Profiteure der Freiheit | MEDRUM 17. April 2010 von Manfred Kleine-Hartlage Die Tracht eines geistlichen Ordens mit dem Kopftuch der Neo-Musliminnen zu vergleichen, wie es u. a. die ZEIT in einem Titelbild gemacht hat, zeugt von kompletter Ahnungslosigkeit oder jener gedankenlosen Einseitigkeit, die durch die völlige Risikolosigkeit der Kritik am Christentum bedingt ist und sie so wohlfeil macht. Mögen beide Entscheidungen frei getroffen worden sein, so besteht doch ein fundamentaler Unterschied. Der Eintritt in den Orden bedeutet einen Schritt aus der Alltagsgesellschaft hinaus in eine geistliche Welt; das Tragen der Ausgehuniform der Neo-Musliminnen bedeutet das Eindringen einer Ideologie in die Mitte der Alltagsgesellschaft. Während niemals von der christlichen Gesellschaft verlangt würde, kollektiv ein Ordensleben zu führen, ist ebendies die Botschaft der neo-muslimischen Ausgehuniform, nur auf den Islam gemünzt: potentielle Gleichschaltung der gesamten weiblichen Hälfte der Gesellschaft. Adorján F. Kovács