"Unterhaus"

Man wird kaum mehr rekonstruieren können, wer als Erster auf die Schnapsidee gekommen ist, das in der britischen Politik nahezu allmächtige House of Commons „Unterhaus“, das praktisch ohnmächtige House of Lords „Oberhaus“ zu nennen und damit die Machtverhältnisse buchstäblich auf den Kopf zu stellen. Selbst wenn diese Namen aus einer Zeit stammen sollten, als die Macht im Königreich noch anders verteilt war, waren sie doch von Anfang an Fehlübersetzungen. Zwischen beiden Häusern bestand ja niemals ein Verhältnis der Über- und Unterordnung, allenfalls zwischen den von ihnen repräsentierten Ständen. Das House of Commons vertritt die „Gemeinen“, die einfachen Bürger, die Allgemeinheit, …

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Floskelkunde: „Es muss alles getan werden“

„Niemand, der heute „alles“ im Munde führt, meint auch „alles“.  Er greift zur Floskel im vollen Bewusstsein, dass sie letztlich eine Lüge ist – dass sie dem Zweck dient, den Redner im besten Lichte dastehen, ihn als Mann oder Frau der Tat übergroß erscheinen zu lassen. Es ist ein Dezionismus des Maulheldentums, unernst, lächerlich, deplatziert.“ Lesen: Floskelkunde: „Es muss alles getan werden“ – Alexander Kissler – eigentümlich frei.

NRW-CDU will Englisch als Gerichtssprache

Die nordrhein-westfälische CDU, die man am 9. Mai dieses Jahres abwählen kann (und es gibt keine Rechtfertigung, irgendetwas anderes zu tun), verfügt bekanntlich über illustres Personal, zum Beispiel einen Ministerpräsidenten, der sich als „Arbeiterführer“ titulieren lässt und mit den Grünen flirtet; einen ehemaligen Kölner Oberbürgermeister, der vermutlich stolz darauf ist, dass man ihn „Türken-Fritz“ nennt, weil er nach Kräften dazu beigetragen hat, dass Deutsche in seiner Stadt ihr Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit nicht ausüben konnten, sofern sie gegen Islamisierung sind; einen „Integrationsminister“, bei dem niemand sich wundern würde, wenn er sogar noch verurteilte Islamisten in der Abschiebehaft besuchen würde, um ihnen …

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Soziale Buchmarken – äh …

Für einen deutschen Sprachpuristen wie mich ist der Aufenthalt im Weltnetz mitunter eine quälende Angelegenheit: ständig diese englischen Begriffe, die man weder praktisch noch aussagekräftig findet, und die doch so schwer zu ersetzen sind, weil selbst eine treffende Übersetzung womöglich nicht verstanden wird, wenn sie einfach unüblich ist. „Social Bookmarking“ ist so ein Fall. Wer nicht täglich im Netz unterwegs ist, weiß womöglich gar nicht, was das ist, aber selbst dem, der es weiß, klingt der Begriff dröge und sperrig, so gar nicht nach sex’n’drugs’n’rock’n’roll, was den Gebrauch englischer Wörter sonst Manchem so reizvoll erscheinen lässt. Trotzdem ist es schwer …

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Deutsch für MSM-Journalisten: Mehr Stielgefühl, bitte!

Deutsch für MSM-Journalisten: Mehr Stielgefühl, bitte! Wenn man schon meint, Anglizismen verwenden zu müssen, dann sollte man sie wenigstens richtig aussprechen, zumindest, wenn man am Mikrophon eines Radio- oder Fernsehsenders sitzt: Ich würde es ziemlich anzüglich finden, wenn man mir ein „feines Stielgefühl“ nachsagen würde. Ein Werbespot mag jeder Beschreibung spotten, trotzdem ist er kein „Werbespott“. Ich glaube auch nicht, dass es Politiker gibt, die ihre Wahlchancen ernsthaft dem Sachverstand eines „Spinndoktors“ anvertrauen würden. Und wenn Deutschland den Superstar sucht, dann ist bestimmt nicht er gemeint: © Sascha Kunka / PIXELIO‘

Aus dem Wörterbuch des Gutmenschen: „Internationale Gemeinschaft“

Angesichts des sich erhöhenden Drucks auf Israel muss man kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass dem Ausdruck „Internationale Gemeinschaft“ eine neue Hochkonjunktur bevorsteht. Grund genug, noch einmal daran zu erinnern, dass dieser Terminus in sich eine Lüge darstellt: Es handelt sich nämlich um eine sinnentstellende Scheinübersetzung von “international community“, was soviel bedeutet wie “Gesamtheit” (der Staaten), (internationale) “Allgemeinheit”. Das deutsche Wort “Gemeinschaft” bezeichnet aber eine Gruppe, deren Mitglieder einander zu einem hohen Maß an Solidarität verpflichtet sind: vom Rechtsbegriff der “Versichertengemeinschaft” über “verschworene Gemeinschaft”, “Gemeinschaft der Gläubigen” bis hin zur “Volksgemeinschaft”. Besonders akzentuiert wird der Begriff in der deutschen Geistesgeschichte …

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„Weltnetz“

Habe ich schon erwähnt, dass ich kein Freund von Anglizismen bin? Dabei bin ich keineswegs dogmatisch. Ein Wort wie „Job“ (im Sinne von „Arbeitsplatz“ und nur in diesem Sinne) ist nicht nur kürzer als „Arbeitsplatz“, es klingt vor allem nicht so schwerblütig protestantisch nach dem Platz-an-den-der-Herr-uns-gestellt-hat-und-an-dem-wir-uns-zu-bewähren-haben-ein-Leben-lang. Damit trifft es die Realität der modernen Arbeitswelt mit häufigem Jobwechsel wahrscheinlich besser als „Arbeitsplatz“. Manchmal ist der englische Ausdruck also vorzuziehen. Nur muss er dann auch wirklich der bessere (kürzere, treffendere, plastischere) sein. „Er hat einen guten Job gemacht“ – brrr!!! – ist jedenfalls kein gleichwertiger, schon gar kein überlegener Ersatz für: „Er hat gute …

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Schulljung…

Analyse der Stellungnahme des Duisburger Polizeipräsidenten zum Flaggenskandal. Was der Mann offensichtlich nicht begreift, ist, dass seine Beamten Recht und Verfassung verletzt haben, dass sie sich zu Komplizen von Kriminellen, Terroristen und Verfassungsfeinden gemacht haben, dass sie aktiv geholfen haben, einen rechtsfreien Raum zu schaffen!