Zum Prozess gegen Radovan Karadzic

„Karadzic geriert sich als Opfer und Friedensengel“ (Welt online) „Radovan Karadzic: Der Massenmörder von Bosnien bereut nichts“ (bild.de) Nachdem wir in den neunziger Jahren die Selbstgleichschaltung der deutschen Medien erleben mussten, von denen keines einen Zweifel daran gelassen hat, dass die Serben an allem Unglück auf dem Balkan schuld sind (allein ein Peter Handke durfte mit seinen „andersgelben Nudelnestern“ den serbophilen Pausenclown machen), brauchen wir uns nicht zu wundern, dass damit auch der Tenor der Berichterstattung über den Karadzic-Prozess gesetzt ist. Während aber etwa der „Focus“ sich um kritische Distanz wenigstens bemüht, hat der Springer-Konzern offenbar eine Meute von besonders …

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Der Baader-Meinhof-Komplex

(Buch- und Filmrezension) Es gibt ein einfaches Kriterium, anhand dessen ich entscheide, ob ein Buch zu denen gehört, die man gelesen haben muss: wenn ich es nämlich freiwillig und mit Gewinn mindestens fünfmal lese. So gesehen, gehört Stefan Austs „Der Baader-Meinhof-Komplex“, das ich in den letzten zwanzig Jahren bestimmt zehnmal gelesen habe, zu den wichtigsten Büchern über die bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte, die ich kenne. Gerade das, was ich einem Autor sonst als Schwäche ankreiden würde, nämlich der Verzicht auf theoretische Durchdringung, gerät bei Aust zu einer Stärke: Der konsequent durchgehaltene Reporterstil, der stets dicht am Geschehen bleibt, ist nicht nur unterhaltsam: Er …

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