Ich sollte wohl zugeben, dass ich ungefähr so aufgeregt bin wie ein Kind kurz vor Weihnachten, denn mein Buch „Das Dschihadsystem. Wie der Islam funktioniert“ erscheint – jetzt endgültig – am 12. Juli, und ich kann es kaum noch erwarten, endlich das erste gedruckte Exemplar in der Hand zu haben.
Ab sofort kann es auch vorbestellt werden: Zur Verlagsankündigung und zum Bestellformular bitte hier klicken.
Vorab ein kleiner Überblick über den Gang der Argumentation:
Da eine realistische Betrachtung des Islam in unserer Gesellschaft auf ideologisch bedingte Denkblockaden trifft, analysiere ich im ersten Kapitel wesentliche Züge dieser gesellschaftlich vorherrschende Ideologie und komme zu dem Ergebnis:
„Wir haben nun einige Aspekte der gesellschaftlich vorherrschenden Ideologie kennengelernt, ihre innere (Un-)Logik analysiert und ihren psychologischen Hintergrund beleuchtet. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sie auf einer infantilen und abergläubischen Weltauffassung beruht, einer vulgären Entstellung konstruktivistischer Erkenntnistheorie folgt, etliche falsche Annahmen enthält, die Formallogik mit Füßen tritt, Normen mit Tatsachen verwechselt und obendrein eine Ethik verficht, die aller historischen Erfahrungen spottet und nur die Selbstzerstörung der Gesellschaft zur Folge haben kann.
Wie kommt ein derart irrationales Weltbild zustande? Gibt es einen geistigen Fluchtpunkt, auf den das alles zuläuft, einen ideologischen Rahmen, der das Ganze zusammenhält, eine leitende Idee, die wenigstens die innere Folgerichtigkeit dieser wunderlichen Einstellungen gewährleistet?
Dies alles gibt es in Gestalt linker Ideologie.“
Im Anschluss demontiere – oder wie die Linken sagen würden: dekonstruiere – ich diese ihre Ideologie.
Im zweiten Kapitel „Kulturelle Selbstverständlichkeiten und was sie mit Religion zu tun haben“ zeige ich, dass und warum man Kultur und Religion nicht voneinander trennen kann (welche Trennung die ideologische Voraussetzng der Denkfigur „Das hat doch nichts mit dem Islam zu tun darstellt). Ich zeige, wie Religion die kulturelle DNA einer Gesellschaft prägt.
Dieses Kapitel ist die logische Vorstufe zur darauf folgenden Korananalyse, in der ich just das für muslimische Gesellschaften gültige System kultureller Selbstverständlichkeiten analysiere, wie es sich aus der impliziten Logik des Korans ergibt. Wer schon länger hier mitliest, wird diese Korananalyse kennen. (Allerdings habe ich die beiden entsprechenden Artikel auf Bitten meines Verlegers mit einem Passwort geschützt, ebenso wie den Artikel über die historischen Islamisierungsprozesse, den ich im vierten Kapitel in langen Passagen mitverarbeitet habe.) Ich glaube allerdings, dass sie, gelesen im Kontext einer umfassenden Analyse des Islam als Gesamtsystem auch Demjenigen noch etwas Neues sagen wird, der sie schon einmal isoliert in diesem Blog gelesen hat.
Danach folgt ein Exkurs, in dem ich das Christentum und den Islam als kulturprägende Systeme vergleiche. In diesem Punkt bin ich heute viel weiter als Ende 2007, als ich mich schon einmal in diesem Blog damit auseinandergesetzt habe: Vor allem die kulturellen Implikationen der Erbsündenlehre bzw. ihrer Ablehnung durch den Islam waren mir damals nicht so klar:
„Der Islam hingegen kennt keine Erbsünde. Adam war zwar auch nach islamischer Auffassung ungehorsam gegen Gott und wurde deshalb aus dem Paradies vertrieben, aber Gott hat sich ihm wieder zugewandt. Adams Ungehorsam wird im Islam als einmaliger Akt aufgefasst, nicht als Zustand permanenter und im Diesseits unaufhebbarer Sündhaftigkeit. Da nach islamischer Überzeugung alle Menschen bereits in der Präexistenz den Islam angenommen haben, sind aus seiner Sicht alle Menschen geborene Muslime: Der menschliche Normalzustand ist die Hinwendung zu Allah. Die Sünde, also die Abwendung von Gott, ist nicht, wie im Christentum, der Naturzustand des Menschen, aus dem er sich durch aktive Hinwendung zu Gott im Glauben zu befreien versucht; sie ist vielmehr die Ausnahme von der Regel; eine Tat, kein Zustand, und zwar eine Tat, in der sich der Mensch gegen seine an sich gute, nämlich gottergebene, „muslimische“ Natur auflehnt, vergleichbar einer sexuellen Perversion. (…)
Wenn das Streben nach der Gleichheit aller Menschen, nach umfassender Freiheit des Einzelnen und nach Eliminierung der Gewalt aus dem Alltagsleben als „Fortschritt“ zu den Wesenszügen der kulturellen Moderne gehört, und wenn die Verwirklichung dieser Ziele mit der Beseitigung sozialer Strukturen einhergeht, die ihnen im Wege stehen, so ist ein solches Verständnis von „Fortschritt“ mit einer islamischen Weltauffassung offenkundig unvereinbar: Es liefe ja darauf hinaus, eine – zumindest im Prinzip – gute Welt künstlich zu verschlechtern. Es liefe darauf hinaus, es besser wissen zu wollen als Allah. Es liefe darauf hinaus zu verbieten, was Er erlaubt, und zu gebieten, was Er verboten hat.“
Im vierten Kapitel zeige ich, auf welche Weise das islamische Normensystem die Muslime dazu befähigte, dem Christentum in seinen ehemalige Kerngebieten den Garaus zu machen. Dass dies nicht etwa Schnee von gestern ist, ist Thema des fünften Kapitels. Hier demonstriere ich an etlichen Beispielen die ungebrochene Kontinuität der islamischen Mentalität und die Aktualität des Dschihad-Konzepts. Aus der Einleitung zu diesem Kapitel nunmehr das letzte Zitat:
„Das Konzept des Dschihad, so viel sollte deutlich geworden sein, ist der Schlüssel zum Verständnis des Islam, zumindest soweit es um die Beziehungen zwischen muslimischen und nichtmuslimischen Gesellschaften geht. Dabei hat sich gezeigt, dass die öffentlich vieldiskutierte Frage, ob „Dschihad“ „Heiliger Krieg“ oder so etwas wie „Frommes Bemühen“ bedeutet, vor allem das Unverständnis der westlichen Öffentlichkeit gegenüber einer Religion zum Ausdruck bringt, in deren Wertesystem Gewalt und Frömmigkeit keine Gegensätze darstellen.
Die Ablehnung von Gewalt als etwas „Bösem“ ist der Dreh- und Angelpunkt christlicher (und westlicher, d.h. säkularisiert christlicher) Ethik, und die Ausnahmen vom Gewaltverbot (Staatsgewalt, Krieg, Notwehr etc.), die es notwendigerweise geben muss, stellen zentrale und prinzipielle ethische wie rechtliche Probleme dar. Man kann die Geschichte des Abendlandes als eine Geschichte des (wenngleich nicht immer erfolgreichen) Versuchs schreiben, Gewalt zu minimieren. Im Hinblick auf islamische Gesellschaften wäre eine solche Perspektive absurd.
Aus islamischer Sicht ist Gewalt als solche moralisch neutral: Sie ist nicht tabuisiert und als böse gebrandmarkt, sondern eine offenkundig gottgewollte Gegebenheit des Lebens. Wer wann gegen wen zu welchem Zweck Gewalt anwenden darf, ist in Koran und Sunna entschieden und in der Scharia zu einem ausgeklügelten Normensystem verdichtet worden, wobei die Zulässigkeit der Gewaltanwendung soziale Rangunterschiede ebenso zum Ausdruck bringt wie konstituiert:
Gewalt ist zulässig, wenn sie von Herren gegen Sklaven, Männern gegen Frauen, Vätern gegen Kinder und Muslimen gegen Nichtmuslime ausgeübt wird – natürlich nur unter jeweils spezifischen Voraussetzungen, dann aber ohne weiteres und ohne dass es sündhaft wäre.
Krieg und Gewalt, einschließlich Terrorismus, gelten als zwar legitime und vielfach sogar unentbehrliche Mittel des Dschihad, sie sind aber eingebettet in ein Normen- und Wertesystem, in dem auch scheinbar friedliche Methoden der Zerstörung nichtislamischer Gesellschaften ihren Platz haben.
Jegliche „Anstrengung“, die ein Muslim zur Verbreitung des Islam („auf dem Wege Allahs“) unternimmt, ist Dschihad. Dies gilt es sowohl gegen die zu betonen, die „Dschihad“ mit „Heiliger Krieg“ übersetzen, was in aktuellen Kontexten auf die Fehlübersetzung hinausliefe, dass „Dschihad“ stets „Terrorismus“ bedeute und sonst nichts, wie auch gegen jene, die die gewalttätigen Züge des Islam herunterspielen möchten.
Wir haben gesehen, dass die sozialen Prozesse, die historisch zur Islamisierung ganzer Völker führten, nur teilweise mit blanker Gewalt vorangetrieben worden sind; nachdem die Muslime die politische Herrschaft erst einmal – und in der Regel gewaltsam – errungen hatten, bedienten sie sich vielmehr einer Kombination, eines engmaschigen Netzes aus politischen, sozialen, wirtschaftlichen, psychologischen und rechtlichen Faktoren, um die unterworfenen Völker islamisch zu durchdringen.
Beeindruckend ist dabei die Flexibilität, mit der die Muslime ihre völlige oder doch weitgehende Treue zur Doktrin mit taktischer Anpassungsfähigkeit verbanden. In concreto verlief die Islamisierung in unterschiedlichen Ländern sehr verschieden, aber die Elemente, aus denen sich die Islamisierungsstrategien jeweils zusammensetzten, stammten alle erkennbar aus demselben Werkzeugkasten.
Ich werde im Folgenden zeigen, wie diese Werkzeuge, in einem modernen Kontext eingesetzt, zur Islamisierung westlicher Gesellschaften führen. Wie schon in der Vergangenheit ist der Dschihad nicht ausschließlich – und nicht einmal überwiegend – Sache prominenter, strategisch plazierter Akteure. Der Islam ist ein dezentrales System: Jeder einzelne Muslim, der sich (etwa als Immigrant in westlichen Ländern) entsprechend islamischen Normen, Werten, Traditionen und Mentalitäten verhält, trägt zum Dschihad bei. Ob er das subjektiv will, ja ob es ihm überhaupt bewusst ist, ist dabei zweitrangig. Mag der bewusst geführte Dschihad auch verdienstvoller sein, so kalkuliert der Islam, mit dem für ihn charakteristischen realistischen Menschenbild, den weniger frommen Muslim ebenso ein wie den glühenden Fanatiker, und stellt beide in den Dienst des Dschihad, wenn auch auf verschiedene Weisen.
Der Dschihad spielt sich deshalb auf zwei miteinander verschränkten und wechselwirkenden Ebenen ab: Auf der Ebene bewussten zielgerichteten Handelns begegnen wir den eigentlichen Dschihadisten, auf der Alltagsebene der mal mehr, mal minder traditionsorientierten Lebensweise von Muslimen, deren scheinbar unzusammenhängende private Handlungen sich wie von selbst zu einer mächtigen gesellschaftlichen Kraft verdichten, die die nichtislamischen Gesellschaften unter Druck setzt. Der Islam ist ein Dschihad-System, weil er beides notwendig hervorbringt.“
Das sechste Kapitel enthält die Zusammenfassung. So, damit habe ich genug verraten. Wer jetzt nicht neugierig ist, ist selber schuld. 😉