Zurück aus Frankfurt

Eigentlich wollte ich mich erst morgen melden, aber da die Neugier offenbar allgemein ist, gebe ich hier einen kurzen Bericht:

Es war – kurz gesagt – eine großartige Veranstaltung. Ungefähr hundert Zuhörer hatten sich eingefunden, und Alle waren vom ersten bis zum letzten Moment gefesselt. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich ihnen eine Reihe von Aha-Erlebnissen (von der Sorte, die auch das „Dschihadsystem“ vermittelt) verschafft habe. Selbst diejenigen, die das Buch schon gelesen hatten, haben mir bescheinigt, dass einige Aspekte durch den Vortrag noch klarer geworden sind. Am Ende standen sie Schlange, umsich  mein Buch signieren zu lassen.

Auch die Diskussion im Anschluss an den Vortrag war hochinteressant. (Am meisten hat mich und sicher auch die Zuhörer ein älterer Herr beeindruckt, ein koptischer Christ aus Ägypten, der davor gewarnt hat, dass unser Volk dabei ist, das Schicksal seines eigenen zu erleiden.) 

Ich nehme aus der Diskussion mit, dass ich in Zukunft mehr auf den Aspekt „Was tun?“ eingehen werde. Bezeichnenderweise war der Satz, für den ich am meisten Applaus bekam, dieser hier:

„Wer noch eine der im Bundestag vertretenen Parteien wählt, ist Masochist.“

Und sonst? Bleibt mir nur, mich bei den Freien Wählern Frankfurt und speziell deren Vorsitzendem Wolfgang Hübner zu bedanken.

Lichtertanz gegen Rosenkranz

„Wie in den guten alten Zeiten wird ein Massenaufgebot an enthusiasmierten, bekenntnisbrünstigen Statisten erwartet, die „tausende Fackeln und Kerzen“ enzünden sollen, während in Wien weltberühmte Showstars aus Politik, Bühne und Fernsehen Kundgebungen „gegen Barbara Rosenkranz als Bundespräsidentin“ zum Besten geben. (…)

Damit das sentimentale gutmenschelnde Gemüt mit seinem weichem Herzen und weichem Hirn nicht zu kurz kommt, während es zur rituellen Hexenverbrennung seine als Kerzchen getarnten Brandfackeln anmacht, und um die ausg’schamte Idiotie dieser Nummer zu vervollkommnen, nennt sich der Zirkus allen Ernstes, jeden Genierer über Bord werfend, „Lichtertanz gegen Rosenkranz“ (daß es irgendwas mit „Lichter“ drinnen sein wird, war ja klar, aber „Lichtertanz„ ist so ungefähr der Gipfel der politischen Schwulität.) Also der übliche Kitsch, garniert mit Brot und Spielen und dem wohligen Rausch, auf der Seite der Guten zu stehen, bewährte Ingredienzien, mit denen man effektiv jeglicher rationalen Diskussion entgegenwirkt.“

Martin Lichtmesz

James Kalb: Die Tyrannei des Liberalismus

Thatcher hat dankenswerterweise Kalbs Essay ins Deutsche übersetzt. Das Wort „liberal“ ist im Sinne des englischen liberal zu verstehen.Die vollständige Übersetzung ist im Counterdjihad nachzulesen. Hier nur die ersten Absätze dieses hoch spannenden Essays:

Das Verschwinden der radikalen Linken ist ein Anzeichen dafür, daß sie im Grunde diejenigen ihrer Ziele, die erreichbar waren, erreicht hat. Was niemand zugibt, ist die Tatsache, daß das, was wir rund um uns sehen, der Sieg der Revolution ist.

Die heutige Politik ist radikal-säkularistisch und antipartikularistisch. Sie zielt auf die Auflösung dessen, was von der traditionellen Gesellschaft übrig ist, und auf die Errichtung einer universellen Form menschlichen Zusammenschlusses, der ein technisch-rationales System zum Zweck der gleichen Erfüllung von Wünschen begründet. Die Religion soll aus dem öffentlichen Leben verbannt, ethnische und (soziale; A.d.Ü.) Geschlechtsunterschiede sollen abgeschafft und eine weltweite Ordnung aufgebaut werden, die auf Weltmärkten und transnationalen Bürokratien basiert und sich im Namen der Menschenrechte, der internationalen wirtschaftlichen Entwicklung und der kollektiven Sicherheit über lokale Unterschiedlichkeiten hinwegsetzt.

Der zeitgenössische Liberalismus ist Ausdruck dieser neuen Ordnung und unterstützt sie. Nicht alle Mitglieder der herrschenden Eliten hängen dem Liberalismus an, und ebenso erhält er Unterstützung von Außenstehenden. Wie dem auch sei, unsere Eliten bestimmen seinen Inhalt und er befördert ihre Interessen. Er setzt die Begriffe in den Diskussionen, definiert, was als Fortschritt angesehen wird und bildet die Grundprinzipien der Zusammenarbeit heraus, auf den unsere Eliten ihren Herrschaftsanspruch gründen.

Die Unterstützer der neuen Ordnung sehen sie als historisch und moralisch notwendig und deshalb als obligatorisch an, ungeachtet bestehender Ansichten und Gewohnheiten. Weil moderne Regierungen behaupten, sie stützten sich auf Zustimmung, muss die Öffentlichkeit dazu gebracht werden, sie anzunehmen. Die öffentliche Meinung zu bilden und Sichtweisen, die der fundamentalen gesellschaftlichen Politik entgegenstehen, aus der Mainstream-Diskussion herauszuhalten, ist deshalb grundlegend für das Staatshandwerk geworden.

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