Realsatire, unlustig

Erinnert Ihr Euch? Vor ein paar Monaten schrieb ich über eine Aktion der Homolobby:

Auch wurde kein Antrag gestellt, die Bibel wegen deren Unvereinbarkeit mit dem Antidiskriminierungsgesetz auf den Index der jugendgefährdenden Schriften zu setzen.

Ich meinte das als Witz. Es gibt allerdings heutzutage keine einschlägige Satire, die von der Realität nicht in kürzester Zeit überholt würde. Die schweizerische „Blick“ schreibt:

Wegen Pornographie und Gewalt: Walliser Lehrer will Bibelzensur

Die Duldsamkeit frommer Christen im Land steht vor harten Prüfungen. Nicht genug, dass atheistische Lehrer und Eltern Kruzifixe aus den Schulen verbannen wollen. Oder dass die Freidenker-Vereinigung Gipfelkreuze abschaffen will (BLICK berichtete).

Nun will eine Gruppe Bibel-Kritiker das Buch der Bücher zensurieren oder in der Schule erst 16-Jährigen zugänglich machen. Wegen angeblich gewalttätiger, pornografischer und inzestuöser Geschichten. Entsprechende Gesuche wurden an allen kantonalen Obergerichten deponiert.

Unter den zwölf Unterzeichnenden ist auch Valentin Abgottspon (31) – jener Lehrer, der in der Schule von Stalden VS die Kruzifixe von der Wand nahm. Ihm wurde vor zwei Wochen fristlos gekündigt. Aus fachlichen Gründen – sagt die Schulleitung. Wegen seiner Ansichten – glaubt Abgottspon.

Jetzt also der Vorstoss gegen die Bibel selbst. Die Initianten wollen bis vor Bundesgericht, sogar bis zum Europäischen Gerichtshof gehen. «Wir fangen nur bei den Kantonen an», so der Bibel-Gegner Vinodh Kumar (50), «weil uns Anwälte dazu geraten haben.» Der gebürtige Inder, seit 28 Jahren in der Schweiz, ist Hindu, nicht Atheist. Darum sei er nicht bei den konfessionslosen Freidenkern.