Was in Deutschland geht

„Nichts machen wir uns in Deutschland leicht. Keine Reform, keinen Autobahn- oder Startbahnbau. Auch nicht die Wiedererrichtung des Berliner Stadtschlosses und schon gar nicht ein dauerhaftes Gedenken an das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen, und das noch ausgerechnet in der deutschen Hauptstadt. Unproblematisch sind nur Krötentunnel, Lichterketten oder Aids-Galas.“

Erika Steinbach

Die Interessen des Bischofs

Die Interessen des Bischofs

Der Hamburger Weihbischof Jaschke hat Erika Steinbach das Recht abgesprochen, für die Vertriebenen zu sprechen und sie indirekt aufgefordert, auf den ihr zustehenden Sitz im Stiftungsrat zu verzichten.

Es handelt sich um denselben Herrn Jaschke, dem wir die profunde Einsicht verdanken: „Als christlicher Bischof habe ich ein Interesse daran, dass Muslime in Deutschland ihren Glauben nicht verlieren.“

Was wirft er Erika Steinbach eigentlich vor? Womöglich, dass sie sich noch nicht zu der Einsicht durchringen konnte, sie als Präsidentin des Bundes Vertriebenen habe ein Interesse daran, polnischen Deutschenhassern die Deutungshoheit über die Geschichte der Vertreibung zu überlassen?

Passend zur Kanzlerin: der Außenminister

„Was für ein Glück, dass Polen die Berufung Guido Westerwelles ins Bundeskabinett aus Gründen, die nur Polen verstehen müsste, nicht als Belastung der deutsch-polnischen Beziehungen betrachtet. Denn dann hätte der FDP-Vorsitzende, der eigenen Argumentation im Falle Steinbach folgend, seine „persönlichen Ambitionen“ hintanstellen und zum Wohle der Versöhnung mit dem östlichen Nachbarn auf die Erfüllung seines Lebenstraums verzichten müssen. Warschau aber blickt mit Wohlgefallen auf den neuen deutschen Außenamtschef, der seine erste Reise nach Polen machte. Der dortige Präsident dankte ihm das mit einem Platz auf seinem Sofa. Seither muss man sich aber fragen, ob Westerwelle wenigstens zeitweise noch aus den Augen verliert, welchem Land er nun als Außenminister dient. Denn die Interessen, die Westerwelle im Streit über Erika Steinbach vertritt, sind zunächst einmal die Polens.“

Berthold Kohler in der FAZ

Versöhnung auf polnisch

Kaum ein Wort ist im Zusammenhang mit dem Rückzug von Erika Steinbach so häufig verwendet worden wie „Versöhnung“. Was man in Polen darunter versteht, darüber sind wir nun ausgiebig belehrt:

Versöhnung ist,

wenn die Interessen der Vertriebenen nicht vertreten werden dürfen, weil ein fremder Staat das nicht will;

wenn eine allseits respektierte Politikerin als Revanchistin und Faschistin verleumdet wird;

wenn sie deswegen genötigt wird, auf ihr gutes Recht zu verzichten;

wenn Warschau über innerdeutsche Angelegenheiten entscheidet; 

wenn Jaroslaw Kaczynski aus all dem den Schluss zieht, es lohne sich, gegenüber Deutschland Härte zu zeigen,

und wenn sozialdemokratische, grüne und sonstige Landesverräter das alles gut finden.

Wenn das die Versöhnung ist, was müssen wir uns dann unter Feindschaft vorstellen?