Das Todesurteil

Seit Monaten versuchen die Politiker und ihre Sprachrohre in den etablierten Medien, die Bevölkerung in eine kollektive Corona-Angstpsychose zu stürzen. Keine Phrase ist ihnen zu platt, kein Statistikmätzchen zu billig, kein Täuschungsmanöver zu durchsichtig, kein demagogisches Schlagwort zu dreckig und keine Repression zu schamlos, solange es diesen Leuten und ihren mutmaßlichen Auftraggebern einen Schritt voranhilft auf ihrem Weg in den totalitären Nannystaat mit ach so gut gemeinter Rundumgängelung als Regelfall und – bei Bedarf – knallharter Unterdrückung derer, die sich nicht gängeln lassen wollen.

Selbst wenn durch die kollektive Unterwerfung unter die finstere Göttin Corona nebst Theokratie ihrer Hohenpriester tatsächlich Menschenleben gerettet würden, so müßte ich es für mich selbst ablehnen, mein Leben um den Preis retten zu lassen, es in einem Laufställchen verbringen zu müssen.

Es werden aber keine Leben gerettet, jedenfalls nicht unterm Strich. Wir zahlen einen astronomischen Preis für nichts – und sogar für weniger als nichts! Wenn man allein die Folgen lockdownbedingt verschleppter Vorsorgeuntersuchungen und Operationen, der Schwächung des Immunsystems alter Menschen, zunehmender Fallzahlen bei Selbstmorden, Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmißbrauch, häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder gegen die (zudem systematisch übertriebene) Anzahl der Coronatoten stellt, dann legt bereits der gesunde Menschenverstand die Vermutung nahe, daß hier mehr Menschen an der vermeintlichen Therapie als an jener Krankheit sterben, gegen die diese Therapie helfen soll.

Dabei entzieht sich der unglaubliche menschliche Schaden, der jetzt schon angerichtet worden ist, jeder statistischen Erfassung: Ich nenne nur die Fälle, in denen alte Menschen einsam sterben mußten, weil ihren Angehörigen verboten wurde, sie zu besuchen. Oder die Verzweiflung kleiner Unternehmer, die den Ruin nicht nur ihrer eigenen Familien, sondern auch derer ihrer Mitarbeiter nicht verhindern können, ganz zu schweigen von der Verzweiflung dieser Mitarbeiter selbst.

Welche Folgen es haben wird, wenn mit dem Mittelstand die tragende Säule jeder gesunden Wirtschaft getroffen wird, oder was es bedeutet, wenn eine ganze Generation von Kindern des systematischen Lernens und des unbefangenen Umgangs mit Lehrern und Gleichaltrigen entwöhnt wird, kann niemand jetzt schon beziffern. Nur, daß die Folgen enorm und auf Jahrzehnte hinaus spürbar sein werden, das steht jetzt schon fest.

Und all dies ist Folge einer Politik, die alles andere als „alternativlos“, sondern entweder ungewöhnlich dumm (gemessen an normalen und offiziellen Staatszielen) – oder aber besonders durchtrieben ist: dann nämlich, wenn man unterstellt, ihr eigentliches Ziel sei ein Kalter Staatsstreich gegen sämtliche Demokratien der westlichen Welt.

Künftige Historiker werden sich schwertun, den dann jungen Generationen zu erklären, wie ganze Völker sich widerstandslos in einen solchen Abgrund locken lassen konnten, noch dazu von einer politisch-medialen Klasse, deren Angehörigen mehrheitlich auf der Stirn geschrieben stand, daß sie gewohnheits- und berufsmäßige Lügner waren.

Wobei ich optimistischerweise immer noch voraussetze, daß es so etwas wie „Historiker“, die diese Bezeichnung verdienen, in ein oder zwei Generationen noch (oder wieder) geben wird. Die andere Möglichkeit, daß „Wahrheit“ etwas sein wird, was von einer Art „Wahrheitsministerium“ per Erlaß verordnet wird, ist alles andere als ausgeschlossen – zumal in einem Staat, der schon seit geraumer Zeit unter allerlei Vorwänden und in allerlei Gestalt das Recht usurpiert, „Wahrheit“ par ordre du moufti zu dekretieren.

Wir mußten uns ja schon daran gewöhnen, daß die Völker Europas und Nordamerikas sich Eliten gefallen lassen, die ihre Kollektivinteressen als Völker mit Füßen treten. Dafür mag es psychologische Erklärungen geben, insbesondere wenn man berücksichtigt, daß die Unterminierung der Lebensgrundlagen eines Volkes meist langfristig wirkt und für den Einzelnen nicht unbedingt – und nicht unbedingt rechtzeitig – spürbar ist. Der Corona-Irrsinn aber trifft jeden Einzelnen:

Daß einfachste Vergnügungen unmöglich gemacht werden, sollte allein schon für jeden, der nicht gerade masochistische Freude an der Unterwerfung hat, Grund genug sein, gegen die Regierenden aufzubegehren. Wenn aber millionenfach Familien zerstört, wenn Lebenspläne zunichte gemacht und Existenzen zugrunde gerichtet werden, wenn zudem praktisch niemand davor gefeit ist, daß ihm selbst dergleichen widerfährt, dann stellen Völker, die die dafür verantwortlichen Regierungen wieder und wieder wählen, sich selbst ein vernichtendes Zeugnis aus:

Sie bescheinigen sich selbst, Völker von willen- und rückgratlosen Mollusken zu sein. Und dies wäre in der heutigen Situation mehr als nur ein Armutszeugnis: Es wäre ein selbstunterschriebenes Todesurteil.

[Diese Kolumne wurde zuerst in der aktuellen Ausgabe (Okt. 2020) des Nachrichtenmagazins Zuerst! abgedruckt. Die Veröffentlichung in diesem Blog erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Chefredaktion]