Regel und Ausnahme: Die Dialektik der Toleranz

Zu den Begriffen, deren systematische Umdeutung das bevorzugte Mittel linker Gesellschaftsklempner darstellt, gehört nicht zuletzt der der „Toleranz“, der in ihrem Munde ungefähr das Gegenteil seiner traditionellen Bedeutung hat. Bereits begrifflich setzt „Toleranz“ ja voraus, dass es etwas zu tolerieren gibt; er setzt eine Abweichung von der Regel voraus, und das heißt: Er setzt eine Regel voraus.

Es hat seine Logik und seine Notwendigkeit, dass Soldaten in der Regel Männer und nur im Ausnahmefall Frauen sind, dass Familien in der Regel aus einem Ehepaar mit dessen leiblichen Kindern bestehen und nur im Ausnahmefall unvollständige oder Patchworkfamilien sind, dass Menschen in der Regel heterosexuell und nur im Ausnahmefall homosexuell sind, dass die Angehörigen eines Volkes in der Regel die Nachkommen derer sind, die schon vor hundert Jahren dazugehörten und nur im Ausnahmefall Einwanderer, dass Europäer in der Regel Weiße und nur im Ausnahmefall Schwarze sind, dass Menschen sich in der Regel von eigener Arbeit ernähren und nur im Ausnahmefall den Sozialstaat in Anspruch nehmen, dass Bürger europäischer Demokratien sich in der Regel am Christentum (und wäre es ein verwässertes) und nur im Ausnahmefall am Islam orientieren, dass Recht in der Regel vor Gnade und nur im Ausnahmefall Gnade vor Recht ergeht.

Toleranz besteht darin, die Ausnahmen zu akzeptieren, nicht aber darin, die Regeln abzuschaffen! Um dies an einigen Beispielenzu konkretisieren:

Eine Patchworkfamilie kann im Einzelfall ebenso gut funktionieren wie eine Regelfamilie, aber sie hat von vornherein die schlechteren Chancen: Erstens, weil genetische Verwandtschaft die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Eltern und Kinder einander wesensähnlich sind, was das gegenseitige Verständnis unter Umständen erheblich erleichtert, zweitens weil Patchworkfamilien durch einen Willensakt zustandegekommen sind und daher nicht als naturwüchsige Selbstverständlichkeiten wahrgenommen werden können; die Gefahr des Scheiterns wird latent immer gesehen, und dieses Bewusstsein ist gerade für Kinder eine seelische Belastung, der sie in einer Normalfamilie nicht ausgesetzt sind. Gewiss können auch Normalfamilien scheitern, aber man rechnet eben nicht damit. Eine Patchworkfamilie ist für Kinder selbstverständlich besser als gar keine, aber sie ist naturgemäß eine Notlösung, und sie ist stärker gefährdet. Wer daher behauptet, es komme nicht darauf an, ob Kinder von ihren miteinander verheirateten leiblichen Eltern großgezogen würden oder nicht, weiß nicht, wovon er redet. Wer sie gar zum Normalfall erklärt, wer also die Regel aufhebt, propagiert den Zerfall der sozialen Institution „Familie“.

Ähnliches gilt für die Einbürgerung von Ausländern: Wer in ein Volk hineingeboren wird, empfindet dieses Volk ganz natürlich als sein eigenes. Was nicht unbedingt bedeutet, dass er es schätzt: Gerade unter Stammdeutschen ist ein staunenerregender nationaler Selbsthass verbreitet; speziell die Geschichte des Dritten Reiches ist für viele unserer Landsleute Grund genug, ein Leben lang in Sack und Asche zu gehen. Sie täten dies aber nicht, wenn sie dieses Volk nicht als ihr eigenes, die Verbrechen Hitlers nicht als die ihres eigenen Volkes ansehen würden. Unter eingebürgerten Ausländern, gleich welcher Herkunft, findet man diese Einstellung nie. Die Einbürgerung ist ein Willensakt, die Identifikation mit der neuen Nation ist es ebenfalls; sie mag im Einzelfall sehr intensiv und sehr ernsthaft gewünscht sein; dass sie aber überhaupt gewünscht werden muss, impliziert, dass sie keine Selbstverständlichkeit ist. Dass eine Nation, die überwiegend aus Eingebürgerten besteht, nicht dieselbe politische Bindekraft erzeugen kann wie eine, in der die Einbürgerung die Ausnahme ist und das Hineingeborenwerden die Regel, liegt auf der Hand. Sie ist sozusagen das politische Äquivalent einer Patchworkfamilie, nur noch gefährdeter.

Des Weiteren ist in der Tat nicht einzusehen, warum es einem Schwarzen nicht möglich sein sollte, Deutscher (oder Franzose, Pole, Norweger etc.) zu werden; die Deutschen sind schließlich ein Volk, keine Rasse.

Nur ist Rasse einer der Hauptkristallisationspunkte spontaner menschlicher Gruppenbildung, und dies nicht deshalb, weil rassistische Ideologen dies fordern. Es handelt sich vielmehr um ein Verhaltensmuster, das sich immer wieder von alleine herausbildet, und es gibt starke Indizien dafür, dass es zumindest als Potenzial angeboren ist. Haben sich aber erst einmal Wir-Gruppen auf der Basis rassischer Gemeinsamkeiten herausgebildet, dann verstärken sich die jeweiligen Wahrnehmungen als Sie-Gruppen wechselseitig. Die Erfahrungen in Ländern wie den USA, wo auch bald hundertfünfzig Jahre nach der Abschaffung der Sklaverei Weiße und Schwarze einander als Fremdgruppen wahrnehmen und behandeln, lehren, dass die soziale Rassentrennung allen Versuchen einer Integration trotzt. Gewiss kann man versuchen, ein übergreifendes „Wir“ ideologisch zu konstruieren, und dies wird in den USA auch versucht, hat aber einen paradoxen Effekt: Gerade wenn man unaufhörlich davon redet, dass „Rasse“ keine Rolle spiele, redet man eben dadurch ständig von „Rasse“. Es ist ungefähr so, als würde ich Sie auffordern, nicht an einen rosa Elefanten zu denken; woran denken Sie? Natürlich an einen rosa Elefanten, woran sonst?

Wer Rassismus geradezu züchten will, kann zu diesem Zweck nichts Besseres tun als eine vielrassige Gesellschaft zu schaffen, in der die fremde Hautfarbe nicht mehr als individuelle Äußerlichkeit abgetan wird (die als solche nicht bedeutender wäre als die Haar- oder Augenfarbe), sondern die Zugehörigkeit zu einer fremden ethnischen Gruppe markiert.

Der langen Rede kurzer Sinn: So richtig es ist, dass ein Schwarzer Deutscher sein kann, oder dass hunderttausend, meinetwegen auch fünfhunderttausend es werden können: Dies impliziert nicht, dass unbegrenzt viele es werden könnten, weil dadurch das Regel-Ausnahme-Verhältnis suspendiert würde und dies von einem gewissen Schwellwert an – von dem ich empirisch freilich nicht konkret sagen könnte, wie hoch er liegt – schwerwiegende Konsequenzen hätte: Dann setzen nämlich entlang rassischer Grenzen Gruppenbildungsprozesse mit dem Ergebnis ein, dass die Angehörigen unterschiedlicher Gruppen einander eben nicht als Angehörige desselben Volkes sehen, die einander als solche zur politischen Solidarität verpflichtet sind, sondern als Angehörige konkurrierender Stämme, auch wenn sie den Pass desselben Staates in der Tasche haben.

Patchworkfamilien zu akzeptieren, zwischen Eingebürgerten und Einheimischen nicht zu unterscheiden und Einwanderung nicht a priori von der Hautfarbe abhängig zu machen, ist im Einzelfall legitim, wie es auch die übrigen oben geschilderten Ausnahmen von der Regel sind. Solche Ausnahmen aber zur Regel zu machen oder gar jeden Begriff von Normalität über Bord zu werfen, weil das sonst „diskriminierend“ sei, ist Ausdruck einer Denkweise, die grundsätzlich ideologischen Kopfgeburten den Vorrang vor der Erfahrung von Jahrtausenden einräumt; die aufgrund einer abstrakten Idee, wie Gesellschaft funktionieren soll, ignorieren zu dürfen glaubt, wie sie tatsächlich funktioniert.

Das, was der gesunde Menschenverstand immer noch als normal ansieht, hätte nie zur Norm werden können, wenn diese Norm nicht jeweils eine soziale Funktion erfüllen würde, indem sie bestehende Solidaritätsstrukturen stärkt und das Verhalten von Menschen in eine sozial erwünschte Richtung drängt.

Regeln, Normen und Begriffe von Normalität sind die Grundlage geordneten und friedlichen menschlichen Zusammenlebens. Sie schließen das Abweichende nicht etwa aus, sondern stellen überhaupt erst den Rahmen bereit, innerhalb dessen Toleranz möglich ist. Eine stabile Gesellschaft kann sich Toleranz für das Abweichende leisten, eine gefährdete nicht.

Weil dies so ist, wird zum Beispiel Mangel an Patriotismus in Friedenszeiten eher toleriert als in Kriegszeiten, wird der Ruf nach strengeren Gesetzen umso lauter, je intensiver die Bedrohungswahrnehmung ist, nimmt Islamfeindlichkeit in Europa in dem Maße zu, wie die Islamisierung voranschreitet, ist Rassismus umso verbreiteter, je heterogener die Gesellschaft ist, ist die Abneigung gegenüber Sozialhilfebeziehern umso größer, je mehr es davon gibt und je teurer sie den Steuerzahler kommen. Umgekehrt formuliert wird Toleranz umso bereitwilliger geübt, je weniger sie strapaziert wird, und je weniger Anlass es gibt zu vermuten, dass man mit der eigenen Toleranz sich selbst, sein soziales Umfeld und sein eigenes Wohlergehen gefährdet. Toleranz ist kein absoluter Wert; sie ist etwas, was man sich leisten können muss.

Eine Toleranz, um derentwillen ihre Verfechter auch offensichtliche Gefährdungen des gesellschaftlichen Friedens in Kauf zu nehmen bereit sind; die ohne erkennbare Grenze immer weiter und weiter getrieben wird; die umso penetranter eingefordert wird, je mehr sie ohnehin schon strapaziert ist; die irgendwann nur noch mit den Mitteln von Meinungsterror und Zensur durchgesetzt werden kann, weil es zu viele Menschen gibt, die am eigenen Leibe die Konsequenzen einer ideologisch verordneten Regellosigkeit zu spüren bekommen; die bestimmte Gruppen von der Pflicht zur Rücksichtnahme entbindet und zu jeder erdenklichen Unverfrorenheit auf Kosten der Gesellschaft ermutigt (weil es ja „intolerant“ wäre, solche Unverfrorenheiten zurückzuweisen), eine solche Toleranz zerstört mit der Stabilität der Gesellschaft zugleich ihre eigenen Voraussetzungen.

 

22 Gedanken zu „Regel und Ausnahme: Die Dialektik der Toleranz“

  1. Ach, würden das bloß mal die Leute lesen, die uns den ganzen Schlamassel täglich neu einbrocken.
    So kursiert der Text wieder unter uns Bösewichtern, die keine „Meinung“ vertreten.

  2. Manfred, es ist ein Vergnügen jedesmal auf’s neue lesen zu dürfen, wie Sie selbst „heiße“ Themen so aufbereiten, daß unsere kulturmarxistischen Gegner ernsthafte Probleme damit haben dürften, die allseits bewährte „Nazi-Keule“ einzusetzen. Aus jeder Zeile ihres Beitrags spricht der gesunde Menschenverstand mit einer Stringenz, die keine Wünsche offenläßt.

  3. Sehr schöner Artikel.

    MMn ist das alles ein Auswuchs des Kulturrelativismus bzw des „Relativismus“ allgemein, wonach es zwar „andersartiges“, aber niemals „besseres“ gibt. Sprich: der Kannibale ist halt anders, nicht böse. Der Kriminelle ist anders, aber genauso ein Mensch mit denselben Rechten wie Mutter Theresa. Der islam ist eine andere Religion, aber nicht besser oder schlechter als das Christentum.

    Und weil irgendwie nun alles „anders“, aber irgendwie auch gleich gut ist, gibt es nur noch Geschwätz und keinerlei Angriffspunkte für Änderungen mehr.

    Ich jedoch sage:

    Der Kannibale ist eine Gefahr und er ist ein Unmensch, weil er Menschen frißt. Er ist nicht anders, er ist bei weitem schlechter.

    Der Kriminelle hat eben nicht dieselben Rechte wie alle Menschen, sondern muss in seinen Rechten eingeschränkt werden, weil sonst viele Unschuldige unter ihm leiden müssen. Er ist nicht anders, er ist eine Gefahr.

    Und der islam ist nicht so etwas wie das Christentum, sondern eine dem Christentum feindlich gesonnene Religion, in der die Werte völlig anders gewichtet werden; nicht einmal die 10 Gebote stehen im Koran. Der islam ist also nicht „anders“ als das Christentum, der islam ist aus ethischer Sicht bedeutend schlechter als das Christentum.

    Somit ist ein gläubiger moslem also nicht dasselbe wie ein gläubiger Christ, sondern der gläubige moslem ist bedeutend schlechter und gefährlicher als der Christ!

    Es ist unsere falsche Bescheidenheit, die immer wieder Ungleiches gleich machen will und darum die Ansatzpunkte für Problemlösungen verunmöglicht.

    Wenn der Kriminelle weniger Rechte hat, kann man ihn einsperren und die Gefahr ist gebannt. Wenn der Kriminelle aber dieselben Rechte hat wie eine Mutter Theresa, weil beide ja „Menschen“ sind, dann hat man ein Problem!

    Wenn der islam eine problematische Ideologie darstellt, dann kann man moslems gezielt kontrollieren, aber wenn ein moslem genauso gefährlich ist wie eine Nonne, dann hat man keine Angriffspunkte mehr.

    Wenn Fähigkeiten vererbbar und geschlechtsgebunden sind, dann ist es verständlich, dass Arbeiterkinder oft nicht auf die Uni gehen, während die Kinder von 2 Akademikern relativ häufiger auf die Uni gehen. Es ist verständlich, dass Frauen öfter Pflegeberufe ergreifen, während Männer oft handwerkliche Berufe ergreifen. Somit gibt es auch keinen Handlungsbedarf und es liegt keine Ungerechtigkeit vor, wenn eben genau diese Ungleichverteilungen sich in der Gesellschaft manifestieren.
    Wenn jedoch „alle Menschen gleich sind“, dann kann man jede Ungleichverteilung als Ungerechtigkeit definieren und so eine Quote begründen, die ohne dieses Gelaber von „Gleichheit“ gar nicht zu begründen wäre.

    Man kann nur mit Leuten diskutieren, die einen klaren Kopf haben, die klare und richtige Prämissen haben. Wenn mir jemand erzählt, dass ein Tisch und ein Schiff dasselbe ist (beides aus Holz), dass ein Krimineller und ein Heiliger dieselben Rechte haben (beides Menschen) und rot dasselbe ist wie grün (beides elektromagnetische Strahlung), dann ist eine Diskussion sinnlos.

    Dann ist ein Bär auch dasselbe wie ein Gefängnis, denn beide Systeme bestehen aus „Zellen“.

    Kulturrelativismus ist praktisch die ultimative Begründung für Tatenlosigkeit: Wenn alles dasselbe ist, dann kann eine Situation nicht mehr bekämpft werden, weil eben alles gleichermassen daran schuldig ist, weil alles dasselbe ist.

  4. Ein etwas islam/türkischkritischer historischer Text für`s eigene Archiv !
    Viel Vergnügen !

    ABRAHAM A SANCTA CLARA,

    Auff, auff Ihr Christen! Das ist: Ein bewegliche Anfrischung, Der Christlichen Waffen Wider Den Türckischen Bluet-Egel.

    *M%^> 4 •••= WIENER NEUDRUCKE ••• JL , ••* 9«* AUF AUF IHR CHRISTEN VON GRAHAM A SAIfCTA CLARA 1683 WIEN VERLAG VON CARL KONEGEN 1883 LIBR…

    !!!!

    http://www.archive.org/stream/wienerneudrucke00unkngoog/wienerneudrucke00unkngoog_djvu.txt

    !!!!

    oben links anklicken :

    See other formats :…..

    dann kann man in einen Nachdruck von 1883
    genüßlich blättern und lesen !

    ALLSEITS VIEL VERGNÜGEN !

    http://www.archive.org/stream/wienerneudrucke00unkngoog#page/n5/mode/2up

    ….

    und hier ist dieser herrliche, historische Text(mit noch 2 Sachen)
    nochmals als PDF für`s eigene Archiv , damit er uns niemehr je durch Zensur wohlmöglich verloren geht !

    “AUF AUF IHR CHRISTEN”
    VON GRAHAM A SANCTA CLARA 1683
    im Nachdruck von 1883

    viel Freude !

    http://ia600308.us.archive.org/15/items/wienerneudrucke00unkngoog/wienerneudrucke00unkngoog.pdf

    http://ia600308.us.archive.org/15/items/wienerneudrucke00unkngoog/wienerneudrucke00unkngoog.pdf

  5. Der Begriff der Ausnahme – hier bei Sören Kierkegaard:

    Leitsätze:
    Die Ausnahme erklärt also das Allgemeine und sich selbst
    Die berechtigte Ausnahme ist versöhnt im Allgemeinen
    Die berechtigte Ausnahme denkt das Allgemeine mit energischer Leidenschaft

    „Die Ausnahme erklärt also das Allgemeine und sich selbst;
    und wenn man das Allgemeine recht studieren will, braucht man sich bloß nach einer berechtigten Ausnahme umzusehen. Die legt alles viel deutlicher an den Tag als das Allgemeine selbst. Die berechtigte Ausnahme ist versöhnt im Allgemeinen. Das Allgemeine ist gegen die Ausnahme von Grund aus polemisch; denn von seiner Vorliebe will es sich nichts merken lassen, bis die Ausnahme es gleichsam zum Eingeständnis derselben zwingt. Wenn die Ausnahme diese Macht nicht hat, ist sie nicht berechtigt; und darum ist es von dem Allgemeinen sehr klug, sich nicht zu früh etwas merken zu lassen. … Auf die Länge wird man des ewigen, nachgerade langweiligen Geredes vom Allgemeinen überdrüssig. Es gibt Ausnahmen. Kann man sie nicht erklären, so kann man auch das Allgemeine nicht erklären. Wenn man, wie gewöhnlich, das Allgemeine nicht mit Leidenschaft denkt, sondern nur mit einer bequemen Oberflächlichkeit, merkt man die Schwierigkeit freilich nicht. Die [berechtigte]Ausnahme denkt das Allgemeine mit energischer Leidenschaft.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ausnahme#Der_Begriff_der_Ausnahme_bei_S.C3.B8ren_Kierkegaard


    Zefs Imbiss
    Snacks fürs Zwischendurch

  6. Aus gegebenem Anlass hier noch einmal das schöne Kapitel „Melange“ aus Adornos „Minima Moralia“:

    Melange. — Das geläufige Argument der To-
    leranz, alle Menschen, alle Rassen seien gleich, ist
    ein Bumerang. Es setzt sich der bequemen Wider-
    legung durch die Sinne aus, und noch die zwingend-
    sten anthropologischen Beweise dafür, daß die Juden
    keine Rasse seien, werden im Falle des Pogroms
    kaum etwas daran ändern, daß die Totalitären ganz
    gut wissen, wen sie umbringen wollen und wen
    nicht. Wollte man dem gegenüber die Gleichheit
    alles dessen, was Menschenantlitz trägt, als Ideal
    fordern, anstatt sie als Tatsache zu unterstellen, so
    würde das wenig helfen. Die abstrakte Utopie wäre
    allzu leicht mit den abgefeimtesten Tendenzen der
    Gesellschaft vereinbar. Daß alle Menschen einan-
    der glichen, ist es gerade, was dieser so paßte. Sie
    betrachtet die tatsächlichen oder eingebildeten Dif-
    ferenzen als Schandmale, die bezeugen, daß man
    es noch nicht weit genug gebracht hat; daß irgend
    etwas von der Maschinerie freigelassen, nicht ganz
    durch die Totalität bestimmt ist. Die Technik der
    Konzentrationslager läuft darauf hinaus, die Ge-
    fangenen wie ihre Wächter zu machen, die Ermor-
    deten zu Mördern. Der Rassenunterschied wird zum
    absoluten erhoben, damit man ihn absolut abschaf-
    fen kann, wäre es selbst, indem nichts Verschiedenes
    mehr überlebt. Eine emanzipierte Gesellschaft je-
    doch wäre kein Einheitsstaat, sondern die Verwirk-
    lichung des Allgemeinen in der Versöhnung der
    Differenzen. Politik, der es darum im Ernst noch
    ginge, sollte deswegen die abstrakte Gleichheit der
    Menschen nicht einmal als Idee propagieren. Sie
    sollte statt dessen auf die schlechte Gleichheit heute,
    die Identität der Film- mit den Waffeninteressen-
    184
    ten deuten, den besseren Zustand aber denken als
    den, in dem man ohne Angst verschieden sein kann.
    Altestiert man dem Neger, er sei genau wie der
    Weiße, während er es doch nicht ist, so tut man
    ihm insgeheim schon wieder Unrecht an. Man de-
    mütigt ihn freundschaftlich durch einen Maßstab,
    hinter dem er unter dem Druck der Systeme not-
    wendig zurückbleiben muß, und dem zu genügen
    überdies ein fragwürdiges Verdienst wäre. Die Für-
    sprecher der unitarischen Toleranz sind denn auch
    stets geneigt, intolerant gegen jede Gruppe sich zu
    kehren, die sich nicht anpaßt: mit der sturen Be-
    geisterung für die Neger verträgt sich die Ent-
    rüstung über jüdische Unmanieren. Der melting pot
    war eine Einrichtung des losgelassenen Industrie-
    kapitalismus. Der Gedanke, in ihn hineinzugeraten,
    beschwört den Martertod, nicht die Demokratie.

  7. Dem würde ich widersprechen WSD, ich finde vielmehr Kierkegaards Abhandlung zur Ausnahme sehr aufschlussreich.

    Machen wir uns klar, dass Regeln aufgestellt werden, um höhere Güter oder moralische Grundsätze zu forcieren. Augenfälliges Beispiel: Die Menschenrechte.
    Diese dienen der Umsetzung eines würdevollen, sicheren, glücklichen Lebens.

    Mit der Kriminalität jedoch tritt eine Störung des Systems ein, denn der Kriminelle schadet anderen, ist jedoch selber Mitglied der Gruppe Mensch, dem also dieselben Rechte zugestanden werden müssen.

    Was macht man also nun?
    1) Man gesteht auch diesem Kriminellen aus Prinzipienreiterei die Menschenrechte zu, wodurch dann keinerlei Bestrafung möglich ist: Einsperren? Nicht möglich.
    Festnahme gegen den Widerstand des Kriminellen? Nicht möglich.

    De fakto würde eine Anwendung der Menschenrechte auf Leute, die die Menschenrechte anderer verletzen einer Situation gleichkommen, bei dem man den zugrundeliegenden Wert dadurch zunichte macht, dass man eine begründete Ausnahme nicht zulässt.

    2) Man macht eine Ausnahme, weil man eine Wichtung vornimmt: Das Recht von 100 unschuldigen Leuten auf Sicherheit, Eigentum und ein ungestörtes Leben wird als höher gewertet als das Recht eines Kriminellen auf freie Persönlichkeitsentfaltung/Freiheit.

    Man sieht also, dass Ausnahmen die Werte der Regel auf zweierlei Arten zerstören können (und beide werden von Terroristen gegangen):

    1: indem man unberechtigte Ausnahmen zulässt (Intensivtäter werden nicht bestraft)
    2: indem man berechtigte Ausnahmen verbietet (Jemand, der Notwehr anwendet, wird mit voller Härte als Gewaltverbrecher behandelt)

    Von daher würde ich formulieren: Keine Gesellschaft kann sich Toleranz für das Abweichende leisten. Sie muss jedoch berechtigte Ausnahmen akzeptieren.

    Beispiel Integration:
    Jemand, dessen Bräuche im Einklang mit unseren Gesetzen stehen, MUSS seine Bräuche vollständig ausleben dürfen, weil er dadurch signalisiert bekommt, wie tolerant wir sind und er darum auch unsere Bräuche respektiert.

    Hingegen jemanden, dessen Bräuche im Widerspruch zu unseren Gesetzen stehen, MUSS die Ausübung dieser Bräuche absolut und rigoros verboten werden!

    Es geht also nicht darum, Toleranz nach dem Gießkannenprinzip auf die einzelnen Volksgruppen zu verteilen („ein bißchen Schächten ist ok, weil Hindus ja auch auf Rindfleisch verzichten“), sondern Toleranz ist IMMER und NUR an den Werten der Gemeinschaft auszurichten („Schächten ist NIEMALS ok und Hindus dürfen IMMER auf Rindfleisch verzichten“).

  8. Kleiner Exkurs:

    Eine Patchworkfamilie kann im Einzelfall ebenso gut funktionieren wie eine Regelfamilie, aber sie hat von vornherein die schlechteren Chancen: Erstens, weil genetische Verwandtschaft die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Eltern und Kinder einander wesensähnlich sind, was das gegenseitige Verständnis unter Umständen erheblich erleichtert, zweitens weil Patchworkfamilien durch einen Willensakt zustandegekommen sind und daher nicht als naturwüchsige Selbstverständlichkeiten wahrgenommen werden können

    Eine Patchworkfamilie ist für Kinder selbstverständlich besser als gar keine, aber sie ist naturgemäß eine Notlösung, und sie ist stärker gefährdet.

    Wer in ein Volk hineingeboren wird, empfindet dieses Volk ganz natürlich als sein eigenes.

    @ Manfred: interessant finde ich, abgesehen von Deiner treffenden Hauptargumentationslinie, auch Deine eher hintergründige Argumentation mit der Natur. Das Zusammenleben in einer biologischen Familie ist das Natürliche, das Zusammenleben in einer Patchworkfamilie etwas Willentliches; ist daher gefährdeter, problematischer, weil ihm die Naturwüchsigkeit, d. h. eine natürliche Bindekraft fehlt. Das Fehlen dieser Naturkraft muß durch die Kraft des bloßen Willens ausgeglichen werden, während die biologischen Familie sowohl von der natürlichen Bindekraft als auch (im Normalfall) von der Kraft des Willens gestützt wird. Ebenso fühlt man sich dem Volk, in das man hineingeboren ist, verbunden, weil man von der Natur her mit ihm verbunden (verwandt) ist, während eine Verbundenheit über die bloße Willenskraft die Stärke der Naturwüchsigkeit fehlt. Erst nach eins, zwei, drei Nachfolgegenerationen kann es zu einer völligen Verwachsung mit dem einstigen Wahlvolk der Väter kommen, die dann zum eigenen Volk geworden ist, in das die Nachkommen hineinwachsen.

    Ich stimme dem zu. Gleichzeitig mache ich auf ein Paradox unserer grünen Freunde aufmerksam. Diese sind ja immer für die Natur und für Bio (vorgeblich), aber im Sozialen und im menschlichen Bereich insgesamt sind sie auf einmal ganz vehement gegen die Natur. Wenn man mit der Natur so argumentiert wie Du es hier tust, kommen sie mit dem Vorwurf des „Biologismus“. Ja, das sei ja ein „biologistisches Denken“, wenn man die biologische Familie (oder das biologische Volk) als etwas Natürliches hinstelle. Das ist das Zwiedenken, in dem die Grünen befangen sind. Natur ist hier gut, dort aber böse.

    Die Natürlichkeit der Heterosexualität (demgegenüber die Homosexualität als Anlage zwar keine Widernatürlichkeit, aber eine Laune jedoch keine Regel der Natur ist) etwa gilt als abschaffungswerte Konstruktion. Ebenso der Erfahrungswert, daß eine biologische Familie von Natur aus größere Bindungskräfte hat, als eine Patchworkfamilie.

    Im sozialen Bereich ist also die Natur böse.

    Im Denken der Grün-Ideologie wird die Natur vom Menschen abgelöst, wird der Mensch von der Natur entfremdet. Die Natur, das ist in der Grün-Ideologie immer das Andere, das radikal Außermenschliche, etwas, mit dem der Mensch keine Verbindung hat, ja gar keine Verbindung haben darf, zu dem der Mensch keinen Zugang hat, eine Sphäre, von dem er abgeschnitten ist, eine Sphäre, in die nur Experten und Wissenschaftler mit ihren Meßgeräten und Computersimulationen eindringen können und dürfen. Der Mensch gilt als totaler Fremdling innerhalb der Natur. Wenn die Natur, wie die Grün-Ideologie sie darstellt, etwas Heiliges ist, dann ist der Mensch immer ein Störer dieser Natur, ein ständiger Gefährder, der stets Sakrilege begeht, wenn er nicht von Experten und Wissenschaftlern belehrt und von der Politik in Zaum gehalten wird. Er muss dieser heiligen, von Experten und Wissenschaftlern dargelegten Natur angepasst werden. Weiter ist der Mensch nicht nur ein totaler Fremdling in der Natur, sondern er ist auch sich selbst völlig entfremdet, denn er hat in sich selbst keine Natur (alles was menschliche Natur ist, ist ja böser Biologismus, atavistische, unheilbringende Überbleibsel aus schrecklichen, vorwissenschaftlichen Zeiten). Auch hier kommen wieder die Experten und die Wissenschaftler, sie konstruieren in ihren Denkfabriken den Menschen, Erziehungswissenschaftler und ihr Fußvolk aus Kindergärtnern und Lehrern weisen ihn ein und Politik und Polizei zwingt ihn in die neuen Konstuktionen, welche seine Natur ersetzen sollen. Der Mensch wird geplant, umkonstruiert und verwaltet, nicht äußerlich, sondern innerlich. Das sind die Grünen, Technokraten, genau das, wogegen die ursprüngliche grüne Bewegung angetreten war. Diese ersten Grünen haben mit den heutigen Grünen nichts mehr zu tun. Die heutigen Grünen sind eine Unterabteilung der einer globalen Brave-New-World-Elite, ein Verbindungsglied zwischen der Elite und den Massen.

    Man sollte die Grün-Ideologen entlarven, indem man aufzeigt, daß sie radikale Naturgegner, Feinde der Natur sind. Sie tun alles, um den Menschen von der Natur zu trennen, von seiner eigenen inneren Natur, aber auch von der ihn umgebenden Natur, seiner Umwelt. So verrückt es klingt, aber ich denke, daß die Grünen von der Natur so gut wie gar nichts verstehen. Sie wollen sie nicht verstehen, sie sind damit beschäftigt, sie zu zerstören, sie zu dekonstruieren. Die grüne Bilderbuch-Bio-Öko-Natur, die uns tagtäglich in den Verlautbarungen der Politik, in allen Medien, in den Schulen und in der Werbung vorgegaukelt wird, ist eine klapprige Konstruktion, eine billige Staffage für die Masse. Sie ist genauso leer und hohl wie die grüne Plastik-Playmobil-Figur des grünen Kunstmenschen, das Smily-Glotz-Gesicht des postgeschlechtlichen, genderisierten, postfamilialen, interkulturellen, toleranten Umwelt-Betreten-Verboten-Post-Menschen.

  9. Toleranz, wie der Artikel sie im Einklang mit der traditionellen Bedeutung des Wortes auffast, ist nicht (wie von Mörderbiene verstanden) ein Zustand der Regellosigkeit oder der Fehlregulierung, sondern eine Haltung des gelegentlichen Verzichts auf rigorose Anwendung von Regeln. Sie wird deshalb wünschenswert, weil vorhandene Regeln häufig schwer anwendbar oder unzweckmäßig sind. Ähnlich wie beim Prinzip „im Zweifel für den Angeklagten“ läßt man im Zweifel eine kleine Regelwidrigkeit durchgehen. Diese „Toleranz“ oder „Gelassenheit“, wie sie gerne gefordert wird, wird aber in dem Maße widersinnig, wie sie auf einen Verzicht auf Regulierung hinausläuft.

  10. Danke an Manfred für diese Arbeit und an die Kommentatoren, die seine Gedanken ergänzt und seine Argumentation untermauert haben!

    @corax

    Ihre so treffend skizzierte Schizophrenie der Grünen, (Natur mal gut, mal böse), kennzeichnet deren Moralisieren in der Politik, wie es auch Manfred schon kürzlich herausgearbeitet hat: Es geht nicht mehr um wahr oder falsch, es geht um gut oder böse. Wenn man seine wahren Absichten verbergen will, läßt sich solcherart die Deutungshoheit erhalten, indem Andersdenkende kurzerhand für böse erklärt werden können. Typisch: „Kommen Sie mir doch nicht mit Fakten!“

  11. Toleranz ?
    Eine Skizze:
    Wie tolerant ist unser Staat gegenüber denjenigen, die z.B. keine Steuern zahlen wollen?
    Dem Normalbürger (als Arbeitnehmer, Konsument) stellt sich diese Frage nicht, denn der Staat hat Vorkehrungen getroffen, die Steuern sozusagen „automatisch“ einzuziehen (Lohnsteuer, Mehrwertsteuer, andere Konsumgütersteuern).
    Einen gewissen Spielraum haben Selbstständige, die in zumindest teilweise ihre Steuer selbst errechnen können (Einkommensteuer auf der Grundlage der Einkommensteuererklärung, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer abhängig vom sogenannten Gewerbeertrag) und (zumeist eingewanderte) „Stützeempfänger“. Es dürften zumeist Menschen aus diesem Personenkreis sein, die Teile ihres Einkommens, an der Steuer vorbei, in der Schweiz und/oder in Liechtenstein deponiert haben/hatten. Die meisten von uns dürften sich noch an die Geschichte mit den CD’s aus der Schweiz erinnern, auf denen Namen und Daten von deutschen Kunden einer Schweizer Bank gespeichert waren. Dies CD’s wurden angekauft, um an die Namen der „Steuerhinterzieher“ zu kommen. Nur eine rechtzeitige Selbstanzeige schützte vor strafrechtlicher Verfolgung, nicht jedoch vor einer Rückzahlung der hinterzogenen Steuern.
    Der Staat war/ist also nicht so tolerant, auf diese Steuereinnahmen zu verzichten, auch als Ausnahme von der Regel nicht. Zumindest nicht bei autochtonen Steuersündern.
    Bei unseren türkischstämmigen Mitbürgern zeigt sich „unser“ Staat dagegen von seiner toleranten Seite:
    „Im Zuge der „Liechtensteinaffäre“ war das Nürnberger Hauptzollamt in den Besitz von Datenträgern gelangt, aus denen sich Geldflüsse zwischen in Deutschland lebenden Ausländern und Banken in ihren Heimatländern ergaben. Ein Datenabgleich führte die Ermittler zu 73 „Stütze-Empfängern“ in Mittelfranken, gegen die auch die Staatsanwaltschaft wegen Betruges ermittelt. Die meisten von ihnen waren Türken. Ein Beispiel: Sechs Jahre lang zahlte eine in Nürnberg wohnende Türkin, die von 1998 bis 2004 von Arbeitslosengeld und -hilfe lebte, 49.000 Euro an ihre Verwandten in der Türkei. Als die Bundesagentur für Arbeit dahinterkam, verlangte die Behörde Teile des Geldes – 31.000 Euro – von der früheren Grundig-Mitarbeiterin zurück. Doch diese Rückforderung wollte die Mutter zweier Kinder nicht hinnehmen. Sie zog vor das Sozialgericht und bekam dort recht. (Andere Türken verschoben bis zu 160.000 Euro, und zwar als Sozialhilfeempfänger!) Das Gericht entschied: Das sei als „kulturelle Besonderheit“ der Türken zu „respektieren“ und voll in Ordnung. Sozialhilfebetrug richterlich abgesegnet – das gibt es nur in der Bananenrepublik Deutschland.“
    Quelle: http://koptisch.wordpress.com/2010/09/19/arme-deutsche-wie-zuwanderer-das-maximum-herausholen/

    „Laut den Behörden ist der angebliche Libanese Mahmoud el-Zein in Wahrheit ein aus Anatolien stammender Türke.
    Was Mahmoud el-Zein betrifft, erklärte die Sprecherin der rbb-abendschau gegenüber dem Innensenator am 26.04.2005, Al-Zein habe sich 20 Millionen Euro Sozialhilfe erschlichen, was (Innensenator) Körting bestätigte. Er erklärte das mit den 10 Kindern Al-Zeins, die allerdings nicht bei ihm leben.

    Am 02.05.2005 hieß es in der genannten Sendung, daß zur „Familie“ Al-Zeins über vierhundert Familienangehörige gehören sollen. Da kommen schnell die erschwindelten Millionen zusammen, zumal diese und viele andere „libanesische Großfamilien“ eigentlich Türken sind, die sich den Asylstatus erschlichen haben.“

    Inzwischen weiß man als unbelesener „Normalbürger“ ja kaum noch, für welche Funktionen ein Staat gebraucht wird.
    Ist dessen Hauptfunktion inzwischen womöglich das Abkassieren der autochtonen Bürger, um in erster Linie finanzielle Fremdinteressen zu bedienen ? Toleranz gegenüber den Interessen der Fremden und Intoleranz gegenüber dem Eigenen, der autochtonen Bevölkerung. Es scheint so, als ob das der Fall ist.

    Inzwischen wissen wir so ungefähr, wieviel uns das Projekt „Weltsozialamt Deutschland“ (bis 2007) gekostet hat, ca. 1.000.000.000.000 Euro (Quelle: http://www.faz.net/artikel/C30297/die-schrumpfvergreisung-der-deutschen-deutschland-verschlaeft-den-kampf-um-talente-30003872.html ). Das ist eine Art Toleranz, die einen Staat kollabieren läßt, in den Ruin treibt. Da unsere Politmafia diese Summen nicht aus der eigenen Tasche aufbringt, sondern sich im Gegenteil ebenfalls am einheimischen Steuer- und Abgabenzahler bereichert (siehe Hans-Herbert von Arnim http://www.youtube.com/watch?v=nKg4TTJV5s0 ), muss die werktätige Bevölkerung diese Summen erarbeiten.
    Doch unsere Politmafia hat sich lediglich Kernelemente der kulturmarxistischen Agenda zu eigen gemacht. Wer sind die Vertreter dieser Agenda ? Hier finden wir einige von ihnen (unter Adressen):
    http://www.nds-fluerat.org/rundbr/ru78/ru78.pdf
    Man hat sich in diesen Kreisen seinerzeit (und nach wie vor) erfolgreich ins Zeug gelegt für eine Klientel, von der man jetzt weiß, daß sie eine ernsthafte Gefahr für die innere Sicherheit Deutschlands darstellt (das, was unsere kulturmarxistische Mafia unter Toleranz versteht, ist inzwischen deckungsgleich mit dem, was unsere Politik darunter versteht):
    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,665912,00.html http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,721741,00.html
    http://kewil.myblog.de/kewil/art/50096924
    http://kewil.myblog.de/kewil/art/50115620/
    Ein LKA Bericht: https://docs.google.com/viewer?a=v&pid=sites&srcid=ZGVmYXVsdGRvbWFpbnxkaWVhY2h0ZGVyc2Nod2VydGVyfGd4OjVlN2U4OTdkZGIyYWNjODc
    Ein Vortrag des in Berlin „abgesägten“ Staatsanwalts Roman Reusch: http://www.hss.de/fileadmin/migration/downloads/071207_VortragReusch_01.pdf

    Zumindest als „Lippenbekenntnis“ hat sich die Politik damals noch darum bemüht, Recht und Gesetz zur Geltung zu bringen. Das ist nun auch vorbei, der Rechtsstaat demontiert sich selbst und ein Ende ist nicht absehbar (daran sind sie praktisch alle beteiligt, unsere Funktionsträger in Politik, Justiz, Verbänden, Vereinen und anderen Institutionen).
    Daneben müssen wir auch noch Milliardenbeträge aufbringen für bankrotte Staaten wie Griechenland, Irland, Portugal und alle diejenigen Staaten, die da noch kommen werden. Auch die nordafrikanischen „Revolutionsstaaten“ sollen Milliardenbeträge bekommen? Auf diese Weise bekommt der Begriff „Weltsozialamt“ erst einen Sinn: Deutschland als ein „Weltsozialamt“ nach innen wie nach außen, im Namen der Toleranz.

    Wie auch immer, die kulturmarxistische Mafia und unser von ihr korrumpierter Staat fordern von uns das an Toleranz ein, was sie darunter verstehen. Diese Art Toleranz läuft darauf hinaus, daß wir zu akzeptieren genötigt werden, daß man uns einfallsreich und damit auf vielfältige Art und Weise „den Hals umdreht“.

    So gesehen bin ich durch und durch intolerant und finde das gut und richtig.

  12. @Konservativer

    Sehr treffend beschrieben, wohin uns die Manipulation des Toleranz-Begriffs bereits geführt hat.

    Vor allem scheinen mir die letzten Sätze Ihres Kommentars als eine wichtige Ergänzung der Ausführungen Manfreds und eine Anleitung zum Handeln: Sich nie wegen der prinzipiellen Fähigkeit zu Toleranz, die einem zivilisierten Menschen als Teil seiner praktischen Vernunft innewohnt, durch Demagogen in ein unkritisches Akzeptieren, quasi auf Zuruf, drängen zu lassen.

    Das Ergebnis wäre der in anderen Kommentaren beschriebene Relativismus, die Unterschiedslosigkeit, in der eben alles so oder auch anders existieren kann und im Übrigen als Gleichwertiges hingenommen werden soll. Das ist gezielte Massenbeeinflussung zur Bildung einer gewollten heterogenen Gesllschaft, die die alten Nationen und Völker ablösen soll: Ohne gemeinsame Traditionen, Werte und Geschichte mit einer Unzahl von Lebensentwürfen und Dutzenden Religionen, aber ohne jeden Gemeinsinn und so bequem regierbar.

  13. Ich denke Sie liegen richtig Dietmar. Ob allerdings ethnisch/religiös/kulturell heterogene Konglomerate so bequem zu regieren sind, zumindest auf demokratische Weise, wird sich noch herausstellen. Das mag sich am „grünen Tisch“ der verantwortlichen, international gesinnten Eliten errechnen lassen, ob es in der Lebenswirklichkeit so sein wird, das ist eine andere Sache. Da kann es für die politisch aktiven Helfershelfer der federführenden Topeliten böse und unangenehme Überraschungen geben.
    Insbesondere die Muslime praktizieren in der Regel nicht die Art Toleranz, wie sie uns seit geraumer Zeit aufgenötigt wird und von weiten Teilen der autochtonen Bevölkerung bereits verinnerlicht worden ist.

    Manfred hat richtig beschrieben, wie der Begriff Toleranz inhaltlich geladen sein muss, wenn eine Gesellschaft, ein Gemeinwesen, ein Staat oder eine Nation nicht an ihr zugrundegehen soll.
    Die kulturmarxistische Mafia orientiert sich allerdings nicht daran, für sie beinhaltet Toleranz etwas völlig anderes, das haben sowohl Manfred, als auch die Kommentatoren in diesem Thread deutlich herausgearbeitet.

    Selbst ein neutraler Beobachter müsste zu der Schlussfolgerung kommen, daß die kulturmarxistische Mafia kein Interesse an dem Erhalt dieser Gesellschaft, dieses Gemeinwesens, dieses Staats oder dieser Nation hat.

    Dabei hat die Toleranz der kulturmarxistischen Mafia eine äußerst dürftige Reichweite, sie betrifft lediglich ihre Klientel und ihre Agenda(s). Eine andere Agenda (etwa eine konservative/rechte) und andere Klientel (etwa die autochtonen Steuer- und Abgabenzahler) erreicht deren Toleranz nicht, nicht einmal als Ausnahme. Was das anbelangt sind die kulturmarxistischen Mafiosis alles in allem genauso intolerant wie die Moslems.

    Was mich beim Nachdenken über diese Problematik verwundert, ist der fehlende Widerstand von Seiten der einheimischen Besitzeliten gegenüber dem kulturmarxistischen Establishment. Die Besitzeliten verfügen doch, aufgrund ihrer finanziellen Ressourcen und informellen Kontakte, über die allerbesten Möglichkeiten, einen wirksamen Widerstand gegen die laufende Entwicklung zu organisieren. Scheinbar ist man nicht interessiert oder aber man begrüßt und unterstützt diese Entwicklung.

    Während wir uns in unserer Freizeit die Finger wundschreiben für den Widerstand, setzt das kulturmarxistische Establishment (zumeist) gutbezahlte Lohnschreiber ein, die nichts anderes zu tun haben, als deren Agenda unter den Menschen zu verbreiten.

  14. Von welcher Kultur sprechen Sie, von der Sie fordern, diese solle keiner Relativierung unterworfen werden? – Die Westliche? Da lacht der Chinese. Die Katholische? – Da lacht der Protestant. (Und umgekehrt.)

    Die Deutsche? Letztendlich hat uns unsere Kultur dorthin geführt, wo wir stehen: Am Rande des Abgrundes. Nicht die beiden Weltkriege waren der Abgrund, nicht die Nazis, die Besetzung, die Kommunisten; die moderne Selbstaufgabe war es.

    Keine bedarf so sehr der Revision und damit dem Prozeß der gesteuerten Relativierung, wie gerade unsere Kultur. Das ängstliche Festklammern am Alten, Totbringenden führt mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso schnell dorthin, wo man nicht sein möchte: Einen Schritt weiter – über den Kante zum Abgrund.

    Noch viel wichtiger: Sie zeigen überhaupt nicht auf, wie Sie (also: Sie persönlich!) den Kulturrelativismus erfolgreich begegnen könnten. Ich wage folgende Prognose: Wenn Sie die Antwort darauf gefunden haben, dann werden Sie für sich eine Art neue Kultur eingerichtet haben, die der Alten überlegen sein wird.

    Und nein: Der Menschenfresser ist NICHT schlechter als der westliche Konsumist mit BMW, Eigenheim und „Zivilisationskrankheiten“. Auch der Muslim ist nicht schlechter. Er ist gefährlicher. Damit ist er somit sogar deutlich besser, nämlich schlicht gemessen am Erfolg; zumindest solange der Kulturrelativismus zu keiner neuen Struktur geführt hat, die eine Begegnung der Bedrohung ermöglicht.

    Ihre Ausführung zu den Menschenrechten und der Kriminalität sind zudem völlig unzutreffend: Was sind denn die Menschenrechte überhaupt? Laufen Sie da nicht einer inexistenten Chimäre hinterher? Woher sollen diese denn herstammen? Die Behauptung derer Existenz ist doch selbst aufgrund eines Kulturrelativismus entstanden, der die vorherige Welt völlig zuerstört hat. Was ist dann überhaupt der Geltungsgrund der Menschenrechte? Ist es nicht die Staatsgewalt und damit letztlich die Gewalt selbst? Die Gewalt ist letztlich der Dreh- und Angelpunkt dieser Welt.

    Natürlich, juristisch betrachtet gibt es durch das Grundgesetz angeordnete Grundrechte. Diese sind deswegen vom Staat angeordnet, um den Bürger vor der eigenen Staatsgewalt zu schützen. (Die „declaration of human rights“ der Vollversammling der Vereinten Nationen stellen keine wirksamen Normen dar, andere naturrechtliche Ableitungen sind unbewiesen.)
    Demzufolge: Menschenrechte oder Grundrechte sind ihrer Natur nach nicht durch Kriminalität Privater gefährdet, sondern nur durch staatliches Handeln.

    Ihr Antikulturrelativismus steht auf den wackeligen Füßen des Kulturrelativismusses des 18. und 19. Jahrhunderts. Letztendelich postulieren Sie das „Ende der Geschichte“; daran glaubt wohl niemand mehr. Wir befinden uns nämlich mittendrin in der Geschichte: In einem Machtkampf, der wohl seinesgleichen erst in der letzten großen Völkerwanderung finden wird. Und Sie wollen die gute, alte und nette Zivilisation zurück und mit ihr den lieben, netten, alten Papa Staat? – Bitte sehr, Sie können das alles geschenkt haben!

    Im übrigen sind alle Anti-Kulturrelativisten ja selbst welche. Sie wollen die derzeitige Kultur verändern, nämlich zurückdrehen. Ja, was ist das denn sonst, als Kulturrelativismus?

    Konservativ sein heißt, nicht die Uhr zurückdrehen, sondern die ewigen Regeln zu nutzen (nochmal: zu nutzen!), denen der Mensch aufgrund seiner Natur unterliegt. Mag sein, daß dies im 19. Jhdt. besser gelang. Aber im 19. Jhdt. gab es noch keine Kampfhubschrauber mit Infrarotzielanlage oder Massen-Informationstransfers in Mikrosekundenschnelle.

    Imaugedesbetrachters
    (http://anundaussichten.wordpress.com/)

  15. Kurz: Sie bemängeln den Kulturrelativismus. Ich hingegen bemängele den Naturrelativismus. Kanibalen leben in ihrer Kultut viel näher an ihrer Natur als wir es tun. Zur Natur des (Nord-)Europäers gehört wohl – schwer bestreitbar – seine Kreativität, also der Errichtungswille zu komplexen Kulturen.

    Das bedeutet aber nur, eine Kultur ist die Folge des natürlichen Wesens des Menschen, der sich in der Zeit entwickelt hat.
    Und hier haben Sie völlig recht: Selbstverständlich ist der (Nord-) Europäer anders als Nicht-(Nord-) Europäer.

    Es IST zu unterscheiden!

  16. OT: In den Räumen der Uni Münster wird an diesem Wochenende von Teilen der Migrationsindustrie geplant, wie man die Massenzuwanderung nach Deutschland besser organisieren kann, publizistisch und logistisch, also ganz praktisch:

    http://www.grenzfrei-festival.org/wp-content/uploads/2011/04/Programm4.pdf

    Wer wissen will, wie der Mechanismus in Deutschland läuft, sollte sich einfach mal das Programm durchlesen. Ähnlichkeiten mit programmatischen Forderungen von SPD und anderen sind rein zufällig.

  17. Danke Salander, allerdings bekomme ich beim durchlesen des Pamphlets Kopfschmerzen.
    Deutsche (autochtone sowie eingewanderte) Transfergeldempfänger schreiben für ausländische Transfergeldempfänger. Das alles in einer „denkbefreiten“ und erkenntnistechnisch vollkommen abseitigen Zone. Man hat das Gefühl, da sind Idioten unter sich und freuen sich über ihr Irresein. Meyer hat recht, wenn er schreibt, daß ihn/uns mit diesen Leuten nichts verbindet, außer das wir zufällig im gleichen Staat leben. Fragst du diese Leute etwa folgendes: „gibt es ein Menschenrecht auf deutsche Transferleistungen?“, dann antworten diese Kretins mit einem nachdrücklichen: „ja!“.

  18. Interessant ist aber auch der Ursprung des Toleranzbegriffes, der dort auch immer noch Verwendung findet, nämlich in der Konstruktion/Maschinenbau/Ingenieurswesen. Dort ist die Toleranz eine minimale Abweichung vom Normwert, innerhalb derer eine Konstruktion noch im wahrsten Sinne des Wortes haltbar ist oder nicht.
    Die möglichen Abweichungen liegen dabei im Promillebereich, ja nach Konstruktion ist auf eine Länge von 1 Meter=1.000 Millimeter eine Abweichung bis zu 2mm nach oben oder unten denkbar, also 0,2% oder 2 Promille.

    Allerdings gilt dies auch nur für Einzelteile; wenn beispielsweise die eine Seite einer Konstruktion dauerhaft im Minusbereich und die andere Seite dauerhaft im Plusbereich ist (also z.B. 4 mm gesamt/Meter), wären das auf 10 Meter 4 cm, das kann nicht mehr mit größeren Schweißnähten ausgeglichen werden…

    Wenn gesellschaftlich von Toleranz die Rede ist, betragen die Abweichungen mehrere Prozente, aber das müssen wir schließlich akzeptieren.

    P.S.: Ist Euch mal aufgefallen, wie intolerant die „Berufstoleranten“ plötzlich werden, wenn man Toleranz für eigene Ansichten einfordert, beispielsweise für die Ablehnung von GenderMainstreaming?

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