Der Absturz des „Spiegel“

Anlässlich der Personalrochaden an der Spitze des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ berichtet die Netzausgabe der „Wirtschaftswoche“ über dessen wirtschaftliche Probleme:

  • Die Auflage des „Spiegels“ sinkt seit Jahren. Im Zehn-Jahres-Vergleich büßte der „Spiegel“ 17,7 Prozent der Auflage ein; im Einzelverkauf sogar 42,3 Prozent. Im zweiten Quartal 2013 war sie so niedrig wie zuletzt vor knapp 30 Jahren. Die früher politischen Kernthemen ziehen kaum mehr: Die erfolgreichsten Ausgaben im laufenden Jahr waren „Die Psycho-Falle“, „Dick durch Stress“ und „Der heilende Geist“ – das kannte man bisher nur vom „Focus“, weswegen manche schon über „Spocus“ lästern. Der Titel über den NSA-Abhörskandal wird zwar als bester Einzelverkauf des Jahres gefeiert, erreicht mit 321.498 Exemplaren aber nicht frühere Rekordmarken: Im Herbst 2005 fiel der „Spiegel“ von oben erst mal durch die 400.000er-Marke – heute unerreichbar. „Der ,Spiegel‘ hat in den vergangenen Jahren viel von seiner einstigen Relevanz eingebüßt“, sagt der Europa-Chef der Mediaagentur Mindshare, Christof Baron.
  • In sechs Jahren büßte das Magazin brutto, also vor Abzug von Rabatten, mehr als ein Drittel seiner Werbeerlöse ein. Waren es 2006 noch knapp 220 Millionen Euro, sank der Wert auf etwas mehr als 130 Millionen im Jahr 2012. Im ersten Halbjahr 2013 waren es nur noch 58,2 Millionen, bei weiter schnell fallender Tendenz.
    Der Umsatz der Gruppe, die 1200 Mitarbeiter beschäftigt, sinkt, zuletzt um sechs Prozent auf 307 Millionen Euro. Und auch wenn die Umsatzrendite mit geschätzten 15 Prozent mehr als ordentlich sein soll – sie schmilzt dahin.
  • Neue Produkte und Projekte, die die gefährliche Abhängigkeit vom Flaggschiff lindern könnten, floppen: Die Fernsehtochter Spiegel TV ist nur noch ein Schatten ihrer selbst; der wichtige Standort Berlin wurde aufgelöst. Das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ wurde Ende Mai nach einem knappen halben Jahr wieder eingestellt. Dem Verlag fehlt der Atem für Neues.
  • Gleichzeitig mangelt es der Redaktion an einem Konzept für die Zusammenarbeit von Print und Online. Im Streit darüber musste im Frühjahr die Doppelspitze der Chefredakteure aus Georg Mascolo (Print) und Mathias Müller von Blumencron (Online) gehen.

Fazit der Wirtschaftswoche:

Die linke Linie bleibt – die schlechten Zahlen aber auch.

Fazit Kleine-Hartlage:

Und die Unfähigkeit der „Spiegel“-Redaktion, zwischen beidem einen Zusammenhang zu erkennen, die bleibt ebenfalls.

 

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