei Demonstrationen randalieren? Nicht doch. Das ist nun gerade nicht gemeint. Die Rheinische Post schreibt weiter:

Laschet schlägt … in einem Fünf-Punkte-Plan beispielsweise neue Unterrichtsmaterialien vor, die über Linksextremismus aufklären. In Vorträgen und im Unterricht sollten „Linksextremismus und linke Ideologien“ besprochen werden. Zudem solle es Argumentations-Trainings speziell für junge Leute geben. Untersucht werden solle auch, ob sich „Erfolgsmodelle“ des Landes aus dem Kampf gegen Rechtsextremismus auf den Kampf gegen Links übertragen ließen. Ein Beispiel seien die „Präventionstage gegen Rechts“ für Schüler, sagte die Leiterin der Landeszentrale, Maria Springenberg-Eich. Laschet schlug außerdem lokale Bündnisse gegen Linksextremismus vor, die von Kommunalpolitikern, Schulleitern, Vereinen und Kirchen zusammengebracht werden könnten.

Beim Kampf gegen Linksextremismus sollen also dieselben Mittel wie beim Kampf gegen „Rechts“ angewendet werden (bei dem immer seltener Neonazis und immer öfter Rechtskonservative gemeint sind): Erstens Ausgrenzung aus dem gesellschaftlichen Diskurs („lokale Bündnisse gegen Linksextremismus“), zweitens Indoktrination von Jugendlichen, die sich dagegen nicht wehren können, wenn ihnen ihre Noten lieb sind.

Auch wenn es nicht ernstgemeint ist (siehe oben), ist es doch bezeichnend für Laschets gestörtes Verhältnis zur freiheitlichen Demokratie; und wir können getrost unterstellen, dass er damit repräsentativ für die politische Kaste ist, der er angehört. Ich glaube, es lohnt sich, an bestimmte Dinge zu erinnern, die eigentlich selbstverständlich sind, angesichts des „Kampfes gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ und anderer quasitheokratischer Allüren besagter Kaste in Vergessenheit zu geraten drohen:

In einer Demokratie geht die politische Willensbildung vom Volke aus; dies zumindest ist die ihr zugrundeliegende Idee. Damit ist es unvereinbar, die Bekämpfung bestimmter politischer Meinungen regierungsamtlich zum Staatsziel zu erheben. Das Grundgesetz gibt dem Staat klar definerte rechtliche Mittel an die Hand, Organisationen zu bekämpfen, die seinen Bestand oder seine innere Ordnung bedrohen, Verbote zum Beispiel. Entgegen einer verbreiteten Legende aber fordert und erlaubt das Grundgesetz mitnichten den Ausschluss von Extremisten aus dem politischen Diskurs!

Politiker wissen das auch: Sie erfahren es spätestens dann, wenn ihre regelmäßigen Versuche, Neonazi-Demonstrationen zu verbieten, ebenso regelmäßig von den Gerichten abgeschmettert werden. Wenn sie trotzdem versuchen, bestimmte Meinungen als geradezu unsagbar zu stigmatisieren, so ist dies der zielstrebig unternommene Versuch, das Grundgesetz zu umgehen, seine Freiheitsgarantien zu entwerten und sein Demokratiemodell auszuhöhlen. Sie sind ganz einfach Verfassungsfeinde.

Es hat seinen Grund, dass Extremisten dieselben Freiheitsrechte genießen wie andere Bürger: Extremisten argumentieren von einem systemtranszendierenden Standpunkt und sehen deshalb manche Probleme unter Umständen klarer als Andere, die in systembedingter Betriebsblindheit befangen sind. Aus der Sicht des herrschenden Machtkartells freilich birgt politischer Extremismus vor allem stets eine Gefahr in sich: dass unbequeme Wahrheiten zur Sprache kommen.

Wer als Jugendlicher nicht hinreichend gegen Linksextremismus indoktriniert wurde ( um bei diesem Beispiel zu bleiben) könnte sich vielleicht fragen, ob an Marx‘ Beschreibung der bürgerlichen Demokratie – als eines Systems, in dem das Volk alle vier Jahre wählt, wer es im Parlament ver- und zertreten soll – etwas dran sein könnte? Ganz zu schweigen von Marx‘ Kritik an der kapitalistischen Globalisierung, die für ihn der gerade Weg in die Barbarei war. Dass Marx‘ Therapie, der Sozialismus, nichts taugte, heißt ja nicht, dass die Diagnose falsch war.

Systemtranszendierende Kritik – ob von rechts oder von links – macht die Interessen der globalistischen Eliten als solche sichtbar und hinterfragbar. Deshalb muss der Kritiker geächtet werden. Sich mit ihm auseinanderzusetzen hieße, politische Alternativen wenigstens hypothetisch zuzulassen, „Sonderwege“, die vom alleinseligmachenden Pfad der kapitalistischen Globalisierung wegführen könnten.

Für Konservative besteht also keinerlei Anlass zur Freude darüber, dass die CDU jetzt auch den Linksextremismus verstärkt aufs Korn nehmen will, schon gar kein Anlass zu schäbiger Schadenfreude nach dem Motto „Jetzt kriegen die Linken endlich auch mal was auf den Deckel“.

Unter Konservativen sollte unstrittig sein, dass ein Unrecht das andere nicht aufwiegt, sondern verdoppelt. Und sie sollten sich bewusst sein, dass der „Kampf gegen Linksextremismus“, wenn er denn geführt wird, von denselben Leuten und aus denselben Gründen geführt wird wie der „Kampf gegen Rechts“.