Alex Kurtagic: Warum wir schreiben

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Aus dem Counterjihad, übersetzt von Deep Roots.

Das Original Alex Kurtagic on Why We Write erschien am 5. Oktober 2009 in The Occidental Quarterly Online:

Ich schreibe, weil die Zukunft nicht das ist, was sie einmal war.

Ich weiß das, weil ich darin gelebt habe. Meine Eltern hatten in den 1970ern und frühen 1980ern Überseejobs, und infolgedessen verbrachte ich einen Teil meiner Kindheit und frühen Teenagerjahre in Lateinamerika. Venezolanische Schulen lehrten – zumindest damals — ihre Schüler, daß die Bevölkerung des Landes rassisch verschiedenartig war, von weiß bis schwarz, mit acht Schattierungen dazwischen. Die Schulbücher besagten, daß diese zehn Hautfarbschattierungen — jede mit einer Bezeichnung und Definition — das Ergebnis von Mischehen zwischen den drei ursprünglichen Bevölkerungen waren: den eingeborenen Amerindianern, den spanischen Conquistadores und den schwarzen Sklaven. Das Narrativ des Unterrichts war sachlich, aber die vorherrschenden Einstellungen dort wiesen auf eine stillschweigende Reihenfolge des gesellschaftlichen Status hin, die lose mit der Hautpigmentierung zusammenhing: Weiße waren ganz oben, Schwarze ganz unten. Es überrascht nicht, daß Weiße reich und in Autoritätspositionen waren, während Millionen ihrer dunkelhäutigen Gegenstücke arm waren und in Slums lebten. Hautblässe war unter Frauen ein geschätzter Vorzug. Es lag keine offensichtliche rassische Feindseligkeit in der Luft, die über eine gelegentliche Spöttelei am Spielplatz hinausging; jedoch: außerhalb der exklusivsten Gated Communities war die rassische Diversität im Alltagsleben allgegenwärtig und als Tatsache akzeptiert.

Vor einigen Jahren wurde es in der westlichen Medienklasse Mode, Venezuelas größeren und bekannteren Nachbarn Brasilien als Paradigma für die Zukunft zu benutzen. Alles Brasilianische wurde dementsprechend als spaßig, farbig, sinnlich und exotisch gepriesen. Der Wunsch, eines Tages “nach Südamerika zu touren”, wurde zu einer modischen memetischen Konsequenz unter britischen Frauen. Dieses stark idealisierte Bild des Multirassismus — das Bild des tropischen Paradieses, wie Kuba, aber mit mehr Geld — wich jedoch stark von der Realität ab, die ich Jahrzehnte zuvor erlebt hatte, als die Verhältnisse dort viel besser waren, als sie es heute sind. Es ist ein klarer Fall von Lockvogeltaktik: die Zukunft, die von unserer Regierungs-, Akademiker- und Medienklasse für uns vorbereitet wird, ist weit davon entfernt, ein Paradies zu sein.

In der Zukunft zu leben, ist extrem frustrierend: man muß ständige Stromausfälle und Spannungsabfälle im Netz ertragen; die Bürokratie befindet sich in einem permanenten Stillstand, sofern man keine Freunde oder Verwandten hat, oder Geld, um die notwendigen aufgehaltenen Hände zu schmieren; Ihr Eigentum ist in ständiger Gefahr, von Einbrechern, Straßenräubern und Taschendieben gestohlen zu werden, sofern Sie sich nicht auf abgeschlossene Wohnsiedlungen (gated communities) beschränken und Ihr Auto und Ihre Immobilie mit Alarmanlagen, Gitterstäben, Käfigen, Panzertüren und Kombinationsschlössern schützen; nichts funktioniert, wie es sollte: die Infrastruktur ist trostlos, überholt, heruntergekommen, kaputt, vandalisiert, verschwunden, noch nicht gebaut oder liegt gänzlich außerhalb des Möglichen; Ihr Geld verdunstet in Ihren Händen und fällt häufig hoher Inflation und Hyperinflation zum Opfer; 90 % Ihrer Mitbürger sind arm; Regierungen sind so unfähig und korrupt, daß eine Revolution und eine Phase der Militärdiktatur – üblicherweise von kommunistischer Ideologie — ständig gleich um die Ecke liegen; wenn man in einer Stadt lebt und es dort Hügel gibt, sind sie von Slums und Shantytowns bedeckt; niedere Gerissenheit, Beschiß, Drückebergerei und ein Ethos der kurzfristigen selbstsüchtigen Vorteilsnahme haben die Oberhand gegenüber Intelligenz, Ehrlichkeit, Fleiß und langfristigem Nutzen; die Straßen sind schlecht instand gehalten, rissig, voller Schlaglöcher, schlecht (wenn überhaupt) beleuchtet und extrem gefährlich, besonders nachts: die Autos sind oft röhrende Rosteimer und ihre Fahrer in unglaublicherer Weise egoistisch, kindisch und aggressiv, als Sie es für möglich gehalten hätten; Autofahrer, die mit offenem Fenster unterwegs sind, werden häufig überfallen, oder man wirft ihnen eine Wasserbombe hinein, während sie an einer Ampel warten; es ist Tradition, daß Universitätsstudenten an ihrem ersten Tag von ihren älteren Kollegen mit Eiern, Farbe und Schlägen und Haarschnitten attackiert werden; Militärdienst ist immer verpflichtend; Arbeitskämpfe in der Industrie führen zu Einschüchterungen und dazu, daß Manager auf der Autobahn von Schlägertypen beschattet werden; und die überall vorherrschende Einstellung ist die, daß man schuldig ist, bis man seine Unschuld bewiesen hat, ein Lügner, solange man seine Ehrlichkeit nicht bewiesen hat, ein Müßiggänger, solange man sich nicht als fleißig erwiesen hat, und ein Abzockkünstler, solange man sich nicht als Mann mit echtem Talent und Arbeitswillen bewiesen hat. Kurz, die Zukunft ist ein höchst dysfunktionaler Ort, wo Mittelmäßigkeit über Exzellenz triumphiert und letztere zermalmt und erstickt hat, bis ihr Ausdruck unmöglich wird oder nur ein paar Sekunden dauert, bevor sie von einer menschlichen Marabunta [Wanderameisenzug] aus grinsenden Idioten, rücksichtslosen Desperados und Kleinkriminellen gestohlen oder vandalisiert wird. Wenn eine Nation so gut ist wie ihr Humankapital, von dem letztendlich ihre Institutionen, Regierungsführung, Unternehmertum, Moral und Effizienz abhängen, dann wird in dem Maß, wie sich unsere Demographie derjenigen der Dritten Welt annähert, das oben Beschriebene das sein, was wir mit zunehmender Häufigkeit erwarten können, bis es zur Norm wird.

Ich will das nicht.

Und doch bin ich durch die Beweise — Beweise für langfristigen demographischen Niedergang der europäischstämmigen Völker, für intellektuellen Betrug im modernen Hochschulwesen hinsichtlich Fragen, die die europäische Geschichte und Identität betreffen; für unehrliche Berichterstattung in den Massenmedien über Fragen von Rasse und Einwanderung; für ein korruptes politisches Establishment, das aktiv gegen die Interessen der Menschen arbeitet, von denen es gewählt wurde, um sie zu vertreten; für zunehmend selbstbewußtes Auftreten ethnisch definierter Gruppen mit aggressiv anti-weißen Agendas — davon überzeugt worden, daß die Annäherung an die Dritte Welt das ist, was auf uns in Europa, Nordamerika und anderswo zukommt.

Meine Beobachtungen deuten darauf hin, daß die Zukunft so trostlos ist, daß es ziemlich dumm erscheint, sich darüber Sorgen zu machen, heute beschimpft zu werden, wenn der Preis, dies zu vermeiden, ein fortwährender Horror morgen ist. Jede vorübergehende gesellschaftliche Unannehmlichkeit oder Unbequemlichkeit, die daraus entsteht, daß man heute eine unkonventionelle Meinung äußert, wird nie so schlimm sein wie diejenigen, die sich durch die Bewahrung des Friedens ansammeln — nicht nur weil sie schlimm sein werden, sondern weil sie auch dauerhaft und unumkehrbar sein werden.

Es könnte gut sein, daß die volle Annäherung erst erreicht wird, wenn ich nicht mehr da bin. Aber selbst wenn es so lang dauert, selbst wenn es mich um einiges weniger betrifft als jene, die nach mir kommen werden, würde ich nicht wollen, daß man sich meiner als rückgratlosen “respektablen Konservativen” erinnert, der sich still verhalten und alles geschehen lassen hat, weil er zu viel Angst hatte, von den Feiglingen, den Verbrechern, den Trotteln und den bösartigen Hassern des europäischen Menschen, der die Welt zu dem gemacht hat, was sie ist, dies, das und sonstwas genannt zu werden. Selbst wenn wir das linke Dystopia — die Welt von Mister — innerhalb meiner Lebensspanne erreichen, will ich meinen Kindern und Enkelkindern sagen können, daß ich alles getan habe, was ich konnte, um es zu verhindern. Unnötig zu sagen jedoch, daß ich es lieber hätte, wenn ich ihnen gar keine Erklärungen geben müßte — daß ich ihnen lieber sagen würde, daß wir zwar im Gefolge des Zweiten Weltkriegs schreckliche Strukturschäden hatten, daß wir uns ihrer aber angenommen haben und alles gut ausgegangen ist.

Es ist mir ein Rätsel, daß so vielen meiner Mit-Europäer anscheinend so wenig an ihrer Kultur liegt und an der Zivilisation, die ihre Vorfahren während der letzten paar tausend Jahre erbauten. Vielleicht liegt es daran, daß sie sie für selbstverständlich halten, daß sie unwissend sind, daß sie falsch erzogen wurden, daß sie fehlinformiert sind, daß sie zu sehr auf ihre eigenen kleinen Bestrebungen fokussiert sind, um zu bemerken, was um sie herum vorgeht, oder daß die europäische Zivilisation so lange mächtig gewesen ist, daß sie sich nicht vorstellen können, daß sie zusammenbricht und verschwindet. In einigen Fällen liegt es sicherlich daran, daß sie Angst haben: Angst, ostraziert zu werden, ihre Jobs oder ihre Existenz zu verlieren — es ist leichter, so zu tun, als wären die unerfreulichen Realitäten, die sie bemerken oder von denen sie hören, die apokalyptischen Szenarien, die von solchen wie uns prophezeit werden, nichts weiter als paranoide Wahnvorstellungen, die sich eine Randclique von Freaks, Spinnern, Sonderlingen, Hitlerfetischisten und widerlichen Psychopathen ausdenkt — und zu heucheln, daß wir alle gleich sind, und daß Menschen aller Art bei ausreichend Nahrung und Chancen die Philosophie, Musik, Wissenschaft, Literatur und alles andere im selben Maß und mit der selben Häufigkeit produzieren können wie wir.

Es ist mir ein Rätsel, weil es für nahezu alle anderen auf Erden offensichtlich zu sein scheint, daß der europäische Mensch eine enorm attraktive Zivilisation geschaffen hat. Sie schätzen das, was wir haben, mehr als viele Europäer. Deshalb würden viele Einwanderer lieber in unserer Mitte sterben, als nach Hause zurückzukehren, wie die Millionen so deutlich klar gemacht haben, die jedes Jahr ihr Leben riskieren und sich mit jeder Erniedrigung abfinden, um unsere Küsten zu erreichen und ein Stück vom europäischen El Dorado abzubekommen — hier in Europa, in Nordamerika, in Australien und in Neuseeland. Sie trauen wahrscheinlich ihren Ohren nicht, wenn sie hören, wie unsere Politiker, unsere Akademiker, unsere Medienleute und unsere Liberalen die Vorzüge des Multikulturalismus loben. Sie können wahrscheinlich ihr Glück nicht fassen, und gleichzeitig können sie nicht glauben, wie blöd wir sind, das alles so freigiebig und leicht herzugeben, was sogar so weit geht, daß wir die wenigen, die offen Einspruch erheben, angreifen, verfolgen, vor Gericht stellen und mit Geld- und Gefängnisstrafen belegen.

Wie viele meiner Zeitgenossen habe ich herausgefunden, daß ich in einer kranken Welt lebe. Und doch ist es leicht zu sehen, daß es eine Krankheitsursache gibt und einen Ansteckungsort, und daß die Infektion, auch wenn sie weit fortgeschritten ist, derzeit immer noch erfolgreich behandelt werden kann: die Pathogene — liberale Utopisten, korrupte Karrieristen, ethnische Radikale — sind bekannt und lokalisiert, und während die Entwicklung des Heilmittels Forschungen und eine Investition von Zeit, Nerven und Mühen erfordern mag, so ist das besagte Heilmittel doch innerhalb der Reichweite intelligenter Geister. Ich mag dem europäischen Organismus nicht im Alleingang die Gesundheit wiedergeben können, aber da die Natur großzügig zu mir gewesen ist, halte ich es für meine staatsbürgerliche Pflicht, aktiv zu diesen Bemühungen beizutragen. Es ist meine Hoffnung, daß ich die Welt durch meine kreative Energie ein wenig besser hinterlassen kann, als ich sie vorgefunden habe.

Deshalb schreibe ich.

Sedanstag

Wir Deutschen haben schon Pech mit unseren Nationalfeiertagen: Während die Franzosen seit 220 Jahren ihren Bastillesturm, die Amerikaner noch länger ihre Unabhängigkeitserklärung feiern, sind deutsche Nationalfeiertage, offenbar aufgrund göttlichen Ratschlusses, grundsätzlich kurzlebig und  haben obendrein einen leicht peinlichen Beigeschmack.

An den 3.Oktober 1990 hat kaum jemand wesentlich erhebendere Erinnerungen als an ein x-beliebiges Silvester, wenn überhaupt. Die deutsche Einheit müsste man eigentlich am 9.November feiern, dem Tag des Mauerfalls. Unglücklicherweise ist der 9.November aber auch der Tag der Kristallnacht 1938 und des Hitlerputsches 1923. Selbst an die Ausrufung der Republik 1918 denkt niemand mit Hochgefühl – schließlich war die Republik aus einer Niederlage geboren und ging schon nach vierzehn Jahren unter.

Vor dem 3.Oktober hatten wir den 17.Juni: Erinnerung an einen Volksaufstand, der mit einer bitteren Niederlage endete.

Davor gab es Führers Geburtstag, den 20.April – ein Tag, den Menschen mit Geschmack schon damals unpassend finden mussten, weil er ja nicht die Nation, sondern den Machthaber feierte. Nach zwölf Jahren war auch dies vorbei.

Das Kaiserreich feierte nicht etwa den 18.Januar, also den Tag der Reichsgründung, weil dieser Tag zufällig auch das Jubiläum des preußischen Königtums war, und Wilhelm der Erste wollte auf keinen Fall, dass sein preußisch-monarchischer Feiertag von einem deutschen Nationalfeiertag überschattet wurde. So feierte man eben den Tag der Schlacht bei Sedan, an dem 1870 die verbündeten deutschen Truppen das französische Heer entscheidend geschlagen hatten – heute vor genau 140 Jahren. Weiß das noch jemand?

Bis 1918 wusste es Jeder, und der Tag wurde jedesmal mit Tschingderassabumm und aufmarschierenden Kriegervereinen gefeiert. Kein Wunder, dass man uns für Militaristen hielt, denen es außerdem noch Freude machte, alljährlich den französischen Nachbarn zu ärgern. Irgendwie auch peinlich und unpassend, und nach 47 Jahren war es vorbei.

Nun haben wir also den 3.Oktober. Mal sehen, wie lange der sich hält.

Wir wurden gewarnt

Das Original We Were Warned von Anne-Kit erschien am 1. August 2010 bei “Gates of Vienna”. Übersetzung: Deep Roots, veröffentlicht im Counterjihad

„Vorwort von Baron Bodissey:

Regelmäßige Leser sind vertraut mit Anne-Kits exzellenten Übersetzungen aus dem Dänischen ins Englische. Zur Abwechslung hat sie einen eigenen Essay verfaßt, eine von Jean Raspails Roman “Heerlager der Heiligen” inspirierte Meditation.

Wir wurden gewarnt
von Anne-Kit aus Perth, Australien

“Um zu existieren, muß eine Gesellschaft sich gegen alles und jeden verteidigen, das oder der ihre Existenz bedrohen könnte. Die Unfähigkeit, sich gegen den Feind zu verteidigen, ist immer das Zeichen des nahenden Todes gewesen … Menschen können nur zusammen leben und handeln, wenn sie durch Gesetz und Brauch, Mythen und Legenden, Skulpturen und Lieder aneinander gebunden sind … Wo solch zugrundeliegende Orthodoxie fehlt, finden wir uns inmitten einer Ansammlung von Ghettos, nicht in einer Gesellschaft.”

— Frederick Wilhelmsen, Herausgeber von National Review in den frühen 1960ern.

Stellen Sie sich dieses Szenario vor: Wir befinden uns in der nahen Zukunft, und der Schauplatz ist der Süden Frankreichs. Es ist Ostersonntag, und hundert rostige, altersschwache Schiffe sind gerade vor der Küste der Provence auf Grund gelaufen, nachdem sie eine spontane und prekäre Reise von Indien um die halbe Welt vollendet haben, und die eine Fracht von einer Million notleidender Flüchtlinge vom Subkontinent mit sich führen, die sich gleich daraus ergießen und an Land schwärmen werden. Die ausgemergelten Leichen derjenigen, die die Reise nicht überlebt haben, sind im Wasser um die Schiffe verstreut. Der Schmutz und der Gestank ungewaschener Körper und der Exkremente sind unbeschreiblich.

Wir beobachten dies durch die Augen von Monsieur Calguès, eines pensionierten Literaturprofessors, der sich im aus dem 17. Jahrhundert stammenden Haus seiner Vorfahren hoch in den Hügeln der Provence eingerichtet hat und alles von seiner geräumigen Terrasse aus durch sein Fernglas beobachtet. Alle anderen sind geflohen und haben ihr Heim und ihre Habe den Eroberern überlassen; er allein hat beschlossen zu bleiben und sein Schicksal zu erwarten.

Sein Heim, ein Symbol der westlichen Zivilisation, ist eine Festung, wohlbestückt mit Brot, Käse, Schinken, Oliven, selbstgezogenem Gemüse, Wein, Branntwein und Zigarren. Seltsamerweise läßt er seine Haustür unversperrt, denn “kann eine Tür eine Welt schützen, die zu lange gelebt hat?” Er schaltet sein Radio ein: Verschwunden sind Pop und Jazz, die faden Talkshowmoderatoren, die Experten über Gesundheit und Liebe und Sex. Nur Mozart läuft auf jedem Sender.

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Vor fast vier Jahrzehnten, im Jahr 1973, veröffentlichte der französische Schriftsteller Jean Raspail seinen Roman “Das Heerlager der Heiligen” als Schlimmstfallszenario, das vor den Konsequenzen unkontrollierter Einwanderung in sein Geburtsland Frankreich und im weiteren Sinne in die ganze westliche Welt warnte. Es könnte gestern geschrieben worden sein. Dies ist eine sehr prophetische und zutiefst beunruhigende Allegorie darüber, was heute mit dem Westen geschieht.“ [zum Weiterlesen hier klicken!] 

Ein Brief nach Rungholt

Lila („Letters from Rungholt“) war vor einigen Tagen mit einer Gruppe israelischer Studenten in Berlin und schreibt in ihrem Blog über ihre Erlebnisse unter anderem dies:

Es war wunderbar, und Berlin ist eine Stadt, die selbst auf den widerstrebendsten Besucher sehr stark wirkt. Ich habe vieles neu entdeckt, auch durch die Augen der Studenten, die sehr beeindruckt waren von der Vielfalt der Erinnerungskultur. Das war ja unser Thema.

Ich weiß, daß Broder meint, mit dem Mahnmal an der Ebertstraße kauft das offizielle Deutschland sich frei, und kann jetzt nach Löschung der Sündenkartei getrost weiter sündigen. Das klingt zwar schön zynisch und einleuchtend, erklärt aber nicht, warum weiterhin viele kleine, eindringliche und punktgenaue Gedenkstätten entstehen. Und es erklärt auch nicht, warum junge und ältere Besucher auf eigene Faust (also ohne Gruppe oder Klasse) ins Dokumentationszentrum kommen, sich dort ernsthaft in das Material versenken und sehr, sehr nachdenkliche Gesichter haben. Mein geschätzter Kollege, dessen Familie von der Shoah schwer gezeichnet ist, war jedenfalls von den Gesichtern der jungen Deutschen an diversen Gedenkstätten positiv berührt und meinte, das hätte er nicht erwartet.

Ich kann nicht anders: Auf mich wirkt inzwischen diese Art von Lob, gerade weil es so aufrichtig ist, deprimierender als die schärfste Kritik: nicht nur, weil wir heutzutage andere Probleme haben als die Frage, ob wir den Nationalsozialismus auch ja richtig „aufgearbeitet“ und „bewältigt“ haben, sondern weil gerade die inflationäre „Aufarbeitung“ und „Bewältigung“ ganz erheblich zu unseren Problemen beiträgt.

Von außen ist das wahrscheinlich nicht ohne Weiteres erkennbar, und Lilas Blick, obwohl sie Deutsche ist, ist nach über zwanzig Jahren in Israel eben doch einer von außen. Ich habe ihr deshalb mit einem langen Kommentar geantwortet, den ich seiner grundsätzlichen Bedeutung wegen auch hier in meinem eigenen Blog einstelle:

„Liebe Lila, ich hoffe, ich schockiere Dich nicht zu sehr, wenn ich sage, dass ich Deine Begeisterung über die „Vielfalt der Erinnerungskultur“, darüber, dass „weiterhin viele kleine, eindringliche und punktgenaue Gedenkstätten entstehen“ und über die „sehr, sehr nachdenkliche(n) Gesichter“ der Besucher des Holocaust-Dokumentationszentrums nicht nur nicht zu teilen vermag, sondern die beiden entsprechenden Absätze auch mit einiger Beklemmung gelesen habe.

Das hat nicht nur damit zu tun, dass ich mit dieser „Erinnerungskultur“ täglich konfrontiert und von ihr entsprechend genervt bin. Du gehst zum KaDeWe und wirst mit den Namen von einem Dutzend Konzentrationslager erschlagen („Orte des Schreckens, die wir nie vergessen dürfen“); du gehst in Spandau am Lindenufer spazieren und erfährst, dass hier bis 1938 eine Synagoge stand; du gehst irgendwo und siehst Messingklötze ins Pflaster eingelassen, auf denen steht, dass hier der und der deportiert worden ist; Gedenktafeln, Mahnmale, Denkmäler an allen Ecken und Enden; du schaltest den Fernseher ein, und wenn du keine Daily Soap sehen willst, landest du auf Phoenix und damit nicht selten bei Guido Knopp und seiner Endlosschleife von Geschichtsklischees.

Wäre das alles nur nervig, man könnte es ertragen. Es ist aber weitaus mehr als das.

Es ist schon etwas dran an dem Spruch, wer sich der Geschichte nicht erinnern wolle, sei gezwungen, sie zu wiederholen. Nähme man ihn ernst, so würde man sich bemühen, blinde Flecken im eigenen Geschichtsbild nicht zuzulassen. Was bei uns aber als „Erinnerung“ zelebriert wird, ist im höchsten Maße selektiv:

Nicht nur, dass „Geschichte“ auf zwölf Jahre Nazizeit und alles andere zur bloßen Vorgeschichte schrumpft; selbst diese Geschichte und Vorgeschichte beschränkt sich auf den Krieg und den Holocaust, und für diese beiden werden rein ideologische Faktoren verantwortlich gemacht, speziell ein angeblich spezifisch deutscher Hang zu Militarismus, Nationalismus und Rassismus.

Würde man der breiten Öffentlichkeit ein etwas komplexeres Bild der Zusammenhänge vermitteln, dann würde eine Rolle spielen, dass die Demokratie von Weimar an der Unfähigkeit einer politischen Klasse scheiterte, Probleme zu sehen und in Angriff zu nehmen, die in der jeweiligen Parteiideologie nicht vorgesehen waren und deshalb nicht existieren durften. (Die Millionen, die NSDAP wählten, taten es nicht zuletzt deshalb, weil die Inkompetenz aller anderen Kräfte bereits offen zutage lag.) Man könnte sonst Parallelen zur heutigen politischen Klasse ziehen, wo der einzige Unterschied zu Weimar darin besteht, dass sie alle dieselbe realitätsblinde Ideologie vertreten.

Es würde eine Rolle spielen, dass mit den permanenten Umwälzungen und Katastrophen von 1914 an Millionen von Menschen der Boden, auf dem sie gestanden hatten, unter den Füßen weggezogen und eine politische, ökonomische, aber auch sittliche und kulturelle Orientierungslosigkeit erzeugt wurde, die eine Umwertung aller Werte, wie sie von den Nationalsozialisten propagiert wurde (und die im Kaiserreich undenkbar gewesen wäre) erst möglich machte. Würde man sich daran erinnern, so wäre man womöglich zurückhaltender mit Sozialexperimenten wie der Zersetzung der Familie, der Banalisierung des Christentums und der multikulturellen Entdeutschung des eigenen Landes.

Man würde sich daran erinnern, dass diese Katastrophen allesamt in dem seit der Jahrhundertwende betriebenen Politik der Westmächte wurzelten, Deutschland kleinzukriegen. (Selbst wenn man diese These, die ich selbst für richtig halte, nicht teilt – entscheidend ist, dass sie von den damaligen Deutschen aus guten Gründen geglaubt wurde.) Und eine Öffentlichkeit, die sich dessen bewusst wäre, würde wohl kaum hinnehmen, dass eine – pardon – völlig verblödete Kanzlertrutsche nach Paris fährt, um dort den Waffenstillstand von 1918 zu feiern.

Es würde eine Rolle spielen, dass die Unterstützung für Hitlers Aufrüstungsprogramm nicht etwa aus irgendeinem „Militarismus“ resultierte, sondern aus der Erfahrung, dass Wehrlosigkeit ausgenutzt wird, und womöglich würde sich an eine solche Erkenntnis die Frage knüpfen, ob es eine gute Idee ist, die eigenen Streitkräfte so umzubauen, dass sie noch als internationale Polizeitruppe, aber kaum mehr zur Verteidigung des eigenen Landes taugen. Man würde sich auch fragen, welcher Teufel eine politische Klasse reitet, die die Souveränität und Verteidigungsfähigkeit des eigenen Landes zur Disposition eines Westens stellt, dessen Deutschfeindlichkeit schon vor 1933 evident war.

Und wenn man die Dinge in einem größeren europäischen Zusammenhang sieht, würde einem auffallen, dass die Demokratie zwar nicht in Deutschland, wohl aber in etlichen anderen europäischen Ländern an der Unmöglichkeit gescheitert ist, ethnisch heterogene „Bevölkerungen“ zu staatstragenden Nationen zu formen – was zu der Frage führen würde, ob Demokratie mit solcher Heterogenität überhaupt vereinbar ist.

Vor allem aber würde eine solche Sichtweise dazu führen, dass man begänne zu verstehen, worauf der Erfolg der Nationalsozialisten beruhte, und dass dies nicht einfach die Dummheit oder Bösartigkeit unserer Großeltern war, und speziell nicht einfach eine angeborene, mindestens aber kulturell verinnerlichte ideologische Verblendung. Dann wäre auch der neurotischen Selbstverdächtigung der Deutschen der Boden entzogen, auf dem jetzt der Kampf gegen Rechts geführt wird, dessen psychologische Grundlage eben diese Selbstverdächtigung ist. Wer sich nämlich selbst verdächtigt, qua Nationalität vom „Ungeist“ des Nationalismus und verwandter Ideologien infiziert zu sein, wird alles tun zu beweisen, dass er zu den nichtinfizierten „Guten“ gehört. Und genau dies ist auch der Sinn der Sache.

Es wird keine historische Aufklärung betrieben. Stattdessen konfrontiert man Kinder und Jugendliche mit Bildern von Auschwitz und Bergen-Belsen, die ob ihrer Schock- und Horrorwirkung auf dem Index der jugendgefährdenden Schriften stünden, wenn sie in irgendeinem andern Zusammenhang entstanden wären. Man erklärt Auschwitz zum „Gründungsmythos der Bundesrepublik“ und kommt nicht auf die Idee, dass bereits an der Formulierung irgendetwas krank sein könnte. Das Monstrum von einem Mahnmal, das man nicht zufällig direkt ans Brandenburger Tor geklotzt hat, enthält just diese Ideologie, buchstäblich in Stein gehauen. Man baut eine ganze Staatsideologie auf einem „Nie wieder“ auf, so als ob es für ein Volk und ein Staatswesen andere Gefahren nicht geben könnte, und verdächtigt als rechtsextrem, wer auf solche Gefahren hinweist.

Wenn man sich die Politik der deutschen – aber weiß Gott nicht nur der deutschen – Eliten ansieht, dann ahnt man auch, warum das geschieht. Da werden die Schleusen für Einwanderer geöffnet, deren Kultur mit unserer unvereinbar ist und die selbst bei engstirnigster ökonomischer Betrachtung alles andere als eine Bereicherung darstellen. Angeblich brauchen wir sie aus demographischen Gründen, sprich weil wir nicht genügend Kinder bekommen. Letzteres trifft zu.

Wenn aber dieselben Eliten, die dies feststellen (und damit die „Notwendigkeit“ von Immigration begründen) eine Politik treiben und eine Ideologie verbreiten (um nur zwei Beispiele zu nennen), wonach Frauen unbedingt Karriere machen müssten, weil sie sonst „benachteiligt“ seien, und wonach Homosexualität eine in jeder Hinsicht gleichberechtigte Lebensform sein müsse (obwohl sie das für ein Volk, das auch in Zukunft existieren möchte, erst recht für eines, das sich in einer demographischen Krise befindet, schlicht und einfach nicht sein kann), dann wird deutlich, dass die demographische Krise nicht gelöst, sondern benutzt werden soll, um die einheimischen Völker Europas in ihren eigenen Ländern in die Minderheit zu drängen.

(Es geht an dieser Stelle nicht um die Selbstverständlichkeit, dass Frauen, die Karriere machen wollen und können, daran nicht durch ihr Geschlecht gehindert werden sollen, sondern dass man mit massivster Propaganda und Quotenregelungen einen Sog erzeugt, der Frauen vom Familienleben fernhält. Im Einzelfall mag Familie und Karriere vereinbar sein, in der Masse ist sie es garantiert nicht. Es geht auch nicht um die Selbstverständlichkeit, dass ein freiheitlicher Staat sich nicht in das Intimleben seiner Bürger einmischt, sondern darum, dass man Jugendliche systematisch zur Homosexualität ermutigt und sie als attraktive Lebensform propagiert.)

Dieselben Eliten arbeiten daran, die Souveränität des Nationalstaats auf supranationale Organisationen zu übertragen, deren Daseinszweck darin besteht, alle Staaten, die ihnen angehören, einem einheitlichen Regelwerk zu unterwerfen, das damit zwangsläufig der demokratischen Kontrolle entzogen ist. Der Anwendungsbereich solcher Regeln, die angeblich auf internationaler Ebene notwendig sind, wird dabei zielstrebig immer mehr erweitert.

Nimmt man das alles zusammen: die systematische Verschärfung der demographischen Krise, die „Lösung“ durch forcierte Masseneinwanderung und die Selbstentmündigung der demokratischen Nationalstaaten, so lautet die Quintessenz, dass Völker als soziale Gegebenheiten wie als politische Einheiten aufhören sollen zu existieren – und das ist keine durchgeknallte rechte Verschwörungstheorie, das ist offizielle Politik: Man muss nur die wohlklingenden Phrasen von der „europäischen Integration“, der „Weltinnenpolitk“, von der „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, von der „kulturellen Bereicherung“, den Segnungen der „Diversität“ und von der „Offenheit“ (eines Scheunentors) auf ihren rationalen Kern hin befragen und sich die Implikationen und Konsequenzen vor Augen halten, die es haben muss, wenn die westlichen Staaten einer solchen Ideologie folgen, dann liegt auf der Hand, dass hier die Utopie eines Weltsystems verfolgt wird, in dem Völker so wenig existieren werden wie Demokratie.

Nun steht einer solchen Politik die natürliche Neigung des Menschen entgegen, sich in Völkern zu organisieren (oder, abstrakter gesprochen: in Gruppen, die größer sind als die Familie, aber kleiner als die Menschheit), und deren Erhaltung und Entfaltung als hohen Wert zu empfinden. Da man dieses Empfinden nicht totkriegen kann, muss man es mit einem negativen Vorzeichen versehen. Da die Identifikation mit dem eigenen Volk eine anthropologische Konstante ist, sollen die Menschen wenigstens ein schlechtes Gewissen dabei haben und ihre eigenen, als „böse“ markierten Gefühle umso eifriger auf Andersdenkende projizieren, die ihres Patriotismus wegen als angebliche „Rechtsextremisten“ zur inquisitorischen Hexenjagd freigegeben sind.

Damit sie dieses schlechte Gewissen haben, sollen sie die unauslöschliche Schlechtigkeit und unvergebbare Schuld des eigenen Volkes als Ideologie verinnerlichen. Hier in Deutschland geschieht dies mithilfe der „Erinnerungskultur“, die sich auf den Holocaust bezieht, die Völker der ehemaligen Kolonialmächte sollen glauben, dass es nie etwas Schlimmeres gegeben habe als den Kolonialismus, die Amerikaner sollen sich für Sklaverei und Indianerausrottung schuldig fühlen, die Australier für das Schicksal der Aborigines usw., und das ganze wird zum Gedankenkomplex der „white guilt“ zusammengerührt, nach der sich auch Deutsche für den Kolonialismus, Engländer für den Holocaust, Franzosen für die Sklaverei irgendwie mitverantwortlich fühlen sollen. Das alles soll sich nun ein- für allemal nicht wiederholen, und dieses „Nie wieder“ soll jeden anderen Gesichtspunkt verdrängen.

Wer eine solche Ideologie verinnerlicht, kann die Existenz des eigenen Volkes nicht als etwas ansehen, das zu verteidigen sich lohnte. Er wird, ganz im Gegenteil, mit unausgesprochener Selbstverständlichkeit davon ausgehen, dass das eigene Volk sein Existenzrecht verwirkt habe, dass es also, wie die Nazis das genannt hätten, lebensunwert sei. Der Schuldkult soll die Gegner des liberal-globalistischen Paradigmas nicht nur ideologisch mattsetzen, sondern den Völkern des Westens die für ihre Fortexistenz notwendigen psychologischen Voraussetzungen entziehen. Völker, die nicht existieren wollen, die können und werden auf die Dauer nicht überleben.

Der Schuldkult ist also Teil eines Völkermordes mit anderen Mitteln. Die Nazis mit ihren Einsatzgruppen und Gaskammern waren in jeder Hinsicht blutige Amateure des Genozids, verglichen mit Ideologen, die ganze Völker dazu bringen, den Autogenozid zu wollen.

Versteh mich bitte richtig: Ich werfe weder Dir noch den Angehörigen Deiner Reisegruppe vor, dass Ihr diese Gesichtspunkte nicht gesehen habt. Ich kann nachvollziehen, dass man sich aus einer jüdischen Perspektive, die als solche auch völlig legitim ist, dafür interessiert, wie die Deutschen mit der Holocaust-Vergangenheit umgehen, und sie daran misst, dass sie ihn wenigstens nicht rechtfertigen oder beschönigen. Ich verstehe auch, dass man von diesem Standpunkt nicht auf die Frage kommt, ob die Deutschen mit ihrem masochistischen Übereifer womöglich nicht alle Tassen im Schrank haben?

Ich weise aber doch darauf hin, dass dieser Schuldkult von einem israelischen Standpunkt im höchsten Maße bedenklich sein sollte: Ihr beschwert Euch zu Recht, dass die Deutschen, und erst recht andere europäische Völker, zu wenig Verständnis für Eure Situation aufbringen und Euch mit Ratschlägen traktieren, deren Verwirklichung für Israel auf den nationalen Selbstmrod hinausliefe. Nun frage ich Dich: Wie soll eigentlich ein Volk, das wie besessen an der Selbstauflösung und am eigenen Untergang arbeitet, Verständnis für ein anderes haben, das um seine Existenz kämpft? Wie soll ein Volk, das den deutschen Charakter Deutschlands nicht für erhaltenswert hält (und dies sogar als Ausdruck einer besonders hohen politischen Moral betrachtet), eine Politik unterstützen, die darauf abzielt, den jüdischen Charakter Israels zu bewahren? Und was sollen Völker, die ihre eigenen Länder der muslimischen Masseneinwanderung öffnen, davon halten, dass Ihr den Palästinensern das „Rückkehrrecht“ verweigert, statt sie ans Herz zu drücken, um mit ihnen Multikulti zu spielen?“

Was tun?

Bei allen positiven Reaktionen auf „Das Dschihadsystem“ – sowohl im Netz wie im richtigen Leben – klingt doch immer wieder durch, es sei so deprimierend, weil es keine Lösung aufzeige. Die Islamisierung wirke wie ein unausweichliches Schicksal.

Dieser Eindruck mag mit dem gewählten Bildausschnitt zusammenhängen, also damit, dass ich mich ganz und gar auf das Dschihadsystem selbst und dessen Analyse konzentriert habe. Die Systemumwelt, also die westliche Gesellschaft, habe ich dabei nur so weit in den Blick genommen, wie es zu diesem Zweck erforderlich war.

Nun gehören zur Islamisierung immer zwei Gesellschaften: eine, die islamisiert, und eine, die sich islamisieren lässt. Wenn man sich fragt, was man dagegen unternehmen kann, so ist die Erkenntnis grundlegend, dass der Islam nicht deshalb vordringt, weil er so stark wäre, sondern weil wir so schwach sind. Er kommt nicht aus eigener Kraft voran, sondern nur, soweit wir es zulassen. Im Folgenden werde ich nicht so sehr fragen, was „man“ tun könnte, wenn man regieren würde, sondern was jeder Einzelne ganz konkret in seinem Umfeld tun kann.

Der Islam dringt vorwärts, wo die Gesellschaft sich auflöst. Nur dort, wo keine Regeln gelten, hat er die Kraft, seine eigenen durchzusetzen. Genau dieser Zustand, nämlich dass keine Regeln gelten, ist zunehmend in westlichen Großstädten (und in wachsendem Maße auch in Kleinstädten) gegeben. Wenn niemand die Beachtung überkommener Spielregeln einfordert, weil das ja irgendwie intolerant oder spießig sein könnte, setzt sich zunächst Jeder seine eigenen Regeln, und am Ende werden Alle furchtbar überrascht sein, dass das Regelwerk, das sich durchsetzt, das islamische sein wird. Die Anarchie öffnet der Islamisierung Tür und Tor, und dies nicht deshalb, weil der Islam in sich etwas Anarchisches hätte, sondern weil er als in sich schlüssiges Regelwerk in einer anarchischen Gesellschaft konkurrenzlos ist.

Was also Jeder tun kann, ist, die Einhaltung elementarer sozialer Spielregeln einzufordern, und das nicht nur von Muslimen oder Ausländern, sondern ganz generell, also auch von deutschen Asozialen. Wird man daraufhin mit Drohungen oder Beleidigungen oder gar Gewalt konfrontiert, dann muss man die rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Ich weiß aus Erfahrung, wovon ich spreche:

Ich hatte zwei Nachbarn türkischer Herkunft im Haus, deren deutsche Partnerinnen (natürlich blond – da wurde wirklich kein Klischee ausgelassen) grundsätzlich den ohnehin schon engen Hausflur mit ihren Kinderwagen zustellten, sodass man regelrechte Turnübungen veranstalten musste, um zur Treppe zu gelangen. So etwas ist nicht nur eine Belästigung, es ist auch im Brandfall gefährlich. Gutes Zureden stieß auf taube Ohren; als ich die Kinderwagen eigenhändig in den Keller stellte und sie mir daraufhin mit Gewalt drohten, brüllte ich sie zusammen, dass das Haus wackelte (Es ist wichtig, solche Drohungen nicht auf sich beruhen zu lassen, sonst hat man schnell die nächste auf dem Hals), machte den Vermieter auf den unhaltbaren Zustand aufmerksam (der ihnen daraufhin ebenfalls die Hölle heiß machte) und erwirkte außerdem eine Einstweilige Verfügung. Da hörte das auf.

Zwei andere Nachbarn (ein „Südländer“, dessen ethnische Herkunft mir bis heute unklar ist, und ein Nigerianer) liebten es, dröhnend laute Musik zu hören. Was ja an sich noch keine Schandtat ist: Für die Hellhörigkeit des Hauses kann außer dem Architekten niemand etwas, und solange sich niemand beschwert, kann man ja davon ausgehen, dass es auch keinen stört. Wenn sich aber jemand beschwert, ist es hierzulande eine Selbstverständlichkeit, dass man versucht, zu einer einvernehmlichen Lösung zu gelangen. Diese beiden Nachbarn waren anderer Ansicht: Der eine beleidigte mich, wenn ich mich beschwerte, der Nigerianer schlug und trat mich sogar zusammen. Den einen zeigte ich wegen Beleidigung an, den anderen wegen Körperverletzung, und beide wurden zu – für ihre Verhältnisse saftigen – Geldstrafen verurteilt.

Von den genannten vier Parteien sind drei inzwischen weggezogen.

Ich hätte genauso gehandelt, wenn es Deutsche gewesen wären, aber meine deutschen Nachbarn verhielten (und verhalten) sich bei Meinungsverschiedenheiten anders, eben den Spielregeln entsprechend.

Nun könnte man sagen: Schön und gut, aber gegen wirkliche Gewalttäter hilft so etwas doch nicht. Aus meiner Erfahrung kann ich das nicht bestätigen: Einer der beiden Türken war Drogendealer, und der „Südländer“ hat ein stattliches Vorstrafenregister, auch wegen Gewaltdelikten. Ich behaupte, dass die Gewalttätigkeit nur die Spitze des Eisbergs ist: Je selbstverständlicher die Verletzung elementarer sozialer Spielregeln klaglos hingenommen wird, desto selbstverständlicher ist auch die Gewalt, sozusagen als Krönung einer „Kultur“ der Regelverletzung. Und nochmal: Es kommt nicht darauf an, von wem die Regelverletzung ausgeht; es ist die geduldete Anarchie schlechthin, die der Islamisierung Vorschub leistet.

Das Erste, was Jeder tun kann, ist also, sich Regelverletzungen, egal von wem sie ausgehen, nicht bieten zu lassen und sich mit legalen Mitteln dagegen zu wehren. (Und eben nicht, wie neulich auf PI berichtet, mit Blumentöpfen zu werfen, oder wie jener russlanddeutsche Messerstecher von Dresden eine Kopftuchträgerin als „Terroristin“ zu beschimpfen – Was soll das? -, um dann gar auf sie einzustechen, wenn sie von ihrem guten Recht Gebrauch macht, sich gegen solche Pöbeleien zu wehren.)

Dass dies vielfach nicht geschieht, hängt mit etwas zusammen, was ich „ideologische Asozialität“ nenne: Dass das Schicksal der eigenen Gemeinschaft – der eigenen Nachbarschaft, der eigenen Stadt, erst recht des eigenen Volkes – einen etwas angeht, und dass man deswegen nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet ist, sich gegen deren Verfall zu wehren: Das gilt bereits als – bestenfalls – reaktionäre Idee; insbesondere, wenn es mit der auch an Andere gerichteten Forderung einhergeht, sich eines mitteleuropäischen Sozialverhaltens zu befleißigen.

Um Gottes Willen – man will doch nicht der Spießer sein, über den man sich als Sechzehnjähriger immer aufgeregt hat. Bezeichnend für den Zustand unserer Gesellschaft ist freilich, dass erwachsene Menschen glauben, sich an den „Wert“-Vorstellungen von Sechzehnjährigen orientieren zu müssen. (Was diese ideologische Juvenalisierung bzw. Infantilisierung der Gesellschaft antut, dazu verweise ich noch einmal auf den hervorragenden Aufsatz von David Greenfield.)

Zu diesen menschlichen Gemeinschaften, die nicht gedeihen können, wenn kaum jemand sich dafür verantwortlich fühlt (und die, die sich verantwortlich fühlen, dafür auch noch den Dreck gezogen werden), gehört auch das Volk. Wer zu jeder Stunde des Tages in der Panik lebt, er könne irgendetwas „Nationalistisches“ denken oder sagen, und wer bei jeder Gelegenheit das eigene Volk schlechtmacht, um sich und anderen zu beweisen, dass er zu den „guten“ Nicht-Nationalisten gehört, braucht die „Integration“ nicht einmal als Phrase im Munde zu führen. Es ist für niemanden attraktiv, sich einem Volk von Masochisten anzuschließen, schon gar nicht für Türken, die aus einer Nation mit sehr starker Kollektividentität kommen.

Womit wir beim nächsten Punkt wären: Wenn die Geburtenraten unter ethnischen Deutschen um rund vierzig Prozent unter dem zur Reproduktion erforderlichen Niveau liegen, dann drückt sich darin ein auf die Spitze getriebener Individualismus aus, der Kinderkriegen als eine Frage der „Selbstverwirklichung“ betrachtet und nicht als natürliche Bestimmung des Menschen zu akzeptieren bereit ist. Dabei ist das verlorengegangen, was Lawrence Auster das Bewusstsein der „Transzendenz“ genannt hat, also das selbstverständliche Wissen darum, als Einzelner in ein größeres Ganzes eingebettet zu sein. Es verschwindet nicht nur das für religiöse Menschen charakteristische Bewusstsein, gleichsam Mitarbeiter Gottes bei dessen Heilsplan für die Menschheit zu sein; es verschwindet zugleich das Gefühl, einer generationenübergreifenden Gemeinschaft, eben einem Volk, anzugehören.

Nein, ich propagiere nicht, dass man 24 Stunden am Tag an Deutschland denkt, oder dass man das eigene Leben dem Vaterlande weiht – zumindest in Friedenszeiten hielte ich dergleichen für pathologischen Unfug. Dass aber zum Menschsein die Verantwortung auch gegenüber der größeren Gemeinschaft gehört, in die man hineingeboren worden ist, sollte als sittliche Hintergrundüberzeugung schon deshalb selbstverständlich sein, weil Völker, bei denen sie nicht selbstverständlich ist, bereits aus demographischen Gründen ganz von alleine aufhören zu existieren. So wie unser eigenes, wenn es auf seinem bisherigen Weg fortschreitet.

Der Widerstand gegen die qualitative Islamisierung (dass man sich also nicht die islamischen Spielregeln aufzwingen lässt), ist ein Kampf auf verlorenem Posten, wenn die zahlenmäßigen Kräfteverhältnisse sich weiterhin zu unseren Ungunsten verschieben. Irgendwann sind wir schlicht nicht mehr zahlreich genug, die Islamisierung noch aufzuhalten.

Daher fehlt mir auch jedes Verständnis für sogenannte „Islamkritiker“, die sich weigern, Patrioten zu sein. Wenn es einem schon egal ist, ob das eigene Volk in hundert Jahren noch existiert (oder man sogar explizit dafür ist, dass es nicht mehr existiert), dann kann es einem erst recht egal sein, ob die, die unser Land dann übernehmen, Moslems, Hindus oder Sonnenanbeter sind. Wenn die dann nicht nach den Spielregeln einer westlich-liberalen Gesellschaft leben – so what? Wer den westlichen Liberalismus nicht seinerseits als Religion ansieht, braucht sich darum nicht zu scheren.

Im Übrigen hätte die westliche Kultur eben durch ihren demographischen Bankrott bewiesen, dass sie nicht nachhaltig ist. Eine Lebensweise, die die sie praktizierende Gesellschaft dazu zwingt, ihre eigenen Defizite durch immer neue Migrantenmassen zu kompensieren, ist offenkundig defekt. Und auch hier stellt sich die Frage, was um alles in der Welt Muslime dazu veranlassen sollte, sich in eine Kultur zu „integrieren“, die (im Gegensatz zu ihrer eigenen) aus eigener Kraft nicht überlebensfähig ist?

Das Zweite, was Jeder (im passenden Alter) tun kann, der gegen die Islamisierung unseres Landes ist, ist also: Kinder kriegen. Und zwar möglichst mehr als zwei, weil irgendeiner ja die Geburtendefizite bei den Hedonisten ausgleichen muss.

Aus allem, was ich gesagt habe, ergibt sich ein Drittes: zu widersprechen, wenn deutschfeindliche und christenfeindliche Klischees verbreitet werden. Ich schätze, dass die meisten Leser dieses Blogs in ihrem persönlichen Umfeld das sind, was die empirische Sozialforschung „Meinungsführer“ nennt, also Leute, auf deren Meinung man hört. Politischer Meinungsaustausch im Alltag dient dem Einzelnen nicht unbedingt zum Gedankenaustausch, sondern auch dazu, sich eines bestehenden Konsenses zu vergewissern. Wenn Klischees geäußert werden (etwa „Die Kirche war schon immer gegen die Freiheit“ oder „Die Deutschen sind Rassisten“ oder dgl.) dann geschieht dies in der Erwartung einer Zustimmung; wenn die erfolgt, ist der Konsens befestigt. Bleibt sie aus, ist er in Frage gestellt. Es hat seinen Grund, dass die Medien uns täglich mit Propaganda zudröhnen: Es soll ein Konsens simuliert und eine Schweigespirale in Gang gehalten werden.

Ich glaube übrigens auch, dass die Blogosphäre auf längere Sicht das Meinungsmonopol des Medienkartells in Frage stellen wird. Das Netz ist schon von seinen technischen Möglichkeiten her weitaus leistungsfähiger als die zentralisierten Medien. In dem Maße, wie die Blogosphäre sich professionalisiert, wird sie auch inhaltlich leistungsfähiger.

Zum etablierten Machtkartell gehören selbstredend auch die politischen Eliten. Wer deren Monopol anfechten will, muss – Punkt vier – endlich aufhören sie zu wählen (Wer zu Hause bleibt, wählt sie übrigens auch!). Ich habe wenig Verständnis dafür, wenn man kleinen Rechtsparteien ihre unbestreitbaren personellen und programmatischen Defizite vorhält, um damit die Wahl von Parteien zu rechtfertigen, von denen man genau weiß, dass sie uns in den Abgrund regieren.

Das ist noch keine große Strategie; es ist lediglich das, was jeder Einzelne hic et nunc tun kann.

Freilich ist es mit solchen Mitteln zwar möglich, das Machtkartell unter Druck zu setzen. Ob man auf diesem Wege allerdings wenigstens das Minimalziel erreicht, den Zustrom von Migranten wenigstens zu drosseln (was nur mit den Mitteln des Staates möglich sein wird, also einen entsprechenden politische Willen voraussetzt), wage ich zu bezweifeln. Eine rechtskonservative Partei – die es in absehbarer Zeit auch im Bundestag geben wird – wird den Eliten lästig sein und ihnen manches Zugeständnis abringen können, und allein dies würde den Aufwand schon lohnen. Einen entscheidenden Politikwechsel wird es aber höchstens dann geben (und auch dann nicht mit Sicherheit), wenn das herrschende ideologische Paradigma durch ein anderes ersetzt wird, die Meinungsführerschaft auf gesellschaftlicher Ebene also an die konservative Rechte geht.

Wir sollten uns keine Illusionen machen: Gelingt dies nicht, und verschieben sich die demographischen Kräfteverhältnisse weiterhin zu Lasten der Deutschen, dann ist der Absturz in den Bürgerkrieg unvermeidbar. In einen Bürgerkrieg dessen Fronten wahrscheinlich nicht so sehr ethnisch (Deutsche gegen Migranten) als vielmehr politisch (Rechts gegen Links) definiert sein werden. Was ich oben an politischer Arbeit skizziert habe, wäre dann trotzdem nicht für die Katz. Es hätte dann zwar nicht ausgereicht, den Bürgerkrieg zu verhindern. Es könnte aber entscheidend dafür sein, ihn zu gewinnen.

„Moderne Großstadtpartei“

Nachdem sie uns schon die Fußball-WM mit ihren Sprüchen von der angeblichen Multikulti-Mannschaft verleidet hat, nutzt die Journaille die Gelegenheit, ein neues Phrasenschwein durchs Dorf zu treiben: die „moderne Großstadtpartei“ CDU.
Letztere hat zwar in Gestalt von Jürgen Rüttgers und seiner mobilen Sprechblase Armin Flaschet soeben in Nordrhein-Westfalen eine klatschende Bauchlandung hingelegt, wird aber weiterhin gerne bejubelt, wenn es gilt, die Verdienste des jeweiligen Flüchtlings der Woche zu preisen, diesmal also die von Ole von Beust.

Der arme Ole, könnte man den Tenor des Textbaustein-Journalismus zusammenfassen, nun ist er gescheitert, weil sein Konze
pt der „modernen Großstadtpartei“ den „Traditionalisten“ in seiner Partei nicht passte und er deswegen „amtsmüde“ wurde.

Was soll das eigentlich sein, eine Großstadtpartei? Ich würde sagen: eine Partei, die die Interessen der Mehrheit der Großstadtbewohner vertritt. Als jemand, der in München geboren und aufgewachsen ist und in Berlin lebt, bin ich durchaus ein Großstadtkind. Und ich kann mich an Zeiten erinnern, wo man in einer Großstadt leben konnte, ohne an allen Ecken und Enden mit Dreck, Vandalismus  und allen Formen von Asozialität konfrontiert zu wenden. Ja, man konnte sogar in Berlin S- und U-Bahn fahren, ohne jederzeit eine kulturelle Bereicherung gewärtigen zu müssen.

Unter einer Großstadtpartei würde ich eine Partei verstehen, die sich wenigstens bemüht, diesen erfreulichen Zustand wiederherzustellen. Also ziemlich genau das Gegenteil von Beusts CDU. Wenn das Medienpack ausgerechnet diese CDU als „Großstadtpartei“ feiert, dann gibt es uns damit zu verstehen, das Leute wie ich, die Wert darauf legen, unter zivilisierten Menschen zu leben, in der Großstadt nichts zu suchen haben. Es handelt sich um so etwas wie die ideologische Ausbürgerung der anständigen Bürger.

Und was das Wort „modern“ angeht, so hat es zwei Bedeutungen, die von den bezahlten linken Propagandisten, die in den Massenmedien den Ton angeben, systematisch vermengt werden. Unter der „Moderne“ versteht man klassischerweise eine kulturelle Epoche, die sich durch Errungenschaften wie den Rechtsstaat und den Nationalstaat ausgezeichnet hat – beides Institutionen, zu deren Gedeihen die Beust- und Laschet-CDU denkbar wenig beigetragen hat, um es zurückhaltend zu formulieren.

Diese Moderne ist also nicht gemeint. „Modern“ im Sinne der Phraseologen ist einfach nur das, was gerade in Mode ist. „Modern“ in diesem Sinne ist eine Partei von feigen, opportunistischen Mollusken, die karrieregeil dem sogenannten Zeitgeist hinterherschwimmen, welcher „Zeitgeist“ wiederum nichts anderes ist als eine Umschreibung für die Ideologie der Meinungsmacher. In diesem Sinne, aber eben nur in diesem, dürfte es kaum eine modernere Partei geben als die „Großstadtpartei CDU“.

Guttenberg und die globalistischen Seilschaften

Judith hat in dem lesenswerten Artikel „Guttenberg, Afghanistan und ‚die Gesellschaft'“, in dem sie die Rhetorik des Verteidigungsministers aufspießt, ganz nebenbei noch einmal auf einen Zweiteiler in zeitgeist-online hingewiesen, der dort schon vor einem Jahr erschienen, aber nach wie vor aktuell ist. Am Beispiel Guttenberg wird dort, empirisch reich unterfüttert, herausgearbeitet, wie die Selbstrekrutierung der globalen Eliten funktioniert. Einige Kostproben:

Das Young Leaders Programm des American Council on Germany beschreibt seine Aufgabe wie folgt:
(…)„Das ACG greift [also] nach der nächsten Generation von Entscheidungs-Machern und Meinungs-Führern, indem er Konferenzen organisiert, um sie mit transatlantischen [ein Schlüsselwort für US-amerikanisch] Schlüsselthemen bekannt zu machen und sie in die Lage zu versetzen, ein Netzwerk von Kontakten über den Atlantik hinüber zu errichten. Die Amerikanisch-Deutschen-Junge-Führer-Konferenzen bringen ungefähr 50 Deutsche und Amerikaner zusammen und finden jährlich statt. Die erste Junge-Führer-Lern-Gruppe über die Zukunft Europas versammelte 37 junge Führer aus Westeuropa, Polen, Russland und den Vereinigten Staaten über 2 Jahre hinweg viermal.“

Das ungenierte, sorgfältige Heranzüchten von deutschen „Führern“ und „Meinungsmachern“ im Sinne US-amerikanischer neoliberaler und neokonservativer Interessen wäre an sich völlig unproblematisch, wenn es denn von den Medien transparent gemacht und in der Öffentlichkeit diskutiert würde. Dieser Vorgang wird jedoch entscheidend erschwert dadurch, dass zukünftige Medien-„Führer“ und Journalisten ja ebenfalls die Trainingsprogramme durchlaufen, und finanzkräftige Kooperationspartner wie die Bucerius-Stiftung (ZEIT-Herausgeber) sorgen dafür, dass das in Deutschland auch so bleibt.

Guttenberg kommt also neben seiner Herkunft aus altem, deutschen Adel noch aus einem anderen „Zuchtstall“, der ihn viel nachhaltiger geprägt hat, so steht zu fürchten. Wie zu lesen war, entspringt er einem sorgfältigen jahrelangen US-amerikanischen politischen Zöglingsprogramm für deutsche (und europäische) Eliten („Young Leaders“) und ist mittlerweile erfolgreich in einer „Leading Position“ implemetiert worden. Für Deutschland heißt es nach Merkel nun ein weiteres Mal: „Mission accomplished“.

Und dies ist ein anderer Aspekt der transatlantischen Elitenförderung: Während sich in Deutschland an den staatlichen Universitäten Studienanfänger oft in überbelegten Räumen zusammenquetschen müssen, wenn sie einen Studienplatz bekommen haben, so überlassen die Transatlantiker die verantwortungsvolle Aufgabe, bei geeigneten Nachwuchskräften das neoliberale Paradigma nachhaltig zu implementieren, längst nicht mehr allein dem Staat. An ultramodern eingerichteten Privatunis sorgen sie sich um die zukünftige supranationale englischsprachige Elite.

(…)

Dieser Eliten versichert man sich schon allein dadurch, dass sie ihre Privilegien nur innerhalb und durch dieses System besitzen

Es geht um ein Netzwerk, bei dem auch in Ländern mit „emerging markets“ entlang der gesamten „Lieferketten“ westliche neoliberale Praktiken des Business promotet werden. Die internationalen Konzerne können dadurch auf einen flexiblen Pool von englischsprachigen Führungskräften zurückgreifen, die alle über den gleichen Kamm geschoren wurden und sich im Idealfall keinem speziellen Wirtschaftsstandort mehr verbunden fühlen und gleichermaßen einem abgehobenen Elitedenken anhängen. Diese „Wirtschaftsexperten“ kann man dann bei Bedarf von oben in die „emerging markets“ einsetzen. Dieser Eliten versichert man sich schon allein dadurch, dass sie ihre Privilegien nur innerhalb und durch dieses System besitzen. Dies ist einerseits ein Machtvorteil für Konzerne und Finanzwelt, anderseits macht es das System aber auch anfällig, da es zu Korrekturen kaum mehr fähig ist.

Zum Artikel:
Teil I: Der Zögling
Teil II: Guttenberg, der „Junge Führer“ – die Atlantik Brücke und ihr Young-Leaders-Programm

Passend zum Thema auch mein Artikel: Der Neue Adel

IQ-Test für Einwanderer: endlich eine gute Idee!

Es kann niemanden wundern, dass Markus Ferber und andere Unionspolitiker Empörung mit ihrer Forderung auslösten, Einwanderer sollten sich einem IQ-Test unterziehen. Die üblichen Verdächtigen reagierten prompt mit den ihnen anerzogenen Pawlowschen Reflexen. Der ehemalige Juso-Vorsitzende Björn Böhning zum Beispiel (alle Zitate aus Welt online):

Der Vorschlag der Unionspolitiker ist menschenverachtend. Wir sollten den Nachzug von Kindern und Ehepartnern erleichtern.

Oder die sattsam bekannte Integrationsbeauftragte Maria Böhmer:

Zuwanderern pauschal Dummheit zu unterstellen, ist eindeutig diskriminierend.

Der Vorschlag sei

abwegig und nicht von besonderer Intelligenz geprägt.

Nun, dieser Vorwurf fällt wohl auf Frau Böhmer zurück: Erstens bedeutet ein IQ-Test gerade nicht, dass man Dummheit unterstellt – sonst könnte man sich den Test ja sparen. Zweitens findet eine Diskriminierung – zu Deutsch: Unterscheidung – damit in der Tat statt, aber nicht zwischen Zuwanderern und Einheimischen, sondern zwischen klugen und dummen Zuwanderern, und genau das ist auch der Sinn der Sache.

Der Intelligenzquotient ist nämlich ein erstklassiger Indikator, wenn es darum geht vorherzusagen, ob jemand es schaffen wird, wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen, sein Geld also mit ehrlicher Arbeit zu verdienen oder nicht. Je höher der IQ, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Betreffende nicht der Allgemeinheit auf der Tasche liegen und auch nicht auf Kriminalität angewiesen sein wird. Auch die Fähigkeit, die Landessprache zu erlernen, erst recht die, Konflikte verbal und nicht mit Gewalt auszutragen, ist eng mit dem IQ korreliert. Der IQ ist, kurz gesagt, der stärkste Indikator für Integrationsfähigkeit!

In den Ansichten von Herrn Böhning,

„Wir brauchen junge Menschen, um den Fachkräftebedarf in Deutschland zu decken.“ Das Fördern von Stärken oder das Erkennen von Schwächen sei Aufgabe von Schulen, so der Politiker. Dafür gebe es bereits entsprechende Förderprogramme.

drückt sich nicht mehr aus als der linke Aberglaube, Intelligenz ließe sich auf pädagogischem Wege steigern. Gewiss kann man versuchen, Jeden so zu fördern, dass er aus seinen gegebenen Anlagen das beste für ihn Erreichbare macht. Das ändert aber nichts an den Anlagen selbst und nichts daran, dass für dumme Menschen Weniger erreichbar ist als für kluge. In einer Wirtschaft, in der einfache Tätigkeiten zunehmend wegrationalisiert werden und schon Handwerker in der Lage sein müssen, mit zum Teil komplexen Technologien umzugehen, ist ein IQ von 90 und darunter schon fast eine Garantie für lebenslange Arbeitslosigkeit. Wer Immigration fördern will, um Fachkräfte zu gewinnen, kommt an einem IQ-Test nicht vorbei. Wer den nicht will, sollte wenigstens so ehrlich sein zuzugeben, dass es ihm nicht um die wirtschaftlichen – oder überhaupt um irgendwelche – Interessen des eigenen Volkes geht.

Denn dies ist klar: Die Masse der Migranten rekrutiert sich aus Völkern, deren Angehörige in ihrer großen Mehrheit den Anforderungen einer modernen Industriegesellschaft nicht gewachsen sind,  und zwar genau wegen ihrer geringen Intelligenz: Der Durchschnitts-IQ in Deutschland liegt bei 107, der in der Türkei bei 90 – und bei Türken in Kreuzberg soll er sogar bei nur 85 liegen – und der in Schwarzafrika bei schreckenerregenden 70. Die chronische Abhängigkeit von Sozialleistungen bei Migranten aus diesen Ländern (aber eben nicht bei Migranten z.B. aus Ostasien) braucht schon deshalb niemanden zu überraschen.

(Es geht hierbei übrigens nicht um die Frage, ob die Unterschiede im Durchschnitts-IQ von Völkern genetisch oder kulturell bedingt sind. Ich vermute zwar das Erstere, aber unabhängig davon ist in jedem Falle die Einstellung zu Geist und Bildung stark kulturell geprägt. Dass der Islam geistfeindlich ist, habe ich in „Das Dschihadsystem“ belegt. Wenn solche Kulturmuster nicht aufgebrochen und die Betroffenen in Deutschland nicht assimiliert werden – was sogleich als „rassistisch“ gebrandmarkt würde -, nun, dann bleiben sie erhalten, und mit ihnen die Dummheit.)

Ein IQ-Test wäre ein allgemeiner Maßstab, der von Kultur,  Hautfarbe oder Religion unabhängig wäre. Er beinhaltet keine Diskriminierung im pejorativen Sinne des Wortes. Ungeachtet dessen würde er zweifellos dazu führen, dass nur wenige Türken, Araber oder Afrikaner sich in Deutschland niederlassen könnten. Er würde unter allen, die einwandern wollen, die Klügsten auswählen. Er wäre im Interesse des deutschen Volkes.

Und genau deshalb wird er von der politischen Klasse abgelehnt.

Sind wir alle Juden?

Kybeline schreibt:

Mein Gefühl sagt mir, dass bei den Nichtweißen Völkern ein seltsamer Prozess stattfindet, von dem wir noch keinen Wind bekommen haben. Ich habe keine Quellen es ist eine Mutmaßung, ein Gefühl:

Diese Kerle sind gerade dabei, sich zwei Feindbilder in einander zu schieben, aus zwei oder mehreren Feindblider eins zu machen: Die Juden sind für sie die Weißen. Diejenigen Weißen, von denen sie meinen, dass sie die Weltherrschaft ausüben. Sie hassen die Weißen, und sie stellen die Weißen mit den Juden gleich. Und sie stellen die Juden mit den Weißen gleich. (…)

Und ich wiederhole, es ist ein sehr spekulatives Gefühl: Ein neues Feindbild ist dort bei ihnen, außerhalb des Abendlandes und innerhalb des Abendlandes bei gewissen zugewanderten Bevölkerungsschichten im Entstehen:

Sie machen aus uns allen Juden. Und aus allen Juden machen sie pauschal Weiße.

In den kommenden Zeiten werden wir alle „Juden“. Ob wir wollen oder nicht.

Ich fürchte, sie hat recht. Es gibt eine bestimmte Konstellation, die klassischerweise die Gefahr ethnischer Spannungen bis hin zum Genozid heraufbeschwört: wenn nämlich eine Minderheit, die sich ethnisch, rassisch oder religiös von der Mehrheit unterscheidet, von dieser Mehrheit als herrschend oder privilegiert wahrgenommen wird. Dies traf (bzw. trifft) zu auf Juden in christlichen (und muslimischen) Ländern, Deutsche in Osteuropa, Weiße in Südafrika (und Namibia, Zimbabwe etc.), Inder in Uganda, Chinesen in Südostasien. (Einiges deutet darauf hin, dass aktuell auch die Usbeken in Kirgisien just einer solchen Konstellation zum Opfer fallen.)

Globalisierung bedeutet, dass der Charakter von Migration sich grundlegend verändert: Hatten frühere Aus- bzw. Einwanderer kaum Gelegenheit, die Verbundenheit mit ihren Herkunftsländern zu pflegen und waren darauf verwiesen, sich in die aufnehmenden Völker zu integrieren, so reicht das vielzitierte anatolische oder afrikanische Dorf heute bis in die Migrantenviertel europäischer Großstädte, und die ideologisch forcierte Globalisierung in den Köpfen („one world“) tut ein Übriges.

In dem Maße, wie diese Globalisierung voranschreitet, werden Weiße als Führungsschicht einer imaginären Weltgesellschaft wahrgenommen, und sehen sich die „südländischen“ und afrikanischen  Migranten in Europa als Speerspitze der globalen Unterschicht. Was früher nur das Problem weißer (bzw. speziell in islamischen Ländern: christlicher) Minderheiten außerhalb Europas war, wird zunehmend zum Problem von Europäern in ihren eigenen Ländern.

Die politisch gewollte und systematisch vorangetriebene Selbstauflösung der europäischen Völker ist eine Art Selbstmord aus Angst vor dem Tode, ihre penetrante Selbstdiffamierung der Versuch, den antiweißen Rassismus der südlichen Völker zu beschwichtigen.

Beihilfe zum Selbstmord

Wie der New-York-Times-Kolumnist Thomas Friedman in praktisch jedem seiner Artikel Ratschläge gibt, die, wenn verwirklicht, zum Selbstmord der westlichen Welt führen müssen, beschreiben Fjordman und Dennis Mangan in zwei Artikeln, die Deep Roots zusammen mit etlichen Kommentaren übersetzt und im Counterjihad veröffentlicht hat: hier klicken.

Der Verrat der FPÖ

Hier in Deutschland kennen wir das: Sogenannte konservative Politiker, die im Bierzelt stramme Sprüche klopfen, um dann in Berlin und Brüssel genau die Entscheidungen durchzuwinken, für die sie nicht gewählt worden sind. Inzwischen sind wir schon etwas weiter, inzwischen hält man es nicht einmal mehr für nötig, uns mit Bierzeltparolen hinters Licht zu führen. Dass die deutsche Nation als solche aufhören soll zu existieren; dass Deutsche in fünfzig Jahren eine Minderheit im eigenen Land darstellen sollen; dass alle wesentlichen Entscheidungen nicht von unserem gewählten Parlament, sondern auf EU-Ebene getroffen werden sollen; dass Meinungsfreiheit nur noch dem zustehen soll, der im eingezäunten Laufställchen der Political Correctness verbleibt: das ist offizielle Politik. Es wird salbungsvoller ausgedrückt, aber wer Ohren hat, kann es hören. Leider sind die meisten unserer Landsleute schwerhörig.

Ein wenig neidisch konnte man jahrelang auf Österreich blicken, wo mit der FPÖ wenigstens eine Kraft politisch vertreten zu sein schien, die die Interessen der Einheimischen, und ganz nebenbei auch die von Männern, Christen, Heterosexuellen und sonstigen Finsterlingen vertrat.

Deep Roots hat jetzt unter dem Titel „Der Verrat der FPÖ“ einen Artikel für den Counterjihad geschrieben, der nahelegt, dass die FPÖ heute ungefähr die Sorte Bierzeltspruchpartei ist, die die CSU bis in die neunziger Jahre war: ein Stimmenparkplatz zur Neutralisierung von Unzufriedenen. Deep Roots macht es nicht nur, aber doch vor allem an der Verschärfung des österreichischen Waffenrechts fest, der die FPÖ zugestimmt hat.

Ich gestehe, dass es mir selbst jetzt noch schwerfällt, mich auf die ur-amerikanisch anmutende Sicht einzulassen, wonach das Recht auf privaten Waffenbesitz die beste Versicherung gegen Tyrannei sei – deutsche Vorstellungen von Recht und Ordnung sind nun einmal traditionell staatszentriert. Es könnte allerdings sein, dass genau diese Art von Staatsfrömmigkeit uns das Genick brechen wird. Dem Staat das Schusswaffenmonopol zuzugestehen, ist in normalen Zeiten und bei einem normalen Staat in Ordnung. Ein Staat aber, der die Abwicklung des eigenen Staatsvolks zur Ideologie erhebt, ist alles andere als normal.

Gut möglich und sogar wahrscheinlich ist, dass die politische Klasse weniger einfältig ist, als sie tut, und deshalb realistischerweise davon ausgeht, dass die von ihr betriebene Politik der Ent-Nationalisierung und Ent-Grenzung, speziell der systematische Import von Migranten mittelfristig in einen Bürgerkrieg münden wird, in dem das Volk die eine und der Staat – oder was davon übrig ist – die andere Partei ist. Wenn dies die Perspektive ist, dann allerdings ist die präventive Entwaffnung des eigenen Volkes (samt Abschaffung der Wehrpflicht, damit nicht jeder junge Mann eine militärische Ausbildung bekommt) das Mittel der Wahl.

[Zum Artikel von Deep Roots hier klicken!]

Deutschland-Fans – auch nach der WM

Thatcher legt im Counterjihad die Finger auf einige Wunden der islamkritischen Bewegung. Ein Auszug:

„Die Diversität und Buntheit ist wohl das auffälligste Merkmal jeder Gruppierung, die sich anschickt, das abzuwehren, was „Islamisierung“ genannt wird, in Wirklichkeit aber eine türkische Landnahme ist, die nicht möglich wäre, wenn nicht auf Seiten unserer eigenen, „westlichen“ Mächtigen gerade ein todernster Versuch der Zerstörung unseres Volkes mittels ethnischer Durchmischung mit Fremden unternommen würde.

Ich weiß, dass diese Sichtweise provozieren wird. Aber es hilft überhaupt nichts, diese Tatsache zu leugnen und mit dem Finger auf die zu zeigen, die den Mut haben, es auszusprechen.

Es gibt bei uns Linke, die an ihre eigenen Slogans wirklich glauben und die Herausbildung einer – diesmal religiös grundierten – Mehrklassengesellschaft fürchten, in der ausnahmsweise nicht sie die vorderen Plätze innehaben. Es gibt die bemühten FeministInnen – beiderlei natürlichen oder bereits „gemainstreamten“ Geschlechts -, die im Kopftuch das finstere Patriarchat zurückkehren sehen und um die Emanzipation, die „Befreiung vom Gebärzwang“ und das „Recht“ auf straffreie Abtreibung ihres eigenen Nachwuchses streiten. Es gibt Liberale, die nach zwei Jahrhunderten Bekämpfung von allem, was irgendwie als christlich in Erscheinung trat, das Schreckgespenst eines religiös bestimmten öffentlichen Raumes wiederkehren sehen, mit all seinen brutalen Körperstrafen. Ferner gibt es die nationalen Kräfte, die die Substanz oder gar die Existenz des eigenen Volkes und seiner einzigartigen Kultur in Gefahr sehen und die um die Schicksalhaftigkeit der demographischen Entwicklung wissen, in der sich unser Heimatland seit Jahrzehnten befindet. Und die Islamkritik steht vor der Aufgabe, aus all diesen stark divergierenden Kräften, die zwar alle mit dem Kopf in die Islamkritik gefunden haben, mit dem Herzen aber ebenso alle in anderen Bereichen zu Hause sind, etwas zu machen, was über einen Minimalbestand gemeinsamer Motivationsquellen verfügt.“

[Zum ganzen Artikel hier klicken!]

Flandern, mach’s endlich!

Bei den gestrigen Parlamentswahlen in Belgien haben die flämisch-nationalen Parteien zusammen rund 44 % der flämischen Wählerstimmen auf sich vereinigen können, und man kann davon ausgehen, dass auch unter den Wählern anderer Parteien die Forderung nach Abspaltung Flanderns populär ist. Schließlich liegt die Agonie des belgischen Staates, dieses unregierbaren Zerrbildes einer Demokratie, seit Jahren offen zutage.


Die fortschreitende Desintegration Belgiens hat damit einen vorläufigen Höhepunkt erreicht: Es ist nicht mehr möglich, eine Regierung zu bilden, ohne den Regionen, d.h. Flandern weitere bisher zentralstaatliche Kompetenzen zu überlassen, und der Wahlsieger Bart DeWever hat bereits angekündigt, dass dieser Machttransfer so lange fortgesetzt werden soll, bis der Staat Belgien schon aufgrund mangelnder politischer Relevanz den letzten Rest seiner Legitimität einbüßt und mit einem leisen Winseln eingeht.

Das Ende Belgiens, des Kernlandes der Europäischen Union, ist für Letztere in zweierlei Hinsicht entlarvend:

Zum einen ernten die EU und ihre Sozialtechnologen hier die Früchte ihrer Politik der Entnationalisierung. Es wird wenig beachtet, dass die EU die Souveränität ihrer Mitgliedsstaaten nicht nur von oben (also durch Usurpation ihrer Kompetenzen) aushöhlt, sondern auch von unten: Die Politik, die subnationalen Regionen aufzuwerten, indem man ihnen unter anderem eine direkte Vertretung in Brüssel zugesteht und grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Regionen fördert, zielt direkt auf die Entmachtung der Nationalstaaten und die Schwächung nationaler Solidaritäten ab. In einem solchen Europa wird Regionalegoismus auf Kosten der Nation immer mehr zur alltäglichen Erscheinung: Für Schotten, Katalanen, Basken, Korsen, Norditaliener und andere mehr wirken die Nationen immer mehr wie Gefängnisse, aus denen sie mit mehr oder weniger Erfolg auszubrechen versuchen – wobei in der Regel offiziell die Forderung nach mehr Autonomie im Vordergrund steht, während man von Zeit zu Zeit mit einem Zaunpfahl winkt, auf dem „Unabhängigkeit“ steht.

Es liegt in der Natur der Sache, dass der Zerfallsprozess gerade in demjenigen Staat am weitesten fortgeschritten ist, der von allen europäischen Staaten am wenigsten Grund hat, sich „Nationalstaat“ zu nennen: in Belgien. Weder gibt es dort, wie etwa in Spanien, ein dominierendes Mehrheitsvolk, noch gibt es die engen kulturellen Bande, die selbst zwischen Schotten und Engländern bestehen. In Belgien wurde, aus nicht einmal aus ideologischen Gründen, sondern aus solchen britischer Machtpolitik zusammengeklebt, was nicht zusammengehört, und dies zu einem Zeitpunkt (1830), als dergleichen bereits anachronistisch war.

Der Zerfall Belgiens, und dies ist der zweite Grund, warum er der EU peinlich sein sollte, widerlegt zugleich schlagend die Prämisse „europäischer“ Politik, dass man nämlich die Angehörigen unterschiedlicher Völker quasi beliebig in Staaten zusammensperren könne, weil es auf die politische Solidarität, die die Völker zusammenkittet, ohnehin nicht ankomme. Auf der Basis einer solchen Ideologie kann man freilich weder in der schleichenden Durchsetzung eines europäischen Quasistaates (der sich ganz von alleine zur Diktatur entwickelt) ein Problem erkennen, noch in der forcierten Massenmigration zur Durchmischung der Völker.

Das belgische Problem ist aber gerade deswegen virulent geworden, weil die Flamen nicht bereit sind, das (sozialistische) Armenhaus Wallonien durchzufüttern. Flamen und Wallonen sind füreinander Fremdvölker, die einander deswegen auch keine Solidarität schulden. Der Unterschied zwischen einem ideologischen Kunstprodukt wie Belgien und einem wirklichen Volk, wie es etwa das deutsche immer noch ist (trotz der fortdauernden Versuche seiner herrschenden Klasse, es aufzulösen), wird augenfällig, wenn man sich vergegenwärtigt, mit welcher Selbstverständlichkeit öffentliche Gelder zwischen den deutschen Regionen unterschiedlicher Wirtschaftskraft hin- und herschoben werden: in den fünfziger Jahren von NRW in das damals rückständige Bayern, in jüngerer Zeit von den Südstaaten nach Norden, vor allem aber von West nach Ost. West- und Ostdeutsche haben nach vierzigjähriger Teilung zwar mächtig gefremdelt, aber allen dummen Nachwendewitzen zum Trotz (Sagt der Ossi zum Wessi: „Wir sind ein Volk!“, sagt der Wessi: „Wir auch!“) sind wir eben tatsächlich ein Volk, und die Billionenhilfe für den Aufbau Ost wurde mit ein wenig Gegrummel, aber letztlich doch klaglos aufgebracht. Vor allem wäre kein westdeutsches Bundesland auf die Idee gekommen, deshalb aus der Nation auszuscheiden.

Diese Art Solidarität kann aber nicht politisch verordnet werden: Sie ist entweder vorhanden oder eben nicht.

Den Deutschen konnte die politische Klasse die unaufhörlichen Zahlungen an die Umverteilungsmaschine EU, sprich an die ärmeren europäischen Staaten, nur so lange schmackhaft machen, wie sie ihnen vorspiegeln konnte, es handele sich letztlich um ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Spätestens mit den milliardenschweren Rettungsprogrammen der letzten Wochen ist dieser Betrug aufgeflogen. Was die Deutschen jetzt noch veranlassen kann, sich weiter schröpfen zu lassen, sind allenfalls noch Gewohnheit und Trägheit, nicht Überzeugung und schon gar nicht Solidarität.

Belgien ist eine EU im Kleinen. Es wäre hilfreich, wenn von dort das Signal ausginge, dass die wohlhabenden Völker sich nicht länger melken lassen. Unglücklicherweise scheint dieses Signal auch jetzt wieder nicht zu kommen.

In diesen Tagen, wo sportive Vergleiche jedermann sofort auf der Zunge liegen, sehen die flämischen Politiker aus wie eine Bande von ballverliebten Dribbelkünstlern, die im gegnerischen Strafraum zaubern und zaubern, aber den Weg zum Tor nicht finden. Was soll das, immer neue Forderungen zu stellen, die das Ende des politischen Tollhauses Belgien letztlich nur verzögern können, damit aber noch für Jahre seine kostspielige und zermürbende politische Ineffizienz am Leben erhalten? Wem soll das noch nützen? Etwa dem flämischen Volk?

Wenn Flandern sich morgen für unabhängig erklären würde – wer sollte das verhindern? (Theoretisch wäre es gewiss möglich, dass der belgische Staat seine Souveränität in Flandern mit Gewalt aufrechtzuerhalten versucht. Daran aber glaubt ernsthaft doch niemand.)

Wenn das Ziel doch ohnehin die Unabhängigkeit ist, dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, sie zu verwirklichen und ein Ende mit Schrecken herbeizuführen.

Flandern, mach’s endlich!

Zweierlei Neutralität

Junge Freiheit, 7. Juni 2010:

BERLIN. Während des sogenannten Christopher-Street-Day in Berlin darf auch in diesem Jahr wieder die Regenbogenflagge an öffentlichen Gebäuden gehißt werden. (…)

In der Vergangenheit hatten die meisten Berliner Behörden ihre Gebäude am Christopher-Street-Day mit dem Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung beflaggt.

2008 hatte Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch anläßlich des Homosexuellentags die Regenbogenflagge vor dem Berliner Polizeipräsidium hissen lassen. Der Vorgang hatte bei der CDU für Kritik gesorgt, die darin einen Verstoß gegen die Neutralitätspflicht der Polizei sah.

Tagesspiegel, 10. Juni 2010:

Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ist es Berliner Polizisten nicht erlaubt, Deutschland-Flaggen zu tragen oder an ihren Dienstfahrzeugen anzubringen. Grund dafür sei das Neutralitätsgebot für Beamte, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag mitteilte.

Und die Moral von der Geschicht‘:

Der Staat ist schwul. Deutsch ist er nicht.