Zweierlei Neutralität

Junge Freiheit, 7. Juni 2010:

BERLIN. Während des sogenannten Christopher-Street-Day in Berlin darf auch in diesem Jahr wieder die Regenbogenflagge an öffentlichen Gebäuden gehißt werden. (…)

In der Vergangenheit hatten die meisten Berliner Behörden ihre Gebäude am Christopher-Street-Day mit dem Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung beflaggt.

2008 hatte Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch anläßlich des Homosexuellentags die Regenbogenflagge vor dem Berliner Polizeipräsidium hissen lassen. Der Vorgang hatte bei der CDU für Kritik gesorgt, die darin einen Verstoß gegen die Neutralitätspflicht der Polizei sah.

Tagesspiegel, 10. Juni 2010:

Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ist es Berliner Polizisten nicht erlaubt, Deutschland-Flaggen zu tragen oder an ihren Dienstfahrzeugen anzubringen. Grund dafür sei das Neutralitätsgebot für Beamte, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag mitteilte.

Und die Moral von der Geschicht‘:

Der Staat ist schwul. Deutsch ist er nicht.

6 Gedanken zu „Zweierlei Neutralität“

  1. Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ist es Berliner Polizisten nicht erlaubt, Deutschland-Flaggen zu tragen oder an ihren Dienstfahrzeugen anzubringen. Grund dafür sei das Neutralitätsgebot für Beamte, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag mitteilte.

    Dürfen sie denn die Regenbogenfahne – als Aufnäher – an ihrer Dienstbekleidung tragen? Und als Ansteckfähnchen am Dienstwagen? Man könnte auf den Gedanken kommen in einem Film von ‚Bully‘ Herbig mitzuspielen …

  2. „Der Staat ist schwul. Deutsch ist er nicht.“

    Würde ich für sich genommen nicht als Problem sehen. Bei den schwulen Paaren, die ich kenne (2), ist es immer aufgeräumt und blitzsauber. Auch wenn sie bei ihren sexuellen Aktivitäten die Voruteile bestätigen, sind sie doch in guten Berufen, verdienen gut undhaben politische Ansichten, die sogar in diesem Forum halbwegs durchgehen würden.
    wäre ganz Deutschland nach den Maßstäben dieser Haushalte organisiert hätten wir zwar nicht mehr Kinder (auch nicht viel weniger) aber viele von Manfreds (zweifellos berechtigten) Beschwerden würden gar nicht existieren.
    Der Bürgermeister von Berlin ist wohl auch schwul aber offenbar in erster Linie links und ein Chaot.

  3. @ L: Ich denke, das geht am Kern der Sache vorbei.

    Es ist ja eines, ob man Homosexuellen die gleichen Rechte zubilligt oder sie generell für ordentlicher hält und doch ein wirklich ganz anderes, wenn ein Staat, der sich nicht traut die eigene Flagge zu hissen, mit den Symbolen der Schwulenbewegung kokettiert. Die Botschaft ist tatsächlich: Wir sind nicht deutsch, sondern schwul! was ins arabische übersetzt bedeutet: Wir bitten um die eigene Auslöschung!

  4. Diese Zurschaustellung sexueller Prägung außerhalb der Privatsphäre ist es, was mich als Normalo auf die Barrikaden treibt, mal von der Einordnung, um im Fall Berlin nicht zu sagen Überhöhung, in politische Systeme, die von Narzisten auf dem Rücken von Verwaltungsorganisationen und Behörden mit unser aller Geld, jenseits des politischen Mandats betrieben wird…

  5. Kairos
    Natuerlich richtig
    Das Problem ist doch in erster Linie die voellige Orientierungslosigkeit der Berliner Politik. Wenn die willens und in der Lage waeren die Deutschland Flagge zu zeigen, koennte man ueber den Regenbogen eventuell hinwegsehen.
    Wobei: Man wuerde es nicht muessen, denn dann waere vermutlich der CSD gar nicht genehmigungsfaehig. Die muslimische Dekadenzkritik wird in diesem Sinn sogar von mir und sicher auch in dieses Blog geteilt (wobei man hier auch weiss, dass die ja noch mehr Dreck am Stecker haben).

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