Medienverantwortung

Über Frau Dr. Sabine Schiffer und ihr dubioses „Institut für Medienverantwortung“ habe ich mich hier schon einmal ausgelassen. („Medienverantwortung“ dürfte der neueste Euphemismus für das sein, was früher als „Volksaufklärung“ bekannt war.) Dankenswerterweise hat uns die Dame einen offenherzigen Einblick in ihre Arbeitsweise gewährt. Liza berichtet:

Unlängst kam Schiffer zu dem furiosen Schluss, es herrsche eine „Pogromstimmung“ gegen Muslime – und dazu trügen „nicht wenige jüdische Organisationen“ durch die „Verbreitung des antiislamischen Rassismus“ bei.

Das ist nun eine erstaunliche Behauptung, zumal gerade jüdische Organisationen sich hierzulande an selbstmörderischer Islamverharmlosung von niemandem übertreffen lassen, nicht einmal von Milchbubi. Es mag eine gewisse höhere Gerechtigkeit darin liegen, dass sie sich nun just derselben Art von Verleumdung gegenübersehen, mit der sie selbst sonst allzu gerne um sich werfen. Aber eine Verleumdung ist und bleibt es trotzdem.

Beweise für diese These führte sie nicht an, weshalb Ramona Ambs, die unter anderem für das Webportal haGalil schreibt, bei ihr per E-Mail nachfragte, welche Vereinigungen sich denn dieses Vergehens schuldig gemacht haben sollen. Schiffers Antwort kam prompt:

Ehrlich gesagt kann ich gar nicht belegen, ob die Richtung, die ich dem Wirken des antiislamischen Spins gebe, so stimmt – aber da ich ja viel von Muslimen rezipiert werde, habe ich das einfach – strategisch – so beschlossen.

An diesem Geständnis ist vielerlei bemerkenswert, nicht zuletzt die Offenherzigkeit, mit der es abgelegt wurde – eine Offenherzigkeit, die nur vor dem Hintergrund möglich ist, dass sich Schiffer vollkommen sicher sein kann, keinerlei negative Konsequenzen fürchten zu müssen.

Übrigens sieht die Dame genau so aus, wie wir alle sie uns vorgestellt haben:

Von Bayern lernen

[von Le Penseur, erstveröffentlicht unter demselben Titel in seinem Blog.]

… heißt im Fußball (oder hieß wenigstens bis vor einiger Zeit) siegen lernen, in der Politik hingegen: bevormunden lernen. Bevormunden liegt im Trend — und der Nanny-Staat offenbar sogar den selbsternannten Hütern des Libertarismus im Blut. So schreibt selbst ein Andreas Unterbergermit deutlich erkennbar mitschwingendem Bedauern:

Wohin die Kompromisskultur der österreichischen Sozialpartner führt.

Der Krieg zwischen Rauchern und Nichtrauchern ist fast so erbittert wie jener zwischen Hundebesitzern und deren Gegnern. Die Bayern haben nun bei einer Volksbefragung eine glasklare Regelung zugunsten der Nichtraucher durchgesetzt. In Österreich hat man hingegen eine so verwaschene Lösung, dass die Regierung jetzt weder nach vorne noch zurück kann.
Na, schrecklich! Wie wir doch »glasklare« Verhältnisse wie in Bayern vermissen …

Bei solchen Steilvorlagen ist es überhaupt kein Wunder, daß nichtrauchende Poster sich durch Wortradikalität ihren Frust von der Seele schreiben müssen, so z.B. ein gewisser »siggi« am 6. Juli 2010 um 09:52:

Es wurde fallweise auf die Marktkräfte verwiesen, die bei tatsächlichem Bedarf an Nichtraucherlokalen entstehen würden.

Das ist (sorry) Blödsinn!

Angenommen es sind solche Lokale entstanden im freien Spiel der Marktkräfte. Dann wird sicher irgendwann einmal ein Raucher kommen und fragen: “Ich darf doch..?” Wenn die Antwort ja ist, dann ist es um das Nichtraucherlokal geschehen. Wenn nein, dann wird der Raucher solange mehr oder weniger vorwurfsvoll quengeln, bis man ihm genervt gewähren läßt. Und wieder Exitus!

Also kann sich ein Nichtraucherlokal nach freiem Spiel der Marktkräfte nicht halten und auch nicht zustandekommen. Wie kommen die Nichtraucher denn immer wieder dazu diesen permanenten Rechtfertigungsdruck und den Qualm aushalten zu müssen?

Also Rauchen ist vom Raucher nicht willentlich steuerbar. Das (schlechte) Gesetz entlastet die Nichtraucher wenigsten von diesen endlosen fruchtlosen Argumentationen.

Aha! Wenn also auch nur irgendwann ein Raucher in einem Nichtraucherlokal raucht, dann ist es um das Nichtraucherlokal ein für alle Mal »geschehen«. Entjungfert sozusagen, und quasi ohne die Möglichkeit, durch eine Hymen-Restaurierung (wie z.B. Lüften, bis die Zahl der Rauchpartikel unter die Nachweis- und Wahrnehmungsgrenze gefallen ist) wieder zu einem Nichtraucherlokal zu werden? Schon schrecklich, so ein Leben in tragischer Finalität …

Eine Frage: dürfen die Bauarbeiter, die das Nichtraucherlokal errichtet haben (bevor es ein Nichtraucherlokal wurde) eigentlich bei der Arbeit geraucht haben, oder verunmöglicht das bereits die erfolgreiche Errichtung eines Nichtraucherlokals. Und dürfen Menschen, die sich vor Errichtung des künftigen Nichtraucherlokals auf dem Bauplatz unter freiem Himmel aufhielten, geraucht haben?

Siggi, Sie haben natürlich völlig recht! Brachialgesetze wie in Bayern entlasten von »endlosen fruchtlosen Argumentationen«. Man spricht einfach ein Verbot aus. Basta! Sowas gab’s in Deutschland (und nicht nur dort) schon öfters. Gesetzgeber mit dichtgefügten ideologischen Bretterverschlägen vorm Hirn greifen regelmäßig zu schlichten Verboten, wo die Argumentation für ihren Weltverbesserungsimpetus einfach zu endlos und fruchtlos wäre. Ratzfatz wird verboten (und gelegentlich auch geboten), was das Zeug hält …

Argumente sind eben gelegentlich frucht- und endlos (vorallem schlechte Argumente haben das an sich): und statt argumentativ darzulegen, warum z.B. »Arier« nicht mit »Semiten« verheiratet sein sollen — was, man versteht’s ja irgendwie, nicht eben leicht zu argumentieren ist! — hat man früher einfach die Nürnberger Gesetze eingeführt. Statt Frauen dem lästigen Streß auszusetzen, durch erfolgreiche Geschäftsabschlüsse in die Vorstandsetagen vorzudringen, gebietet man einfach eine Frauenquote. Statt sich argumentativ der Kritik zu stellen, warum man Horden unqualifizierter Ausländer in unsere Sozialsysteme importiert, verbietet man diese Kritik durch Schaffung von Meinungsdelikten, die einen auf Jahre ins Gefängnis bringen können …

Und, Siggi: Ihr Ansatz bezüglich der für Nichtraucherlokale schädlichen Marktkräfte ist ja hochinteressant! Da gibt es — ich habe sie mit eigenen Augen gesehen! — chinesische, italienische, sogar indische, vegetarische, und-was-auch-immer Lokale — in all denen vermutlich schon irgendwann irgendein Gast gemeint hat, ob er nicht vielleicht doch ein Wiener Schnitzel haben dürfte. Und — welche Tragödie! — kaum wurde ihm irgendwo gewillfahrtet, war es um die Spezies der indischen, chinesischen, italienischen etc. Lokale geschehen! Jetzt erklären Sie uns nur ganz kurz: wie kommt es, daß dennoch unzählige indische, chinesische, italienische etc. Restaurants realrexistierend unser Stadtbild beleben? Werden die etwa konstant neu gegründet — und falls das der Fall sein sollte: warum sollten unverbesserliche Nichtraucher nicht ebenso hurtig-munter an ständige Neugründungen von Nichtraucherlokalen gehen?

Letzte Frage: wie kommen die Raucher eigentlich dazu, ständig das mieselsüchtige Gequengel von Nichtrauchern, die offenbar zu unfähig sind, sich ihre rauchfreien Restaurant-Schrebergärten ganz unter sich zu organisieren, aushalten zu müssen …?

Türkei reif für EU-Beitritt

Der Paragraph des türkischen Strafrechts, der die „Beleidigung des Türkentums“ unter Strafe stellt, war in der Vergangenheit häufig Stein des Anstoßes und hat die EU zu der Einschätzung geführt, „dass das türkische Rechtssystem die Meinungsfreiheit nicht in vollem Umfang gemäß den europäischen Standards gewährleistet“ (Fortschrittsbericht 2007).

Dieser Punkt dürfte sich demnächst erledigt haben. Ich kenne jedenfalls inzwischen kein EU-Land mehr, in dem die Beleidigung des Türkentums (oder auch des Arabertums, des Islam usw.) nicht als Volksverhetzung oder „Hassrede“ geahndet würde. Die „europäischen Standards“ nähern sich den türkischen derart rapide an, dass man sich demnächst wahrscheinlich fragen wird, ob die Türkei für einen EU-Beitritt nicht zu liberal ist.

Dekadenz

„Der Dekadenzbegriff geht von einer ganzen Reihe an Grundannahmen aus, die aus Sicht des Historikers etwas fragwürdig sind. Früher war bekantlich nicht alles einmal besser, wie es die Dekadenztheorie nahelegt. Wenn sie aber etwas zutreffend bezeichnet, dann nicht nur eine Ära des leistungslosen Genusses, sondern vor allem eine Ära, in der alte Begriffe und Werte zwar noch gebraucht, aber nicht mehr geachtet werden.

Dazu gehören in der Bundesrepublik gegenwärtig solche Begriffe wie Parlamentarismus, die erkennbar entwertet sind, wenn der gewählte Bundestag praktisch ohne Debatte ein Gesetz wie den Lissabon-Vertrag durchwinkt, das seine eigenen Kompetenzen in verfassungswidriger Weise beschneidet. Dazu gehören Parteien wie die FDP, die lebhaft die Abschaffung eines Ministeriums fordert, um es bei erster Gelegenheit selbst zu übernehmen, Steuersenkungen ankündigt, von denen jeder weiß, das sie nicht bezahlt werden können, oder mit Gebrüll ein einfaches Steuersystem prophezeit, um dann bei der Mehrwertsteuer eine Unterscheidung zwischen Hauseseln und Wildeseln einzuführen.“

Stefan Scheil

Was für eine Familie, Herr Minister?

Sehr geehrter Herr Westerwelle,

wir haben uns schon an allerhand Eigenheiten Ihrer Amtsauffassung gewöhnen müssen: Wir haben uns daran gewöhnt, dass Sie unsere hart verdienten Steuergelder an die Mäzene und Sponsoren Ihrer Partei weiterreichen. Wir haben uns daran gewöhnt, dass die polnischen Interessen bei Ihnen in guten Händen sind. Wir haben uns daran gewöhnt, dass sie die beleidigte Diva geben, wenn Kabarettisten Sie aufs Korn nehmen. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Sie ihren Lebenspartner auf buchstäblich jede Auslandsreise mitnehmen, notfalls auch nach Warschau, Moskau und Riad, und bestimmt werden Sie ihn demnächst auch im Vatikan vorstellen.

Wahrscheinlich entspricht es auch Ihrer Auffassung von Diplomatie, auf diese Weise Ihren Gesprächspartnern zu demonstrieren: „Ich pfeife auf Euer (rückständiges) Anstandsempfinden.“ Dass Sie in Ländern, in denen eine deutlich konservativere Sexualmoral herrscht als hierzulande, verachtet werden, wenn Sie mit Ihrem Lebenspartner auftauchen, schert Sie möglicherweise nicht. Auch nicht, dass Sie damit in den Augen Ihrer Gesprächspartner die Dekadenz und den Niedergang Deutschlands illustrieren. Selbstverständlich begreifen wir, dass unser Interesse am Ansehen Deutschlands schon einmal zurückstehen muss, wenn es mit dem Interesse der Schwulenlobby kollidiert, in prestigeträchtigem Rahmen demonstrativ vertreten zu sein.

Sie sehen also, wir sind nicht intolerant, zumal in einer Regierung wie der gegenwärtigen selbst ein Hanswurst wie Sie kaum unangenehm aufzufallen vermag. Wir verbitten uns aber, dass Sie unsere Sprache versauen, nur um uns Ihre Ideologie unterzujubeln:

Da der Opposition die politischen Argumente ausgehen, versuchen sie es jetzt mit persönlichen Attacken gegen mich und meine Familie

Herr Minister, Sie haben keine Familie! Es sei denn in Ihrer Eigenschaft als Kind Ihrer Eltern. Eine Familie besteht aus Vater, Mutter und mindestens einem Kind. Sie wollen das für sich nicht, gut, Sie müssen ja auch nicht. Aber bombardieren Sie uns nicht mit Neusprech, da sind wir empfindlich!

Leise rieselt der Schnee

„Wenn man sich anstrengen und frühmorgens aufstehen wollte, hätte man ja nicht irgendwas mit Medien gemacht. Da hätte es auch eine Lehrstelle beim Straßenbau gegeben. Also tun sie das, was alle Sozialspanner tun: Sie leihen sich die Empfindungen anderer Menschen, jedenfalls das, was sie dafür halten. Sie simulieren Empörung, weil sie endlich mal empört sein wollen. Sie solidarisieren sich mit den Aufständischen der Welt, weil sie selbst nichts mehr haben, wofür sie zu kämpfen bereit wären, weil sie aber so gerne wieder spüren möchten, wie es war, wenn man als kleiner Junge davon träumte, einen übermächtigen Feind zu bekämpfen. Sie ziehen auf der Suche nach dem islamischen Winnetou durch die Wüsten. Sie haben selbst nicht mehr gelernt, was Ehre, Mut und Stolz sind und wollen sich das jetzt vom Edlen Wilden borgen. Möge etwas vom exotischen Heldenglanz doch bitte auf diese arme Krötenretterseele fallen! Und dabei wissen sie nicht einmal mehr, was Heldentum ist. Diese Unerfahrenheit mit Wut und Mut, Stolz, Ehre und Adrenalin zeigt sich denn auch in den gewählten Aventüren: Die Feuerwehr bekommt keinen Nachwuchs mehr. Der deutsche Soldat hat gefälligst nicht zu schießen. Rauchen, Schießen, Autofahren – die schlimmsten Bedrohungen unseres bürgerlichen Lebens? Und natürlich: Den Planeten retten! Das Klima lenken! Das ist das Ersatzheldentum für Leute, die sogar vor Luftgewehren in verschlossenen Kellern zittern. Langeweile erzeugt Sensationslust. Feigheit sucht Ersatzheldentum. Faulheit stellt Ansprüche. Müheloser Reichtum verblödet.“

Califax

Charlotte Lübke

Charlotte Lübke

Die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland,

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Charlotte Knobloch, hat den zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls, d.h. der Befreiung Ostdeutschlands vom Kommunismus, dadurch gewürdigt, dass sie ein verstärktes Gedenken an den 9. November 1938 angemahnt hat. Ihrer Meinung nach – so sagt sie zumindest implizit – demonstriert Deutschland bisher nicht hinreichend, „dass es sich nach wie vor den demokratischen Grundwerten verpflichtet fühlt – im Bewusstsein der dunklen Seite seiner Geschichte“.

Ich schlage vor, einen Heinrich-Lübke-Preis für Persönlichkeiten zu stiften, die zu garantiert jeder Gelegenheit zielsicher etwas Falsches und Unpassendes sagen. Wer die erste Preisträgerin sein soll? Es kann nur eine geben!

Morddrohungen

Der Staatsanwalt, der den  Hamburger „Ehrenmörder“ angeklagt und erfolgreich auf „Mord“ und „lebenslang“ plädiert hatte, bekommt jetzt Morddrohungen und steht unter Polizeischutz.

Es gilt als wahrscheinlich, dass die Drohungen von Familienangehörigen des Mörders ausgehen. Von Menschen, denen unsere Nation Schutz gewährt hat. Von Menschen, die sogar die deutsche Staatsangehörigkeit haben und deshalb nicht ausgewiesen werden können.

Der loyale Diener eines demokratischen Rechtsstaates muss um sein Leben fürchten, weil eben dieser Staat seinen Pass Jedem in die Tasche steckt, der bei „drei“ nicht auf dem Baum ist.

Für wen schreibe ich?

Als einer der Kommentatoren von „Acht der Schwerter“ neulich grummelte, ich wollte wohl meine linksliberale Leserschaft nicht verschrecken, war ich doch einigermaßen erstaunt: Meine Themen und die Perspektive, aus der ich sie behandele, dürften unter Linksliberalen nicht besonders populär sein. Dachte ich.

Andererseits weiß ich überhaupt nichts über die politische Zusammensetzung meiner Leserschaft. Natürlich kann ich die Kommentatoren einschätzen; nur habe ich ungefähr zwanzigmal mehr Leser als Kommentatoren, und ob Letztere repräsentativ für Erstere sind, entzieht sich meiner Kenntnis, interessiert mich aber sehr – und Euch vielleicht auch. Deswegen habe ich mich entschlossen, das neue Umfrage-Spiel… pardon: Werkzeug von WordPress zu benutzen und Euch nach Eurer politischen Einstellung zu fragen. Gebt bitte an, welcher Richtung ihr am Ehesten zuneigt; kaum jemand wird sich hundertprozentig mit dieser oder jener der genannten Richtungen identifizieren, die meisten werden mit mehreren sympathisieren, aber eine bevorzugte Tendenz dürfte Jeder haben. 

Die Umfrage läuft bis einschließlich 31.Oktober. Um zu gewährleisten, dass die Voten unabhängig voneinander abgegeben werden, werde ich die Ergebnisse erst nach Schließung der Wahllokale, also am 1.November hier veröffentlichen. Selbstverständlich erfolgt die Stimmabgabe anonym, ich erfahre also nicht, wer wie gestimmt hat.

Ich bitte um rege Beteiligung.

 

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