Warum das Christentum zur Demokratie passt, der Islam aber nicht. Teil II: Islam

Im ersten Teil habe ich die These entwickelt, dass der Liberalismus als Voraussetzung der Demokratie und überhaupt der Moderne nur von einer christlich geprägten Zivilisation hervorgebracht werden konnte, weil der Widerspruch zwischen der Religion und ihren eigenen Glaubensgrundlagen so nur im Christentum existiert. Das bedeutet aber nicht, dass er als politische Philosophie nicht exportierbar wäre. Historisch-empirisch basiert der Liberalismus zwar auf dem Christentum, theoretisch aber nicht; er lässt sich auch von ganz irreligiösen Ausgangspunkten her rational erschließen.

Indien zum Beispiel ist nicht christlich, sondern hinduistisch geprägt; ungeachtet dessen ist es seit seiner Unabhängigkeit die größte Demokratie der Welt. Offensichtlich ist die Demokratie mit einer auf dem Hinduismus basierenden Kultur vereinbar. Warum das so ist? Nun, ich bin kein Fachmann für Hinduismus, und wer mehr als ich von Indologie versteht, möge mich korrigieren, aber es scheint mir plausibel, dass der Pluralismus nicht nur der Götterwelt, sondern auch der Theologie des Hinduismus, die keine ausgearbeitete allgemeinverbindliche „Lehre“ kennt, günstige Voraussetzungen sind.

Nichtchristliche Kulturen können also durchaus mit demokratischen Werten kompatibel sein, sie müssen es aber nicht, und es scheint mir mehr als nur ein beredtes Detail zu sein, dass der hinduistische Teil des ehemaligen Britisch-Indien eine stabile Demokratie hervorgebracht hat, der islamische – Pakistan – aber nicht.

Ich vertrete die These, dass der Islam in genau denjenigen Punkten, die für das Verhältnis zur Demokratie entscheidend sind, nicht einfach eine andere Religion ist als das Christentum, sondern dessen Gegenteil:

Muslime führen die innere Widerspruchsfreiheit ihrer Religion gerne als Beleg für ihre „Wahrheit“ an. Scheinbar ein starkes Argument – solange man sich nicht vergegenwärtigt, dass man es auch zugunsten des Stalinismus ins Feld führen könnte. Gedankensysteme, die auf fiktiven, zumindest aber nicht überprüfbaren Ausgangspunkten beruhen (in diesem Fall auf der Idee, Gott selbst sei der Autor des Koran), haben eine starke Tendenz, sich zu Wahnsystemen zu entwickeln, die in sich dann in der Tat so stimmig sind, wie es auch das Weltbild eines Paranoikers ist.

Die innere Schlüssigkeit der islamischen Lehre beruht darauf, dass ihr der für das Christentum charakteristische Widerspruch von Glaube und Religion fremd ist. Der Islam ist von vornherein konsequent und kompromisslos als Religion, das heißt als soziales System, konzipiert:

Die koranische Ethik ist eine Handlungsethik. Eine Tat gilt als gut, wenn sie mit dem Koran in seiner allgemein akzeptierten Auslegung übereinstimmt. Sonst ist sie schlecht. Die fünf Säulen des Islam: Glaubensbekenntnis, Gebet, Wallfahrt, Fasten und Armensteuer betreffen Tathandlungen. Auf die innere Haltung, deren Betonung für das Christentum so kennzeichnend ist, kommt es dabei letztlich nicht an. Hingabe („Islam“) an den Willen Allahs wird als innere Haltung zwar vorausgesetzt, aber gemessen wird sie an der Tat.

Damit ist keine Abwertung dieser Ethik verbunden: Nicht nur, weil eine Handlungsethik allemal besser ist als gar keine – sie hat auch ein deutlich höheres Maß an Verbindlichkeit. Ein Muslim könnte zutreffend darauf verweisen, dass die christliche Maxime: „Liebe – und tu, was Du willst“ das Sozialverhalten des Einzelnen letztlich in dessen Ermessen (man könnte auch sagen: seine Willkür) stellt, dass eine soziale Kontrolle jedenfalls fehlt, und dass das Christentum gerade deswegen gezwungen war, eine soziale Kontrollinstanz – die Kirche – gleichsam durch die Hintertür wieder einzuführen. Wir Muslime, könnte er zu Recht sagen, sparen uns diese Umwege und Paradoxien.

Diese Kritik ist nicht von der Hand zu weisen, und es gibt auch viele Christen, denen meine Interpretation der christlichen Ethik allzu individualistisch und liberal (um nicht zu sagen: windig) vorkommen dürfte, und die ebenfalls die handlungsethischen Momente der christlichen Lehre betonen; bezeichnenderweise umso stärker, je näher sie dem fundamentalistischen Lager ihrer jeweiligen Konfession stehen.

Das Problem besteht auch nicht in der Handlungsethik als solcher: Was sollte schon verkehrt daran sein, Gutes zu tun, egal aus welchen Motiven? Nicht darin liegt das Problem, sondern darin, dass im Islam die Maßstäbe für gutes und schlechtes, erlaubtes und unerlaubtes Handeln gleich mitgeliefert werden, und zwar nicht etwa in Form allgemeiner Richtlinien (wie etwa den zehn Geboten), sondern höchst konkret und detailliert. Koran und Hadith, in Verbindung mit einer fast 1400jährigen Auslegungstradition regeln das Sozialverhalten in allen Lebensbereichen, einschließlich der Politik, und dies faktisch unabänderlich.

Dass ein demokratisch gewählter Gesetzgeber hier nicht viel zu bestellen hat, ergibt sich daraus nicht nur als theoretische Überlegung, sondern lässt sich auch empirisch belegen: Die iranische Staatsdoktrin beispielsweise geht davon aus, dass das Volk (bis zur Wiederkehr des Verborgenen Imam) im Prinzip durchaus das Recht auf Selbstregierung hat – freilich nur, soweit es dabei nicht gegen die Scharia verstößt; über deren Einhaltung wacht wiederum der schiitische Klerus. Wer die Machtverhältnisse im Iran kennt, weiß, dass unter dieser Einschränkung vom demokratischen Prinzip kaum etwas übriggeblieben ist. (Dies ist umso bemerkenswerter, als der schiitische Islam um einiges undogmatischer ist als der sunnitische: Während für die Sunna der einmal – und sei es vor tausend Jahren – gefundene Konsens der Rechtsgelehrten bis zum Jüngsten Gericht verbindlich ist, lässt die Schia Weiterentwicklungen zu, in der Theorie zumindest. In der Praxis ist durch Koran und Hadith ein so engmaschiges Netz an Vorgaben geknüpft worden, dass an so etwas wie eine Liberalisierung kaum zu denken ist.)

Damit unterscheidet sich die islamische Ethik von der christlichen nicht erst ihrem konkreten Inhalt, sondern bereits ihrem Prinzip nach, d.h. in den Grundannahmen darüber, was Ethik überhaupt ist. Dies ist entscheidend, und ich unterstreiche nochmals, dass solche Grundannahmen das gesamte Denken innerhalb einer Kultur vor-formen; dass solche ursprünglich theologischen Denkmuster sich in der vorherrschenden Mentalität und Weltauffassung einer Kultur niederschlagen; dass die Analyse dieser theologischen Denkmuster daher den Schlüssel zu deren Verständnis liefert; und dass Argumente des Kalibers „Die meisten Türken/Araber/Perser gehen doch sowieso nicht in die Moschee, was haben die mit dem Koran zu tun?“ daher völlig irrelevant sind.

Ich hatte in Teil I gezeigt, dass Christus seine Ethik bewusst in Form scheinbar unerfüllbarer Forderungen formulierte, die erst durch die Bezugnahme auf die Liebe als grundlegender Form des individuellen Weltbezuges ihren Sinn bekommen. Hier gelten keine konkreten Handlungsanweisungen; der Christ darf eine autonome Entscheidung treffen, er muss es sogar, und er muss sie vor Gott und seinem Gewissen verantworten.

Die islamische Ethik dagegen geht davon aus, dass es für den Einzelnen nichts zu entscheiden, sondern lediglich etwas zu erkennen gibt – den Willen Allahs nämlich. Die Form des Weltbezuges ist mithin nicht die Liebe, sondern der Gehorsam. (Um ein denkbares Missverständnis auszuschließen: Ich behaupte damit keineswegs den Unsinn, dass es für Muslime so etwas wie Nächstenliebe nicht gäbe, sondern lediglich, dass die islamische Ethik nicht darauf beruht.).

Eine freie Entscheidung bleibt dem Menschen freilich: die Entscheidung für oder gegen den Willen Gottes, also die zwischen Gut und Böse.

Dieser Gegensatz zwischen dem christlichen Prinzip der ethischen Autonomie und dem islamischen der ethischen Heteronomie (=Fremdbestimmung) führt zwischen beiden Kulturkreisen zu einem Gegensatz der politischen Grundwerte, der schroffer kaum sein könnte: Die individuelle Freiheit, auf die wir so stolz sind, ist aus islamischer Sicht kein positiver Wert; sie kann es nicht sein, weil man aus islamischer Sicht Freiheit lediglich als die Freiheit auffassen kann, sich gegen Allah zu entscheiden und Böses zu tun. Eine liberale, demokratische Ordnung, die solche Freiheit garantiert, ist aus dieser Perspektive nicht nur nicht erstrebens- oder erhaltenswert, sie ist moralisch minderwertig.

Es ist dies die logische Konsequenz aus dem Grundcharakter des Islam, wesentlich ein soziales System zu sein. Die Gesellschaft wird hier nicht vom Einzelnen her betrachtet, sondern umgekehrt der Einzelne von der Gesellschaft her, in deren – von Gott gegebenes – Regelwerk er sich einzufügen hat. Die Parallele zu modernen totalitären Denksystemen ist offenkundig. Rechte kann der Einzelne nur so weit geltend machen, wie er sich in diesen Rahmen einfügt (und dies gilt, da der Koran von Allah gegeben wurde, für alle Menschen, nicht etwa nur für Muslime). Er muss also entweder selbst Muslim sein und sich schariakonform verhalten – oder einen Dhimmi-Status haben, also als Christ oder Jude in einem normalerweise höchst diskriminierenden Vertragsverhältnis zur islamischen Umma stehen. Wer außerhalb der islamischen Regeln steht, ist rechtlos und hat keinen Anspruch auf Respekt, im Prinzip nicht einmal das Recht auf Leben. Dies beginnt bei unverschleierten Frauen, setzt sich fort bei unbotmäßigen Karikaturisten und geht bis hin zu Staaten, wenn sie, wie Israel, in der falschen Gegend liegen; die Gründung des Staates Israel war eine eigenmächtige Aufhebung des Dhimmi-Status seitens der Juden und ein Einbruch in das „Haus des Islam“ (s.u.), was nach islamischem Recht die Muslime nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, diese zu bekämpfen. Und wer da glauben sollte, die Rechtlosigkeit der „Ungläubigen“ sei auf Frauen, Karikaturisten und den Staat Israel beschränkt (und das womöglich nicht so schlimm findet…) ignoriert die kulturellen Grundlagen der islamischen Unduldsamkeit. Die ganze Denkweise „Frauen müssen ja auch nicht so aufreizend herumlaufen, Karikaturisten sollten auch Rücksicht auf religiöse Gefühle nehmen, die Israelis könnten sich ja auch ein wenig zurückhalten“, ignoriert, dass für die Gegenseite nicht der eventuelle Missbrauch von Rechten seitens der „Ungläubigen“ anstößig ist, sondern die Tatsache, dass sie überhaupt irgendwelche Rechte jenseits der Scharia beanspruchen.

(Es ist eine nicht totzukriegende Legende, dass der Islam zumindest gegenüber Juden und Christen „tolerant“ sei – oder zumindest im Mittelalter gewesen sei. Wer sich für dieses Thema interessiert, dem empfehle ich die Texte von Bat Ye’or und Egon Flaig.)

Wohlmeinende Westler, die mehr „Respekt für den Islam“ einfordern, verkennen, dass sie Respekt für eine Religion fordern, die auf der prinzipiellen Nichtrespektierung jeder anderen Religion beruht. Ein Muslim, der denselben Respekt für das Christentum oder gar die liberale westliche Zivilisation forderte, würde die universelle soziale Verbindlichkeit des Koran anzweifeln und damit im Grunde aufhören, Muslim zu sein.

Vor Gott gerechtfertigt, daran lässt der Koran keinen Zweifel, ist allein der Muslim; alle anderen sind zur Hölle verdammt. Diesen Heilsexklusivismus kennt zwar auch das Christentum („Extra ecclesiam nulla salus“), aber wir hatten bereits in Teil I gesehen, dass es sich dabei um die im engeren Sinne religiöse, also kirchliche Seite des Christentums handelt, die im Widerspruch zum Kern des christlichen Glaubens steht. Das christliche Korrektiv, eben jener Glaube, dass vor Gott potenziell jeder Mensch gerechtfertigt ist und dass niemand glauben darf, die Gnade Gottes für sich gepachtet zu haben (Man denke an die Negativfigur des Pharisäers!) – dieses Korrektiv existiert im Islam nicht. Auch hier kommt es also auf das objektive Kriterium der Zugehörigkeit zum sozialen System an, und der beste Jude oder Christ ist nach koranischer Auffassung in den Augen Gottes allemal weniger wert als der schlechteste Muslim.

Im Prinzip jedenfalls. Es sei hier nicht unterschlagen, dass es im Koran vereinzelt auch versöhnliche Verse gibt, in denen die Gottesfurcht besonders frommer Juden und Christen gewürdigt wird. Angesichts der unzweideutigen und vielfach wiederholten und variierten koranischen Grundaussage, dass alle „Ungläubigen“ von Gott verdammt und verurteilt seien, haben solche Verse jedoch bestenfalls den Charakter von Ausnahmeklauseln für Einzelpersonen. Und der Durchschnittswestler, der in der Regel ja nicht sonderlich fromm ist, fällt sowieso nicht darunter, Anhänger nichtmonotheistischer Religionen oder gar Atheisten erst recht nicht.

(Es gibt natürlich durchaus Muslime, die sich die liberale westliche Weltsicht und Religionsauffassung aneignen wollen, ohne mit ihrem Glauben in Konflikt zu geraten, und die sich einen toleranten Islam wünschen. Solchen Menschen öffnen die erwähnten Verse möglicherweise theologische Hintertürchen, durch die sie sich – freilich nur unter erheblichem exegetischem Voluntarismus – hindurchzwängen können. Der islamischen Kultur als Ganzer steht dieser Weg nicht offen – zu offensichtlich muss man den Text des Koran gegen den Strich bürsten, um ihm so etwas wie „Toleranz“ abzupressen.)

Damit trifft der Koran zugleich eine eminent politische Vorentscheidung: Die Unterscheidung, die so oft und so hartnäckig wiederholt und unterstrichen wird, dass man sie als eines der wesentlichen Leitmotive des Koran ansehen muss, ist die zwischen „Gläubigen“ und „Ungläubigen“, wobei die letzteren zu bekämpfen und – auch dies wird unzweideutig ausgesagt – zu unterwerfen sind. Hierin spiegelt sich die politische Situation zur Zeit des Propheten Mohammed wieder, als die islamische Umma eine Kampfgemeinschaft war, die ihre Feinde militärisch bekämpfte. Da sich diese Situation im Text des Koran niederschlug und dieser sich als das unmittelbare Wort Gottes mit Anspruch auf ewige Gültigkeit ausgibt, wurde der islamischen Religion und damit auch Kultur eine militant gegen Fremdgruppen gerichtete Mentalität eingepflanzt, in der der Djihad – und zwar im Sinne von „Heiliger Krieg“, nicht etwa von „Anstrengung auf dem Wege Gottes“ – als ewiges göttliches Gebot festgeschrieben ist, und die von einem radikalen, durch nichts relativierten Gruppenegoismus und -narzissmus geprägt ist: Der Feind der „besten Gemeinschaft, die es je gegeben hat“, ist von vornherein im Unrecht; legitime Interessen hat er nicht und kann er per definitionem nicht haben.

Verstärkt wurde dies noch dadurch, dass der muslimische Eroberungszug in den ersten beiden Jahrhunderten der islamischen Zeitrechnung schwungvoll weitergeführt wurde – in genau jener Zeit also, in der der Koran endgültig kanonisiert wurde und in der die Grundlagen des islamischen Rechts gelegt wurden (die, siehe oben, bis heute gelten). Wie der Koran die Menschheit in Gläubige und Ungläubige einteilt, so teilt das koranische Recht die Welt in das „Haus des Islam“ und das „Haus des Krieges“ ein. Die Selbstbeschreibung des Islam als einer „Religion des Friedens“ offenbart von diesem Punkt her ihre Doppelbödigkeit: Frieden ja – aber eben durch Unterwerfung des „Hauses des Krieges“, also der Länder der „Ungläubigen“. Wer sich bei dieser Art Friedfertigkeit an die der Kommunisten erinnert fühlt, die ständig vom Frieden redeten und damit die „Vernichtung des Imperialismus“ meinten, liegt durchaus richtig. Entscheidend war hierbei die politische Unterwerfung. Die religiöse Bekehrung würde dieser dann ganz von alleine folgen, so die völlig richtige Kalkulation, wenn man den „Dhimmis“ das Leben zur Hölle macht, ihnen aber gleichzeitig die Konversion zum Islam nahelegt, während man den eigenen Glaubensbrüdern den Übertritt unter Todesstrafe verbietet. Noch heute sind Muslime, die etwa zum Christentum übertreten, ihres Lebens nicht sicher, und zwar nicht nur in islamischen Ländern, sondern auch in Deutschland. In Berlin feiern Konvertiten ihre Gottesdienste heimlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie wissen, warum.

Die Konsequenz einer solchen Rechtsauffassung für die Mentalität einer davon geprägten Kultur liegt auf der Hand: Recht ist, was der eigenen Gruppe nützt. Der Andersgläubige ist der Feind. Der Feind ist immer im Unrecht.

Und wieder gibt es kein Korrektiv, kein „Richtet nicht, auf das Ihr nicht gerichtet werdet“, nichts, was der jesuanischen Aufforderung entspräche, sich selbst mit den Augen des Anderen zu sehen, keine Warnung vor Selbstgerechtigkeit, jedenfalls nicht im Umgang mit „Ungläubigen“, stets nur, und hundertfach wiederholt, die Verdammung des Anderen, die Heiligung der Selbstgerechtigkeit, man könnte auch sagen: den Appell an den inneren Schweinehund.

Dass Völker, die von einer solchen Mentalität geprägt sind, wenig Neigung haben, sich einem Regelwerk zu unterwerfen, dass die friedliche Austragung von Konflikten sichern soll und daher von der prinzipiellen Gleichberechtigung aller Parteien ausgeht – im Inneren die Demokratie, nach außen das internationale Recht -, sollte niemanden erstaunen. Und erstaunen sollte es einen auch nicht, dass die einzige scheinbar halbwegs säkulare Demokratie der islamischen Welt, nämlich die Türkei, ihre „Säkularität“ selbst nach achtzig Jahren (!) nur dadurch sicherstellen kann, dass sie die Religionsfreiheit suspendiert: Der Islam wird am engstmöglichen staatlichen Gängelband geführt, andere Religionen de facto unterdrückt, und das Ganze funktioniert nur, weil das Militär die „säkulare Demokratie“ mit vorgehaltener Pistole und aufgepflanztem Bajonett bewacht.

(Und was das internationale Recht angeht: Ich höre sie schon protestieren, die liberalen Christen und die Linken, wie ich denn den islamischen Völkern ihre Verachtung für das internationale Recht vorwerfen könne, wo es doch die USA seien, die… – Nun ja, ich spreche hier von der Mentalität von Völkern, und da fällt mir eben auf, dass Millionen von Westlern, und gerade die erwähnten Christen und Linken, für die Rechte etwa Iraks und der Palästinenser auf die Straße gegangen sind – ob zu Recht, lasse ich dahingestellt -, aber kaum ein Muslim für das Existenzrecht Israels. Falls sich das einmal ändern sollte, werde ich meine Vorwürfe mit Bedauern zurücknehmen, aber nicht vorher.)

Schön, könnte man einwenden, aber kann es nicht sein, dass auch der Islam solche Positionen überdenken kann? Kann es nicht auch, wie von Bassam Tibi vorgeschlagen, einen Euro-Islam geben, der mit demokratischen Werten vereinbar ist? Ist es nicht arrogant, dem Islam von vornherein jede Anpassungsfähigkeit abzusprechen?

Nun, ich würde eher sagen, dass es arrogant ist, eine fremde Religion nicht von ihrem Selbstverständnis her zu verstehen, sondern ihren Anhängern von vornherein eine christliche Denkweise zu unterstellen. Ich möchte nicht ein- für allemal ausschließen, dass es für Muslime möglich sein könnte, vielleicht auf der Basis einer historisch-kritischen Koraninterpretation zu einem demokratiekompatiblen Islamverständnis zu gelangen, und ich wäre sehr glücklich, wenn man mir in der Praxis beweisen würde, dass meine Thesen falsch sind. Nur: Ich sehe das nicht.

Ich sehe nicht, wie man theologisch sauber aus den Grundlagen des Islam, dem Koran und dem Hadith, einen demokratischen Euro-Islam ableiten will. Für eine historisch-kritische Koraninterpretation sehe ich keinen Raum. Wer einwendet, es gebe doch auch eine kritische Bibelinterpretation, verkennt den spezifischen Charakter der islamischen Religion:

Jede der drei monotheistischen Religionen kennt genau ein Kriterium, das trennscharf und mit letzter Verbindlichkeit die Grenze bestimmt, jenseits derer eine theologische Position nicht mehr als jüdisch, christlich oder eben islamisch akzeptiert werden kann: Für Juden ist dies das Volk Israel als das Volk Gottes, für Christen Jesus Christus als der Sohn Gottes, für den Islam der Koran als das Wort Gottes. Natürlich sprechen auch Juden und Christen von ihrer jeweiligen Bibel als dem „Wort Gottes“; als Jude oder Christ kann man das auch ganz wortwörtlich verstehen, man muss es aber nicht! Schlimmstenfalls wechselt man die Gemeinde oder Konfession, aber man hört nicht auf, Jude/Christ zu sein, wenn man nicht an die Verbalinspiration der Bibel glaubt – weil eben Judentum und Christentum sich nach anderen Kriterien definieren.

Der Islam dagegen steht und fällt mit der absoluten Gültigkeit des Koran. Die zu bestreiten, ist nicht etwa eine alternative islamische Theologie – es ist schlicht und einfach „Kufr“ – Unglaube!

Für Muslime ist der Koran nicht das, was für uns Christen die Bibel ist; er ist das, was für uns Jesus Christus ist – der archimedische Fixpunkt! Der in einem christlichen Kontext entwickelte Begriff „Fundamentalismus“ – womit diejenigen christlichen Lehren gemeint sind, die von der Verbalinspiration und absoluten Wahrheit der Bibel ausgehen, im Unterschied und Gegensatz zur Position der Mehrheit, die dies ablehnt – ist in Bezug auf den Islam strenggenommen sinnlos und sogar irreführend, weil der Islam in sich fundamentalistisch im oben beschriebenen Sinne ist. Natürlich gibt es Muslime, die privat Allah einen guten Mann sein lassen, aber sie gründen keine Glaubensgemeinschaften und propagieren keine liberale Theologie. Eine solche gibt es im Christentum wie im Judentum. Im Islam gibt es sie nicht.

Aktuelle Literatur zum Thema „Islam“

Aktuelle Literatur zum Stichwort „Djihad“

Die Bücher von Hans-Peter Raddatz, von Oriana Fallaci, von Udo Ulfkotte, von Henryk M. Broder

Warum das Christentum zur Demokratie passt, der Islam aber nicht. Teil I: Christentum

Wer öfter hier hereinschaut und mitbekommen hat, wie ich zum Beispiel den Antisemitismus als nahezu unvermeidlichen Bestandteil christlicher Kollektividentität gedeutet habe, könnte den Eindruck gewinnen, ich sei selber überhaupt kein Christ oder sei gar christentumsfeindlich.

Nichts liegt mir ferner.

Wenn ich mich mit problematischen Aspekten des Christentums auseinandersetze, dann tue ich dies im Sinne soziologischer Aufklärung, nicht zum Zwecke der Anklage oder Denunziation.

Ich halte überhaupt nichts von der modischen postmodernen Marotte, so zu tun, als seien alle Religionen gleich gut oder gleich schlecht (oder als sei das Christentum die schlimmste von allen). Gewiss ist der Glaube etwas Subjektives, und es gibt kein allgemeingültiges Kriterium, anhand dessen man die „Wahrheit“ des einen oder des anderen Glaubens überprüfen könnte.

Es gibt aber nicht nur den individuellen Glauben, es gibt auch die Religion als soziales System, und deren Wirkungen sind sehr wohl empirisch überprüfbar. Im Hinblick auf diese Wirkungen gibt es durchaus gute und schlechte Religionen.

Religionen prägen die von ihnen dominierten Gesellschaften viel tiefer, als politische Ideologien das je vermöchten, indem sie die Vor-Entscheidungen treffen und die Vor-Urteile darüber fällen, was in einer Gesellschaft als gut und böse, gerecht und ungerecht, legitim und illegitim, tolerabel und intolerabel zu gelten hat. Bevor das Denken überhaupt einsetzen kann, hat die Religion ihm schon die Richtung gewiesen, indem sie ihre Werturteile als kulturelle Selbstverständlichkeiten verbindlich gemacht hat. Als solche bleiben sie auch dann erhalten, wenn der Einfluss und die gesellschaftliche Bedeutung der Religion zurückgehen, und sie prägen das Denken auch solcher Angehörigen der jeweiligen Kultur, die der dominanten Religion nicht angehören.

Das klingt nach Binsenweisheit, und genau das ist es auch. Der durchschnittliche Westler wird all dem zustimmen und nur eine einzige Kultur davon ausnehmen – seine eigene. Für Viele klingt der Gedanke absurd, dass Säkularität, Toleranz, Rationalität, Liberalität, Menschenrechte, Demokratie, kurz: die Moderne, auf kulturellen Voraussetzungen aufbauen, die so nur das Christentum hervorbringen konnte, und die nicht ohne weiteres mit jeder beliebigen Religion kompatibel sind. Hat doch die katholische Kirche sich jahrhundertelang der Aufklärung, der Demokratie und überhaupt der Moderne mit aller Kraft entgegengestemmt: Von der Verbrennung Giordano Brunos über die Verurteilung Galileis, die Verdammung Darwins, den Antimodernisteneid zieht sich eine gerade Linie zur Unterstützung Francos und Mussolinis, und es bedurfte fast  der gesamten zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, damit sich die Kirche mit der Moderne versöhnte, und auch dies nicht selten zähneknirschend.

Über die Jahrhunderte haben wir uns im Westen daran gewöhnt, die Kirche (und die katholische ist eben immer noch die Kirche, sehr zum Verdruss der Protestanten) als die große Gegenspielerin der Moderne, gerade in deren emanzipatorischem Aspekt, zu betrachten. In der Tat: Die Kirche als Institution hat den Zug nach Kräften aufzuhalten versucht. Aber die Botschaft, die sie verkündete, war die des Nazareners. Das hatte Folgen.

Ich rekonstruiere jetzt das, was man die „christliche Mentalität“ nennen könnte. Die Analyse geht von einer der Schlüsselstellen des Neuen Testaments aus, dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter:

25aUnd siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe? 26Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? 27Er antwortete und sprach: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst» (5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18). 28Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; btu das, so wirst du leben.

29Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? 30Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen. 31Es traf sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 32Desgleichen auch ein Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 33Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; 34und er ging zu ihm, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 35Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme. 36Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? 37Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!“ (Mk 10)

Die Pointe dieses Gleichnisses und seine Brisanz liegen darin, dass ausgerechnet ein Samariter zum Vorbild erhoben wird: Die Samariter waren keine Juden, wurden zumindest vom jüdischen Volk nicht als solche anerkannt – aus der Sicht Jesu und seiner Zuhörer waren sie die „Anderen“. Vor Gott gerechtfertigt also – dies ist die Konsequenz aus dem Gleichnis, die durch die Kontrastierung mit dem Priester und dem Leviten noch unterstrichen wird – ist man weder durch „Rechtgläubigkeit“ noch durch die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft (Volk, Kirche, Umma usw.), sondern einzig und allein durch die Liebe zu Gott und dem Nächsten. Dies war damals keineswegs so neu und revolutionär, wie Christen gerne glauben; tatsächlich bezieht sich Jesus ausdrücklich auf die Thora, und das Christentum blieb noch jahrzehntelang eine jüdische Sekte.

Neu und revolutionär ist die Radikalität, mit der Jesus den Gedanken ins Zentrum seiner Lehre stellt, dass es auf die Liebe und damit auf die Qualität des inneren, im Herzen empfundenen Gottes- und Weltbezugs ankommt, und dass diese die guten Taten gewissermaßen von selbst hervorbringt. Daher auch die Aufhebung der Speisegebote:

„Merkt ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann? 19Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch, und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein. 20Und er sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; 21denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, 22Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Mißgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. 23Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein.“ (Mk 7)

Oder seine Lehre zur ehelichen Treue:

27Ihr habt gehört, daß gesagt ist (2. Mose 20,14): «Du sollst nicht ehebrechen.» 28Ich aber sage euch: aWer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“ (Mt 5)

Er treibt seine Lehre sogar so weit auf die Spitze, dass er scheinbar ein geradezu widersinniges Verhalten fordert:

38Ihr habt gehört, daß gesagt ist (2. Mose 21,24): «Auge um Auge, Zahn um Zahn.» 39Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. a 40Und bwenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel. c 41Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. 42Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.“ (Mt 5)

Eine solche Ethik ist, auch wenn sie im Imperativ formuliert wird, keine, die bestimmte Tathandlungen oder -unterlassungen vorschreibt. Jesus sagt also nicht, was die Menschen tun sollen. Er sagt, wie sie sein müssten, um Gott nahe zu sein. (Es kann in diesem Zusammenhang dahingestellt bleiben, ob Jesus das alles tatsächlich selbst so gepredigt oder von den Redakteuren der Evangelien zur Zeit der Trennung der Kirche von der Synagoge in den Mund gelegt bekommen hat. Ich selbst halte die Zitate für authentisch, zumindest dem Sinne nach; in jedem Falle aber – und nur darauf kommt es hier an – entsprach diese Lehre dem Selbstverständnis des Christentums.)

Hier wird nicht von der Gesellschaft her gedacht; es werden keine gesellschaftlichen Ordnungsprinzipien entwickelt, die den Rahmen für das Verhalten des Einzelnen abgeben. Diese Ethik ist radikal unpolitisch, und zwar vom Grundansatz her, nicht erst aufgrund von Aussagen wie:

So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Mt 22, 21)

Es entsprach daher durchaus dem Sinn dieser Lehre, und stellt nicht etwa eine taktische Anpassung an die Machtverhältnisse im Römischen Reich dar, wenn der Apostel Paulus predigt:

1aJedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn bes ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet“ (Röm 13, 1)

Indem sie keine Handlungsregeln aufstellt, mutet diese Ethik dem Einzelnen autonome ethische Entscheidungen zu; es handelt sich um eine Ethik der Eigenverantwortung. Wie es einer der Kirchenväter formulierte: „Liebe – und tu, was Du willst.“

Wenn Toleranz die Vermutung ist, dass der Andersdenkende oder Andersgläubige im Recht sein könnte, kann man diese Haltung kaum prägnanter zum Ausdruck bringen als mit den Worten:

1Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. a 2Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und bmit welchem Maß ihr meßt, wird euch zugemessen werden. 3Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? 4Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. 5Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.“ (Mt 7)

Es wird eine undogmatische Haltung propagiert. Jesus selbst hat keine Dogmen formuliert und keine „heiligen Schriften“ hinterlassen, und sein Umgang mit der vorhandenen Heiligen Schrift war äußerst unorthodox: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist … Ich aber sage Euch…“. Das Neue Testament entstand erst Jahrzehnte nach der Kreuzigung, und seine Entstehung gehört bereits in den Kontext der Transformation des Christentums zum sozialen System. Auch dann aber war nicht der Text Zentrum und letzter Bezugspunkt des christlichen Glaubens, sondern die Person Christi (was der Grund dafür ist, dass man bibelkritisch sein kann, ohne unchristlich zu sein).

Und schließlich handelt es sich um eine inklusive Lehre: Wenn der Samariter vor Gott gerechtfertigt war, dann ist es prinzipiell jeder Mensch. Vor Gott sind alle gleich – er liebt alle Menschen, nicht etwa nur die Christen.

Wunderbar, nicht wahr? Wenn es einfach dabei geblieben wäre, dann – würde das Christentum schon lange nicht mehr existieren.

Es liegt auf der Hand, dass Religion auf Gemeinsamkeit, auf Austausch mit Gleichgesinnten, kurz: auf die Existenz einer Gemeinschaft angewiesen ist. Eine Gemeinschaft bedarf aber bestimmter Regeln, wer dazu gehören soll und wer nicht, welche Glaubensinhalte und heiligen Texte verbindlich sein sollen, wie Entscheidungen zustandekommen usw. Soziologisch formuliert ist sie ein soziales System, das darauf angewiesen ist, die System-Umwelt-Grenze zu definieren, das intern durch Mitgliedschaftsrollen strukturiert wird, und das sich im Zuge des eigenen Wachstums immer stärker differenzieren muss.

Damit aber gerät die entstehende Kirche unausweichlich in einen Widerspruch zu ihrer eigenen Botschaft: Idealiter müsste eine christliche Kirche die Gemeinschaft derer sein, die von Gottes- und Nächstenliebe im Sinne Jesu Christi beseelt sind. Nur: Wer will das überprüfen? Als soziales System kann die Kirche nur verarbeiten, was kommunizierbar ist; also das Bekenntnis zu den verbindlichen Glaubensartikeln, die Teilnahme an Ritualen, die Erfüllung von Geboten, den Gehorsam.

Die von Christus gepredigte Ethik der Liebe verwandelt sich in dem Moment, wo sie institutionalisiert wird, in ihr Gegenteil, nämlich eine Ethik der Tat. Die Liebe zu Gott verwandelt sich in dem Moment, wo sie von der Kirche als seinem irdischen Arm mit Anspruch auf Gehorsam und unter Sanktionsdrohung gefordert wird, in ihr Gegenteil, nämlich die Furcht vor Gott. Der Andersgläubige hört in dem Moment, wo er durch die schiere Existenz der christlichen Gemeinschaft aus dieser ausgeschlossen ist, auf, der potenzielle Samariter zu sein, der vor Gott gerechtfertigt ist, und wird zu einem Menschen, der vor Gott niemals gerechtfertigt sein kann, weil es außerhalb der Kirche kein Heil gibt. Und die Kirche selbst entwickelt als Institution Eigeninteressen, durch die sie aufhört, ein Instrument des Glaubens zu sein – stattdessen wird der Glaube zum Instrument dieser Interessen.

Wir haben es hier also mit einem elementaren Widerspruch zu tun: zwischen dem christlichen Glauben einerseits, der seiner Natur nach auf einer inneren, individuellen Beziehung zu Gott beruht, und der Religion andererseits, in der dieser Glaube in Gestalt eines sozialen Systems objektiviert wird.

(An diesem Sachverhalt würde sich auch dann nichts ändern, wenn die Religion – das soziale System – nicht die Form einer zentralisierten Kirche angenommen hätte, sondern dezentral organisiert wäre, wie z.B. der Islam; entscheidend ist, dass das soziale System seiner Natur nach zwischen Zugehörigen und Nichtzugehörigen unterscheiden und die – kontrollierbare – Glaubensausübung an die Stelle des nicht kontrollierbaren Glaubens setzen muss.)

Da die Kirche aber weiterhin die Botschaft Christi predigen musste und diese nicht schrankenlos nach ihren Machtinteressen manipulieren konnte, züchtete sie selbst – Sie konnte gar nicht anders! – die Opposition in Gestalt zunächst der Ketzerei, dann des Protestantismus. Der innere Widerspruch zwischen Glaube und Religion verwandelte sich damit in einen äußeren Gegensatz zwischen konkurrierenden Kirchen. In der Logik dieses Sachverhalts liegt es auch, dass der Protestantismus seinerseits denselben Widerspruch reproduzieren musste und – schon infolge seines institutionenkritischen Ansatzes – in eine immer größere Zahl immer kleinerer Glaubensgemeinschaften zerfiel. Bis heute ist es so, dass der Protestantismus den größeren Wert auf den Glauben, also auf das subjektive, individuelle Moment des Christentums legt, während der Katholizismus dessen soziales, objektives und damit institutionelles Moment in den Vordergrund rückt. Dabei halten beide Konfessionen einander im Zaum: Eine rein protestantische Christenheit würde schnell zu einem konturlosen Brei zerfließen, eine rein katholische dagegen – nun, das hatten wir schon einmal.

Dadurch verlor die Kirche ihre dominierende Stellung gegenüber dem Staat einerseits, den Gläubigen andererseits: Hatte der deutsche König Heinrich IV. noch nach Canossa pilgern müssen, um sich die überlebensnotwendige Gunst des Papstes zu sichern, so konnte ein anderer Heinrich, der Achte von England, es sich leisten, aus mehr privaten als religiösen Motiven seine eigene Kirche zu gründen. Die einfachen Gläubigen wiederum hatten, im Prinzip zumindest, die Option des Konfessionswechsels.

Diese Schwächung der Kirche als Institution führte selbstredend nicht dazu, dass das Christentum aufgehört hätte, die alleinige Quelle der ethischen und moralischen Orientierung abendländischer Gesellschaften zu sein – andere Quellen gab es ja nicht.

Vielmehr wurde der Widerspruch zwischen Glaube und Religion dadurch aufgehoben, dass das christliche Menschenbild und die damit verbundene Ethik der individuellen Autonomie, der gegenseitigen Toleranz und der Gleichheit aller Menschen vor Gott als Grundlage des Liberalismus säkularisiert wurde. Das Christentum als Religion, d.h. die Kirche, wurden partikular, während Menschenbild und Ethik verallgemeinert wurden.

(Also ein klassischer dialektischer Prozess: Die These, der christliche Glaube, bringt die Religion als seine eigene Antithese hervor, und der dadurch entstehende Widerspruch wird in einer Weise aufgehoben, in der beides sowohl negiert wird als auch erhalten bleibt. Doktor Karl Marx, dessen Genie ich ebenso verehre wie ich die geistige Impotenz seiner dogmatischen Epigonen verachte, hätte seine helle Freude daran gehabt.)

Damit ist erklärt, warum gerade das christliche Abendland, und nicht irgendeine andere Weltzivilisation, den Liberalismus, die Voraussetzung einer demokratischen Ordnung hervorgebracht hat. Nicht behauptet wird damit, dass jedes christlich geprägte Land den Weg zur liberalen Demokratie einschlagen müsse, und auch nicht, dass nichtchristliche Länder ihn  nicht finden könnten – Indien und Japan haben es ja auch geschafft. Aus Gründen, die ich im zweiten Teil dieses Aufsatzes darlegen werde, glaube ich aber, dass gerade islamisch geprägte Kulturen für demokratisches Gedankengut besonders unempfänglich sind.

Bis dann also!

Ist das schon rassistisch?

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) und ihr umstrittener Vorsitzender Christoph Blocher werben mit diesem Plakat um Wählerstimmen:

SVP Plakta Schwarzes Schaf

„…die Art und Weise, wie sie mit dem Schüren von Überfremdungsangst auf Stimmenfang geht, hat dieses Jahr selbst den UN-Berichterstatter für Rassismus, Doudou Diène, auf den Plan gerufen. Er verlangte den Rückzug des SVP-Wahlplakats, auf dem ein schwarzes Schaf aus dem Land ‚befördert‘ wird.“

Sollte bei den Vereinten Nationen nicht bekannt sein, dass der Ausdruck „Schwarzes Schaf“, der hier visualisiert wird, im Deutschen mitnichten einen Menschen schwarzer oder dunkler Hautfarbe bedeutet, sondern eine Metapher für Menschen ist, die sich unlauterer oder krimineller Praktiken bedienen? Und dass dieses Plakat daher – für jeden Menschen deutscher Muttersprache offensichtlich – die Ausweisung von Kriminellen fordert?

Das könnte man meinen – Deutsch gehört bekanntlich nicht zu den Amtssprachen der Vereinten Nationen -, gäbe es nicht auch im Englischen den Ausdruck „Black Sheep“:

  1. A sheep with black fleece.
  2. A member of a family or other group who is considered undesirable or disreputable.

Also wieder keine rassistischen Implikationen. 

Es gehört zur Souveränität eines Staates, darüber entscheiden zu können, wen er auf seinem Territorium duldet und wen nicht. Unter Gesichtspunkten der Rechtsstaatlichkeit ist dagegen nichts einzuwenden, solange die Ausweisung

a) nicht willkürlich, sondern auf der Grundlage von Gesetzen erfolgt; der Gleichheitsgrundsatz steht dem nicht entgegen – er verpflichtet den Gesetzgeber nur, materiell Gleiches gleichzubehandeln, berechtigt ihn aber auch, materiell Ungleiches ungleich zu behandeln. Im Hinblick auf das Aufenthaltsrecht ist die Staatsangehörigkeit ein zulässiges Unterscheidungskriterium. Eine Pflicht zur Duldung von Straftätern gibt es nicht.

b) sich nicht gegen eigene Staatsbürger richtet; es versteht sich von selbst, dass Staatsbürger ein Aufenthaltsrecht im eigenen Land haben. (Wahrscheinlich würde Blocher am liebsten alle Kriminellen ausweisen, auch die mit Schweizer Pass, aber das geht in einem Rechtsstaat nun einmal nicht, und er fordert es auch nicht.)

Von Rassismus kann also nicht die Rede sein, wohl aber von „political correctness“ im verächtlichen Sinne des Wortes: Hier wird eine Forderung, die man richtig oder falsch finden kann, die aber weder rassistisch noch undemokratisch oder illegitim ist, nicht mit Argumenten bekämpft, sondern mit moralischer Verdammung. Es geht offensichtlich nicht darum, Minderheiten zu schützen, sondern missliebige Meinungen mundtot zu machen. Es geht darum, demokratischen Staaten die Verfolgung völlig legitimer Eigeninteressen zu verwehren.

Und es hat ä Gschmäckle, wenn eine Organisation wie die Vereinten Nationen, die überwiegend Staaten vertritt, die die Menschenrechte mit Füßen treten, ausgerechnet auf der Schweiz herumhackt, einer der ältesten und stabilsten Demokratien der Welt. Was hier stattfindet, ist der Versuch, den Westen mit seinen eigenen Waffen zu schlagen: Aus dem Katalog der westlichen Werte, auf den die UNO sich verbal immer noch beruft – Menschenrechte, Demokratie, Gleichheit, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit -, pickt man sich genau diejenigen heraus (Antirassismus), die man gegen den Westen einsetzen zu können glaubt (und wenn man die Anklagen noch so sehr an den Haaren herbeizerren muss), und lässt den Rest unter den Tisch fallen.

Dass die vereinigten Gutmenschen aller westlichen Länder gierig nach der Gelegenheit zur Selbstgeißelung greifen und sich vor den Karren einer antidemokratischen Agenda spannen lassen – nun, wen wundert das noch?

[Zum selben Thema hier noch ein paar Anmerkungen von Roger]

What’s Left III – „Dialektik der Aufklärung“

Der Zufall wollte es, dass ich vor kurzem im Kontext einer Diskussion über den Nahostkonflikt  wieder auf die „Dialektik der Aufklärung“ von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno gestoßen wurde, einen Basistext des linken Nachkriegsdiskurses, gerade passend zu meiner Beschäftigung mit den Grundlagen linken Denkens. Es stellte sich als eine ungemein fesselnde Lektüre heraus, viel spannender als vor 20 Jahren, als ich sie das erstemal gelesen hatte. Fesselnd und spannend deshalb, weil sie das dialektische Umschlagen von Aufklärung in Herrschaft, das sie an der bürgerlichen Gesellschaft kritisieren zu müssen glaubt, tatsächlich selbst enthält, ja sogar ein Musterbeispiel dafür ist, wie emanzipatorisches in totalitäres Denken umschlägt!

Ich fasse die Argumentation kurz zusammen (Vergröberungen der überaus komplexen Theorie nehme ich dabei in Kauf, weil es mir nicht darum geht, ein Adorno-Seminar abzuhalten, sondern linke Denkstrukturen herauszuarbeiten; in den linken Ideologiehaushalt ist die „Dialektik“ ohnehin nur in vergröberter Form eingedrungen, in dieser aber umso mächtiger):

Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Aufklärung nicht nur, wie von Kant postuliert, „der Ausgang des Menschen aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit“ ist, sondern wesenhaft ein Moment von Herrschaft enthält: Für das aufgeklärte Denken erweist sich ja die Wahrheit einer Aussage an ihrer Anwendbarkeit, d.h. daran, dass er uns zur Manipulation befähigt; zur Manipulation zunächst der Natur, aber eben auch des Mitmenschen und schließlich der Gesellschaft. Aufklärung ist ein Herrschaftsinstrument und damit ein Instrument der Herrschenden, die es im Zuge monopolkapitalistischer Machtkonzentration immer weniger nötig haben – und es sich auch immer weniger leisten können -, ihre Herrschaft liberal und demokratisch zu bemänteln. Am Ende dieses Prozesses steht der Faschismus – als die nackte brutale Herrschaft über den Menschen, der nur noch Herrschaftsobjekt ist. Der Faschismus ist die letzte Konsequenz der Aufklärung. Dieser Konsequenz kann die Aufklärung nur dadurch entgehen und ihr emanzipatorisches Potential nur entfalten, wenn sie den Herrschaftscharakter gesellschaftlicher Verhältnisse entlarvt und die gegebene Gesellschaft nicht als das Gegebene hinnimmt und auf dem berühmten Boden der Tatsachen bloß interpretiert und damit legitimiert, sondern als das zu Überwindende kritisiert. So weit Horkheimer/Adorno.

Hier werden also Demokratie und Liberalismus als raffinierte Maskerade kapitalistischer Herrschaft, mithin als bloße Vorstufe zum Faschismus, eingeordnet, und die Unterschiede zwischen Demokratie und Faschismus scheinen bloß gradueller, nicht aber qualitativer Natur zu sein. Ein erstaunlicher Standpunkt für zwei Autoren, denen die Unterschiede zwischen Faschismus und Demokratie doch qualitativ bedeutsam genug gewesen waren, um vor dem einen in die Arme der anderen zu flüchten. Zugleich eine Denkfigur, die von Gruppen wie der RAF aus der akademischen Theorie in blutige Praxis übersetzt wurde, und die mitverantwortlich dafür sein dürfte, dass die Linke bis heute außerstande ist, Rechtsradikalismus als solchen zu erkennen, wenn er nicht aus einer „aufgeklärten“ westlichen Gesellschaft erwächst, sondern etwa aus einer islamischen. Logisch: Wenn Faschismus das Ergebnis einer sich selbst ad absurdum führenden Aufklärung ist, dann kann er von nichtwestlichen Gesellschaften definitionsgemäß nicht hervorgebracht werden, mögen deren Ideologien auch noch so antirational, antidemokratisch, frauenfeindlich und antisemitisch sein.

Die Kritik beschränkt sich auf kapitalistische Gesellschaften, der Kommunismus bleibt ausgespart. Und das ist verblüffend, denn wenn es je eine Ideologie gegeben hat, für die Horkheimer/Adornos Rechnung ohne Rest aufgeht, dann ist es gerade der Kommunismus: Der Anspruch des Marxismus, die Bewegungsgesetze der Gesellschaft aufgedeckt zu haben, um auf der Basis dieses Wissens Armut und Unterdrückung durch zielgerichtetes politisches Handeln zu überwinden, ist so aufklärerisch wie nur irgend möglich. Genau dieser Anspruch aber legitimierte die aufgeklärte Elite, organisiert in der kommunistischen Partei, mit totalitärer Gewalt der Gesellschaft die Richtung vorzuschreiben, immer glaubend oder vorgebend, damit die wissenschaftlich überprüfbaren Gesetze der Geschichte zu vollstrecken. Der Kommunismus ist der blinde Fleck bei Horkheimer und Adorno. Und das kann auch nicht anders sein, war doch die marxistische Gesellschaftsanalyse die Basis ihrer Theorie. (Zur Ehre der Autoren sei angemerkt, dass sie über den engstirnigen ökonomischen Determinismus der meisten gelernten Marxisten erhaben waren.)

Sehr erhellend ist in diesem Zusammenhang der Abschnitt über die „Kulturindustrie“: Sie sei ein Mittel, mit dem die Herrschenden das Volk in ihrem eigenen Interesse manipulierten, nicht so sehr durch im strengen Sinne unwahre Informationen, sondern indem das Gesamtangebot, speziell an Unterhaltung, gesellschaftskritische Reflexion unmöglich mache. Dem Konsumenten werde die Freiheit der Wahl bloß vorgegaukelt, damit er sich umso williger an das Gängelband der Herrschaftsinteressen legen lasse. Erhellend ist das deshalb, weil hier idealtypisch und auf höchstem Niveau eine zentrale linke Denkfigur entwickelt wird, nämlich die des „falschen Bewusstseins“. Schon Marx und Engels waren sich darüber im klaren gewesen, dass das, was das Volk von sich aus will, nicht unbedingt identisch ist mit dem, was die Linke für das Volk will, und sie hatten deswegen den „Blitzschlag des Gedankens in den naiven Volksboden“ und die Erziehungsaufgabe der Partei postuliert; das Proletariat sollte befähigt werden, seine Interessen zu erkennen und selbständig wahrzunehmen. Bei Lenin findet sich dieser Gedanke schon radikalisiert: Da das Proletariat von sich aus bestenfalls zu einem gewerkschaftlichen Bewusstsein komme, könne die Diktatur des Proletariats – Voraussetzung für die Entwicklung zu Sozialismus und Kommunismus – nicht durch die Arbeiter selbst ausgeübt werden, sondern durch die Partei, in der die historische Mission der Arbeiterklasse gleichsam objektiviert sei.

Dieser Umschlag von herrschaftskritischem in herrschaftslegitimierendes Denken, zeigt in der Tat eine „Dialektik der Aufklärung“ – aber eben nicht der bürgerlichen und systemimmanenten Aufklärung, die die Autoren kritisieren, sondern der herrschaftskritischen, systemtranszendierenden linken Aufklärung, weil die nur ihre eigenen Maßstäbe, d.h. den Blick durch die Brille der Herrschaftskritik, gelten lässt (weil alles andere ja zum Faschismus führen würde, siehe oben) und deshalb auch in liberalen, demokratischen Gesellschaften nur das Element der Herrschaft erkennen kann. Wer sich – obwohl weder reich noch mächtig – in einer solchen Gesellschaft subjektiv „frei“ fühlt, kann demgemäß nur ein „falsches“, weil bestehende Herrschaftsverhältnisse nicht reflektierendes Bewusstsein haben. Ein äußerst gefährlicher Gedanke, dessen Tragweite den meisten Linken wahrscheinlich gar nicht bewusst ist: Wenn nämlich das, was subjektiv „Freiheit“ zu sein scheint, „objektiv“ Unterdrückung ist, dann spricht kein rationales Argument dagegen, dass das, was subjektiv, z.B. aus der Sicht eines verfolgten Dissidenten, Unterdrückung zu sein scheint, „objektiv“ Emanzipation ist.

So führt der herrschaftskritische Ansatz, der die linke Identität konstituiert, ganz von selbst zu Legitimierung der totalitären Diktatur – dass Teile der Linken diese Schlussfolgerung nicht akzeptieren, ändert daran nichts: Solche Linken sind nur inkonsequent, und werden daher gegenüber konsequenten, d.h. radikalen, Linken stets die schlechteren Argumente haben.

[Und hier noch ein hervorragender Aufsatz zum Thema: Michael Holmes, Zur Kritik der Kritischen Theorie]