Der Islam als Dschihadsystem – Gespräch mit Cassandra Sommer

Das Dschihadsystem. Wie der Islam funktioniert. 2010

Diesmal spreche ich mit der Unternehmerin Cassandra Sommer, die auch als Videobloggerin „Fräulein Freiheit“ bekannt ist.

Es geht um ein Thema, das leider zunehmend aktuell wird, nämlich um den Islam und die fortschreitende Islamisierung Europas. Basis ist mein Buch „Das Dschihadsystem. Wie der Islam funktioniert“, das mit zunehmendem zeitlichem Abstand zu seinem Erscheinungsjahr 2010 an Aktualität leider nicht einbüßt, sondern gewinnt, weil die darin enthaltenen Prognosen eine nach der anderen eintreffen und zum Teil von der Wirklichkeit sogar noch übertroffen werden.

Zu diesem Thema habe ich auch einen achtteiligen Vortrag für die Gegenuni produziert, den ich jetzt auch auf Youtube veröffentliche. Die ersten beiden Teile sind schon online, die restlichen folgen im Abstand von je 2 Tagen. Hier klicken!

Nun aber zum Gespräch mit Fräulein Freiheit:

 

Vorsicht, Falle!

Es ist ja verführerisch, nach den Anschlägen von Paris darauf hinzuweisen, dass wir, also die Islamkritiker, es ja schon immer gesagt haben. Und in der Tat: Wir haben schon immer gesagt, dass zahlenmäßig starke moslemische Minderheiten mit Notwendigkeit Gruppen hervorbringen werden, die versuchen, die Scharia mit Gewalt durchzusetzen. Es ist verführerisch, die Anschläge von Paris als bloße Bestätigung aufzufassen, dass wir damit Recht haben. Denn wir haben Recht, und es ist nicht nur verführerisch, sondern legitim und notwendig, dies auch öffentlich zu sagen.

Trotzdem sollte man stutzig werden, wenn Attentäter ihre Ausweise im Fluchtauto vergessen und ein ermittelnder Kommissar mitten in den Ermittlungen „Selbstmord“ begeht:

Ein hochrangiger Kommissar, der an den Ermittlungen des Anschlags auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und den nachfolgenden Ereignissen beteiligt war, hat nach französischen Medienangaben Suizid begangen. Nach Angaben der Polizeigewerkschaft soll er an Depressionen gelitten haben.

(…)

Für die Ermittler rund um den Anschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und die nachfolgenden Geiselnahmen ist dies ein herber Verlust. Der Kommissar befragte kurz vor der Tat noch die Familie eines der Opfer, stellte jedoch den Bericht nicht mehr fertig, wie TV France 3 berichtet…

[Quelle: contra-magazin.com]

Man sollte auch stutzig werden, wenn man sieht, wie behende führende Politiker westlicher Länder einschließlich der BRD die Gelegenheit beim Schopf packen, weitere Einschränkungen der Bürgerrechte zu fordern, selbstredend nur zur besseren Bekämpfung des Terrorismus…

Dieselben Politiker, die den Islam (und damit automatisch auch den Islamismus) in Gestalt moslemischer Masseneinwanderung erst ins Land geholt haben und Kritik daran kriminalisieren,

dieselben Politiker, die mit der Entfesselung von Kriegen in und gegen islamische Länder ein gigantisches Real-Life-Ausbildungszentrum für Dschihadisten aus Europa eröffnet und damit dafür gesorgt haben, dass dort eine ganze Generation von Todesschwadronen ausgebildet wird,

dieselben Politiker, die damit bestenfalls ihre völlige Inkompetenz so drastisch unter Beweis gestellt haben, dass sie von Verrat nicht zu unterscheiden ist,

diese selben Politiker also verlangen von uns, dass wir auf den verbliebenen Rest unserer Bürgerrechte auch noch verzichten sollen, um ihnen den „Kampf gegen den Terrorismus“ anzuvertrauen.

Wir wissen nicht, ob die moslemischen Attentäter von Paris wirklich autonom handelten und die Politik die Anschläge nur als jene Art von Gelegenheit auffasst, die bekanntlich Diebe macht – oder ob außer den unmittelbaren Tätern und der islamistischen Szene noch andere Kräfte ihre Finger im schmutzigen Spiel haben.

Wir wissen nur eines: Falls von politischer Seite eine Strategie der Spannung verfolgt wird mit dem Ziel, Panik zu schüren und einen Mini-Bürgerkrieg zwischen autochthonen Europäern und Moslems zu inszenieren, um den Überwachungsstaat auf Kosten der Überreste des Rechtsstaates auszubauen, so waren die Anschläge von Paris für diese Strategie eine Steilvorlage.

Es ist verführerisch, jetzt auf der Woge der Empörung mitzuschwimmen und sich ausschließlich auf den Islam einzuschießen. Es ist verführerisch – und falsch! Gewiss gibt es für uns Islamkritiker keinen Anlass, irgendetwas von dem zurückzunehmen, was wir über den Islam geschrieben haben. Eines darf man jedoch niemals aus den Augen verlieren:

Der Bürgerkrieg, der tatsächlich schon im Gange ist, ist kein Krieg zwischen uns und den Moslems, sondern ein Kalter Bürgerkrieg von oben, der von den Herrschenden gegen das Volk geführt wird, und zu dessen Hauptwaffen die Überflutung Europas mit Einwanderern gehört. Es ist ein Krieg gegen die Identität, die Rechte und freiheitlichen Errungenschaften der Völker Europas, die nun dem selbstgezüchteten Moloch „Multikulturalismus“ zum Opfer fallen sollen. Wir wissen nicht, wer alles bei den Anschlägen von Paris die Finger im Spiel hatte. Wir wissen aber in jedem Fall, an wessen Händen das Blut der Opfer klebt, und dass dies nicht nur die Hände der unmittelbaren Täter sind.

Die Antwort der oppositionellen Szene muss sich daher gegen die Herrschenden richten. Jetzt auf die Moslems loszugehen, wäre ungefähr so klug wie das Verhalten eines Stiers, der auf das rote Tuch losgeht statt auf den Torero. Ein Stier, der mit Klugheit begabt wäre, würde den Torero angreifen – und anschließend aus der Arena ausbrechen, um sich deren Betreiber vorzuknöpfen.

Paris, Gewalt und der Islam

[Aus aktuellem Anlass wiederhole ich hier, was ich im Mai 2013 anlässlich der Ermordung des britischen Soldaten Lee Rigby in London durch Islamisten schrieb. Der Artikel erschien damals auf PI unter dem Titel „London, Gewalt und der Islam“, und ich habe ihm nichts hinzuzufügen. Ersetzt einfach „London“ durch „Paris“, und er ist brandaktuell.]

Würde bei einem Mordanschlag der Mörder “Heil Hitler” rufen und seine Tat mit Thesen aus “Mein Kampf” begründen, niemand würde daran zweifeln, dass der Mord etwas mit Rechtsextremismus zu tun hat. Ruft der Mörder aber – wie jüngst in London-Woolwich geschehen – “Allahu Akbar”, so marschiert prompt eine ganze Armee von wohlbezahlten Berufslügnern auf, um uns weiszumachen, dieser Anschlag habe selbstredend nichts mit dem Islam zu tun. Es lohnt sich nicht und wäre geradezu ein Akt der Selbsterniedrigung, mit solchen Menschen zu diskutieren. Wohl aber lohnt es sich zu fragen, was genau diese Art von Terror denn mit dem Islam zu tun hat.

Zunächst gilt es, den Nebel der gezielten Begriffsverwirrung wegzupusten, mit dem das herrschende Kartell den Zusammenhang von Islam und Terrorismus verschleiert:

Dieser Zusammenhang besteht nicht erst dann, wenn jeder einzelne oder auch nur eine Mehrheit von Moslems Gewalt gegen Andersgläubige praktiziert oder bewusst befürwortet. Dies ist nicht der Fall. Moslems, die so denken und handeln, gibt es zwar in erschreckend hoher Anzahl, aber sie sind, aufs Ganze gesehen, offenkundig eine Minderheit.

Der Zusammenhang zwischen Islam und Gewalt besteht vielmehr darin, dass islamische Gemeinschaften solche Minderheiten mit hoher Regelmäßigkeit hervorbringen, und zwar dann,

  • wenn muslimische mit nichtmuslimischen Volksgruppen im selben sozialen Raum, vor allem im selben Staat zusammengesperrt sind,
  • die muslimische Gruppe zahlenmäßig stark genug ist, einen Herrschaftsanspruch zu erheben,
  • und das Zusammenleben der Gruppen nicht durch die Scharia geregelt, der muslimische Herrschaftsanspruch also nicht verbindlich kodifiziert ist.

In solchen Konstellationen wächst die Wahrscheinlichkeit gewalttätiger Übergriffe aller Art von Moslems gegen Nichtmoslems mit dem muslimischen Bevölkerungsanteil. Da dies bekannt und sogar offenkundig ist, ist der beliebte Gutmenscheneinwand, die meisten Moslems seien doch gar nicht gewalttätig oder religiös fanatisch, vollkommen gegenstandslos: Wenn bekannt ist, dass die massenhafte Einwanderung von Angehörigen der Gruppe X die Folge Y hat, dann muss der, der solche Einwanderung befürwortet, darlegen, warum diese Folgen wünschenswert oder es doch zumindest vertretbar sei, sie in Kauf zu nehmen. Die allgegenwärtige Warnung vor dem “Generalverdacht”, unter den man Moslems – oder wen auch immer – nicht stellen dürfe (warum eigentlich?), hat eine rein propagandistische Funktion:

Ihr Zweck ist nämlich nicht, den einzelnen Moslem vor einem “Verdacht” zu schützen, den er doch durch sein eigenes Verhalten ganz leicht und ohne jegliche Anstrengung enttkräften kann, und den die meisten von ihnen ja auch tatsächlich entkräften.

Ihr Zweck ist, die Befürworter von muslimischer Masseneinwanderung vor der Frage zu bewahren, warum sie eine Einwanderungspolitik betreiben, die jeden einzelnen Bürger einem im Zeitverlauf exponentiell wachsenden Risiko aussetzt, zum Opfer von muslimischer Gewaltkriminalität bis hin zum Terrorismus zu werden. Eine politisch-mediale Klasse, die die Kritik an Minderheiten zu unterbinden versucht, tut dies nicht, um diese Minderheiten, sondern, um sich selbst und ihre Machtposition zu schützen. Die Warnung vor dem “Generalverdacht” ist Teil einer Selbstimmunisierungsstrategie der Linken und des politischen Establishments, die eine destruktive und gegen die Interessen der eigenen Bürger gerichtete Politik betreiben, nicht in die Verlegenheit kommen wollen, diese zu rechtfertigen, es deswegen nötig haben, ihren Kritikern ethische Defekte und politischen Extremismus zu unterstellen, und aus solcher Unterstellung die Handhabe gewinnen, sie mundtot zu machen – mit allen legalen und zunehmend auch illegalen Mitteln.

Kommt es dann zu einer Bluttat wie der in London, die das Establishment zwingt, Ursachen zu benennen, so beruht seine “Problemanalyse” regelmäßig auf einer Art von negativer Monokausalität: Alles darf schuld sein, nur nicht der Islam. Auch hier liegt der Grund auf der Hand: An den meisten anderen Faktoren können Politiker etwas ändern, aber sie können schwerlich die Moslems zwingen, ihrem Glauben abzuschwören. Wenn der Islam die Ursache ist, dann lautet die unabweisbare politische Konsequenz, die muslimische Masseneinwanderung (und das heißt: einen Großteil der Masseneinwanderung überhaupt) zu stoppen. Die politische Klasse müsste dann eines ihrer zentralen Ziele aufgeben, nämlich die Zerstörung der ethnischen Homogenität der Völker Europas. Wenn sie dies vermeiden will – und das will sie um jeden Preis, zumal sie den nicht selbst zahlt -, dann kann sie gar nicht anders, als nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, den Islam der Kritik so weit zu entrücken, wie es in einem Rechtsstaat nur möglich ist.

Wenn aber eine bestimmte soziale Konstellation regelmäßig dieselben und deshalb auch vorhersagbaren Folgen hervorbringt, dann ist es nichts als ein dreistes Täuschungsmanöver, den Zusammenhang zwischen beidem abzustreiten und jeweils zufällige Nebenumstände – denen gemeinsam ist, dass sie alle nichts mit dem Islam zu tun haben – als “eigentliche Ursachen” von Gewalt und Terrorismus auszumachen.

Warum aber bringt gerade diese (oben beschriebene) Konstellation gerade diese Folgen hervor?

Jede funktionierende Gesellschaft beruht auf einem äußerst komplexen System von Normen und Werten, von Regeln und Vorannahmen, in das hinein wir sozialisiert werden, und das uns daher so wenig bewusst ist wie die grammatischen Regeln unserer Muttersprache, die wir gleichwohl korrekt anwenden.

Es sollte einleuchten, dass solche Einstellungsmuster, gerade weil sie nicht Gegenstand bewusster Aushandlungsprozesse sind, ein deutlich längeres Leben haben als etwa einzelne Normen und auch als diejenigen Faktoren, denen sie ursprünglich ihre Entstehung verdanken. Welche Faktoren sind dies? Woher kommen die Normen- und Wertesysteme, die Gesellschaften so grundlegend prägen, dass die ihnen zugrundeliegende Logik als System kultureller Selbstverständlichkeiten verinnerlicht wird? Aus der Religion.

(M. K.-H., Das Dschihadsystem. Wie der Islam funktioniert, S. 54)

Dies gilt bereits für westliche Gesellschaften und deren Prägung durch die christliche Ethik. Es gilt erst recht für islamische, da der Islam sich bekanntlich als umfassende Lebensordnung versteht und nicht etwa als rein innerliches Glaubenssystem. Die islamische Werteordnung ist nun durch folgende Züge charakterisiert:

  1. Die von Allah geschaffende, gewollte und bejahte Natur des Menschen besteht darin, Muslim zu sein: ein sich Allah Unterwerfender. Wer das nicht ist, handelt wider die menschliche Natur. Kein Muslim zu sein ist daher aus islamischer Sicht vergleichbar mit einer besonders üblen sexuellen Perversion.
  1. Deswegen sind Ungläubige Menschen minderen Rechts und minderen Werts, die daher verpflichtet sind, sich den Muslimen zu unterwerfen, und die dazu auch gezwungen werden dürfen.
  1. “Rechte” können die Ungläubigen nur beanspruchen, sofern die Muslime sie ihnen in einem Unterwerfungsvertrag zugestanden haben. Per se sind sie – als Aufrührer gegen Allah – rechtlos.
  1. Völker, die die Aufforderung, zum Islam überzutreten, ablehnen, müssen von der islamischen Umma bekämpft und unterworfen werden.
  1. Gegen Völker und Staaten, die in islamisches Gebiet eindringen, ist jeder einzelne Muslim zum Dschihad verpflichtet.

Dies alles, insbesondere die Minderwertigkeit von Nichtmuslimen, ist nicht etwa Theorie. Es ist 1400 Jahre lang eingeübt worden und war für viele Generationen in islamischen Ländern erlebte Wirklichkeit.

Die systematische Entwertung und Entrechtung der „Ungläubigen“ wirkt dabei effektiv als göttlicher Freibrief, ihnen gegenüber dem inneren Schweinehund freien Lauf zu lassen. Was immer ein Muslim den „Ungläubigen“ antut – es kann, selbst wenn es gegen islamisches Recht verstößt, niemals so verwerflich sein wie die Tatsache, dass die letzteren überhaupt in ihrem „Unglauben“ verharren; so dass sie „selbst schuld“ sind, wenn sie zu Opfern islamischer Übergriffe werden. Die Verbindung von sofortiger Belohnung mit dem guten Gewissen dessen, der Gott auf seiner Seite weiß und nicht einmal den Tod zu fürchten braucht, wirkte und wirkt als nahezu unwiderstehlicher Anreiz zu aggressivem Verhalten gegenüber den „Ungläubigen“, und selbst ein Straßenraub erlangt auf diesem Wege noch eine sakrale Weihe. (Das Dschihadsystem, S. 285)

Es kommt nicht einmal darauf an, ob die religiöse Motivation der Schlächter von London echt oder nur eine vorgeschobene Rationalisierung von antiweißem Rassismus ist: Andere Religionen tragen dazu bei, solche niedrigen Impulse zu zügeln. Der Islam dagegen legitimiert sie und stachelt sie an, und er ist deswegen auch – erwiesenermaßen – die einzige große Religion, bei der es einen positiven statistischen Zusammenhang zwischen Religiosität und Gewaltbereitschaft gibt. Bei den meisten Religionen gilt die Faustregel: Je frömmer, desto friedfertiger. Beim Islam gilt, wiederum als Faustregel, das Gegenteil.

Islamische Gesellschaften, Parallelgesellschaften im Westen inbegriffen, sind bekanntlich alles andere als liberalistische Laissez-faire-Gesellschaften, wo Jeder macht, was er will. Sie verfügen über mächtige soziale Sanktionsmechanismen, die dafür sorgen, das niemand aus der Reihe tanzt. Wenn diese Sanktionen gerade dort regelmäßig nicht greifen, wo es um Gewalt gegen Nichtmoslems geht, dann deshalb, weil deren Minderwertigkeit Teil der islamischen Werteordnung ist. Selbst wenn sie von der Mehrheit theoretisch missbilligt und nur von einer Minderheit gutgeheißen wird, entfesselt sie auch bei dieser Mehrheit bei weitem nicht das Maß an Empörung, das man bereits mit einer Mohammedkarikatur auslösen kann: Die Karikatur richtet sich gegen den Islam, der Gewaltakt nur gegen die Ungläubigen.

Die Schlächterei von London geschah nicht aus dem Nichts, und ein Einzelfall war sie allenfalls in dem Sinne, wie jeder einzelne Fall tautologischerweise ein Einzelfall ist. Sie geschah nicht zufällig, sie ist das Produkt eines Systems.

Islamprediger: „Nehmen wir uns Europa und lassen uns dabei von den Europäern aushalten“

[Der folgende Artikel stammt aus dem Blog katholisches.info. Er ist schon vom Mai, aber aktuell ist er trotzdem:]

(London) Anjem Choudary weiß was er will. Der islamistische Prediger in Großbritannien will die Scharia einführen. Er wurde von der Tageszeitung Sun geheim gefilmt. Der sich unbeobachtet fühlende Moslemvertreter gab erhellende Anweisungen an seine Anhänger von sich, wie Moslems sich in Europa verhalten sollten, wie die Seite gegen Christianophobie No Cristianofobia berichtete.

Anjem Choudary forderte seine Anhänger auf, alle Möglichkeiten des britischen Sozialstaates auszunützen, um damit die islamische Eroberung Großbritanniens zu finanzieren. Choudary machte sich über die britischen Arbeiter und Angestellten lustig. Sie würden arbeiten, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, während die islamischen Prediger ein oder zwei Tage im Jahr arbeiten und sich das übrige Jahr vom britischen Sozialstaat aushalten lassen.

„Den Rest des Jahres sind wir mit dem Dschihad beschäftigt, weil es normal und richtig für uns und für euch ist, Geld von den Kuffar [Ungläubigen] zu nehmen, während wir daran arbeiten, die zu besetzen“, so Anjem Choudary. „So beziehen wir als Dschihadisten den Scheck vom Staat.“

Weiter sagte er der Menge seiner Anhänger: „Wir sind dabei uns England zu nehmen, die Moslems kommen“.

Spöttisch sagte Choudary über das tägliche Leben der berufstätigen Briten: „Ihr findet Menschen, die das ganze Leben damit beschäftigt sind, zu arbeiten. Sie wachen um 7 Uhr auf und gehen um 9 Uhr zur Arbeit. Sie arbeiten acht, neun Stunden am Tag. Sie kommen um sieben Uhr abends nach Hause, schauen fern, und machen das 40 Jahre ihres Lebens. Und wir lassen uns von ihnen aushalten.“

Anjem Choudary ist Vater von vier Kindern und bezieht 25.000 Pfund, das sind fast 30.000 Euro im Jahr an staatlicher Unterstützung. Mit anderen Worten: Choudary bekommt umgerechnet 9.500 Euro mehr als ein britischer Soldat, der in Afghanistan kämpft und stirbt.

Die Sun ließ durch einen eingeschleusten Mitarbeiter geheim drei Predigten Choudarys aufzeichnen. In einer zweiten Predigt erklärte er den anwesenden Moslems, daß der Islam bereit ist, sich Europa zu nehmen: „Jetzt nehmen wir uns Birmingham und bevölkern es. Brüssel ist zu 30 Prozent islamisch, Amsterdam zu 40 Prozent, Bradford zu 17 Prozent. Wir sind wie ein Tsunami, der über Europa hinwegfegt. Und das ist erst der Beginn. Die Realität ändert sich. Demokratie, Freiheit, Laizität sind nur Ideen der Kuffar, die wir beseitigen müssen“, so der islamische Prediger Anjem Choudary.

Choudary behauptet von sich selbst, „Richter“ der Scharia in Großbritannien zu sein.

9/11 für Islamkritiker

Osimandia schreibt in As der Schwerter unter anderem:

[…] Tatsächlich ist die offizielle Version nicht nur in einem oder ein paar wenigen Punkten geradezu grotesk unglaubhaft, sondern in sehr vielen. Die Argumente der so genannten Debunker, d.h. von Leuten, die sich gegen die Skeptiker wenden, sind lächerlich, und wenn Sie darauf achten, werden Sie auch den Unterschied im Tonfall feststellen: 9/11-Skeptiker sind überwiegend sachlich und stützen sich auf Logik und Naturwissenschaft. Debunker sind meist aggressiv und stützen sich auf emotionales Unter-Druck-Setzen, z.B. “Es ist eine Verhöhnung der Opfer, an der offiziellen Version zu zweifeln.” Wie lächerlich ist das denn? Es ist keine Verhöhnung der Opfer sondern eine Würdigung, wenn man sich dafür interessiert, wer sie ermordet hat, und Angehörige sehen das ganz genauso […]

Und es sind die Debunker, die Vertreter der offiziellen Version, die sich in aggressiven Beleidigungen und dümmlichem Gespött ergehen, sich auch nicht schämen, anlässlich eines Massenmordes alberne Witze zu reißen, um die Personen als “Verschwörungstheoretiker” zu verunglimpfen, die mit begründeten Einwänden dagegen aufwarten, aber keinerlei sachliche Beweise führen, sondern sich auf Konformitätsdruck verlassen. Das Vorgehen erinnert frappierend an das stupide “Nazi”- und “Rassisten”-Geschrei, das Islamkritiker zur Genüge kennen.

Wussten Sie übrigens, dass der Begriff “Verschwörungstheorie” noch gar nicht alt ist? Er wurde in den 1960er Jahren von der CIA in Umlauf gebracht, um Zweifel an der offiziellen Version des Kennedy-Mordes zu diskreditieren, und leistet seither gute Dienste. Wenn Sie schon meinen, Sie müssten die Aufgabe übernehmen, die eigentlich den amerikanischen Ermittlungsbehörden obliegt, und die Täterschaft von Osama und den 19 Räubern beweisen, dann tun Sie es wenigstens sachlich und nicht mit von der Obrigkeit zur Verfügung gestellten Instant-Fertigbegriffen. Es wird allerdings nicht leicht werden, das sachlich zu tun, weil es keinerlei sachlichen Beweise außer “Die Massenmedien haben es gesagt!” dafür gibt. Welche Bedeutung Sie dem beimessen, bleibt Ihnen überlassen.

Psychologen und Sozialwissenschaftler aus den USA und Großbritannien sind in einer Studie jüngst auch zu der für sie überraschenden Erkenntnis gelangt, dass …

…das negative Stereotyp des Verschwörungstheoretikers – ein feindseliger Fanatiker, der fest der Wahrheit seiner eigenen abseitigen Theorie verhaftet ist – eine akkurate Beschreibung der Leute ist, welche die offizielle 9/11-Theorie verteidigen, und nicht derer, die sie bestreiten.

Niemand muss dieser Studie unbesehen glauben, jeder kann sich mit einem Blick in Online-Foren davon überzeugen, dass “Verschwörungstheoretiker” mit Sachargumenten kommen, während Anhänger der offiziellen Theorie sich häufig wie aggressive Irre aufführen, die nur Beleidungen und dumme Witze (“Jajaja, und Hitler spielt mit Elvis in der Antarktis Karten, das kennt man doch!“) in ihrem Repertoire haben. Das alleine ist noch kein Beweis dafür, wer Recht hat – den muss man sich anderweitig besorgen, was nicht in fünf Minuten aber sehr wohl in fünf Stunden möglich ist. Das Verhalten ist jedoch ein Hinweis darauf, dass sich das Nachgehen lohnt, weil das verbreitete offensichtlich Klischee nicht stimmt. Ist es nicht das, was Sie als Islamkritiker auch von ihren Gegnern erwarten? […]

[Den vollständigen Artikel gibt es hier.]

Was bringt Islamunterricht an Schulen?

Die syrischstämmige Dinslakener Islamkundelehrerin Lamya Kaddor bemüht sich seit Jahren nach besten Kräften – ich glaube, das sollte man ihr abnehmen -, ihren Schülern ein Islamverständnis nahezubringen, das mit den Prinzipien einer liberalen Gesellschaft vereinbar ist. Ich selbst sehe die Erfolgsaussichten eines solchen Unterfangens bekanntermaßen skeptisch und habe vor vier Jahren darüber geschrieben:

So sympathisch Kaddors Ansatz anmutet:

Seine Schwäche erkennt man spätestens in dem Moment, wo man das von ihr mitverfasste Einführungsbuch „Der Koran für Kinder und Erwachsene“ in die Hand nimmt, einen Eiapopeia-Koran, aus dem alles eliminiert ist, was weichere Gemüter erschrecken könnte, sprich: alles, was wesentlich ist. Das Wort „Djihad“ zum Beispiel kommt kein einziges Mal vor.

Einem Dreizehnjährigen kann man dergleichen vielleicht andrehen. Was aber, wenn dieser Dreizehnjährige siebzehn oder achtzehn geworden ist und dem richtigen Imam in die Hände fällt? Der muss noch nicht einmal besonders gebildet sein. Er muss nur den wirklichen Koran auf den Tisch legen und sagen:

Das ist ja alles schön und gut, was deine Islamkunde-Lehrerin dir erzählt hat, aber lass uns doch einmal gemeinsam lesen, was wirklich im Koran steht. Beschäftigen wir uns mit dem Hadith. Lesen wir die klassische Prophetenbiographie von Ibn Ishaq. Du willst den Koran also historisch interpretieren? Du meinst, die Aufforderung zum Kampf habe nur damals gegolten und heute nicht mehr? Na, dann lass uns bei Al-Bukhari nachlesen. Hier stehts: Der Djihad ist die oberste Pflicht des Muslims. Punkt. Für historische Relativierungen ist im Islam kein Platz. Überlass diesen Unfug den Christen, die so lange Bibelkritik übten, bis sie aufhörten, an Gott zu glauben!

So ungefähr könnte der Imam sprechen. Und das Schlimme wäre: Er hätte Recht.

Heute schreibt Alan Posener, der die Information von PI hat, in Welt online:

Vor einigen Tagen hat die islamische Religionslehrerin Lamya Kaddor auf Facebook gepostet, dass vier ihrer Schüler von Dinslaken nach Syrien aufgebrochen seien, um am Kampf gegen das Assad-Regime teilzunehmen. Kaddor ist zutiefst betroffen. In ihrem Unterricht tritt sie ja den Parolen entgegen, die ihre halbwüchsigen Schüler aus der Koranschule mitbringen. Wo ist der Punkt, an dem ein radikaler Spruch mehr verrät als jugendliche Provokationslust?

Nein, ich bin nicht schadenfroh. Es macht mir keine Freude, Menschen, die auf ihre Art ja gutwillig sind, scheitern zu sehen, nur um sagen zu können, ich hätte es ja gleich gesagt; und ich sähe meine düsteren Prognosen lieber widerlegt als bestätigt. Leider geschieht dies selten. Und auch meine folgende düstere Prognose wird sich bewahrheiten: nämlich, dass man aus solchen Erfahrungen nichts lernen wird:

Man wird nicht aufhören, alles und jedes für beliebig konstruierbar, dekonstruierbar, interpretierbar und manipulierbar zu halten und nicht wahrhaben zu wollen, dass Religionen – auch und gerade der Islam – einen bestimmten objektiven Gehalt haben, an dem man auf die Dauer nicht vorbeikommt. Die Strategie, mit der man den totalitären Zügen des Islam beizukommen versucht wird auch weiterhin die sein, die ich vor vier Jahren beschrieben habe:

… die Umdeutung des Korans, das Hineinlesen von etwas, das nicht drinsteht, gegen das Zeugnis des Korans selbst, gegen das des Propheten, nicht zuletzt gegen das von eintausendvierhundert Jahren islamischer Geschichte.

Und man wird sich wieder und wieder wundern, dass dies nicht funktioniert. Man wird sich auch weiterhin lieber wundern, als das eigene Weltbild und seine dekonstruktivistischen Infantilitäten zu hinterfragen.

Wen oder was schützt der Verfassungsschutz?

Wie wir jüngst erfahren haben, lässt Bayern seit Neuestem die Partei “Die Freiheit”, die Münchner PI-Gruppe und insbesondere Michael Stürzenberger als angebliche Rechtsextremisten und Verfassungsfeinde von seinem sogenannten Verfassungsschutz beobachten. Hierzu einige Anmerkungen: 

Erstens: Die Praxis, politische Gegner der Regierung per “Beobachtung” oder Erwähnung in Verfassungsschutzberichten amtlicherseits öffentlich zu diffamieren, ist ein grundsätzlicher Verstoß gegen das Prinzip, dass politische Willensbildung in einer Demokratie von unten nach oben zu erfolgen hat und es daher der Regierung nicht zusteht, die Staatsgewalt zur parteipolitischen Auseinandersetzung zu missbrauchen. Dass ein politisch willfähriges Verfassungsgericht diese Praxis gleichwohl für rechtens erklärt hat, ändert an ihrer materiellen Verfassungswidrigkeit nichts.

Zweitens: Als Franz Josef Strauß das Prinzip formulierte, es dürfe rechts von der Union keine demokratisch legitimierte Partei geben, da meinte er damit, dass die Union konservative Positionen vertreten müsse, um eine solche Partei überflüssig zu machen. Die heutige CSU versteht darunter das Gegenteil, nämlich linke Politik zu machen und der daraus resultierenden Akzeptanzprobleme dadurch Herr zu werden, dass sie die demokratischen Positionen politischer Gegner zu undemokratischen Positionen, die Gegner selbst zu “Extremisten” erklärt, die es mundtot zu machen gilt. […]

[Weiterlesen in meinem Originalartikel bei PI]

Strategische Perspektiven der Islamkritik

Auf Einladung von Europe News habe ich am vergangenen Samstag in Berlin über die strategischen Perspektiven der Islamkritik gesprochen (siehe auch diesen Europe-News-Artikel), in dem ich begründet habe, dass es eine Sache ist, den Islam zu kritisieren, und eine andere, die Islamisierung zu bekämpfen; und dass man zu Letzterem vor allem die Kräfte bekämpfen muss, die dem Islam die Tür nach Europa öffnen, also die Linke und das herrschende Establishment. Hier das Video:

Von Phänomenen und Strukturen

Erik Lehnert hat in der aktuellen Sezession Nr. 52 die seit Monaten sich dahinscharmützelnde „Islamdebatte“ zwischen einigen Autoren der Sezession zum Anlass genommen, einige grundsätzliche Überlegungen zur Struktur solcher Debatten anzustellen. Lehnert zufolge hängt ihr Wert für den Leser davon ab,

daß man entschlüsseln kann, aus welcher Perspektive ein Debattenbeitrag verfaßt ist. Das setzt wiederum voraus, daß man weiß, daß es … keine unabhängig von uns existierende Wahrheit gibt, sondern daß diese Wahrheit im wesentlichen von der Perspektive desjenigen abhängt, der sich über einen Gegenstand verbreitet.

Wenn Lehnert damit nur sagen wollte, daß man denselben Gegenstand aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten kann, und daß der relative Wert einer bestimmten Perspektive davon abhängt, ob und wie weit sie zur Erhellung einer bestimmten Fragestellung beiträgt, so würde kein vernünftiger Mensch ihm widersprechen wollen. Allerdings wäre eine solche Binsenwahrheit es kaum wert,

auf eng begrenztem Raum und mit eng begrenzten Ressourcen

breitgetreten zu werden, und in der Tat will Lehnert auch auf etwas ganz anderes hinaus:

Der Historiker wird sich eher den Phänomenen zuwenden und letztendlich die Auffassung vertreten, daß sich die Wirklichkeit nicht in Formeln fassen läßt. (…)

Der Soziologe hat die Ebene der Phänomene und Individuen verlassen, um sich den Strukturen zuzuwenden. Das Hauptaugenmerk seiner Analyse liegt dann auf diesen Strukturen, von denen Abweichungen nur in anderen Strukturen möglich sind: Diese Nivellierung ist sicher sinnvoll, um bestimmte Entwicklungen zu erhellen. Die Wirklichkeit erfassen kann sie nicht.

Lehnert behauptet also, der Unterschied zwischen Geschichtswissenschaft und Soziologie bestehe darin, daß die eine sich mit Phänomenen, die andere mit Strukturen befasse. Da aber – dies ist jedenfalls die Quintessenz – „Phänomene“ in der Wirklichkeit existierten, „Strukturen“ jedoch nur in den Köpfen der Soziologen, könne die eine Disziplin „Wirklichkeit erfassen“ – und die andere eben nicht. Es fällt schwer, in solchen Thesen etwas anderes zu sehen als die anspruchsvoll formulierte Version des populären Vorurteils, Soziologen würden nur herumlabern.

Wenn es stimmen würde, daß man nur durch die Beschäftigung mit „Phänomenen“, nicht aber durch die mit Strukturen „Wirklichkeit erfassen“ könne, dann hieße das, daß man „Wirklichkeit erfaßt“, wenn man sich mit Bäumen, nicht aber, wenn man sich mit dem Wald beschäftigt; daß also Bäume real sind, der Wald aber nicht. Ich weise darauf hin, daß dieser Fehlschluß von der Existenz von Bäumen auf die Nichtexistenz des Waldes im Deutschen als metaphorische Umschreibung für Borniertheit gilt.

Dabei stimmt schon die Prämisse nicht: Es ist schlechterdings objektiv – und daher auch für Historiker – unmöglich, eine Aussage über Phänomene zu treffen, die nicht zugleich eine Aussage über ihre Struktur ist, allein schon, weil jeder Begriff eine Strukturaussage impliziert. Daß manche Historiker die in ihren Thesen enthaltenen Strukturaussagen nicht hinreichend reflektieren, steht auf einem anderen Blatt, ist aber keine wissenschaftliche Tugend, auch keine geschichtswissenschaftliche; schon gar nicht ist es ein Unterscheidungsmerkmal zwischen Geschichtswissenschaft und Soziologie.

Darüberhinaus gehört es selbstverständlich zu den Aufgaben der Geschichtswissenschaft, Strukturen zu erforschen, und dies gegebenenfalls auch auf einem sehr hohen Abstraktionsniveau, sozusagen aus der Vogelperspektive, aus der die einzelnen Phänomene vergleichsweise winzig sind und als Teile eines übergreifenden Musters, eines Mosaiks erscheinen, das weitaus mehr ist als bloß die Summe der Steinchen, aus denen es besteht. Es wäre doch absurd – um nur dieses Beispiel zu nennen – zu bestreiten, daß Ernst Noltes Thesen zum Europäischen Bürgerkrieg unter anderem eine empirisch wohluntermauerte Theorie über die Struktur der europäischen Politik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellen.

Soziologische Theoriebildung wiederum zielt darauf ab, empirische Phänomene zu erklären (worauf denn sonst?) und gerade nicht, sie zu ignorieren. Indem die Soziologie soziale Phänomene als Ergebnis sozialer Strukturen und ihrer immanenten Dynamik beschreibt, erschließt sie sich einen Zugang zu gleichartigen Phänomenen, die unter Umständen räumlich und zeitlich weit voneinander entfernt auftreten und deshalb von einem phänomenologischen Ansatz her nicht miteinander in Beziehung zu bringen sind und nichts miteinander zu tun zu haben scheinen: zum Beispiel, daß muslimische Organisationen an Christen im Westen im Wesentlichen dieselben Erwartungen richten, die sie deren Glaubensbrüdern im Nahen Osten schon vor Jahrhunderten erfolgreich aufgezwungen haben; oder daß bei linker Politik, egal, ob sie in Frankreich 1789, in Russland 1917 oder in Deutschland 2013 verfolgt wird, grundsätzlich das Gegenteil dessen herauskommt, was (angeblich) herauskommen soll; oder daß dieselben Mechanismen, mit denen Ortsvereine von alten Sozialdemokraten sich gegen neue Themen und Perspektiven abschotten – und ich weiß, wovon ich rede -, auch in scheinbar ganz andersgearteten politisch-ideologischen Zusammenhängen auftauchen.

Dabei ist die Besonderheit der Soziologie nicht, daß sie die einzelnen Phänomene von der Struktur her deutet, innerhalb deren sie auftreten; das kann ein Historiker gegebenenfalls genauso machen.

Spezifisch soziologisch ist vielmehr die Antwort auf die Frage, was „soziale Strukturen“ eigentlich sind: nämlich Strukturen wechselseitiger Erwartungen. Damit wird es möglich zu erklären, warum Strukturen gegebenenfalls über lange Zeiträume stabil bleiben: Da solche Strukturen sich in tatsächlichem menschlichem Verhalten oder Unterlassen manifestieren, kann von Stabilität nur die Rede sein, solange diese Verhaltensmuster aufrechterhalten bleiben, d.h. diese Strukturen sind nichts Substanzielles, wie etwa ein Haus, das, einmal errichtet, einfach stehenbleibt, sondern bedürfen der fortlaufenden Reproduktion.

Dies ist aber ein Gesichtspunkt, der in den Fragestellungen von Historikern typischerweise nicht auftaucht (und auch nicht aufzutauchen braucht) – so, wie ein Physiker normalerweise auch nicht danach fragt, warum ein fester Körper fest ist, während der Chemiker danach sehr wohl fragt. Zugespitzt gesagt, ist für den Historiker erst die Veränderung einer Struktur erklärungsbedürftig, für den Soziologen bereits die Nicht-Veränderung.

(Zwischenbemerkung: Für Konservative sollte gerade diese soziologische Perspektive von besonderem Interesse sein. Ihre argumentative Schwäche gegenüber der systematischen Destabilisierungspolitik der Linken liegt nicht zuletzt darin, dass sie auf deren ständiges unbekümmertes „Warum denn nicht?“ keine hinreichend präzise begründete Antwort geben können, weil ihnen ihr eigenes Wissen um die Existenzbedingungen einer zivilisierten Gesellschaft vor allem in Form von mehr oder minder religiös begründeten Glaubenssätzen präsent ist, die an sich zwar zutreffend sind, aber gegenüber „Ungläubigen“ nicht die argumentative Kraft soziologischer Analyse entfalten können. Konfrontiert mit einer Politik, die eben diese Existenzbedingungen untergräbt, handelt man unklug, wenn man ausgerechnet diejenige empirische Disziplin verteufelt, die analytische Antworten auf die Frage geben kann, was die Gesellschaft zusammenhält. Eine politische Rechte freilich, die nach fünfzig Jahren unaufhörlicher Niederlagen immer noch nicht der Meinung ist, sie habe möglicherweise etwas dazuzulernen, verdient auch nichts Anderes als die Niederlage.)

Mit dieser Definition sozialer Strukturen als Strukturen wechselseitiger Verhaltenserwartungen geraten auch Stabilitätsbedingungen in den Blick, die von einem rein „phänomenologischen“ Ansatz her latent und selbstverständlich (und daher kein „Phänomen“) sind: Phänomenologisch betrachtet, ist etwa der Staat eine mehr oder minder fixe und leicht abgrenzbare Größe – hier der Staat, dort die Bürger. Soziologisch betrachtet existiert der Staat aber nur, solange er bestimmte Erwartungen der Bürger erfüllt, etwa die Erwartung, daß Rechtsbrecher bestraft werden. Erfüllt der Staat diese Erwartung nicht, verschwindet zuerst die Erwartung und dann zügig auch der Staat.

Ist dieses Beispiel auch noch banal und so offenkundig, daß es sich kaum lohnen würde, seinetwegen eine eigene Theorie zu entwickeln, so wird die Tragweite des Ansatzes, der das Publikum und seine Erwartungen als integralen Teil der Struktur behandelt, deutlicher, wenn man etwa das Verhältnis von Muslimen und Islamisten beleuchtet. Selbstverständlich sind die meisten Muslime keine Islamisten, aber die muslimische Gemeinschaft als Ganze erzeugt das Phänomen „Islamismus“ nicht zufällig und sporadisch, sondern regelmäßig und systematisch, wenn auch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Für Islamisten ist die muslimische Gemeinschaft als Ganze nicht nur Rekrutierungsfeld und Resonanzboden, sondern auch eine Gemeinschaft, die nach bestimmten und bekannten Regeln funktioniert, der gegenüber man daher bestimmte Verhaltenserwartungen hegen und die man deshalb vor den Karren des Dschihad spannen kann. Das gilt auch für solche Muslime, die von einem theoretischen islamischen Ideal abweichen, unter Umständen sogar sehr weit abweichen.

Dieses Beispiel illustriert auch, wie falsch Lehnert liegt, wenn er behauptet, der soziologische Ansatz impliziere, daß „Abweichungen [von den analysierten Strukturen] nur in anderen Strukturen möglich sind: Ohne entsprechende soziale Voraussetzungen könne es kein abweichendes Verhalten geben.“ Ich würde wirklich gerne wissen, aus welchem sozialwissenschaftlichen Werk er ein solches Prinzip herausgelesen haben will; es kann sich nicht um einen mir bekannten Autor handeln.

Das Gegenteil ist richtig: Aus soziologischer Perspektive wäre ein System, das über keine adäquaten Strategien zum Umgang mit abweichendem Verhalten verfügt, zum schnellen Untergang verurteilt. Umgekehrt ist es umso stabiler, je mehr es sich sogar das abweichende Verhalten zunutze machen kann. (Wie sehr auch die Devianz noch Teil eines Systems sein kann, erkennt man am Beispiel totalitärer Systeme (und solcher, die es werden wollen), die regelmäßig Feinde – also die extremstmögliche Form von Abweichlern – erfinden, wo es sie nicht gibt, oder sich solche machen, wo vorher keine waren, um diese fiktive bzw. selbsterzeugte Feindschaft zur eigenen Stabilisierung zu benutzen.)

Wirklich lustig wird es allerdings, wenn Lehnert fortfährt:

Der Vorteil dieser [von ihm kritisierten soziologischen] Perspektive – weshalb sie sich auch großer Beliebtheit erfreut – liegt in der Tendenz, die Entwicklungen in ein Muster zu fassen, in dem die einzelnen Phänomene ihren Platz haben.

Es scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen, daß eine Theorie, die dies nicht leistet, ganz einfach eine schlechte Theorie wäre, und Herr Doktor Lehnert dürfte der weltweit einzige Akademiker sein, der es fertigbringt, einer Theorie ihre Widerspruchsfreiheit und Erklärungskraft zum Vorwurf zu machen:

Die Pauschalisierung täuscht eine einprägsame Plausibilität vor …

Erstens ist eine generalisierende Aussage noch keine Pauschalisierung, zweitens ist der Vorwurf der systematischen Pauschalisierung schon deshalb Fehl am Platze, weil die Soziologie, wie gesehen, das abweichende Verhalten einbezieht und es eben nicht ausblendet, drittens kann man Plausibilität nicht „vortäuschen“, weil die Plausibilität im Kopf des Lesers entsteht, der eine Theorie plausibel findet; richtig muss sie deswegen freilich noch nicht sein. Aber wenn Lehnert fortfährt

…die sich auf der Ebene der einzelnen Phänomene als unzureichend erweist.

so ist dies nun in der Tat eine Pauschalisierung, und zwar eine diffamierende, gerichtet gegen einen ganzen Wissenschaftszweig, und ohne auch nur den Versuch einer empirischen Untermauerung wenigstens anhand eines konkreten Beispiels: ein merkwürdiges Vorgehen für einen Historiker, der sich den „Phänomenen“ verpflichtet weiß, weil er grundsätzlich nicht glaubt, mit abstrakten Strukturaussagen (wie er sie soeben vorgebracht hat) „Wirklichkeit erfassen“ zu können, weil das nur zu „Pauschalisierungen“ führen könne. Nun, was seine eigene Argumentation angeht, stimmt es ja auch.