Nicht in unserem Namen!

Bundespräsident Christian Wulff hält zum Holocaust-Gedenktag eine Rede in Auschwitz. Man hat die einschlägigen stereotypen Phrasen schon so oft gehört, dass man kaum noch darüber nachdenkt, welche Ideologie sie vermitteln und was sie bewirken (sollen). Es ist Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.

Thorsten Hinz: Das Nehmen der anderen

Thorsten Hinz nimmt die jüngsten griechischen Forderungen nach Reparationen zum Anlass, auf jungefreiheit.de das Verhältnis Deutschlands zu Europa, vor allem aber das Verhältnis Europas zu den Deutschen zu sezieren: (…) Die Griechen beanspruchen, nicht als Bittsteller und Euro-Betrüger an die Tür zu klopfen, sondern voller Stolz die Milliarden einzufordern, die ihnen historisch und rechtlich angeblich zustehen. Die Bundesrepublik Deutschland wird vor die Wahl gestellt, entweder ihrem eingeschliffenen Schuldkomplex zu folgen und einer faktischen Transferunion zuzustimmen, oder die Distomo-Klage wird nur der Anfang einer Klagewelle sein, die sie moralisch nicht durchsteht. Vom Internationalen Gerichtshof wird die Bestätigung eines Urteils erwartet, das …

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Griechenland bittet zur Kasse

Nun hat sich also auch die griechische Regierung einer italienischen Klage angeschlossen, die von Deutschland Entschädigung für Geiselerschießungen im Zweiten Weltkrieg fordert. Man zerrt denselben Staat vor den internationalen Kadi, von dem man gleichzeitig im Zusammenhang mit der Eurokrise fordert, er solle für die Konsequenzen der griechischen Misswirtschaft aufkommen. Ich glaube nicht, dass man die Schamlosigkeit eines solchen Vorgehens noch mit parlamentsfähigen Ausdrücken beschreiben kann. Ich glaube aber, dass es Zeit ist, darauf hinzuweisen, dass Geiselerschießungen durch deutsche Truppen damals in der Regel die Reaktion auf Anschläge von Partisanen waren, und dass solche Anschläge ihrerseits Kriegsverbrechen waren. Das Kriegsvölkerrecht basiert …

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Verfassungsfeind Thierse verbrüdert sich mit seinesgleichen

Thierse kann’s nicht lassen und ruft zum wiederholten Male zum Rechtsbruch gegen Andersdenkende auf: Um den Trauermarsch zum Gedenken an die Bombardierung Dresdens zu verhindern, übt der Vizepräsident des Deutschen Bundestages den Schulterschluss mit den Feinden der freiheitlichen Demokratie: …zahlreiche Gruppierungen, Organisationen und Bündnisse des militanten linksextremistischen Spektrums wie die „Antifaschistische Linke Berlin“ und die „Interventionistische Linke“. Letztere lehnt laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz „vehement ein Bekenntnis zur Gewaltfreiheit ab“ und bemüht sich darum, das „hierarchiefeindliche radikale linksextremistische Spektrum zu organisieren“. Die „Antifaschistische Linke Berlin“ ist laut dem Berliner Verfassungsschutz als „gewaltbefürwortende Organisation“ einzuschätzen, die einen „militanten Antifaschismus“ propagiert und Ziele …

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Internierungslager Algenrodt – ein totgeschwiegenes Stück Zeitgeschichte

[Es ist gar nicht leicht, an Informationen über das alliierte Internierungslager Algenrodt in Idar-Oberstein zu kommen, in dem mein Großvater seit dem 26. Mai 1945 rund acht Monate lang eingesperrt war. Nachdem er im Februar 1946 mit seinen Mithäftlingen nach Diez verlegt worden war, gelang ihm im Sommer 1946, also nach über einem Jahr, die Flucht. Der einzige Hinweis auf das Lager Algenrodt, den ich im Netz finden konnte, bezieht sich auf einen Aufsatz, den der Regierungsschuldirektor Edgar Mais aus Idar-Oberstein im Heimatkalender 1985 des Landkreises Birkenfeld veröffentlicht hat. Wenn es um die Misshandlung von Deutschen geht, hält sich das …

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Hans Mommsen über „Das Amt“

Bekanntlich hat das Auswärtige Amt unter dem Titel „Das Amt und die Vergangenheit: Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik“ eine Studie herausgebracht, mit der es seine eigene Vergangenheit „aufarbeitet“ – was unter heutigen Bedingungen bedeutet, dass es eine pauschale Selbstbesudelung veröffentlicht hat, um sich nur ja nicht den Verdacht einzuhandeln, es sei nicht hinreichend schuldbewusst. Der Historiker Daniel Koerfer hat in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung schon einiges zu diesem (Mach-)werk gesagt: Die Geschichte von Institutionen ist doch immer die Geschichte der Menschen, die in ihnen handeln und deren Wirken „wir“ verstehen und erklärt bekommen wollen. Das „Amt“ …

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Thorsten Hinz: "Die Psychologie der Niederlage"

Rezension Thorsten Hinz‘ brillante Analyse empfehle ich Jedem, der sich wundert, wie der neurotische autoaggressive deutsche Schuldkult entstehen konnte. Dies hat weniger mit den Verbrechen der Nationalsozialisten zu tun. Vielmehr war bereits im und nach Ersten Weltkrieg, speziell im Versailler Vertrag, die Neigung des Westens erkennbar geworden, Machtinteressen ins Gewand moralischer Phrasen zu kleiden: Weiterhin hatte Deutschland kein Rezept gegen die angelsächsische Gewohnheit gefunden, eigene Interessen mit dem Anspruch des moralischen Rechts zu verbinden. Diese Gewohnheit, die dem Profit- und Machtstreben ein gutes Gewissen verschaffte, wurzelte in der puritanischen Gesinnung und wurde subjektiv aufrichtig empfunden. Da sie weltweit mit überlegener …

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Die Kriegsschuldfrage

Angeregt durch Armin Mohlers „Gegen die Liberalen“ lese ich gerade sein autobiographisch gefärbtes „Der Nasenring. Im Dickicht der Vergangenheitsbewältigung“. Darin schildert er eine Fahrt mit einem ungarischen Taxifahrer in München. Die Geschichte, die er diesem Fahrer erzählte, ist zitierenswert: Da die Fahrt sich dem Ende nähert … erzähle [ich] ihm eine Story aus den frühen Jahren der Bundesrepublik, die mir beim Stichwort „Ungarn“ eingefallen ist. Damals veranstaltete ein westdeutsches Medium – ich weiß nicht mehr, ob eine Illustrierte oder eine Rundfunkstation – folgende Umfrage beim Publikum: „Wer war schuld am deutsch-ungarischen Krieg von 1893 – die Deutschen oder die Ungarn?“ …

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Linker Antiglobalismus

Claus Wolfschlag hat in der „Sezession“ auf einen bemerkenswerten Artikel hingewiesen, der in dem Online-Magazin „Die Rote Fahne“ erschienen ist. Der Autor Stephan Steins geht unter dem Titel „Quo vadis Antifaschismus“ hart mit der Geistesarmut seiner antifaschistischen Genossen ins Gericht: Die Krise der Linken (allgemein, nicht nur bezogen auf die sich so nennende Partei), bzw. jenes Spektrums, welches sich heute selbst als „links“ definiert, kommt vor allem in mangelndem Verständnis gegenüber der internationalen historischen Entwicklung zum Ausdruck. Und weil es in dieser Szene an Analyse und Kritik mangelt, gerät u.a. auch der – von vielen sicher gut gemeinte – Antifaschismus …

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Ein Brief nach Rungholt

Lila („Letters from Rungholt“) war vor einigen Tagen mit einer Gruppe israelischer Studenten in Berlin und schreibt in ihrem Blog über ihre Erlebnisse unter anderem dies: Es war wunderbar, und Berlin ist eine Stadt, die selbst auf den widerstrebendsten Besucher sehr stark wirkt. Ich habe vieles neu entdeckt, auch durch die Augen der Studenten, die sehr beeindruckt waren von der Vielfalt der Erinnerungskultur. Das war ja unser Thema. Ich weiß, daß Broder meint, mit dem Mahnmal an der Ebertstraße kauft das offizielle Deutschland sich frei, und kann jetzt nach Löschung der Sündenkartei getrost weiter sündigen. Das klingt zwar schön zynisch …

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