Das Krautkrämertum: Politik nach Gouvernantenart

Felix Krautkrämer schreibt im Blog der Jungen Freiheit:

Was haben der Volkstrauertag und der von einer Gruppe Türken auf dem Alexanderplatz totgetretene Jonny K. miteinander zu tun? Die Antwort ist ebenso simpel wie kurz: Gar nichts.

Ein bisschen mehr Recherche hätte den Autor darüber belehrt, dass die Veranstaltung zum Gedenken an deutsche Opfer von Ausländergewalt am Volkstrauertag schon seit Monaten geplant und keine Reaktion speziell auf den Tod von Jonny K. ist. Erinnert werden soll nicht nur an den einen Toten, sondern an die rund 7500 deutschen Opfer von Ausländerkriminalität seit 1990. Hätte Krautkrämer dieses Thema gleich in der Einleitung zutreffend benannt, so hätte er seine Diffamierung der Veranstaltung und ihrer Teilnehmer freilich schwerer plausibel machen können, zu der er mit diesem Einleitungssatz ansetzt.

Volkstrauertag – ein Tag nur für die Soldaten?

Springen wir nun zum Ende des Artikels, weil erst dort, und zwar nach viel verbaler Schaumschlägerei („Provokation um jeden Preis“, „Erlaubt ist, was Schlagzeilen bringt“, „platt“, „Schnapsidee“, „keinerlei Schmerzgrenze“, „Personen denen nichts, aber auch gar nichts peinlich ist“, „selbsternannte Opferanwälte“, „politisches Süppchen“, „billiger Populismus“) das zentrale Argument auftaucht. Dieses lautet wie folgt:

Die Erinnerung an diejenigen, die ein Opfer brachten, ist sein [des Volkstrauertages] eigentliches Anliegen, nicht an die, die Opfer waren.

Und dieses Argument ist falsch:

Der Volkstrauertag gilt allen deutschen Kriegsopfern, nicht nur denen, die als Soldaten Opfer brachten (und dies durchaus nicht immer freiwillig), sondern sehr wohl auch den zivilen Kriegsopfern: den Bombentoten, den Verhungerten, den Verbrannten, den Vergewaltigten, den Verwaisten, den Vertriebenen. Den Entwurzelten, den Entrechteten, denen, die durch das Grauen um den Verstand gebracht wurden. Ist Krautkrämer allen Ernstes der Meinung, diese Menschen seien nicht gedenkwürdig? Und an welchem Tag würde er ihrer denn gedenken, wenn nicht am Volkstrauertag?

Ein reiner Heldengedenktag, also ein Soldatengedenktag, wäre angemessen gewesen zu einer Zeit, als es Tote fast nur auf dem Schlachtfeld gab. Nach den Opfern, die die Zivilbevölkerung in beiden Weltkriegen brachte, ist die Unterscheidung zwischen Front und Heimat unangebracht. Sie war im Grunde bereits bei der Einführung des Volkstrauertages nach dem Ersten Weltkrieg anachronistisch; sie nach dem Zweiten mit seinen unvorstellbaren Verheerungen der Heimat noch aufrechterhalten zu wollen und ausschließlich den Mann in Uniform als Helden, als Opfer und als Opfernden gelten zu lassen, ist verzopfter Militarismus.

Sind aber die deutschen Opfer fremder Gewalt Opfer eines Krieges?

Krieg der Herrschenden gegen das Volk

Selbstverständlich sind sie das. Sie sind Opfer eines Krieges, der gegen das deutsche Volk von dessen eigenen Eliten geführt wird. Er wird auf vielen Ebenen und an vielen Fronten geführt: Eine dieser vielen Fronten ist die Förderung massenhafter Einwanderung von Menschen aus Kulturen, in denen die Bereitschaft und Fähigkeit zur Gewaltanwendung prestigeträchtig ist, und der Angehörigen einer Religion – des Islam -, der als einziger Weltreligion durch kriminologische Untersuchungen bescheinigt wird, dass bei ihren Anhängern eine positive Korrelation zwischen Frömmigkeit und Gewalttätigkeit besteht (bei allen anderen Religionen ist der Zusammenhang gegenläufig).

Angehörige einer archaischen Machokultur auf ein Volk loszulassen, dessen Männer systematisch entheroisiert worden sind, heißt Deutsche gezielt zu Opfern zu machen. Die jugendlichen Schläger „mit Migrationshintergrund“ sind dabei selbstredend nur Fußtruppen; die Generäle sitzen an Kabinettstischen, in Universitäten, Stiftungen, Chefredaktionen, Konzernzentralen und Elitenseilschaften.

Insofern (aber nur insofern!) ist es in der Tat irreführend oder doch zumindest vordergründig, von deutschen Opfern von Ausländergewalt zu sprechen. Es stimmt zwar, aber es stimmt nur, wenn man den Kontext herstellt. Dieser Kontext ist der Krieg der Herrschenden gegen das Volk.

Und dieser Kontext kann nur an diesem einen Tag, dem Volkstrauertag, symbolisch hergestellt werden, gerade weil es an diesem Tag um Kriegsopfer geht!

Die Logik der Provokation und der Kampf um die Symbole

Auszusprechen und symbolisch sichtbar zu machen, dass ein Krieg der Eliten gegen das deutsche Volk stattfindet, ist selbstverständlich eine Provokation, was denn sonst? Es ist aber gerade nicht, wie Krautkrämer unterstellt, eine „billige“, „unnötige“, „platte“ Provokation; es ist kein Schlagzeilenschinden und keine Provokation „um jeden Preis“. Es ist die Kenntlichmachung eines Sachverhaltes, und zwar durch Besetzung eines Symbols! Wenn Krautkrämer fordert, dieses Symbol dürfe niemals einen anderen Inhalt haben, als den, den es vor achtzig Jahren gehabt hat, und dies auch noch damit begründet,

daß die Bundesregierung seit Jahren die Erinnerung an die gefallenen deutschen Soldaten der beiden Weltkriege in ein Gedenken an alle „Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ ummünzt,

und man doch diesem unappetitlichen Beispiel nicht folgen solle, dann muss ich ob solch bestürzender Naivität ernsthafte Zweifel an seinem politisch-strategischen Urteilsvermögen anmelden: Was glaubt er wohl, warum die Bundesregierung dies tut? Sie tut es aus metapolitischen Gründen: Sie bemächtigt sich eines vorhandenen, wenn auch verblassenden, Symbols und deutet es im Sinne ihrer Ideologie. Sie besetzt das Symbol.

Gewiss, man kann, wie Krautkrämer, diese Besetzung ignorieren und trotzig auf der eigenen Deutung beharren. Man kann sich auch über die bedauerliche Tatsache hinwegsetzen, dass die Anzahl der Menschen im Schwinden begriffen ist, denen die Erinnerung an die gefallenen deutschen Soldaten der Weltkriege noch etwas bedeutet. Man kann sich in der konservativen Wagenburg verschanzen. Aber was immer dies ist: Politik ist es nicht.

Der Kampf um die Symbole ist ein Kampf um die ideologische Deutungshoheit. Wer es schafft, ein vorhandenes Symbol mit einer frischen, einer aktuellen Bedeutung zu versehen, einer Bedeutung, bei der die Menschen das Gefühl haben „Das geht mich etwas an!“, der hat eine Schlacht gewonnen. Wer diesen Kampf nicht führen will, wird zweifellos Gründe finden, sich seinen Rückzug schönzureden. Er sollte nur nicht Anderen in den Rücken fallen, die die Offensive suchen.

Krautkrämer und das politische Gouvernantentum

Im Grunde ist die Kritik an der „Freiheit“ und ihrer Veranstaltung zum Volkstrauertag eine Neuauflage der Kritik an „Pro Deutschland“ und ihrer Ankündigung, den Mohammed-Film zu zeigen. Ich schrieb damals:

Die Kritiker halten sich meist an das Motto: „Das darf man vielleicht, aber das tut man doch nicht.“

Krautkrämer echot nun:

Nicht alles, was erlaubt ist, gehört sich auch.

Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass dieselben Rechten, die fast alle schafsmäßig Zustimmung blöken, wenn wieder einmal einer „mehr Provokation“ fordert, bei jeder wirklichen Provokation hektisch das Benimmbüchlein zücken und nachschlagen, ob „sich das denn gehört“. Liebe Leute, schreibt es Euch endlich hinter die Ohren:

Eine Provokation, die sich gehört, ist keine!

Und um noch einmal mich selbst zu zitieren:

Tatsächlich ist die Provokation aber ein Mittel, Realitäten sichtbar zu machen, und sie ist das einzige verfügbare Mittel einer ausgegrenzten Opposition, deren Argumente totgeschwiegen werden.

Wenn die Junge Freiheit ihre Leserzahl ungefähr verfünfzigfacht haben wird, werden solche Provokationen an Bedeutung verlieren, aber erst dann; und ob das altbackene Gouvernantentum eines Herrn Krautkrämer dazu beitragen wird, wage ich zu bezweifeln. Eine Rechte nämlich, die vor Fräulein Rottenmeiers Stirnrunzeln mehr Angst hat als vor dem drohenden Untergang der Nation, wird sicherlich niemanden beunruhigen, schon gar die Feinde dieser Nation. Warum auch? Sie ist ungefähr so sexy wie eine gepuderte Perücke.

Anmerkung zur Partei „Die Freiheit“

Vielleicht war es die Abneigung gegen die „Freiheit“, die Herrn Krautkrämer die Feder geführt hat – wobei die Weltfremdheit wiederum bezeichnend ist, mit der er einer politischen Partei vorwirft, dass sie sich an den Gesetzmäßigkeiten der Politik orientiert. Diese Partei hat aus dem konservativen Lager – auch von mir und gerade von mir – viel Kritik einstecken müssen, und zwar weil sie sich lange Zeit allzu sehr auf den Islam konzentrierte und diesen vom Standpunkt eines ortlosen, abstrakten Liberalismus kritisierte statt von dem der eigenen Interessen. Auf die Veranstaltung zum Volkstrauertag trifft diese Kritik aber gerade nicht zu: Hier wird nicht in klassischer islamkritischer Diktion zum Beispiel der „weltweiten Opfer von islamischem Terrorismus“ gedacht, sondern der deutschen Opfer fremder Gewalt. Hier wird ein Standort bezogen, und deshalb bin ich dabei. Und nein, Herr Krautkrämer, das ist mir nicht peinlich.

Felix Krautkrämer fühlt sich provoziert

Soeben bin ich im Blog der Jungen Freiheit über einen Artikel von Felix Krautkrämer gestolpert, in dem dieser sich naserümpfend die Absicht der Partei „Die Freiheit“ auslässt, am Volkstrauertag der deutschen Opfer von Ausländergewalt zu gedenken. Zu den Hauptrednern auf dieser Veranstaltung gehören unter anderem Felix Menzel und ich.

Wenn Ihr Euch schon einmal an Krautkrämers geistigem Höhenflug erbauen (und eventuell gleich im Kommentarstrang der JF Eure Bewunderung zum Ausdruck bringen) wollt, klickt hier.

Meine Antwort lest Ihr morgen früh in diesem Blog. Freut Euch drauf!

Parteitag der "Freiheit" sabotiert

Der für heute geplante Parteitag der „Freiheit“ konnte nicht stattfinden, weil nacheinander sowohl das Crowne Plaza Hotel in Charlottenburg als auch die Sprachenschule GLS (die hätte einspringen sollen), den Mietvertrag jeweils kurzfristig storniert hatten.

GLS begründete die Absage damit, die Partei habe sich ihr gegenüber nicht zu erkennen gegeben.

Schon dies ist reichlich dubios. Ich glaube ja vieles, aber nicht, dass ein so redlicher Mann wie Stadtkewitz seine Vertragspartner hinters Licht führt. Zwei Absagen kurz hintereinander: Das deutet darauf hin, dass auf die Vermieter Druck ausgeübt worden ist. Man braucht kaum zu fragen, aus welcher Richtung dieser Druck kam.

Wir haben es wieder einmal mit dem nunmehr schon altbekannten Phänomen zu tun, dass es zur Suspendierung der freiheitlichen Demokratie eines diktatorischen Staates kaum bedarf. Das koordinierte Handeln Privater – legal halblegal, illegal, scheißegal – genügt vollkommen.

Dann geht es aber noch weiter:

Nachdem die Raumabsagen für den Parteitag bekanntgeworden waren, lud Die Freiheit in einer Mitteilung für den frühen Abend zu einem Pressegespräch vor dem Eingang der Sprachschule ein. Dort trafen nach Angaben der Polizei 30 bis 50 Anhänger der Vereinigung sowie zahlreiche Gegendemonstranten ein. Es sei zu „lautstarken verbalen Attacken“, nach ersten Erkenntnissen jedoch nicht zu Handgreiflichkeiten gekommen, sagte der Polizeisprecher. Da weder die Veranstaltung der Partei noch die Gegendemonstration vor der Sprachschule angekündigt gewesen seien, hätten die Beamten die Kundgebungen aufgelöst.

Nach Angaben eines AFP-Reporters waren mindestens hundert Polizisten im Einsatz, die die Parteimitglieder durch die Gegendemonstration eskortierten.

(Quelle: AFP)

Offenbar hatte einer der zum Pressegespräch geladenen Journalisten nichts Besseres zu tun gehabt, als seine Freunde von der roten SA zu informieren.

Je mehr sich solche Vorfälle häufen, desto mehr tendiere ich zu der Auffassung, dass man der sogenannten Antifa mit ihren eigenen Methoden begegnen muss.

Eines sollte die „Freiheit“ allerdings lernen: Eine Politik der Leisetreterei und der betonten Political Correctness, sogar eine durch und durch liberale Ideologie bewahren einen weder davor, von der Presse verleumdet zu werden (Die Überschrift über dem AFP-Artikel lautete: „Rechtspopulisten-Parteitag in Berlin findet nicht statt“) noch vor Sabotage und linker Gewalt.

Was der "Freiheit" peinlich ist

Ich hatte in den letzten Tagen nicht die Zeit, mich eingehend mit den Vorgängen um die Partei „Die Freiheit“ zu beschäftigen. Ich habe mir auch mit einem Urteil viel Zeit gelassen, um nicht voreilig zu sein. Auch heute werde ich noch keine endgültige Stellungnahme präsentieren. Aber ein wenig plaudern möchte ich schon:

Ich habe im September Gespräche mit Marc Doll geführt und trotz meiner Bedenken speziell gegen die Person Aaron Koenigs zunächst meine Mitarbeit am Programm zugesagt. Aus verschiedenen Gründen, die ich hier nicht erörtern will, habe ich diese Zusage im Anschluss an die Wilders-Veranstaltung in Berlin am 2.Oktober wieder zurückgezogen, aber der „Freiheit“ ausdrücklich erlaubt, ein von mir verfasstes Programmpapier in ihr Grundsatzprogramm einzuarbeiten. Bis vor wenigen Tagen stand dieses Papier, wenn auch gekürzt und an einigen Stellen verwässert, auch als Vorwort über dem Grundsatzprogramm.

Jetzt steht es dort nicht mehr:

Aus verschiedenen Reaktionen ist uns deutlich geworden, dass gerade das Vorwort zum Programm nicht nur zu lang ist, sondern insbesondere auch verschiedene Formulierungen enthält, die zu Missverständnissen geführt haben. Um diese Missverständnisse auszuschließen, werden wir unabhängig von der Weiterentwicklung unseres Programms das Vorwort, das ohnehin nicht Bestandteil des Programms ist, schon jetzt kürzer und klarer fassen.

Nun, das ist das gute Recht der Partei. Ich hatte mich auch schon gewundert, dass die „Freiheit“ diesen Text, der schon dem Tenor nach gar nicht so recht zu ihrem Programm passte, überhaupt verwendet hatte.

Dass sie ihn aber nach den ersten negativen Rückmeldungen zurückzieht, nachdem sie ihn einmal eingestellt hatte, müssen wir wohl als ausdrückliche Distanzierung vom Inhalt betrachten. Damit sich meine Leser aber ein Bild machen können, was die „Freiheit“ ausdrücklich nicht in ihrem Programm stehen haben möchte (und weil ich eitel genug bin, meinen Text für lesenswert zu halten), stelle ich hier ein, und zwar in seiner ursprünglichen Fassung (d.h. ohne die redaktionellen Änderungen, die die „Freiheit“ vorgenommen hatte):

Die abendländische Zivilisation, jahrhundertelang in jeder Hinsicht die führende Weltzivilisation, und die sie tragenden Völker sind in den vergangenen Jahrzehnten eine existenzbedrohende Krise geraten.

Diese Krise manifestiert sich in Geburtenraten, die schon lange unter dem Niveau liegen, das für die Erhaltung der Völker Europas erforderlich ist. Diese Völker – allen voran unser eigenes – altern und schrumpfen. Die einzige Antwort der etablierten Politik auf die demographische Krise besteht in der Förderung der Masseneinwanderung – eine Politik, die die Ursachen der Krise nicht bekämpft, wohl aber ihre Konsequenzen verschlimmert, und die dazu führen wird, dass die Einheimischen in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts zu Minderheiten im eigenen Land werden.

Eine Lebensweise, die zum Verschwinden der sie praktizierenden Gesellschaft führt, ist nicht nachhaltig. Eine Gesellschaft, die ihr frönt, ist dekadent. Eine Kultur, die ihr Überleben vom ständigen Zustrom von Einwanderern fremder Kultur abhängig macht, hat keine Zukunft.

Die demographische Krise ist kein isoliertes Phänomen: In ihr gipfeln gesellschaftliche Fehlentwicklungen, die spätestens in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu einer zunächst schleichenden, mittlerweile galoppierenden Erosion der Grundlagen unserer Zivilisation geführt haben.

Eine zivilisierte Gesellschaft beruht auf der Bereitschaft ihrer Mitglieder, auch solche ethischen Normen zu befolgen, die im Einzelfall den Verzicht auf die Verfolgung individueller Eigeninteressen zugunsten eines höheren gesellschaftlichen Ganzen fordern. Sie beruht, anders gesagt, auf Solidarität. Solche Solidarität stellt sich aber nicht von selbst und nicht als Ergebnis individueller Willensentscheidungen ein. Sie hängt davon ab, dass jeder Einzelne das solidarische Verhalten Anderer als Normalfall unterstellen kann, und sie verschwindet, wenn der Anständige den Eindruck gewinnen muss, er sei der Dumme.

Die starken Solidargemeinschaften Familie und Volk, das Christentum als ethische Basis unserer Zivilisation sind einem Verfallsprozess ausgesetzt, der nicht von selbst stattfindet, sondern Ergebnis ideologischer Zersetzung ist: Wenn Soziologen zutreffenderweise eine wachsende Bedeutung sogenannter Selbstentfaltungswerte auf Kosten von Pflicht- und Akzeptanzwerten feststellen, so bedeutet dies, dass überbordende Freiheitsansprüche soziale Bindungen und Verpflichtungen verdrängen. Wenn Jeder nur noch frei ist, kann keiner sich mehr auf den Anderen verlassen. Wenn die Gründung einer Familie nicht mehr die natürliche und selbstverständliche Bestimmung des Menschen ist, sondern ein Akt der „Selbstverwirklichung“ – den man ebenso gut unterlassen kann – dann muss niemand sich über existenzbedrohend niedrige Geburtenraten wundern. Unsere Gesellschaft lebt im Banne einer Ideologie, die hergebrachte Bindungen lediglich unter dem Aspekt der „Repression“ wahrnimmt und entsprechend verteufelt, von ihrer zivilisierenden Kraft aber keinen Begriff hat.

Die linke Ideologie, die von weiten Teilen der Gesellschaft, insbesondere aber von den meinungsbildenden Eliten verinnerlicht worden ist, geht sowohl in ihrer sozialistischen wie in ihrer liberalen Spielart davon aus, dass der Mensch an sich gut sei und nur von „der Gesellschaft“ – vom Staat, der Familie, der Kirche, der Tradition, überhaupt jeder Autorität, von überkommenen „Vorurteilen“, bei Sozialisten auch vom Kapitalismus – daran gehindert werde, dieses sein an sich gutes Wesen zu entfalten. Demgemäß nimmt die Linke dies alles aufs Korn, also alles, was der Gesellschaft Ordnung und Halt gibt. Die Utopie einer Gesellschaft der Freien und Gleichen, also der strukturlosen Gesellschaft, die es nicht geben kann und nicht geben wird, wird zum Maßstab, an dem die Wirklichkeit gemessen wird, und wird zur Waffe im Kampf gegen Familie, Nation, Staat, Recht, Religion.

Es handelt sich um eine Ideologie, deren Kern die Umwertung aller Werte ist: Wer die Auflösung der Familie und die Zersetzung der staatlichen Autorität propagiert, wer im Namen einer vorgeblichen Gerechtigkeit das Eigentum zur Disposition stellt, wer Patriotismus in die Nähe des Rechtsextremismus rückt, wer die Tötung ungeborener Kinder für unproblematisch hält, wer Soldaten als „Mörder“ beschimpft, propagiert eine „Moral“, die das Gegenteil von allem ist, was traditionell als moralisch gilt und was eine hochentwickelte Zivilisation erst möglich gemacht hat: er propagiert eine „Moral“, die in Wahrheit der blanke Nihilismus ist.

Es liegt in der Natur der Sache, dass eine solche Ideologie, weil sie von einem irrealen Menschenbild ausgeht, nicht die Freiheit und Emanzipation hervorbringen kann, die sie verspricht:

Ein Staat, der einer demographischen Krise durch Masseneinwanderung Herr zu werden versucht, führt selbst die ethnischen Spannungen herbei, die er den Kritikern dieser Politik in die Schuhe zu schieben versucht. Die zunehmende – offizielle wie inoffizielle – Repression gegen Kritiker der Masseneinwanderung hat längst jedes Maß überschritten, das mit einer offenen Gesellschaft noch vereinbar ist.

Ein Staat, der die multikulturelle Gesellschaft ideologisch postuliert und real verwirklicht, zerstört das wechselseitige Vertrauen der Bürger, das gerade darauf basiert, dass sie aus derselben Kultur stammen und dieselben Normen und Werte verinnerlicht haben. Er zerstört die Grundlagen von Friedfertigkeit, Ehrlichkeit und Zivilität, die die Gesellschaft, solange sie nicht „multikulturell“ war, ihm frei Haus geliefert hat. Die daraus resultierenden Probleme, insbesondere die Kriminalität in vielerlei Form, stellen ihn vor die Alternative, wachsende Zonen der Anarchie zu tolerieren oder repressiv die Freiheiten aller Bürger einzuschränken. Allein die Antiterrormaßnahmen der letzten Jahre haben uns alle um Rechte gebracht, die wir uns nie zurückholen werden, die wir aber auch nie verloren hätten, wenn die potenziellen Terroristen nicht mitten unter uns wären.

Ein Staat, der das Festhalten am christlichen Sittengesetz als „fundamentalistisch“ verteufelt und – wie schon mehrfach geschehen – christliche Eltern ins Gefängnis wirft, weil sie die von der Schule geforderte Zwangssexualisierung der Seelen ihrer Kinder ablehnen, kann schwerlich für sich beanspruchen, ein freiheitliches Gemeinwesen zu sein.

Ein Staat, der seine Souveränitätsrechte zunehmend auf supranationale Organisationen, speziell die EU, verlagert und sie damit der demokratischen Willensbildung des Volkes entzieht, hört im selben Maße auf, eine Demokratie zu sein.

Ein Staat, der den Kampf gegen missliebige Meinungen, die er als „rassistisch“ und „fremdenfeindlich“ verunglimpft, zum Staatsziel erhebt – und wären es die Meinungen von zwei Dritteln des Volkes -, gibt den Anspruch, die Staatsgewalt gehe vom Volke aus (Art. 20 Abs. 2 GG), der Lächerlichkeit preis.

Ein Staat, dessen maßgebliche Repräsentanten öffentlich zum Rechtsbruch gegen Andersdenkende auffordern, ist auf dem Weg in die Diktatur des Mobs.

Ein Staat, der ganze Wissenschaftszweige für die Propagierung linker Ideologie und die Verunglimpfung Andersdenkender einspannt, zerstört damit nicht nur die Wissenschaft, sondern die Voraussetzungen für zivilisierten öffentlichen Diskurs.

Ein Staat, der im Namen der „Nichtdiskriminierung“ Quotenregelungen einführt und die Vertragsfreiheit suspendiert, untergräbt nicht nur die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft (und seine eigene), er entmündigt und erniedrigt seine Bürger in einer Weise, die kein Mensch mit Selbstachtung sich bieten lassen kann. Die Garantie der Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG) wird zum schalen Witz, wenn sie von einem solchen Erziehungs- und Indoktrinationsstaat proklamiert wird.

Unter den Vorgaben linker Ideologie werden die im Grundgesetz garantierten Freiheitsrechte systematisch entwertet und die Mitwirkungsrechte des Volkes zielstrebig beschnitten. Der Staat maßt sich dem Volk gegenüber eine Erziehungsfunktion an, die zu den klassischen Kennzeichen totalitärer Regimes gehört. Das Grundgesetz gleicht unter solchen Voraussetzungen zunehmend den Schaufenster-“Verfassungen“ kommunistischer Staaten, die dort eine rein propagandistische Funktion haben und bar jeder rechtlichen Realität sind.

Wer den Nationalstaat zum Auslaufmodell erklärt – und dies ist unter den meinungsbildenden „Eliten“ praktisch Konsens -, sollte ehrlich genug sein zuzugeben, dass er damit auch die Demokratie zur Disposition stellt. Angegriffen wird er von zwei Seiten:

Zum einen durch die Tendenz zur Supranationalisierung, die in Organisationen wie der Welthandelsorganisation, dem Internationalen Währungsfonds, vor allem aber der Europäischen Union manifest wird. In den multilateralen Verträgen, auf denen solche Organisationen beruhen, ist eine neoliberale Ideologie festgeschrieben, deren Regelungen der Verfügung des Nationalstaates, damit aber zugleich der Willensbildung des Volkes entzogen sind. Das zunehmend und zielstrebig immer dichter gewobene Netz solcher Regelungen lähmt effektiv die Entscheidungsfähigkeit der Politik, sofern sie demokratisch legitimiert ist, und verlagert sie auf internationale Kungelrunden, für deren Entscheidungen niemand verantwortlich zeichnet, die aber das Leben der Menschen diktieren.

Zum anderen wird die Demokratie durch die Zerstörung des Demos untergraben. Demokratie verbindet die Idee der kollektiven Selbstbestimmung mit dem Mehrheitsprinzip. Beides ist nur so lange miteinander vereinbar, wie die im Einzelfall politisch unterlegene Minderheit demselben Volk (griech.: demos) angehört wie die Mehrheit. Eine bloße „Bevölkerung“, bestehend aus ethnischen Gruppen, deren Mitglieder ihrer jeweiligen Gruppe, nicht aber dem Gemeinwesen gegenüber loyal sind, kann Mehrheitsprinzip und kollektive Selbstbestimmung nicht zur Deckung bringen, weil das Mehrheitsprinzip naturgemäß das Selbstbestimmungsrecht jeder einzelnen Gruppe verletzt. Demokratie und Nationalstaat sind nicht zufällig gleichzeitig historisch entstanden: Sie bedingen einander, und wer das eine zerstört, zerstört auch das andere.

Dies bedeutet nicht, dass unser Volk sich hermetisch gegen jeden Neuzugang abriegeln sollte. Es bedeutet aber, dass jedem, der sich unserem Volk anschließt, Loyalität gegenüber diesem Volk und Anpassung an die einheimischen kulturellen Normen und Werte abverlangt werden muss. Die etablierte Politik tut das Gegenteil: Sie lässt Einwanderung in einem Umfang zu, der die Bildung ethnisch homogener Parallelgesellschaften praktisch unvermeidlich macht, und sie verzichtet bewusst darauf, die Anpassung an die deutsche Leitkultur zu fordern – angeblich im Namen einer Politik der „Integration“, die in Wahrheit das genaue Gegenteil, nämlich die Nicht-Integration, bewirkt.

Eine Politik der künstlichen Gleichmacherei, die Frauen einredet, sie seien „unterdrückt“, wenn sie nicht Karriere machen, die starke und schwache Schüler in dieselben Schulen pfercht und dadurch weder die einen noch die anderen fördert, die Ausländern im Inland dieselben Rechte gibt wie Inländern, die loyale Staatsbürger sind, die zugunsten einer künstlich, nämlich durch forcierte Einwanderung aufgeblähten Unterschicht Umverteilung zu Lasten der Leistungsträger der Gesellschaft betreibt, die Homosexualität als sozial und moralisch gleichwertige Lebensform nicht nur akzeptiert, sondern propagiert (obwohl sie naturgemäß die – zu tolerierende – Ausnahme sein muss), muss die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft auf jedem Gebiet hemmen. Zivilisation beruht auf Differenzierung. Gleichmacherei bedeutet Verfall.

Eine linke Ideologie, die es für „Unrecht“ hält, die Interessen des eigenen Volkes denen anderer Völker vorzuziehen, kämpft gegen das eigene Volk, seinen Stolz, seine Selbstachtung, seinen Lebenswillen. Dies geschieht nicht nur bei uns in Deutschland, hat hier aber Formen angenommen, die nur noch pathologisch genannt werden können. Was einmal eine durchaus ehrenwerte selbstkritische Haltung gewesen sein mag, ist längst zu einem neurotischen Schuldkult ausgeartet, der aus der NS-Vergangenheit ein autorassistisches Unwerturteil über das eigene Volk ableitet. Der ideologisch propagierte Selbsthass, mit dem die Meinungsmacher in Politik, Medien, Schulen und Universitäten unser Volk vergiften, bedeutet für das deutsche Volk das Todesurteil. Was die sogenannten Eliten hier betreiben, ist Völkermord mit anderen Mitteln.

Der Multikulturalismus behandelt in Wahrheit nicht alle Völker, Kulturen und Religionen als gleichwertig: Er zieht das eigene Volk durch den Dreck und verunglimpft die eigene Kultur. Er kämpft fanatisch gegen das Christentum, überlässt aber unser Land der schleichenden Islamisierung. Es handelt sich um ein Programm zur Vernichtung des eigenen Volkes, der eigenen Kultur (und zwar einschließlich ihrer emanzipatorischen Aspekte!) und des eigenen traditionellen Glaubens.

Dieses Schicksal ist nicht unabwendbar: Unser Volk ist nicht zufällig auf einen Irrweg geraten, sondern durch politische Entscheidungen dahin getrieben worden. Dementsprechend bedarf es politischer Entscheidungen, das Ruder herumzuwerfen und das Schicksal zu wenden.

Diese Wende zu vollbringen ist unser Ziel.