Die aus Ägypten stammende jüdische Historikerin Bat Ye’Or („Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam“, „Eurabia: The Euro-Arab Axis“) analysiert in einem Interview mit dem norwegischen Blog „document.no“ die Lage in ihrem Heimatland. Über die Ziele der demonstrierenden Massen zum Beispiel sagt sie:
Ganz sicher wünschen sie sich Demokratie, aber wenn man ihnen zuhört, wirkt es so, als wenn sie etwas greifen und mit sich nehmen wollen, und nicht, dass es eine abstrakte Idee ist, die Zeit braucht und Anstrengungen erfordert, damit eine ganze Nation sie verwirklichen kann. Demokratie ist nicht nur die Herrschaft der Mehrheit. Sie enthält eine politische Unabhängigkeit der Justiz, gleiches Recht für alle – auch für Nicht-Muslime und nicht-arabische Minderheiten wie Kurden, Assyrer und Berber – mitsamt der Meinungsfreiheit und der Akzeptanz des Pluralismus und der Kritik. Aber all dies wird sowohl durch die Scharia als auch durch die Kairoer Erklärung der Menschenrechte von 1990 im Islam verboten. Um die Demokratie zu erreichen, muss man zuerst die Scharia beseitigen.
Das ganze Interview ist veröffentlicht bei Zölibat & Mehr. Lesebefehl!
Befehl ausgeführt! Bekanntes mit (für mich) neuen Aspekten.
Befehlsverweigerung!
… da es für mich wohl alter Wein in neuem Schlauch sein dürfte!
Ich will mich mit dem Islam nicht beschäftigen, denn er stiehlt mir meine Zeit.
Gesundes Denken und ein paar allgemein Fakten genügen für jeden, der Denken will und der EHRE besitzt, um „NJET!“ zu sagen.
Einfach „nein!“ zu den Myriaden an Sonderwünschen des Islam, die eine durchgeknallten „Heerschar von Heiligen“ den Muslims seit ihrem ersten Auftraten in Europa nicht nur gewährt hat, sondern sie ihnen auch noch nachtrug.
Nicht der Islam, UNSERE Ehrlosigkeit, UNSERE Gutmenschenpest ist das Problem, worunter wir leiden.
Was kann mir diese freundliche Jüdin also Neues sagen?
Ich habe ein ähnliches Problem wie Kreuzweis. Wir haben alle so viel über den Islam gelesen, so viele Artikel übersetzt, Du hast gar ein Buch drüber geschrieben.
Dass Ägypten nicht bereit für eine Demokratie ist, wissen wir doch. Und dass wir die muselmanischen „Flüchtlinge“ alle brav aufnehmen werden, während wir die Kopten verrecken lassen, ist doch auch schon beschlossene Sache. Stammt nicht von Dir, Manfred, der schöne Satz, dass wir auch ohne Islam ein Riesenproblem hätten?
Nach den Ergebnissen von Sonntag sollten wir eigentlich alle eine Woche Pause machen und uns für unsere deutschen Volksgenossen in RP und BW fremdschämen.
Wen meine Wahlanalyse interessiert, der lese:
http://kairostheos.blogspot.com/2011/03/and-now-to-something-completly.html
Also schön, dass ich bei Dir und Kreuzweis Eulen nach Athen trage, ist mir klar. Es gibt aber noch genug Zeitgenossen, die glauben, wenn die Ägypter nur eine Demokratie errichten würden, dann wird der Islam sozusagen automatisch zum Randproblem. Ich halte es für wichtig, sich mit Argumenten zu bewaffnen, wenn man solche Leute beeinflussen will. Eine Wahrheit, die man privat hat, ohne sie mitzuteilen, ist politisch steril.
Ich bin auch nach dem Lesen des Artikels nicht davon überzeugt, dass die abzusehende Hegemonie der Muslimbruderschaft zu einem Schreckensherrschaft a la Khomeini führen muss. Es gibt eine Menge Faktoren, die dem neuen System eine gewisse Zurückhaltung und die Nutzung eines gewissen Pluralismus nahelegen, der die Hegemonie des Islams mit ähnlich weichen Methoden aufrecht erhält wie man bei uns die Hegemonie der PC durchsetzt. Warum sollten die MB auch hart zuschlagen, wenn sowieso 85% für Körperstrafen und härteste Scharia-Anwendung sind? Von diesen drakonischen Maßnahmen führt wiederum keine zwangsläufig in die Diktatur. Der Islam ist ein ziemlich flexibles System, das leicht in Diktatur abgleiten kann aber, sofern noch ein paar Gegengewichte (z.B. Freiheitsdrang, moderne Zivilisation, Wirtschaftsinteressen, Tourismus) vorhanden sind, dies nicht muss. Sicher ist wohl nur, dass Kopten, Israelis und westliche Interessen schlechter da stehen werden als bisher.
Das ist ja genau das Problem, dass der Islamismus 2.0 nicht mehr mit den groben Methoden Khomeinis arbeiten muss; viel wahrscheinlicher ist, dass es zu einer Entwicklung wie in der Türkei kommt, wo die äußere Fassade der Demokratie stehenbleibt (und von westlichen Gutmenschen prompt als Beweis aufgefasst wird, Islam und Demokratie seien eben doch vereinbar, weswegen man den jungen Demokratien auch durch Zulassung von Massenmigration unter die Arme greifen müsse), während zugleich „unislamisches“ Verhalten faktisch unmöglich gemacht und die Re-Islamisierung der Köpfe immer weiter auf die Spitze getrieben wird.
Bei uns steht ja auch nicht immer viel mehr als die „äußere Fassade der Demokratie“. Und wenn hier eine Ideologie der Selbstabschaffung vorherrscht, haben eher wir als die orientalische Variante ein Problem.
„Bei uns steht ja auch nicht immer viel mehr als die “äußere Fassade der Demokratie”. Und wenn hier eine Ideologie der Selbstabschaffung vorherrscht, haben eher wir als die orientalische Variante ein Problem.“
Wie weit will man sich hier im Blog in die Tasche lügen?
Die Demokratie ist doch schon längst gescheitert – insbesondere auch in den USA.
Ich vermute, schon seit dem großen Bürgerkrieg (Sezessionskrieg).
Allein die Tatsache, daß ‚man‘ einen Präsidenten, wie Kenndy, wegräumen kann und eine saubere Ermittlung ist nicht mehr möglich, zeigt, daß der Staat bereits gekapert ist.
Es gibt ja einige „conditiones sin qua non“, die unweigerlich zur Demokratiezerstörung führen. Die sind bekannt, werden jedoch nicht gelehrt.
Eine davon ist, daß Bürgerschaft und Stimmrecht etwas sehr Kostbares sein muß und an Verantwortung gekoppelt sein muß („Stimmen muß man wägen und nicht zählen“): keine Leistung ohne Gegenleistung. Daraus folgt ein diskriminierendes Stimmrecht.
Die Gegenteilige Entwicklung ist die der Roten (Despoten): jedem Idioten das Stimmrecht nachwerfen.
Der Schein einer Demokratie wird in den meisten „Demokriatien“ gewahrt, doch sind es zumeit nur noch hohle Fassaden.
Warum müssen wir uns hier in klandestinen Blogs treffen, statt auf der Straße zu reden?
Man läßt die „Opposition“ in ihren Nieschen schimpfen. Ob JF oder uns. Wir sind beseelt beschäftigt und stellen keine Dummheiten an.
Doch wir ‚beweisen‘ die Meinungsvielfalt!
(Wie klarsichtig hat Raspail das in seinem „Heerlager“ die Situation beschrieben: der konservative Verleger pinkelt seinem vermieter, einem liberalen Lügenlatt, ständig vor die Tür und wird dennoch nicht gekündigt …)
Auch hier stimme ich Kreuzweis zu. Das Recht (und die Freiheit) wurden von der Verantwortlichkeit entkoppelt.
„Eine Wahrheit, die man privat hat, ohne sie mitzuteilen, ist politisch steril.“
Schön gesagt, Manfred, aber uns allen ist doch klar, dass die Leute, die wir mit Argumenten überzeugen wollen könnten, für diese gar nicht zugänglich, auf diesem bestimmten Ohr völlig taub sind.
So lange wir in den Augen der MichelinmänchInnen „Scheissdreckssnassis“ sind, erreichen wir eh keinen.
Wem es vorher noch nicht aufgefallen ist, der hat durch den peinlichen Auftritt der Stadtkewitzler gemerkt, dass sich von Adolf (und möglichst vielen Mitstreitern) distanzieren überhaupt keinen Effekt hat.
Um zum Thema zurückzukommen: Was nützt mir all mein Wissen über Islam, NWO und Multikultipläne, wenn mir eh keiner zuhört, sobald ich mich (z.B. durch das Sagen eines „verbotenen“ Wortes, aber auch durch das Nennen von Fakten) als „Scheissdreckssnassi“ geoutet habe?
Sorry, möchte hier keine schlechte Laune verbreiten. Sehe aber derzeit kein Licht am Ende des Tunnels, nur grünes Strahlen.
Dahin gehen im Moment eher meine Gedanken, wie man diese Taubheit kuriert – weder Argumente, noch lautes Schreien werden helfen.
Da bin ich mir nicht sicher. Ich kenne einige Beispiele von Leuten aus diesem Milieu, denen zum Beispiel das „Dschihadsystem“ gehörig das Weltbild durcheinandergebracht hat.
Da hat Herr Pilch doch Recht, uns ist das Bewußtsein dafür abhanden gekommen, daß gewisse sozial erstrebenswerte Ziele mit moderatem Zwang verfolgt werden dürfen. Aber das ist natürlich genau die Funktion der Menschenrechte, eben dieses Bewußtsein zu zerstören und dadurch die betroffenen Gemeinschaften politisch handlungsunfähig zu machen.
Das Vakuum, das so entsteht, wird einst wieder die katholische Kirche füllen. Anders kann es gar nicht kommen. Bis dahin allerdings werden die Linken fanatisch die Lage unter Kontrolle zu halten versuchen, bis es eben nicht mehr geht.
Nach der guten alten griechischen Theorie vom Zyklus der drei Staatsformen zeichnet diese in ihrer jeweiligen Blütephase ein klares Eigentums- und Verantwortungsverhältnis des jeweiligen Souveräns gegenüber seinem Staat aus. Der König, der Tyrannenmörder-Adel, das Volk der demokratischen Revolutionäre, alle legen sie Wert auf ihre Teilhabe an dem Eigentum, das sie an die Nachfolgergenerationen vererben wollen. Um die Demokratie funktionieren zu lassen, braucht man mindestens ein klares Recht des Staatsvolkes auf sein Territorium. Ebenfalls hilfreich aber kaum durchsetzbar wäre eine Pflicht zur politischen Bildung und deren Überprüfung als Voraussetzung für das Wahlrecht. Aber genau hier zeigt sich auch der Keim des Verfalls: der Bürger mag keine Pflichten und der Demagoge redet ihm ein, das sei gut so. Den Verfall der Demokratie zur Ochlokratie beschreibt Platon so:
Wohlan denn, mein lieber Freund, welches ist der Charakter der Tyrannis? Denn was ihre Entstehung anlangt, so ist so viel gewiß, daß sie aus der Demokratie durch deren Ausartung vor sich geht.
[…]
Wie meinen wir das z.B.? fragte er.
Wenn z.B., erwiderte ich, ein Vater sich gewöhnt, einen Buben vorzustellen, und sich vor seinen Söhnen fürchtet, wenn dagegen ein Sohn den Vater spielt und weder Scham noch Furcht vor seinen Eltern hat, damit er nämlich frei sei: wenn der bloße Beisasse sich dem Altbürger gleichstellt und der Altbürger sich zum Beisassen herabläßt, und ebenso der Ausländer.
Ja, so geht es, sagte er.
Und es bleibt nicht allein, fuhr ich fort, bei diesen Freiheitserscheinungen, sondern es ereignen sich auch noch andere Kleinigkeiten folgender Art: Der Lehrer fürchtet und hätschelt seine Schüler, die Schüler fahren den Lehrern über die Nase und so auch ihren Erziehern. Und überhaupt spielen die jungen Leute die Rolle der alten und wetteifern mit ihnen in Wort und Tat, während Männer mit grauen Köpfen sich in die Gesellschaft der jungen Burschen herbeilassen, darin von Possen und Späßen überfließen, ähnlich den Jungen, damit sie nur ja nicht als ernste Murrköpfe, nicht als strenge Gebieter erscheinen.
[…]
Wenn du alle diese Erscheinungen zusammennimmst, fuhr ich fort, siehst du nun ein, was das Allerschlimmste hierbei ist? Daß sie die Seele der Bürger so empfindlich machen, daß sie, wenn ihnen jemand auch nur den mindesten Zwang antun will, sich alsbald verletzt fühlen und es nicht ertragen; ja endlich, wie du wohl weißt, verachten sie gar alle Gesetze, die geschriebenen wie die ungeschriebenen, um nur keinen Gebieter in irgend einer Beziehung über sich zu haben.
Ja, sagte er, das weiß ich sehr wohl.
Diese so schöne, sagte ich, und jugendlich kecke Wirtschaft, mein Lieber, ist also denn der Anfang, woraus die Staatsform der Tyrannis erwächst, wie ich glaube.
Platon über den Wechsel der Staatsformen in der Politeia.
Ich denke allerdings, daß die ersten beiden Wechsel am zwingendsten sind.
Jede Aristokratie geht in eine Timokratie über und jede Timokratie in eine Oligarchie. Weise Männer sind letztlich doch immer von ihren Aufpassern abhängig (Nicht wahr, Khamenei? Dem Papst ist das natürlich vor ein paar hundert Jahren genauso widerfahren.) und Heeresführer immer von zu verteilendem Reichtum (Das steht dem Iran erst noch bevor, in Europa ist es seit der französischen Revolution zu beobachten.)
Ob eine Oligarchie in eine Demokratie übergehen muß, da kann man schon anfangen zu zweifeln. Der Ansatz nach 45 ist durchaus eine Balance zwischen beiden zu halten. Mag sein, daß die uns gerade in Folge der Entscheidungen im Finanzsektor um die Ohren fliegt. Ironisch auch, daß gerade China das verhindern müßte. Wenn China es nicht täte, gewönne zunächst die Oligarchie die Oberhand (Oder, wenn ich so darüber nachdenke, mag ich hier der Zeit auch etwas hinterherhinken.) und anschließend käme es erst zu eigentlicher Demokratie.
Eine Demokratie muß auch nicht zwangsläufig zu derartigen Erscheinungen führen. Das hängt durchaus von der politischen Vernunft der Bevölkerung ab.
Eine Tyrannei hat freilich den Vorteil, keine Voraussetzungen zu haben. Das funktioniert immer, schwächt den Staat aber, und das wieder zwangsläufig, bis er an seiner Schwäche stirbt.
Obiges Platon-Zitat kann man unter http://www.literaturknoten.de/philosophie/p/platon/staat/staat08_02.html nachlesen.
Neben der Pflicht zur politischen Bildung kann man auch an die Pflicht zur Entrichtung von Steuern, zum Wehrdienst unde weiteres mehr als Voraussetzungen für das Wahlrecht in einer funktionierenden Demokratie denken. Insoweit stellten auch diverse Emanzipationsbewegungen des 19. Jahrhunderts, denen keine ausgleichenden Pflichten gegenüber standen, schon in gewisser Weise Verfallserscheinungen dar.
Das alles soll heißen: die islamische Demokratie in Ägypten dürfte eine Geisterfahrt werden, aber ob sie wirklich schlechter funktionieren wird als die selbstabschaffende Demokratie/Ochlokratie nachchristlicher/wertloser Prägung lässt sich aus Bat Ye’ors Überlegungen kaum ableiten.