Oliver Janich: "Das Kapitalismus-Komplott. Die geheimen Zirkel der Macht und ihre Methoden."

Rezension „Das Kapitalismus-Komplott“ des libertären Wirtschaftsjournalisten Oliver Janich verspricht, uns in „die geheimen Zirkel der Macht und ihre Methoden“ einzuführen. Hält das Buch dieses Versprechen? Ja und nein. Das Buch liest sich spannend, trotzdem bleibt am Ende ein schales Gefühl. Dabei beginnt es durchaus verheißungsvoll: Janich kritisiert zunächst unser Geldsystem, indem er dessen historische Genese rekonstruiert; vom Tauschhandel zum Handel mit Gold als allgemeinem Zahlungsmittel, von dort zum goldgedeckten Papiergeld, von dort schließlich zum ungedeckten, faktisch wertlosen Inflationspapiergeld, mit dem wir heute zu tun haben. Papiergeld begann seine Karriere im späten Mittelalter als bloße Quittung für bei Banken hinterlegtes Gold. …

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Die Krise in den Köpfen

Eigentlich sollte ich es ja wissen, da Wissenschaftskritik und Medienkritik meine Steckenpferde sind: Auf die Prognosen von Wirtschftsjournalisten und -wissenschaftlern kann man nichts geben (auf die der letzteren schon deshalb nicht, weil sie praktisch nie eintreffen). Ich habe an ungezählten Beispielen den Nachweis geführt, dass die Medien und die Gesellschaftswissenschaften verkappte Ideologiefabriken sind. Warum sollte es bei den Ökonomen anders zugehen als bei den Historikern, Soziologen, Politikwissenschaftlern etc.? Etwa weil sie „bürgerlicher“ sind? Seit Beginn der gegenwärtigen Wirtschaftskrise haben wir mindestens einmal pro Woche aus mehr oder weniger berufenem Munde die Diagnose gehört, diese Krise werde die schlimmste seit Beginn …

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What’s Left III – „Dialektik der Aufklärung“

Der Zufall wollte es, dass ich vor kurzem im Kontext einer Diskussion über den Nahostkonflikt  wieder auf die „Dialektik der Aufklärung“ von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno gestoßen wurde, einen Basistext des linken Nachkriegsdiskurses, gerade passend zu meiner Beschäftigung mit den Grundlagen linken Denkens. Es stellte sich als eine ungemein fesselnde Lektüre heraus, viel spannender als vor 20 Jahren, als ich sie das erstemal gelesen hatte. Fesselnd und spannend deshalb, weil sie das dialektische Umschlagen von Aufklärung in Herrschaft, das sie an der bürgerlichen Gesellschaft kritisieren zu müssen glaubt, tatsächlich selbst enthält, ja sogar ein Musterbeispiel dafür ist, wie …

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