Nachdem der Focus uns vor zwei Wochen den Freiherrn zu Guttenberg als kanzlerwürdig nahebringen wollte (zumindest soweit man dies am Titelblatt ablesen kann), legt er nun nach und gibt eine Umfrage in Auftrag, laut deren das Potenzial für eine bürgerlich-konservative Partei rechts von der Union bei rund 20 Prozent liegt, wobei junge Wähler für eine solche Partei aufgeschlossener sind als ältere.
Der Springer-Konzern springt auf den Zug auf und empfiehlt Friedrich Merz, Roland Koch und Joachim Gauck als denkbare Protagonisten einer solchen Partei.
Da André Lichtschlag mir das Wort aus dem Mund genommen hat, zitiere ich seine Einschätzung:
Entweder weiß die „Bild am Sonntag“, die für beste Kontakte zu Friedrich Merz bekannt ist, bereits mehr. Oder man möchte die Entwicklung jetzt selbst anstoßen. Denn wie reagieren Etablierte, die feststellen müssen, dass Millionen Bürgerliche im Land sich geschworen haben, nie mehr CDU oder FDP zu wählen? Läge es da nicht nahe, aus sich selbst heraus eine neue Partei aufzustellen, über die man Kontrolle hat, bevor es andere unkontrolliert „von unten“ tun?
Ausgerechnet der Springer-Verlag, der bislang jeden Versuch der Kurskorrektur innerhalb der CDU oder Gesellschaft von Hohmann bis Herman mit – hier ist das Wort tatsächlich einmal angemessen: menschenverachtenden – Kampagnen zerstörte, diese mächtige und bestens mit der Politischen Klasse vernetzte Propagandaanstalt privaten Rechts ruft jetzt nach einer neuen Kraft? Man wird genau hinsehen müssen, wer und was uns da als „bürgerliche Alternative“ verkauft werden wird. Viele genannte Namen sind gerade nicht dafür bekannt, den Weg zum Euro und in die EUdSSR, den Gender- oder Gleichheitswahn, den Schuld- oder Schwulenkult, die Klima- oder Vogelgrippehysterie je wirklich kritisiert zu haben. Merz und Clement sind etwas weniger weichgespült als Merkel und Westerwelle. Aber haben sie die Gründe für die Wirtschaftskrise irgendwann bekämpft oder auch nur verstanden?
Sich an die Spitze der Bewegung setzen, bevor sie der Kontrolle der sogenannten Eliten entgleitet: Das ist just das, was man Unionspolitikern zutrauen muss.
Das mit „ausgerechnet Springer“ ist ein guter Punkt. Ist doch kein anderes Presseorgan durch so regelmäßige Lobhudeleien auf die Kanzlerin aufgefallen.
Sollte es sich bei der möglicherweise geplanten konservativen Neugründung um eine Mogelpackung handeln (was mindestens in Teilen anzunehmen ist), so wird sie es m.E. schwer haben sich überzeugend gegen die Merkel-„CDU“ abzugrenzen. Man würde schnell merken, dass etwas nicht stimmt mit dem Verein, wenn er als erstes Lebenszeichen ein politkorrektes Glaubensbekenntnis ablegt und die Ausgrenzung vorgeblich „rechtsradikaler“ Positionen und Maulkorberlasse betreibt. Das Verhältnis zu Leuten wie Geert Wilders wird als Prüfstein dienen (vgl. aktuelle Debatte um Herrn Stadtkewitz in der Berliner „CDU“).
Alles andere, als eine mindestens 1-2 jährige Phase radikaler Diskursoffenheit wäre tödlich für die neue Partei. Ich denke (hoffe), dass Leute wie Gauck, Gauweiler, Sarrazin, Schönbohm und andere, die ich in einer solchen Partei sehe, sich nicht für einen Betrugsversuch hergeben.
Viel wird davon abhängen, dass konservative Intellektuelle und Fachleute – wie etwa Di Fabio, Henkel, oder von mir aus auch Sloterdijk das Vorhaben geistig unterfüttern.
Problematisch ist, dass wir unter einem gewissen Zeitdruck stehen und lange Grabenkämpfe um die Reinheit der Lehre vermeiden sollten. Wenn eine konservative Neugründung – selbst mit dem Segen der Bild – kommen sollte und eine Chance hat sich zu etablieren, dann sollte man ihr eine Chance geben. In ihr und um sie kämpfen.
Sich an die Spitze der Bewegung setzen, bevor sie der Kontrolle der sogenannten Eliten entgleitet: Das ist just das, was man Unionspolitikern zutrauen muss.
Jede wirkliche Korrektur wächst – unkalkulierbar für die, die oben sind – von unten. Auf ihren eigenen Wegen, auf ihre eigene Art. Und die Durchsetzung gegen die Widerstände aller anderen ist eben Prüfung auf ihre Realitätstauglichkeit. Das war so, ist so und wird auch so bleiben.
Wo ist die programmatische Plattform einer demokratisch-konservativen Bewegung, die es verdiente im politischen Diskurs ernstgenommen zu werden? Zur Zeit kann ich da leider nicht viel erkennen.
An anderer Stelle habe ich schon mal beklagt, dass etwa das Programm von Pro-NRW viel zu flach ist, und nach Neuaufguss abgestandener Parolen aus den Programmen von NPD und DVU riecht. Ich hoffe, Pro-Berlin wird es besser machen.
Was aus meiner Sicht am drängendsten scheint, ist die Schaffung eines Forums, das den Rahmen für die fällige Programmarbeit darstellt.
Der Kommentar von Kommentator ’neuthfer‘ scheint mir symptomatisch für die Situation derer ist, die etwas ändern wollen. So schreibt er beispielsweise:
An anderer Stelle habe ich schon mal beklagt, dass etwa das Programm von Pro-NRW viel zu flach ist, und nach Neuaufguss abgestandener Parolen aus den Programmen von NPD und DVU riecht. Ich hoffe, Pro-Berlin wird es besser machen.
Das hätte ich nun gerne einmal konkretisiert; ich finde, Formulierungen wie diese…
Wo ist die programmatische Plattform einer demokratisch-konservativen Bewegung, die es verdiente im politischen Diskurs ernstgenommen zu werden?
… oder auch der dezidierte Hinweis auf den Begriff ‚Konservativ‘ in ihrem ersten Kommentar verweisen immer wieder auf das – in meinen Augen – Grundproblem der ganzen Malaise: ‚Man‘ will nicht ‚rechts‘. Und ‚man‘ ist eben die überwältigende Mehrheit dessen, was vom deutschen Volk (damit auch hier keine Mißverständnisse entstehen: Die Bevölkerung minus sämtlicher ‚Zuwanderung‘, die eben keine Zuwanderung ist und keine Zuwanderung war, sondern eine erfolgreiche Eroberung durch Weigerung des formalen Revierhalters böse rechte Inhalte wie Abgrrrrrenzung, Trrrrrennung, Rrrrreinigung etc. zu empfinden … und in faktische Politik umzusetzen und damit eben sein eigenes Revier zu verrrrrteidigen und sich zu errrrrhalten) noch übrig ist.
Und um an dieser Stelle Mißverstänissen vorzubeugen: Zuwanderung ist möglich! Aber eben nicht so wie es bei uns gelaufen ist und läuft!! Voraussetzung ist, daß der aufnehmende Teil aus eigenem Antrieb, eigener Erfahrung und ohne politischen Druck von außen zu der Entscheidung kommt sich Zuwanderern öffnen zu wollen.
In der BRD hat nichts davon stattgefunden. Nimmt man den Maßstab 1 Jahr = 1 km könnte man formulieren: Wir haben die Probleme, die wir haben, weil wir seit 40 Jahren 40 km nach links gelaufen sind. Und wenn das die Ursache der Probleme sein sollte, dann kann man die Probleme nicht dadurch lösen, daß man sagt: Gut, das war jetzt vielleicht ein bischen viel; gehen wir von unserer derzeitigen Position mal 5 oder 10km nach rechts (und sind dann immer noch 30 oder 35km links des Ausgangspunktes am Beginn der Bewegung) … und dann immer geradeaus. Das wäre so ungefähr das, was ich unter ‚konservativ‘ verstehe.
Ansonsten habe ich immer wieder das Gefühl ‚Konservative‘ orientierten sich im Stillen an der BRD der fünfziger und beginnenden sechziger Jahre – also an so einer Art ‚Ludwig & Heinz Erhar(d)t-Republik‘. Falls mich dieses Gefühl nicht täuschen sollte: Diese BRD war eben nicht die BRD – sondern es waren die letzten Ausläufer Deutschlands in der BRD! Bis die wirkliche BRD beginnen konnte – ab Mitte der sechziger Jahre. Wer die Verhältnisse in diesem Land ‚heilen‘ will, der wird das ganz große Faß aufmachen müssen, nämlich die Siegerordnung von 1945! Und das wird niemand wollen und auch niemand machen. Also wird es bestenfalls zu Korrekturen kommen, die etwas weniger halbherzig sind als die bisherigen.
Und das wiederum heißt: Die Karawane zieht weiter. Und das heißt: Man überläßt es dem Schicksal die Korrekturen durchzuführen, die politisch nicht durchzusetzen sind, weil eben noch ganz andere Interessen dem (scheinbar) entgegenstehen (die der Siegermächte des 2. WK). Und die Schicksalslösung, die ich sehe, sieht ungefähr so aus, daß über kurz oder lang sämtliche Regime in Eu-Europa kippen werden, oder doch die in den großen EU-Staaten. Das, und eine durch das Internet langsam aber unaufhaltsam hochgetragene Korrektur dessen, was wir bis heute über die Entstehung der beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts gelernt haben und weiter lernen müssen, wird auch den geistigen und psychologischen Boden bereiten für eine tatsächliche Neuordnung des ganzen Kontinents. Denn es ist doch offensichtlich, daß der ganze Kontinent – wenn nicht der ganze ‚Westen‘ – krank ist!
Um noch einmal kurz auf das obige Beispiel zu kommen: Wenn der Kamm eines Berges das Entwicklungsoptimum darstelle, und wir von diesem Bergkamm nun schon 40km abwärts marschiert sind, dann bringt es letztlich nichts zu sagen: Gut, versuchen wir halt uns wieder 5km hochzuwurschteln … und dann laufen wir auf dieser Höhe weiter parallel zum Bergkamm. Das heißt letztlich nur: Bleiben wir halt in der Krankheit – und sehen zu, daß wir ein Mittel finden, das uns die Symptome erträglicher macht. Und deshalb bin ich der Meinung, daß ‚konservativ‘ in dieser Situation inhaltlich keine Lösung bringen kann; es kann vielleicht eine Symptomabschwächung bringen, oder eine Verlangsamung des Abstiegstempos – aber das kann nichts bringen, solange die Bewegungsrichtung letztlich die gleiche bleibt.
Der Gegenpol zu ‚links‘ heißt nun mal ‚rechts‘ – und nicht ‚konservativ‘ oder ‚konservativ-demokratisch‘ und was dergleichen Euphemismen mehr sein mögen. Und – auch nur wieder mein persönlicher Eindruck – solange das bestehende System für eine ausreichend große Zahl immer noch die Aussicht auf Realisierung einer Lebensvision von ‚2 PKW, Eigenheim … und vielleicht auch noch Motorrad und Urlaubsreise(n)‘ möglich erscheinen läßt wird sich nichts wirklich ändern können. Was aber nicht heißen soll, daß die Vordenker(innen) nicht dennoch weiter ihre Arbeit tun sollten, denn die muß fertig sein, wenn eine genügend große Zahl Änderungswilliger vorhanden ist um darauf zugreifen und darauf aufbauen zu können.
Springer möchte, dass sich die Parteien in ihrem Image unterscheiden, weil sie sonst nicht mehr viel zu schreiben haben. Die Merkel-CDU und die FDP machen bei diesem Spielchen aber nicht mehr mit. Die Medien bringt dies in eine Zwickmühle. Sie sind zwar voll auf der Linie der herrschenden Politik, aber sie brauchen trozdem den Konflikt.
Wie neuthfer sagt, die neue Partei hätte kein Programm. Der Focus hat die potenziellen Wähler nach bisheriger Parteipräferenz aufgeschlüsselt. Sagt die neue Partei was zum Gleichheitswahn, dann sind die Anhänger der Linkspartei weg, beim Klimaschwindel die Grünen, bei der EU die Roten und bei den Homos die Hälfte der Schwarzen.
@gelegentlicher:
Mir ist die Unterteilung der politischen Welt in „links“ und „rechts“ zu platt. Zu platt deswegen, weil die Begriffe selbst zu stark mit trivialer Markenidentität aufgeladen sind. „Konservativ“ scheint mir weniger abgegriffen und etwas weniger inhaltsleer zu sein, als „lechts“ oder „rinks“. Von mir aus können wir auch yin und yang oder kreti und pleti sagen.
Die bestimmenden Kräfte der historischen Auseinandersetzung, die wir „Geschichte“ nennen sind Wandel und Beharrung. Beide sind ewig und je nach Epoche oder historischer Grosswetterlage sind sie unterschiedlich stark. Die Stärke der Bewegung liegt entscheidend an der geistigen Strahlkraft ihrer Protagonisten.
Heute sehen wir uns in globalem Massstab konfrontiert mit einer scheinbar unbändigen zerstörerischen Dynamik des Wandels, getrieben von den inhärenten Zwängen des Zinssystems mit all seinen Helfern in Gestalt von „Wissenschaft“, schrankenloser Säkularisierung und Massenverblödung. Ich finde das eigentlich erstaunlich, denn die Strahlkraft der globalistischen Ideologie, die hier als Kraft des Wandels auftritt ist – jedenfalls in meiner Wahrnehmung – nicht besonders groß. Ein wichtiger Teil ihrer vermeintlichen Stärke besteht in der geradezu babylonischen Verwirrung sowohl der eigenen, als auch der Gegenkräfte und einem zunehmenden Klima der Angst, dass die fällige Besinnung lähmt.
Die aktuelle Dominanz der „linken“ spiegelt aber vor allem die beängstigende Schwäche und Zersplitterung der Kräfte der Beharrung, also auf der rechten. Ihren Ausdruck findet sie in programmatischer Reduktion auf „Ausländer raus!“ Rethorik, oder in meinen Augen fruchtlosen Holocaust Scharmützeln.
Gesucht ist (wenn es nach mir ginge) eine breitbandige programmatische Grundlage, die – konservative – Antworten auf die Existenzkrise des globalen Finanzsystems (Stichwort Zinssystem) bietet, die Probleme aus der unvermeidlichen Bevölkerungsentwicklung angeht (wie wollen wir in Zukunft für uns sorgen?), den vollsouveränen, im wesentlichen völkisch definierten Nationalstaat als Basis für ein kooperatives Europa freier Völker erkennt und den Menschen eine Zukunftsperspektive ohne beklemmende Angst eröffnet.
Wir müssen weg von der nur negativen Bestimmung rechter Programmatik. Dort, wo Genderismus, Multikulturalismus oder Auschwitzkeulen die Sicht verstellen wird man sie als Hindernisse auf dem Weg der Hoffnung erkennen – und beseitigen.
Ich habe demnächst Geburtstag, also werd‘ ich mir ja mal was wünschen dürfen.
<blockquote>Was aus meiner Sicht am drängendsten scheint, ist die Schaffung eines Forums, das den Rahmen für die fällige Programmarbeit darstellt.</blockquote>
Im Grunde kann man konservative Politik auf ein Prinzip zurückführen, welches allgemein anerkannt wird, aber nur selten beherzigt: Subsidiarität.
Schenkt den Hartz IV Empfängern nicht weiter Fische, sondern Angeln.
Gebt ihnen Werkstätte, Rohstoffe, Saatgut und Anbauflächen und streicht ihnen das Essensgeld für zwei Tage der Woche. Wenn’s gut läuft, gebt ihnen noch mehr Möglichkeiten und noch weniger Essensgeld.
Es gibt, denke ich, nur zwei Möglichkeiten um zukünftiges Blutvergießen zu vermeiden. Entweder das so genannte Bürgergeld oder die Schaffung einer genossenschaftlichen Parallelwirtschaft, welche in kleineren Serien produziert als die Primärwirtschaft.
In dieser letzteren Alternative läge auch die Chance zu einer Avantgarde. Nur müssen dazu natürlich gerade jene Gesetze aus dem Weg geräumt wreden, welche der EU besonders am Herzen liegen, wie z.B. das Verkaufsverbot für selbstgekochte Marmelade.
Die EU in ihrer unbedingten Unterstützung der Vergrößerung der Produktionsserien ist dabei, Europa an die Wand zu fahren. Über den erwarteten Steuermehreinnahmen wurde vergessen, daß man die Arbeitslosigkeit so in die Höhe treibt.
Führte man das Bürgergeld ein, so würden die meisten wohl ihr Leben im Freibad verbringen, während der Rest sich an dem schon jetzt eklatanten Hang zu Phantasieprodukten beteiligen würde.
Letzteres sehe ich als sehr gefährlich an, aber wahrscheinlich ist es im Interesse des Großkapitals diesen Weg zu gehen, weil sich wenigstens für sie dann eine Weile wieder nichts ändern würde, während im Falle einer Sekundarwirtschaft eine gewisse Zahl von Menschen und eine gewisse Menge an Rohstoffen ihrem Zugriff entzogen wären.
Freilich, eine gewisser Prozentsatz wird klug genug sein, sein Bürgergeld in gerade solchen genossenschaftlichen Projekten anzulegen, aber jene werden gegen den Strom schwimmen müssen.
Das mag natürlich etwas komisch klingen, daß konservative Politik bedeutet, lokal den realexistierenden Sozialismus wiederauferstehen zu lassen, aber ganz so ist es natürlich nicht, denn es geht nicht um Planwirtschaft, sondern lediglich um ein gewisses Niveau der Industrialisierung (das halbautomatische, genauer gesagt).
Man könnte es auch so drehen, daß es darum geht, eine Art modernen Bauernstand zu schaffen, also eine Gruppe von Leuten, welche in ähnlichen Abhängigkeiten (d.h. weitgehend unabhängig) leben wie früher Bauern.
Darüberhinaus sollte sich konservative Politik gegen das aufgeblähte Gesundheitswesen wenden und wie bereits angedeutet die Brüsseler Wirtschaftsgesetzgebung beseitigen.
Irgendwann, wenn man stark genug ist, kann man dann schließlich auch noch stabiles Geld einführen, wobei man das in der Sekundarwirtschaft natürlich schon gleich am ersten Tag könnte und auch sollte.
Es ist nicht nur, dass wir ganz allgemein die Meinungsführerschaft an die linke Journaille verloren haben, sondern wir haben auch – und das ist der eigentliche Kern dieses Vorgangs – die Hoheit über die Begriffe verloren, mit der wir unseren eigenen politischen Standpunkt traditionellerweise selbst bezeichnen: sowohl „konservativ“ als auch „rechts“ sind uns aus der Hand genommen worden: „Rechts“ ist gleich „nazi“ und damit out, und „konservativ“, soweit es als parteipolitische Standortbestimmung überhaupt noch gebraucht wird, ist ein Etikettenschwindel und steht allenfalls steht für eine gemäßigte Form des kulturmarxistisch-liberalen Paradigmas. Das ist ein ganz schlimmer Befund: wir sind semantisch enteignet und kolonisiert und können letztlich nicht einmal über uns selbst reden – was ja auch die Absicht ist.
Es wäre also nötig (rein theoretisch gesprochen), diese Tatsache erstmal in die politische Diskussion zu bringen, diese Begriffe zu redefinieren und damit die Begriffshoheit zurückzugewinnen – wie das gegen die linke Meinungsführerschaft gelingen könnte, ist mir schleierhaft. Solange „weltoffen“, „bunt“, „tolerant“, „diversity“ und wie die Begriffe alle heißen positiv besetzt sind und als Bereicherung gedeutet werden, wird „Konservativ“ in der Wahrnehmung der Mehrheit bestenfalls mit „verstaubt“ und „langweilig“ und weiter links mit „fortschrittsfeindlich“, „rassistisch“ etc. gleichgesetzt.
Oder man müsste im Zuge einer Parteineugründung auf diese Begriffe zur Selbstbezeichnung verzichten. Ganz ohne solche Selbstbezeichnungen geht es aber wohl auch nicht. Die FPÖ verwendet „freiheitlich“, die PVV „…für die Freiheit“; der Begriff „Freiheit“ ist allerdings aus einer ganzen Reihe von Gründen als Selbstbezeichnung einer wirklich konservativen Partei ebenfalls problematisch.
Mit welchen Begriffen operiert die PVV denn eigentlich in der politischen Diskussion, um ihre eigenen Positionen zu bezeichnen? Zu berücksichtigen ist dabei, dass in keinem Land alle diese Begriffe so vorbelastet sind wie in Deutschland. So bezeichnet Wilders auf der PVV-Webseite die sich jetzt abzeichnende Koalition als „rechts kabinet“. Eine „Rechtskoalition“ in Deutschland…? Eine solche Bezeichnung ist beim jetzigen Stand der Begriffe und des allgemeinen Bewusstseins in Deutschland undenkbar und würde weltweit Alarm auslösen.
´gelegentlicher Leser´ hat recht: eine parteipolitische Etablierung eines Konservativismus, der nicht ein Pseudo-Dings wäre, beinhaltet das Aufmachen des ganz großen Fasses: eine solche grundlegende Revision der Geschichtsschreibung und als Folge eine ebenso grundlegende Infragestellung der gesamten Nachkriegsordnung würde den massivstmöglichen Widerstand hervorrufen. Es sei denn, das ganze Paradigma bricht irgendwann aus sich heraus zusammen, weil die Lügen zu groß und zu offenbar geworden sind und der Erosionsprozess der politischen und ökonomischen Strukturen sehr viel weiter und schneller vorangeschritten ist. Bis dahin aber wird der etablierten Ordnung noch vieles, aber auch immer Verzweifelteres einfallen, um sich noch über einige weitere Runden zu retten. Vielleicht könnte aber auch eine neue, etwas konservativere, „Merz-CDU“, die natürlich aus Sicht der etablierten Ordnung lediglich ein Köder wäre, den man für die Unzufriedenen auslegt, immerhin ein Einfallstor sein, von dem aus sich die etablierte Ordnung weiter aufbrechen ließe. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die anderen europäischen Länder Deutschland auf diesem Weg nach rechts vorangehen müssen und wir dann – hoffentlich – folgen dürfen.
Sollte es wirklich zur Gründung einer Partei kommen, die rechts von der CDU steht, dann sind m.E. zwei Szenarien möglich: Gründung von oben durch die bereits genannten Personen (oder andere). Das wird nur geschehen, nachdem sich diese Personen mit dem bereits bestehenden Establishment „geeinigt „haben. Man wird dann in Zukunft eine Christlich-Soziale Union aus 3 Parteien haben. Die Funktion der 3. Partei wird sein, die Unzufriedenen ruhig zu stellen und an die Wahlurne zurück zu bringen.
Im Falle einer Gründung von unten sind die Beteiligten wahrlich nicht zu beneiden. Wir werden dann erleben, wie die politischen Machthaber alle demokratischen Maskenn fallen lassen werden. Das Gute an einer solchen Situation wäre nur, dass der autoritäre Charakter dieses Staates dann unverblümt zutage träte. Bei einem nenneswerten Wahlerfolg einer solchen von unten gegründeten Partei würde mit Sicherheit sofort ein Parteienverbot durchgesetzt werden.
Wir sehen, dass im Falle der „Partei von oben“ nur Schönfärberei im Spiel wäre. Im Fall von „Partei von unten“ würde diese bald liquidiert werden. Ich sehe daher eine wirkliche Wende nur in einem echten revolutionären Umsturz, bei dem alles fallen muss, was uns hemmt, und das ist viel. Wer aber will das wirklich? Zumindest schon jetzt?
Sollte es tatsächlich zur Gründung einer solchen Partei durch Angehörige des Establishments kommen, so müsste man realistischerweise davon ausgehen, dass sie zunächst eine solche Strahlkraft hätte, dass Konkurrenzunternehmungen zum Scheitern verurteilt wären. In einem solchen Fall wäre vermutlich die einzige Option der massenhafte Eintritt in eine solche Partei, um deren Führung auf Linie zu zwingen oder gegebenenfalls kaltzustellen.
Die genannten Epigonen werden mE. überschätzt. Sie sind CDU-ler, wie der Generalsekretär der NRW CDU, Henrik Wüst, der da sagte: “ Wir sorgen dafür, rechts von der CDU keine radikalen Parteien hochkommen zu lassen.“
Und was „radikal“ ist, entscheidet die CDU. Insofern stimme ich anna radack zu.
Entweder oder. Wir haben in dieser Hinsicht viel zu gewinnen und wenig zu verlieren.
Zitat: „z.B. das Verkaufsverbot für selbstgekochte Marmelade.“
Das habe ich gar nicht gewußt. Wobei die EU so viele unsinnige Sachen vorgibt, die ausschließlich der Wirtschaft dienen, dass es einem echt nur noch grausen kann.
Wie etwa diese Sache mit der Abtreibungspille in Irland.
Ich werde auf alle Fälle versuchen am 2. Oktober in Berlin zu sein, wenn und falls Herr Wilders dort reden wird (darf). Ich persönlich lege größte Hoffnungen in diesen Mann und den Stein, den er vielleicht ins rollen bringen könnte.
Und ich bete, dass ihm nicht vorher ein „Selbstmord“ passiert…
# neutfher
Danke zunächst für die Konkretisierung. Was das Geldsystem betrifft: Hier haben wir sicherlich einen der zentralen Punkte, die für jeden, der wirklich grundlegende Änderungen (im Sinne von Verbesserung) erreichen will, reformiert gehört. Das Zinsgeldsystem führt notwendig zu immer wiederkehrenden Zusammenbrüchen und generell zur ökonmischen Versklavung. Falls sie noch nicht bekannt sein sollte, möchte ich diesem Zusammenhang auf die Seite von Prof. Bernd Senf hinweisen (Link lasse ich weg, da ich vermutlich bei mehr als zwei Links in der Moderation lande) – einfach gugeln. Ein kürzliches Interview mit ihm auf Alpenparlament TV findet man unter dem folgenden Link…
http://www.alpenparlament.tv/playlist/2010-06/280-zinssystem-und-staatsbankrott
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf zwei praktisch orientierte Seiten verweisen. Beide ebenfalls auf der Seite von B. Senf zu finden. Einmal ein Bericht von der Jahrestagung 2009 des Vereins für Implosionsforschung…
http://www.berndsenf.de/pdf/Gottfried%20Hilscher%20-%20Schauberger-Tagung1.pdf
und – ohne direkten Link (aus den obigen Gründen) – dann noch der Bericht eines Algeriers über ein Projekt der Wüstenbegrünung durch ‚Himmelsakupunktur‘. Ich weiß, ich weiß … wer hier ‚klassischer Wissenschaftler‘ ist, der wird das vielleicht rundweg ablehnen und sich nicht mal anschauen – gut, jedermans eigene Entscheidung. Ich kann nur sagen, daß mich diese Berichte …. ‚fasziniert‘ haben und daß sie zu den Inhalten gehören könnten, die man meiner Ansicht nach zukünftig mit ‚rechts‘ verbinden können sollte … wenn ‚rechts‘ einmal aus dem – zwar nicht nur, aber auch – von den Systemmedien transportierten Wahrnehmungsklischee ‚Hitler & Holo‘ ausbrechen können sollte.
Man findet den Bericht in der Inhaltsleiste auf der homepage von Senf unter: Schwerpunkte – Wetterarbeit nach Reich (darauf klicken). Und auf der sich dann öffnenden Seite runterscrollen bis ‚Beiträge anderer Autoren – 2008 – Madjid Abdellaziz – Wüstenbegrünung durch integrale Umweltheilung. Ich werde noch einmal in einem weiteren Kommentar auf einige Punkte ihrer Antwort eingehen – im Moment fehlt mir aber gerade die Zeit – sry.
Dieses Prinzip nennt man „Kontrolle der Opposition, indem man sie anführt“. Etwas Ähnliches hat z. B. auch schon Ralph Giordano praktiziert: Kaum hatte der angefangen, Pax Europa zu „unterstützen“, fing Ulfkotte mit seinem Distanzierungszirkus an – nacheinander distanzierte er sich von Pro Köln, von der Kölner Antiislamisierungsdemo, von der Brüsseler 9/11-Demo, er pinkelte SIE ans Bein (möglicherweise auch SIAD, das weiß ich nicht mehr so genau). Und jeder wunderte sich nur, was Ulfkotte gebissen hat, daß er sich so aufführt.
@ Before Dawn: ich denke auch, daß Deutschland abwarten wird müssen, daß andere europäische Länder auf dem Weg nach rechts einige Schritte vorausgehen.
Fjordman (oder war es ConSwede?) hat auch einmal geschrieben, daß Deutschland zwar durch seine Geschichte zu sehr belastet sei, um den Anfang beim europäischen Widerstand machen zu können, aber nach diesem Anfang eine entscheidende Kraft bei der Befreiung Europas sein könne (ConSwede und Fjordman haben in diesem Zusammenhang ähnliche Sachen geäußert).
Siehe auch diesen Dialog aus dem Kommentarbereich zu Conservative Swedes Artikel <a href=“http://conswede.blogspot.com/2009/05/our-times-through-prism-of-lotr.html“>Our times through the prism of LOTR</a>:
Afonso Henriques said…
Well… Bar Rafaeli could be one great Jewish elf. But I think our Russian friend would find many, many Russian elves as well…
Well, I just felt to write that we’ll not going nowhere because we lack, and I think we’ll continue to lack, our Aragorn. Where’s Aragorn? Wilders, Berlusconni, Putin?
None of them have the Aragornity to be the man for the job.
I certainly cannot see one, although Aragorn reminds me off D. Nun‘ Álvares Pereira.
Our problem is that there are no nobility any more.
Conservative Swede said…
Afonso,
Maybe Germany is Aragorn.
Afonso Henriques said…
You got me with that Con Swede. You got me. May be, indeed…
Hier nochmal der Conswede-Link, nachdem das jetzt direkter funtioniert als früher:
Our times through the prism of LOTR
Die Vorlage ist einfach zu schön, um sie nicht zu verwerten, also
Our times through the prism of Captain Future: Planet in Gefahr.
In dieser Folge wird Captain Future gebeten, einem Planeten aus einer Paralleldimension, wie es scheint, in Wirklichkeit aber der Erde in zwei Milliarden Jahren, zu Hilfe zu kommen, weil er deren mythischem Held Fatul ähnelt, wo sich der aufmerksame Zuschauer schon fragt, ob das nicht eine Arabisierung von Future sein könnte wie El Orans. Dieser Planet wird von Menschen bewohnt, deren Teint und Kleidung eindeutig auf 1001 Nacht verweisen. Sie haben schöne, seelenvolle Augen und nur dies eine lästige Problem, daß sie all die Technik, die ihre (oder vielleicht auch streng genommen nicht gerade ihre) Vorfahren entwickelt haben, nicht mehr bedienen und in Stand halten können, weil es ihnen an Sachverstand mangelt. Zu diesen technischen Errungenschaften ihrer Vorfahren gehören auch ihre Feinde, künstliche Lebewesen, welche allesamt wie Skeletor aussehen und sich auch so verhalten. Kurz bevor Captain Future ihnen den Gar ausmacht, wird er gefragt, warum er sich eigentlich auf die Seite der Araber geschlagen hat, worauf er nichts zu antworten weiß, doch das sich anschließende Skeletorgerede legitimiert Future’s leicht betörte Wahl im Nachhinein. Schließlich begreift auch Captain Future was er getan hat, und damit ist das Rätsel gelöst, woher die Prophezeiung stammt, nämlich aus seiner Autobiographie, seinen aufgeschriebenen Heldentaten.
Ist auch nicht die einzige Captain Future Folge mit starkem Bezug zu unserer Zeit. In „Der schwarze Planet“ geht es um den 2012-Niburu-Scam. Und da hört das auch noch nicht auf. Die Serie wurde damals verboten, sozusagen, irgendjemandem paßte es nicht, daß sich deutsche Kinder das ansehen.
Schade übrigens, daß ich damals die Folge „Die Elektromenschen“ nicht gesehen habe, ich hätte mich vielleicht in einem gewissen Moment meines Lebens anders verhalten. Na, ich sage „schade“ aus Sentimentalität, vielleicht war es auch Glück, wer weiß, jedenfalls empfand ich so etwas wie einen Abschluß, eine Vollendung im Nachhinein, und just bevor sich Frau Landor wieder zurück verwandelte fiel bei uns der Strom aus, obwohl es an dem Tag gar kein Gewitter gab.
Deep Roots:
Vielleicht ist Deutschland Aragorn …
Ja, vielleicht …
Wer keine Träume hat, der hat schon verloren …
Die bestimmenden Kräfte der historischen Auseinandersetzung, die wir “Geschichte” nennen sind Wandel und Beharrung. Beide sind ewig und je nach Epoche oder historischer Grosswetterlage sind sie unterschiedlich stark. Die Stärke der Bewegung liegt entscheidend an der geistigen Strahlkraft ihrer Protagonisten.
Hier würde ich gerne anmerken, daß auch die Rollenzuschreibung Wandel = linke Parteien und ‚Beharrung = rechte Parteien‘ ebenfalls einem polaren Wechsel unterliegt. In der derzeitigen geschichtlichen Situation ist es nämlich das rechte Spektrum, das aufgerufen ist den ‚Wandel‘ zu vertreten. Und zwar die ‚Beharrung‘ des linken Spektrums auf linear-endloser Fortsetzung ihrer Programmatik, die nur noch ein stumpfes ‚mehr vom Gleichen‘ ist – egal wie falsch die Argumente dafür auch immer sein mögen.
Vor 30 Jahren konnte man die Türken ‚unmöglich zurück schicken‘, weil wir a) gaaaanz viieeele Ausländer brauchen, um in Zukunft die Renten sichern zu können; b) es außerdem unmoralisch, unmenschlich und grausam sei (Warum?) … und c) es geradezu unsere Pflicht wegen Auschwitz sei uns den Mühseligen und Beladenen zu öffnen, und wir sie eben deshalb aufnehmen, füttern und ihnen die Tränen abwischen müßten.
Zumindest was die Renten betrifft, hat Roland Woldag auf ‚Familienwehr‘ mit den Artikeln zur ‚Rentenlüge‘ (2005) und ‚Rentenfinte (2009) einiges Erhellendes geschrieben, das eine Rechte, die den Wandel des ‚linken Wandels‘ will, sich zu eigen machen sollte – um zu zeigen, daß wir keineswegs auch noch ganz Afrika (halbe Sachen mag der Deutsche ja nicht – und da sind die Linken dann so deutsch wie es deutscher gar nicht mehr geht) importieren müssen um ‚unsere Renten zu sichern‘.
Und ‚heute‘ fordert ein Etwas, das mit Vornamen ‚Annette‘, mit Nachnamen ‚Schavan‘ heißt, und irgendeine Funktion in der Regierung der linksradikalen CDU hat ‚man brauche unbedingt noch viel mehr Zuwanderung, da schon in wenigen Jahren …. eine große Dürre ein großer Facharbeitermangel über uns kommen werde, und wenn man nicht auf der Stelle …. dann wird es böse enden! – und zeigt damit, daß der Wahnsinn die Grünen zu seiner Durchsetzung nicht mehr braucht, weil wir jetzt ja die CDU haben, die das übernimmt. Und selbstredend brauchen wir keine afrikanischen oder nahöstlichen Facharbeiter, denn erstens gibt es sie nicht und zweitens ist die Forderung von genau gleicher Güte wie die Rentenargumentation der Linken (explizit: der Grünen) vor 30 Jahren.
Die aktuelle Dominanz der “linken” spiegelt aber vor allem die beängstigende Schwäche und Zersplitterung der Kräfte der Beharrung, also auf der rechten. Ihren Ausdruck findet sie in programmatischer Reduktion auf “Ausländer raus!” Rethorik, oder in meinen Augen fruchtlosen Holocaust Scharmützeln.
Ich lese auch desöfteren mal auf ‚Gesamtrechts‘ und von thematischer Reduktion auf ‚Ausländer raus‘ (wobei es – was man nach 40 Jahren vielleicht mal zur Kenntnis nehmen sollte – eben nicht um ‚Ausländer‘, sondern um ‚Okkupanten‘. Ein ‚Ausländer‘ an sich erhebt keinen Anspruch auf Zugehörigkeit in einem bestehenden Revier eines Kollektivs, das ihn nicht eingeladen hat zu kommen … und zu bleiben; ein Aggressor und Okkupant tut das schon.) und ‚Holocaust‘ habe ich dort nichts bemerkt (auch wenn es einzelne Kommentatoren gibt, die sicher dem zuzurechnen sind, was man landläufig als ‚Nazi-Fraktion‘ bezeichnen könnte).
Darüberhinaus finde ich, eine ‚machtfähige Rechte‘ sollte programmatisch auf wenigstens 2 Feldern arbeiten: der Lösung aktueller und künftig absehbarer Probleme und genauso auf dem ‚Vergangenheitsfeld‘, denn die heutige Situation mit all ihren Problemen ist ja nicht vom Himmel gefallen, und mittlerweile sollte jedem, der sich etwas damit beschäftigt hat, klar sein, daß die Entwicklung, die in unserer derzeitigen katastrophalen Situation kulminiert, ganz anders abgelaufen ist als uns im offiziellen Geschichts(?)unterricht (d.h. also bei Guido Knopp) erzählt wird. Und da lerne auch ich noch immer wieder (für mich) völlig neues. So beispielsweise heute als ich mal bei Dee Ex reingeschaut habe, und im Strang ‚Uns gehts doch gut‘ folgenden Kommentar der Bloggerin fand, der auch auf die Gründe für den Eintritt der USA in den I. Weltkrieg (und die Verhinderung eines europäischen Friedens um 1916 herum) eingeht:
Ich habe zu keinem Zeitpunkt davon gesprochen, dass uns „der Rest der Welt“ boykottiert, bespuckt und beschimpft. Aber wir sind es nicht selbst. Die, die das machen, WOLLEN NICHT deutsch sein! Antideutsche und Migranten, die das Land in dem sie leben und die Menschen, die für sie arbeiten, verachten und mit Füßen treten, zähle ich nicht zur Gesellschaft, da sie sich mit ihrem Verhalten selbst ausgrenzen. Und dass dieser Hass auf die Deutschen nicht neu ist, bestätigt eine Rede von Benjamin H. Freedman, sen. aus dem Jahr 1961. Freedman wurde 1890 als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er wurde ein erfolgreicher Geschäftsmann in New York City und war der Haupteigentümer der Woodbury Soap Company. Er beendete seine Verbindungen mit dem organisierten Judentum nach dem 2. Weltkrieg. Mit einem finanziellen Aufwand von 2.5 Millionen Dollar verbrachte er den Rest seines Lebens damit, den Einfluss der Juden in Wirtschaft und Politik in den USA zu veröffentlichen. Er war ein Insider auf höchster Ebene in jüdischen Organisationen, und war persönlich befreundet mit Bernard Baruch, Samuel Untermyer, Woodrow Wilson, Franklin Roosevelt, Joseph Kennedy, John F. Kennedy und vielen anderen die in dieser Zeit etwas bewegt und zu sagen hatten.
Benjamin H. Freedman, sen. berichtete im Willard Hotel, Washington D.C. – 1961, es wäre ein Ausverkauf gewesen, der dieser hypothetischen Situation gleichkommt:
(Zitat) „[…]Gehen wir davon aus, wir die USA, wären im Krieg mit der UdSSR, und wir wären am gewinnen, und wir bieten der UdSSR den sofortigen Stopp an. Wir würden ihnen Frieden anbieten. Plötzlich würde das rote China in den Krieg eintreten, als Verbündeter der UdSSR. Und dadurch würden wir vernichtend geschlagen werden. Gleich danach kämen Reparationszahlungen in einem Ausmass, das wir uns gar nicht vorstellen können, auf uns zu. Stellen Sie sich vor, dass wir gleich nach dem Krieg erfahren würden, dass unsere US-Chinesen, unsere Mitbürger, von denen wir immer dachten, dass sie loyale und zuverlässige Bürger unseres Landes wären, stellen Sie sich vor, wir fänden heraus, dass sie es waren, die für unsere Vernichtung verantwortlich gewesen sind. Stellen Sie sich vor, dass diese US-Chinesen uns an die UdSSR verkauft hätten. Wie würden wir uns fühlen!? Ich glaube, keiner von ihnen könnte sein Gesicht jemals wieder auf den Strassen zeigen. Es würde nicht genug Laternen geben die sie bei Nacht schützen würden. Wie würden wir uns fühlen…?
Nun, so fühlten auch die Deutschen gegenüber den Juden. Sie waren immer sehr anständig zu den Juden gewesen. Als 1905 die kommunistische Revolution in Russland fehlschlug, und die Juden aus Russland vertrieben wurden, gingen sie Alle nach Deutschland, und Deutschland gab ihnen Unterschlupf. Sie wurden sehr gut behandelt. Jetzt aber haben sie Deutschland verraten und verkauft, und zwar nur aus einem Grund, nur um Palästina zu besitzen. Als ihr „Jewish Commonwealth.“
Nahum Sokolow und all die grossen Führer und Namen, die man heute mit dem Zionismus in Verbindung bringt, schrieben von 1919 – 1923 in ihren Zeitungen, und sie waren voll mit ihren Aussagen, dass, trotzdem die Deutschen erkannt haben, dass sie durch jüdische Einmischung den Krieg verloren haben, das Gefühl gegenüber den Juden noch annehmbar sei.
Es gab keine religiösen Gefühle, es gab auch keine Anfeindungen nur weil die Juden einen anderen Glauben haben. Es war nur wirtschaftlicher Natur, und alles andere, als religiös. Niemanden in Deutschland kümmerte es, ob ein Jude abends nach Hause ging, seinen Rollladen herunter liess und „Shema Yisroel“ oder „Unser Vater“ sagte. Niemand kümmerte sich darum, nicht mehr und nicht weniger wie hier in den USA. Die Gefühle die sich später entwickelten, waren nur darauf zurückzuführen, dass die Deutschen die Juden für ihre Niederlage verantwortlich machten.
Der l. Weltkrieg begann, ohne dass die Deutschen dafür verantwortlich gewesen waren. Sie hatten überhaupt keine Schuld, nur die Schuld erfolgreich zu sein. Sie bauten eine grosse Marine. Sie hatten Handel mit der ganzen Welt. Sie müssen sich darüber klar werden, dass Deutschland während der französischen Revolution aus über 300 Stadtstaaten, Grafschaften, Fürstentümern usw. bestand. Zwischen dieser Zeit, der Zeit Napoleons und Bismarcks, wurden sie zu EINEM Land zusammengeführt. Innerhalb von 50 Jahren gehörte Deutschland zu den Weltmächten. Ihre Marine rivalisierte mit der britischen und sie gingen dem Handel auf der ganzen Welt nach. Sie machten bessere Produkte und sie konnten mit jedem Produkt konkurrieren. Und was war das Ergebnis des Ganzen?
England, Frankreich und Russland verschworen sich gegen Deutschland. Sie wollten Deutschland niederstrecken. Es gibt heute keinen Historiker, der einen stichhaltigeren Grund finden könnte, warum Deutschland von der Landkarte verschwinden musste.
Als die Deutschen erkannten, wer für ihre Niederlage verantwortlich war, waren sie natürlich sehr verärgert. Aber nicht ein Haar wurde den Juden gekrümmt, nicht ein einziges. Professor Tansill der Georgetown Universität, der Zugang zu allen geheimen Unterlagen des State Departements hatte, zitierte in seinem Buch ein Dokument, geschrieben von Hugo Schoenfelt, ein Jude, den Cordell Hull 1933 nach Europa schickte, um die so genannten Lager der politischen Gefangenen zu untersuchen, dass alle Gefangenen in guter Verfassung seien. Allen ging es gut und jeder wurde gut behandelt. Die Lager waren gefüllt mit Kommunisten. Viele der Gefangenen waren Juden, weil 98% der Kommunisten in Europa Juden waren. Einige Priester, Gewerkschaftsführer und andere mit inter-nationalen Verbindungen waren auch unter den Gefangenen.
Der Hintergrund dessen war:
In den Jahren 1918-1919 übernahmen die Kommunisten für einige Tage Bayern. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, und eine Gruppe anderer Juden, übernahmen die Regierung für drei Tage. Nach dem Krieg floh Kaiser Wilhelm nach Holland, weil er dachte, dass ihm das gleiche Schicksal widerfahren würde, wie dem Zaren Russlands.
Nach der kommunistischen Bedrohung in Deutschland, arbeiteten die Juden wieder daran, ihre alten Stellungen zurückzubekommen. Die Deutschen aber, bekämpften das so gut es ging. Sie bekämpften die Juden, wie die Prohibitionisten in unserem Land den Alkohol und deren Anhänger bekämpft haben. Sie wurden nicht mit Pistolen bekämpft. Das war die Art und Weise wie die Juden in Deutschland bekämpft wurden. Zu dieser Zeit gab es zwischen 80 – 90 Millionen Deutsche, und nur 460’000 Juden. Ungefähr 0.5 % der Einwohner waren Juden, und doch kontrollierten sie die ganze Presse, und sie kontrollierten den Grossteil der Wirtschaft, weil sie, als die Deutsche Mark abgewertet wurde, mit ihrem wertvollem Dollar praktisch alles aufkauften.
Die Juden versuchten das zu vertuschen, sie wollten nicht, dass die Welt versteht und begreift, dass sie Deutschland verraten und verkauft haben, und die Deutschen nahmen ihnen das sehr übel. Die Deutschen bekämpften sie mit geeigneten Aktionen. Sie diskriminierten sie wo auch immer sie konnten. Sie mieden sie auf die gleiche Art und Weise wie wir die Neger, die Chinesen oder die Katholiken meiden würden, wenn sie verantwortlich für unsere Niederlage gewesen wären, und sie uns an den Feind verkauft hätten.
Nach einer Weile trafen sich die Juden zu einer Weltkonferenz in Amsterdam. Juden aus jedem Land nahmen an diesem Treffen 1933 teil. Und sie sagten zu Deutschland: „Ihr feuert Hitler und gebt uns unsere alten Positionen zurück, egal ob einer Kommunist oder was auch immer ist. Ihr könnt uns so nicht behandeln. Wir, die Juden der Welt, stellen euch ein Ultimatum.“ Sie können sich vorstellen, was die Deutschen, den Juden erzählt haben. Was geschah dann?
1933, als Deutschland sich dem Weltkongress verweigerte, wurde die Konferenz abgebrochen.
Mister Samuel Untermyer, der Kopf der amerikanischen Delegation und Präsident der gesamten Konferenz, kam zurück in die USA. Er ging vom Dampfschiff direkt zu den Studios der Columbia Broad-casting System – CBS, und gab eine Stellungnahme über die Radiostationen der gesamten USA ab, in welcher er sagte:
„Wir sind nun in einem heiligen Konflikt mit Deutschland, und wir werden sie bis zur Aufgabe hungern lassen. Wir werden Deutschland weltweit boykottieren.“
Tatsache ist, dass zwei Drittel der Lebensmittel, der Deutschen, importiert werden müssen. Und es kann nur importiert werden, wenn auch gleichzeitig exportiert wird. So, wenn Deutschland nicht exportieren kann, müssen zwei Drittel der deutschen Bevölkerung hungern. Es gab nur genug Lebensmittel für ein Drittel. In dieser Deklaration, die ich hier habe, und welche auch in der New York Times am 7. August 1933 abgedruckt war, gab Mister Samuel Untermyer bekannt, dass dies „unsere Art der Selbstverteidigung ist.“ Präsident Roosevelt hat diese Handhabung in der National Recovery Administration bekannt gegeben, dass jeder der sich dem New Deal nicht beugt, auf diese Art und Weise boykottiert wird. Sie werden sich daran erinnern, meine Damen und Herren, sogar der oberste Gerichtshof nahm es an.
Letztendlich erklärten die Juden Deutschland den Krieg, und dieser war so effektiv, dass sie in keinem Laden mehr einen Artikel mit dem Aufdruck – „Made in Germany“ – finden konnten.
Ein Mitarbeiter, der Woolworth Company, erzählte mir, dass sie Geschirr, im Wert von mehreren Millionen Dollar, in den Fluss werfen mussten, da Kunden, die diese gefunden haben, sie, die Inhaber gleich mit „Hitleriten, Mörder usw.“ gebrandmarkt haben. Es gab viele dieser Aufmärsche und Protestaktionen.
In einem Laden, der, der R.H. Macy Kette angehörte, der von der Familie Strauss geführt wurde, die auch Juden waren, fand eine Frau Strumpfhosen mit dem – Made in Germany – Aufdruck. Strumpfhosen aus Chemnitz, die dort seit 20 Jahren verkauft werden, wurden boykottiert. Die Besitzer wurden mit „Hitleriten“ beschimpft. Hunderte von Menschen liefen auf und ab und protestierten…. Bis zu dieser Zeit wurde keinem Juden in Deutschland auch nur ein Haar gekrümmt. Die Juden hatten nichts zu erleiden, mussten nicht hungern, wurden nicht attackiert oder ermordet.
Natürlich sagten sich die Deutschen: „Wer sind diese Menschen, die unser Land boykottieren, unser Volk arbeitslos werden lassen, und unsere Industrie zum Stillstand führen ? Wer sind diese Menschen, dass sie so etwas machen?“
Die Deutschen nahmen ihnen das sehr übel. Plötzlich wurden in Deutschland jüdische Geschäfte mit Aufschriften und Zeichen bemalt. Warum auch sollte ein Deutscher sein Geld in ein Geschäft bringen, dessen Besitzer Deutschland mitboykottiert, der dafür sorgt, dass das deutsche Volk hungern musste und dadurch zur Aufgabe gezwungen werden, und sich dem Weltjudentum ergeben sollte!? Ein Boykott, von Menschen, die den Deutschen ihren Premier oder Kanzler aufzwingen wollten, es war lächerlich. Der Boykott ging noch weiter, aber im Jahre 1938, als ein junger polnischer Jude in die deutsche Botschaft in Paris eindrang und einen Mitarbeiter erschoss, wurde es rauher für die Juden in Deutschland. Ihnen wurden Fenster eingebrochen und sie hatten Strassenkämpfe.
Nun, ich benütze das Wort „Antisemitismus“ ungern, weil es bedeutungslos ist, aber ich benütze es, weil sie es nicht anders kennen. Der einzige Grund warum die Deutschen antijüdische Gefühle hatten, war der, dass sie wussten, dass die Juden für die Niederlage im l. Weltkrieg und den Boykott verantwortlich waren. Dahingehend waren die Juden auch für den 2. Weltkrieg verantwortlich, weil, als das Ganze aus der Hand glitt, es wichtig war zu sehen, wer den Kampf überleben und als Sieger herausgehen wird.
Ich habe in Deutschland gelebt, und ich weiss, dass die Deutschen sich zwischen Kommunismus und Christentum zu entscheiden hatten. Es gab Nichts dazwischen. Die Deutschen entschieden sich für das Christentum. Sie begannen sich wieder zu bewaffnen. Im November 1933 wurde die Sowjetunion von den USA anerkannt. Die Sowjetunion wurde sehr mächtig. Die Deutschen erkannten dies und entschieden sich zu gehen, und erst wieder zu kommen, wenn sie stark genug sind. Das gleiche machen wir hier doch auch, gehen und erst dann wieder auf der Bildfläche erscheinen, wenn wir stark sind. Unsere Regierung gibt im Jahr 83 oder 84 Milliarden für Verteidigung aus. Verteidigung gegen wen? Verteidigung gegen 40’000 kleine Juden in Moskau, die Russland übernommen haben, und in ihrer unaufrichtigen Art auch die Kontrolle über andere Staaten der Welt?
Heute leben wir an der Grenze zum 3. Weltkrieg aus dem KEINER als Sieger hervorgehen wird.[…]“ (Zitat Ende)
Eine ‚Rechte‘, die sich weigert ‚Geschichte (erneut) aufzuarbeiten‘, um am Ende den Wählern ein ganz anderes ‚großes Bild‘ der tatsächlichen Zusammenhänge zeigen zu können, die zur heutigen Gesamtmalaise geführt haben – und daß von dieser Entwicklung lediglich eine kleine Gruppe von Leuten, so wie es sich für mich darstellt, finanziell und machtpolitisch profitiert – wird keinen Erfolg haben können … weil sie in dem Käfig der scheinbaren Geschichtserklärung der Linken, wonach eben „die Rechten mit ihrer ’natürlichen Rückständigkeit und Vorgestrigkeit‘ für die beiden Weltkriege und alles damit in Zusammenhang stehende“ verantwortlich seien, eingeschlossen bleiben wird.
Und deshalb brauchen wir beides: Die Antwort auf die Frage(n) der Vergangenheit – und die Antwort auf die Frage(n) der Gegenwart und Zukunft.
Upps, vergessen. Der Kommentar bezog sich – sozusagen als 2. Teil – auf den letzten Kommentar von ’neuthfer‘!
@gelegentlicher Leser. Die Kenntnis der Geschichte taugt zu zwei Dingen.
1. Zum ableiten der Gesetzmäßigkeiten, welche sie bestimmen.
2. Zum richten über das Geschehene.
Was den ersten Punkt betrifft, so ergibt sich aus dem von Ihnen zitierten Kommentar kaum ein Erkenntnisgewinn, da man eigentlich schon vorher gewußt haben sollte, daß sowohl Einzelne als auch Gruppen in der Regel egoistisch agieren.
Was den zweiten Punkt betrifft, so hülfe jener Kommentar vielleicht, die deutsche Selbstverurteilung zu lindern, wobei ich nicht davon überzeugt bin, daß er in jedem Detail stimmt, aber ich persönlich halte zu diesem Zweck den Hinweis darauf, daß es sich bei der Oktoberrevolution nicht ganz um das gehandelt hat, als was sie üblicherweise dargestellt wird (s. http://www.reformed-theology.org/html/books/bolshevik_revolution/chapter_11.htm und daß sich also irgendeine Form der Abwehr dieser Verhältnisse bilden mußte, was in Form des Slogans vom jüdischen Bolschewismus (s. http://en.wikipedia.org/wiki/Jewish_Bolshevism geschah, für sinnvoller.
Rechnungen begleichen zu müssen schadet einem mehr, als es einem nützt, der Sinn des Geschichtsbildes gemäß Punkt 2 besteht also gesunderweise nur darin, sich nicht selbst für etwas zu verurteilen, was man so nicht getan hat, und das bedeutet in diesem Fall zu verstehen, daß das, was heute gemeinhin als Bosheit aufgefaßt wird, in Wirklichkeit schlicht eine auf die Schnelle zusammengeschusterte massenkompatible Erklärung der damaligen Weltpolitik war, zu welcher die konservativen europäischen Kreise, gleich ob in Rußland oder Deutschland, geradezu mangels Alternativen greifen mußten.
Man lese sich jenen Artikel von Herrn Antony C. Sutton (erster Link) einfach mal durch und frage sich dann, ob einem etwas besseres als der Slogan vom jüdischen Bolschewismus auf die Schnelle eingefallen wäre.
# Fremder
Ihre angegebenen Links führen leider nicht zu bestimmten Seiten (die Sie wohl im Sinn gehabt haben), sondern scheinen fehlerhaft zu sein. Vielleicht könnten Sie sie noch einmal kurz prüfen. Besten Dank.
@ gelegentlicher Leser:
Was ist denn das für eine Räuberpistole, die Du uns hier auftischst???
@ gelegentlicher Leser:
Die Behauptung, die Juden seien am Kriegseintritt Amerikas und folglich an Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg schuld, wird nicht einmal von Ernst Nolte unterstützt, der in „Die dritte radikale Widerstandsbewegung: der Islamismus“ äußerst kritisch und nicht immer fair mit dem frühen Zionismus umgegeangen ist. Mir ist überhaupt kein Historiker bekannt, der diese Behauptung aufstellt, auch nicht etwa Stefan Scheil. Wer dergleichen behauptet, trägt die Beweislast. Und es genügt jedenfalls nicht, darauf hinzuweisen, dass in der amerikanischen Regierung und überhaupt den dortigen Führungsschichten Juden vertreten waren, und irgendwelche ihrer Äußerungen aus dem Zusammenhang zu reißen. Dass amerikanische Juden für Amerika arbeiteten, ist so trivial wie die Feststellung, dass deutsche Juden für Deutschland arbeiteten.
Wenn ich Deine Logik zugrundelege, dann könnte ich vom Standpunkt eines Engländers, Franzosen, Russen oder Amerikaners ebensogut behaupten, „die“ Juden hätte während des Ersten Weltkriegs für Deutschland gearbeitet: Denn war es nicht Walther Rathenau, der die deutsche Wirtschaft auf Kriegsproduktion umstellte (und dabei bei null anfangen musste, weil die Reichsleitung in Erwartung eines kurzen Krieges kaum Vorbereitungen für wirtschaftliche Kriegführung getroffen hatte)? Und war es nicht der jüdische Chemiker Fritz Haber, der es schaffte, das Haber-Bosch-Verfahren zur Gewinnung von Stickstoff aus der Luft in kürzester Frist vom Labormaßstab auf industriellen Maßstab zu übertragen, und der damit dafür sorgte, dass Deutschland nicht schon Ende 1914 die Munition ausging? Und wenn man schon „die“ Juden für den Bolschewismus verantwortlich macht (und dabei die Formallogik außer Acht lässt, die besagt, dass die Aussage „Die meisten Bolschewisten waren Juden“, selbst wenn sie stimmen sollte, nicht den Schluss zulässt „Die meisten Juden waren Kommunisten“ – zumal es in Russland 1917 mindestens sieben Millionen Juden, aber kaum zehntausend Bolschewisten gab), selbst wenn man sie also dafür verantwortlich macht: Mit wem haben die Bolschewisten denn zuerst zusammengearbeitet, und wessen Protektion sorgte dafür, dass Lenin mit seiner Mannschaft überhaupt nach Russland kam? Und was war das Erste, was die Bolschewisten nach der Revolution gemacht haben? Das war der Frieden mit Deutschland – ein Frieden, der weite Teile des westlichen Zarenreiches Deutschland überantwortete und obendrein das Reich aus der Zweifrontenzange befreite; es war die letzte Chance für Deutschland, den Krieg zu gewinnen, bevor Amerika entscheidend eingreifen konnte. Dass das Reich den Krieg dann trotzdem im Westen verlor, dafür konnten die Bolschewisten nichts.
Und wenn Du schon die sogenannte Kriegserklärung des jüdischen Weltkongresses von 1933 anführst – wäre es da nicht fair, sich die damalige innenpolitische Situation in Deutschland vor Augen zu führen? Und wäre es nicht fair, daran zu erinnern, dass speziell die deutschen Juden sich gegen Boykottaufrufe verwahrten? Und wäre es nicht anständig, daran zu erinnern, dass Boykottaufrufe schon deshalb weitgehend wirkungslos blieben, weil die enorme staatlich induzierte Nachfrage in Deutschland selbst dafür sorgte, dass die Exporte ganz von allein und aufgrund deutscher Initiative zurückgingen?
@gelegentlicher Leser. Die Links funktionieren zwar nicht, wenn man drauf klickt, aber die Adresse stimmt, also einfach den Text kopieren und manuell einfügen.
@Manfred. Nun, die Stimmung in Amerika war gespalten und es gab verschiedene Lobbies. Wenn sich jemand die Mühe machen würde, könnte er wohl die einzelnen maßgeblichen Akteure in Erfahrung bringen, aber das benötigte wohl ein, zwei Tage intensiver Internetrecherche.
Es stimmt natürlich, daß Deutschland eine, wenn nicht die maßgebliche Kraft hinter der Oktoberrevolution war. Aber dbzgl. ist es verräterisch, wenn der kanadische Geheimdienst von Trozki als Herrn Braunstein spricht, welcher mit einer Gruppe Deutscher, welche sich als Russen ausgeben, um die Welt reise. Natürlich ist da die Rede von galizischen Juden. Und aus Sicht der Kanadier handelten sie als Deutsche im deutschen Interesse. (Ich gebe mal nur die Adresse an, ohne Link: http://www.reformed-theology.org/html/books/bolshevik_revolution/chapter_02.htm#CANADIAN%20MILITARY%20INTELLIGENCE%20VIEWS%20TROTSKY)
Offensichtlich hat Trozki die nötigen Kontakte geknüpft und die Revolution vorbereitet, während Lenin im schweizer Exil festsaß. Unterstützt wurde er dabei vom Deutschen Reich, aber interessanterweise z.B. auch von der Bank J.P.Morgan (s. den ersten Link im vorigen Post).
Der kanadische Geheimdienst war gar der Meinung, daß es ohne Trozki gewiß keine Revolution gegeben hätte (s.d.)
Nun, was heißt das alles? Daß Deutschland versuchte Rußland zu destabilisieren ist klar, schließlich befand sich Deutschland im Krieg mit Rußland. Daß Trozki es versucht hat mag auch klar sein, schließlich könnte er vom Kommunismus überzeugt gewesen sein. Daß aber die amerikanische Hochfinanz über den Ersten Weltkrieg hinaus die Sowjetunion unterstützt hat, wirft Fragen auf, welche Herr Sutton dahingehend beantwortet, daß das Politbüro sozusagen als Vorstand der Sowjetunion AG für sie gearbeitet hat. (Mag sich im ersten Moment komisch anhören, aber ist, denke ich, gar nicht so abwegig, wenn man bedenkt, daß z.B. die sowjetische Autoproduktion auf Plänen basierte, welche aus Amerika hereingeschmuggelt wurden, und letztlich ist es ja auch egal, wem man ein Darlehen gibt, solange er nur zuverlässig seine Zinsen zahlt. Sutton’s letztes Argument ist die Ausschaltung möglicher Konkurrenz.)
Gerade weil Deutschland bei dieser ganzen Geschichte zunächst mitgemacht hat, wußte die deutsche Führung natürlich auch ganz genau, was da gelaufen ist. Und aus ihrer Sicht mag die Sowjetunion so etwas wie der Privatwirtschaftsraum einiger Bankiers gewesen sein. Und diese Sicht wurde dann im Kampf gegen den Kommunismus in Deutschland, welcher der Wahrscheinlichkeit nach dieselben Verhältnisse für Deutschland gebracht hätte, als jüdischer Bolschewismus popularisiert.
Die Frage ist hier wirklich nicht, wer das größere Schwein ist oder wer verschlagener. Es geht mir darum aufzuzeigen, daß nicht plötzlich der Teufel in die Welt gekommen ist und sich den Körper einiger Deutscher geschnappt hat, sondern daß vielmehr die Verschiebung der Kräfte weg von den Adelsschichten europäischer Nationalstaaten hin zu bürgerlichen Familien im Bankenwesen mehr oder weniger logisch ad hoc zu einer solchen Propaganda führte.
# Manfred
Ja, ich habe mich da falsch ausgedrückt; ich hätte nicht schreiben sollen, daß ich neues lerne, sondern besser, daß ich ’neue Gesichtspunkte kennenlerne‘. Denn ich habe – wie ich ja auch schon eingangs geschrieben habe – die ‚Räuberpistole‘ von Dee Ex aus dem angegebenen Strang kopiert. Ich habe es nicht selber verifiziert, sondern mich jetzt einfach mal darauf verlassen, daß Dee Ex in diesem Punkt gewissenhaft recherchiert hat (diesen Eindruck hatte ich jedenfalls nach Lesen ihrer bisherigen Texte).
Es war nur so, daß mir diese Darstellung absolut neu war und sie mir einige spätere Abläufe logisch zu erklären schien – (psycho-)logischer jedenfalls als andere Erklärungen, die mir bis dahin bekannt geworden sind. Es war nicht meine Absicht zu provozieren – in dem Sinn des Löckens wider die auf dem Blog allgemein bekannten Grenzen/Spielregeln.