Deutschland schafft sich ab. Broder: „Na und?“

Aus der heutigen Feuilleton-Presseschau von Spiegel.de:

Drei Seiten sind dem radikalen Islamismus gewidmet. Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samed begutachten im Interview die deutsche Angst. Sagt Abdel-Samed: „Die deutsche Angst ist eine Angst vor Veränderung.  Hier ist so lange nichts passiert, dass die Menschen die statische Gesellschaft für das Maß aller Dinge halten. Broder: Da geh ich mit. Das ist auch meine einzige Kritik an Thilo Sarrazin, dass er auf dieser Panikwelle mitschwimmt. Deutschland schafft sich ab. Na und? Gesellschaften schaffen sich öfter mal ab und nicht zwangsläufig zu ihrem Nachteil.

(Quelle: Heute in den Feuilletons – SPIEGEL ONLINE )

Ach so? Nun, Herr Broder, wenn das so ist, dann kann ich mit der perfekten Lösung für den Nahostkonflikt aufwarten, nämlich der Ein-Staat-Lösung: Israel annektiert den Gazastreifen und das Westjordanland und gewährt all dessen Bewohnern das volle israelische Bürgerrecht, selbstverständlich einschließlich des Wahlrechts und des Rechts auf freie Niederlassung im gesamten Staatsgebiet. Wetten, dass die Palästinenser begeistert wären?

Damit würde Israel sich zwar abschaffen, jedenfalls als jüdischer Staat.

Na und? Gesellschaften schaffen sich öfter mal ab. Nicht wahr?

49 Gedanken zu „Deutschland schafft sich ab. Broder: „Na und?““

  1. Hallo Manfred!

    Deine sarkastische Antwort drückt alles das aus, was dazu gesagt werden kann.

    Broders strenge Ansichten über den Antisemitismus sind durchaus zutreffend. Sie gelten natürlich analog genauso für den Antigermanismus. Auffallend ist, daß Broder den Antisemitismus bekämpft und gleichzeitig den Antigermanismus offensichtlich mindestens duldet. Seiner und Abdel-Sameds Aussage nach, schließen sie sich semantisch (unbewußt?) selbst und aktiv aus dem Deutschsein aus, er wird nicht (passiv) von anderen (Deutschen) ausgeschlossen. Eine Beobachtung, die gerade für viele Türken gilt. Natürlich ist Ethnie, Kultur, Religion, Abstammung wichtiger als die schiere Staatsangehörigkeit. Das gilt für mich genauso. Broder ist scheinbar bestens integriert, – und schehrt sich den Deubel um Deutschland.

    Richtig, Herr Broder. Ihnen ist es gleich, ob das Deutsche und die Deutschen verschwinden. Mir nicht. – Ihnen ist es nicht gleich, ob Israel und das Judentum verschwindet. Mit Ausnamhe, daß ich in Israel bzw. dem Judentum keinen zwingenden Verbündeten sehe, habe ich mich bisher zu Israel zurückgehalten. Ich besitze nicht die Frechheit, „Chuzpe“, besitzen, das über Israel und das Judentum zu äußern, was Broder und Abdel-Samad über Deutschland äußern. Zudem halte ich mich nicht in dem Land auf, noch habe ich dessen Staatsbürgerschaft.

    Wir leben offensichtlich in einem Zeitabschnitt der „Frontbegradigung“. Es überrascht mich nicht, Broder jenseits dieses Frontverlaufes zu finden. Diese Vermutung habe ich die ganze Zeit schon gegenüber den „neocons“ geäußert, zu denen Broder unzweifelhaft zählt. Es wundert mich dennoch, mit welcher Deutlichkeit er es äußert. Er pfeifft auf seine fünfte „PI“-Kolonne. Diese leichtfertige Arroganz wundert mich, denn das dürfte der langsame Anfang vom Ende der unnatürlichen Liaison sein.

    Nein, Herr Sarrazin, auch von diesen Typen will ich nicht viel mehr in Deutschland von haben.

    Nein, Herr Broder, ich wünsche keinem Volk den Untergang, auch dem IHREM nicht. Schön, daß sie sich so deutlich und einseitig zu Ihrem Volk bekennen. Vorbildlich. Nur, das deutsche ist es so wenig, wie das meine das jüdische ist. Mit dieser Feststellung ist nicht aller Tage Abend, aber die zukünftige Sitzordnung ist schon mal geklärt.

  2. Deutschland ?

    …Keiner weiß, wo es anfängt,
    keiner, wo es aufhört.
    Es hat keine Grenzen in der Welt…
    Man hat es im Herzen
    oder man findet es nirgends
    und nie…

    Hans Johst
    (1890-1978)

    Henryk M. Broder der Antipode eines Deutschen.
    Wenige sind es wert, daß man ihnen widerspricht.

  3. Denn was immer auf Erden besteht,
    besteht durch Ehre und Treue.
    Wer heute die alte Pflicht verrät,
    verrät auch Morgen die Neue.

    Adalbert Stifter
    (1805-1868)

    Wann kommen die Deutschen runter von der Couch? Diese nach einer bedingungslosen Kapitulation vor nicht weniger “schuldigen” Feinden, tief verunsicherte, neurotisierte Nation voller pathologischer Reflexe, die 65 Jahre nach Kriegsende von den ehemaligen Feinden fortwährend zur Ader gelassen wird, um an dem sprichwörtlichen Fleiß und dem Talent der Deutschen teilzuhaben, hat allen Grund, zu einem normalen geschichlichen Selbstbewußtsein zurückzukehren. Von den “Eliten” wird ein krankhafter “Schuldstolz” mit Fixierung auf 12 Jahre deutscher Vergangenheit und “Bewältigung” derselben gepredigt. Alles und jedes wird damit eingefärbt. Darüber haben die jungen Deutschen ihre mehr als tausendjährige Geschichte vergessen und nur die Manifestation unserer Schande soll über alle Zeiten hindurch Bestand haben. Daß eine Nation mit dieser historisch einzigartigen negativen Bewertung der eigenen Geschiche zum Untergang verurteilt ist, braucht nicht begründet zu werden. Die absichtsvolle Vernichtung dieser großen Nation in der Mitte Europas wurde mit teuflischer Bösartigkeit und Haß den Deutschen selbst übertragen und diese machen es besser, als es die erklärten äußeren Feinde der Deutschen je könnten.
    Aber das Maß der alltäglichen Erniedrigung und Plünderung ist übervoll. Vergeßt den perniziösen Mythos der einzigartigen Schlechtigkeit und Schuld des eigenen Volkes und verweigert den Predigern des Selbsthasses die Gefolgschaft! Ein Europa, mit diesen stigmatisierten Deutschen in seiner Mitte, kann nicht gelingen. Diese pathologisierten, unmündig gehaltenen und am Nasenring geführten Deutschen begründen -zurecht- ein tiefes Mißtrauen bei den Nachbarn, das nur durch weitere “Einhegung” einigermaßen beruhigt werden kann. Darauf ruht kein Segen.

  4. Ich denke auch, dass war „nur“ eine von den Portionen „Frontal-Satire“ von Broder. Da weiß man manchmal gar nicht mehr den Unterschied.

    Bücher wie: „Hurra, wir kapitulieren“ setzten ihn eineutig an „unsere“ Seite des Tisches.

  5. Hmm, dieser Gedanke kommt mir manchmal auch. Und ich finde auch, zwischen den Deutschen und den Israelis gibt es einen großen Unterschied. Die Israelis haben den Willen zu überleben, die Deutschen wohl eher nicht. Siehe Geburtenrate. Die Deutschen wollen wohl nur noch gemütlich leben, alles andere ist Ihnen egal (außer natürlich die Umwelt und das was andere von Ihnen denken) und es ist Ihnen anscheinend (oder zumindestens dem größten Teil) egal, dass Sie aussterben und dass jemand anders Ihren Platz einnimmt. Anders kann ich es mir nicht erklären. Ich widerspreche der Theorie, dass das „System“ oder irgendjemand anders an der Demographie schuld ist. Es ist nur die eigene dekadente Mentalität die im Wege steht.

    Um es vorweg klarzustellen, mir tut das leid, dass mein Volk sich selbst abwickelt, aber andererseits bin ich auch sehr enttäuscht.

    • Das muss man schon ein bisschen differenzierter sehen (oh Gott, dass ist so eine linke Phrase, die tut beim schreiben weh^^), dass mit der Geburtenrate. Israels positive Geburtenrate ergibt sich primär aus den massiv kinderreichen Familien orthodoxer Juden (durchschnittlich zw. 6 und 10 Kinder) und israelischer Araber (zw. 2-4 Kinder). Die säkularen Israelis pflanzen sich zwar imer noch mehr fort als die Deutschen, stehen aber trotzdem in gefahr, zur Minderheit im eigenen Land zu werden.

  6. Gesellschaften schaffen sich öfter mal ab und nicht zwangsläufig zu ihrem Nachteil.

    Ach, der Broder, der alte Schmalspurdenker. Dumm nur für ihn, dass sich Gesellschaften selten lautlos abschaffen. In der Tat, ein Blick in die Geschichte zeigt doch sehr klar, dass das Ende einer Gesellschaft nur selten leise und friedlich von statten geht, sondern dass das Gegenteil eher der Regelfall zu sein scheint. Prototypisch dafür, wie bei fast allen historischen Vergleichen, ist hier das Weströmische Reich.

    Das macht übrigens auch die in den Medien allgegenwärtige Verzückung mit Blick auf den Umbruch in Nordafrika zu einer realitätsfernen Angelegenheit, zum Wunschtraum einer selbsterklärten Intelligenzia. Denn historische betrachtet folgten auf Revolutionen nur seltenst Friede, Freude und Eierkuchen (hier: Falafel), sondern in den meisten Fällen zuerst innerer Terror, dann äußere Aggression.

    Es ist diese Art der historischen Blindheit der Medienschaffenden (zu denen ja wohl auch Broder gehört), die uns Sorgen bereiten sollte.

  7. Noch Fragen?

    Hier ein paar Broder-Zitate:

    +++

    Broder: Was ich völlig im Ernst gut finde ist, dass diese demografische Struktur Europas nicht mehr zu halten ist. Je eher die Europäer das einsehen, desto besser. Einige Städte sind schon recht farbig und nicht mehr «arisch» weiss, und dagegen kann man überhaupt nichts sagen.

    Hagalil: Heisst ein farbiges Europa, dass davon keine Katastrophen mehr ausgehen?

    Broder: Das könnte es bedeuten. Es könnte aber auch bedeuten, dass Europa zu existieren aufhört. (…) Ich würde gerne das weisse Europa aufgeben, aber ich würde ungern das demokratische Europa aufgeben.

    http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/europa.htm

    „Ich glaube tatsächlich, dass Europa ein übernahmereifer Kontinent ist… Ich finde es grundsätzlich gut, dass das so genannte „weisse, heterosexuelle, blonde, arische“ Europa seinem Ende entgegengeht.“ (Quelle: Berner Zeitung, 8.2.2007).

  8. Wäre an der Zeit, dass Broder einmal öffentlich mit seinem zweifachen Maßstab konfrontiert würde. M.E. würde er dann ziemlich schnell zurückrudern. Solang er im öffentlichen Diskurs selbst noch als „rechtsaußen“ fungiert, wird das natürlich nix.

    Ich verstehe ehrlich nicht, was er sich dabei denkt. Was soll denn Besseres kommen? Meint er, die Uhr ließe sich zurückdrehen und der Multikulturalismus noch mal neu erfinden, diesmal nur ohne Moslems? Ein „buntes“ Deutschland à la Australien kann er sich jedenfalls abschminken, der Zug ist abgefahren. Abgesehen davon, dass das die Mehrheit der Deutschen sicher ebenso wenig wünscht, wie die drohende Angliederung ans Dar-as-Salam.

  9. Walther Rathenau war Jude, Liberaler aber Patriot seines deutschen Vaterlandes.

    So ist es recht. Und Broder? Doch nicht im gleichen Atemzug! Ein eitles Wurstbrot.

    Es gibt also nur zwei Möglichkeiten, seine Äußerungen einzuordnen: Eitler Dummschwätzer oder ein mit zweierlei Maß messender Riesenhintern. Wahrscheinlich beides, denn auch im zweiten Fall würde er besser die Klappe gehalten haben. – Mit solchen „Verbündeten“ braucht man keine Feinde mehr. Das soll nicht heißen, daß er nicht durchaus zutreffende Bemerkungen macht, die anderer Leuts Scheinheiligkeit aufzeigen. Seine eigene hat er bisher verschweigen können. Nun ist es heraus!

    Wie wahrscheinlich ist es, daß ein Jude mit linksradikaler Geschichte sich zu etwas anderem mausert, als ein Billigabklatsch ostküstlicher „neocons“?

    Hat es hier wer nötig, sich hinter diesem wirrköpfigen enfant terrible zu verstecken?

      • Giordano ist in keiner Weise zur Besinnung gekommen oder „behkehrt worden“, sondern kritisiert den Islam aus der gleichen linksliberaldemokratischen Haltung heraus, wie er Deutschland als solches bekämpft und klein halten will.

        Er ist in allem der Alte geblieben, wie Broder auch. Nur ist er intelligent, mutig und alt genug, um zu erkennen, daß die islamische Landnahme alles das, wofür er steht, zerstören wird.

        Broder – und gerade Giordano – sind beides gleichermaßen Feinde Deutschlands, der ethnischen Substanz, Geschichte und Kultur nach, genauso wie einer konservativen oder traditionellen Form, sowie der Kontinuität als Schicksalsgemeinschaft nach.

        Der Feind meines Feindes ist nicht unbedingt mein Freund! In substanziellen Fragen stehen sie den fremden Landnehmern viel näher als uns. Und das ist des Pudels Kern!

  10. Die Juden haben eine jahrtausendealte Erfahrung, was das Leben in der Fremde anbelangt. Teilweise freiwillig, teilweise gezwungenermaßen (Ägypten, Babylonien, Auflösung des jüdischen Staates (wenn man es so nennen möchte)unter dem römischen Kaiser Hadrian nach dem Bar Kochba Aufstand). Es gab immer und es gibt noch heute die ethnische, kulturelle und religiöse „Wir-Klammer“, die dafür gesorgt hat, daß sich die Juden nach wie vor als Volk sehen und die letztlich dafür gesorgt hat, daß das jüdische Volk nach ca. 1.900 Jahren wieder einen Staat (Israel) bekommen hat.

    Die These „Gesellschaften schaffen sich öfter mal ab“ ist falsch, wenn man es so meint, daß sich Gesellschaften freiwillig abgeschafft haben, etwa weil die Bevölkerungen es so gewollt haben. Es ist lediglich richtig in bezug auf eine „falsche Politik“ der jeweils herrschenden Eliten, die im Rahmen gewaltsamer Übernahmebestrebungen auswärtiger Mächte zu einer Selbstabschaffung geführt hat (siehe z.B. Karthago, siehe das Römische Reich, siehe Byzanz). Daß diese Art „Abschaffung von Gesellschaften“ für die abgeschafte Gesellschaft generell von Nachteil war, kann man historisch deutlich herausarbeiten.
    Freiwillige „Selbstabschaffungen“ hat es in der Geschichte der Menschheit bislang nicht gegeben, das ist ein völlig neues Phänomen.

    • Jedes Volk, dem sein Glaube abhanden kommt, geht mangels „youth bulge“ unter.

      Linksliberale und Städter sterben aus. Gläubige und Landbevölkerung (gefühlte 10-20% in Deutschland) werden überleben. Ob diese Anzahl an Deutschen reicht, um soviel Macht in Mitteleuropa aufrechtzuerhalten, daß es einen deutschen Nationalstaat geben wird, halte ich ohne den Eintritt zusätzlicher, massiver Veränderungen für ausgeschlossen.

      Diese Veränderungen herbeizuführen, ist die Aufgabe der Jetztzeit. Es ist UNSERE Aufgabe. Derzeit beobachten wir, kritisieren wir. Die Zeit zu handeln, kommt gerade. Ziel ist es, eine kulturelle Attraktivität zu entwickeln, entstehend aus Stärke, die auf Glaube in untrennbarer Verbindung mit Wehrhaftigkeit gestützt ist. Eine exklusive und exkludierende „Wir-Gruppe“! Letztendlich bedeutet das die Erfindung einer neuen Nation. Das wird naturgemäß eine kleinere Nation und letztendlich eine auch eine stark veränderte sein, als die überkommene, aussterbende. Es ist an der Zeit, einen Glauben und eine darauf basierende Gesellschaftsordnung zu entwickeln, eine Art deutschen Zionismus, die auf Erzeuǵung eines youth bulge, Wehrhaftigkeit und technischer Innovation ausgerichtet ist. – Sonst ist der Ofen aus!

      Unsere Nation stirbt deswegen aus, weil sie strukturelle „Konstruktionsfehler hat“: Es ist eine Nachwuchsverhinderungsgesellschaft. Dieser Konstruktionsfehler (der kein Fehler ist, sondern Absicht!) wäre zwar allemal auch durch die Politik zu beseitigen, dürften aber wohl eher diese Form einer westlichen Linksliberaldemokratie ausschließen und einen dritten Weltkrieg nach sich ziehen. (Sonst wären die beiden ersten Weltkriege von den Siegern nämlich umsonst gewonnen worden!)
      Deswegen muß wahrscheinlich „der Westen“ erstmal den Untergang antreten, ehe sich viele Deutsche darauf besinnen, daß sie nie zum liberaldemokratischen Westen gehörten. Wir sind die Mitte. Erst wenn unsere „alten Feinde“ zu schwach geworden sind, kann man zur offenen Tat schreiten. Ideen entwickeln, Strukturen schaffen, sich zusammenschließen, Vorbereitungen treffen, Kinder zeugen!, kann man mal so langsam angehen.

      War das mal wieder zu weit gedacht, anläßlich eines einzigen Broder-Satzes?

        • Das bedeutet, daß die Zeit drängt. Wenn man die vielen Katalysatoren, so auch die Katastrophe in Japan, bedenkt oder die erneute „Eurorettung“, so dürfte auch der westliche Niedergang ein schnelleres Tempo anschlagen, als ich selbst es noch vor einiger Zeit vermutet hatte.

          Obwohl eine funktionierende innere Umstrukturierung der westlichen Nationen wohl noch am ehesten von Deutschland ausgehen könnte, so würde die „dann mal wieder“ neidische restliche westliche Welt auch „dann mal wieder“ an dessen Zerstörung arbeiten. Siehe Karthago und der dritte punische Krieg. „Germania esse delendam“ kann ich schon jetzt von einem „demokratischen“ Abgeordneten im US-Senat hören.

          Ich vermute, daß Du recht hast. Aber ich befürchte, daß ich auch recht habe. Das zwingt zu dem Schluß, daß wir schneller anfangen müssen, als uns das lieb ist. Aber eben auch heimlicher. Denn ein untergehendes System wird wohl noch einmal heftig um sich schlagen. Ab 2013 mit rot-rot-grün. Wird es dann am Ende eine „Nazi“-Verfolgung geben?

          Wie hat Arminius gegen Augustus‘ Legionen gewinnen können? Die Christen innerhalb Roms? Wie die Protestanten in Deutschland? Wie die Schweizer gegen die Habsburger? Wie Gandhi in Indien? – Wie der „Vietkong“ in Indochina, wie die Taliban gegen die Amerikaner?

          • Die Frage stellt sich: wie können wir gewinnen ?
            oder vorab gefragt: können wir gewinnen ?

            Wie auch immer, im Rahmen meiner Möglichkeiten arbeite ich daran, versuchen müssen wir es.

          • Ich denke, daß jeder aufgefordert ist, den inneren Gandhi-Garibaldi-Mao-Napoleon zu finden. Wem die Namen zu revolutionär sind: Schill, Nettelbeck, Clausewitz, Tell, Isenbrand usw. usf.

            Letztlich bleibt kaum eine andere Wahl, als irgendwann auch in der realen Welt in Kontakt zu treten und sich zu organisieren. Als Motorrad-Club ohne Motorräder, Freimaurer ohne Zirkel und Kelle, Mafia ohne Verbrechen, Partei ohne Politik, Diogenes-Club ohne Mycroft Holmes, Burschenschaft ohne Burschen, – also etwas zwischen Think Tank und Gesellschaft für Sport und Technik.

            Wohl schon wieder zu weit gedacht! Oder zu weit geäußert?

  11. Ich dachte Dir, Manfred, sei dieses Broder- Interview bekannt:

    http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/europa.htm

    Ich zitiere:

    „Europa wird anders werden, und das ist die einzige Chance, die es überhaupt noch hat: sich mit den Leuten, die es eigentlich gar nicht haben will, zu revitalisieren. Die Frage ist nur, ob es sein politisches System aufgeben will. Ich würde gerne das weisse Europa aufgeben, aber ich würde ungern das demokratische Europa aufgeben.“

    und

    „Was ich völlig im Ernst gut finde ist, dass diese demografische Struktur Europas nicht mehr zu halten ist. Je eher die Europäer das einsehen, desto besser. Einige Städte sind schon recht farbig und nicht mehr «arisch» weiss, und dagegen kann man überhaupt nichts sagen.“

    Broder ist auch so jemand, der von deutschen und europäischen Werten spricht, aber nie von deutschen und europäischen Völkern.

    Ich will ihm das gar nicht vorwerfen, er ist kein Deutscher, sondern Jude (ich schließe mich Meyers Kommentar an). Der Fehler liegt bei uns: Wir glauben, weil er den Islam kritisiert, wäre er ein Verbündeter. Er allerdings kritisiert den Islam aus ganz anderem Interesse als wir.

    Wegen dieser unterschiedlichen Interessenlage würde ich mich nicht auf Broder verlassen, nicht auf Politically Incorrect, nicht auf die Partei von Stadtkewitz und nicht auf die „War on Terror“- USA (sorry, unter Obama heißt es „Overseas Contingeny Operation“).

    Die wollen den Islam bekämpfen, wir wollen Deutschland erhalten. Das eine schließt das andere nicht aus, aber Broder hat mal wieder bewiesen, dass es auch keinesfalls dasselbe ist.

    • Broder vertritt regelmäßig und öffentlich die Interessen Israels und versucht seinen Lesern den israelischen Standpunkt nahezubringen – was ich nicht kritisiere; es ist sein gutes Recht, und in der Sache hat er auch Recht. (Nebenbei gesagt tue ich es selbst.) Ich bin ziemlich sicher, dass er es nicht für eine gute Idee hielte, wenn Israel sich abschaffen würde.

      Was ich ihm vorwerfe, ist nicht einmal, dass ihm das Schichsal der Deutschen egal ist (man kann schließlich schlecht jemandem seine Gefühle vorwerfen), sondern dass er Andere, speziell Sarrazin, ausdrücklich dafür kritisiert, dass es ihnen nicht egal ist.

      • „Ich kann nicht erkennen, dass er mit zweierlei Mass misst.“

        Manfred hat es doch sehr deutlich herausgearbeitet: Wenn die israelischen Juden von Broder mit demselben Maß genommen würden, dann würde er ihnen empfehlen, die Palästinenser einzubürgern. Alle. Und die Syrer, Jordanier und Ägypter auch. Mit Pass, Wahlrecht und Anspruch auf Sozialhilfe.

        Broder misst mit zweierlei Maß. Soviel sei festgestellt. Er kritisiert andere für das, was er selbst unter anderen Vorzeichen tut (vgl. Manfreds Einlassung). Das ist in meinen Augen unredlich.

        Vielleicht darf ich in diesem Zusammenhang einen etwas älteren Artikel nochmals empfehlen, in dem angeschnitten wird, was ich meine:

        http://fjordman.wordpress.com/2010/01/28/die-nwo-der-kleinen-leute/

        Ich werfe Broder seine Position nicht vor, ich sage nur, er will etwas ganz anderes, als wir. Ich nenne diese Taktik „unter falscher Flagge segeln“, weil Broder vielen (auch mir) lange Zeit vorgespielt hat, dass ihm etwas an der Rettung des Abendlandes gelegen sei. Aber das Abendland ist ihm scheißegal, und das sollte einfach jeder wissen, der ihn für seine spitzzüngige Islamkritik schätzt.

  12. @ Kairos, ML:

    Tut mir leid, dass Eure Kommentare zwischenzeitlich vom Spamfilter verschluckt wurden. Das System ist neu eingerichtet und stottert noch ein wenig.

    Diese früheren Äußerungen Broders kannte ich, aber es wäre ja denkbar gewesen, dass er inzwischen seine Meinung geändert hat.

  13. Broder knallt jeden in Stücke, der es wagt, etwas gegen Israel zu sagen, insbesondere mit der Antisemitenkeule…

    In beiden Interviews sagt er nicht nur, daß es ihm egal sei, ob sich Deutschland (oder gar ganz Europa) ethnisch abschafft, sondern er hält das auch noch für eine glänzende Idee.

  14. Überhaupt zu sagen, Deutschland habe „sich“ 1945 abgeschafft… Konstantinopel hat sich 1453 auch abgeschafft, na und? Die Tschechoslowakei hat sich 1939 auch abgeschafft, na und? Polen hat 1772 auch abgeschafft, na und? Das Atztekenreich hat sich 1521 auch abgeschafft, na und?

  15. Gut 1.850 Jahre lebten die Juden in der Diaspora (ohne eigenen Staat), arrangierten sich dort, wo sie lebten.
    Manche vermischten sich mit der ansässigen autochtonen Bevölkerung. Insgesamt jedoch bewährte sich die etnische, kulturelle, religiöse „Wir-Klammer“, erhielt das jüdische Volk bis heute.
    Einige Juden identifizierten sich mit der autochtonen Bevölkerung in den Staaten/Nationen,in denen sie lebten, andere wollten nur ihr Leben leben, gleichgültig, ob nun in Deutschland, Frankreich, in der islamischen Welt oder wo auch immer.
    Zur letzten Gruppe zählt meines Erachtens Henryk M. Broder, zur ersten Gruppe der von Meyer erwähnte Walther Rathenau.
    Daß heutzutage die Juden hier im Land Probleme damit haben, sich mit der autochtonen Bevölkerung zu identifizieren, ist nach der Zeit 1933-1945 wirklich nicht verwunderlich. Insofern sollte man auch nicht erwarten, daß sie „unsere Arbeit tun“, wenn es um den Selbsterhalt unserer Nation geht.

  16. Broder:
    “Ich glaube tatsächlich, dass Europa ein übernahmereifer Kontinent ist… Ich finde es grundsätzlich gut, dass das so genannte ‘weisse, heterosexuelle, blonde, arische’ Europa seinem Ende entgegen geht…”
    Berner Zeitung (vom 8. 2. 2007)

    Weshalb sollte es „grundsätzlich gut“ sein, wenn Europa von farbigen, kryptosexuellen, unblonden, nicht-arischen Menschen „übernommen“ wird?
    Ist Broder als Jude gar ein Rassist, der den Völkern Europas die Daseinsberechtigung in ihrem ureigensten, angestammten Siedlungsraum absprechen möchte? Ist er ein Verfechter der Herrschaft von Coudenhove-Kalergis eurasisch-negroider Zukunftsrasse, ein Adept dessen One World- Mischlings-Programm? Oder hat Broder nur unreflektiert „intellektuell“ provoziert, eingedenk der Zeiten, als er in den St. Pauli-Nachrichten nur fleischlich provozierte?

  17. Zum Groß-Publizisten Henryk M. B.:
    Galgenberg

    Blödem Volke unverständlich
    treiben wir des Lebens Spiel.
    Gerade das was unabwendlich,
    fruchtet unserm Spott als Ziel.

    Magst es Kinder-Rache nennen
    an des Daseins tiefem Ernst;
    wirst das Leben besser kennen,
    wenn du uns verstehen lernst.

    Christian Morgenstern

  18. Europa ein übernahmereifer Kontinent ?

    „..Zum Beispiel über die Juden: man höre. – Ich bin noch keinem Deutschen begegnet, der den Juden gewogen gewesen wäre; und so unbedingt auch die Ablehnung der eigentlichen Antisemiterei von seiten aller Vorsichtigen und Politischen sein mag, so richtet sich doch auch diese Vorsicht und Politik nicht etwa gegen die Gattung des Gefühls selber, sondern nur gegen seine gefährliche Unmäßigkeit, insbesondere gegen den abgeschmackten und schandbaren Ausdruck [717] dieses unmäßigen Gefühls – darüber darf man sich nicht täuschen. Daß Deutschland reichlich genug Juden hat, daß der deutsche Magen, das deutsche Blut Not hat (und noch auf lange Not haben wird), um auch nur mit diesem Quantum »Jude« fertig zu werden – so wie der Italiener, der Franzose, der Engländer fertig geworden sind infolge einer kräftigeren Verdauung –: das ist die deutliche Aussage und Sprache eines allgemeinen Instinktes, auf welchen man hören, nach welchem man handeln muß. »Keine neuen Juden mehr hineinlassen! Und namentlich nach dem Osten (auch nach Österreich) zu die Tore zusperren!« also gebietet der Instinkt eines Volkes, dessen Art noch schwach und unbestimmt ist, so daß sie leicht verwischt, leicht durch eine stärkere Rasse ausgelöscht werden könnte. Die Juden sind aber ohne allen Zweifel die stärkste, zäheste und reinste Rasse, die jetzt in Europa lebt; sie verstehen es, selbst noch unter den schlimmsten Bedingungen sich durchzusetzen (besser sogar als unter günstigen), vermöge irgendwelcher Tugenden, die man heute gerne zu Lastern stempeln möchte – dank vor allem einem resoluten Glauben, der sich vor den »modernen Ideen« nicht zu schämen braucht; sie verändern sich, wenn sie sich verändern, immer nur so, wie das russische Reich seine Eroberungen macht – als ein Reich, das Zeit hat und nicht von gestern ist –: nämlich nach dem Grundsatze »so langsam als möglich!« …“

    Friedrich Nietzsche
    Jenseits von Gut und Böse
    (251)

  19. @ Meyer
    11. 03. 2011 at 17:50 h

    „Walther Rathenau war Jude, Liberaler aber Patriot seines deutschen Vaterlandes. So ist es recht. Und Broder? Doch nicht im gleichen Atemzug! Ein eitles Wurstbrot.“

    Hugo von Hofmannsthal gab in einem Brief an Harry Graf Kessler folgende rückblickende Beschreibung von seinen Zusammentreffen mit Rathenau und dem Eindruck, die diese bei ihm hinterließen:

    „Die Begegnungen waren sehr gleichförmig und mehr erschwerend als erfreulich. Sein ängstliches und zugleich spähendes Auge, die nicht ganz wahre Haltung des Körpers, das Wortreiche seiner gern gescheiten, aber nie frappierenden Ausführungen; die (vollständige?) Abwesenheit des primären Qualitätssinnes bei fortwährendem Gerede über das Qualitative auf allen Gebieten; sein mühsames Draufkommen auf alle Dinge, die durch die Intuition gegeben sein müssen, und das plumpe Insistieren, nachdem er endlich daraufgekommen war, kurz der völlige Mangel an Spontaneität, haben mich veranlaßt, seine Gesellschaft weniger zu suchen als zu meiden“
    – eine Charakterisierung der Person Rathenaus, die Robert Musil später in seinem „Mann ohne Eigenschaften“ noch verstärkend und zuspitzend aufnahm.

    (s. Hugo von Hofmannsthal/Harry Graf Kessler, Briefwechsel 1898-1929
    Frankfurt a. M. 1968, 408)

    • Interessant. In meinem oberflächlichen Bild habe ich ihn durchaus anders gesehen.

      Als „Großen“ habe ich ihn allerdings auch nicht gesehen, als Politiker schon gar nicht. Aber daß sein politischer Impoerativ Deutschland hieß, glaube ich dennoch. Plätze und Straßen würde ich wohl kaum nach ihm benennen; umbenennen aber auch nicht.

      Den Patriotismus (heute würde man ihn wohl als DEUTSCHEN Neokonservativen, nicht als „neocon“ (!), einschätzen) will ich ihm aufgrund der obigen Beschreibung aber nicht absprechen. (Übrigens: Alle heutigen „neocons“ sind „pro-multikulti-zynisch-linksliberal-imperial-amerikanisch“, und „primitiv-pro-israelisch“: Als „Staatsraison“.)

  20. Broder’s Aeusserungen sind nichts Neues und bei liberalen, progressiven Juden bekannt. Diese Ansichten sind ja gerade auch in den Staaten zur Staatsdoktrin geworden. Dort wird mit „affirmative action“ ebenfalls an der Abschaffung des „Weissen, heterosexuellen, blonden Ariers“ (dem WASP) gearbeitet. Das ist eine Politik die im Wesentlichen auch durch die juedische Elite dort vorangetrieben wird.

    Aber im Endeffekt ist diese Elite auch nur Teil der westlichen Eliten, welche unisono an der Beseitigung nationalstaatlicher und voelkischer Identitaet arbeiten.

  21. „Daß heutzutage die Juden hier im Land Probleme damit haben, sich mit der autochtonen Bevölkerung zu identifizieren, ist nach der Zeit 1933-1945 wirklich nicht verwunderlich. “

    Nur, daß Broder ja ganz Europa umgevolkt sehen will, und so gut wie alle, die zwischen 1933-45 lebten und keine Kinder waren, längst tot sind. Diese Kleinkariertheit, diese Rachsucht, dieses Resentiment auch noch entschuldigen?

    „Insofern sollte man auch nicht erwarten, daß sie “unsere Arbeit tun”, wenn es um den Selbsterhalt unserer Nation geht.“

    Das erwartet auch niemand. Aber ich erwarte mir vor ihnen, daß sie „unsere Arbeit“ nicht aktiv behindern.

  22. Wie ich bereits einige Kommentare weiter oben bemerkt habe,liebt Broder nunmal markige Sprüche,und man kann davon ausgehen,dass es sich auch diesmal wieder um einen provokanten Rundumschlag handelt. Nicht nur,dass HMB die europäischen Völker insgesamt provoziert,indem er erklärt,er hielte deren Verschwinden für wünschenswert. Nein,er provoziert auch jenen Teil der Gutmenschen,welche stets behaupten,es finde keine Umvolkung statt.

    Vielleicht ist es auh Broders Art zu sagen: Hallo,nomale Durchschnitts-Europäer,ihr sollt vernichtet werden,aber mir ist das egal. Und euren Regierungen auch. Ist es euch egal?

        • Das habe ich Dir auch nicht unterstellt, ich habe auch nur darauf hingewiesen, dass ich in meinem Artikel davon rede. Ich sehe schon eine bestimmte Agenada bei vielen jüdischen Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht nur bei Broder. Und ich hinterfrage diese Agenda kritisch daraufhin, was dahintersteckt. Und ich sage, dass die PC ein Tabu darum gesponnen hat.

          Wenn Du einen Artikel über Hamed Abdel Sabd oder wie der heißt, machen würdest, und ich würde einen Artikel schreiben, in dem ich darüber schreibe, wie die PC ein Tabu in Bezug auf die Moslems aufgestellt hat, würde ich Dir damit auch nicht unterstellen, von jemand anderem als diesem Hamed Dingens geschrieben zu haben.

          Es geht mir nicht darum Vorurteile gegen Völker und Religionen zu schüren (auch nicht gegen die Moslems), ich dachte, das wäre klar. Ich will mir aber den Blick auf die Dinge auch nicht davon verstellen lassen, dass ich politkorrekt ausblende woher jemand kommt oder welchem Glauben er angehört.

          • Schon OK. Ich wollte nur mein Unbehagen darüber zu Protokoll geben, dass man anscheinend Broder (oder welchen Juden auch immer) nicht kritisieren kann, ohne dass die Debatte sogleich dazu tendiert, auszuufern.

  23. Was Leute wie diese beiden ärgert, ist, daß Sarrazin eine höchst „integre“ Persönlichkeit ist, an dem so ziemlich alles als falsch und verlogen abprallt. Während sie selber bei allem Richtigen, was sie sagen, halt doch nur bezahlte Hofnarren, selbstverliebbe Schwätzer oder/und Lügner sind, auf die sich kein vernünftiger Mensch verlassen würde, und keineswegs integre Persönlichkeiten.

    Zur Verlogenheit gesellt sich bei Abdel-S. noch mittelmäßige Bösartigkeit. Denn offensichtlich wollen all die zukunftszugewandten „Flüchtlinge“ nichts anderes als in des langweiligen, ängstlichen Deutschen „statische“ (=sichere, zuverlässige, funktionierende) Gesellschaft. Und von diesen Auffrischern haben wir ängstlichen Langweiler die Schnauze voll.

    Broder weiß natürlich sehr genau, daß die Juden hier die Deutschen zu ihrem Schutz benötigen. Er sollte sich seine blindfröhlichen, selbstverliebten Stänkereien also zumindest besser überlegen, auch wenn er immer eine Ausrede bereitliegen hat. Vielleicht will er Kommentare der Art „Als wir euch abschaffen wollten, wart ihr aber nicht so begeistert.“ provozieren, was natürlich unterste Schublade von ihm selber wäre.
    Der Vergleich mit der Frontbegradigung ist da übrigens sehr passend: Die auf der Frontlinie herumtänzelden Gecken werden am Ende von beiden Seiten weggeschossen.

  24. Selbstverständlich misst Broder mit zweierlei Maß. Dies ist das natürliche Maß, das uns aber seit 2000 Jahren aberzogen wurde. Es gibt eben Dinge, die kann man nicht universalistisch, von einem neutralen Standpunkt betrachten, ohne sich selbst zu verleugnen. Vielleicht ist dies der Grund, warum andere in Bezug auf ihre eigenen Interessen wie folgt handeln:
    „In Eilat am Roten Meer initiierte Bürgermeister Meir Yitzhak Halevi (Kadima) eine Kampagne gegen afrikanische Flüchtlinge. Halevi ließ überall in der Stadt rote Fahnen als Warnung »vor der Eroberung durch Eindringlinge« aufhängen und verteilte Sticker mit der Aufschrift »Auch ich schütze unsere Heimat«. Vermieter sollen davon abgehalten werden, ihre Wohnung an Flüchtlinge zu vergeben.“
    … während sie in Bezug auf die Einwanderung in die USA selbstverständlich aus ihrem Eigeninteresse heraus eine ganz andere Politik verfolgten und verfolgen:
    „In der Tat hatte der Soziologe Edward A. Ross in seiner Schrift von 1914 ein klares Gefühl, daß liberale Einwanderungspolitik ausschließlich ein jüdisches Anliegen war. Ross liefert das folgende Zitat des prominenten Autors und zionistischen Pionieres Israel Zangwill, das klar die Idee artikuliert, daß Amerika ein idealer Ort für die Verwirklichung jüdischer Interessen ist“
    aus: Jüdische Mitwirkung an der Gestaltung der amerikanischen Einwanderungspolitik von 1881-1965: Ein historischer Rückblick.
    Interessant ist dies nicht im Hinblick auf irgendwelche antisemitischen Verschwörungstheorien, sondern einfach darauf, dass es durchaus legitim ist, Dinge von der eigenen Gruppe her zu betrachten. Nicht me hr und nicht weniger macht Broder. Er sieht den Islam für Israel und für sich hier in Deutschland (zum Teil) als Bedrohung, sieht aber in einer weiter voranschreitenden MultiKultiGeselschaft für sich eher Vorteile. In Punkto Islam kann er also unser Verbündeter sein. Und zwar ein äußerst intelligenter, bei dem allein das Beobachten seiner Gesprächsführung in versch. Diskussionsrunden schon Vergnügen bereitet.
    Was uns also vor allem fehlt, ist ein differenzierendes Denken. Ebenso wie ein pragmatisches, das die Realität, so wie sie eben ist nicht dauernd moralisierend bedauert, sondern die Wirklichkeit erkennt und seine Strategie daraus ableitet.

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