Zur nordrhein-westfälischen Landtagswahl

Da die 18-Uhr-Prognose ziemlich klar ist, kann man jetzt schon kommentieren:

Das Konzept der CDU, speziell des „Arbeiterführers“ Rüttgers und seines Imams Laschet, alle anderen Parteien links zu überholen, ist gescheitert. Das ist die gute Nachricht. Alle anderen sind schlecht:

Die Grünen sind Königsmacher: Sofern CDU und SPD sich nicht auf eine Große Koalition verständigen, ist eine Koalition ohne die Grünen nicht möglich. Für die Landespolitik und ihren Einfluss auf den Bund verheißt das nichts Gutes. Selbst die gute Nachricht, dass der Linkskurs der CDU sich nicht ausgezahlt hat, relativiert sich, wenn man davon ausgeht, dass die CDU das nicht einsehen und eine Schwampelkoalition eingehen will.

Pro NRW ist bei 1 Prozent gelandet, ungeachtet der Tatsache, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung islamkritisch ist und ungefähr ein Viertel den Islam sowohl als gewalttätig einstuft, als auch die Zerstörung der eigenen Lebenswelt befürchtet; ungeachtet der Tatsache, dass Moscheebauten, deren Bekämpfung für ProNRW so zentral ist, in vielen Städten des Landes ein Aufregerthema sind; und ungeachtet der Tatsache, dass der Trend gegen die CDU läuft und es für viele Wähler eine Versuchung gewesen sein sollte, der ungeliebten Union durch Wahl einer rechtsalternativen Partei eins auszuwischen. (Die NPD übrigens, für diejenigen, die das interessiert, hat der Prognose zufolge mit ca. 0,4 Prozent noch schlechter abgeschnitten.)

Ich bin mir nicht sicher, ob man dieses Debakel allein dem Sperrfeuer der Medien und den kriminellen Praktiken zuschreiben sollte, mit denen der Gegner unter kollusiver Mithilfe der CDU-gesteuerten Polizei den Wahlkampf von ProNRW behindert hat. Es ist keineswegs auszuschließen, dass – nach dem Grundsatz, dass schlechte Publicity besser ist als gar keine – ohne diese Praktiken das Ergebnis noch schlechter ausgefallen wäre.

Es ist ja nicht so, dass die Bürger nicht spüren würden, dass es mit unserem Land bergab geht; und Vertrauen zu einer politischen Kaste, die gerade erst wieder eine zweistellige Milliardensumme für Griechenland veruntreut hat, kann man, wenn man sich umhört, kaum einem unterstellen, der bis drei zählen kann. Die niedrige Wahlbeteiligung spricht für sich.

Wer allerdings aus solchen Gründen nicht zur Wahl geht, bekundet nicht Empörung, sondern Desinteresse. Desinteresse am Schicksal des eigenen Landes und an der Zukunft der eigenen Kinder, sofern er welche hat. Die Lähmung, die unser Volk befallen hat, wirft die Frage auf, ob es so etwas wie ein deutsches Volk überhaupt gibt, oder ob nicht vielmehr jetzt schon, lange, bevor es die numerische Mehrheit im eigenen Land verloren hat, dieses „Volk“ in Wirklichkeit eine bloße Ansammlung von Menschen ist, die bloß zufällig im selben Land wohnen und bloß zufällig denselben Pass haben.

So betrachtet, könnte die düstere Diagnose, die Judith vor einiger Zeit in ähnlichem Zusammenhang gestellt hat, womöglich sogar noch übertrieben optimistisch sein:

Die [letzte] Mehrheit der Deutschen weiß mittlerweile recht genau, wie es um unser Land steht. Und sie weiß auch, was das für die Zukunft , heißt: für die junge Generation Deutscher, bedeutet. Die Mehrheit der Deutschen wird trotzdem nicht laut protestieren, ja sie wird nicht einmal gravierend anders wählen. Weil der Mehrheit der Deutschen diese Probleme nicht wichtig genug sind um dafür auf die Straße zu gehen und als “Rassist” betitelt zu werden. Die Konservativen werden mehrheitlich weiter die CDU/CSU als “das kleinere Übel” wählen, ein großer Teil der Deutschen noch linkere Positionen mit Kreuzchen goutieren und ansonsten bleibt es bei Schimpfereien im privaten Kreis und den kleinen persönlichen Fluchten [Umzug auf’s Land, in ein anderes Bundesland oder Auswanderung]. Mehr wird nicht passieren. Nicht mit dieser Generation.

Erst wenn wir Rechten das akzeptiert haben, werden wir über niedrige Wahlergebnisse nicht mehr schockiert sein, oder verzweifeln. Bleiben wir am Ball. Nicht wegen 2009, oder 2015, oder 2020. Aber wegen später. Dann, wenn wir Deutschen komplett in der Minderheit und kleine Fluchten nicht mehr möglich sind.

(aus: Deutschland kontrovers/Vaterland: Lebenslügen)