JUNGE FREIHEIT: Özil und die Deutschen

Michael Paulwitz schreibt in der JF:

Skandal! Entsetzen! Nein, nicht die bevorstehende nächste Runde der Milliardenvernichtung durch die „Euro-Retter“ versetzt die Republik tagelang in Aufregung. „Rassistische Hetze gegen Özil!“ schreit es uns von den Boulevard-Titelseiten entgegen. Was ist denn da passiert?

Auslöser der Empörungswelle ist ein inzwischen gelöschtes Twitter-Konto, aber das Netz vergißt ja nichts. Die offenkundig schlimmste und entsprechend häufig zitierte „üble rassistische Beschimpfung“ soll wohl diese sein: „Özil ist garantiert kein Deutscher! Ein Stück Papier ändert nicht die Abstammung.“

Nanu? Objektiv falsch ist die Aussage ja wohl nicht, wenn man denn nicht übersieht, daß der Begriff „Deutscher“ eben nicht nur die Staatsangehörigkeit, sondern auch die Volkszugehörigkeit beschreiben kann. Natürlich ist es nicht ganz fair, Özil das Deutschsein so pauschal abzusprechen; immerhin mußte er sich für seine Entscheidung von anderen Türken, die diese Unterscheidung sehr wohl kennen, als „Verräter“ beschimpfen lassen – auch eine Form von „Rassismus“ übrigens. Aber „Hetze“?

Die Nationalhymne als Lackmustest

Den Zweifel an seiner eigenen Bereitschaft, nicht nur das deutsche Trikot zu tragen, das ihm ganz andere internationale Auftritte ermöglicht als das türkische, sondern sich auch im Herzen als Deutscher zu fühlen und mit diesem Land zu identifizieren, nährt ein Özil zudem ja auch selbst, wenn er jedesmal beim Ertönen der Nationalhymne angewidert den Mund zukneift, wie einige andere Migrationshintergründler in der Mannschaft übrigens auch – während bei Kroaten, Ukrainern, Polen, nur mal so zum Vergleich, alle ergriffen mitsingen und vor Enthusiasmus und Stolz auf das eigene Land regelrecht zu glühen scheinen.
Nur ein Symbol, gewiß, aber das Unbehagen darüber bricht in vielen Netzdiskussionen immer wieder durch. Wie krisenfest ist ein Bekenntnis zu Deutschland, das solch einfache Gesten verweigert? (…)

Vollständiger Text hier: JUNGE FREIHEIT – Wochenzeitung aus Berlin: Özil und die Deutschen.

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