Das Ende der Ewigen WM-Wahrheiten

Alle ehernen Gesetze des WM-Fußballs sind diesmal über den Haufen geworfen worden:

Außerhalb des eigenen Kontinents wird nur Brasilien Weltmeister. Falsch.

Weltmeister wird entweder der Gastgeber oder einer, der es schon einmal war. Falsch.

Wer sein Auftaktspiel verliert, wird nicht Weltmeister. Falsch.

Ein einziges Gesetz hat diese WM überlebt, nämlich dass Holland der ewige Favorit ist, der nie den Titel holt. Schade. Diesmal hätte ich es den Holländern gegönnt.

Einer freilich hat sich über die Weisheiten der Fußball-Experten souverän hinweggesetzt und jederzeit den Überblick behalten:

In Spanien soll er jetzt zum Nationalhelden erklärt werden. Kein Witz.

Das können sie ja gerne machen. Aber Paul gen Spanien ziehen lassen? Das könnte denen so passen. Nein, man sollte Pauls Aquarium – wenn überhaupt – nach Frankfurt am Main in die Paulskirche verlegen, damit er dort als offizielles Staatsorakel der Bundesrepublik seines Amtes walten kann. Diesen Informationsvorsprung darf Deutschland nicht aus der Hand geben!   😀

Majestätsbeleidigung

Die Junge Freiheit will ein Interview mit Horst Eckel veröffentlichen, einem der letzten WM-Helden von Bern. Dies wird aber vom DFB bzw. der mit ihm verbundenen Sepp-Herberger-Stiftung verhindert.

Nun hat man speziell bei der Jungen Freiheit Erfahrung damit, boykottiert zu werden. Doch nein, diesmal ist es anders:

Die JF soll ausnahmsweise nicht etwa deshalb boykottiert werden, weil sie von Leuten, die sie nicht lesen, für „rechtsradikal“ gehalten wird, sondern weil sie es gewagt hat, den allgewaltigen DFB-Boss Theo Zwanziger zu kritisieren, der sich rühmt, die Auszeichnung „Gegen Vergessen – für Demokratie erhalten zu haben.

Wie Dr. Zwanziger, der die Political Correctness auf dem Fußballplatz auf eine bis dahin unbekannte Spitze getrieben hat, mit Kritik umzugehen pflegt, davon kann der Sportjournalist und Blogger Jens Weinreich ein Lied singen. Nachzulesen auf seinem Blog.

Terrortröten

Wissen die Fans in Südafrika mit ihrem unsäglichen monotonen Getröte eigentlich nicht, dass sie, wie alle Fußballfans, Teil des Spiels sind? Fans nehmen Einfluss, indem sie die Spieler durch Jubel und Gesänge einerseits, Pfiffe andererseits, belohnen bzw. bestrafen. Die Geräuschkulisse wirkt zwar unbewusst, aber mächtig auf das ein, was im Gehirn der Spieler vor sich geht.

Wenn die aber wissen, dass sie unabhängig von ihrer Leistung immer denselben Monoton zu hören bekommen, fehlt ihnen ein wichtiges Stimulans. Wenn sie sich außerdem nicht miteinander verständigen können, fehlt ihnen ein Teil der gegenseitigen Koordination, und wenn sie obendrein einem gleichbleibend ohrenbetäubenden Krach ausgesetzt sind, auch die Konzentration. Oder kann sich irgendjemand vorstellen, ein Gedicht zu schreiben, wenn neben ihm ein Presslufthammer dröhnt?

Ich bin deswegen ziemlich sicher, dass das unfassbar niedrige sportliche Niveau der gegenwärtigen WM auch damit zu tun hat, dass die Zuschauer das Spiel nicht unterstützen, sondern systematisch kaputttröten. Das Speil passt sich wie von selbst der Eintönigkeit der Geräuschkulisse an. Was dabei aber niedergehupt wird, ist just jenes Quentchen Genialität, das den Unterschied zwischen einer bloß guten Fußballmannschaft und einem Team der Weltspitze ausmacht. Da spielt dann eben Italien gegen Neuseeland 1 zu 1.

Nun gibt es afrikanische Intellektuelle, die auch dafür noch eine ideologische Begründung finden, und wenn diese Begründung auch aus dem Mund eines Bischofs geschliffener klingt, als sie im Kopf des einfachen südafrikanischen Zuschauers präsent sein mag, so glaube ich doch, dass darin etwas zum Ausdruck kommt, was auch die einfachen Leute mehr oder minder deutlich empfinden. Der Vorsitzende des Südafrikanischen Kirchenrates, Tinyiko Maluleke, hat uns in seinem Blog wissen lassen, dass man sich in Afrika sehr wohl bewusst ist, dass die Vuvuzela nicht nur entnervend, sondern auch gesundheitsschädlich ist:

Ah! Die Vuvuzela! (…) Während sie gegenüber dem prähistorischen Tierhorn keine große musikalische Verbesserung darstellt, liefert sie doch entschieden mehr Dezibel – genug Dezibel, um die Trommelfelle europäischer Männer, Frauen und Kinder platzen zu lassen. Wir wissen das, weil spezialisierte Forscher es uns gesagt haben.

Es geht nicht um irgendwelche Trommelfelle, sondern um die von Weißen, sagt dieser Mann Jesu Christi (der uns zu Beginn seines Blogeintrags darüber aufklärt, man könne nicht sicher sein, dass die Afrikaner die Bibel hätten oder brauchten, zumal man sich ihretwegen den Kolonialismus eingehandelt habe). Und im Gespräch mit der Ökumenischen Nachrichtenagentur International sagt er es noch deutlicher:

Im 19. Jahrhundert waren Missionare Seite an Seite mit den Kolonialisten und haben den Schwarzen die Bibel gegeben, während jene das Land genommen haben. Jetzt haben wir die Vuvuzela erschaffen, eines der garstigsten Instrumente: sehr laut, sehr nervend.
(Quelle: Junge Freiheit)

Die Vuvuzela ist ein Instrument der Rache.

Wieder zurück zu Malulekes Blogartikel:

Die Vuvuzela ist unsere jüngste kulturelle Waffe. Als Volk haben wir über die Jahrhunderte viel verloren … . Der Kolonialismus nahm uns unser Land und unsere Reichtümer. Er versetzte unserer Würde und Selbstachtung einen schweren Schlag. (…) Inmitten unseres dunklen, verhängnisvollen Schicksals kam dieses kleine Instrument – die Vuvuzela.

Die Vuvuzela ist der zwölfte Spieler genannt worden (…) Sicher, sie klingt für Außenstehende unerträglich. Aber genau darum geht es ja!

Das Spiel soll nicht unterstützt, sondern zerstört werden – zumindest, soweit es das Spiel „außenstehender“, nichtafrikanischer Mannschaften ist.

Mit ihr fordern wir gehört, gesehen und gefühlt zu werden. Das Röhren der Vuvuzela ist der verzweifelte Schrei eines Kontinents, der lange unsichtbar und unhörbar war. Der Klang der Vuvuzela ist der Schrei eines Volkes, das danach lechzt, gehört und gesehen zu werden. Er ist ein Appell, anders gesehen und anders gehört zu werden – nämlich in positivem Licht gesehen und gehört zu werden.

Man terrorisiert seine Gäste und versaut die WM – um „in positivem Licht“ gesehen zu werden. Falls dies wirklich die Absicht gewesen sein sollte, dürfte sie misslungen sein. Aber das ist offenkundig nicht entscheidend:

Dies ist das Wichtigste für einen Kontinent und ein Volk, das wieder und wieder ungesehen und ungehört war, und über das niemand gesprochen hat [have been mis-seen, mis-heard and mis-spoken]

Entscheidend ist, und wird deshalb auch ein halbes Dutzend mal hintereinander gesagt, wahrgenommen zu werden, egal ob positiv oder nicht. Dabei wäre es gar nicht so schwer gewesen, sich „in positivem Licht“ darzustellen: Man hätte nur ein guter Gastgeber sein müssen. Ein Publikum wie das deutsche 2006, dass sich für den Fußball der Spitzenmannschaften begeistert, zugleich aber Mannschaften aus kleinen Drittweltländern unterstützt, die ohne großen eigenen Fananhang auskommen müssen („Steht auf, wenn ihr für Ghana seid!“), wird ganz von alleine „in positivem Licht“ wahrgenommen. Der Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ war hochgradig kitschverdächtig, aber in den vier Wochen damals war er ziemlich nahe an der Wahrheit.

Nur darf man, wenn man dies will, nicht die Idee im Hinterkopf haben, sich an der Welt, aus der die Gäste kommen, für das eigene Elend rächen zu müssen.

Was Maluleke hier zum Ausdruck bringt, ist das Ressentiment des Zukurzgekommenen, der zum Besseren, Reicheren, Klügeren nicht aufschließen, sondern ihn zu sich herunterziehen will; der nicht dazulernen will, sondern einen Sündenbock sucht; der nicht fragt „Was kann ich der Welt geben, um besser angesehen zu sein?“, sondern „Was schuldet mir die Welt an Respekt?“; der sich deshalb auch an der Meisterschaft Anderer nicht berauschen und inspirieren kann, sondern sie als beleidigende Bloßstellung des eigenen Unvermögens betrachtet. Damit ihm dies nicht widerfährt, hat er die Vuvuzela empfunden.

Selbstverständlich gibt es diese Art Resentiment nicht nur unter Afrikanern: Wir kennen sie auch in Gestalt des Sozialhilfeempfängers, der empört ist, wenn der Staat ihm keinen Urlaub in Gran Canaria finanziert; in Gestalt des Jungversagers, der alle fleißigen Menschen für Spießer hält; der neurotischen Kampf-Emanze, für die glücklich verheiratete Frauen Sklavinnen des Patriarchats sind; des Schulverweigerers, der den Lehrer ersticht, wenn er schlechte Noten bekommt; des „Regietheater“-Regisseurs, der Goethe „dekonstruiert“; und nicht zuletzt all der kleinen unkreativen, konformistischen Inquisitoren- und Zensorengeister, die jeden halbwegs originellen Gedanken als xeno-, islamo-, homo- oder sonstwie -phob verbellen.

Der Unterschied ist, dass solches Ressentiment in Afrika kulturprägend ist, in Europa aber noch nicht. Noch. Denn die politischen Agenten der genannten Jammergestalten sind auf dem Weg zur Afrikanisierung Europas in jeder Hinsicht weit vorangekommen.

Fankultur

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, die WM in Deutschland würde nach der in Südafrika stattfinden. Dann hätten wir jetzt ein Druckmittel: Wenn wir uns eure Terrortröten anhören müssen, weil das angeblich afrikanische Kultur ist, dann dröhnen wir euch in Deutschland vier Wochen lang ununterbrochen mit dem Badenweilermarsch zu. Und wer wollte bezweifeln, dass dies ein Ausdruck deutscher Kultur wäre?

Fahnen und Fahnenflüchtige

„Wenn Fußball soetwas wie das letzte Refugium des Agonalen, der simulakrische Ersatz für das offenbar unausrottbare Kriegsbedürfnis des Menschen ist, und die Nationalmannschaften soetwas wie symbolische Armeen, die ihre Nation vertreten, dann ähnelt Europa heute der Spätzeit des antiken Römischen Reiches, als die imperialen Heere fast nur mehr aus Söldnern aller Herren Länder, nur nicht aus Römern, bestanden.“

Martin Lichtmesz

WM!

Entspannen wir uns. Sprechen wir über ein Thema, bei dem es nicht so wichtig ist, ob man Recht hat oder nicht. Sprechen wir über Fußball.

Ich weiß, dass es nicht besonders originell ist, auf Brasilien als den kommenden Weltmeister zu tippen, aber die Brasilianer haben nun einmal alle ewigen Wahrheiten des WM-Fußballs auf ihrer Seite. Es gibt ja bestimmte Dinge, die bei Weltmeisterschaften immer gleich bleiben, und damit meine ich nicht nur die Frisur von Günter Netzer:

Der Weltmeister ist immer eine europäische oder eine lateinamerikanische Mannschaft, und er kommt immer vom Kontinent des Gastgeberlandes. Einzige Ausnahme sind die Brasilianer, die 1958 in Schweden und 2002 in Japan und Südkorea den Titel holten, bei der bislang einzigen WM; die außerhalb Europas und Amerikas stattfand.

Außerdem wollen die Brasilianer ihren blamablen Auftritt von 2006 vergessen machen, als sie auf ihrer eigenen Pomade ausgerutscht sind. Motivationsprobleme wird es diesmal nicht geben.

Was unsere eigene Mannschaft angeht, so hat sie bei vierzehn der sechzehn Weltmeisterschaften, an denen sie teilgenommen hat, das Viertelfinale erreicht (bzw. eine Plazierung, die dem Viertelfinale entspricht). Sie hat ein paar Probleme – das Fehlen Ballacks, die kurze Vorbereitung speziell für die Bayern-Spieler, die Formschwäche einiger bewährter Akteure -, aber das bedeutet nicht, dass sie das Viertelfinale nicht schafft, sondern nur, dass wir in den kommenden Wochen ziemlich häufig das Wort „Turniermannschaft“ werden bemühen müssen.

Traditionell tut sich unsere Mannschaft schwer gegen Gegner, die eine Tendenz zum destruktiven Fußball haben, sieht aber gut aus gegen spielfreudige Mannschaften. Wenn wir den Gruppengegner Australien mal als Pflichtsieg beiseite lassen, dann folgt daraus eine gute Prognose für das Spiel gegen Ghana; gegen Serbien könnte es wackelig werden:

Diese ganzen Balkanmannschaften sind für Deutschland immer unangenehme Gegner: 1994 Ausscheiden gegen Bulgarien, 1996 (EM) mit Ach und Krach ein 1-0-Sieg gegen Kroatien, 1998 in der Gruppenphase mehr Glück als Verstand beim Unentschieden gegen Jugoslawien in der Gruppenphase und das Aus gegen Kroatien im Viertelfinale; bei der EM 2008 eine Niederlage wieder gegen Kroatien. Das Spiel gegen Serbien wird keine Feinkost.

Dabei wäre, wenn ich etwas derart Ketzerisches sagen darf, ein Unentschieden und sogar eine Niederlage gegen Serbien keine Katastrophe (so wie auch die Niederlage gegen die DDR 1974 den Titel nicht verhindert hat), wenn man sich anschaut, wie es dann weitergeht:

Nehmen wir an, alle gesetzten Mannschaften (also Frankreich, England, Argentinien, Brasilien, Holland, Italien und Spanien) gewinnen ihre Gruppe und auch das anschließende Achtelfinale gegen einen Gruppenzweiten. Dann würde Deutschland als Gruppensieger im Viertelfinale auf Argentinien und im Halbfinale auf Italien treffen, wie 2006. Ganz ehrlich – so etwas muss ich nicht noch einmal haben! Das sind Mannschaften, deren Fußball unseren Jungs so gar nicht liegt.

Als Gruppenzweiter dagegen würde Deutschland – ceteris paribus – im Achtelfinale auf England treffen, im Viertelfinale auf Frankreich, im Halbfinale auf Brasilien oder Holland. Bei solchen Aussichten lacht einem doch das Herz im Leibe! Selbstverständlich kann man gegen diese Mannschaften verlieren, aber dann wenigstens in einem schönen Spiel.

Nun gut, das ist alles Kaffeesatzleserei, aber die gehört im Vorfeld einer WM einfach dazu. Am Ende gelten nur zwei ewige Wahrheiten, nämlich „Der Ball ist rund“ und „Entscheidend ist aufm Platz“. Und wenn ich auch auf Brasilien tippe, weil der Kopf mir das sagt: Vor meinem geistigen Auge sehe ich eben doch Philipp Lahm, wie er den WM-Pokal in die Höhe reckt, und glaube daran.

Das ist natürlich peinlich…

…wenn Schützlinge des linken Gutmenschentums sich als so gar nicht PC entpuppen:

Ein türkischer Fußballverein soll für sein Engagement gegen „Homophobie“ (Das ist das pseudowissenschaftlich verbrämte demagogische Schmähwort für die unter Männern völlig normale Abneigung gegen Homosexualität.) ausgezeichnet werden, und freut sich darüber – nun ja – nicht so richtig:

„Den türkischen Fußballern scheint dieser Preis jedoch peinlich zu sein, man verkündete nach der Entscheidung, die „Berliner Tulpe“ zeichne das Konzept einer ins Leben gerufenen Mädchenelf aus. (…)  Auffallend engagierte sich bei Türkiyemspor gegen Homophobie die damalige Clubsprecherin Susam Dündar-Isik, die aber im Herbst 2009 auf Druck erboster Mitglieder ihren Posten räumen mußte. Auch der Spieler Erkut Ergiligür, der mit entblößtem Oberkörper auf Plakaten für das schwule Sportturnier „Respect Gaymes“ warb, wurde daraufhin von Vereinskameraden gemobbt und angepöbelt.“

Sofern der Berliner Senat mit solchen Preisen eine linksliberale Umerziehung der Preisträger beabsichtigt haben sollte, muss man ihm bescheinigen, sich spektakulär verrechnet zu haben. Angesichts der sattsam bekannten Lernresistenz linker Ideologen, verbunden mit ihrem Mut zur Blamage, wird diese Entlarvung ihrer Illusionen freilich nicht dazu führen, dass ihr pädagogischer Elan erlischt. Eher werden sie sich mit einem „Trotz alledem“ auf den Lippen von ihren Schützlingen die nächsten blauen Augen verpassen lassen.

Sehen wir also mit gepflegter Schadenfreude den kommenden Peinlichkeiten entgegen, die sich spätestens dann einstellen werden, wenn Milli Görüs für den Kampf gegen Antisemitismus ausgezeichnet und die Sauerlandgruppe mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels geehrt wird.

TU ES PETRUS!

Warum Papst Benedikt XVI. im Recht ist, wenn er die öffentliche Empörung ignoriert und die Piusbrüder, einschließlich des Bischofs Williamson, in die katholische Kirche zurückholt.

Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI.

„Tu es Petrus
et super hanc petram
aedificabo ecclesiam meam“ (Mt 16, 18b-19)

Wenn es etwas gibt, das den Papst mit dem Fußball-Bundestrainer verbindet, so ist es die Vielzahl der heimlichen Kollegen, die so viel besser wissen, wer in die rechte Innenverteidigung respektive auf einen Bischofsstuhl gehört, und wer aus dem Kader fliegen beziehungsweise exkommuniziert werden sollte.

Die Aufgabe des Papstes ist dabei um einiges schwerer als die des Bundestrainers:

Nicht nur, weil die Schar der verhinderten Bundestrainer mit einigen Millionen doch überschaubar ist, die der verhinderten Päpste mit einigen Milliarden aber nicht. Sondern vor allem, weil die verhinderten Bundestrainer in der Mehrzahl wenigstens noch irgendeinen Bezug zum Fußball haben, und sei es den Bezug dessen, der im Unterhemd mit der Bierflasche in der Hand vor dem Fernseher sitzt und grölt: „Lauf schon, fauler Sack!“ Was ja oft genug eine treffende Analyse ist.

Diejenigen aber, die so genau wissen, was der Papst tun oder lassen sollte, würden sich in aller Regel den päpstlichen Segen nicht einmal am Fernseher spenden lassen, geschweige denn an einem katholischen Gottesdienst teilnehmen. Offensichtlich ist niemand besser qualifiziert, über die katholische Kirche zu schwadronieren, als Protestanten, Atheisten, Moslems, und Juden. Ganz zu schweigen von den Anhängern des Jesusmosesmohammedbuddhabaghwan-Synkretismus, der sich auch unter Protestanten, Atheisten und Juden, wahrscheinlich auch unter katholischen Laien, wachsenden Zulaufs erfreut – unter Moslems allerdings eher nicht.

Und so hält es auch niemand für erforderlich zu referieren, warum die Kirche es für notwendig hält, die Piusbrüder und Lefèbvre-Anhänger, die bekanntlich das Zweite Vatikanum ablehnen, wieder einzufangen. Womöglich bedeutet es, dass Benedikt die Ergebnisse des Konzils beerdigen will.

Na, und wenn?

Wie immer man zu den inhaltlichen Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils steht: Der Eindruck, den das Konzil langfristig hinterließ, war der, dass Glaubenswahrheiten Gegenstand mehr oder minder demokratischer Abstimmungsprozesse sein könnten. Ließe die Kirche diesen Eindruck unwidersprochen stehen, so würde sie ihre Existenzberechtigung verlieren.

Die Sorte Christentum, wo theologische Standpunkte politisch ausgehandelt werden, die gibt es bereits: Sie heißt Protestantismus und besteht zur Zeit aus circa dreißigtausend Denominationen. Bei dem Tempo, mit dem die Sektiererei dort voranschreitet, hat Benedikt XVI. gute Chancen, die Gründung der einhunderttausendsten evangelischen Kirche noch selbst zu erleben und ihrem Gründer eine handsignierte Jubiläumsbibel zu überreichen.

Allerdings sorgt bereits die schiere Existenz der katholischen Kirche als der Kirche dafür, dass auch weiterhin die Protestanten darauf angewiesen sind, von der katholischen Kirche wenigstens als christlich, wenn auch nicht als Kirche anerkannt zu werden, umgekehrt aber nicht. Die katholische Kirche hat zwar nicht das Monopol zu definieren, was christlich, wohl aber, was nicht christlich ist. Ihre Existenz stellt sicher, dass nicht jede Schnapsidee synkretistischer Weltumarmer unter den evangelischen Theologen die Chance bekommt, offizielle Theologie zu werden.

Woher aber nimmt die Kirche diese scheinbar magische Fähigkeit, ihre Autorität sogar ihren protestantischen Gegnern aufzuzwingen? Eben aus ihrem Selbstverständnis, Glaubenswahrheiten als Wahrheiten zu behandeln, über die sich nicht abstimmen lässt. Mit diesem Verständnis, Kirche nicht vom – subjektiven und veränderlichen – Glauben her zu denken, sondern von einer überzeitlichen, ewigen Wahrheit her, steht und fällt die Kirche.

Es wäre für das Christentum insgesamt, einschließlich des Protestantismus, eine Katastrophe, wenn die römische Kirche sich ein protestantisches Selbstverständnis zulegte. Ein langes Leben hätte es dann nicht mehr, weil mit dem Katholizismus in seiner hergebrachten Form jenes Gegengewicht wegfiele, das bisher verhindert hat, dass die Christenheit zu einem konturlosen Brei zerfließt, in dem das „Anything goes“ gilt.

Das Konzil hat dieses katholische Selbstverständnis aber nach zwei Seiten hin in Frage gestellt:

Der liberalen Öffentlichkeit wurde suggeriert, die Kirche sei ab jetzt eine Organisation, die sich der Welt in dem Sinne öffne, dass von nun an ihre Botschaft manipuliert werden dürfe, und zwar nach außertheologischen Kriterien: vom Feelgood-Faktor für die Gläubigen über die „Toleranz“ im Sinne einer Akzeptanz der Legitimität von allem und jedem, bis hin zur Ökumene, zum jüdisch-christlichen Dialog und zum „Dialog mit dem Islam“. Es ist eine Sache, dergleichen zu befürworten, und eine völlig andere, die theologische Integrität des Katholizismus hinter all dem unter „Ferner liefen“ einzuordnen.

Genau dies, nämlich das Recht, der Kirche eine Agenda aufzuzwingen, fordern die politisch-medialen Meinungseliten mit wachsender Selbstverständlichkeit für sich ein, und wahrscheinlich sind sie ganz aufrichtig verblüfft darüber, dass die Kirche sich nicht darauf einlässt – sofern sie es nicht als Bestätigung ihrer Vorurteile auffassen.

Mit ihrer Masche, päpstliche Entscheidungen zu skandalisieren, und sich auf ihren Begründungszusammenhang nicht einmal so weit einzulassen, dass sie ihn kompetent kritisieren könnten, entlarven sich die Träger der veröffentlichten Meinung wieder einmal als die Ideologieproduzenten, die sie sind. (Und es macht – um auch dies zu erwähnen – die Dinge nicht besser, wenn der eine oder andere verblendete Kardinal meint, genau dieser veröffentlichten Meinung hinterherlaufen und ins selbe Horn stoßen zu müssen.)

Wie ich schon im Zusammenhang mit der Sprache des Kindergartens ausgeführt habe, ist – wenn nicht die Absicht, so doch in jedem Fall – das Ergebnis, dass dem Medienkonsumenten die entscheidenden Fragen vorenthalten werden. So wie der Gazakrieg auf eine Art behandelt wurde, als würden dort uneinsichtige Kinder miteinander raufen, so wird im Zusammenhang mit der Re-Integration der Piusbruderschaft der Papst – nicht weniger als einer der brillantesten Köpfe des Abendlandes – als starrsinniger alter Knacker abgestempelt, der mit den Piusbrüdern bloß seinesgleichen in der Kirche haben wolle.

Ich habe oben gesagt, das Konzil habe nach zwei Seiten hin falsche Signale gesandt: einmal zur liberalen Öffentlichkeit, zum anderen zu den konservativen Katholiken, die, und zwar völlig zu Recht, der Auffassung sind, eine katholische Kirche, die sich nicht als Hüterin des ewig Wahren verstehe, sei keine Kirche im katholischen Sinne mehr. Die Lefèbvre-Anhänger waren die gefährlichste Häresie, mit der es die Kirche in jüngerer Zeit zu tun bekommen hat. Wenn die atheistischen oder agnostischen Redakteure von Hamburger Wochenzeitungen glauben, die Kirche habe sich mit dem Konzil verpflichtet, dem Zeitgeist zu huldigen, dann kann die Kirche das ignorieren.

Eine Opposition von rechts dagegen, die plausibel machen könnte, dass die Kirche dies tatsächlich tue und damit ihren Auftrag verrate, und die damit den Wahrheitsanspruch der Kirche im Kern anfechten kann, ist eine tödliche Bedrohung. Nicht für die Kirche als Organisation (einen Verein mit einer Milliarde Mitgliedern kriegt man nicht so schnell kaputt), wohl aber für die Strahlkraft und Glaubwürdigkeit ihrer Botschaft.

Deswegen – und nicht wegen irgendwelcher reaktionären Anwandlungen der Kurie! – musste man die Piusbrüder wieder einfangen!

(Natürlich gehören in diesen Zusammenhang auch solche Maßnahmen wie die Aufwertung der lateinischen Messe, das in neuer Form wieder eingeführte Gebet für die Bekehrung der Juden und die schroffe Ansage, die protestantischen Kirchen seien „keine Kirchen im eigentlichen Sinne des Wortes“: Das ist nicht Arroganz, das ist die ehrliche Feststellung, dass man zwei grundsätzlich einander entgegengesetzte Begriffe von „Kirche“ nicht mit ein und demselben Wort belegen darf.)

Unserer ideologisch konditionierten Öffentlichkeit kommt es natürlich nicht in den Sinn, dass die theologische Integrität des Christentums wichtiger sein könnte als die Ausgrenzung dieses oder jenes Holocaustleugners.

Ebenso, wie es ihr auch nicht in den Sinn kommt, dass Ausgrenzung, Ächtung, Exkommunikation von Antisemiten kein Beitrag zum Kampf gegen Antisemitismus sind. Eine Gesellschaft, in deren religiösem wie politischem Selbstverständnis der Antisemitismus seit Jahrhunderten eingebrannt ist (Ich verweise auf meine Artikel „Noch ein paar Gedanken zu: Christentum, ‚Islamophobie‘, Antisemitismus“ und „Deutsche und Nazis“), die möchte sich das natürlich gerne ersparen, sich mit diesem Sachverhalt auseinanderzusetzen. Gottlob gibt es die Williamsons und Hohmanns, von denen man sich in einer Art von kollektivem Exorzismus distanzieren kann. Was ist leichter, als sich der eigenen moralischen Vortrefflichkeit dadurch zu versichern, dass man den Antisemitismus in der Gestalt irgendwelcher Holocaustleugner dingfest macht und ihn dadurch entsorgt, dass man diese ausgrenzt? Bis zum nächsten Skandal.

Einer der alten Kirchenväter schrieb: „Christus hat sich die Wahrheit genannt, nicht die Gewohnheit!“. Man möchte paraphrasieren: Er hat sich die Wahrheit genannt, nicht die Political Correctness!

Nachklatsch zur Europameisterschaft

So, nun wissen wir also, wo unsere Nationalmannschaft steht; und ich hoffe, niemand beim DFB bildet sich ein, sie sei die zweitbeste Europas. So aussagekräftig ist das Classement bei einer EM nicht. Der inoffizielle Titel eines „Vizeweltmeisters“ macht noch etwas her (obwohl wir ja 2002 gesehen haben, dass man zu so einem Titel auch kommen kann wie die Jungfrau zum Kinde) – „Vizeeuropameister“ dagegen ist so etwas Ähnliches wie die Goldene Ananas. Jedenfalls spricht wenig dafür, dass unsere Mannschaft gegen Holland oder Russland, oder selbst gegen Italien, wesentlich besser ausgesehen hätte als gegen Spanien.

 

Dieses Finale war die Stunde der Wahrheit, und zwar gerade für den, der sich vergegenwärtigt, was alles nicht verkehrt war: Es fehlte nicht an der Einstellung, nicht an der Kampfmoral, nicht an der richtigen Taktik. Man kann auch nicht behaupten, dass die Spieler die Taktik nicht verstanden oder sich nicht redlich bemüht hätten, sie umzusetzen. Sie konnten es einfach nicht!

 

Diesen schnellen, offensiven, flüssigen modernen Kombinationsfußball (War eigentlich jemals etwas Anderes „modern“?), den beherrschen sie durchaus – solange der Gegner sie lässt und nicht versucht, durch aggressives Stören den Spielfluss der Deutschen zu unterbrechen. Ein solch freundlicher Gegner war zum Beispiel Portugal, und ich wette, die Portugiesen beißen sich jetzt in den Allerwertesten, wo sie nun wissen, wie sie hätten spielen müssen. Die Kroaten, weiß Gott keine galacticos, hatten schon gezeigt, dass die Deutschen sich gegen einen robusten Destruktionsfußball nicht durchsetzen können; im Rückblick wird deutlich, dass das Kroatienspiel nicht der Ausrutscher war, für den wir es halten wollten, sondern eine tiefer liegende Schwäche aufgedeckt hat. Die Spanier, eleganter, aber nicht weniger entschlossen, haben diese Lehre auf höherem Niveau bestätigt.

 

Mehr noch: Sie haben gezeigt, dass eine wirklich große Mannschaft sich auch gegen einen Gegner behauptet, der es darauf anlegt, ihr Spiel zu zerstören, so wie die Deutschen es versuchten. Sie haben ferner gezeigt, dass man seinerseits das Spiel des Gegners zerstören kann, ohne selber Rumpelfußball zu spielen.

 

Unsere Mannschaft dagegen verliert den Faden, sobald sie unter Druck gerät – da werden reihenweise Fehlpässe gespielt, und sogar die Ballannahme sieht abenteuerlich aus. Da braucht es schon Gegner wie Österreich oder schlimmstenfalls die Türkei, damit man sich mit Ach und Krach in die nächste Runde rettet.

 

Das Problem unserer Mannschaft ist, dass in ihr kein einziger Weltklassespieler steht (in der spanischen aber mindestens fünf oder sechs). O, sie hat gute Spieler: Ein Mann wie Ballack hat sich bei Chelsea bestimmt nicht durch Fehlpässe durchgesetzt. Nur spielt er bei Chelsea in einer Mannschaft, in der er seine unbestrittenen Stärken zur Geltung bringen kann, ohne dass Irgendeinem auffallen müsste, dass er nicht der geniale Spielmacher ist, als der er in der deutschen Nationalelf gefordert ist, weil er dort als Einäugiger unter Blinden spielt.

 

Was aber ist mit den anderen Spielern, die 2006 noch Weltklasseformat zu haben schienen? Hatten sie das wirklich und haben jetzt nur unter ihren Möglichkeiten gespielt? Für einen wie Philipp Lahm könnte das zutreffen. Seine Genieblitze bei der EM konnten zwar seine Aussetzer nur bedingt kompensieren, aber immerhin hatte er welche – die Genieblitze nämlich.

 

Wenn wir von Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger absehen, die nicht ohne Durchhänger, aber im Großen und Ganzen eben doch die Leistungen von 2006 bestätigt haben, dann drängt sich für den Rest der Mannschaft der Verdacht auf, das wir sie jetzt in ihrer Normalform gesehen haben. Ich fürchte, sie haben genau das gezeigt, was man von ihnen erwarten kann, wenn nicht gerade ein Sommermärchen-Rausch sie befeuert. Und dabei haben wir, da bin ich sicher, tatsächlich die besten Spieler gesehen, die Deutschland aufzubieten hat, und können uns ausmalen, wie die nächst besten sich und uns blamiert hätten.

 

Nehmen wir allein – pars pro toto – die Innenverteidigung, Metzelder und Mertesacker, die 2006 noch auf Augenhöhe mit Leuten wie Cannavaro spielten. Gut, Metzelder hatte jetzt wenig Spielpraxis. Nur ist es erstens bezeichnend, dass Löw ihn trotzdem spielen lassen musste, weil er keinen adäquaten Ersatz hatte, zweitens kommt man ins Grübeln, wenn man sieht, dass ein solcher Spieler bei Real Madrid entbehrlich zu sein scheint, in der deutschen Nationalmannschaft aber nicht, und drittens sollte sich das Argument der fehlenden Spielpraxis spätestens beim sechsten Turnierspiel in Folge relativiert haben. Und Mertesacker, der sich auf die Entschuldigung respektive Ausrede mangelnder Spielpraxis überhaupt nicht berufen kann, stakste zeitweise im Strafraum herum wie der Storch im Salat.

 

Was verheißt das für die WM 2010? Nichts Gutes. Aber das muss nicht heißen, dass wir nicht Vizeweltmeister werden.

Glückwunsch, FC Bayern!

Ich glaube schon einmal irgendwo erwähnt zu haben, dass ich zwar seit zwanzig Jahren Wahlberliner bin, aber aus München stamme. Viel verbindet mich mit meiner alten Heimatstadt nicht mehr, nicht einmal der Akzent verrät noch, wo ich herkomme; bei Bedarf berlinere ick wie’n altjedienter Weddinger.

 

Nur in einem Punkt bin ich Münchner geblieben: beim Fußball. Ich kann mich beim besten Willen nicht für die Hertha erwärmen; mein Verein ist und bleibt – na welcher wohl? Richtig!

 

1860.

 

Ich bin also nicht nur berechtigt, sondern geradezu verpflichtet, die Bayern zu hassen. Und mich damit in das große Heer der FC-Bayern-Hasser einzureihen, der Feinde des unbeliebtesten Vereins der Republik.

 

Nun gerate ich aber in einen Gewissenskonflikt: Gegen die Bayern zu sein gilt als politisch korrekt. Man ist für St. Pauli, Freiburg, Nürnberg, Kaiserslautern oder eben Sechzig – aber doch nicht für Bayern! Warum? Weil die Bayern ihre Erfolge mit Geld erkaufen, dadurch alle anderen Vereine in die zweite Reihe drängen, nicht in der Heimaterde verwurzelt sind, sondern Fans weltweit haben, weil sie arrogant sind und auf dem Feld nur das Nötigste tun. Außerdem haben sie Uli Hoeneß.

 

Nur kann man das alles auch ganz anders lesen: Es stimmt schon, dass der Erfolg im Fußball Geld bringt und das Geld den Erfolg begünstigt. Das wissen auch Alle, und Alle verhalten sich danach. Die Vereine, die die Chance hatten, zu den Bayern aufzuschließen, Dortmund zum Beispiel, Bremen, Leverkusen – die haben es alle nicht geschafft. Sie haben nicht die höhere Moral, sie haben nur weniger Erfolg. Wer weltweit Fans hat, muss wohl ziemlich guten Fußball spielen; und Uli Hoeneß mag schlecht erzogen sein – wenn auch schwerlich schlechter als Rudi Assauer – aber er versteht sein Handwerk, was man nicht von allen Bundesliga-Managern behaupten kann. (Und was die Verwurzelung in der Heimaterde angeht, so hat die durchaus ihre problematischen Seiten, wie sich 1933 zeigte, als – peinlich, peinlich – 1860 sich gar nicht genug SA-Leute in den Vorstand holen konnte, während die Bayern so lange wie irgend möglich an ihrem jüdischen Präsidenten festhielten.)

 

Was also wirft man den Bayern vor? Den Erfolg, und dass sie guten Fußball spielen. Der Deutsche Gutmensch zieht es nämlich vor, in zugigen alten Stadien eine schlechte Mannschaft null zu fünf untergehen zu sehen, und hält dies für den Beweis seiner überlegenen Sportmoral. Der Masochismus eines mittelalterlichen Flagellanten: Lieber einen schlechten Fußball als einen – Pfui! – kapitalistischen. Das ist nichts anderes als Political Correctness, kombiniert mit linker Sozialromantik.

 

Nachdem ich alles über Bord geworfen habe, was irgendwie links ist, täglich einen Gutmenschen frühstücke und gegen die PC wettere: Wäre es da nicht konsequent, auch als Fußballfan Nägel mit Köpfen zu machen und zu den Bayern zu konvertieren?

 

Ja, das wäre konsequent. Aber beim besten Willen: Das bringe ich nicht!

 

Es ist eine Sache zuzugeben, dass die Bayern sich ihre Erfolge redlich verdient haben. Auch ein Fußballfan darf gelegentlich sportlich fair sein. Eine ganz andere Sache wäre es, in einer Fankurve zu stehen und „Bayern, Bayern!“ zu rufen.

 

Ein Fußballfan wird schon als Kind auf seinen Verein geprägt wie ein Entenküken auf seine Mama. Dieses Herzklopfen und Bauchkribbeln, wenn die eigene Mannschaft aufläuft – das kann man nicht willkürlich manipulieren und auf eine andere übertragen. Fan sein heißt nicht, eine Religion zu haben (von der man abfallen kann), sondern ein Schicksal zu erleiden, mit dem man leben muss.

 

Nur ist das ja kein Grund, die zu hassen, deren Schicksal leichter ist.

 

In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, FC Bayern, zu Pokal und Meisterschaft, und viel Erfolg in der kommenden Champions-League-Saison!