S. Trifkovic: Großbritannien führt die Scharia ein

von Sdrja Trifkovic
16. September 2008

Übersetzung von Thatcher

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Srdja Trifkovic

Britische Zeitungen berichten, dass Scharia-Recht offiziell in Großbritannien in Kraft gesetzt worden ist, indem Scharia-Gerichten die Macht gegeben wurde, Fälle nach moslemischem Zivilrecht zu regeln, bemerkenswerterweise auch bei Fällen, wo es um das Schlagen von Ehefrauen geht. Gordon Browns Labour-Regierung “hat in aller Stille die Machtübertragung an Scharia-Richter abgesegnet, so dass sie Fälle von Scheidung und Finanzstreitigkeiten bis hin zu häuslicher Gewaltanwendung entscheiden dürfen.” Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass islamische Entscheidungen ab jetzt mit der vollen Macht des Justizsystems, durch die County Courts oder den High Court, vollstreckbar werden.

Scharia-Gerichte mit diesen Befugnissen wurden in London, Birmingham, Bradford und Manchester errichtet, das Hauptquartier dieses Netzwerks befindet sich in Nuneaton, Warwickshire, und zwei weitere Gerichte sind in Planung für Glasgow und Edinburgh. Ein sichtlich erfreuter Sheikh Faiz-ul Aqtab Siddiqi, dessen Moslemisches Schlichtungstribunal (Muslim Arbitration Tribunal) diese Gerichte leitet, erklärt, dass er eine Klausel im British Arbitration Act von 1996 ausnutzt, der Scharia-Gerichte als „Schlichtungstribunale“ (arbitration tribunals) einstuft, deren Entscheidungen rechtlich bindend sind, sobald in einem Streit beide Parteien übereinkommen, deren Autorität anzuerkennen. Es versteht sich von selbst, dass geprügelte moslemische Ehefrauen und enterbte moslemische Töchter die Autorität von Scharia-Gerichten „freiwillig anerkennen“ werden, anstatt sich verschiedenen unangenehmen und womöglich tödlichen Konsequenzen gegenüberzusehen, die es hätte, sich nicht konform zu den Regeln und Vorlieben „der Gemeinde“ zu verhalten.

Was dies in der Praxis bedeutet, wurde vor kurzem durch einen  Erbschaftsstreit in den Midlands deutlich, in dem das Scharia-Gericht von Nuneaton das Vermögen eines moslemischen Vaters zwischen drei Töchtern und zwei Söhnen aufteilte. Die „Richter“ sprachen den Söhnen das Doppelte dessen zu, was sie den Töchtern zusprachen — natürlich in vollkommener Übereinstimmung mit der Scharia, aber entgegen jeglicher Gewohnheit britischer Gerichte, die den Töchtern gleiche Anteile zugesprochen haben würden. In sechs Fällen häuslicher Gewalt, die von Siddiqi angeführt werden, trugen die „Richter“ den Ehemännern auf, „Anger Management“-Kurse und „Beratung durch Gemeindeälteste“ (wie etwa Imamen und Scharia-Richtern) in Anspruch zu nehmen. In jedem dieser Fälle zogen die geprügelten Ehefrauen umgehend die Beschwerden zurück, und die Polizei stoppte ihre Ermittlungen. Es sollte bemerkt werden, dass unter dem normalen britischen Gesetz diese sechs Fälle eher als Straftaten denn als Familienangelegenheiten verfolgt worden wären.

DIE SCHARIA VERSTEHEN — Moslemische Aktivisten betonen, dass vorgeblich ähnliche jüdische Familiengerichte (bet din) und katholische Ehegerichte seit vielen Jahren in Großbritannien existiert haben, doch es gibt einen großen Unterschied: Solche Gerichte beanspruchen ausdrücklich nur die Rechtsprechung über ihre Gläubigen, wohingegen für die orthodoxe islamische Lehre die Scharia das einzige legitime Recht in der Welt darstellt und ihr universelle Rechtsprechungskompetenz sowohl über Moslems und Nichtmoslems zukommt. Für einen gläubigen Moslem bedeutet die Einbettung der Scharia in das britische Rechtssystem in keiner Weise das Ende der Bemühungen. Es ist lediglich ein größerer Meilenstein auf dem Weg, der nicht haltmachen wird, solange nicht alle Briten, ungeachtet ihres Glaubens, den harten Regelungen von Allahs Gesetz und Mohammeds Beispiel unterworfen sind.

Das Islamische Gesetz, die Scharia, ist keine Ergänzung des „weltlichen“ Gesetzbuches, sondern das einzige Gesetzbuch und die einzige Grundlage für Rechtsverbindlichkeit (Koran 4:8). Keine lediglich menschliche Einrichtung hat die Autorität, Gesetze zu erlassen: Scharia-Richter können nichts tun oder erlassen, was im Widerspruch zu Koran oder Sunna stünde. Die Definition, was gerecht ist, hängt einzig von Allahs Willen und Mohammeds Taten ab, auf die keine der gängigen moralischen Kriterien, die man unter Nichtmoslems findet, anwendbar sind. „Gerecht“ und „ungerecht“ werden im Islam nicht als inhärente Merkmale angesehen, nach denen menschliches Handeln rechtmäßig beurteilt werden muss. Ein Scharia-Urteil erfordert natürlich umfangreiche Kenntnis von Koran und Hadithen, genauso wie von islamischen Präzedenzfällen. Jedenfalls ist der Korpus der Rechtsquellen endlich, und nur qiya, Analogieschlüsse, dürfen im Urteil angewendet werden.

Entgegen dem christlichen Konzepts von Legitimität der Regierung (Röm 13,1) verurteilt der Islam die Akzeptanz jeder anderen Form des Rechts [als der Scharia, A.d.Ü.] als Rebellion gegen Allahs Oberhoheit (Koran 5;50). Moslems glauben, dass die Scharia als Richtschnur für die Gültigkeit jeglichen positiven Rechts verwendet werden solle. Christus anerkannte die Herrschaft der menschlichen Regierung als legitim, als er sagte: “Gebt daher dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist” (Matthäus 22;21). Im Islam gibt es dagegen keine solche Unterscheidung zwischen Weltlichem und Göttlichem.

Die Scharia ist mitnichten ein “religiöses Gesetz”, sondern eine Vermischung von politischer Theorie und Strafrecht, das die Bestrafung von Übertretern durch das Schwert des Staates vorsieht. Um legitim zu sein, muss alle politische und gesetzgeberische Macht bei denen liegen, die Allahs Autorität und seinem offenbarten Willen gehorchen, der durch seinen Propheten herabgesandt wurde (Koran 5;59). Die Scharia soll auf die ganze Menschheit angewendet werden, so wie der Koran für die ganze Schöpfung gilt. Alles Recht, das damit nicht vereinbar ist, ist null und nichtig, und zwar nicht nur für Moslems, sondern für die gesamte Menschheit. Juden, Christen und Heiden sind ebenfalls der Scharia unterworfen, und vom Standpunkt Mohammeds her können sie sich nicht auf die Urteile und moralischen Prinzipien vorheriger Offenbarungen berufen (Koran 4;60). Der Rückgriff auf jede andere Autorität ist nicht nur ungerechtfertigt, sondern satanisch. Die Nichtmoslems sind in allen Angelegenheiten nach den Gesetzen des Islam zu richten, “ob ihnen das gefällt oder nicht, ob sie zu uns kommen [sich zum Islam bekehren; A.d.Ü.] oder nicht”.

Die Scharia steht über der Vernunft, über dem Gewissen, über der Natur. Ihr fehlender Anspruch an moralische Grundlagen ist ausdrücklich festgeschrieben: es gibt keinen “Geist des Gesetzes” im Islam, keine Würdigung der Konsequenzen von Taten. Weder die Offenbarung noch die Tradition dürfen in Frage gestellt werden, geschweige denn dürfe irgendein anderer juridischer Standard angewendet werden — auf keinen Fall dürfe man sich auf ein “Naturrecht” berufen, das der Mensch als solcher inhärent besäße. (Koran 5;45)

BRITANNIA DELENDA — Die herrschende Elite in Großbritannien ist entweder ignorant oder, was wahrscheinlicher ist, gleichgültig gegenüber den Folgen, die die Aufnahme der Scharia in das Rechtssystem des Landes hat. Der Fortschritt in der Islamisierung Großbritanniens ist beeindruckend. Anfang des Jahres (2008, A.d.Ü.) erklärte Rowan Williams, der Erzbischof von Canterbury, auf BBC Radio 4, dass die Einführung der Scharia in Großbritannien „unabwendbar erscheint“. Vor zwei Monaten sagte Großbritanniens oberster Richter, Lord Phillips, dass es Moslems in Großbritannien möglich sein solle, unter der Scharia zu leben. Sie praktizieren die Hochform des Appeasements und der Kapitulation, die eine lange und unehrenhafte Geschichte haben.

Unmittelbar nach den Anschlägen des 11. September 2001 sagte der damalige Premierminister „Tony“ Blair: „Was in Amerika geschehen ist, ist nicht das Werk islamischer Terroristen, auch nicht das Werk moslemischer Terroristen.“ Als er zu moslemischen „Gemeindeführern“ sprach, fügte er hinzu: „Es war das Werk von Terroristen, ganz einfach“, die „mit keiner fehlgeleiteten religiösen Rechtfertigung“ geehrt werden dürften, weil sie „allen Glaubenssätzen des Islam zuwidergehandelt“ hätten, der eine „friedliebende, tolerante Religion“ sei.

Des Premiers Worte wiederholend, gelobte der frühere Innenminister John Denham zwei Wochen nach 9/11, „den Krebs der Islamophobie“ zu entfernen, der angeblich Britannien befallen habe, und erklärte, dass „der wahre Islam eine Religion des Friedens, der Toleranz und des Verständnisses“ sei. Er rief die Medien dazu auf, die Verbreitung „eines verzerrten oder karikierten oder von Vorurteilen geprägten“ Bildes von Moslems oder des islamischen Glaubens zu vermeiden. Doch Dr. Richard Stone, Vorsitzender der Kommission für britische Moslems und Islamophobie, reagierte darauf, indem er die Regierung dafür kritisierte, die antimoslemischen Vorurteile nicht „auf einer tiefen Ebene“ und die „institutionelle Islamophobie“ gar nicht angesprochen zu haben.

Genau sechs Monate später, am 7. Juli 2005, kam London an die Reihe. Die Selbstmordbomber waren vier junge britische Bürger, nach der Religion Moslems, drei von ihnen pakistanischer Abstammung, geboren und aufgewachsen in England und in staatlichen Schulen erzogen. Doch der stellvertretende Commissioner der Londoner Metropolitan Police, Brian Paddick, sagte, dass die Schuldigen „sicher keine islamischen Terroristen gewesen seien, weil Islam und Terrorismus einfach nicht zusammenpassen“. Er wiederholte, fast Wort für Wort, die vier Jahre alten Versicherungen Tony Blairs. Blair selbst erklärte, es sei schwer zu verstehen, wie diese „Yorkshire-Lads von Geburt und Jugend“ sich gegen ihre Mitbürger wenden konnten. Die geisteskranke Jihadmannschaft als „lads“ zu bezeichnen — ein englischer Begriff, der sich vom mittelenglischen „ladde“ ableitet –, zeugte von einer ernsthaft verwirrten Denkweise.

Die Aufnahme der Scharia ist eine logische Folge der Blairschen Geisteshaltung, des Ausmaßes der moslemischen Einwanderung nach Großbritannien und der Dynamik, mit der diese wachsende Gemeinde symbiotisch mit dem Konsens der Eliten wechselwirkt. Dieser Konsens hatte angefangen, bevor die Rushdie-Affäre von 1988 es Moslems in Großbritannien erlaubte, ihre Muskeln in offenem Gegensatz zu den Landesgesetzen anzuspannen.

Eine Generation danach haben sich Moscheen und islamische Zentren in ganz Großbritannien vervielfacht und stellen das Rückgrat für die Unterstützung terroristischer Netzwerke dar. Die britischen Sicherheitsbehörden sind im Großen und Ganzen ihren politischen Herren darin gefolgt, alles zu ignorieren, was die Bedrohung angeht. Die Gerichte tragen ihren Teil dazu bei, indem sie routinemäßig die Kriminal-, Asyl- und Terrorismusgesetze in einer Weise interpretieren, die der Sicherheit des Königreiches schadet und dem djihadistischen Untergrund nützt. Dieser Untergrund gedeiht in Moscheen, staatlich unterstützten islamischen Bildungseinrichtungen und Gemeindezentren.

Die neue und vermutlich gestärkte Tory-Partei bietet kaum eine Alternative. Nach einer Serie von Wahlniederlagen hat sie sich unter David Cameron der multikulturalistischen Prozession angeschlossen. Heute glaubt er an rassische, ethnische und geschlechtliche Quotenregelungen. Sein Kollege, der Vorsitzende der Konservativen Partei Francis Maude, sagt, Immigration sei „fantastisch gut“ für das Vereinigte Königreich.

Solche Schwachsinnigkeiten sind Lichtjahre von einem anderen britischen Premierminister und weitaus ehrlicheren Tory entfernt, Winston Churchill, der vor mehr als einem Jahrhundert davor warnte, dass es „keine stärker rückwärtsgewandte Kraft auf der Welt“ gebe als den Islam: „Weit entfernt davon, dem Tode geweiht zu sein, ist der Mohammedanismus ein kämpferischer und bekehrender Glaube. Er hat sich bereits im gesamten Zentralafrika verbreitet, bringt mit jedem Schritt furchtlose Krieger hervor; und wäre nicht das Christentum in den starken Armen der Wissenschaft geschützt — der gleichen Wissenschaft, die es vergeblich bekämpft hatte –, dann könnte die Zivilisation des modernen Europa zusammenbrechen, so wie die Zivilisation des antiken Rom zusammenbrach.“

Die Wissenschaft gibt es immer noch, aber ihr Schutz für das Reich der Seele ist abgebaut worden, vielleicht tödlicherweise. T.S. Eliot wird möglicherweise Recht bekommen, der gewarnt hatte, der Westen würde „nicht mit einem Knall, sondern mit einem Seufzer“ untergehen.


Quelle:
http://www.chroniclesmagazine.org/index.php/2008/09/16/britain-adopts-sharia/

In deutscher Sprache erstmals veröffentlicht im Blog Counterdjihad

Das Eiserne Kreuz

Wen wundert es noch, dass nach der Verleihung von Tapferkeitsorden an vier Bundeswehrsoldaten der Chor der Bedenkenträger seine schaurigen Balladen anstimmt? Ihre Argumente sind von so atemberaubender Dummheit, dass sie jede denkbare Satire in den Schatten stellen:

(„Der Linke-Verteidigungspolitiker Schäfer wandte sich gegen einen „neu-alten Heroenkult“. Die gesellschaftliche Hervorhebung des Soldatenberufs durch Ehrenmale und Auszeichnungen sei oft ein Vorbote deutscher Kriegsbeteiligung gewesen.“Vorbote??? Guten Morgen, Herr Abgeordneter, haben Sie die letzten zehn Jahre gut geschlafen?)

EhrenkreuzKritisierenswert ist einzig und allein, dass man nicht endlich Nägel mit Köpfen macht und das Eiserne Kreuz wiedereinführt. Das Eiserne Kreuz als Emblem der Bundeswehr zu verwenden, aber nicht als Orden; stattdessen Orden wie das Ehrenkreuz zu verwenden, die irgendwie an das Eiserne Kreuz erinnern, ohne eines zu sein: Das ist genau dieselbe Art von Halbherzigkeit und Inkonsequenz, die auch aus der Reduzierung des Deutschlandliedes auf seine dritte Strophe spricht. Nichts Halbes und nichts Ganzes!

In beiden Fällen handelt es sich um Symbole, die gerade keinen nationalsozialistischen Ursprung haben. Das EK ist vom preußischen König für den Befreiungskrieg gegen Napoleon gestiftet, das Deutschlandlied von einem Liberalen geschrieben worden, der damit die Einheit der Ideen von Freiheit und Nation zum Ausdruck bringen wollte. Die Nazis haben beide Symbole vorgefunden, nicht erfunden (und dem Deutschlandlied, das ja die Hymne nicht einmal des Kaiserreiches, sondern der verhassten Republik gewesen war, haben sie so wenig getraut, dass sie stets das Horst-Wessel-Lied dranhängten – gleichsam als Kommentar, damit auch ja niemand etwas falsch versteht.)

Was nun den sogenannten „Missbrauch“ speziell des Eisernen Kreuzes durch die Nazis angeht, so wird man es schwerlich den „Missbrauch“ eines Kriegsordens nennen können, ihn im Kriege zu verleihen, und zwar ganz unabhängig davon, ob dieser Krieg als solcher gerechtfertigt ist oder nicht. „Missbraucht“, und zwar für eine linke Geschichtsideologie, wird hier höchstens das Wort „Missbrauch“.

Wenn wir im Übrigen alles abschaffen wollten, was von den Nazis missbraucht wurde, dann müssten wir zuallererst aufhören, unsere eigene Muttersprache zu sprechen. Im Grunde müssten wir aufhören, als Volk zu existieren. Und genau darum geht es auch. Der politische Neuanfang nach 1945 hat dazu geführt, dass wir heute nicht mehr das gleiche Volk sind wie damals. Nichtsdestoweniger sind wir immer noch dasselbe Volk wie vor siebzig oder auch vor hundertsiebzig oder dreihundertsiebzig Jahren. Die schrille Panik gegenüber Symbolen, in denen sich die historische Kontinutität des heutigen Deutschland eben nicht nur zum Dritten Reich, sondern zu seiner Geschichte überhaupt ausdrückt, beruht womöglich darauf, dass vielen Menschen der Unterschied zwischen „dasselbe“ und „das gleiche“ nicht mehr geläufig ist. Wenn man diesen Unterschied verwischt, dann stempelt man Deutschland bis ans Ende aller Tage zu einem verlängerten Dritten Reich, und dann ist es nur konsequent, seine Existenz zu beenden.

Deswegen wird das Eiserne Kreuz abgelehnt! Die Nation soll nicht nur anderen Idealen anhängen als früher; sie soll aufhören, mit sich selbst identisch zu sein. Die Idee (zu der sich niemand explizit bekennt, weil sie zu absurd ist, um ausgesprochen zu werden, die aber gleichwohl den geistigen Fluchtpunkt des bundesrepublikanischen Selbstverständnisses darstellt) lautet, dass 1945 ein neues Volk gegründet worden sei, das mit dem, was früher „deutsches Volk“ genannt wurde, nur noch den Lebensraum teilt. Eine solch willkürliche Neugründung eines Volkes ist aber nicht möglich und kann bestenfalls eine durchsichtige ideologische Fiktion darstellen. Entweder sind wir dasselbe Volk, das wir auch in den Jahrhunderten vorher waren, oder wir hören auf zu existieren.

Dies, nämlich der Selbstmord der deutschen Nation, ist die Option der politischen und Meinungseliten.Wenn Deutschland in den letzten Jahrzehnten immer besonders „europafreundlich“ war, dann hat das weniger mit einer europäischen Idee oder gar Vision zu tun – unseren Eliten ist jede Idee recht, die sich das Etikett „Europa“ aufklebt -, als vielmehr mit dem Versuch, Deutschland in Europa aufzulösen wie ein Stück Zucker im Kaffee. Und wenn das nicht funktioniert, weil die anderen Nationen noch nicht so weit sind, sich aufzulösen und Deutschland daher nolens volens fortexistieren muss, dann aber höchstens als geographisches Gefäß, in dem vielleicht noch eine „Bevölkerung“ lebt, aber kein Volk, und in das man nach Belieben und vor allem nach (wessen?) ökonomischem Bedarf Menschen füllen kann.

In dieser Ideologie kommt das deutsche Volk allenfalls noch als sein eigener Nachlassverwalter vor. Die Bundeswehr soll demgemäß auch keine deutsche Armee sein, sondern eine Art Polizei im Dienste einer „Weltinnenpolitik“ (der Ausdruck stammt nicht von mir, sondern von den Verfechtern eines solchen Konzepts). Eine Welt aber, die eine „Innenpolitik“ hat, ist eine, die keine souveränen Staaten und keine Völker und Nationen kennt, und sie erst recht nicht anerkennt.

Diese globalistische Ideologie herrscht in Deutschland ziemlich unangefochten; und entsprechend lautet denn das stärkste Argument der Befürworter der neuen Tapferkeitsauszeichnung, dass sie eben nicht das Eiserne Kreuz – sprich: nicht deutsch sei.

Wählen Sie einen Stamm, irgendeinen Stamm

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von El Inglés

(übersetzt von Deep Roots)

Das Original “Pick a tribe, any tribe” ist am 16. Februar 2009 bei “Gates of Vienna” erschienen

In dieser Analyse berührt El Inglés Themen, die sowohl in seinem auch auf “Gates of Vienna” veröffentlichten Essay “Surrender, Genocide, or… What?” als auch in Baron Bodisseys Artikel “Taking Care of Your Own” (ebenfalls auf GoV) vorkommen:

Wählen Sie einen Stamm, irgendeinen Stamm
von El Inglés

Stämme

Die zentrale Behauptung dieses Essays ist, daß der Tribalismus (stammesorientiertes Denken/Verhalten) sich als wesentlicher, wenn nicht als der zentrale Beitrag zur Verteidigung westlicher Gesellschaften gegen den Islam erweisen wird. Hierfür gibt es zwei Gründe. Der erste ist der, daß solcher Tribalismus dazu neigen wird, Moslems von vornherein aus jenen Gesellschaften fernzuhalten, und der zweite ist, daß gewisse Arten von Situationen so schweren psychologischen Druck auf jene ausüben, die sich ihnen entgegenstellen, daß sie das ohne eine psychologische Verstärkung, wie sie nach Art und Stärke nur ein Stamm gewähren kann, weder konsequent noch sinnvoll tun können.

Dieser Punkt setzt voraus, daß die Handlungsfreiheit derer, die sich der Islamisierung ihrer Länder entgegenstellen wollen, drastischer beschnitten werden wird, als optimistischere Leute es gegenwärtig für möglich halten mögen. Gewisse Organisationsformen werden jenen in dieser Hinsicht politisch Aktiven aufgezwungen werden, und man wird feststellen, daß in der Gesamtheit die Leute sich in verschiedenen Formen von Stammesorganisation zusammenfinden werden, welche im Großen und Ganzen vorweg vorhersagbar sind.

Da Stämme in diesem Artikel einen so prominenten Platz einnehmen, lassen Sie sie mich hier definieren: ein Stamm ist ganz einfach eine Gruppe von Leuten, die sich als solcher identifiziert und die den Interessen ihrer eigenen Mitglieder aus einem relativ instinktiven Bauchgefühl heraus Vorrang einräumt, welches das Produkt besagter Stammes-identifikation ist. Ihrer Natur nach fast völlig emotional, ist sie weder rational noch irrational, sondern arational, das heißt, daß Vernunftgründe eine geringe Rolle spielen bei ihrer Funktion auf der Ebene alltäglicher menschlicher Interaktion. Natürlich könnten wir aus der Vogelschau eine Analyse jedes beliebigen Tribalismus durchführen und schlußfolgern, daß ihre Auswirkungen auf Systemebene so sind, daß sie die Interessen des Stammes als Ganzes fördern, was sie metarational macht. Dies ist jedoch eine Frage, die von Fall zu Fall beantwortet werden muß, und ist im wesentlichen irrelevant für die psychologischen Faktoren, die dem Tribalismus zugrunde liegen.

Beachten Sie, daß Tribalismus nicht notwendigerweise Feindseligkeit gegenüber anderen Stämmen oder deren Mitgliedern voraussetzt, obwohl solche Feindseligkeit sehr wohl exisitieren kann, wo Stammesinteressen gegenseitig für unvereinbar erachtet werden. Er setzt nur eine Hierarchie von Interessen voraus, die in relativ instinktiver Weise eingehalten wird. Zusätzlich sollten wir festhalten, daß es, obwohl es gewisse offensichtliche Stammestypen gibt, in die sich menschliche Wesen als soziale Organismen zu organisieren tendieren, nicht notwendig ist für irgendeine dieser Formen von Stammesorganisationen, unter Ausschluß aller anderen zu gelten, und daß die meisten Tribalismen Elemente aus mehr als einem Typus beinhalten. Die offensichtlichsten und verbreitetsten Stammestypen sind jene, die entlang rassischer Grenzen organisiert sind (als der offensichtlichste und wörtlichste Stammestyp), kultureller Grenzen, religiöser Grenzen (welche man als Untertypen von Stämmen betrachten könnte, da sie sich auf Verhalten und Glauben beziehen), ideologischer Grenzen (Kommunisten versus Faschisten), regionaler Grenzen (meine Nation gegen deine) oder organisatorischer Grenzen (ein Regiment der Britischen Armee).

Es wird zweifellos für einige etwas mit Bannfluch Belegtes sein, wenn man meint, daß ein ziemlich reinrassiger Tribalismus wesentlich sein wird für irgendeine wirksame Opposition gegenüber dem Islam und der Islamisierung westlicher Länder. Nehmen wir also mal an, es gäbe irgend eine andere Basis, aufgrund derer eine solche Opposition stattfinden könnte. Wenn eine solche Basis wirklich exisitert, dann müssen das sicherlich Prinzipien sein. Bevor wir meine vorausgesagte Wiederkehr des Tribalismus untersuchen, lassen Sie uns überlegen, ob Prinzipien tatsächlich bewirken können, was meiner Behauptung nach nur der Tribalismus kann.

Das Problem mit Prinzipien

Vor ein paar Jahren diskutierte ich mit einem Freund die Möglichkeit zur Schaffung einer Undercover-Dokumentation, die den korrosiven Effekt bloßlegen sollte, den der Islam auf die Meinungsfreiheit im Vereinigten Königreich hatte. Es erübrigt sich zu sagen, daß das eine relativ verdeckte und haarsträubende Operation gewesen wäre, und so hatten unsere Diskussionen über das Thema etwas Aufregendes und Verschwörerisches an sich. Nachdem ich eines Abends die Details ein paar Stunden lang mit meinem Freund in unserem örtlichen Pub diskutiert hatte, kehrte ich etwa um Mitternacht nach Hause zurück und etdeckte, daß jemand eine ziemlich seltsame Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen hatte.

Es war eine kaum hörbare Konversation zwischen zwei, vielleicht drei Leuten, die Stimmen so gedämpft, daß ich sie kaum verstehen konnte. Normalerweise hätte ich sie als Irrtum abgetan und gelöscht, aber da meine Gedanken infolge meiner konspirativen Aktivitäten schon zur Paranoia geschärft waren, hörte ich sie mir noch einmal genau an. Eine der Stimmen schien der eines alten Freundes der Familie zu ähneln, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wieso ich eine solche Nachricht von ihm erhalten haben sollte.
Meiner Erinnerung nach fiel mir beim dritten Anhören ein, daß die zwei Stimmen (es waren definitiv nur zwei) ziemlich klangen wie meine und die meines Freundes. Jetzt, da ich einen Anhaltspunkt hatte, dachte ich noch einmal über unsere Konversation an diesem Abend nach und erkannte beim vierten Anhören mit Sicherheit, daß die Nachricht aus zwei Minuten unserer Unterhaltung bestand, aufgezeichnet in ziemlich schlechter Qualität, aber es waren erkennbar wir. Und da hatte ich plötzlich ein ziemlich schlechtes Gefühl. Wenn ich je zuvor einen Anruf von jemand erhalten hätte, der sich zufällig so auf sein Handy gesetzt hätte, daß er das Adressverzeichnis aktiviert und den Rufknopf gedrückt hätte, dann wäre ich etwas schneller darauf gekommen, was wirklich geschehen war. Aber das war nicht der Fall, und ich hatte auch nie gehört, daß es jemand anderem passiert wäre. Außerdem spielt einem der Verstand Streiche, besonders nachts, wenn es schon zu spät ist, um herumzutelefonieren und die Sache ordentlich aufzuklären. So kam es, daß ich mir selbst einredete, jemand hätte unser Gespräch aufgezeichnet und mir übermittelt, um uns zu warnen. Wer konnte es gewesen sein? Wie hätten sie davon wissen können? Wußten sie, wo ich wohnte? Sollte ich es überhaupt riskieren, zu Bett zu gehen? Ich hatte keine Antworten.

Diese absurde und peinliche Episode (die sich bald aufklärte, wie ich mit Erleichterung sagen kann, obwohl der Dokumentarfilm nie gemacht wurde) war extrem lehrreich und beeinflußt mein Denken seither in folgender Weise: sie lehrte mich, daß in Situationen, wo man – zu Recht oder Unrecht – glaubt, daß einem wegen der Verteidigung eines Prinzips ernsthafter körperlicher Schaden bis hin zum Tod bevorsteht, der Wert dieses Prinzips sich für jeden außer einem Ausnahmemenschen in einer Rauchwolke auflöst. Redefreiheit? Ich hatte über Redefreiheit gegenüber dem Islam mit anderen Leuten wie mir gesprochen, mit anderen gebildeten weißen Mittelklasse-Briten. Niemandem war daran gelegen. Warum nicht einfach den Islam und Mohammed in Ruhe lassen? Warum die Moslems gegen den Strich bürsten? Mindert es unsere Lebensqualität, wenn wir Mohammed nicht kritisieren dürfen? Diese herausragenden Einwände und andere, wenn auch nicht universal, hört man oft, wenn man so unerschrocken ist, seine Mitbürger in dem Land, das einmal Britannien war, mit dem Thema “Religion des Friedens” zu konfrontieren.
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Während ich in meiner Wohnung nach einem Ojekt stöberte, das lang und schwer genug wäre, um mich damit zu verteidigen, wenn die Gläubigen (oder irgendjemand sonst) hereinbrechen würden, konnte ich mir gut die Formulierung im Editorial des Guardian vorstellen, die der Entdeckung meiner geköpften Leiche folgen würde: “Obwohl diese schreckliche Tat aufs Schärfste zu verurteilen ist, muß man sich daran erinnern, daß in diesem kulturellen Zusammenprall alle Seiten schuldig sind, daß gegen den Islam genauso sehr gesündigt wird, wie er Sünder ist. Wir dürfen uns von unserem Mitgefühl für das Opfer und seine Familie nicht blind machen lassen gegenüber der Tatsache, daß El Inglés  ein psychopathischer, ja völkermörderischer Moslemhasser war. Es überrrascht kaum, daß solche Fanatiker die Aufmerksamkeit anderer auf sich ziehen, die noch fanatischer sind.” Ja, ich konnte es schon ganz klar vor mir sehen, während ich den Kampfwert eines Ziegelsteins gegen den einer Bratpfanne abwog. Zur Hölle damit, wenn dumme, feige Leute nach der Pfeife des Islams tanzen wollten, was kümmerte es mich? Warum meinen Hals riskieren für eine Redefreiheit, die keiner wollte?

Das ist das erste und fundamentalste Problem mit Prinzipien: es gibt keinen offensichtlichen Grund, sie zu verteidigen. Sicher, es ist leicht, zugunsten einer Richtung davon gegenüber einer anderen zu argumentieren. Es ist leicht genug, mit einem gewissen Maß an Schmähung fertig zu werden, das einem dafür entgegengebracht wird. Es ist leicht genug, sich gegenseitig auf den Seiten der New York Times Book Review abzuwatschen, weil ich A denke und du B. Aber seine Prinzipien wirklich zu verteidigen auf die Gefahr hin, dafür zum Beispiel in Stücke gehackt zu werden, das ist hart, weil es keine denkbare Kosten-Nutzen-Rechnung gibt, nach der dabei auf persönlicher Ebene etwas zu gewinnen wäre. Der Nutzen bei der Verteidigung eines Prinzips bis zum Tod kommt nur den Überlebenden zugute, sodaß es ohne allerstärkste Verpflichtung gegenüber dem Wohlergehen jener Überlebenden schwierig sein wird, jemanden zu finden, der dazu bereit ist. Und was könnte diese allerstärkste Verpflichtung denn sein, wenn nicht eine stammesmäßige?

Daher also die grundlegende Schwäche der Behauptung, daß man in Verteidigung eines universalistischen Konzepts der Menschenrechte gegen die Islamisierung sein sollte. Natürlich sollte man auf dieser Basis gegen den Islam sein; er ist eine menschenrechtliche Katastrophe. Aber was soll’s? Die Schlüsselfrage ist nicht, ob man dem Islam auf dieser Basis entgegentreten sollte, sondern ob man es überhaupt könnte, und ich sage, man kann es nicht, wegen genau jener Charakteristika, die ihn zu einer solchen Gefahr machen: seinem unversöhnlichen und mörderischen Zorn gegenüber allem, was ihm entgegensteht. Keine kritische Masse von Leuten in irgendeiner Gesellschaft wird bereit sein, angesichts einer solchen gewalttätigen und rückschrittlichen Macht Verletzung oder Tod zu riskieren, nur aus dem Wunsch, die Menschenrechte zu verteidigen. Während Geert Wilders die Einreise nach Großbritannien verweigert wird und die Sprecher unserer fünften Moslem-Kolonne uns über die Notwendigkeit belehren, Hassprediger aus dem Land zu halten, welche Erfolge genießen die Prinzipienverteidiger? Unsere Politiker können nicht den Mut aufbringen, Moslem-Mobs mit Bereitschaftspolizei entgegenzutreten. Sie würden unzweifelhaft noch schlechter abschneiden, wenn die Risiken eher physisch wären statt politisch. Und der Punkt, an dem das Risiko realen physischen Schadens jene einholt, die im Westen gegen den Islam sind, ist längst schon überschritten. Der Islam ergießt sich jetzt über die Ballungsgebiete von buchstäblich ganz Westeuropa, und er erscheint ziemlich uneingeschüchtert durch die Verteidiger der Prinzipien, auf den Straßen oder in den Fernsehstudios. Wann werden die Prinzipien herbeischießen, um uns zu retten?

Prinzipien hätten eine wirksamere Verteidigung gegen den Islam sein können, wenn man sie präventiv angewendet hätte. Wenn wir am Beginn der Masseneinwanderung nach Britannien beschlossen hätten, daß islamische Moral mit jener eines zivilisierten Landes unvereinbar ist, und daß wir Moslems daher aus Prinzip draußen halten müssen, dann hätte das Prinzip alleine genügt. Aber der Versuch, Prinzipien anzuwenden, nachdem Moslems bereits in bedeutender Zahl hereingelassen worden sind, ist bedeutungslos. Die Befolgung eines Satzes von Prinzipien von Leuten zu verlangen, die sie nicht akzeptieren, ist ohne Gewalt nicht möglich, und so wie die fragliche Gruppe wächst und die Wahrscheinlichkeit der Befolgung immer geringer ausfällt, so wächst auch das Maß an Gewalt, die angewendet werden muß, um die Befolgung durchzusetzen. Wenn es einen Mechanismus gibt, durch den das Prinzip das Schlachtfeld betritt, seinen Zauberstab schwenkt und den Konflikt löst, bevor stammesmotivierte Akteure eingreifen, die bereit sind, zur Erreichung ihrer Ziele Gewalt in großem Maßstab anzuwenden, so muß ich ihn erst finden.

Man hat beobachtet, daß Menschen, wenn man auf Nahdistanz mit Feuerwaffen auf sie schießt, instinktiv die Hände vor sich halten, wie um überschallschnelle Geschosse mit bloßem Fleisch abzuwehren. Unnötig zu sagen, daß das keine sehr wirksame Verteidigung im Zusammenhang mit Feuerwaffenbeschuß ist, und genau deswegen spricht dieses Verhalten selbst in diesem Zusammenhang Bände über seine tief verwurzelte und instinktive Natur und über seine evolutionäre Wirksamkeit zur Verteidigung gegenüber anderen Arten von Gewalttätigkeiten, wie Stöße, Schubser und Schläge. Angesichts einer totalitären ideologischen Macht wie dem Islam auf die Bedeutung der Prinzipienverteidigung zu bestehen, ist der instinktiven Reaktion des Durchschnittsmenschen auf Nahbeschuß mit Feuerwaffen sehr ähnlich. Es ist eine hoffnungslos unangemessene Reaktion, die das Ergebnis einer gewissen Evolutionsgeschichte ist, während der sie ihre Wirksamkeit bewiesen hat, die aber ihrem Wirtsorganismus ein völlig überzogenes Gefühl ihrer Fähigkeiten vermittelt hat. Wir sind viel zu sehr an Prinzipien gewöhnt, wie es scheint.

Auftritt des Islam, und alles ändert sich. Ich kann nicht der einzige sein, der während der Mohammedkarikaturenkrise in Fernsehsendungen zur aktuellen Lage eine gewisse Art surrealer Diskussion beobachtet hat, wo ein Verteidiger der Meinungsfreiheit und irgendeine Selbstparodie eines scheinheiligen Moslems hin und her diskutieren, ob wir (in unseren eigenen Ländern, nichts weniger) den Islam oder Mohammed “beleidigen” dürfen. Kann irgendjemand zuschauen, wie diese übelkeiterregenden Infiltratoren unsere Freiheiten wegzuargumentieren versuchen, und immer noch nicht begreifen, womit wir es zu tun haben? Kann irgendjemand daran zweifeln, daß es, wenn solche Leute in Machtpositionen wären, kein Herumsitzen um Tische und Menschenrechtsdiskussionen gäbe, wenn Mohammed mit einer Bombe im Turban gezeichnet würde?

Die Antwort auf diese Fragen scheint ‘ja’ zu sein. Erstaunlicherweise stellen sich immer noch ernsthafte, wohlmeinende Leute den Moslems in gutem Glauben zur Diskussion über ihr bestürzendes Festhalten an einer erschreckenden Vielzahl kranker, zerstörerischer und krimineller Verhaltensweisen. Die Unfähigkeit dieser Leute, genau zu diagnostizieren, was der Islam ist, kommt großteils von der völlig unaufrichtigen Verpflichtung so vieler Moslems gegenüber eben jenen Prinzipien, die wir selber schätzen. Nichts zeigt den Islam so sehr als das trojanische Pferd, das er ist, als ein Moslem im Anzug, der seine inbrünstige Bindung an die Redefreiheit ausdrückt und dann den Vorbehalt anhängt, daß das nicht die Freiheit zur Beleidigung einschließt, ganz zu schweigen von der Freiheit, religiöse Gefühle zu beleidigen. Die Religionsfreiheit wird auch durch die Moslems korrumpiert, von der Freiheit, seine Religion so zu praktizieren, wie es einem paßt, bis zur Freiheit, niemals in irgendeinem Forum mit irgendetwas konfrontiert zu werden, das seiner Religion gegenüber kritisch ist. Es schmerzt mich darüber nachzudenken, wieviele Mannstunden von guten Leuten damit verschwendet worden sind, diese Dinge mit Moslems zu diskutieren, die entweder nichts als verborgene Verachtung übrig haben für das westliche Konzept der Menschenrechte, oder die sie durch die gesprungene und schmutzige Linse des Islam verinnerlicht und zu ihrer Freude entdeckt haben, daß die Anwendung der Menschenrechte in ihrer ursprünglichsten Form gleichbedeutend ist mit der Einführung der Scharia.

Moslems sind natürlich nicht die einzigen, die – absichtlich oder nicht – der Korrumpierung würdiger Prinzipien schuldig sind. In der Tat werden sie darin von verängstigten, moslembeschwichtigenden Westlern übertroffen, deren Fähigkeit, vor den Anhängern des Propheten zu kriechen und Kratzfüße zu machen, während sie gleichzeitig ihre unsterbliche Treue zu den allerhöchsten Prinzipien der westlichen Zivilisation beteuern, mittlerweile jenseits aller Parodie ist. Wie seltsam, daß solch eine unparteiische Anwendung der Prinzipien der westlichen Zivilisation es den Feiglingen immer zu erlauben scheint, hinsichtlich des Islam den Weg des geringsten Widerstands zu gehen! Ich sehe mich zu dem Schluß gezwungen, daß Prinzipien etwas zu Schlüpfriges und Trügerisches sind, als daß man ihnen unsere Verteidigung gegen den Islam anvertrauen könnte. Sie sind alles, was wir bis jetzt eingesetzt haben, und empirisch Orientierte werden sicherlich zugeben, daß sie eine ziemlich armselige Erfolgsbilanz haben. Diese Situation wird sich nicht ändern, bis wir wieder lernen können, was wir ganz absichtlich vergessen haben.

Die Nützlichkeit des Tribalismus

Wie kann es sein, daß sich in den letzten fünfzig Jahren oder so in so vielen wohlhabenden, modernen und technisch fortgeschrittenen Ländern das Krebsgeschwür des Islam ausgebreitet hat, und daß sie als Folge dessen immer geschwächter, geteilter und furchtsamer geworden sind? Wir können vielleicht verstehen, warum es in Ländern wie Malaysia, Libanon oder Tschad nicht einfach ist für Gegner des Islam und der Islamisierung, sich gegen die Übergriffe der Gläubigen zu wehren. Aber wie ist es dazu gekommen, daß zum Beispiel ein Land wie Schweden eine große, rasch wachsende Moslembevölkerung hat, die scharf darauf ist, die Schweden auf die Knie zu zwingen, um ihre Expansionslust zu befriedigen? Schweden hat keine kolonialen Bande zur moslemischen Welt, es kann ihr gegenüber kein Gefühl historischer Schuld haben, und es liegt nicht in der Nähe eines ihrer Länder; und doch ist es eines der europäischen Länder, welche dem Islam am schnellsten unterliegen.

Die einfache Antwort auf diese Fragen ist die, daß Schweden, zusammen mit jedem anderen europäischen und europäischstämmigen Land, das wir unter dem Begriff “Westen” zusammenfassen, seit einiger Zeit von politischen und medialen Eliten dominiert worden ist, die die Psychologie ihres Volkes umkonstruieren wollen, in einer zwangsweisen, von oben verordneten Weise, die keine historischen, organischen Tribalismen irgendeiner Art zuläßt. Rassischer Tribalismus, religiöser Tribalismus, kultureller Tribalismus – sie alle sind als verboten erklärt, und sobald sie das sind, gibt es einfach nichts mehr, worauf man Einwände gegen einen Zustrom feindlicher Fremder begründen könnte. Kombinieren Sie das mit den massiven internationalen Unterschieden in der Lebensqualität und dem modernen Luftverkehr, und die Konsequenzen sind voraussagbar. Einige Länder werden schneller infiziert werden als andere, aber die grundsätzliche Ähnlichkeit der Wege, die von westlichen Ländern in dieser Hinsicht beschritten wurden, ist recht lehrreich.

Wie ich in früheren Artikeln erwähnte, habe ich über mehrere Jahre immer wieder in Japan gelebt. Die kürzeste Bekanntschaft mit dem Land wird ausreichen, um Außenseitern die fortgesetzte Bedeutung zu vermitteln, welche die Japaner rassischem, kulturellem und sprachlichem Tribalismus beimessen, der ihnen erlaubt, sich als Japaner zu definieren. Dieser Tribalismus hat bisher die Masseneinwanderung ausgeschlossen, die das Gewebe westlicher Länder so sehr verändert hat, und ist in seiner Art eigentümlich gutmütig. Japan ist, in vieler Hinsicht, ein sehr gastfreundliches und einladendes Land für jene Ausländer, die hier wohnen, aber außerordentlich zurückhaltend bei der Gewährung einer permanenten Aufenthaltsberechtigung, ganz zu schweigen von Staatsbürgerschaft, an Außenseiter. Selbst jene, die Japaner heiraten, können nur ein Ehegattenvisum bekommen, das häufig mit Unterschrift und Unterstützung des fraglichen Ehepartners erneuert werden muß. Jene seltenen, untergeordneten und vorübergehenden Episoden von Masseneinwanderung aus Entwicklungsländern werden aus einer ganz anderen Perspektive durchgeführt als beispielsweise jener der Niederlande.

Ob die Japaner sich weiterhin an diesen recht strikten Tribalismus halten werden, während ihr Land seinen ungewöhnlich akuten demographischen Wandel durchmacht, wird man abwarten müssen. Ich habe Behauptungen gehört, daß sich die Einwanderungspolitik als Reaktion auf ernsthafte Knappheiten in gewissen Wirtschaftsgebieten bereits ändert, aber das ist eine Sache, die uns hier nicht zu kümmern braucht. Von Bedeutung ist hier, daß der japanische ethno-kulturelle Tribalismus, solange er beharrlich angewendet wurde, Japan völlig unverwundbar gemacht hat gegenüber den Übergriffen des Islam. Jene  Gruppen von Masseneinwanderern, die man hineinließ (wie die Iraner in den späten 80ern und frühen 90ern), wurden nie als etwas anderes gesehen als kurzfristige Gäste und wurden ziemlich unfeierlich wieder hinausgeworfen, als die wirtschaftlichen Bedingungen die damalige japanische Regierung davon überzeugten, daß es kein Vorteil mehr war, sie zu behalten.

Dies muß in etwas anderer Form nochmals wiederholt werden. Im Gegensatz zu dem bereits erschreckenden Grad an Herabwürdigung, die der Islam gewissen westlichen Ländern bereits zugefügt hat, und trotz seines scheinbar unerbittlichen Vormarsches und des endlosen Stroms an Zugeständnissen, die ihm dort gewährt werden, ist das japanische Volk sich des Islam in jeder Hinsicht nicht gewahr und nicht bedroht von ihm, weder subjektiv noch objektiv. Das heißt, daß sie, anstatt sich selbst eine vermeidbare Riesen-katastrophe anzutun, ihn ohne erkennbare Anstrengung abgewehrt haben, ohne auch nur zu bemerken, daß er da war, mit Hilfe des bemerkenswert potenten Immunsystems, das ihr Tribalismus in dieser Hinsicht darstellt. Genauso gibt es nicht den geringsten Grund zu zweifeln, daß jedes beliebige westliche Land das auch gekonnt hätte, wenn es gewollt hätte, da die Islamisierung keine Bedrohung ist ohne großen Zustrom an Moslems, die in allen westlichen Ländern Fremde sind.

Wenn wir unseren Blick auf die entwickelten Länder der Welt werfen, und auf jene, die daher Ziele für moslemische Einwanderer sein werden, können wir zwei grundlegende Phänomene und zwei grundlegende Konsequenzen beobachten. In Ostasien sehen wir eine Art der Verteidigung gegen die Islamisierung (und gegen andere Dinge auch, obwohl das eine andere Sache ist), die nicht nur völlig und zuverlässig wirksam ist, sondern zu ihrer Aufrechterhaltung keine besondere Aktivität oder Input braucht. Im Westen beobachten wir, daß die Abwesenheit eines verbreiteten, von der Allgemeinheit getragenen und gesellschaftlich akzeptablen Tribalismus, der ungefähr dem der Japaner entspricht, übereinstimmend einen großen und schwer zu kontrollierenden Zustrom krimineller und aufrührerischer Moslems zur Folge hat, die in ihrer Gesamtheit zweifellos diese Länder weiter verderben werden, mit langfristigen Konsequenzen, über die nachzudenken alles andere als erfreulich ist.

Beachten Sie, daß dies eine empirische Behauptung über Ursache und Wirkung im Zusammenhang mit der Islamisierung ist, keine Behauptung über die moralische Überlegenheit der japanischen Einstellung. Vielleicht ist die entgegenkommendere Art Europas, die eher danach strebt, menschliche Einheit zu sehen statt menschliche Unterschiede, in mancher Hinsicht höherstehend, inspirierender, nobler. Vielleicht zeigt die japanische Haltung einen Argwohn oder eine Abneigung gegen Dinge an, die unbekannt sind oder als fremd betrachtet werden. Vielleicht verdient die europäische Einstellung unseren Respekt in einer Weise, wie ihn die japanische nicht verdient. All diese Punkte könnten stimmen, aber sie alle berühren nur oberflächlich die Frage nach den Konsequenzen, die diese unterschiedlichen Haltungen in einer Welt massiver Gruppenunterschiede hinsichtlich Wohlstandsfähigkeit, kultureller Werte und ideologischer Bindungen haben. Solange der Islam in der Welt auf freiem Fuß bleibt, wird eine Einstellung, die relativ uneingeschränkte Masseneinwanderung begünstigt, Konsequenzen zur Folge haben, die wir in Rechnung ziehen müssen, ob es uns gefällt oder nicht.

Es ist eine große und schmerzliche Ironie, daß die bedingungslose und unbestrittene Natur des japanischen Tribalismus jede ausdrücklich brutale oder bösartige Anwendung seiner selbst unnötig macht, sei es nun seitens der Vertreter des Staates oder irgendjemandes sonst. Ausländer, die in Japan leben, brauchen keine rassisch motivierten Angriffe zu befürchten, und die schlimmste Störung, die man erleidet, besteht aus Japanern, die ihre Englischkenntnisse an einem auszuprobieren versuchen. Man wird mit keiner besonderen Feindseligkeit konfrontiert, trotz des tief verwurzelten Tribalismus der Japaner, da die Japaner selbstsicher sind und das Gefühl haben, ihr eigenes Land zu kontrollieren. Wenn Japan jedoch eine Masseneinwanderung erfahren würde, wie man sie im Vereinigten Königreich beobachten kann, dann würde ich eine atemberaubende Explosion an Fremdenfeindlichkeit erwarten. Wenn man mit der japanischen Geschichte der letzten hundert Jahre oder so vertraut ist, dann erledigt sich jede stereotypische Vorstellung von ihnen als glückliche lächelnde kleine Asiaten, die zu allem und jedem nicken und sich verbeugen. Dies ist die Kehrseite ihres Tribalismus, was bedeutet, daß man da eine Bilanz ziehen muß. Vielleicht haben die Japaner sie noch nicht gezogen, aber wir auch nicht, und wir irren in eine für unsere eigenen Gesellschaften viel gefährlichere Richtung ab als sie.

Natürlich könnte das Ergebnis ganz anders ausgesehen haben, wenn die Westler, zumindest oberflächlich, ihren Tribalismus entwurzelt und große Zahlen ethnisch und kulturell unterschiedlicher Leute importiert hätten, die ihren eigenen ebenfalls zu einem gewissem Maß erfolgreich entfernt hätten. Tatsächlich hat genau dieser Prozeß bereits in einigem Ausmaß stattgefunden. Es gibt produktive, gesetzestreue ethnische Minderheiten in verschiedenen westlichen Ländern, deren Tribalismen, welche Form sie auch immer annehmen, sie nicht dazu veranlassen, ihre Gastgesellschaften in einen Konflikt mit ihnen zu zwingen. Vielleicht hat ihre Anwesenheit in ihren neuen Ländern sogar einen Netto-Nutzen. Aber ich habe den Verdacht, daß sie ihren Erfolg bis heute nicht in dem Ausmaß genießen, wie sie es verdienen. Denn die Westler, die den Tribalismus ausreichend unter Druck gesetzt haben, um sich selbst davon zu überzeugen, daß sie ihn im Inneren überwunden hätten (und daher überall, da niemand sonst ihm jemals anheimgefallen sei), haben ihn stattdessen einfach importiert.

Als sie beschlossen hatten, daß ihre existierenden Tribalismen eine unwürdige Basis für die Organisation eines Landes seien, entschlossen sie sich, Konzept-Nationen zu konstruieren, wo alle durch ihre Akzeptanz eines Kernprojekts und seiner Konstellation von Begleitprinzipien vereint wären. Leider machten sie einen schrecklichen Fehler – sie vernachlässigten die Formulierung der Konzepte. Dies hat die Schaffung dessen zur Folge gehabt, was ich bürokratische Nationen zu nennen beliebe, welche einfach geographische Behältnisse sind, in die mittels gesetzlicher Protokolle beliebige Kollektionen von Leuten gefüllt werden. Eine Nation dieser Art wird eine Zeitlang zweifellos einigermaßen gut funktionieren. Mit der Zeit jedoch muß das System zusammenbrechen, aus Gründen, die ich im nächsten Abschnitt beschreiben werde.

Stämme, Spiele und die Korruption der Demokratie

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man Leute, wenn man ihnen nur fest genug Argumente über die zerstörerische Wirkung des Islam in westlichen Ländern über den Schädel haut, in eine gewisse Ecke treiben kann, aus der man sie auf die Schnelle nicht leicht wieder rauskriegt. Sicher, der Islam hat anscheinend ein paar Probleme mit der Modernität. Sicher, Moslems scheinen sich nicht gar so gut hier in die zivilisierte Welt einzufügen. Aber in einer Demokratie kann man da wenig dagegen machen, oder? Wir werden ihre Ansichten im direkten Verhältnis ihrer Anzahl berücksichtigen müssen, denn Demokratie sticht alle anderen Erwägungen aus. Ist das nicht so?

Die Leser werden nicht überrascht sein zu entdecken, daß die Antwort auf diese Frage “nein” lautet. Gibt es dafür, daß ich das sage, andere Gründe als mein wohlbekanntes faschistisches Temperament und meine totalitäre Veranlagung? Ich bin froh sagen zu können, daß es welche gibt, aber sie werden einige Erklärung erfordern. Lassen Sie mich zuerst meine Schlußfolgerung ziehen und feststellen, daß der Typ von Demokratie, wie ihn sich die Leute vorstellen, die gegen Antiislamisierungsbemühungen die im vorherigen Absatz angeführten Einwände bringen, eine bedeutungslose Wesenheit ist, moralisch bestenfalls neutral. Da gibt es ein Stück Territorium, das von Leuten mit einem bedeutenden Grad ethnischer, kultureller und sprachlicher Homogenität bewohnt wird. Dankenswerterweise wird dieser unglückliche Zufall der Geschichte durch die Segnungen der Masseneinwanderung beseitigt. Die Regierung des Landes und die durch sie erlassenen Gesetze und durchgeführte Politik sind ein Ausdruck des Willens der Bevölkerungsmehrheit. Dies ist etwas vollkommen Gutes und kann nicht in Frage gestellt werden, ungeachtet dessen, wie ungeeignet solcherart eingeführte Gesetze und politische Maßnahmen einigen von uns erscheinen mögen. Wenn genügend Moslems in das fragliche Territorium kämen und für die Einführung der Steinigung als Strafe für Unzucht stimmten, dann müßte sie eingeführt werden. Seht die Wunder demokratischer Politik! Natürlich werden raffiniertere Denker die Bedeutung unveräußerlicher Rechte in einer wahren Demokratie hervorheben, die von einer Verfassung und einer unabhängigen Justiz geschützt werden. Aber es wird hier genügen, sich auf die Einstellung zu fokussieren, daß die Herrschaft der Mehrheit eine ausreichende Bedingung für Demokratie sei, eine Einstellung, die traurigerweise ziemlich vorherrschend ist.

Diese Vorstellung von Demokratie als die Attrappe bloßzustellen, die sie ist, erfordert, daß wir für eine Minute in die Sprache der Spieltheorie eintauchen. Erfolgreiche Demokratien kann man als Spiele betrachten, bei denen die verschiedenen teilnehmenden Parteien bewußt oder unbewußt akzeptiert haben, daß sie an einem Spiel teilnehmen, das als fortgesetztes Rundenspiel eine positive Summe für alle Parteien hat. Der allgemeine Frieden und Wohlstand, den man in solchen Gesellschaften ermöglicht und genossen wird, ist ein mächtiger Beweis für den Nutzen einer solchen Demokratie. Aber was geschieht, wenn die Teilnehmer des Spiels und Kosten und Nutzen der verschiedenen Ergebnisse so weit verändert werden, daß, wiederum bewußt oder unbewußt, gewisse Spieler finden, daß eine Fortsetzung des Spiels ihnen keinen langfristigen Nutzen mehr verspricht? Gibt es dann irgendwelche Anreize für diese Teilnehmer, überhaupt im System zu verbleiben?

Es ist wichtig, daß wir erkennen, daß die Demokratie, die für einige im relativ säkularen Westen in den Status einer Religion erhöht ist, nichts dergleichen ist. Sie ist nur ein Waffenstillstand, ein bewaffneter Friede, zwischen verschiedenen konkurrierenden Elementen, die glauben, daß ihren langfristigen Interessen durch Kooperation und die periodische Akzeptanz der Notwendigkeit von Kompromissen am besten gedient ist. Wenn konkurrierende Elemente vom selben Stamm sind und daher eine fast völlige Überlappung fundamentaler Interessen haben, dann kann die Brown’sche Bewegung politischer Macht über die Zeit als auf den mit jenen Interessen vereinbaren Gleichgewichtspunkt zentriert angenommen werden, und die Stabilität, die sich aus dem in einer Demokratie vorausgesetzten Kompromiß ergibt, als in jedermanns bestem Interesse. Diese konkurrierenden Elemente sind keine verschiedenen Unterstämme, sondern Parteien auf beiden Seiten jeder Meinungsverschiedenheit. Wenn ich glaube, daß der Mindestlohn um 50 Pence steigen sollte, und Sie glauben, daß er um 50 Pence sinken sollte, dann sind wir konkurrierende Elemente, die vermutlich akzeptieren werden, daß demokratisch geforderte Änderungen des Mindestlohns nicht wert sind, deshalb zu den Waffen zu greifen. Daher akzeptieren wir einen Kompromiß um unserer langfristigen Interessen willen.

Da Stämme nun mal sind, was sie sind, ist es schwer vorstellbar, wie irgendein Land, das innerhalb seiner Grenzen bedeutende Anzahlen von Mitgliedern mehr als eines Stammes einschließt, fortgesetzt in irgendeinem bedeutungsvollen Sinn des Wortes funktionieren kann. Vielleicht gibt es Stämme, die so wenige und geringfügige widerstreitende fundamentale Interessen haben, daß sie über einen längeren Zeitraum als Fraktionen derselben demokratischen Staatswesens funktionieren können, ohne daß es zu Hader zwischen den Stämmen kommt, der diese Einheit auseinanderreißt. Aber solche Beispiele sind in realen menschlichen Gesellschaften schwer aufzutreiben und werden nur durch ungewöhnliche Kombinationen intellektueller, wirtschaftlicher und historischer Trends ermöglicht.

Auftritt des Islam, dessen Anhänger etwas unvertraut zu sein scheinen mit den Regeln des demokratischen Spiels oder der ihm zugrunde liegenden Kompromißbereitschaft zum langfristigen gegenseitigen Nutzen derer, die daran teilnehmen. In der Tat scheinen sie an allem uninteressiert zu sein außer am Islam und seinen Diktaten, und da fängt der Ärger an. Sobald ein Land eine moslemische Minderheit von irgendeiner bedeutsamen Größe hat, kann man dann immer noch sagen, daß alle konkurrierenden Parteien an einem Spiel teilnehmen, das in seiner fortgesetzten Form immer noch für alle Seiten eine positive Summe hat? Seien wir großzügig und ignorieren wir die Kriminalität, die sozio-ökonomische Minderleistung, terroristische Tendenzen, Aufwiegelung, Dysfunktionalität, nie endende Forderungen, kulturelle Arroganz und allgemeine Unerfreulichkeit von Moslems. Rein nach den Begriffen der Dynamik des vereinfachten demokratischen politischen Systems, das ich bisher beschrieben habe – führt ihre Einwanderung in das Land eine qualitative Änderung in einem Ausmaß herbei, daß sie das ansonsten gesunde Funktionieren des Systems herabsetzt?

Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig “ja”. Denn auf einen Schlag wird die beinahe völlige Überlappung fundamentaler Interessen überall wohin man schaut durch den unlösbaren Gegensatz fundamental unvereinbarer Interessen ersetzt. Die Interessen der Moslems sind zum großen Teil die Diktate des Koran, welche völlig gegensätzlich sind zu allem Guten an der westlichen Zivilisation oder überhaupt jeder anderen Zivilisation. Das oben erwähnte Nullsummenspiel wegen des Mindestlohns kann von jeder Seite gewonnen oder verloren werden, ohne den Respekt der Spieler für das Spiel zu gefährden. Wenn das nicht so wäre, hätten unsere Gesellschaften gar nie demokratisch funktioniert. Aber wie können die eingeborenen Bewohner akzeptieren, daß der theokratische Totalitarismus des Islam sich in ihre Gesetze und Lebensart einschleicht und gleichzeitig dafür sorgen, daß der langfristige wechselseitige Nutzen der Demokratie weiterhin genossen wird?

Denken wir über die kürzliche Entscheidung der britischen Regierung nach, Geert Wilders die Einreise ins Vereinigte Königreich zu verbieten. Ob man Wilders einreisen ließ oder nicht, würde immer ein Nullsummenspiel sein zwischen unserer fahrlässigerweise importierten Moslembevölkerung und dem Teil der einheimischen britischen Bevölkerung, der nicht aus freischwebenden stammeslosen Kollaborateuren gegenüber dem Islam bestand. Also, was soll’s? Wie das Beispiel mit dem Mindestlohn zeigt, gehört der Kompromiß zum Wesenskern der Demokratie. Sicherlich ist das nur eines jener Dinge, die wir akzeptieren müssen, wenn wir ein fortgesetztes Positivsummenspiel mit unserer schnell wachsenden Moslembevölkerung genießen sollen?

Leider nein. Der vernünftig stabile Gleichgewichtspunkt, um den sich die politische Macht früher in Abstimmung mit zeitweiligem parteipolitischem Erfolg zu bewegen pflegte, hat nun einen stetigen Vektor in Richtung immer größerer Islamisierung erhalten. Die Fähigkeit kleiner Moslempopulationen, durch ausgesprochene und unausgesprochene Drohung mit Protesten, Demonstrationen, Aufruhr und Terroranschlägen die existierenden politischen Parteien zur Unterwerfung einzuschüchtern, ist bereits für jeden zu rationalem Denken fähigen Beobachter offensichtlich.

Es wäre kaum glaubwürdig, wenn man sagen würde, daß hier kein reales politisches Moment geschaffen würde, oder daß das kürzliche Buckeln und Kratzfüße machen gegenüber den Gläubigen in Wirklichkeit wenig mehr sei als eine triviale Unausgewogenheit im politischen Gleichgewicht, die bald von Gordon Brown korrigiert werden wird, indem er Mohammed im Unterhaus mit von den Lippen fliegendem Speichel als Pädophilen und Mörder verurteilt. In dem Maß, wie Moslems weiterhin ins Vereinigte Königreich strömen, wird es immer schwieriger zu vermeiden sein, auf den heutzutage aus Feigheit gesetzten Präzedenzfällen aufzubauen, aus Gründen, die ich anderweitig ausführlich untersucht habe, die aber ohnehin intuitiverweise offensichtlich sind.

Eingeborene Briten sehen sich daher als Stamm einer allmählichen Korrumpierung ihrer Nation und einer Vernebensächlichung ihrer Interessen gegenüber, zur Beschwichtigung eines Stammes religiöser Totalitärer aus dem 7. Jahrhundert, die ihnen bereits in verschiedenster Weise Schaden zufügen durch Verbrechen, Terrorismus und sozio-ökonomischer Minderleistung. Welchen Grund könnte es also für diese Einheimischen geben zu akzeptieren, daß sie Teil eines Staatswesens bleiben sollten, das ihre Interessen so breit und so tief untergräbt? Der frühere Entwicklungsweg besagten Staatswesens zu langfristig positiver Summe ist jetzt auf einen Weg abgezweigt, der massiv zum Vorteil unserer moslemischen Kolonisatoren und massiv zum Nachteil von uns, den Kolonisierten, ist. Das soll heißen, daß wir nicht länger zusammen ‘drin’ sind, durch gute und schlechte Zeiten. Wir sind stattdessen konkurrierende Parteien in einem Spiel, das langfristig bestenfalls Nullsumme hat. Ein System dieser Art muß mit der Zeit auseinanderbrechen, und es ist unwahrscheinlich, daß dieser Prozeß für irgendjemand erfreulich sein wird. Solcherart zerstört sich die Demokratie selbst, wie ein Tier, das seine eigenen Ernährungsgewohnheiten und damit auch seine Selbsterhaltungsmechanismen vergessen hat.

Lassen Sie mich das in persönlichen Begriffen ausdrücken. Ich werde unter keinen Umständen akzeptieren, daß den Interessen der Mitglieder eines fremden, feindseligen, expansionistischen und kulturvernichtenden religiösen Stammes mehr Bedeutung beigemessen werden soll als meinen eigenen, in dem Land, das mir von meinen Vorfahren vermacht worden ist. Jeder ‘legitim’ erreichte Erfolg ihrerseits in dieser Hinsicht wird in Wirklichkeit illegitim wegen der Aufkündigung des demokratischen Vertrags und der Korrumpierung des demokratischen Spiels, welche ihre Anwesenheit in Britannien von Anfang an nach sich gezogen hat.

Zum Schluß

Von all den Artikeln, die ich bisher über Themen im Zusammenhang mit Islam und Islamisierung geschrieben habe, hat dieser mir am meisten psychologisches Unbehagen bereitet, und zwar in ziemlichem Ausmaß. Zu dem Schluß zu kommen, daß gewisse Freunde und Bekannte Positionen anhängen, die zusammengenommen Stammesinteressen repräsentieren, die in einem Nullsummenspiel mit meinen eigenen stehen, in meinem eigenen Land; zu erkennen, daß Stammesgefühle von einer Art, zu der ich mich selbst nicht stark hingezogen fühle, eine vitale Rolle bei der Verteidigung dessen spielen werden, was gut ist in dem Land; darauf zu bestehen, daß man demokratische Standardprozesse beiseite schieben wird müssen, um den Einfluß verderblicher Ideologien zu beseitigen: offen gesagt, ich würde lieber gar nicht über irgendeines dieser Dinge nachdenken müssen.

Denn selbst ich, geneigter Leser, habe zuviel des Kosmopolitischen in mir, um mich über die Haltung zu freuen, daß Leute einander aus Stammesgründen als Todfeinde ansehen. Als ich mir einmal die BNP-Homepage anschaute, aus Gründen, die mir jetzt entfallen, so erinnere ich mich, daß es mir die Augen trübte beim Anblick der Gruppenfotos glücklicher weißer Leute, die gemeinsam glücklich und weiß waren. Warum war es so wichtig für sie alle, weiß zu sein? Was, wenn einer von ihnen ein Inuit gewesen wäre? Wäre irgendetwas Schreckliches passiert? Waren die Inuit auch nur etwas weniger menschlicher Rücksichtnahme wert, nur weil ihre Vorfahren nach rechts gingen, als meine nach links gingen?

Es scheint mir, daß wir sinnvoll unterscheiden können zwischen den subjektiven Gefühlen, die wir gegenüber einem gewissen motivierenden Faktor innerhalb eines komlexen Systems hegen, und einer objektiveren Analyse der unverzichtbaren Rolle, die dieser fragliche Faktor in dem System als Ganzem spielen könnte. Es ist lehrreich, ein ökonomisches Beispiel zu betrachten, indem man zum Beispiel festhält, daß kein Geringerer als Adam Smith eine niedere Meinung von Geschäftsleuten hatte, wie von Thomas Sowell geschildert:

“Jene, die für Regierungsinterventionen in der Wirtschaft sind, stellen jene, welche freie Konkurrenz bevorzugen, oft als Unternehmer-Apologeten dar. Dies ist seit mindestens zwei Jahrhunderten falsch. Adam Smith, der Begründer der freien Marktwirtschaft aus dem 18. Jahrhundert, war so beißend kritisch gegenüber Geschäftsleuten, daß es unmöglich wäre, eine einzige vorteilhafte Erwähnung dieser in seinem 900-seitigen Klassiker “Der Wohlstand der Nationen” zu finden. Stattdessen schimpfte Smith über das Gezeter und die Spitzfindigkeit von Kaufleuten und Fabrikanten…”

Die meisten von uns werden in Gegenwart der extremeren und fremdenfeindlicheren Manifestationen des Tribalismus Widerwillen und Unbehagen verspüren, selbst jener Tribalismen, die uns als ihre Mitglieder einbeziehen. Manche von uns werden auch auf gemäßigtere und selbsterhaltendere Ausdrucksformen besagter Tribalismen ähnlich reagieren, Ausdrucksformen, die ich als unvermeidliche und angemessene Reaktion auf die Invasion ideologisch feindseliger Fremder betrachten würde. Solche Leute werden vielleicht etwas beruhigt sein, wenn sie bedenken, daß, so wie freie Marktpolitik Wohlstand in Wirtschftssystemen schaffen kann, ungeachtet der unattraktiven Natur gewisser Bestandteile dieses Systems, angemessener Tribalismus große Sicherheit und Robustheit in politischen Systemen schaffen kann, ungeachtet der Unerfreulichkeit gewisser Akteure in jenen Systemen.

Ich finde es hilfreich, eine Organisation wie die BNP in diesem Licht zu betrachten. Meine Recherchen legen mir nahe, daß dies eine politische Partei ist, deren Positionen stark von nationalsozialistischer Ideologie beeinflußt ist, wenn auch einige davon verborgen sein mögen. Obwohl viele ihrer Wähler unzweifelhaft wohlmeinende weiße Briten sind, die frustriert und zornig darüber sind, was mit ihrem Land passiert, scheint die Führung der Partei von einer Art zu sein, wie man sie auf Basis vorerwähnter ideologischer Verbindung erwarten würde. Und doch gibt es eine signifikante Überlappung von Interessen zwischen der BNP und Leuten wie mir. Wie soll man davon halten?

Lassen Sie es mich kurzgefaßt ausdrücken: Wenn die BNP bei den nächsten allgemeinen Wahlen zwei Sitze gewinnen würde, wäre ich erfreut. Wenn sie zweihundert gewinnen würde, dann würde ich auswandern. Ich sehe es so, daß die Unterstützung für die BNP eine ähnliche Rolle spielt wie der Preis in einer freien Marktwirtschaft, was heißen soll, daß ich sie als Signal sehe, das eine bestimmte Art Information befördert. Wenn die BNP verboten und ihre Unterstützung daher auf Wählereebene verschwinden würde, dann würde diese Information dem System verloren gehen, was den Druck auf die etablierten Parteien mindern würde, eine reale Antwort auf die Islamisierung zu formulieren, etwas, wovon ich inbrünstig hoffe, daß sie es einmal tun werden. Den Vormarsch nativistischer Gruppen auf dieser Ebene zu beklagen wäre wie den Ölpreisanstieg zu beklagen, wenn die Nachfrage schneller steigt als das Angebot. Nachdem dies gesagt ist, kann ich angesichts meines Glaubens hinsichtlich der Kluft zwischen der wahren politischen Einstellung der BNP-Führung und den Motiven jener, die sie wählen, unmöglich die Schlußfolgerung vermeiden, daß es eine Katastrophe für sie wäre, wenn sie reale Macht erhalten würde.

Ungeachtet dessen, ob die Leser meine Sichtweise auf diese spezielle Sache teilen oder nicht, halte ich eine betonte Analyse auf Systemebene für wichtig, wenn wir uns nicht durch reflexhafte Reaktionen auf einige Aspekte des Tribalismus blind machen lassen sollen gegenüber der wichtigen Rolle, die er für uns beim Widerstand gegen den Islam spielen muß. Für jene, die denken, daß ich all das ziemlich simpel und harmlos darstelle, lassen Sie mich zum Schluß zugeben, daß die Wirklichkeit sicherlich von den optimistischsten Voraussagen irgendeines von uns abweichen wird. Ich habe ernsthafte Zweifel, ob ein Tribalismus, der zur Verteidigung gegen Bedrohungen wiederersteht, die sein früheres Selbst ohne Schwierigkeiten vorweg verhindert hätte, sowohl Gelegenheit als auch Neigung haben wird, viel Opposition seitens anderer Stämme zu ertragen, speziell auf dem, was er mit nicht geringer Berechtigung als Heimatterritorium ansieht. In dem Ausmaß wie wir glauben, daß der Tribalismus genauso Kosten hat wie Nutzen, für uns wie für andere, könnte es eine gute Idee sein, darüber nachzudenken anzufangen, wie wir die Exzesse zügeln werden, auf die einige unvermeidlicherweise drängen werden, wenn die schnell steigende Spannung zwischen dem Islam und dem Westen, Parasit und Wirt, schlußendlich zu offenem Konflikt in unseren eigenen Ländern überkocht.

toleranzfrage

Demographischer Djihad und der Selbstmord des deutschen Volkes

Das Berlin Institut (der fällige Bindestrich ist der Anglisierung zum Opfer gefallen) für Bevölkerung und Entwicklung hat Anfang 2009 unter dem Titel „Ungenutzte Potenziale. Zur Lage der Integration in Deutschland“ einen Bericht vorgelegt, der ungeachtet seines optimistischen Titels einen kritischen Blick auf die bisherigen Ergebnisse der sogenannten „Integrations“-Politik wirft und zugleich, fast nebenbei, einen Einblick in die demographische Lage der Nation gewährt.

Das Institut bediente sich des Mikrozensus 2005 als Datenbasis, bei dem erstmals nicht nur die Staatsangehörigkeit, sondern auch der Migrationshintergrund der Befragten ermittelt wurde. Für meine Zwecke ist es freilich (wie schon bei der Kriminalitätsstudie von Christian Pfeiffer) höchst ärgerlich, dass die Religionszugehörigkeit wieder einmal nicht abgefragt wurde.

(Die Bundesregierung wäre übrigens am liebsten dabei geblieben, auch bei der kommenden Volkszählung die Frage nach der Religion auszuklammern, obwohl die Relevanz gerade dieser Frage längst offen zutage liegt, obwohl schon mehrere dringende Appelle an sie gerichtet wurden, dies nicht zu tun, und obwohl diese Daten mit minimalem Aufwand zu bekommen wären. Die Wahrheit gehört in Deutschland offenbar zu den weniger willkommenen Staatsgästen. Jüngeren Meldungen zufolge ließ sich diese Position aber gegen den öffentlichen Druck nicht mehr durchhalten.)

So bin ich also erneut auf Sekundärindikatoren, speziell die Nationalität bzw. das Herkunftsland, angewiesen, wenn ich etwas über die demographische Dynamik der muslimischen Bevölkerung in Deutschland herausbekommen will.

Die Gesamtbevölkerung Deutschlands belief sich zum Zeitpunkt des Mikrozensus 2005 auf

83.558.000 Personen. Davon waren
67.682.000 (81,0 %) Deutsche ohne Migrationshintergrund.
3.962.000 ( 4,7 %) sind deutschstämmige Aussiedler aus der SU und Osteuropa.
2.812.000 ( 3,4 %) haben einen türkischen Hintergrund,
542.000 ( 0,6 %) einen nahöstlichen,
734.000 ( 0,9 %) einen „fernöstlichen“.
1.527.000 ( 1,8 %) stammen aus Südeuropa (Portugal, Spanien, Italien, Griechenland),
1.907.000 ( 2,3 %) aus weiteren Ländern der EU-25 (ohne Rumanien und Bulgarien),
1.146.000 ( 1,4 %) aus dem ehemaligen Jugoslawien,
502.000 ( 1,6 %) aus Afrika.
2.744.000 ( 3,3 %) stammen aus anderen Teilen der Welt (Russen, Amerikaner beider Kontinente, Europäer aus Nicht-EU-Staaten etc.)

Dem Thema entsprechend gilt es zunächst, den Muslimanteil an den einzelnen Gruppen abzuschätzen:

Dabei machen die Türken die geringsten Probleme, bei ihnen darf man von 100 Prozent Muslimanteil ausgehen, jedenfalls wenn man die Aleviten mitrechnet.

Zum „Nahen Osten“ muss man wissen, dass so unterschiedliche Staaten wie die arabischen Länder Vorderasiens, der Iran und die ehemaligen Sowjetrepubliken Mittelasiens dazuzählen, aber auch Israel. Ich schätze den muslimischen Anteil vorsichtig auf achtzig Prozent.

Zum „Fernen Osten“ gehört nach der Definition der Studie nicht nur das, was der Normalbürger darunter versteht (also China, Japan, Vietnam etc.), sondern auch Afghanistan, Pakistan, Indien und Indonesien, überhaupt ganz Süd- und Südostasien. Der Anteil allein der Afghanen an dieser Gruppe beläuft sich auf 11 %. Bedenkt man die Verbreitung des Islam in den übrigen Ländern, so ist es vertretbar, den muslimischen Anteil an der „fernöstlichen“ Gruppe auf zwanzig Prozent zu schätzen.

Von den Afrikanern stammt ein Viertel aus Marokko. Da in der Zeit 1991-2004 die Anzahl der Einwanderer aus Ägypten, Tunesien und Algerien zusammen ungefähr so hoch war wie die aus Marokko, dürfte es eine gute Näherung sein, diesen Ländern ein weiteres Viertel zuzuschlagen. Die übrigen afrikanischstämmigen Migranten stammen dann aus Schwarzafrika und der Sahelzone. Schätzen wir den muslimischen Anteil an dieser Gruppe auf sechzig Prozent, so kommen wir insgesamt auf achtzig Prozent Muslime unter den Afrikanern.

Schließlich noch das „ehemalige Jugoslawien“, bestehend aus mehreren Völkern, die einander spinnefeind sind oder zumindest waren, aber weiterhin als „Jugoslawen“ durch deutsche Statistiken spuken. Hier gehe ich von vierzig Prozent Muslimen aus.

Unter diesen Prämissen leben in Deutschland – Stand: 2005 – 4.252.000 Muslime, konvertierte ethnische Deutsche nicht mitgerechnet. Von diesen sind 2,812, also ziemlich genau zwei Drittel Türken.

Um die demographische Dynamik der einzelnen Gruppen einschätzen zu können, betrachten wir zunächst verschiedene Indikatoren einzeln:

Anteil der Familien an den Haushalten jeder Gruppe in Prozent:

Erkennbar ist, dass die Türken als die stärkste muslimische Gruppe die Lebensform „Familie“ mit weitem Abstand am deutlichsten von allen Gruppen bevorzugen, während die Einheimischen und die EU-Bürger (ohne Südeuropäer), wiederum mit weitem Abstand, dies am wenigsten tun, während die anderen eine religiös und kulturell heterogene Mittelgruppe bilden.

Anteil der Familien mit 4 und mehr Kindern (an Familien insgesamt) in Prozent:

dann wird der Zusammenhang zwischen Kinderreichtum und Religionszugehörigkeit offenkundig: Auf den ersten drei Plätzen liegen die Gruppen mit Muslimanteilen von achtzig Prozent und darüber, dann kommen die Gruppen mit immer noch hohen Anteilen, dann – und mit weitem Abstand – die ausschließlich nichtmuslimischen.

Demgemäß wenig überraschend ist das Ergebnis, wenn man nach dem Anteil der unter Fünfzehnjährigen an der jeweiligen Gruppe fragt (Angaben in Prozent):

Entsprechendes gilt für das Medianalter (nicht zu verwechseln mit dem Durchschnittsalter: Der Median teilt eine Gruppe in zwei gleich große Hälften, die eine jünger als das Medianalter, die andere älter):

Bereits diese wenigen, aber zentralen Kennziffern lassen ein rasches Wachstum der muslimischen Bevölkerung Deutschlands erwarten, sowie eine Schrumpfung der nichtmuslimischen.

Es kann hier nicht darum gehen, mit dem Anspruch auf Exaktheit die kommende Entwicklung vorherzusagen. Dazu fehlen mir nicht nur die Daten, sondern – als Nicht-Demograph – auch die Kompetenz. Ich beschränke mich darauf, den kommenden demographischen Wandel der Größenordnung nach zu prognostizieren und die kritischen Faktoren zu benennen, die darüber entscheiden, welche Entwicklung tatsächlich eintritt.

Für die Vorhersage des Wachstums der muslimischen Population beschränke ich mich auf die Analyse von deren türkischem Teil und nehme der Einfachheit halber an, dass man die dabei gewonnenen Zahlen auf die gesamte muslimische Bevölkerung Deutschlands übertragen kann.

Für dieses Vorgehen spricht, dass diese Gruppe allein bereits zwei Drittel des muslimischen Bevölkerungsanteils ausmacht, dass also alles, was man über sie sagen kann, a priori auf zwei Drittel der hiesigen Muslime zutrifft; und dass es sich um diejenige Gruppe handelt, bei der wir am wenigsten auf Schätzungen angewiesen sind (Anteil Muslime, Anteil Flüchtlinge, Anteil Heiratsmigranten etc.), weil wir die – relativ – solideste Datenbasis haben.

Zunächst gilt es festzustellen, wieviele Kinder die durchschnittliche türkische Migrantin im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt. U. Mammey und K. Schwarz (Mammey U. and K. Schwarz. 2002. “The demographic characteristics of immigrant populations in Germany.” in Demographic Characteristics of Immigrant Populations. Population Studies no. 38. W. Haug, P. Compton and Y. Courbage, editors, Strasbourg, Council of
Europe: 193-244.)
geben die Rate mit 2,4 Kindern an, aber dies ist ein Wert aus dem Jahr 1996. Da der türkische Durchschnittshaushalt aus 3,2 Personen besteht, haben wir es mit 878.750 Haushalten zu tun. Davon sind 556.249 Familien. 31,4 Prozent davon haben 1 Kind, 59,8 Prozent 2 oder 3 Kinder, 8,8 Prozent, wie gesehen, 4 oder mehr Kinder. Präziser sind die Daten leider nicht. Gehen wir davon aus, dass die 2-3 Kinder-Familien im Durchschnitt 2,5 Kinder, die 4-plus-Familien im Durchschnitt fünf Kinder haben, so leben 1.251.003 Personen in der Rolle des Kindes in Familienhaushalten.

Da die Anzahl der unter Achtzehnjährigen bloß 947.000 Personen beträgt (Dies ergibt sich aus der Auswertung der Alterspyramide auf Seite 21), leben rund dreihunderttausend erwachsene Kinder bei ihren Eltern. Der Frauenanteil unter den Türken beträgt 48 Prozent (S.27), das sind 1,35 Mio. Personen. Von diesen befinden sich rund 556.000 in der Mutterrolle (wenn wir vereinfachend annehmen, dass unter den 11 Prozent Alleinerziehenden praktisch keine Männer sind) und rund 600.000 in der Tochterrolle, macht zusammen ca. 1,15 Mio. Somit bleiben rund zweihunderttausend Frauen, die nicht, noch nicht oder nicht mehr in der Mutterrolle sind. Über neunzig Prozent davon sind Frauen über fünfzig, bei denen wir, da Türkinnen ihre Kinder meist jung bekommen, davon ausgehen können, dass die Kinder aus dem Haus sind, sofern sie welche gehabt haben.

Dies führt zu dem bemerkenswerten Befund, dass es kinderlose Türkinnen in Deutschland nur im extremen Ausnahmefall gibt. Das ist für die Berechnung wichtig, weil es bedeutet, dass wir uns keine Gedanken über eventuell ganz kinderlos bleibende Frauen zu machen brauchen. Wir können daher getrost die Anzahl der aktuellen Mütter zur Anzahl der aktuellen Kinder ins Verhältnis setzen. Dieses Verhältnis beträgt 1:2,25.

Da wir berücksichtigen müssen, dass diese Mütter noch nicht alle ihre Kinder geboren haben, und dass bei den älteren unter ihnen die ersten Kinder schon aus dem Haus sind, müssen wir zu diesem Verhältnis noch eine unbekannte Größe für die noch nicht geborenen oder bereits ausgezogenen Kinder rechnen. Nehmen wir 0,25 als Minimum, 0,75 als Maximum, so erhalten wir zwischen 2,5 und 3 Kindern pro türkischer Migrantin.

(Dies bedeutet unter anderem, dass von einem Trend zu fallenden Geburtenraten, der in der Vergangenheit zu konstatieren war, und den auch Mammey/Schwarz feststellen, nicht mehr die Rede sein kann, jedenfalls nicht im vorliegenden Zusammenhang. Überhaupt sollte der, der eine niedrigere Geburtenrate als 2,5 annimmt, eine plausible mathematische Begründung für das niedrige Medianalter der türkischen Migranten und den hohen Anteil an unter Fünfzehnjährigen vorlegen.)

Demgegenüber liegt die Geburtenrate einheimischer Frauen bei nur noch 1,2.

Betrachten wir nun die Altersgruppe derjenigen, die im Jahre 2005 unter achtzehn Jahre alt waren:

Von diesen waren
(1) Deutsche ohne Migrationshintergrund: 10.001.960, davon 4.875.280 Mädchen (Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2005).
(2) Türkische Staatsangehörige und Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund: 947.000, davon 454.000 Mädchen (Tabelle Altersaufbau Integrationsstudie S.19).
(3) Ausländer anderer Nationalität und Deutsche mit anderem Migrationshintergrund: 3.067.130 (1 minus 2), davon 1.479.720 Mädchen.
Gehen wir nun davon aus, dass auf je zwei Migranten mit türkischem Hintergrund ein Muslim mit anderem Hintergrund kommt, dann sind die Zahlen zu (2) mit dem Faktor 1,5 zu multiplizieren und die Differenz von den Zahlen unter (3) abzuziehen:

Muslime 0-18 Jahre: 1.420.500, davon 681.000 Mädchen
Nichtmuslimische Migranten 0-18 Jahre: 2.593.630, davon 1.252.720 Mädchen
Der Einfachheit halber (also um mir Bandwurmbegriffe zu ersparen) nenne ich die drei Gruppen: Einheimische, Muslime, Sonstige.

Graphisch dargestellt, ist dies der Stand 2005:

Demographie: Zahlenverhaeltnis Muslime-Einheimische bei Jugendlichen Stand 2005

Na, das sieht doch beruhigend aus, nicht wahr? Wo soll denn da der demographische Djihad sein?

Ich gehe im Folgenden davon aus, dass in der heterogenen Gruppe der „Sonstigen“ 1,5 Kinder pro Frau geboren werden.

(Ob die Angehörigen dieser Gruppen im Hinblick auf Kultur, Werte, Normen und politische Loyalität Deutsche werden oder in Anbetracht einer heterogenen multikulturellen Gesellschaft davon Abstand nehmen, müsste theoretisch für jede Gruppe einzeln, mit hohem Unsicherheitsfaktor und entsprechend geringem Erkenntnisgewinn analysiert werden. Ich ziehe es daher vor, die „Sonstigen“ als neutrale Gruppe zu betrachten, die Islamisierungsprozesse weder fördert noch bremst.)

Ferner nehme ich pro Muslimin 2,5 Kinder an. Dies bedeutet für die Generation der Kinder der jetzigen Minderjährigen:

4.875.280 x 1,2 = 5.850.336 Einheimische,
681.000 x 2,5 = 1.792.500 Muslime,
1.252.720 x 1,5 = 1.879.080 Sonstige.

Graphisch dargestellt:

Demographie: Bei optimistischen Annahmen wird in der kommenden Generation das Zahlenverhältnis zwischen Einheimischen und Muslimen noch 3 zu 1 betragen

Betrug das Zahlenverhältnis zwischen Einheimischen und Muslimen im Jahre 2005 bei Minderjährigen noch 7 zu 1, so ist in der Generation von deren Kindern (und die ersten Angehörigen dieser Generation sind heute, 2009, schon auf der Welt) der Vorsprung der Deutschen bereits auf gut 3 zu 1 geschrumpft.

Wohlgemerkt: Ich operiere hier keineswegs mit heroischen Annahmen, jedenfalls nicht mit solchen, die das Wachstum der muslimischen Bevölkerungsgruppe übertreiben würden. Im Gegenteil: In der obigen Berechnung wird angenommen:

  • dass keine muslimische Migration, insbesondere keine Heiratsmigration nach Deutschland stattfindet,
  • dass deutsche und muslimische Frauen bei der Geburt ihrer Kinder dasselbe Durchschnittsalter haben,
  • dass keine islamischen Länder der Europäischen Unioon beitreten, insbesondere nicht die Türkei,
  • dass keine Deutschen emigrieren,
  • dass die Geburtenrate von Musliminnen tatsächlich bei 2,5 liegt und nicht etwa bei 3.

Beginnen wir mit der offenkundigsten und schwerstwiegenden Fehlannahme, nämlich der, dass keine weitere Migration stattfindet, und betrachten wir wiederum die Zahlen für die Türken:

Die Studie weist aus, dass 209.350 Migranten türkischer Herkunft in den letzten acht Jahren vor der Erhebung der Daten nach Deutschland eingewandert sind, also rund 26.000 Personen pro Jahr.

Das passt gut zu den Daten des Migrationsberichts der Bundesregierung (S.174f.), erschienen ebenfalls 2005, wonach von 1997-2004 178.390 Türken im Rahmen des Familien- und Ehegattennachzugs nach Deutschland eingewandert sind, pro Jahr also durchschnittlich rund 22.300 Personen.

Dies ist offenbar der Hauptgrund für Einwanderung aus der Türkei. Rund 40.000 Personen müssen demgemäß unter anderen Rechtstiteln nach Deutschland gezogen sein; also ca. fünftausend pro Jahr.

(Für die Jahre 2003 und 2004 liegen außerdem Daten für weitere ausgewählte wichtige islamische Länder vor (Ägypten, Tunesien, Libanon, Bosnien-Herzegowina, Iran, Marokko, Pakistan). In beiden Jahren zusammen sind 39.451 Heirats- und Familienmigranten aus der Türkei, 17.753 aus den genannten Ländern eingewandert. Berücksichtigt man, dass es Einwanderung dieser Art aus einer Reihe von weiteren islamischen Ländern gegeben haben muss, dann erweist sich das Zahlenverhältnis von 2:1 zwischen den Türken und anderen islamischen Völkern auch hier als robuste Konstante.)

Von allen „Familienmigranten“ sind zwischen 20 und 25 Prozent Kinder unter 18 Jahren. Gehen wir von 22,5 % aus und davon, dass diese Quote auch für die Türken gilt, dann kamen pro Jahr ziemlich genau fünftausend Kinder und rund 17.300 Ehepartner. Die Jahrgänge türkischer Migranten, die von 1997 bis 2004 das 18. Lebensjahr vollendeten, waren durchschnittlich 45.750 Köpfe stark. Setzt man diese Zahl ins Verhältnis zu der der importierten Ehepartner, so bedeutet dies, dass 38 % Prozent aller Türken ihren Ehepartner importierten. Was unter anderem bedeutet, dass es mehr Ehen mit Importpartner als ohne gibt, jedenfalls unter der Annahme, dass die türkischen Daten auf andere muslimische Gruppen übertragbar sind, und unter der vereinfachenden Annahme, dass sie ausschließlich Muslime heiraten.

Dieser Sachverhalt dürfte ein Grund für die hartnäckige Nicht-Integration der Muslime in Deutschland sein: Sie kommen praktisch nie über die zweite Migrantengeneration hinaus.

(Die Bemühungen, den Nachzug von Importbräuten durch verschärfte Anforderungen an ihre Sprachkenntnisse einzudämmen, haben zwar gewisse Erfolge gezeitigt und die Anzahl der Heiratsmigranten kurzfristig um ein Fünftel sinken lassen. Allerdings nicht vom Niveau der Jahre 1997-2004 aus, sondern von dem inzwischen gestiegenen Niveau von rund 25.000 in 2006.)

Es wandern also jährlich zehntausend Türken entweder als Kinder oder unter anderen Rechtstiteln als dem Familiennachzug in Deutschland ein. Nehmen wir vereinfachend, aber realistischerweise an, dass zu jedem Zeitpunkt in den kommenden zwanzig Jahren die Hälfte dieser Personen zu den von uns betrachteten achtzehn Jahrgängen gehört: Dann erhöht sich die Anzahl von deren Angehörigen von 1.420.500 auf 1.520.500.

Wenn davon 38 Prozent ihren Ehepartner importieren, dann kommen noch einmal 577.790 Menschen dazu. Macht 2.098.290. Menschen. Wenn davon wiederum 48 Prozent Frauen sind, 1.007.179.

Mal 2,5 Kinder sind rund 2,5 Millionen.

Noch etwas gilt es zu bedenken: Deutsche Frauen bekommen ihre Kinder (im Durchschnitt mit 26 Jahren) später als türkische: Bei türkischen Frauen liegt das Medianalter bei der Geburt des ersten Kindes bei 22,4 Jahren. (Bernhard Nauck/Ute Schönpflug, Familien in verschiedenen Kulturen, S. 183).

Selbstverständlich kann man den Median nicht ohne weiteres mit dem Durchschnitt vergleichen, aber Nauck/Schönpflugs Aussage spricht für sich:

In dem Alter, in dem die Hälfte der deutschen Frauen heiratet, hat die Hälfte der türkischen schon zwei Kinder geboren.

Gehen wir in Ermangelung miteinander vergleichbarer Daten davon aus, dass eine Generation bei den Türken durchschnittlich 10 Prozent kürzer ist als bei den Deutschen, dann ist es irreführend, die Anzahl der Kinder der jetzt noch Minderjährigen zu vergleichen.

Wir können also nicht ohne weiteres mit 5.850.336 Deutschen rechnen, jedenfalls nicht, wenn der Vergleich zur Anzahl der türkischen Kinder aussagekräftig sein soll. Den tatsächlichen Kräfteverhältnissen kommt man näher, wenn man die Zahl der Deutschen mit einem Gewichtungsfaktor multipliziert, und 0,9 (90 %) dürfte eine gute Näherung sein: 5.265.302.

Demographie: Bei realistischen Annahmen wird in der kommenden Generation das Zahlenverhältnis zwischen Einheimischen und Muslimen noch 2 zu 1 betragen.

Wenn jetzt noch Deutsche emigrieren, was mit Sicherheit geschehen wird, deutsche Frauen muslimische Männer heiraten, was ebenfalls sicher ist, die Geburtenrate muslimischer Frauen in Wahrheit über 2,5 liegt, was wahrscheinlich ist, dann sind wir bei einem Kräfteverhältnis von nur noch Zwei zu Eins.

Anders gesagt: In dem Zeitraum, in dem bei den muslimischen Migranten die Anzahl der Personen pro Altersklasse um achtzig Prozent steigt, fällt die der Deutschen um die Hälfte. Rechnen wir nur eine Generation weiter, dann stehen in der Enkelgeneration bereits 4,5 Millionen Muslime nur noch 2,5 Millionen Deutschen gegenüber.

Das Reproduktionsverhalten der Deutschen liefe selbst dann auf einen Autogenozid hinaus, wenn niemand bereitstünde, das Land zu übernehmen. So aber geht es in Deutschland wie in den meisten anderen (west-)europäischen Ländern nicht mehr um die Frage, ob die einheimischen Nationen in Zukunft aus mehr oder aus weniger Menschen bestehen, sondern ob sie überhaupt existieren sollen.

Die in westlichen Ländern, speziell in Deutschland, gar nicht so seltenen Selbsthasser, die dem jeweils eigenen Volk den Untergang wünschen, sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass mit den Völkern Europas praktisch alle Errungenschaften ihrer Kultur mit untergehen würden. Einschließlich des Rechts auf Dissidenz.

Der Blog „Counterdjihad“…

…wird erweitert. Sind dort bis jetzt ausschließlich Übersetzungen von Fjordman-Essays erschienen, so haben Thatcher und BeforeDawn mich überzeugt, dass es sinnvoll ist, den Blog auch für Texte anderer Autoren zu öffnen.

Wenn Ihr also in der nicht deutschsprchigen Blogosphäre etwas findet, was thematisch verwandt und dabei übersetzens- und verbreitenswert ist: Immer her mit den Übersetzungen! (Vorher aber tunlichst beim Autor des Originals anfragen, ob  er damit einverstanden ist.)

Der soeben von BeforeDawn übersetzte Text stammt allerdings erneut von Fjordman, der sich darin mit den Thesen Martin van Crevelds und Roger Scrutons zur Zukunft des Nationalstaats auseinandersetzt. Der Text bringt präzise auf den Punkt, warum die Zerstörung des Nationalstaates so gefährlich für die Zivilisation schlechthin ist.  Ich empfehle dringend, ihn zu lesen. Hier nur ein Appetithäppchen:

Demokratien verdanken ihre Existenz den nationalen Loyalitäten – den Loyalitäten, die von der Regierung und der Opposition geteilt werden, von allen politischen Parteien, und von der Wählerschaft als ganzer. Aber überall ist das Konzept der Nation unter Beschuss – entweder verachtet als eine atavistische Form des sozialen Zusammenhalts oder sogar verdammt als die Ursache für Konflikte und Kriege, und deshalb abzuschaffen und durch aufgeklärtere und umfassendere Formen von Rechtssystemen zu ersetzen. Aber was genau soll der Ersatz für die Nation und den Nationalstaat sein?

Linker McCarthyismus

Bernd Dahlenburg hat im Kommentarstrang zu „Viele Arten zu töten“ (Kommentar Nr.3) auf einen seiner eigenen Artikel verwiesen, in dem er sich unter dem Titel „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ mit angeblichen rechtsradikalen Tendenzen der islamkritischen Blogosphäre auseinandersetzt. Da ich dieses Thema unlängst selber behandelt habe, war ich natürlich neugierig:

„Rechtsdeutsche ‚Islamkritiker'“

Schon die Anführungszeichen in dieserm Untertitel machen deutlich, dass es sich nach Dahlenburgs Meinung mitnichten um Islamkritiker handelt, sondern um Leute, die etwas ganz anderes im Sinn haben. Weil sie in ganz besonderer Weise finster, nämlich „rechtsdeutsch“ sind. Ich bin Politikwissenschaftler, aber dieses Wort habe ich noch nie gehört. Offenbar sollen die Worte „rechts“ und „deutsch“ eine irgendwie anrüchige Haltung umschreiben.

Noch vor zwanzig Jahren war man als Konservativer „rechts“ in demselben Sinne, wie man als Sozialdemokrat „links“ war – also im Sinne ganz konventioneller Gesäßgeographie. In den neunziger Jahren wurde es üblich, „rechts“ mit „rechtsextrem“ gleichzusetzen. Der Sinn dieser „politisch korrekten“ Begriffsverwirrung war niemals, die extreme Rechte zu bekämpfen, sondern die konservative. Wenn Dahlenburg, nach eigenen Angaben CSU-Mitglied, das Wort „rechts“ in einem abwertenden Sinne gebraucht, dann übernimmt er als Konservativer – der er zu sein beansprucht – die Sprache linker Demagogen. Es setzt nur das Tüpfelchen aufs i, dass er ganz im Sinne der von mir heftig kritisierten Antideutschen auch das Wort „deutsch“ als Bezeichnung einer offenbar moralisch minderwertigen politischen Haltung verwendet.

„Wenn man als Blogger mit halbwegs geöffneten Augen durch die (t)deutsche Welt geht und sich die Szene der so genannten Islamkritiker ansieht…“

– man wüsste doch zu gerne, welches die Szene der wirklichen Islamkritiker und welches die der bloß „so genannten“ ist –

„…kommt man nicht umhin, eine Bewegung auszumachen, die sich im Windschatten der öffentlichen Diskussion eine neue Nische schafft – die neue Rechte, oder besser gesagt, die neuen ‚Stolznationalen‘.“

„Stolznationale“. Noch so ein Neologismus. Soll wohl Menschen bezeichnen, die so etwas wie Nationalstolz empfinden, und die deswegen als moralisch und politisch disqualifiziert zu gelten haben.

Wen immer er damit meinen mag – eines hat er uns schon verraten: dass Nationalstolz in seinen Augen ein Makel ist. Dass es viele Menschen gibt, die so denken, wussten wir. Wenn solch linker Ideologiemüll aber bis in die CSU hinein Akzeptanz fände, wäre dies niederschmetternd.

„Bar jeglicher Vernunft versuchen sie uns einzureden, dass Deutschland und Europa von zig-Millionen Muslimen ‚überrannt‘ oder ‚überschwemmt‘ werden würde…“

Sie stützen sich dabei auf einschlägige Statistiken, die vier Grundrechenarten, die fünf Sinne und den gesunden Menschenverstand, aber ansonsten sind sie bar jeder Vernunft.

„…(bekannte Termini, kennen wir doch, oder?)…“

– die Naziplatte –

„neuerdings sind generell Ausländer gemeint, weil das Islam-Sujet für holzschnittartige Beschreibungen ausgereizt zu sein scheint.“

Eine verblüffende Behauptung. Bisher herrscht nämlich Konsens in der Wahrnehmung, dass die Reihenfolge genau umgekehrt war: dass das Thema „Immigration“ in den siebziger Jahren unter dem Stichwort „Gastarbeiter“, in den neunzigern unter der Überschrift „Ausländer“ und erst in letzter Zeit unter „Islam/Muslime“ behandelt wird. Es handelt sich um einige der wenigen Fragen, in der Islamapologeten und -kritiker (z.B. Seyran Ates) sich einig sind.

Nur passt es Dahlenburg nicht in den Kram. Eine öffentliche Kritik, die sich auf den Islam einschießt, lässt sich auch nicht so richtig plausibel als rassistisch oder rechtsradikal diffamieren. Ergo muss – nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf – eine Bewegung weg von der Islamkritik, hin zur Ausländerfeindlichkeit suggestiv fingiert werden.

„…und sie berufen sich auf Auguren, die uns weismachen wollen, wie Europa doch endlich zu einem „rechten“ Kontinent mutieren soll, statt sich auf demokratische Werte und deren innewohnende Kräfte zu besinnen.Sie…“

Von wem spricht er eigentlich? Wir erfahren es nicht.

„…(und ihre Leser und etliche Blogger im Schlepptau oft hilflos nachplappernd) reden pausenlos von Risiken statt von Chancen. Sie machen alles schlecht, was auch nur im Entferntesten an ein Miteinander zwischen Kulturen denken ließe…“

Vielleicht haben sie mit dem „Miteinander der Kulturen“ eigene Erfahrungen gesammelt?

„… Sie sind borniert, blind und von Hass getrieben.“

Woher weiß er das? Nach meiner Erfahrung ist es nahezu unmöglich, den Charakter und die Gefühle von Menschen aufgrund ihrer Äußerungen im Weltnetz zu beurteilen.  Weswegen ich mich auch hüten werde, darüber zu spekulieren, ob Dahlenburg womöglich selber borniert, blind und von Hass getrieben ist.

„Sie verweigern alle (positiven kulturellen) Erfahrungen, die in den letzten Jahrhunderten zwischen West- und Osteuropa und den Menschen ausgetauscht worden sind.“

Der Konflikt zwischen West- und Osteuropa ist natürlich das aktuelle Hauptproblem.

„Sie machen den Islam zum Türken, …“

Keineswegs; die Araber kann erst recht keiner leiden.

„…den Türkischstämmigen und sonst wen zum Ausländer…“

Die meisten Türkischstämmigen in Deutschland – genauer 68,1 Prozent braucht man nicht zu Ausländern zu „machen“, weil sie es nach wie vor sind und auch zu bleiben gedenken. Sie jubeln Erdogan zu, wenn er sagt, Assimilation sei ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und trotzen hartnäckig allen Versuchen deutscher Politiker, ihnen einen deutschen Pass in die Tasche zu stopfen.

„… und den Ausländer zu einem „Geziefer“, den es auszurotten gilt. Sie deklarieren linke und liberale Islamkritiker als „Berufsjuden“ (sic!), und so geht’s weiter in der nach unten offenen – bisher noch verbalen – Schwachsinns- und Gewaltspirale.Manche Blogbetreiber formulieren es etwas vornehmer: Sie raunen von ethnischen und genetischen Defiziten der Afrikaner und dem Rest der Welt, um so die (t)eutsche Überlegenheit herauszukehren. Sie fordern in fast unüberbietbarer Scheinheiligkeit die Hassprediger in den Foren zur „Zurückhaltung“ auf, indem sie ihnen versprechen, dass ein gesellschaftlicher Wandel eintritt, der ihre Mordgelüste irgendwann befriedigen wird, wenn alles „treudeutsch“ abgewickelt sein wird.

Wozu diese hysterische Klimax an Beschuldigungen gut sein soll, dazu komme ich noch. In jedem Fall sind das ungeheuerliche Vorwürfe, zumal wenn sie sich gegen die Blogbetreiber richten, nicht etwa gegen die Kommentatoren.

(Dass es in diversen Kommentarsträngen, etwa von PI, von zornigen Bürgern nur so wimmelt, die einmal Dampf ablassen und auf den Tisch hauen wollen, ist bekannt. Dort wird genau das geschrieben, was an dem vielzitierten „Stammtisch“ des Normalbürgers, nicht etwa des Extremisten, gesagt wird – nur dass es eben nachlesbar ist und bei sensibleren Gemütern zu Ohnmachtsanfällen führt, die sie am Tresen jeder Dorfkneipe aber genauso erleiden würden. Politisch ernstnehmen kann man diese Kommentare allenfalls als Stimmungsbild, nicht als Bekundung irgendeiner Handlungsabsicht. )

Gewisse Leute müssten Kommentarstränge wie den von PI allerdings erfinden, wenn es ihn nicht schon gäbe, weil er die einzige greifbare Möglichkeit darstellt, Islamkritiker zu verleumden. Was Dahlenburg aber über die angebliche Politik von Blogbetreibern schreibt, würde, wenn es zutreffen sollte, mindestens den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Da kann es nicht zu viel verlangt sein, wenn man von ihm erwartet, dass er einen Beleg liefert. Er liefert aber keinen, auch nicht auf meine ausdrückliche Nachfrage. Dasselbe gilt für die folgenden Abschnitte, die ich bloß der Vollständigkeit halber zitiere:

„Sie sprechen niederste Instinkte an, wenn sie in den Foren politische Gegner sophisticated zum ‚physischen Abschuss‘ freigeben und sie lehnen sich genüsslich zurück, wenn die Klicks auf ihrer Webseite zunehmen, obwohl sie genau wissen, dass sie ein ‚Mord(s)geschäft‘ betreiben, das sich über kurz oder lang (vielleicht für sie) auszahlen wird. Sie betreiben Blogs, die sich ‚israelfreundlich‘ gerieren (Hahaha!), aber jeder halbwegs schlaue Mensch erkennt, dass hinter diesen Blogs Antisemiten stecken, die nur so lange still halten, bis ihrer ‚rechten Sache‘ zum Durchbruch verholfen ist.Diese ‚Stolzdeutschen‘ wissen was sie tun und sie spielen damit; sie sind auch noch stolz darauf, wenn sie Menschen gegen Menschen hetzen können, wie es die politische Wetterlage eben hergibt. Im Zweifelsfall – wenn die öffentliche Diskussion zu ihrer Agenda passt, oder die Argumente ausgehen – ist ihr Axiom immer genauso faszinierend blöd wie einfach: ‚Ausländer raus‘, und alle Probleme sind beseitigt.Man könnte fast meinen, dass die alle einen an der Waffel haben.“

Und? Haben sie?

„Sieht man sich jedoch die Klientel, Impressi oder Buchtipps etlicher Blogger dieser Gattung an, vergeht einem schnell das Lachen. Hier tummeln sich Ex-NPD-ler, Schwulenhasser, Antisemiten und Ausländerhasser in einem Pool, der sich jetzt „Pro Köln, pro X-Stadt oder sonst was“ nennt. Diese „Pro’s“ sind nichts Positives für unsere Gesellschaft.“

Ach, daher weht der Wind! Nachdem die Unionsparteien zu Verrätern an allem geworden sind, wofür sie einmal standen, muss um jeden Preis verhindert werden, dass sich rechts von ihnen demokratisch legitimierte Parteien bilden. Und da man die Bildung von Parteien als solchen nicht unauffällig genug unterbinden kann, muss man ihnen wenigstens die demokratische Legitimität streitig machen.

Wenn man bedenkt, dass die sogenannte CSU noch nie Probleme damit hatte, falsch Zeugnis wider ihren Nächsten zu reden, wenn es darum ging, kleine Konkurrenzparteien aus dem Geschäft zu drängen – die Bayernpartei kann bis heute ein Lied davon singen -, dann stellt Dahlenburg sich in eine alte, wenn auch nicht gerade ehrwürdige Tradition dieser Partei.

Ich bin alles andere als ein Experte für die Pro-Parteien. Was ich aber unter anderem weiß, ist, dass dem Hamburger Verfassungsschutz gerichtlich untersagt wurde, die Mutterorganisation „Pro Deutschland“ als rechtsextremistisch zu bezeichnen, und zwar nicht zuletzt mit der bemerkenswerten Begründung, dass etliche der als „extremistisch“ eingestuften Forderungen in Wahrheit Forderungen nach der Durchsetzung geltenden Rechts sind; dass ihr Programm keinerlei verfassungsfeindliche Forderungen enthält, auch nicht verklausuliert, dass sich wirkliche Rechtsextremisten, speziell die NPD, von ihr distanzieren; dass sie ihren Anteil an der Verhinderung eines Moscheebauprojekts in Berlin-Charlottenburg hatte; und dass der von ihr organisierte Anti-Islam-Kongress in Köln im September 2008 mit kriminellen Mitteln und unter kollusiver rechtswidriger Mitwirkung des Staates verhindert wurde.

Viel Aufhebens wird um die Tätigkeit von ehemaligen NPD-Mitgliedern gemacht. Trotz verzweifelter Bemühungen konnten freilich selbst eingefleischte Gegner der Pro-Parteien nur sehr wenige frühere NPD-Mitglieder ausmachen und mussten sich daher mit ehemaligen „Republikanern“ begnügen. Was entschieden weniger sexy ist. Bleiben wir aber bei den Ex-NPD_Leuten: Ich kann nicht erkennen, dass die Tätigkeit von Ex-NPD-Mitgliedern in einer Splitterpartei so viel gefährlicher sein soll als die Tätigkeit von Ex-K-Gruppen-Funktionären und Ex-linksradikalen Gewalttätern in den höchsten Ämtern unseres Staates; ich kann nicht erkennen, warum deren demokratische Wandlung so viel glaubhafter sein soll als die von Ex-NPDlern.

Wenn ich meinen Gesamteindruck aus den Publikationen dieser Partei (bzw. der Pro-Parteiengruppe) zusammenfassen soll, so lautet er, dass es sich um eine deutschnationale Partei mit traditionellen Wertorienterungen handelt, die sich schlimmstenfalls im Sinne meines gleichnamigen Artikels in einer Grauzone bewegt. Dass es sich aber um eine Partei mit rechtsextremistischer, verfassungsfeindlicher Agenda handeln soll, dafür sehe ich nicht die geringsten belastbaren Indizien!

Wer aber behauptet, eine legale Partei sei verfassungsfeindlich, muss es beweisen, mindestens aber belegen können! Dahlenburg kommt über die bloße Behauptung nicht hinaus.

„Sie sind etwas pervers Negatives und zerstören jegliche seriöse Bemühung, sich mit dem Islam ernsthaft auseinanderzusetzen.“

Ich persönlich setze mich sehr ernsthaft mit dem Islam auseinander und kann nicht bestätigen, dass die Pro-Parteien mich dabei schon einmal gestört hätten. Wenn man freilich unter „seriösen“ Bemühungen, „sich mit dem Islam auseinanderzusetzen“ bloß solche versteht, bei denen die eigene Kultur und Nation umgotteswillen nicht als positiver Wert erscheinen und der Islam als solcher als Ursache von Integrationsdefiziten nicht benannt werden darf – ja, dann, aber eben nur dann, sind solche Parteien sicherlich ein Hindernis.

„Sie sind primitiv und von gestern.Ignoriert diese Leute endlich und gebt ihnen die rote Karte.“

Es wird Dahlenburgs Geheimnis bleiben, wie man jemanden gleichzeitig ignorieren und ihm die rote Karte zeigen kann, und wie man einer Partei die rote Karte zeigt, die noch gar nicht auf dem Platz (weil in keinem Parlament vertreten) ist.

Ich kommentierte dann Dahlenburgs Artikel wie folgt:

„Ross und Reiter zu nennen und die eigenen Behauptungen mit Argumenten zu belegen hätte der Glaubwürdigkeit dieses Beitrags bestimmt nicht geschadet. Nein, Dahlenburg, Sie sind nicht antideutsch. Sie haben ein Problem mit der Meinungsfreiheit.“

Ich erhielt die denkwürdige Antwort:

„Erstens: Ich habe mich bewusst mit der Nennung Einzelner zurückgehalten, weil ich auf eine weithin verbreitete Tendenz aufmerksam machen wollte. Ist Ihnen das beim Lesen entgangen?“

Keineswegs, im Gegenteil: Gerade eine weit verbreitete Tendenz müsste sich doch spielend mit Beispielen belegen lassen, wenigstens auf Anfrage.

„Außerdem liegt mir nichts dran, ellenlange Listen auszuhängen.“

Eine kurze Liste hätte vollauf genügt. Im übrigen wird es schwierig sein, die quantitative Verbreitung dieser oder jener politischen Richtung in der Blogosphäre zu ermitteln. Eine qualitative Analyse aber, das heißt eine klare Benennung der in seinen Augen rechtsextremen Denkfiguren und Argumentationsstrategien, damit der Leser prüfen kann, ob das, was Dahlenburg für rechtsradikal – pardon: für „rechtsdeutsch“ und „stolznational“ – hält, wirklich verfassungsfeindlich ist –, und die belegt mit konkreten Beispielen, das wäre das Allermindeste gewesen.

„Zweitens brauche ich nicht den Beweis dafür zu erbringen, dass meine Thesen stimmen, weil ein Blick in diverse Foren und die Analyse von vielen Beiträgen genügt.“

Was ist denn das für eine Logik? Wenn der Blick in „diverse“ (nochmal: welche?) Foren und die Analyse von vielen (welchen?) Beiträgen genügt, dann ist das ein Argument dafür, dass es ganz einfach sein müsste, den Beweis zu erbringen, aber doch nicht dafür, dass es nicht erforderlich wäre.

Ich habe für meine Blogroll sehr viele Blogs und Foren unter die Lupe genommen, und kann nicht bestätigen, dass die Überschneidungszonen zwischen Islamkritik und Rechtsextremismus sehr breit wären. Die sehr wenigen Ausnahmen – etwa das Patriotische Forum Süddeutschland – bestätigen nur die Regel. Die deutlich proisraelische und antisemitismusfeindliche Gesamttendenz der islamkritischen Blogosphäre wirkt offenbar als wirksamer Filter, der Nazis draußenhält.

Womit klar sein dürfte, warum Dahlenburg unter gar keinen Umständen zugeben kann, dass „Blogs, die sich ‚israelfreundlich‘ gerieren (Hahaha!)“ genau das sein könnten: israelfreundlich.

Die Unterstellung, dass „hinter diesen Blogs Antisemiten stecken, die nur so lange still halten, bis ihrer ‚rechten Sache‘ zum Durchbruch verholfen ist“, ist als rhetorisches Mittel umso praktischer, als niemand, am wenigsten die Betroffenen selbst – und wir wissen immer noch nicht, um wen es sich eigentlich handeln soll – sie widerlegen kann. Folgerichtig lautet sein Verständnis eines rationalen Diskurses:

„Die Beweisführung muss aber umgekehrt werden: Zeigen Sie mir mal, dass das von mir beschriebene Phänomen nicht(!) existiert.“

Wenn ich Bernd Dahlenburg einen Kinderschänder nennen würde und von ihm verlangte, mir zu beweisen, dass er das nicht ist, so würde man ein solches Vorgehen zu Recht hochgradig unfair nennen. Genau dieses Vorgehen, nämlich die demagogische, verleumderische, völlig aus der Luft gegriffene Unterstellung, ist Dahlenburgs Methode der politischen Auseinandersetzung.

„Ich meine nicht Ihren Blog, keine Sorge.“

Oh, diese Sorge hatte ich schon deshalb nicht, weil Dahlenburg es generell und mit Methode vermeidet, konkrete Personen zu bezichtigen. Außerdem bereitet es mir keine Sorgen, wenn er sich lächerlich macht.

Er sagt nicht konkret, wen er eigentlich meint, aber er konkretisiert doch hinreichend, wen wir verdächtigen sollen: Nämlich jeden Islamkritiker, der „rechtsdeutsch“ und „stolznational“ ist. Indem er auf diese Weise mithilfe bloßer Spekulationen einen Verdacht streut, für den er genausowenig geradezustehen gedenkt wie ein anonymer Denunziant, zieht er die Verfassungstreue einer ganzen politischen Richtung in Zweifel. Mehr noch: Da er sie geradezu als eine Bewegung von Massenmördern im Wartestand darstellt, muss sich jedem Leser, der dies glaubt, der Gedanke aufdrängen, gegenüber Islamkritikern, sofern sie obendrein Patrioten sind, dürfe es keine Toleranz geben. Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass solche Unterstellungen, noch dazu wenn sie mit einem solchen Maß an demagogischer Tücke unter die Leute gebracht werden, etwas anderes bezwecken können, als das Recht auf freie Meinungsäußerung zur Disposition zu stellen.

Die Wirkungsweise gerade dieser Strategie, einer besonders miesen Variante linken Herrschaftsdiskurses, zielt vor allem auf einen Distanzierungseffekt ab: Unter der Herrschaft des Gerüchts und des Verdachts gilt die Beweislastumkehr, die Dahlenburg uns soeben vorgeführt hat:

Wer der Denunziation als Rechtsextremist entgehen will, muss sich von allem distanzieren, was die Priesterschaft der Political Correctness als „rechtsextrem“ gebrandmarkt hat, und zwar nach Kriterien, die sie willkürlich und nach Maßgabe der politischen Opportunität wechselt. Es handelt sich um linken McCarthyismus.

In „Der kalte Staatsstreich“ habe ich anhand des Verlaufs des Kölner Anti-Islamisierungs-Kongresses dargestellt, wie die politische Linke und ihre Vertreter in Politik, Medien und Verwaltungen systematisch die rechtsstaatlichen Sicherungen bürgerlicher Freiheitsrechte umgehen, um das Grundgesetz nach und nach zu entkernen, bis nicht mehr als eine Potjomkinsche Verfassungsfassade übrigbleibt.

Hier sehen wir nun denselben Vorgang auf der Ebene des politischen Diskurses: Die Regeln und Gesetze, die hier umgangen werden, sind die des rationalen Argumentierens. Es geht nicht um Überzeugung – wozu man sich auf Argumente, Tatsachen, Beweise, Logik stützen müsste. Es geht um Einschüchterung und Erpressung. Es geht um Verleumdung. Es geht darum, den Andersdenkenden zum Schweigen zu bringen. Es geht, mit einem Wort: um Herrschaft.

Mit Freiheit, Demokratie und Toleranz hat all dies selbstredend nichts zu tun, jedenfalls nicht im Sinne unserer verfassungsmäßigen Ordnung. Diese ist ein System, in dem die bürgerlichen Freiheiten gelten, die vom Staat geschützt werden, in die auch nur er selbst eingreifen kann, und zwar nach Maßgabe von materiellen und Verfahrensnormen, einen Missbrauch dieser Eingriffsbefugnisse durch rechtliche Kontrolle verhindern.

Die politisch korrekte Linke dagegen versteht darunter ein System von Selbstermächtigungen „guter“ Menschen – in Wahrheit natürlich solcher, die sich bloß dafür halten -, „böses“ Gedankengut zu bekämpfen, und die sich dabei höchstens selber kontrollieren. Nochmal Dahlenburg:

„Drittens: Das ‚Argument‘, ich hätte etwas gegen Meinungsfreiheit, ist geradezu haarsträubend,…“

Es darf gelacht werden.

„…wenn Sie ein paar Proben von dem lesen, was ich schreibe. Ich kenne diese ‚Argumente‘, weiß, wie sie motiviert sind und kann sie richtig bewerten. (…)“

Mit anderen Worten: Es kommt nicht darauf an, ob Argumente richtig oder falsch sind, es kommt darauf an, „wie sie motiviert sind“, also von den politischen Werten und Zielen dessen, der sie vorbringt. Aber sonst hat er nichts gegen die Meinungsfreiheit.

Es liegt auf der Hand, dass ein solches linkes „Demokratieverständnis“ mit verfassungmäßigen Normen kollidieren muss. Genau deswegen muss die Verfassung ja auch unterlaufen und umgangen werden. So wie in Köln geschehen:

„Wenn Sie allerdings meine Haltung gegenüber Pro Kön als Angriff auf die Meinungsfreiheit deuten sollten, bräuchten wir nicht weiter miteinander zu reden.“

In der Tat: Ich sehe nicht ein, warum ich mit Leuten reden sollte, die sich an der Zerstörung der freiheitlichen Demokratie beteiligen.

Man sollte sich nicht von Dahlenburgs Behauptung irritieren lassen, er sei CSU-Mitglied. Sollte er das wirklich nominell sein, dürfte er jedenfalls wenig Rückhalt in der Partei haben.

Selbst wenn die CSU längst aufgehört hat, eine glaubwürdige Sachwalterin abendländischer Werte zu sein, so bleiben doch parteitypische Milieus über lange Zeit erhalten. Es gibt in jeder Partei bestimmte Mentalitäten, bestimmte Arten, sich zu geben, eine bestimmten Habitus, eine bestimmte Sprache. Da ich aus Bayern stamme, kenne ich die Mentalität von CSU-Leuten ganz gut. Und da ich außerdem von der politischen Linken stamme, kenne ich auch die dort vorherrschenden Mentalitäten. Lassen wir mal ein paar Dahlenburg-Sprüche Revue passieren:

„Rechtsdeutsch … Stolznationale … (t)deutsche Welt…wie Europa doch endlich zu einem ‚rechten‘ Kontinent mutieren soll… an ein Miteinander zwischen Kulturen denken … wenn alles ‚treudeutsch‘ abgewickelt sein wird … ihr Axiom immer genauso faszinierend blöd wie einfach: ‚Ausländer raus’…“

Das ist doch nie und nimmer die Sprache eines CSU-Mannes! Es ist auch nicht die Sprache eines ex-linken Konvertiten zum Konservatismus, wie ich einer bin. (So einer würde konservatives Gedankengut vielleicht kritisieren, aber nicht verleumden.). Nein, das ist eindeutig linke Sprache und linkes Denken, durch keinerlei selbstkritischen Zweifel gemildert.

Allein die Häufigkeit, mit der das Wort „deutsch“ als abwertende Bezeichnung für alles Mögliche verwendet wird, zeigt, dass der Verfasser solcher Zeilen mit dem CSU-Milieu denkbar wenig zu tun haben kann. Einer christlichen Partei, deren Vorsitzender uneheliche Kinder in die Welt setzt, muss man zwar allerhand zutrauen, aber nicht, dass sie akzeptiert, wenn eine Nationalitätsbezeichnung, noch dazu die des eigenen Volkes, offenbar gewohnheitsmäßig in der Manier von Rassisten als Schimpfwort gebraucht wird.

Nein, wer so redet, ist politisch im antideutschen Milieu zu verorten. Dass Dahlenburg gerade dies vehement abstreitet (und zwar bevor es ihm überhaupt einer unterstellen konnte!), kann man getrost als Lüge abtun.

Wir werden dekonstruiert

„… die Mehrheit so gründlich dekonstruieren, dass sie nie wieder die Mehrheit genannt werden kann.“

So umschreibt der norwegische Sozialanthropologe Thomas Hylland Eriksen eines der Hauptziele seiner Forschungen. Mit „Mehrheit“ ist die ethnische Mehrheit gemeint, also die gebürtigen Norweger, der Logik nach auch die anderen westlichen Nationen.

Dieser Satz ist genau so aggressiv gemeint, wie er klingt. Nicht nur, weil man sich unter „deconstruction“ unwillkürlich das da vorstellt:

Dekonstruktion: Abriss, Zerstörung, Vernichtung

Sondern auch, weil kein auch nur halbwegs sensibler Leser den Unterton überhören kann, der aus den Formulierungen  „nie wieder“ und „so gründlich“ spricht.

(„So gründlich haben wir geschrubbt/mit Stalins hartem Besen/dass rot verschrammt der Hintern ist, der vorher braun gewesen.“ Wolf Biermann 1973 über die DDR)

Wenn Eriksen zudem davon spricht, „die Mehrheit (zu) … dekonstruieren“ (und nicht etwa „den Begriff ‚Mehrheit’“), so ist dies mindestens eine Freudsche Fehlleistung, die seine Absichten zur Kenntlichkeit entstellt. (Offiziell kann es nämlich nur um die Dekonstruktion von Begriffen gehen – ich komme weiter unten darauf zurück).

Nicht einmal Unterton, sondern Inhalt dieses Satzes ist zudem, dass es nicht darum geht zu erklären, wie etwas ist, sondern zu beeinflussen wie es „genannt werden kann“ und – denn dies ist die Konsequenz – wie es nicht genannt werden kann. Also nicht wahre Aussagen über die Wirklichkeit zu treffen (für den Normalbürger immer noch der Sinn von Wissenschaft), sondern zu bestimmen, welche Aussagen überhaupt getroffen werden können. Das Wort „Norweger“ als Bezeichnung eines Volkes oder einer Nation wird dann auf dem Index stehen.

Der Eingangssatz enthält also nicht mehr und nicht weniger das Eingeständnis, dass Eriksen nicht Wissenschaft betreibt, sondern Ideologieproduktion, und der Zweck dieser Ideologie ist die Abschaffung der europäischen Nationen.

Fjordman, dem ich den Hinweis auf dieses Zitat verdanke (seinen Artikel „On Deconstructing the Majority“ habe ich übersetzt; Ihr findet die Übersetzung hier), hat es denn auch zu Recht genau so aufgefasst und es von vornherein als politisches Programm behandelt. Was dabei für meinen Geschmack zu kurz kommt, ist die wissenschaftskritische Analyse. Denn das politische Programm tritt ja keineswegs als solches in Erscheinung, es müsste sich sonst ja demokratischen Verfahren unterziehen. Es kleidet sich in ein scheinbar wissenschaftliches Gewand, und seine Verfechter spekulieren auf die Naivität einer Gesellschaft, deren Vertrauen in die Wissenschaft identisch ist mit dem Vertrauen in das Funktionieren eines Systems, das nach ganz bestimmten Regeln zu funktionieren scheint, die darauf ausgerichtet sind, (vorläufig) wahre Aussagen hervorzubringen, indem sie unwahre systematisch eliminieren.

Was die Multikulturalisten dem Publikum verschweigen, ist, dass sie diese Regeln klammheimlich durch andere ersetzt haben. Sie nehmen die Autorität einer Wissenschaft in Anspruch, die sie längst zerstört, oder, um es in ihren Worten zu sagen, „dekonstruiert“ haben.

Wenn in sozial- oder geisteswissenschaftlichen Zusammenhängen von „Dekonstruktion“ die Rede ist, so ist damit die Dekonstruktion von Begriffen und Aussagesystemen gemeint.

Das logische Komplement zur „Dekonstruktion“ ist die „Konstruktion“ (von Weltbildern). Das postmoderne Denken zieht den Begriff der “Konstruktion” dem der “Interpretation” von Wirklichkeit vor. Eine solche Wortwahl – die natürlich ihrerseits auf einer Konstruktion basiert -, hebt das aktive, das subjektive Element des Interpretierens hervor: Solange ich von einer “Interpretation” spreche, bleibt die äußere Wirklichkeit etwas, das der Einzelne als Gegebenheit vorfindet, und zu dem er sich zu verhalten hat. Der Begriff der “Konstruktion” dagegen enthält ein aktivistisches Moment, legt er doch das Bild eines Menschen nahe, der planmäßig ein (Gedanken-)Gebäude errichtet und die äußere Wirklichkeit dabei gleichsam nur als Steinbruch nutzt, aus dem er mehr oder minder willkürlich die Brocken herausschlägt, die zu seinem Bauplan passen.

So gesehen, ist es keineswegs sicher, dass es so etwas wie „Norweger“ oder eine „norwegische Nation“ gibt. Es handelt sich dabei aus Eriksens Sicht um bloß eine von unendlich vielen denkbaren Konstruktionen. Ebenso wie man Norweger – oder Muslime oder Asiaten – zu einer Gruppe zusammenfassen kann, so der Gedankengang, kann man auch alle Küstenbewohner, alle Einwohner von Trondheim oder alle Kegelbrüder zu Gruppen zusammenfassen. Die „norwegische Nation“ ist in einem solchen Weltbild nicht mehr als ein konstruierter Begriff, den man nur zu „dekonstruieren“ braucht, um das Gemeinte zum Verschwinden zu bringen.

Man kann dieser konstruktivistischen Perspektive durchaus einiges abgewinnen: Vor allem schärft sie das Bewusstsein dafür, dass das, was wir als “Wirklichkeit” im Kopf haben, bestenfalls ein höchst unvollkommener Nachbau, in jedem Fall aber deutlich weniger komplex ist als das, was “wirklich” “wirklich” ist.

Auf der Hand liegt aber, dass mit einer solchen Perspektive auch eine Gefahr verbunden ist, zumal wenn sie in äußerst vergröberter Form popularisiert wird. Buchtitel wie “Die erfundene Wirklichkeit” (ein im Übrigen hervorragendes Buch von Paul Watzlawick) schreien geradezu danach, missverstanden zu werden. So, als wären alle Konstruktionen von Wirklichkeit gleichermaßen gut und legitim. Verhielte es sich so, so wären die Begriffe “wahr” und “unwahr” bedeutungslos. Mit einem solchen “Anything goes” wäre jeder Wissenschaft – einschließlich des Konstruktivismus selbst – die Grundlage entzogen, weil es voraussetzt, dass die Falsifizierbarkeit von Aussagen kein Kriterium für ihre Wissenschaftlichkeit ist. Was nichts anderes bedeutet, als dass jede beliebige Aussage, jeder beliebige Begriff mit dem Anspruch auf „Wissenschaftlichkeit“ entwickelt werden kann, und dass „Wissenschaft“ tatsächlich darin bestünde, von ihr selbst „erfundene Wirklichkeit“ zu beschreiben.

Diese „Erkenntnistheorie“ ist eine primitive, ja vulgäre Entstellung des eigentlichen Konstruktivismus. Im Grunde läuft sie auf ein „Wünsch‘ Dir was“ hinaus, dessen Albernheit jedes Kind durchschauen könnte:

Stellen wir uns einen Moment vor, Professor Eriksen würde in die Hände von Kannibalen fallen. Stellen wir uns des weiteren vor – man wird ja noch träumen dürfen -, sie würden ihn in einen Kochtopf stecken. Was würde er tun?

Richtig: er würde anfangen, den Kannibalismus zu „dekonstruieren“. Etwa so: „Kannibalismus ist eine bloße Konstruktion der westlichen Welt, mit deren Hilfe Europäer sich gegen die scheinbar ‚Wilden‘ indigenen Völker abgrenzten, um den europäischen Imperialismus …“ Spätestens an diesem Punkt wäre der Professor

gar.

Es ist wichtig, sich die Primitivität und Dummheit der Prämissen bewusst zu machen, auf der diese Art von „Wissenschaft“ basiert, weil ihre Verfechter nicht selten mit dem Gestus überlegener Einsicht auftreten, wenn sie das Weltbild des Normalbürgers, der altmodischerweise an solche Dinge wie die Existenz von Nationen glaubt, vom hohen Ross herab „dekonstruieren“.

Leider gibt es gar nicht so wenige Menschen, die akademisch hinreichend vorbelastet sind, mit solchen Wortungetümen wie „Wirklichkeitskonstruktion“ zu jonglieren, dann aber doch nicht so bewandert zu durchschauen, dass die Schlussfolgerungen, die daraus abgeleitet werden – z.B.: „Nation“ ist eine Konstruktion, also existiert sie nicht – Produkte eines Kartells von Ideologen sind, die sich gegenseitig ein Weltbild bestätigen, in dem die Wirklichkeit nicht vorkommt, es sei denn als Objekt der Manipulation.

Zwei grundlegende Denkfehler – oder auch ideologisch motivierte Manipulationen – liegen dem Irrtum – oder auch der Lüge – zugrunde, Nationen seien „erfundene“ Wirklichkeiten:

Erstens die Verwechslung einer Gruppe mit den Personen, aus denen sie besteht. Zweitens der Fehlschluss, aus der zutreffenden Prämisse, Nationen seien gedachte Einheiten, auf die falsche Konsequenz, deswegen seien sie bloße Illusionen.

Ad 1: Wenn ich eine Aussage treffe wie „Die Norweger haben Ölquellen“, dann ist dieser Satz falsch, sofern mit „die Norweger“ eine Personengesamtheit gemeint sein soll, denn offensichtlich besitzen die meisten Norweger keine Ölquellen (auch nicht als Aktionäre oder dergleichen). Richtig ist er nur, sofern ich „die Norweger“ als eine Gruppe auffasse, die als solche etwas qualitativ anderes ist als bloß das Aggregat ihrer Mitglieder.

Wer diesen Unterschied in seiner Theoriebildung nicht reflektiert, und Eriksen reflektiert ihn nicht, kann für sich nicht in Anspruch nehmen, ein seriöser Sozial- oder Kulturwissenschaftler zu sein. Freilich ist es ihm dann umso leichter, Menschen willkürlich in Gruppen einzuteilen und nicht einzusehen, warum die Personengesamtheit der „Norweger“ in irgendeiner Weise anders sein soll als die der „Brillenträger“, „Thrillerleser“, „Einwohner von Trondheim“ oder ähnlichen „Gruppen“, die nach rein objektiven Kriterien definiert werden.

Ad 2: Was aber ist nun der Unterschied zwischen einer Gruppe wie etwa „Norweger“ und einer solchen Personengesamtheit wie „Träger der Blutgruppe A“? Der Unterschied ist, dass das eine ein soziales System ist und das andere nicht.

„Soziales System“ bedeutet, dass zwischen den Mitgliedern wechselseitige Erwartungen bestehen – Solidaritätserwartungen zum Beispiel, oder auch die wechselseitige Unterstellung ähnlicher verhaltensleitender Werte und Normen -, und dass jeder Einzelne sein eigenes Verhalten nach diesen Erwartungen richtet. Zwischen Brillenträgern, Thrillerlesern oder Trägern der Blutgruppe A bestehen solche Erwartungen nicht, deswegen konstituieren kein soziales System.

In meinem Aufsatz „Tote Hosen“ habe ich ausführlich dargelegt und begründet, dass und warum menschliche Gesellschaft auf der Existenz einander ausschließender Solidargemeinschaften beruht. Das müssen nicht Nationen im modernen Sinne sein – Stämme oder Clans tun es notfalls auch, und selbst Religionsgemeinschaften können solche Gemeinschaften bilden, wie der Islam uns täglich aufs Neue beweist.

(Diesen Sachverhalt kann man freilich nicht wahrnehmen, wenn man auf die Frage <„Sie sagten einmal, sie wollten erforschen, was die menschliche Gesellschaft zusammenhält?“antwortet „Ja, ich habe oft gesagt, dass wir uns in Hunderten von Jahren (jedenfalls in der Sozialanthropologie) auf Unterschiede konzentriert haben und die Fähigkeit verloren haben, über Ähnlichkeiten zu sprechen und darüber, was den Menschen gemeinsam ist.“

Wer so argumentiert, sieht in der Existenz von Solidargemeinschaften nicht etwa die Grundlage menschlichen Zusammenlebens, sondern ein zu überwindendes Problem, weil dadurch „Unterschiede“ erzeugt werden.

Solidargemeinschaften sind zu zerstören, aber nicht etwa deshalb, weil der Professor eine überlegene Theorie darüber hätte, „was die menschliche Gesellschaft zusammenhält“ – seine Antwort ist symptomatisch für die Plattheit, Infantilität und geistige Armut seiner Überlegungen -, und auch nicht weil er wenigstens imstande wäre zu widerlegen, dass es zwischen Gesellschaft und Solidarität, zwischen Solidarität nach innen und Abgrenzung nach außen einen notwendigen Zusammenhang gibt, den man nicht zerstören kann, ohne die Fundamente menschlichen Zusammenlebens zu untergraben. Sondern einfach, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.)

Man kann aber solche Gemeinschaften nicht willkürlich gründen – man kann sie höchstens willkürlich zerstören – weil sie zirkulär strukturiert sind:

Ich verhalte mich solidarisch, weil ich erwarte, dass die meisten anderen Gruppenmitglieder es auch tun, bestärke mit diesem Verhalten aber zugleich dieselbe Erwartung bei allen Anderen. D.h. ich verhalte mich solidarisch, weil ich die Existenz einer Solidargemeinschaft unterstelle – in politischen Zusammenhängen also die einer Nation -, und die Solidargemeinschaft existiert, weil ihre Mitglieder sich solidarisch verhalten.

Die Nation (wie jede andere Gruppe) verwandelt sich in dem Moment von einer Fiktion in eine Realität, wo die allgemein geteilte Unterstellung ihrer Existenz soziale Handlungen motiviert und strukturiert: Handlungen, die sich der wissenschaftlichen Erklärung entziehen würden, wenn man die ihnen zugrundeliegende Idee der Nation als bloße „Konstruktion“ behandelt (sofern mit „Konstruktion“ gemeint sein soll, dass es zu ihr kein empirisches Äquivalent gebe).

„Konstruktionen“ sind Realitäten! Und zwar gehören sie, wenn sie massenhaft geteilt werden, zu genau denjenigen Realitäten, deren Erklärung zu den zentralen Gegenständen sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschung gehört. Wer diese Realitäten im Wege der „Dekonstruktion“ zum Verschwinden bringen will, betreibt keine Wissenschaft, sondern verfolgt ein politisches Programm, das auf nicht weniger abzielt als darauf, die Gesellschaft zur Übernahme einer bestimmten Ideologie zu nötigen. Man nennt dergleichen auch:

Gehirnwäsche.

Mehr noch: Es sollte auf der Hand liegen, dass man die zirkulären Wechselwirkungen, auf denen Solidargemeinschaften basieren, nicht willkürlich erzeugen kann, jedenfalls nicht im gesellschaftlichen Maßstab, weil ein solches Unterfangen dem Versuch gliche, sich an den eigenen Haaren aus dem Wasser zu ziehen. Wenn man eine existierende Solidargemeinschaft allerdings „dekonstruiert“, d.h. zur Illusion erklärt, dann kann man sie damit zerstören.

Zerstört wird damit eine Struktur, auf deren Existenz die menschliche Gesellschaft angewiesen ist. Die mutwillige Dekonstruktion von Begriffen führt hier zur Destruktion dessen, wofür sie stehen, und zur Destrukturierung – die Begriffe sind nicht zufällig miteinander verwandt – der Gesellschaft, letztlich zu ihrer Dezivilisierung.

Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass ein erheblicher Teil der sogenannten Wissenschaftseliten sich aus Leuten rekrutiert, die keine Skrupel haben, gestützt auf nicht mehr als eine windige Utopie – Eriksen rühmt sich seiner „Visionen“ – den Fortbestand der Zivilisation aufs Spiel zu setzen und ungebetenerweise Millionen von Menschen als Versuchskaninchen zu missbrauchen. Man braucht wahrhaftig kein Prophet zu sein um vorherzusehen, dass dieser Versuch eine „bessere Welt“ zu schaffen, genauso enden wird wie alle vorherigen, und dass die, die ihn zu verantworten haben, genau dieselbe Unschuldsmiene aufsetzen werden wie ihre Vorgänger:

Am Ende, dann nämlich, wenn sich die multikulturalistischen Ideologen durchgesetzt haben, wenn die Nationen zerstört, die Staaten zerfallen, die Städte in Kampfzonen verwandelt sind; wenn denkenden Menschen die Kehle durchgeschnitten wird, weil sie bestimmten religiösen Wahnideen widersprochen haben; wenn Kinder nicht mehr lesen lernen, aber eine Kalaschnikow zu handhaben wissen; wenn Bibliotheken, Kirchen und Synagogen brennen; wenn die vorherrschende Form sexueller Beziehungen die Vergewaltigung ist; wenn die Zivilisation sogar als bloße Erinnerung kaum mehr präsent ist – am Ende also werden die Eriksens sich hinstellen wie heute die alten Funktionäre des Pol-Pot-Regimes und sagen:

„‚Tschulligung, war nur so ’ne Idee von uns.“

Vom Weltbild der Israel-Hasser

Es ist oft gefragt worden, warum unter den vielen Krisenherden dieser Welt ausgerechnet der im Nahen Osten immer wieder ganz besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Von den denkbaren und plausiblen Antworten auf diese Frage scheint mir eine ganz besonders einleuchtend:

Dieser Konflikt enthält in sich gleichzeitig die Konflikte

  • zwischen dem Westen und dem Islam,
  • zwischen Freiheit und Totalitarismus,
  • zwischen der ordnenden und geordneten Gewalt des Staates und der chaotischen, entgrenzten und vagabundierenden Gewalt von Warlords, Terroristen und Kriminellen,
  • zwischen dem Recht als einer rationalen, Sicherheit und Berechenbarkeit verbürgenden Ordnung und der „Gerechtigkeit“ als der Entrechtung des Stärkeren und Selbstermächtigung des Schwächeren zu Willkür und Gewalt.

Es handelt sich also um genau diejenigen Konflikte, deren Ausgang über den Fortbestand der westlichen Zivilisation, wahrscheinlich sogar der Zivilisation schlechthin, entscheiden wird – um diejenigen, die oft unausgesprochen, verdeckt, vermischt und verleugnet den Subtext der Weltpolitik bilden, die aber nirgendwo so klar, so konzentriert, so bis zur äußersten Feindschaft gesteigert zutage treten wie eben im Nahen Osten. Weil das so ist, lässt sich das politische Weltbild eines Menschen an seiner Einstellung zum Nahostkonflikt wie an einer geeichten Skala ablesen.

Sage mir, wie Du zu Israel stehst, und ich sage Dir, wer Du bist.

Nehmen wir nur – pars pro toto – das unsagbar dumme Gerede über die „Verhältnismäßigkeit“, die Israel angeblich missachtet. In den Worten eines gewissen Ulrich Leidholdt, der als ARD-Korrespondent (also auf Kosten des Gebührenzahlers, der sich nicht dagegen wehren kann, dass sein sauer verdientes Geld zur Unterstützung ausländischer terroristischer Vereinigungen veuntreut wird) in Amman sein Unwesen treibt:

„16 Tote in Israel durch Hamas-Raketen aus Gaza in sieben Jahren – rechtfertigt das 300 Tote an nur einem Tag durch die Israels Luftwaffe?“

Wie sieht eigentlich das Weltbild eines Menschen aus, der es fertigbringt, einen solchen Satz zu schreiben? Ungefähr so: Einen Mord darf man nur dann im Wege der Nothilfe (bzw. Notwehr) verhindern, wenn die Zahl der Täter und Helfershelfer die der Opfer nicht übersteigt. Sollte also Herr Leidholdt eines Tages in die bedauernswerte Situation geraten, auf den Straßen von Amman von einer wütenden Menge gelyncht zu werden, die seine Kommentare nicht militant genug fand, so müsste die jordanische Polizei ihm sagen: „Tut uns leid, Herr Leidholdt, um Ihnen – also einem Menschen zu helfen, müssten wir mehrere Menschen töten, und das wäre unverhältnismäßig. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass Sie sich aufhängen lassen müssen.“

(Zugunsten der jordanischen Polizei möchte ich annehmen, dass ihre Ausbilder juristisch hinreichend geschult sind zu wissen, dass die Verantwortung für eine Tötung in Notwehr/Nothilfe denjenigen trifft, der die Notwehrsituation herbeigeführt hat, und dass sich deswegen die Frage nach der Verhältnismäßigkeit gar nicht erst stellt! Weniger geschwollen ausgedrückt: Wer einen Anderen zwingt, ihn zu töten, ist selbst schuld.)

Analoges gilt für die hysterische Empörung über die zivilen Opfer des Krieges. Es ist zutreffend, dass jede Kriegspartei verpflichtet ist, die Schädigung, insbesondere Tötung von Nichtkombattanten nach Möglichkeit zu vermeiden. Diese Norm hängt aber nicht in der Luft, sondern findet ihre logische und notwendige Ergänzung in dem strikten Verbot, den Unterschied zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten zu verwischen. Wer das trotzdem tut, indem er Kämpfer oder militärische Einrichtungen nicht als solche kennzeichnet, Zivilisten Waffen schmuggeln lässt, Raketen von Schulhöfen abfeuert, Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht, Munition in Moscheen lagert usw., begeht damit ein schweres Kriegsverbrechen und ist verantwortlich für alle daraus resultierenden zivilen Opfer.

Oder erinnern wir uns an die Empörung darüber, dass Israel nicht bereit war, mit der Hamas offizielle Verhandlungen aufzunehmen: Dies bedeute die Nichtanerkennung einer gewählten Regierung. Das ist zwar Unsinn, aber lassen wir es mal so stehen. Der Umkehrschluss lautet aber, dass das palästinensische Volk, indem es der Hamas ein Mandat erteilt hat, und dies sehenden Auges, für deren Handlungen verantwortlich ist.

Wenn man das Weltbild der westlichen Israelhasser gestützt nur auf diese Beispiele – die Liste lässt sich mühelos verlängern – zusammenfasst, so lautet es,

  • dass gesetztes Recht Unrecht ist,
  • dass Staaten nur Pflichten haben (insbesondere die Pflicht zum Gewaltverzicht),
  • private Akteure aber nur Rechte (einschließlich des Rechts auf willkürliche Gewaltanwendung),
  • dass demgemäß Staaten für alles verantwortlich sind, Private aber für nichts,
  • dass Demokratien, weil sie Staaten sind, kein Recht auf Selbstverteidigung haben, auch nicht gegen totalitäre Bewegungen, auch nicht gegen Terroristen,

…und dass insbesondere Israel nicht das Recht hat zu existieren. Preisfrage: Ist das Antisemitimus?

Ich würde sagen: Nein.

Natürlich ist Antisemitismus in westlichen Gesellschaften weit verbreitet, und es wäre ganz merkwürdig, wenn er im Zusammenhang mit Israelfeindlichkeit nicht zum Vorschein käme – denken wir nur an die unsägliche Bettina Marx und ihre „reichen Juden“ -, aber die skizzierte Ideologie funktioniert auch ganz und gar ohne Antisemitismus.

Wer den Staat – den Ordnungsstaat, den Rechtsstaat, den Nationalstaat – schlechthin ablehnt, wäre ganz inkonsequent, wenn er gerade für Israel eine Ausnahme machte. Wer Recht, Gesetz und Ordnung schlechthin für antiemanzipatorisch hält, muss kein Antisemit sein, um auch das israelische Recht zu verachten. Wer alle westlichen Völker einschließlich des eigenen hasst, hasst auch das jüdische.

Eine solche Ideologie ist nicht antisemitisch, sondern antizivilisatorisch! Es ist genau diejenige Ideologie der Entstrukturierung, der Auflösung und des Chaos, die den destruktiven Kern linker Ideologie darstellt. (Dass diese anarchistische Ideologie regelmäßig nicht in der herrschaftsfreien, klassenlosen oder sonstwie beglückten Gesellschaft mündet, sondern im Totalitarismus, liegt in der Natur der Sache und bedarf keiner Erläuterung.)

Der Nahostkonflikt ist der Lackmustest, der diesen Sachverhalt sichtbar macht.

Tom Segev: Die ersten Israelis

(Kurzrezension)

Ich denke mir etwas dabei, wenn ich meinen Buchempfehlungen meist Links zu Presserezensionen beifüge. In der Regel taugen die ja etwas. Dass ein Buch, das nur einen Totalverriss verdient, in der Presse fast durchweg positiv rezensiert wird, ist eine krasse Ausnahme. Und es spricht Bände, dass solche Ausnahmen vor allem bei den Büchern nicht irgendwelcher Autoren gemacht werden, sondern bei denen israelischer Autoren, die einen besonders unfairen Blick auf das eigene Land werfen.

Der israelische Historiker Tom Segev hat jüngst in einem denkwürdigen Essay für den „Spiegel“ geschrieben:

„Viele Israelis sind höchst dankbar für auswärtige Stimmen, die zum Beispiel die systematischen Verletzungen der grundlegendsten Menschenrechte in den Palästinensergebieten verurteilen. Sie wissen, dass keine Gesellschaft derartige Erscheinungen allein mit eigener Kraft aus der Welt schaffen kann. Stets braucht es auch Druck von außen. Sie sehen in solcher Kritik Schützenhilfe für ihre Bemühungen, in Israel eine gerechtere – viele sagen, eine „zionistischere“ – Gesellschaft aufzubauen. Sie kommen gar nicht auf die Idee zu behaupten, Kritik an der Unterdrückung der Palästinenser sei Ausdruck einer antiisraelischen oder antizionistischen oder gar notwendigerweise antisemitischen Einstellung.“

Abgesehen davon, dass es hanebüchener Stuss ist zu behaupten „keine Gesellschaft“ könne Menschenrechtsverletzungen „mit eigener Kraft aus der Welt schaffen“, sondern „stets“ brauche es „Druck von außen“; und abgesehen davon, dass die Ursachen für diese Menschenrechtsverletzungen von den Palästinensern selbst gezündet worden sind, zeugt es von einem haarsträubenden Demokratieverständnis, wenn der, der seine Landsleute nicht mit Argumenten überzeugen kann, dieses Defizit durch „Druck von außen“ kompensieren möchte – was ja nichts anderes bedeuten kann als die Aufforderung an die Länder des Westens, die israelische Regierung zu existenzgefährdenden Risiken zu nötigen. Zu Risiken, die diese Länder selbst in vergleichbarer Lage keineswegs eingehen würden. Auch wenn es nicht justiziabel sein mag: Im moralischen Sinne des Wortes ist für ein solches Verhalten der Ausdruck „Landesverrat“ durchaus angemessen.

Segevs Ruf als „neuer Historiker“, der die Gründungsmythen seines Landes „kritisch“ hinterfragt, gründet sich nicht nur, aber auch nicht zuletzt, auf das hier besprochene Werk, das bereits 1986 erschien, nunmehr aber erstmals in deutscher Sprache erhältlich ist.

Das Thema des Buches sind die Anfangsjahre des Staates Israel. Segev gliedert den Stoff anhand von vier Problemfeldern, die damals eine Rolle spielten. Es handelt sich um die politischen Konflikte

 

  • zwischen Juden und Arabern

  • zwischen Veteranen und Neuankömmlingen

  • zwischen Orthodoxen und Säkularen

  • zwischen Vision und Realität.

     

Hierbei geht es ihm darum, deutlich zu machen, dass zwischen dem, was man den Gründungsmythos Israels nennen könnte, und der historischen Wirklichkeit eine Kluft bestehe. Insbesondere hebt er hervor, dass viele Araber tatsächlich vertrieben worden seien, wie von ihnen selbst behauptet; dass sich die Israelis am Eigentum der geflohenen Araber bereichert hätten; dass die kulturelle Kluft zwischen askenasischen (europäischen) und sephardischen (orientalischen) Juden so tief gewesen sei, dass die gegenseitigen Vorurteile an Rassismus grenzten; dass viele Einwanderer lange in Lagern unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen mussten; dass es eine nationale Identität der Israelis nicht von Anfang an gegeben habe, und dass sie, soweit es sie gab, vielfach mit der jüdischen in Konflikt lag; dass in den ersten Jahren die israelische Wirtschaft eine Kriegs- und Planwirtschaft war, die von einer kafkaesken Bürokratie dirigiert wurde. Außerdem schildert Segev ausführlich das Ringen um den religiösen bzw. säkularen Charakter des entstehenden Staates.

Nun ist nichts leichter – oder sollte für den Historiker nichts leichter sein -, als Geschichtsmythen zu demontieren. Solche Mythen können in einem geschichtswissenschaftlichen Sinne nicht „wahr“ sein, weil sie eine politische, keine wissenschaftliche Funktion erfüllen. Die Frage ist, was der Historiker dem jeweiligen Mythos entgegensetzt.

Israel ist ein demokratischer Nationalstaat mit starken Minderheiten. Es konnte nicht ausbleiben, dass die inneren Widersprüche des Konzepts „demokratischer Nationalstaat“ sich gerade in der Gründungsphase dieses Staates schmerzhaft bemerkbar machen würden:

Es gibt letztlich keine Demokratie ohne Nation; und zwar deshalb nicht, weil die Akzeptanz demokratischer Entscheidungen durch die im Einzelfall unterlegene Minderheit davon abhängt, dass diese Minderheit sich als Teil des Ganzen fühlt. Ethnische und nationale, d.h. auf Dauer gestellte und obendrein politisierte Minderheiten sind für jede Demokratie eine – unter Umständen existenzielle – Belastung.

Zugleich gibt es keine Demokratie ohne Liberalität, sprich ohne individuelle Grundrechte, ohne Gleichheit vor dem Gesetz und ohne eine Rechtsstaatlichkeit, die den Einzelnen als Bürger ohne Rücksicht auf ethnische Zugehörigkeit behandelt.

Demokratie erfordert also die Existenz eines Kollektivs (der Nation) und zugleich dessen Ignorierung. Diesen Widerspruch muss jeder demokratische Staat aushalten, der mit ethnischen Minderheiten zu tun hat, und es gibt keine Möglichkeit, ihn nach der einen oder anderen Seite aufzulösen. Dementsprechend konnte der Anspruch Israels, ein jüdischer Staat zu sein, in dem aber vollständige Gleichberechtigung herrschen würde, nie mehr sein als eben dies: ein Anspruch.

(Es war und ist aber auch nicht weniger als ein Anspruch, und zwar einer, der sehr wohl praktische und für die israelischen Araber positiv fühlbare Konsequenzen hat).

Tom Segev hätte diesen – oder auch irgendeinen anderen – analytischen Bezugsrahmen entwickeln können, um die Kluft zwischen Ideal und Wirklichkeit zu erklären. Das hat er aber nicht getan. Stattdessen nervt er den Leser mit Details, die er unaufhörlich auf ihn einplätschern lässt, ohne dass ein roter Faden erkennbar würde, und verzichtet im Wesentlichen auf die theoretische Einordnung. Nicht einmal das Spiel „Was-wäre-gewesen-wenn“, mit dem Historiker sonst gerne Problemlagen verdeutlichen, gönnt er dem Leser. Er versucht gar nicht erst, den Handlungsspielraum der politisch Verantwortlichen analytisch auszuloten. Stattdessen stellt er dort, wo er überhaupt problematisiert, mit einer für einen Historiker erstaunlichen Naivität Anspruch und Wirklichkeit einander gegenüber und belässt es bei einer analytisch substanzlosen moralischen Anklage:

Wenn er zum Beispiel referiert, dass israelische Politiker überlegten, bevorzugt junge, qualifizierte und nicht zuletzt kampffähige (statt alter und kranker) Einwanderer ins Land zu holen, und dies zu einem Zeitpunkt, wo der Staat von Einwanderern geradezu überrannt wurde und nicht wusste, wo und wie er sie unterbringen sollte, dann kommentiert Segev naserümpfend, dies sei eher eine israelische als eine jüdische und nicht einmal eine zionistische Sichtweise (S.183).

Segevs eigene Sichtweise ist die dabei die des kleinen Max, der soeben festgestellt hat, dass der Weihnachtsmann nicht existiert, sich aber noch nicht zu der Erkenntnis durchgerungen hat, dass der Weihnachtsmann gar nicht existieren kann; sondern der seine Nichtexistenz damit erklärt, er müsse wohl ermordet worden sein. Und sich auf die Suche nach dem Mörder macht.

Bleibt nur die Frage, wieso ein derart schlechtes Buch zwanzig Jahre nach seinem ursprünglichen Erscheinen auf den deutschen Markt geworfen werden und Lesern präsentiert werden muss, die mehrheitlich wahrhaft mehr als genug Vorurteile gegen Israel hegen.