Es bröckelt

Spitzenkandidatin Renate Künast, die Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) herausfordert, schlug neue Töne in der Integrationspolitik an. Vor rund 150 Delegierten bezeichnete sie Zwangsheiraten und verminderte Chancen für Frauen in bestimmten Bevölkerungsgruppen als eine „rote Linie“, die nicht überschritten werden dürfe. Zentrale Bestandteile für eine gelungene Integration seien Arbeit und Bildung. Allerdings müssten die Zuwanderer auch mittun. „Wir fordern von allen Migranten, dass sie sich anstrengen“, betonte Künast, die derzeit die Bundestagsfraktion führt.

Quelle: Parteitag – Die Grünen in Berlin geben sich ein neues Gesicht – Politik – Hamburger Abendblatt.

Niemand sollte sich einbilden, dass solche Sprüche zu irgendwelchen Taten führen. Sie führen nicht einmal bei der CSU zu realen Konsequenzen, geschweige denn bei den Grünen. Sie zeigen aber, dass selbst im grün-alternativen Milieu der Leidensdruck inzwischen so groß ist, dass seine politischen Repräsentanten ihm zumindest verbale Konzessionen machen müssen.

Geht gar nicht

„Die Grünen sind die perfekte Partei für alle, die nicht erwachsen werden wollen, die passende Wahl zur „zweiten Pubertät“, wie der „stern“ kürzlich die Lebensphase ab 40 genannt hat. Ihre zuverlässigste Wählergruppe haben die Grünen bei dem in die Jahre gekommenen Linksbürgertum, das sich mit der Stimmabgabe trotz (oder eben wegen) Bauch, Glatze und Falten der Alterslosigkeit seiner Ideale und Lebensvorstellungen versichern will.

Daher die Zwangsjugendlichkeit vieler Grünen-Vertreter, die wie Renate Künast immer wie eine aufgekratzte Gemeinschaftskundelehrerin auftreten, die innerlich ja noch sooo jung geblieben ist; daher auch die Unernsthaftigkeit des Programms, das mit seinen Ideen eine herzerwärmende Sorglosigkeit ausstrahlt.“

Jan Fleischhauer