Das Dschihad system (Zusammenfassung)

[Manfred Kleine-Hartlage: Das Dschihadsystem. Wie der Islam funktioniert. Resch Verlag Gräfelfing 2010 296 Seiten Paperback € 19,90 Zur Bestellseite: hier oder auf das Bild klicken]

Meinen regelmäßigen Lesern werde ich mit dieser Zusammenfassung nichts Neues sagen. Der Artikel richtet sich an die, die das Buch noch nicht kennen:

Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist der Widerspruch, dass der Islam bzw. Muslime einerseits unsere westlichen Gesellschaften mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert – Integrationsdefizite, Kriminalität, Frauenfeindlichkeit, Gewalt, Extremismus, Terrorismus –, und dies mit hoher Regelmäßigkeit, dass aber andererseits die meisten Muslime weder Kriminelle noch Terroristen noch Ehrenmörder oder dergleichen sind, sondern durchaus friedfertig. Man hat diesen Widerspruch in der prägnanten Formel zusammengefasst, dass zwar die wenigsten Muslime Terroristen, aber die meisten Terroristen Muslime seien.

Das naheliegende Deutungsmuster, wonach man zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden habe und keineswegs die Masse der friedfertigen Muslime mit der Minderheit der Dschihad-Krieger in einen Topf werfen dürfe, vermag nicht die Regelmäßigkeit zu erklären, mit der dieselben Probleme weltweit stets dort auftreten, wo muslimische auf nicht-muslimische Gesellschaften treffen.

Dass wir diesen Widerspruch nicht lösen können und die Debatte über den Islam – und den Dschihad – sich seit Jahren im Kreise dreht, hat damit zu tun, dass wir in einem Begriffssystem befangen sind, das zwar zur Beschreibung unserer eigenen Gesellschaft und Kultur taugt, aber nicht zu der eines fremden Kulturkreises, der auf einer ganz anderen Religion aufbaut als unserer. Dies ist der Grund, warum zum Beispiel ebenso ausdauernd wie ergebnislos darüber gestritten wird, ob Dschihad so etwas wie „frommes Bemühen“ oder Heiliger Krieg bedeutet. Für uns sind das Gegensätze, weil Frömmigkeit und Gewalt nach unserer Auffassung miteinander unvereinbar sind, d.h. weil wir durch die Brille der christlichen Ethik blicken. Der Begriff Dschihad kann vor diesem Hintergrund nicht verstanden werden.

Im ersten Kapitel des Buches analysiere ich daher zunächst unser eigenes Weltbild, also das des Durchschnittseuropäers, das uns einen unbefangenen Blick auf den Islam erschwert.

Das zweite Kapitel Kulturelle Selbstverständlichkeiten und was sie mit Religion zu tun haben lenkt den Blick auf die unbewussten Vorannahmen zum Beispiel über Recht, Moral, Gerechtigkeit und Wahrheit, die jeder Mensch im Prozess der Sozialisation lernt und sein Weltbild prägen. Ich zeige, dass diese Selbstverständlichkeiten ihre tiefsten Wurzeln in der Religion haben, und dass deren Normen als kulturelle weitergegeben werden; sie sind als solche sogar weitaus langlebiger als die Religionen, denen sie ihre Entstehung verdanken (was der Grund dafür ist, dass hier in Europa selbst Atheisten ganz selbstverständlich und ohne es zu merken in der Begriffen der christlichen Ethik denken und argumentieren). Nicht, dass die Religion das System der kulturellen Selbstverständlichkeiten prägt, unterscheidet islamische von westlichen Gesellschaften, sondern wie sie es tut:

Im dritten Kapitel analysiere ich den Koran im Hinblick auf die in ihm implizit enthaltenen Wertungen und Denkmuster. Hierbei gehe ich quantifizierend vor, d.h. ich frage, welche Themen im Koran ein besonderes Gewicht haben; ich analysiere den Tenor. Die Schwerpunkte sind im Koran sehr eindeutig gesetzt: Der rote Faden, um es kurz zu sagen, ist der Gegensatz zwischen Gläubigen und Ungläubigen, und dass Letztere zu verschwinden haben. Dschihad heißt also sehr wohl „frommes Bemühen“, aber die Frömmigkeit, der Dschihad, besteht gemäß der Schwerpunktsetzung des Koran eben darin, dass man für die Ausbreitung des Islam kämpft, und dies mit allen Mitteln.

Damit ist nicht etwa gesagt, dass das Bemühen um religiöse Vervollkommnung und persönliche Frömmigkeit nicht auch als Dschihad gewertet würden. Dschihad ist jede Anstrengung, die ein Muslim in Erfüllung seiner religiösen Pflichten unternimmt, aber der Kampf gegen die „Ungläubigen“ ist eben eine religiöse Pflicht, im Sinne des Korans und seiner Prioritäten ist der Dschihad gerade in diesem Sinne sogar eine primäre Pflicht.

In diesem Kontext wird der Dschihad im Sinne von Gewalt gegen die „Ungläubigen“ nicht nur unzweideutig gebilligt, sondern gefordert, und auch die auf den ersten Blick unpolitischen Normen, wie etwa das „Fraternisierungsverbot“, das Apostasieverbot und die Unterdrückung der Frauen entpuppen sich als Dschihad-Normen, denn sie bekommen ihren Sinn und ihre innere Logik durch die Bezugnahme auf den Dschihad im Sinne der Verdrängung nicht-muslimischer Gesellschaften. Nicht die einzelne Norm, sondern ihr innerer Zusammenhang macht den Islam zu einem Dschihad-System.

Dieser Dschihad zieht sich durch die gesamte islamische Geschichte, und wiederum ist es für Europäer schwer nachvollziehbar, dass er nicht etwa in Gestalt von Mission erfolgte. Das Grundmuster des Dschihad ist die Eroberung der politischen Macht (klassischerweise durch militärische Eroberung), woraufhin die sozialen Spielregeln so gesetzt werden, dass die nicht-muslimischen Gemeinschaften durch Ausplünderung, Demütigung, Diskriminierung, Frauenraub, Versklavung, Erpressung und Korrumpierung der Eliten so unter Druck gesetzt wurden, dass sie nach und nach verschwanden.

Dies funktioniert, weil das gesamte Normen- und Wertesystem des Islam darauf ausgerichtet ist, eine Kollektivmentalität zu erzeugen, die selbst dann dem Dschihad – im Sinne der Verdrängung der „Ungläubigen“ – dient, wenn dies den einzelnen Muslimen nicht bewusst ist.

Dies funktioniert auch heute: Die Strategie der islamistischen Dschihad-Strategen basiert schon längst nicht mehr primär auf Terrorismus; dieser dient vor allem dazu, westliche Militärinterventionen in der islamischen Welt zu unterbinden, gehört also verwirrenderweise zum defensiven Dschihad. Ich zeige am Beispiel zweier moderner Dschihad-Strategen – Amr Khaled und Tariq Ramadan –, dass deren Konzepte nicht auf die gewaltsame Zerschlagung, sondern auf die scheinbar friedliche Unterwanderung westlicher Gesellschaften abzielen. Diese Form von Dschihad funktioniert deswegen, weil sie in Gestalt der muslimischen Parallelgesellschaften im Westen über einen mächtigen Resonanzboden verfügt.

Dass deren Kollektiv-Mentalität nicht etwa ein theoretisches Problem ist, sondern direkt zur Zerstörung der einheimischen Gesellschaften und ihrer Kultur beiträgt und deren Islamisierung Vorschub leistet, zeige ich an einer Reihe von Beispielen – z.B. Jugendgewalt, sexuelle Gewalt, ubiquitäre Gewaltandrohungen, Rassismus gegen Einheimische, Moscheebaupolitik, Lobbyismus, Geschichtsfälschung –, die auf den ersten Blick gar keinen Bezug zum Konzept des Dschihad zu haben scheinen, tatsächlich aber einer inneren Logik, eben der Logik des islamischen Dschihad-Systems folgen. Zugleich zeige ich auf, dass und in welcher Weise die einheimischen Eliten diesem Dschihad auf Kosten ihrer eigenen Völker entgegenkommen.

Zum Schluss zeige ich, dass der Dschihad wesentlich von seiner demographischen Komponente lebt. Die Kombination hoher Einwanderungsziffern mit hohen Geburtenraten unter Muslimen und geringen Geburtenraten unter Einheimischen verleiht dem Dschihad erst seine Durchschlagskraft.

[Siehe auch: Das Dschihadsystem – eine Vorschau]

Ihr könnt das Buch unter „Das Dschihadsystem: Leserdiskussion“ kommentieren. Die ursprünglich hier eingestellten Kommentare habe  ich dorthin verschoben.

Das islamische Menschenbild

[Den folgenden Text habe ich auf Anfrage der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Gemeinde München e.V. geschrieben. Er ist in ihrem Informationsbrief 1/2011 erschienen.]

Dass „Multikulti tot“ sei, ist eine Erkenntnis, die uns aus dem Munde unserer Kanzlerin umso mehr überrascht hat, als die Regierung keineswegs daran denkt, die Politik der Massenmigration zu überdenken, deren Ergebnis, ob man es nun so nennt oder nicht, in absehbarer Zeit eine multikulturelle Gesellschaft sein wird – ein Begriff der ganz sinnlos wäre, wenn alle Kulturen gleich wären; der daher impliziert, dass es zwischen den Kulturen, die in Deutschland koexistieren sollen, benennbare Unterschiede gibt, und die Frage herausfordert, ob diese Kulturen überhaupt koexistieren können.

Da die meisten Probleme dort auftreten, wo die Einwanderer Muslime sind, stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit von islamischer und abendländischer Kultur. Da dieses Problem scheinbar „nur“ religiöser Natur ist, hofft man, den Islam mit denselben Mitteln neutralisieren zu können, mit denen man schon den Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten entschärft hat – also durch seine Einbindung in eine säkulare, religiös neutrale Ordnung.

Dabei wird übersehen, dass diese säkulare Ordnung ihrerseits auf dem Boden einer ganz bestimmten, nämlich christlichen Kultur gewachsen ist, und dass sich dies nicht zufällig so verhält. Die Werte und Tugenden, die sie erst ermöglicht haben – Toleranz, Gleichwertigkeit aller Menschen, Loyalität gegenüber der politischen Ordnung, Gewaltverzicht – basieren auf dem christlichen Gottes- und Menschenbild, auch wenn sie nachträglich in einen nichtreligiösen Begründungszusammenhang eingebettet wurden. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie als gegeben und gültig akzeptiert werden, hat den Blick auf ihren religiösen Ursprung verschleiert, und nährt die Illusion, sie müssten allen Menschen, allen Kulturen und allen Religionen gleichermaßen selbstverständlich sein. Dass dies keineswegs der Fall ist und in welchem Maße die Werte des liberalen Westens eine Metamorphose der Werte des christlichen Abendlandes darstellen, lässt sich gerade anhand eines Vergleichs christlicher und islamischer Theologie aufzeigen:

Das christliche Menschenbild beruht bekanntlich auf den miteinander zusammenhängenden Gedanken der Gottesebenbildlichkeit des Menschen, was unter anderem seine Autonomie bedeutet, und der Erbsünde, also der im Diesseits unaufhebbaren Verstrickung des Menschen in das Böse aufgrund seiner selbstverschuldeten Trennung von Gott. Dabei impliziert die Trennung von Gott, als dem Liebenden, die Trennung vom Nächsten als dem zu Liebenden. Sie führt zu Hass, Neid, Gewalt, Krieg usw. Die Erlösung ist im Diesseits nicht möglich; das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt und kann es nicht sein; es kann nicht in Gestalt einer weltlichen Ordnung errichtet werden.

Der Islam hingegen kennt den Gedanken der Gottesebenbildlichkeit des Menschen nicht. Der Mensch ist nach islamischer Auffassung von Natur aus „Muslim“ im Wortsinne, d.h. ein sich Allah Unterwerfender. Die adäquate Haltung des Muslims gegenüber Allah ist nicht die Liebe, sondern der Gehorsam, und auch Allah liebt den Menschen nicht schlechthin, sondern lediglich, soweit er sich ihm unterwirft, das heißt ein guter Muslim ist.

Dieser Gegensatz hat weitreichende Implikationen:

Wenn Gott die Liebe ist und den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat, dann sind alle Menschen gleichwertig; fordert er dagegen den bloßen Gehorsam und ist der Mensch ein unterworfenes und sich unterwerfendes bloßes Geschöpf, dann bemisst sich der Wert eines Menschen nach seinem Gehorsam gegenüber Allah. Was insbesondere bedeutet, dass Nichtmuslime a priori minderwertige Menschen sind. Sie haben weder die gleichen Rechte wie Muslime und keinen Anspruch auf Gegenseitigkeit von Rechten und Pflichten, noch dürfen Muslime, gemäß dem unzweideutigen Gebot des Korans, Gemeinschaft mit ihnen pflegen. Gegenstand von Solidaritätsnormen ist stets die islamische Gemeinschaft, die Umma; Nationen sind es nur, soweit es muslimische Nationen sind, also Gemeinwesen, die von Muslimen politisch dominiert werden.

Wenn der Mensch von Natur aus unvollkommen und sündhaft ist, dann ist Demut die gebotene Haltung und das Verbot der Selbstgerechtigkeit („Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet!“) die notwendige Konsequenz. Ist er aber im Prinzip so, wie Allah ihn gewollt hat, nämlich Muslim, dann ist die Sünde – nämlich kein (oder ein schlechter) Muslim zu sein, zwar möglich, aber vermeidbar, und ihre Vermeidung ist eine schiere Willensfrage: Wer die Gebote Allahs erfüllt, hat keinen Anlass zur Selbstkritik, und die Gemeinschaft derer, die sie erfüllt, also die islamische Umma, ist in den Worten des Korans „die beste Gemeinschaft, die je unter Menschen erstand“. Selbstkritik ist dann lediglich etwas für die „Ungläubigen“, und sie ist, wenn sie von ihnen geübt wird, ein Zeichen von Schwäche, ja ein Eingeständnis ihrer Verworfenheit. Dies muss man wissen, wenn man im „interreligiösen Dialog“ Selbstkritik übt und erwartet, die andere Seite werde diesem guten Beispiel folgen.

Wenn man vor Allah durch Werke des Gehorsams gerechtfertigt, also schlechthin gut ist, dann ist es unproblematisch, bis ins kleinste Detail vorzuschreiben, was Allah fordert. Es ist dann auch unproblematisch, das „Reich Allahs“ (um diese christliche Formulierung zweckzuentfremden) auf Erden im Diesseits zu errichten; es ist sogar geboten. Die jenseitige Dimension der Existenz ist im Christentum als qualitativ gewandeltes Dasein in Gott gedacht; der Islam denkt das Paradies als eine verbesserte Version des Diesseits. Betont das Christentum die Liebe, also eine innere Haltung, als Grundlage einer Öffnung für Gott, wobei dem Menschen immer nur eine unvollkommene Annäherung an das Gute möglich ist und es so etwas wie per se gute Werke strenggenommen nicht gibt, so betont der Islam die Werkgerechtigkeit. Von den daraus resultierenden Forderungen sind alle Lebensbereiche durchdrungen, auch das Recht und die Politik. Und da es Allah ist, der diese Forderungen stellt, können sie auch nicht geändert werden – ein gewählter Gesetzgeber hat hier wenig zu bestellen. Nach christlicher Auffassung dagegen können Recht und Politik bestenfalls, wenn überhaupt, stückweise Annäherungen an das Gute und Gerechte sein; sie bedürfen der ständigen Überprüfung und Verbesserung. Sie sind das Feld menschlichen Wirkens, unvollkommen zwar und stets gefährdet, aber gerade dieser notwendigen Unvollkommenheit wegen notwendig gestaltbar.

Aus der Liebe Gottes und dem ihr entsprechenden Gebot der Nächstenliebe folgt für den Christen die von Christus deutlich ausgesprochene Ächtung der Gewalt. Die für das Christentum charakteristische Loyalität gegenüber der Obrigkeit ergibt sich aus seiner innerlichen und jenseitigen Orientierung. Die weltliche Ordnung kann bestenfalls einen Schutzraum bieten, innerhalb dessen der Mensch versuchen kann, sich dem Guten anzunähern; das Gewaltmonopol des Staates ist die Kehrseite des christlichen Gewaltverbotes. Dem Islam ist diese Perspektive fremd, weil er keine grundsätzliche Ächtung der Gewalt kennt:

Der Islam ächtet nicht die Gewalt, er regelt sie: Gewalt als solche ist nach islamischer Vorstellung moralisch neutral; sie kann im Einzelfall vom islamischen Recht, d.h. von Allah verboten sein und ist dann, aber eben nur dann, selbstredend auch böse. Sie kann aber ebenso erlaubt sein: Erlaubt ist sie insbesondere dann, wenn sie von Vätern gegen Kinder, Männern gegen Frauen, guten Muslimen gegen Apostaten und Muslimen gegen Nichtmuslime ausgeübt wird – natürlich nur unter jeweils spezifischen Voraussetzungen, dann aber ohne weiteres und ohne dass es sündhaft wäre. Sie ist, kurz gesagt, nicht verwerflich, sofern sie der Konsolidierung der islamischen Gemeinschaft oder der Ausbreitung des Islam dient. Unter diesen Umständen ist es wenig überraschend, dass empirisch erwiesen werden konnte, dass unter muslimischen Jugendlichen ein positiver Zusammenhang zwischen Religiosität und Neigung zur Gewalttätigkeit besteht – während der Zusammenhang bei Angehörigen aller anderen Religionsgemeinschaften gegenläufig ist.

Wer sich dies alles vor Augen hält – die Gehorsamsforderung Allahs, die hierarchische Gliederung der Menschheit in hochwertige muslimische und minderwertige nichtmuslimische Menschen, die daraus resultierende Asymmetrie von Rechten und Pflichten, das Solidaritätsmonopol des islamischen Umma und die militante Abgrenzung gegen „Ungläubige“, die religiös sanktionierte Selbstgerechtigkeit, die allumfassende Verbindlichkeit islamischer Normen, die Sakralisierung auch von Politik und Recht – und das alles verankert in der tiefsten sittlichen Grundlage der Gesellschaft, im religiösen Gottes- und Menschenbild, wer also sich dies alles vor Augen hält, der vermag zu ermessen, dass das Problem der „Integration“ von Muslimen in die europäischen Völker weitaus ernsthafteren Hindernissen begegnet, als diejenigen annehmen, denen es genügt, wenn Muslime sich von „Extremisten“ distanzieren oder das Grundgesetz anerkennen. Voraussetzung für eine Lösung, falls es denn eine gibt, ist, dass zumindest das Problem aufrichtig benannt wird.

 

[Zum Selbstverständnis der Lebendigen Gemeinde München e.V.:

„Wofür wir arbeiten:

Die „Lebendige Gemeinde“ wendet sich an evangelische Christen, die sich nach wie vor an das biblische Zeugnis im reformatorischen Verständnis gebunden wissen. Sie versucht, die Meinungsbildung zu fördern, den Mut zur Verantwortung zu stärken und der Resignation entgegen zu wirken. Die „Lebendige Gemeinde München“ will dazu beitragen, dass Jesus Christus die alleinige Mitte der Kirche bleibt.

Sie tritt ein

  • für eine Rückbesinnung auf die biblische Heilsbotschaft von Kreuz und Auferstehung

Sie wehrt daher

  • der Reduzierung und Umdeutung der biblischen Botschaft
  • einem uferlosen Pluralismus im kirchlichen Bereich
  • der Vermischung von Bekenntnisaussagen mit wechselnden Ansichten moderner Zeitströmungen“

Kontakt: Lebendige Gemeinde München e.V.,Pfarrer Dieter Kuller, Grünwalder Str. 103 c, 81547 München, Tel. 089 / 59 10 29]

 

Was die Linken vergessen haben

„Der Koran und die auf ihm fußende muselmanische Gesetzgebung reduzieren Geographie und Ethnographie der verschiedenen Völker auf die einfache und bequeme Zweiteilung in Gläubige und Ungläubige. Der Ungläubige ist „harby“, d.h. der Feind. Der Islam ächtet die Nation der Ungläubigen und schafft einen Zustand permanenter Feindschaft zwischen Muselmanen und Ungläubigen. In diesem Sinne waren die Seeräuberschiffe der Berberstaaten die heilige Flotte des Islam.“

Karl Marx

(gefunden bei Vitzliputzli)

Mörder als Popstars

Wegen ihrer Sünden wurden sie ersäuft und ins Feuer geführt, und sie fanden keine Helfer wider Allah.
Und es sprach Noah: Mein Herr, lass keinen der Ungläubigen auf Erden,
Siehe, wenn Du sie übriglässest, so werden sie Deine Diener irreführen und werden nur Sünder und Ungläubige zeugen.
Mein Herr, verzeihe mir und meinen Eltern und jedem Gläubigen, der mein Haus betritt, und den gläubigen Männern und Frauen. Und mehre allein der Ungerechten Verderben.

(Koran, Sure 71, Vers 25-28)

Noch ist der Triumphzug nicht vergessen,

LEBANON-ISRAEL-PRISONERS

den die Libanesen, von der Hisbollah bis zum „pro-westlichen“ Ministerpräsidenten Fuad Siniora im Juli letzten Jahres dem verurteilten Kindermörder Samir Kuntar bereiteten, der einem vierjährigen Mädchen mit dem Gewehrkolben den Schädel zertrümmert hatte, da zeigen die Moslems – Ja, die Moslems! – schon wieder, wes Geistes Kind sie sind, und feiern in Libyen den Lockerbie-Attentäter Megrahi wie einen Popstar:

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Natürlich wird es auch diesmal nicht an Apologeten fehlen, die uns versichern, das alles habe selbstverständlich nichts mit dem Islam zu tun, und es versäumen werden, uns zu erklären, was all die Geistlichen und Islamgelehrten beim Empfang des Kindermörders zu suchen hatten:

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In Wahrheit haben solche Bilder etwas mit dem Islam zu tun, und deswegen kann man sehr wohl die Moslems dafür verantwortlich machen: Nicht alle billigen Kinder- und Massenmord explizit. Wohl aber billigen sie ihn implizit, indem sie einer Religion anhängen, die die Ermordung unschuldiger Menschen, soweit es sich um Nichtmoslems handelt, schon deshalb nicht verurteilen kann, weil es so etwas wie unschuldige Nichtmoslems für sie nicht gibt:

Wer kein Moslem ist, ist automatisch und unrettbar schuldig, weil er ja den Islam abgelehnt hat. Deswegen kennt der Islam ein generelles Tötungsverbot nur für Moslems untereinander (und selbst da finden sich Schlupflöcher), nicht aber zugunsten von „Ungläubigen“: Ein Recht auf Leben hat der „Ungläubige“ nicht etwa von Natur aus, auch nicht als Geschöpf Gottes, sondern einzig, soweit er es sich dadurch erkauft, dass er sich, wenn er schon nicht zum Islam übertritt, wenigstens der Herrschaft der Moslems unterwirft, normalerweise durch eine Dhimma (einen Unterwerfungsvertrag). Wer das nicht tut, beleidigt Allah, verstößt gegen die Scharia und darf von jedem Moslem getötet werden. Besagter Moslem hat dann das göttliche Recht vollstreckt und ist ein Held. Nochmal: Dich oder mich zu töten ist aus islamischer Sicht kein Verbechen, sofern die Tötung sich als Beitrag zur Verteidigung oder Verbreitung des Islam rechtfertigen lässt.

Natürlich kennen nicht alle Moslems die islamischen Rechtsnormen, um die es hier geht. Sie brauchen sie aber auch gar nicht zu kennen, weil die Einstellung, wonach die „Ungläubigen“ wertlos seien und froh sein dürfen, wenn man sie am Leben lässt, durch das islamische Recht und vor allem die Anwendung dieses Rechts über tausend Jahre lang zur Mentalität verdichtet wurde.

Egon Flaig: Weltgeschichte der Sklaverei

(Rezension)

Egon Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei, BuchcoverDies vorweg: Diese Rezension (die im Grunde auch aus einem einzigen Wort bestehen könnte: Lesen!) erspart nicht die Lektüre von Flaigs Buch „
Weltgeschichte der Sklaverei„; es ist eines, das man gelesen haben muss. Dafür, dass es eine Weltgeschichte ist, ist es mit 219 Seiten von angenehmer Knappheit und Prägnanz – eines jener Bücher, in denen kein Wort zu viel steht, weil ihre Verfasser das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden und ein schier uferloses Thema straff zu gliedern wissen.

Ich kann und will hier nur einige Aspekte herausgreifen, die mir selber wichtig sind:

Flaig macht, nachdem er die Begriffe geklärt hat (er spricht von klassischer Sklaverei im Unterschied zu Leibeigenschaft und anderen milderen Formen der Unfreiheit), auf zweierlei aufmerksam:

Erstens, dass die Sklaverei im allgemeinen zu sehr als Produktionsweise und als gesellschaftliche Institution betrachtet wird, das heißt unter statischen Gesichtspunkten, während der Prozess der Versklavung normalerweise auch beim historisch gebildeten Zeitgenossen nicht im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Dabei sind es nicht zuletzt die Umstände der Versklavung, die der Sklaverei ihr Gepräge geben: Die Betroffenen werden in der Regel plötzlich und gewaltsam entmenscht: Sie verlieren ihre persönliche Autonomie, ihre Freiheit, ihre Würde, ihr soziales Netz, ihre Heimat und ihre Verwandtschaft. Sie werden sozial atomisiert und damit nicht nur rechtlich, sondern soweit möglich auch faktisch zu bloßen Objekten fremder Verfügung degradiert. Da die Sklaverei als Institution solche Versklavungsprozesse hervorbringt und verstetigt, gehören diese Prozesse zwangsläufig zum sklavistischen Gesamtsystem.

Zweitens, und aus demselben Grund, erzeugt dieses System getrennte geographische Zonen. Das sklavenverbrauchende Zentrum schafft sich eine Peripherie von „Lieferzonen“. Da die Stabilität imperialer Zentren von Zivilisationen mit der gewaltsamen Versklavung von Menschen im Inneren prinzipiell unvereinbar ist, werden die damit verbundene Gewalt und Anarchie exportiert, und zwar in dem Maße, wie das System auf die anhaltende Zufuhr von Sklaven angewiesen ist.

Dieses Maß freilich schwankte. Es kann zum Beispiel keine Rede davon sein, dass etwa das Römische Reich zu seiner Selbsterhaltung eine Politik von Versklavungskriegen verfolgt hätte. Es gab Kriege, und die dabei gemachten Gefangenen wurden, antiken Bräuchen gemäß, versklavt. Das aber war lediglich ein Nebenprodukt, und gegen Ende der römischen Epoche wurde die Sklaverei nach und nach zurückgedrängt; nicht zuletzt übrigens unter dem Einfluss des Christentums, innerhalb dessen es von Anfang an eine starke antisklavistische Tendenz gab. Diese war zwar lange Zeit in der Minderheit, aber sie verschwand niemals (konnte unter den theologischen Prämissen des Christentums auch nicht verschwinden) und sorgte dafür, dass Sklaverei selbst in denjenigen christianisierten Ländern, wo sie praktiziert wurde, nie den Ruch des Unmoralischen und Vewerflichen verlor.

Entgegen einem weitverbreiteten Klischee war das größe sklavistische System der Weltgeschichte nicht das römische und auch nicht die (nord- und süd-) amerikanische Plantagenwirtschaft, sondern der Islam. Allein 17 Millionen Afrikaner wurden, zuverlässigen Berechnungen zufolge, von Muslimen versklavt. Die Zahl der versklavten Europäer, die zu den ersten Opfern des Versklavungsdjihad wurden, lässt sich ebensowenig beziffern wie die der versklavten Inder, aber die folgenden Zeilen mögen einen Eindruck geben:

Als die Muslime Spanien von 711 bis 720 unterwarfen, versklavten sie 150.000 Menschen. Ihre Dauerangriffe auf das hoffnungslos unterlegene katholische Europa und auf das byzantinische Gebiet unterwarfen oder entvölkerten die Inseln des Mittelmeeres zwischen 649 (Zypern) und 827 (Sizilien); 840 errichteten sie das süditalienische emirat Bari, 889 das südfranzösische Emirat, 933 eroberten sie Genua, 940 sperrten sie kurzfristig die westlichen Alpenpässe. Die wiederholten Angriffe auf Konstantinopel wurden 717 endgültig abgeschlagen, aber Anatolien und Armenien wurden noch 200 Jahre lang fast jährlich verheert. Aus dem 712 eroberten indischen Sind verschleppten die Sieger 60.000 Versklavte. Die zweite Expansionswelle traf Nordafrika und besonders Indien; dort setzten sich im 11. Jahrhundert afghanische Reiterheere fest, deren Dauerangriffe Hunderttausende von Indern in die Sklaverei brachten; sie wurden deportiert über ein Gebirge, das bis heute den Namen „Hindu-Tod“ (Hindukusch) trägt … . 1192 eroberten afghanisch-türkische Muslime Nordindien dauerhaft. Das Sultanat Delhi unterhielt bis Mitte des 14.Jh. 120.000 bis 180.000 Militärsklaven; die meisten davon waren versklavte Ostafrikaner, die der arabische Sklavenhandel über den indischen Ozean verschleppte. Die Sultane führten jährlich Djihads in Mittelindien, um große Mengen von Sklaven zu erbeuten und unterwarfen bis 1340 praktisch den gesamten Subkontinent.

Eine bleibende Eigenart der islamischen … Sklaverei war die doppelte Weise, sich Sklaven zu beschaffen. Zum einen war ein riesiger Militärapparat damit beschäftigt, ständig Kriege zu führen: „Der Islam verfolgte während des Mittelalters seine Politik periodischer Kriege, und sicherte sich so einen fast ununterbrochenen Zustrom an … Sklaven“. Man hinterließ dort, wo die islamischen Heere auf starken Widerstand stießen, ausgedehnte verwüstete und menschenleere Areale, die anschließend in Besitz genommen und oft neu besiedelt wurden. So führte der Wesir des vorletzten Kalifen von Córdoba, Al-Mansur, am Ende des 10. Jhs. In 27 Jahren 25 Invasionen in die christlichen Gebiete Spaniens, zerstörend, massakrierend, versklavend und verwüstend. Eine Politik, die den antiken Staaten völlig fremd war. Zum anderen verfügte die islamische Herrenschicht in den reichen eroberten Provinzen des römischen Reiches und in Persien über gewaltige Reichtümer, welche es erlaubten, an den Grenzgebieten ständig große Sklavenmassen zu kaufen. Diese Importe übertrafen jene des römischen Reiches bei weitem, was bedeutet, dass die islamische Kultur als sklavenimportierende ‚Metropole‘ in der Peripherie die Versklavungsprozesse so anheizte, wie es bis dahin in der Weltgeschichte noch nie geschehen war. Die Sogwirkung dieser Importe reichte in Europa bis zu den Wikingern und zu den Ungarn, in Russland bis zur mittleren Wolga und tief nach Kasachstan bis über Turkmenistan hinaus. Die Transportrouten führten alle letztlich in das Land des Islam. (S.84 f.)

Bis zur Niederwerfung der Ungarn und der Ansiedlung der Wikinger in Nordfrankreich im 10. Jahrhundert war fraglich, ob Europa womöglich dauerhaft zur Sklavenlieferzone werden würde, wie Afrika es tatsächlich wurde.

Dort bildeten sich am Südrand des islamischen Machtbereiches Staaten, meist von islamischen Eliten regiert, die praktisch ausschließlich von der Menschenjagd lebten, und zwar bis ins 19. Jahrhundert hinein. Diese Lieferzone dehnte sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter nach Süden aus. Politik und Ökonomie in diesem Raum drehten sich praktisch ausschließlich um die Bereitstellung von Sklaven für den islamischen Markt, und zwar lange bevor die Europäer Amerika entdeckten und dort Plantagen aufbauten, für die sie Sklaven aus Afrika importierten. Die Versklavung Afrikas, seine Verwandlung in ein Menschenjagdgebiet, war das Werk des Islam.

Und dies, das füge ich jetzt hinzu, ist nicht etwa ein historischer Zufall, sondern das folgerichtige Ergebnis islamischer Theologie und islamischen Rechts. Nach islamischem Recht begeht jeder Mensch, der kein Muslim ist, eben dadurch, dass er das nicht ist, ein Verbrechen gegen Gott, und ist deswegen natürliches Eigentum der islamischen Umma. Der Djihad zur Versklavung Andersgläubiger war seit den Tagen des Propheten ein gottgefälliges Werk, zumal die Sklaven ein Potenzial von Konvertiten darstellten:

Abgesehen davon, dass bereits die drohende Versklavung für „Ungläubige“ an der Peripherie des islamischen Systems Grund genug sein konnte, sich schleunigst zu bekehren (Muslime durften nämlich nicht versklavt werden), verstand es sich sozusagen von selbst, dass ein Sklave nur dann Aussicht auf Freilassung hatte, wenn er zum Islam konvertierte – als notwendige, nicht etwa hinreichende Voraussetzung. Die vorangegangene Entmenschung des Sklaven hatte dieselbe Wirkung wie die Gehirnwäsche in irgendeinem kommunistischen Umerziehungslager: Mensch, das lernte der Sklave, konnte man nur als Muslim sein, und da er aus seiner heimatlichen Umgebung herausgerissen war, konnten die Skrupel auch gar nicht erst aufkommen, die bei formell nicht versklavten Dhimmi-Christen und -Juden daraus resultierten, dass sie mit der Konversion ihre Glaubensgemeinschaft bzw. Ethnie verrieten. Einen solchen konvertierten Sklaven freizulassen galt für Muslime als durchaus verdienstvoll – es gab ja genug Nachschub. Das islamische Recht etablierte ein Sklavensystem, das Menschen aufsaugte, zerbrach, umformte und als Muslime wieder ausspuckte.

Flaig weist zu Recht darauf hin, dass es unter diesen Umständen einen islamischen Abolitionismus nicht geben konnte, und auch heute noch ist Sklaverei nach einhelliger Auffassung islamischer Rechtsgelehrter nicht verboten, sondern lediglich praktisch nicht anwendbar. Und selbst diese Auffassung ist noch optimistisch. Tatsächlich wird Sklaverei in islamischen Ländern wie etwa dem Sudan (und anderen) praktiziert.

Die Abschaffung der Sklaverei ist historisch eine Errungenschaft des Westens, und zwar eine nie dagewesene Errungenschaft, die es ohne den christlich-jüdischen Gedanken der Gottesebenbildlichkeit des Menschen (und seiner säkularen Zwillingsidee der Gleichheit an Rechten und an Würde) niemals gegeben hätte. Sie ist das historisch unwahrscheinliche Produkt einer Zivilisation, der es gelungen ist, die innergesellschaftliche Gewalt auf ein Minimum zu reduzieren. Sie ist das das Produkt einer Ordnung, die Freiheit ermöglicht, und sie steht und fällt mit dieser Ordnung. Rechtsfreie Räume sind die, in denen die Sklaverei auch heute noch und wieder blüht.

Wer sich weigert, die eigene Geschichte aufzuarbeiten, ist gezwungen, sie zu wiederholen. Nicht zufällig droht gerade in Afrika die Sklaverei in Reinform mit ihrer Wiederkehr: Die heutigen Warlords mit ihren Kindersoldaten setzen genau dort an, wo die … des 19. Jhs. … aufhörten, als der britische und französische Kolonialismus ihnen das Handwerk legte. Jene afrikanischen Intellektuellen, welche sich heute als Nachfahren von Opfern stilisieren, lehnen allzumeist die Menschenrechte rundheraus ab. (…) An der Sklaverei entscheidet sich das Schicksal der Menschenrechte. Es gilt als schick, diese als westliche Erfindung abzutun und ihren Anspruch auf universale Geltung zu verhöhnen. Schon einmal geschah dies, im 20. Jh.; und es geschah nicht ungestraft. Denn nur wenn die Menschenrechte und ihr Artikel 4 universal gelten – für alle Kulturen ohne Ausnahme -, nur dann ist Sklaverei ein Verbrechen. Und nur wenn die Sklaverei ein Verbrechen ist, lassen sich die vielen alten und neuen Formen der Unfreiheit bekämpfen, welche in der globalisierten Welt sich endemisch verbreiten. Nur wenn sie ebenso bezwungen werden, wie es mit der Sklaverei gelang, wird die globalisierte Menschheit ihr politisches zusammenleben auf die Freiheit gründen können. Andernfalls war der größte Sieg in der Geschichte der Menschheit eine verebbende Welle, und unsere westliche Kultur bleibt eine Zeitinsel inmitten eines endlosen Ozeans von Unfreiheit. (S.216 f.)

Geschützt: Der medinensische Koran: eine Themenanalyse

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Geschützt: Der mekkanische Koran: Eine Themenanalyse

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Seyran Ateş: „Der Multikulti-Irrtum“

(Rezension)

  

Die Berliner Rechtsanwältin Seyran Ateş ist bekannt als engagierte Kritikerin der Zustände in türkischen und kurdischen Parallelgesellschaften in Deutschland; als Kritikerin von Ehrenmorden, Zwangsverheiratungen, ehelichen Vergewaltigungen, Verschleppungen von Frauen und Kindern und der schier allgegenwärtigen körperlichen Gewalt innerhalb muslimischer Zuwanderungsfamilien. Sie hat vor Gericht unzählige Opfer solcher Praktiken, meist Frauen, vertreten.

Entsprechend oft bekommt sie Morddrohungen aus dem Milieu, hat körperliche Angriffe, darunter einen Mordanschlag, überlebt, sah sich massiven Hetzkampagnen der türkischen Presse (speziell „Hürriyet“) ausgesetzt und wird von sogenannten Migrationsforschern verleumdet, die die Ursachen für migrationsbedingte Probleme überall suchen, nur nicht bei den Migranten selbst.

In ihrem Buch „Der Multikulti-Irrtum“ setzt sie sich mit den genannten Missständen auseinander, wobei die Situation muslimischer Frauen im Mittelpunkt steht. Sie führt die Probleme zurück auf

– patriarchalisch-autoritäre Familienstrukturen die vom Herrschaftsanspruch des Patriarchen ausgehen, den dieser auch mit Gewalt durchsetzen darf, ja beinahe muss,

– den sozialen Druck, der von der Großfamilie, aber auch vom türkischen Milieu insgesamt ausgeht und die Einhaltung traditioneller Normen erzwingt,

– einen ihrer Meinung nach falsch verstandenen, in jedem Falle aber unzeitgemäßen Islam,

– den geringen Bildungsstand der meisten Türken in Deutschland,

– einen mittelalterlich anmutenden Jungfräulichkeitskult, der muslimische Männer geradezu verpflichtet, ihre Frauen, Töchter und Schwestern wegzusperren, zu kontrollieren oder ihnen zumindest das Kopftuch aufzuzwingen und

– eine auf die Spitze getriebene „Mannesehre“, die von der Unterdrückung der Frau abhängt und sich in ihr äußert.

Sie behauptet natürlich nicht, dass es in allen Familien so zugeht; genaue Zahlen sind schwer zu bekommen, nicht zuletzt wegen der segensreichen Tätigkeit besagter „Migrationsforscher“; immerhin lassen die vorhandenen Daten den Schluss zu, dass die obige Beschreibung auf mindestens ein Drittel des Milieus zutrifft, und das ist noch optimistisch geschätzt.

Dabei zeigt sich eine deutliche Tendenz zur Verfestigung dieser Parallelgesellschaften. Ateş kritisiert vehement die Bereitschaft der deutschen Gesellschaft, insbesondere der Behörden und Gerichte, solche Missstände hinzunehmen oder aus falsch verstandener kulturrelativistischer Toleranz zu verharmlosen. (Multikulti-Ideologen sind ihre Lieblingsfeinde, daher der Titel des Buches).

Sie behauptet allerdings auch, der Rückzug in die Parallelgesellschaft sei nicht nur der Gleichgültigkeit der deutschen Gesellschaft anzulasten, sondern auch ihrem Mangel an Bereitschaft, Menschen ausländischer Herkunft, speziell Moslems, überhaupt als Teil der deutschen Gesellschaft zu akzeptieren („Wann kehren Sie in ihre Heimat zurück?“).

Sie plädiert dafür, dass Migranten sich an dem orientieren, was sie die „europäische Leitkultur“ nennt – sprich an Menschenrechten, Demokratie, Toleranz, Gleichberechtigung der Geschlechter, Trennung von Politik und Religion. Und dafür, dass der deutsche Staat alle Register zieht, um sowohl mit gesetzlichem Zwang (einschließlich des Kopftuchverbotes) als auch mit umfassenden Hilfsangeboten von Lehrern, Sozialarbeitern, Beratungsstellen usw. die Respektierung dieser Normen zu erzwingen.

Von muslimischen Migranten sei zu verlangen, ihren Islam zu reformieren, ihn zeitgemäß in einem rein spirituellen Sinne zu leben und speziell diejenigen islamischen Normen über Bord zu werfen, die mit der Demokratie unvereinbar seien. Es komme für sie darauf an, eine „transkulturelle Identität“ zu entwickeln – also gleichermaßen Europäer wie türkische Muslime zu sein, wobei von der islamischen Identität eben die illiberalen und gewalttätigen Züge abzuziehen seien, wohingegen es gelte, die türkische bzw. kurdische Muttersprache zu pflegen.

Der aufmerksame Leser, der meine sonstigen Texte kennt, wird schon an diesem lustlosen Referat gemerkt haben, dass ich von Ateşs Thesen nicht gerade erbaut bin.

Natürlich hat sie mit vielem Recht: mit ihrer Polemik gegen Multikulti-Ideologen, ihrer Kritik an der Unterdrückung muslimischer Frauen, ihrem Plädoyer für die Auflösung der Parallelgesellschaften, ihrem Insistieren darauf, dass ein demokratischer Staat die Menschenrechte zu verteidigen hat, auch die von muslimischen Frauen, und dass er nicht die Einführung der Scharia durch die Hintertür dulden darf. Auch die Vielzahl der von ihr angeführten Beispiele macht das Buch allemal lesenswert, und manch einer fragt sich vielleicht, was ausgerechnet ich gegen eine so profilierte Islamkritikerin einzuwenden habe.

Im Unrecht ist sie nicht mit ihrer Kritik, sondern mit dem, was ihr positiv vorschwebt. Das beginnt mit ihrem Selbstverständnis:

„‚Deutschländer‘, so werden … die in Deutschland lebenden Türken in der Türkei genannt. Der Begriff war in erster Linie negativ gemeint, ich finde ihn allerdings sehr zutreffend für Menschen, die in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt haben, ohne auf eine lange Familiengeschichte in Deutschland zurückzublicken. Man könnte ja anfangen, ihn positiv zu besetzen. ‚Deutschländer‘ gefällt mit jedenfalls um einiges besser als alle anderen Varianten. Ich persönlich kann mich recht gut mit ihm identifizieren – auch wenn es eine Würstchensorte gibt, die so heißt. In dem Begriff ‚Deutschländer‘ ist Deutschland enthalten, das Land, in dem wir leben, und er betont die Zugehörigkeit zu diesem Land, zu seiner Gesellschaft.“ (S.26 f.)

Zum Land ja. Zur Gesellschaft ja. Zur Nation – nein!

Deutschland, das sagt sie oft genug, ist ihre Heimat, aber die Deutschen, das sagt sie, indem sie es nicht sagt, sind nicht ihre Nation. Sie wird lieber mit einem Würstchen verwechselt als für eine Deutsche gehalten. (Meinetwegen auch für eine türkischstämmige Deutsche – in Zusammenhängen, in denen es darauf ankommt.)

Seyran Ateş leistet rühmenswerte Arbeit, und das seit Jahrzehnten. Sie kämpft für die Menschenrechte und für die Werte „unseres Grundgesetzes“ (Ja, sie sagt „unser Grundgesetz“). Sie riskiert sogar ihr Leben dafür. Ohne Zweifel gereicht sie unserer Gesellschaft zur Zierde. Wenn so eine partout keine Deutsche sein will – wer eigentlich dann?

(Komplementär dazu verwendet sie den Begriff „Urdeutsche“ für

„die Deutschen, die vor der Gastarbeiteranwerbung in den 60er Jahren bereits seit mehreren Generationen in Deutschland lebten“ (Anm. 2, S.277)

Ungeachtet der präzisen Definition finde ich dies sprachlich reichlich verunglückt. Unter einem „Urdeutschen“ stelle ich mir eine pittoreske, knorrig-romantische Figur vor, mit der man Grimms Märchen verfilmen könnte, und fühle mich leicht veralbert, wenn man mich so tituliert.)

Ähnliche Bauchschmerzen bereitet mir der Begriff der „europäischen Leitkultur“. So etwas gibt es zwar, aber die kulturelle Sprache Europas kennt mindestens ebenso viele Dialekte, wie es europäische Nationen gibt, und sie existiert auch nur in Gestalt dieser Dialekte, nicht etwa als Hochsprache. Mehr noch: Zur europäischen Leitkultur gehört unabweisbar der Gedanke der Nation! Unsere Staaten sind Nationalstaaten und nicht bessere Verwaltungseinheiten, deren Grenzen man ebensogut auch anders hätte ziehen können.

Eine Nation aber ist nicht etwa die Summe ihrer Staatsbürger, sondern die zwischen ihnen bestehende Solidarität, die – zumindest als Idee und als Norm – der Demokratie im europäischen Sinne zugrundeliegt. Die Nation ist ein politischer Solidarverband. Sie ist ein Wir.

Da hilft es auch nicht, sich nach „Europa“ zu flüchten: Selbst ein europäischer Bundesstaat, wenn er denn von den Völkern gewollt würde, könnte nur die Solidarität zwischen den europäischen Nationen organisieren und institutionalisieren, nicht aber die innerhalb der Nation ersetzen. (Und die Europäische Union wird keine Zukunft haben, wenn sie die Nationen weiterhin als lästiges Relikt aus der Vergangenheit behandelt; Nationalismuskritik war nach den Exzessen des zwanzigsten Jahrhunderts weiß Gott angebracht, aber sie darf einen nicht dazu verleiten, das Kind mit dem Bade auszuschütten.)

Mit „Kultur“ hat die Zugehörigkeit zu einer Nation zunächst nicht viel zu tun: Die Alemannen dies- und jenseits des Bodensees unterscheiden sich kulturell so gut wie gar nicht, gehören aber verschiedenen Nationen an. Umgekehrt gibt es allein schon aufgrund der Ausdifferenzierung unterschiedlicher Lebensstile große kulturelle Unterschiede innerhalb einer Nation, ohne dass deren Charakter als Wir-Gruppe dadurch in Frage gestellt würde.

So gesehen wäre auch gegen Ateşs Konzept der „transkulturellen Identität“ – also gegen das Zuhausesein in verschiedenen Kulturen – nichts einzuwenden, wenn sie nicht ihren türkischen Identitätsanteil gegen die Zugehörigkeit zur deutschen Nation ins Feld führte, und dies nicht als private Einstellung, sondern als gesellschaftliches Leitbild. Und wenn – ja, wenn die ihrer Meinung nach zu pflegende Herkunftskultur nicht ausgerechnet eine islamische wäre:

Seyran Ateş beschreibt ebenso anschaulich wie eindrucksvoll, dass viele Muslime unter dem Diktat der öffentlichen Meinung ihrer Gesellschaft bzw. Parallelgesellschaft leben; da muss schon mal die Frau weggesperrt werden, weil der Clan oder der Nachbar sonst denken könnte, man sei kein „richtiger Mann“. Und tragikomisch ist, wenn sie schreibt, wie auf Seiten ihrer Mandanten wie auch der Prozessgegner ganze Großfamilien, Freunde, Nachbarn in den jeweiligen Fall hineinreden.

Was sie nicht wahrzunehmen scheint, ist die Verankerung solchen Verhaltens in der islamischen Ethik, die – juristisch formuliert – ein objektivrechtliches Normensystem ist: Verwerflich ist nicht, was einem Anderen schadet – so würden wir das sehen -, sondern was gegen objektive Normen, letztlich gegen den Willen Allahs, verstößt.

Ein solcher Verstoß geht dann in der Tat Jeden etwas an, und Jeder muss sich auch zuvörderst Gedanken darüber machen, „was die Leute sagen“. Ateş argumentiert wortreich, dass man den Koran in vieler Hinsicht – etwa bei der Verschleierung oder beim Alkoholverbot – auch liberaler auslegen könnte, als es traditionell geschieht. Das ist richtig, ist aber nicht der springende Punkt. Kulturell entscheidend ist, dass nicht die ethische Einsicht des Einzelnen, sondern die gesellschaftlich vorherrschende Interpretation des Islam – und sei sie noch so liberal – den Maßstab dafür abgibt, was verwerflich ist und was nicht.

Daran wird m.E. auch ihre Forderung scheitern, den Islam auf seine rein spirituellen Dimensionen zurückzustutzen. Jeder Einzelne für sich kann das natürlich tun – sofern er eine starke Persönlichkeit wie Seyran Ateş ist. Kann man sich aber ernsthaft vorstellen, dass eine solche Interpretation, die den Koran als Richtschnur des Handelns zur Disposition stellt und deshalb von neunzig Prozent aller Muslime weltweit als Kufr abgelehnt werden dürfte, von der Mehrheit der hiesigen Muslime als Leitbild akzeptiert wird?

Wenn es dafür überhaupt eine Chance geben soll, dann ist die Identifikation mit der deutschen Nation und das Ende der Identifikation mit der Herkunftskultur geradezu die Voraussetzung dafür: Wer sich – und sei es nur „unter anderem“ – als Angehöriger der türkischen Kultur fühlt, schaut immer mit einem Auge in den Rückspiegel. Einem muslimischen Deutschen kann es völlig egal sein, ob man ihn in Anatolien für einen „Ungläubigen“ hält, einem „Deutschländer“ aber nicht.

Die meisten Menschen haben ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu einem Großkollektiv. Und wer seine Identität nicht in der Zugehörigkeit zur Nation sucht und findet, der sucht und findet sie eben anderswo, notfalls in der Umma.

Dabei ist kaum zu erkennen, was von der türkisch-islamischen Kultur eigentlich übrigbleibt, wenn man alles abzieht, was Ateş gerne abgezogen sehen möchte, nämlich die Dominanz der Familie über den Einzelnen, den türkischen Nationalismus, die Verbindlichkeit islamischer Normen, den Machismo, die Bereitschaft zur privaten Gewaltanwendung.

Was bleibt da übrig?

Orientalische Musik, Lammhaxe statt Schweinshaxe, Interesse an türkischer Literatur und Geschichte, ein wenig Folklore. Nichts, was nicht auch einem aufgeschlossenen Deutschen einfallen könnte. Nichts, was man nicht als Privatsache behandeln könnte. Und vor allem nichts, was die Verrenkungen rechtfertigen würde, die Ateş aufführt, um nur ja keine Deutsche zu sein.

Selbstverständlich erwartet kein Mensch von eingebürgerten Ausländern, vom Moment der Einbürgerung an deutsch zu tümeln, oder rund um die Uhr „dessen eingedenk zu sein, dass sie Deutsche sind“ – das tun wir doch Alle nicht. Dass sie sich aber als Teil der Nation verstehen, sprich als Deutsche, und nicht als Gruppe mit Sonderstatus in der Nation, sprich als „Deutschländer“: Das ist – zumindest als Norm – eine Selbstverständlichkeit. Es ist so selbstverständlich, dass es einem kaum noch bewusst ist. Ateş aber, die sonst den gesamten Katalog westlicher Werte akzeptiert, lässt ausgerechnet das Konzept „Nation“ unter den Tisch fallen.

Das gibt zu denken. Möglicherweise haben die Islamisten wieder einmal auf ihre Art Recht, wenn sie den säkularen Nationalismus als unislamisches Importgut ablehnen. Zwar hat der Nationalismus auch in der islamischen Welt Fuß gefasst – wir kennen ihn etwa als türkischen, persischen, pakistanischen und (pan-)arabischen Nationalismus.

Dies alles sind aber Völker mit überwältigender muslimischer Mehrheit. Dagegen ist mir kein einziger Fall bekannt, wo Muslime als Minderheit sich mit der Nation als primärer politischer Gemeinschaft identifizieren. Ich vermute, dass die Prägung durch islamische Wertvorstellungen, insbesondere durch das Gebot der innermuslimischen Solidarität, so dominant ist, dass es selbst für säkulare und liberale Muslime wie Ateş buchstäblich undenkbar ist, einer nichtmuslimischen politischen Wir-Gruppe anzugehören und diese Zugehörigkeit als Teil der eigenen Identität aufzufassen.

Bezeichnend ist auch, dass sie es nicht für erforderlich hält, uns „Urdeutsche“ mit Argumenten davon zu überzeugen, dass wir ein Interesse haben sollen, den „Deutschländern“ die politische Gleichberechtigung zuzuerkennen, wenn deren Loyalität unserer Nation gegenüber bestenfalls zweifelhaft ist, sie einer Religion angehören, die man nur unter erheblicher Geistesakrobatik halbwegs verfassungskonform zurechtbiegen kann, aus deren Mitte daher immer wieder Extremisten und Verfassungsfeinde hervorgehen werden, und von denen zu erwarten ist, dass sie vor allem untereinander solidarisch sind – gegebenenfalls in Form einer Solidarität der „Transkulturellen“ – gegen die Mehrheitsgesellschaft.

Dies auch dann, wenn der von Ateş favorisierte Euro-Islam tatsächlich die dominierende Option unter hiesigen Muslimen wäre.

Ohne uns „Urdeutsche“ also davon zu überzeugen, dass wir daran ein Interesse haben, fordert sie, Deutschland solle sich nicht nur als „Zuwanderungsgesellschaft“, sondern als „Einwanderungsgesellschaft“ definieren, so wie die USA und Kanada, damit auch Muslime sich willkommen fühlen und nicht die Hürde nehmen müssen, sich als Deutsche zu verstehen.

Wenn sie die nordamerikanischen Länder als Vorbild heranzieht, dann übersieht sie einen wesentlichen Punkt: Deren Selbstverständnis als Einwanderungsgesellschaft ist Teil ihrer nationalen Identität (weil diese Nationen ohne Einwanderung gar nicht existieren würden). Wer aber von den Deutschen (oder irgendeiner anderen europäischen Nation) fordert, ihr nationales Selbstverständnis zu korrigieren und sich als „Einwanderungsgesellschaft“ zu verstehen, sollte sich darüber im Klaren sein (und so ehrlich sein zuzugeben), dass die Änderung einer Kollektividentität kaum anders zu bewerkstelligen ist als durch die ideologisch motivierte und politisch oktroyierte Vergewaltigung der Mehrheitsgesellschaft.

Das Ergebnis dieser Vergewaltigung – das hat gerade Ateşs Argumentation deutlich genug gezeigt – wäre nicht eine neue nationale Identität, sondern eine nichtnationale Identität der Nation, also ein Widerspruch in sich. Die deutsche Nation, darauf läuft es hinaus, soll als solche aufhören zu existieren.

 

Ein Dialog der Kulturen

Das unübersichtliche Layout dieses Beitrags bitte ich zu entschuldigen; WordPress hat große Probleme, Kopien aus Fremdformaten zu verarbeiten – ich habe es irgendwann aufgegeben. Lesenswert ist er, so glaube ich, trotzdem. 

Während der diesjährigen vatikanischen Ostermesse taufte der Papst den ägyptischstämmigen Muslim Magdi Allam, den stellvertetenden Chefredakteur des Corriere della Sera. In dem Forum www.politikcity.de, laut Eigenwerbung das größte türkische Politikforum Europas, entspann sich daraufhin folgende Debatte (http://www.politikcity.de/forum/showthread.php?t=23696&highlight=Magdi):

#1 Rania: http://www.wienerzeitung.at/DesktopD…wzo&cob=335634Als ich mir das durchlas, dachte ich mir: Ooookay….
Überhaupt dachte er bestimmt: „Oh, ich gehöre jetzt zu euch Westlern!“.
Was für eine Pappnase. keiner kann mir sagen er machte dies aus religiösen Überzeugungen. Er will einfach nicht zu uns Muselmänner/frauen gehören.
  

 

#2 Carlito:

 

Seine Motive mal bei Seite, ich finde es OK das er konvertiert ist. Jeder Mensch soll für sich selbst entscheiden, was für ihn das beste ist. Über zu wenig zuwachs aus dem christlichen Raum braucht sich die islamische Welt keine gedanken machen. Wir müssen den Katholiken auch mal was gönnen.

  

 

#3 Rania:

 

Da hast du ja recht. Aber seine Motive zum Wechsel stören mich halt. 

 

#4 Carlito:

 

Bei dem Druck der aufgebaut wurde, Seitens bestimmter Kräfte um ihre Taten zu legitimieren, ist es sogar echt verwunderlich das so wenige „umgefallen“ sind. Man verbucht sogar riesige zuwächse in der islamischen Welt.Ich hatte auch kaum etwas mit Religion am Hut gehabt. Das hat sich dank den USA geändert! 

 

#5 fuzzi:

 

Ich glaube nicht, dass er jemals wirklich Muslim gewesen ist.Für’s Muslimsein reicht es nicht aus, wenn beide Elternteile Muslime sind, da gehört schon mehr dazu.Islamisch ist er mit Sicherheit nicht erzogen worden.
Er scheint schon immer eine Abneigung gegenüber dem Islam gehabt zu haben.Jemand mit Iman schmeisst nichts so leicht aus der Bahn.
Es ist auch nicht anders mit Menschen, die später Muslime werden – sie waren niemals wirklich „echte“ Christen, Juden o.a., sie fühlten sich nicht durch die Religion ihrer Eltern angesprochen, sie hatten eher Ressentiments gegenüber dieser.
Soll doch jeder nach seiner Facon glücklich werden, ohne das andere, das die anderen glücklich macht, schlecht zu machen. 

 

#6 Der Schakal [Zusatz: Revival of the Ummah]:

 

Drohungen sind sowieso überflüssig. Direkt den Kopf abschlagen ist viel effektiver. (…) 

 

 

#8 N-Track:

 

Nur weil seine Frau Katholikin ist oh mein gott, was für ein beschissener Grund, außerdem hat er ja die italienische Staatsangehörigkeit angenommen, da wollte er noch einen drauf legen 

 

#9 meric: 

[Zitat Der Schakal #6: „Drohungen sind sowieso überflüssig. Direkt den Kopf abschlagen ist viel effektiver.“]  Du meinst so wie bei uns Moslems üblich?   (…) 

 

#11 Der Schakal:

 

[Zitat meric #9: „Du meinst so wie bei uns Moslems üblich?“] Ist es ja nicht wie du siehst.  (…)   

Bisher ist das Alles nicht überraschend: weder das beleidigte Selbstmitleid (Er will nicht zu uns gehören, die Pappnase), noch die absurden Vermutungen über seine „wahren“ Motive, auch nicht die rückwirkende Takfir („Ich glaube nicht, dass er jemals wirklich Muslim gewesen ist). Und die Mordphantasie in #6 ist da nur noch das Sahnehäubchen. Andererseits sollte man so fair sein zuzugestehen, dass der, der sich unter Gleichgesinnten fühlt, nicht damit rechnet, dass seine Worte auf die Goldwaage gelegt werden. Der schreibt eben, was ihm gerade durch den Kopf geht und macht sich keine Gedanken darüber, wie das bei Andersdenkenden ankommt. Meine Güte, was bei uns in der islamkritischen Blogosphäre so geschrieben wird, ist auch nicht immer kirchentagstauglich. Eher ist doch interessant, wie jemand reagiert, wenn er mit der Gegenposition konfrontiert wird. Ich hatte mir zwar fest vorgenommen, nicht zu kommentieren, nur zu lesen. Aber wie das mit den guten Vorsätzen so ist…

  

#13 Manfred:

 

[Zitat N-Track #8: Nur weil seine Frau Katholikin ist oh mein gott, was für ein beschissener Grund] Du glaubst, wer eine Katholikin heiraten will, müsse konvertieren? Da muss ich Dich enttäuschen: Die Regel, dass eine Angehörige der eigenen Religion keinen „Ungläubigen“ heiraten dürfe, gibt es nur im Islam (ebenso wie den Ausdruck „Ungläubige“. Diese Regel dient – in Verbindung mit der zweiten Regel, dass ein Muslim sehr wohl eine Christin, Jüdin oder was auch immer heiraten darf – der demographischen Bekämpfung fremder Religionen und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass es in den Kerngebieten des Islam heute praktisch keine Christen mehr gibt.) Im Christentum gibt es sie nicht.Es gibt wesentlich einfachere und plausiblere Gründe, warum Magdi Allam zum Katholizismus konvertiert sein könnte. Vielleicht hat er sich gesagt: „Wenn ich ohnehin schon unter Polizeischutz leben muss, um nicht den ‚Anstrengungen‘ zum Opfer zu fallen, die gewisse Leute ‚auf dem Wege Allahs‘ unternehmen, und wenn ich ohnehin davon ausgehen muss, dass irgendwo eine Fatwa existiert, die mich zum ‚Ungläubigen‘ erklärt, dann kann ich auch gleich konvertieren.“  

 

#14 Der Schakal:

 

[zitiert #13] Ich wäre fast vor lachen gestorben. Das Katholiken nicht mal Evangelikale heiraten durften scheint dir entgangen zu sein.  

 

#15 Manfred:  Jetzt ist es an mir, vor Lachen zu sterben. Ich bin selber Protestant und mit einer Katholikin verheiratet. Einzige Bedingung ist, dass AUCH ein katholischer Priester die Ehe gesegnet haben muss, damit sie von der katholischen Kirche anerkannt wird. Bei uns war es ein ökumenischer Traugottesdienst mit je einem Pfarrer von jeder Seite; bei interreligiösen Hochzeiten ist es auch möglich und üblich, zwei Trauungen vorzunehmen, für jede Religion einmal. (…) 

 

 

#17 Pehlivan:

 

[zitiert #15] Hallo Manfred.Du bist scheinbar Christ der nicht nur so bezeichnet wird sondern auch praktiziert, hast also ein bisschen Ahnung vom Christentum.Vom Protestantischen wohl.Ich weiss jetzt nicht ganz genau wieviele Christentümer es gibt, weil im laufe der Zeit ja einige neue dazuerfunden wurden oder so aehnlich.
Ich habe aber eine Frage die mich schon immer interessiert hat:
Stimmt es, das „die Christen“ daran glauben, dass Gott persönlich mit Maria in einer Scheune geschlafen hat, obwohl die schon mit Josef verheiratet war?  

Ich wusste gar nicht, dass diese frühislamischen Ammenmärchen unter Muslimen selbst heute noch im Umlauf sind. Allerdings hat Pehlivan ganz höflich gefragt, und die Frage war offenbar nicht polemisch gemeint; er möchte es wirklich wissen. Da bekommt er selbstverständlich eine vernünftige Antwort. Vorher sind aber noch Andere am Zuge: 

#18 Harodim: Hallo Pehlivan,darf ich mal dazwischenfragen? [zitiert #17] Hat Dir diesen Quatsch jemand erzählt, der sich zu Christus bekennt?Gruß Harodim  

 

#19 Pehlivan:

 

[zitiert #18] Das hat mir damals so oder so aehnlich mein Religionslehrer erklaert.Das war aber evangelischer Religionsunterricht. (…) 

 

 

#23 Pehlivan:  

(…)

 

Gott ist also der nicht-biologische VAter von JEsus, hat also nicht mit MAria geschlafen.ISt aber der Vater von JEsus.HAt Josef mit MAria geschlafen?
ISt Josef der biologische Vater von JEsus?
  

 

#26 Flagellum Dei:  [Zitat Manfred #13: „Die Regel, dass eine Angehörige der eigenen Religion keinen „Ungläubigen“ heiraten dürfe, gibt es nur im Islam (ebenso wie den Ausdruck „Ungläubige“.“] schon mal von „Gojim“ gehört (im Talmud auch gerne mal als „Vieh“ und „Nicht-Menschen“ bezeichnet)?
oder von der Tatsache, dass orthodoxe Rabbiner ihren Schäfchen noch nicht einmal die Heirat mit weltlichen (und viele selbst nicht mit reformierten´(!)) Juden erlauben, scheint dir entgangen zu sein;
Im übrigen kann man den Koran ja für vieles verantwortlich machen, aber ein eindeutiges Heirats-VERbot für Frauen steht da nicht drin, lediglich eine ausdrückliche Erlaubnis an maskuline Adressaten; dass es im Gegenzug für Frauen verboten sein soll, ist eine sekundäre , indirekte Schlussfolgerung, die „Gelehrte“ erst später hinzuinterpretiert haben , und dadurch erst in die Shaia Eingang fand;
Es gibt auch genug Leute, die die Position vertreten, dass man die genau entgegengesetzte Analogie schliessen kann;
so hat , eines der lustigeren Beispiele, auch die Ex-Verlobte vom Agca, Rabia Özden Kazan vor kurzem einen italienischen (gebürtigen) Katholiken geehelicht , der weltanschaulich zudem ein Kommunist ist…  (…)   

#29 fuzzi:

 

(…)

 

Einem Muslim, egal ob männlich oder weiblich, ist es nur verboten eine/n Ungläubige/n zu heiraten – die Ehe zwischen Muslimen mit Angehörigen der Schrift, also Juden oder Christen, oder anderen Monotheisten, ist es nicht.  (…) 

Was ist denn das für eine selbstgebackene Küchenscharia? Es ist ja schön, dass sie es so sieht, und man kann, wenn man will, den Koran tatsächlich so auslegen – allerdings nur, wenn man Christen und Juden nicht unter die „Ungläubigen“ rechnet. Kann man machen; man hat dann nur 95 % aller Muslime, eine Reihe von anderslautenden Koranversen und anderthalb Jahrtausende Auslegungstradition gegen sich. Nun aber zu Pehlivans Frage:  

#33 Manfred:

 

[Zitat Pehlivan #23] Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein christlicher Religionslehrer – oder überhaupt irgendjemand, der etwas vom Christentum versteht – Dir erzählt haben soll, dass Gott physisch mit Maria geschlafen habe. Die Vorstellung, dass Gott Sex haben könnte, stammt aus einer heidnischen Gedankenwelt und ist für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen unerträglich und blasphemisch.Im Christentum jedenfalls hat es diese Vorstellung niemals gegeben, auch nicht in früheren Entwicklungsphasen, und auch nicht etwa als exotische Sondermeinung irgendeiner bizarren Sekte. Dass Josef der biologische Vater von Jesus gewesen sei, wird zwar von Atheisten vermutet, ist aber gerade kein christlicher Glaube. Das Wunder der Jungfrauengeburt liegt ja genau darin, dass es eben eine Jungfrauengeburt war.Warum sprechen dann Christen von Jesus als dem Sohn Gottes? Ich bin kein Theologe, und die christliche Theologie ist ziemlich komplex, aber ich versuche, die Grundgedanken in ein paar Zeilen zusammenzufassen:Die Bezeichnung Jesu als „Sohn Gottes“ geht auf eine altjüdische Vorstellung zurück, nämlich auf die Bibelstelle, wo Gott zu König David sagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich Dich gezeugt.“ (Psalm 2,7) Die Betonung liegt auf dem Wort heute. Das bedeutet, dass Gott ihn hier und jetzt als „Sohn“ akzeptiert (analog zu einer Adoption, nicht zu einer physischen Zeugung), und das Wort „Sohn“ bedeutet, dass sich die göttliche Mission des Volkes Israel in dessen Herrscher, also König David, verkörpert. Schon zu dieser Zeit also – viele Jahrhunderte vor Christus – verstanden die Juden die Bezeichnung „Sohn Gottes“ in einem rein metaphorischen, vergeistigten Sinn.Dass der von den Juden erwartete Messias, also der „neue David“, in diesem Sinne (und eben nur in diesem Sinne!) der „Sohn Gottes“ sein würde, war für die Juden zur Zeit Jesu eine Selbstverständlichkeit, und das frühe Christentum, das damals noch eine jüdische Sekte war, knüpfte an diesem Verständnis an, wenn es Jesus den Messias und Sohn Gottes nannte.Allerdings gingen die Christen über diese traditionell jüdische Idee noch deutlich hinaus – das war einer der Gründe, warum die Kirche sich schließlich von der Synagoge trennen musste:Monotheismus war in der antiken Philosophie durchaus in Mode, aber es war ein reiner Philosophen-Monotheismus, nämlich die rational erschließbare Idee, dass es einen göttlichen Weltschöpfer geben müsse. Ein bloßer Schöpfergott aber würde der von ihm geschaffenen Welt und insbesondere den in ihr lebenden und leidenden Menschen ziemlich gleichgültig gegenüberstehen. Dem setzte das Christentum die Idee entgegen, dass Gott die Menschen liebt, und das das nicht etwas ist, was er zwar tut, aber auch lassen könnte, sondern dass die Liebe zu den Menschen zu seinem Wesen gehört.Diese Idee war philosophisch nicht mehr erschließbar. Es bedurfte aber auch keiner Philosophie, weil die Liebe Gottes und seine Solidarität mit dem leidenden Menschen sich in Christus, seinem Leben und seinem Tod am Kreuz verkörpert hatte. Vater und Sohn sind miteinander identisch. Deswegen schon schlägt die Vorstellung einer physischen Zeugung dem theologischen Grundgedanken des Christentums ins Gesicht.(Warum trotzdem von zwei Personen die Rede ist, lässt sich vielleicht anhand einer Analogie klarer machen: Wenn von Christus als dem „Sohn“ gesprochen wird, so ist damit ungefähr dasselbe gemeint, wie wenn ein Vater von seinem Kind als von „meinem eigenem Fleisch und Blut“ spricht: Vater und Sohn sind zwei Personen, die aber auf einer höheren Ebene miteinander identisch sind.) (…)

 

 

 

#37 Manfred:  [Zitat Flagellum Dei #26: „schon mal von „Gojim“ gehört (im Talmud auch gerne mal als „Vieh“ und „Nicht-Menschen“ bezeichnet)?
oder von der Tatsache, dass orthodoxe Rabbiner ihren Schäfchen noch nicht einmal die Heirat mit weltlichen (und viele selbst nicht mit reformierten´(!)) Juden erlauben, scheint dir entgangen zu sein;
Im übrigen kann man den Koran ja für vieles verantwortlich machen, aber ein eindeutiges Heirats-VERbot für Frauen steht da nicht drin, lediglich eine ausdrückliche Erlaubnis an maskuline Adressaten; dass es im Gegenzug für Frauen verboten sein soll, ist eine sekundäre , indirekte Schlussfolgerung, die „Gelehrte“ erst später hinzuinterpretiert haben , und dadurch erst in die Shaia Eingang fand;
Es gibt auch genug Leute, die die Position vertreten, dass man die genau entgegengesetzte Analogie schliessen kann;…“]
 Zum letzteren: Dass die traditionelle Position der Sharia in diesem Punkt heute nicht mehr unangefochten ist, ist mir klar; ebenso, dass man den Koran mit ein wenig exegetischer Phantasie (und viel Mut) auch anders auslegen kann, als es traditionell geschieht. Das ändert aber nichts an der faktischen Wirksamkeit dieser Tradition: Geh durch die Straßen von Berlin, und schau Dir die deutsch-türkischen Pärchen an: Unter hundert ist vielleicht ein einziges – wenn überhaupt -, bei dem er Deutscher und sie Türkin ist.Und was den Talmud betrifft: Es ist zutreffend, dass die jüdischen Regeln den islamischen entsprechen (mit dem Unterschied, dass jüdisch-orthodoxe Männer ebenso davon betroffen sind). Dazu aber zwei Anmerkungen:
Erstens: Das Judentum stellt einen völlig anderen religiösen Kontext dar als der Islam. Der Islam hat mit dem Christentum gemeinsam, dass er universalistisch ist, und genau das macht den Unterschied zum Judentum aus: Es gibt in der jüdischen Religion kein Äquivalent zum christlichen Missionsbefehl, und auch kein Äquivalent zum koranischen Gebot, die „Ungläubigen“ zu unterwerfen. Es basiert auf der Vorstellung des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel und der besonderen Verantwortung des jüdischen Volkes für die Welt. Daraus resultiert die Notwendigkeit, dieses Volk als solches zu erhalten; und daher diese Regeln. Sie sind defensiv.Zweitens: Historiker haben sich immer gewundert, warum das Christentum sich in seinen früheren orientalischen Kerngebieten innerhalb weniger Jahrhunderte nahezu aufgelöst hat, während das Judentum sich ziemlich gut gehalten hat – jedenfalls bis zur gewaltsamen Vertreibung der Juden Ende der vierziger Jahre nach Gründung des Staates Israel. Der Grund liegt darin, dass die genannten islamischen Heiratsregeln mit mathematischer Zwangsläufigkeit zum Verschwinden jeder anderen Religion führen, die diese Regeln selbst nicht anwendet (also des Christentums im Gegensatz zum Judentum) – und dabei hätte es noch nicht einmal der zahllosen Diskriminierungs- und Unterdrückungsmaßnahmen bedurft, mit denen der politisch herrschende Islam „keinen Zwang in der Religion“ ausübte.  (…) 

 

 

#40 Der Schakal: Es stimmt das ein Moslem eine Jüdin und/oder eine Christin heiraten darf, eine Muslima aber nur einen Moslem. Die Meinung in diesem Punkt ist in allen rechtschulen die selbe. [Zitat Manfred #37: „Historiker haben sich immer gewundert…“]

 

 

Das die Menschen bewusst konvertieren scheint den Historikern wohl nicht in den Sinn gekommen zu sein. Und warum haben sich die christlichen Gruppierungen in den arabischen Ländern gehalten? 10% Kopten. Immernoch.  

 

#41 Harodim: Zur Spekulation über die Motivation des „komischen Vogels“…  Zitat: „Ich weiß, gegen was ich antrete“Der stellvertretende Chefredakteur des „Corriere della Sera“ über seinen Übertritt zum Christentum“Sehr geehrter Herr Chefredakteur, was ich Ihnen nun berichte, betrifft eine persönliche Entscheidung für meinen Glauben und mein Leben, die in keiner Hinsicht den „Corriere della Sera“ berühren soll, bei dem es mir eine Ehre ist, seit 2003 die Position des stellvertretenden Chefredakteurs innezuhaben. Ich schreibe Ihnen über ein Ereignis, dessen Protagonist ich als privater Bürger bin. Gestern Abend bin ich zum christlichen katholischen Glauben übergetreten und habe meinen bisherigen islamischen Glauben abgelegt. So hat, Gott sei Dank, eine lange Zeit des Bedenkens zu einem guten Ende geführt, eine Zeit, die ich mit Freude und Leiden erlebt habe, zwischen intimer und tiefer Reflektion und bewusster und deutlicher Äußerung. Besonders dankbar bin ich Papst Benedikt XVI., der mir die Sakramente erteilt hat, um Christ zu werden, Taufe, Firmung und Eucharistie, im Petersdom während der Ostermesse. Ich habe den schlichtesten und vielsagendsten Namen angenommen, den ein Christ haben kann: Cristiano.Seit gestern heiße ich also „Magdi Cristiano Allam“. Für mich ist es der schönste Tag meines Lebens. Das Geschenk des Glaubens anzunehmen aus der Hand des Heiligen Vaters, im Gedanken an die Auferstehung Christi, ist für einen Gläubigen ein unvergleichliches und kaum einzuschätzendes Privileg. In den nunmehr fast 56 Jahren meines bescheidenen Lebens ist es ein historisches Ereignis, außergewöhnlich und unvergesslich, eine radikale und entschiedene Abkehr von der Vergangenheit. Das Wunder der Auferstehung Christi hat sich in meiner Seele widergespiegelt. Es hat sie befreit von dem Dunkel einer Predigt des Hasses und der Intoleranz gegenüber dem „Anderen“, die unkritisch jenen „Feind“ verurteilt. Das Wunder der Auferstehung hat mich zur Liebe und dem Respekt gegenüber dem „Nächsten“ geführt, der immer auch „Person“ ist. So hat sich mein Geist befreit vom Dunkel einer Ideologie, die Lüge und Heuchelei legitimiert, den gewaltsamen Tod, der zu Mord und Selbstmord verführt, die blinde Unterwerfung und die Tyrannei, und ich konnte der authentischen Religion der Wahrheit, des Lebens und der Freiheit beitreten. An meinem ersten Ostern als Christ habe ich nicht nur Jesus Christus entdeckt, ich habe zum ersten Mal den wahren und einzigen Gott entdeckt, den Gott des Glaubens und der Vernunft.Seit fünf Jahren PersonenschutzMeine Konversion zum Katholizismus ist die Landung nach einer schrittweisen und profunden Meditation, der ich mich nicht entziehen konnte angesichts der Tatsache, dass ich seit fünf Jahren ein abgeschottetes Leben führe. Ich lebe mit ständiger Überwachung in meinem Haus und einer Eskorte von Carabinieri, die mich begleitet, sobald ich die Haustür verlasse. Grund sind die Drohungen und Todesurteile, die Extremisten und islamistische Terroristen in Italien und aus dem Ausland über mich verhängt haben. Ich musste mich mit jenen befassen, die öffentlich Fatwas gegen mich ausgesprochen haben, mit einer juristischen Rechtsprechung des Islam, die mich denunzierte, mich, der ich Moslem war, als „Feind des Islam“ bezeichnete, als „Heuchler, weil er ein koptischer Christ ist, der vorgibt, ein Moslem zu sein, um den Islam zu beschädigen“ – auf solche Art wurden meine Todesurteile legitimiert. Ich habe mich gefragt, wie es möglich sein kann, dass jemand, der sich wie ich überzeugt und unermüdlich für einen „moderaten Islam“ eingesetzt hat, der es dafür auf sich nahm, sich persönlich der Denunzierung auszusetzen, dass jemand wie ich dafür zum Tode verurteilt werden kann im Namen des Islam und auf der Basis eine Legitimation durch den Koran. Ich musste zur Kenntnis nehmen, dass, jenseits des Umstandes, dass weltweit Extremisten und islamische Terroristen Oberhand gewinnen, die Wurzel des Übels in einem Islam verwurzelt ist, der physisch zerstörerisch und historisch konfliktbeladen ist.
Gleichzeitig hat mich das Schicksal auf Menschen treffen lassen, praktizierende Katholiken, die, mit der Kraft ihres Bekenntnisses und ihrer Freundschaft, mir mehr und mehr Bezugspunkt einer sicheren Wahrheit und zuverlässiger Werte wurden. … Ohne Zweifel die wichtigste Begegnung für meine Entscheidung war das Treffen mit Papst Benedikt XVI., den ich schon als Moslem bewundert und verteidigt habe für sein Geschick, ein unauflösbares Band zwischen Glauben und Vernunft zu knüpfen als Fundament einer authentischen Religion der menschlichen Gesellschaft. Und dem ich als Christ folge, um mich für die Mission zu inspirieren, die Gott mir auferlegt hat.
Entscheidung und DrohungenSehr geehrter Herr Chefredakteur, Sie haben mich gefragt, ob ich nicht um mein Leben fürchte in dem Bewusstsein, dass der Übertritt zum christlichen Glauben mir mit Sicherheit eine erneute, wahrscheinlich noch heftigere Todesdrohung wegen des Abfalls vom Glauben einbringen wird. Sie haben absolut recht. Ich weiß, gegen was ich antrete, aber ich erwarte mein Schicksal erhobenen Hauptes, mit geradem Rücken und mit der inneren Zuversicht dessen, der die Sicherheit des eigenen Glaubens hat. Dessen bin ich mir einmal mehr sicher nach der historischen und couragierten Geste des Papstes, der seit dem ersten Moment, als er von meinem Wunsch hörte, sofort einwilligte, mir persönlich die Sakramente des Glaubens zu spenden. Seine Heiligkeit hat einer Kirche ein explizites und revolutionäres Zeichen gesetzt, die dem Übertritt von Muslimen bisher noch zu zögerlich gegenübersteht, die sich der Missionierung in Ländern mit muslimischer Mehrheit enthält und über die Realität von Konvertiten in christlichen Ländern schweigt. Aus Angst. Aus Angst, die Konvertiten nicht schützen zu können vor den Todesurteilen und der Angst vor Repressionen gegenüber den christlichen Bewohnern muslimischer Länder. Und nun also die Aussage von Papst Benedikt XVI. heute, der sagt, wer die Angst besiegen wollte, dürfe nicht die geringste Furcht haben, die Wahrheit von Jesus auch gegenüber Muslimen zu bekräftigen.Schluss mit der GewaltWenn es nach mir geht, ist es Zeit, der Willkür und der Gewalt der Muslime ein Ende zu setzen, die die Freiheit des Glaubens nicht respektieren. In Italien leben Tausende Menschen, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind, in Frieden. Aber es gibt auch Tausende, die ihre neuen, christlichen Glauben verheimlichen müssen aus Angst, von islamischen Extremisten getötet zu werden, die sich unter ihnen einnisten. Von solchen „Fällen“ handelte mein erster Artikel für den „Corriere della Sera“ am 3. September 2003. Die Überschrift lautete: „Die neuen Katakomben der islamischen Konvertiten.“ Es war eine Umfrage unter Neuchristen, die sich in Italien spirituell wie menschlich alleingelassen fühlten von staatlichen Institutionen, die ihnen keine Sicherheit boten, und der Kirche, die dazu schwieg. So erhoffe ich mir, dass das historische Zeichen des Papstes und mein Bekenntnis jetzt zu der Überzeugung führen, dass der Moment gekommen ist, aus dem Dunkel der Katakomben zu treten und öffentlich den Wunsch zu bekennen, vollständig man selbst zu sein. Wenn wir hier in Italien nicht in der Lage sind, hier, in der Wiege des Katholizismus, bei uns zu Hause, allen die volle Religionsfreiheit zu garantieren, wie werden wir je glaubwürdig sein, wenn wir die Verletzung eben jener Freiheit anderswo in der Welt anprangern? Ich bete zu Gott, dass dieses besondere Ostern all jenen Gläubigen Christen die Auferstehung des Geistes schenke, die bis heute durch die Angst unterdrückt sind.“Aus dem Italienischen von Uta Keseling

 Möge der Herr ihm die Probe des Martyriums nicht auferlegen.  
 

 

 

 

#42 Manfred: Dass es zu massenhaften Konversionen zum Islam gekommen ist, habe ich nicht bestritten. Die Frage ist: Warum? Der Historiker Egon Flaig schreibt:„Die Unterworfenen durften keine Waffen tragen, sie waren wehrunfähig, somit keine vollwertigen Männer; ihre Schuhe und ihre Kleider mussten speziell geschnitten sein, um sie kenntlich und lächerlich zu machen; Christen und Juden mussten besondere Farbmerkmale tragen (aus dieser Diskriminierung entstand der Judenstern). Ihre Häuser mussten niedriger sein, ihre Türschwellen abgesenkt. Sie durften nicht auf Pferden reiten, sondern nur auf Eseln, damit sie ständig an ihre Erniedrigung erinnert wurden. Sie zahlten einen besonderen Tribut (Jizya), den sie persönlich entrichten mussten, wobei sie einen Schlag an den Kopf erhielten. Sie mussten vor Muslimen den Kopf senken und auf der linken Seite gehen. Sie mussten sich von Moslems schlagen lassen ohne sich wehren zu dürfen; schlug ein Dhimmi zurück, dann wurde ihm die Hand abgehackt oder er wurde hingerichtet. Die Zeugenaussage eines Dhimmi galt nicht gegen Moslems. Moslems brauchten für Vergehen an einem Dhimmi nur halbe Strafe zu tragen; und wegen eines Dhimmi konnten sie nie hingerichtet werden; umgekehrt waren grausamste Hinrichtungsarten überwiegend den Dhimmi vorbehalten (Verbrennen, Häuten).“
http://moritz-medien.de/75+M55418d298be.html
Dass es unter solchen Umständen zu Massenkonversionen gekommen ist, kann ich beim besten Willen nicht als Argument für die theologische Überzeugungskraft des Islam ansehen, schon gar nicht für seine Toleranz.
Nun könnte man sagen, das alles sei ja lange her (richtig) und habe nichts mit dem Islam zu tun, sondern mit den Zeitumständen – im Mittelalter ging man eben robuster zur Sache, auch in Europa. Also Schwamm drüber.
Ich wäre der Erste, der dieses Argument akzeptieren würde, wenn uns nicht heute über die Lage der von Dir ausdrücklich angeführten koptischen Christen Nachrichten wie diese erreichen würden: „Die Eltern der 15-jährigen koptischen Christin Demiana Makram Hanna sind völlig verzweifelt. Islamisten entführten ihre Tochter im Juli 2006. Als Lösegeld sollen sie umgerechnet 4500 Franken zahlen. Eine enorme Summe für die Familie, denn viele Christen in Ägypten kämpfen mit Existenzproblemen. Nach einer Zeit der Ungewissheit und der Tränen schöpfen sie neue Hoffnung. Sie können das Geld auftreiben.
Vier Mitarbeiter der Kirche sollen die junge Frau aus ihrem Horror befreien. Doch als sie das Lösegeld übergeben wollten, wurden sie verhaftet. Demiana befindet sich bis heute in der Hand der islamistischen Entführer.
Es ist ein Teil des „Heiligen Krieges“ der Islamisten in Ägypten, junge christlich-koptische Frauen zu entführen. Sie werden vergewaltigt und gegen ihren Willen zwangsverheiratet. Bisher hat der ägyptische Staat die islamistischen Entführer häufig gedeckt und kein einziges dieser menschenverachtenden Verbrechen aufgeklärt. Das Schicksal von Demiana steht stellvertretend für viele andere entführte christliche Frauen. Im Juli 2006 verschwindet die 15-jährige Demiana aus El-Fayoum bei Kairo. Die Eltern fragen wiederholt nach dem Verbleib ihrer Tochter. Schliesslich behauptet die Polizei, Demiana habe nach ihrem freiwilligen Islam-Übertritt einen Muslim geheiratet. Doch tatsächlich wurde Demiana von eben diesem Muslim, Muhammad Al-Said Zaky , entführt. Im September meldet sich ein Verwandter des Entführers bei Demianas Eltern: Das Mädchen befinde sich in der Ortschaft El-Moukatem. Falls sie Demiana wieder zurück haben wollten, müssten sie für ihre Tochter umgerechnet 4’500 Franken Lösegeld bezahlen.
Demianas Eltern flehen die koptische Kirche von El-Moukatem um Hilfe an. Unter grössten Schwierigkeiten wird das geforderte Lösegeld zusammengetragen, dann begeben sich vier koptische Jugendarbeiter zu Al-Said Zaky, um es auszuhändigen. Doch das Freilassungsangebot entpuppt sich als Falle: Noch bevor sie den Entführer zu Gesicht bekommen, werden die vier von Angehörigen der internen Sicherheitspolizei festgenommen. Eine am 12. Oktober 2006 in Kairo abgehaltene Protestkundgebung mit rund 10’000 koptisch-christlichen Teilnehmern ist wirkungslos. Demiana verbleibt in der Gewalt des Muslims Zaky, und auch die vier koptischen Jugendarbeiter erhalten ihre Freiheit nicht zurück.
Die meisten Angehörigen entführter junger Frauen erstatten keine Anzeige. Zum einen wissen sie, dass die Polizei kaum mithilft, solche Verbrechen aufzuklären. Im Gegenteil: Wie bei Demiana Makram Hanna behindern die Staatsorgane oft sogar die Aufklärungsbemühungen und decken die Täter. Eine Familie empfindet es als grosse Schande, wenn ihre Tochter vergewaltigt wird. Ausserdem wird die Familie dadurch sozial ausgegrenzt. Nicht zuletzt muss die Familie Repressalien seitens der Entführer befürchten, falls die Entführung der Tochter öffentlich bekannt wird.
Junge Christinnen werden entführt, vergewaltigt, zum Übertritt zum Islam genötigt und schliesslich zwangsverheiratet. Durch diese Strategie der Demütigung und Einschüchterung von Christen arbeiten die Entführer und ihre mächtigen Geldgeber im Hintergrund auf die vollständige Islamisierung des Landes hin. Denn auch alle aus einer solchen Ehe stammenden Kinder müssen islamisch erzogen werden. Flucht aus Zwangsehen gelingt nur selten. Am 3. Oktober 2006 entkam die 15-jährige Christin Lawrance Wagih Emil aus einem unterirdischen Versteck in Kairo. Doch welches Schicksal erwartet die seit Juli 2006 gefangen gehaltene 15-jährige Demiana Makram Hanna?“

http://www.csi-de.de/archiv.php?inhI…=&sucJahr=2007
Ein Beispiel von vielen. Nur als kleine Information für diejenigen, die offenbar ganz aufrichtig nicht nachvollziehen können, wie jemand ein Problem mit dem Islam haben kann.  (…) 

 

 

 

#44 AdemBahar:  [Zitat Manfred #42: „Dass es zu massenhaften Konversionen zum Islam gekommen ist, habe ich nicht bestritten. Die Frage ist: Warum? Der Historiker Egon Flaig schreibt:„Die Unterworfenen durften keine Waffen tragen, sie waren wehrunfähig, somit keine vollwertigen Männer; ihre Schuhe und ihre Kleider mussten speziell geschnitten sein, um sie kenntlich und lächerlich zu machen; Christen und Juden mussten besondere Farbmerkmale tragen (aus dieser Diskriminierung entstand der Judenstern).“] Genau, die Juden tragen den Judenstern bereits seit 1000 Jahren? Man Junge, mach dich nicht lächerlich!Troll dich zu PI, da kannst du Gleichgesinnte finden… Tolle Beispiele, ich könnte dir mindestens 6 Million Beispiele von Verbrechen liefern, die zwischen 1933-1945 von christlichen Deutschen begangen wurden… Also lass ich mir von dir bestimmt nicht die Nächstenliebe erklären.Du versuchst hier mit religiösen Argumenten eine christliche motivierte Propaganda abzuziehen. Allerdings bist du selber kein wirklicher Gläubiger, sondern ein Hasser mit Hassgedanken und Hasspredigten.Du bist genauso christlich wie die Taliban moslemisch sind… (…)  

 

#47 Manfred: [Zitat AdemBahar #44] Zur Person zu argumentieren statt zur Sache führt selbst dann nicht besonders weit, wenn man von der Person mehr weiß als Du über mich. Ich verfolge keine religiöse, sondern eine politische Agenda, und die ist nicht christlich, sondern antitotalitär. Demgemäß kritisiere ich den Islam auch nicht unter theologischen, sondern unter politischen Gesichtspunkten.(Dass ich Pehlivan erklärt habe, was es mit dem Begriff „Sohn Gottes“ auf sich hat, war die Antwort auf seine Frage, ob es ein christlicher Glaubensinhalt sei, dass Gott körperlich mit Maria geschlafen habe. Das musste ich einfach richtigstellen, aber es hat mit dem Hauptstrang meiner Argumentation nichts zu tun.) Dass ich auf PI Gleichgesinnte finde, stimmt. Ob aber meine islamkritischen Thesen richtig oder falsch sind, kann ich nicht dadurch feststellen, dass ich sie Gleichgesinnten präsentiere – die werden mir natürlich zustimmen -, sondern dass ich sie der Kritik aussetze. Ich muss sie also dort einstellen, wo ich maximalen Gegenwind, und zwar von intelligenten Leuten, zu erwarten habe. Also hier. Und die Ergebnisse finde ich reichlich traurig.Ich fasse mal zusammen: Ausgangspunkt war meine These (#13), dass die islamischen Heiratsregeln den Zweck hätten, fremde Religionen zu bekämpfen, indem man ihnen, salopp gesagt, die Frauen wegheiratet..Gegenargument eins: Leugnung der Tatsachen. Diese Regeln gebe es gar nicht in der Sharia (#29). (Obwohl jedes Kind weiß, dass es sie gibt.) Nachdem ich mich davon nicht beirren lasse (Weiter unten ist Der Schakal – #40 – dankenswerterweise so aufrichtig zuzugeben, dass diese Regeln gelten), folgtGegenargument zwei: Die Juden seien ja auch nicht besser (Flagellum Dei, #26). Nachdem ich gezeigt habe (#37), dass dieses Argument, soweit es überhaupt zutrifft, eher für als gegen meine These spricht, dass das islamische Recht erfolgreich auf das Ausbluten fremder Religionen abzielt, kommtGegenargument drei: Man habe das nicht nötig gehabt, weil es so viele Konversionen gegeben habe (#40). Ich zeige auf (#42), wie „freiwillig“ diese Konversionen waren, und (weil man ausgerechnet das immer noch existierende koptische Christentum als Argument ins Feld führt) dass ägyptische Islamisten mittlerweile mit behördlicher Duldung zum Frauenraub übergegangen sind, weil es in Ägypten kaum noch Christinnen gibt, die naiv genug wären, von sich aus einen Muslim zu heiraten. Darauf reagiert AdemBahar (#44) mitGegenargument vier: wiederum Leugnung von Tatsachen („…die Juden tragen den Judenstern bereits seit 1000 Jahren? Mann, Junge, mach Dich nicht lächerlich!“),Gegenargument fünf: Tu quoque – auch Du: der Versuch, deutsche Schuldkomplexe auszubeuten,Gegenargument sechs: Unterstellungen zur Person,Gegenargument sieben: Die aktualisierte Version von: „Geh doch nach drüben!“

Ganz ernsthaft: Wenn alle Gegenargumente, mit denen ich konfrontiert werde, bestenfalls rhetorische Ausflüchte sind, wie soll ich das anders auffassen denn als Bestätigung für die Richtigkeit meiner These?  

 

 

 
 

 

 

 

#48 Tatar:  [Zitat Der Schakal #6: „Drohungen sind sowieso überflüssig. Direkt den Kopf abschlagen ist viel effektiver.“] [Applaudierende Smileys]

 

 

 

 

***Folgender Benutzer sagt Danke zu _Tatar_ für den nützlichen Beitrag: Der Schakal***   

 

#49 Der Schakal: 

[Zitat Manfred #47: „Ich fasse mal zusammen: Ausgangspunkt war meine These (#13), dass die islamischen Heiratsregeln den Zweck hätten, fremde Religionen zu bekämpfen, indem man ihnen, salopp gesagt, die Frauen wegheiratet“]

Eine Christin muss ja kein Moslem heiraten oder? Na dann … Tschüss!

Überraschend ist das Alles nicht. Aber ich wäre doch ganz gerne überrascht worden. Wie führt man einen „Dialog“ mit Leuten, denen man nicht ehrlich seine Meinung sagen kann? 

Die Daumenschraube wird weitergedreht

Nun schreibe ich schon einen ellenlangen Artikel über Sport, um mir mal eine Islam- und Türkenpause zu gönnen. Leider ist dieses Thema ungefähr so leicht zu ignorieren wie ein knatternder Presslufthammer nachts unter dem Schlafzimmerfenster. (Ein solcher fiele in der Diktion der Political Correctness vermutlich auch unter das Stichwort „Kulturelle Bereicherung“ – sofern er von einem Muslim gehandhabt würde.) Also schön – das Wort hat die Türkische Gemeinde in Deutschland:

NACH DEN BRANDANSCHLÄGEN MUSS ES EINE NEUAUSRICHTUNG DER POLITIK GEBEN Nach einer Reihe von Brandanschlägen, brachte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Kenan Kolat, die ernsthaften Sorgen der türkeistämmigen Bewohner/innen Deutschlands zum Ausdruck und verlangte eine Neuausrichtung der Integrationspolitik. Kolat stellte folgende Grundsätze für einen neuen Ansatz in der Integrationspolitik vor: 1) Die Sicherheitskräfte müssen intensiver vorbeugend tätig werden. Die Sicherheitskräfte in der Bundesrepublik müssen ihre vorbeugende Tätigkeit intensivieren. Zur Stärkung des Vertrauens der türkeistämmigen Bevölkerung muss die Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte mit Organisationen der türkischstämmigen Community ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang müssen mehr Menschen mit Migrationshintergrund ausgebildet und eine 10-%- Einstellungsquote umgehend eingeführt werden. 2) Es muss gegenseitiges Vertrauen hergestellt werden. Die Führungspersönlichkeiten der deutschen und der türkischstämmigen Gesellschaft müssen ihre Beziehungen intensivieren und Zeichen für ein friedliches Zusammenleben gemeinsam setzen. Der von Menschen mit Migrationshintergrund für diese Gesellschaft geleistete und zu leistende Beitrag muss hervorgehoben werden. Um diesen Beitrag zu steigern müssen öffentliche Institutionen die notwendige Unterstützung leisten. 3) Anstelle einer sog. Integration müssen gleiche Rechte und Partizipation im Vordergrund stehen. Wo es keine Partizipation gibt, fühlen sich die Menschen ausgegrenzt. Wenn das System die Menschen nicht einbezieht, nehmen diese das System nicht an. Deshalb ist die politische Partizipation von herausragender Bedeutung. In diesem Kontext sind den Menschen mit Migrationshintergrund das kommunale Wahlrecht und die Mehrstaatigkeit unbedingt zu gewähren. Kulturelle Partizipation wird die Menschen in die Lage versetzen, ihre kulturellen Werte in eine positive Richtung weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, dass die türkische Sprache an den Schulen gelehrt und Türkisch als 2. Fremdsprache bis zum Abitur angeboten wird; es muss auf jegliches Sprachverbot an Schulen verzichtet werden. Auch ist Islam-Unterricht an Schulen Teil der kulturellen Partizipation. Bildungspartizipation ist unverzichtbar. Leider lässt der Bildungserfolg türkischstämmiger Kinder und Jugendlicher viel zu wünschen übrig. Das hat verschiedene Ursachen. Das Bildungssystem in seiner heutigen Form verhindert den Bildungserfolg von Kindern mit Migrationshintergrund. Auch die Partizipation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist in den letzten Jahren rückläufig. Die Türkische Gemeinde in Deutschland fordert eine 10-%-Quote am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. 4) Es muss ein politischer Ehrenkodex verabschiedet werden Es muss Schluss sein mit der Instrumentalisierung von Migrant/innen in Wahlkämpfen. Um dies zu gewährleisten sollten alle Parteien und Organisationen sich auf einen „politischen Ehrenkodex“ einigen und diesen abzeichnen. Verstöße dagegen müssen öffentlich gemacht werden. 5) Programme zur Bekämpfung von Rassismus müssen weiterentwickelt werden. Die öffentlich geförderten Programme zur Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit müssen ausgeweitet, ihre Resultate öffentlich diskutiert werden. Darüberhinaus müssen die Migrantenorganisationen in die Konzeption aktiv eingebunden werden und an Schulen interkulturelles Leben als Pflichtfach eingeführt sowie internationale Austauschprogramme zum gegenseitigen Kennenlernen entwickelt werden.

Das Ganze beginnt bereits mit einer Lüge, nämlich mit der Behauptung, es habe „eine Reihe von Brandanschlägen“ gegeben. In Wahrheit waren es höchstens zwei, von denen einer – der von Ludwigshafen – erwiesenermaßen keiner war. Und der andere, der von Marburg? Sagen wir es so: Wenn jemand es darauf angelegt hätte, einen fremdenfeindlich motivierten Brandanschlag vorzutäuschen, so wäre er genau so vorgegangen wie die Täter von Marburg. Mit dieser Lüge werden fünf Gruppen von Forderungen legitimiert, von denen vier mit dem Schutz vor rechtsextremer Gewalt nichts zu tun haben, und die fünfte, bei Licht besehen, auch nicht. Der Hinweis auf die „Reihe von Brandanschlägen“ dient also nicht etwa als Argument, sondern dazu, sich als „Opfer“ zu stilisieren, dessen Forderungen abzulehnen mithin unmoralisch wäre. Wenn es um Sprache geht, bin ich ein wenig Etepetete: Ich achte nicht nur darauf, was einer sagt, sondern auch, wie er es sagt. Wie einer redet, so denkt er, und wie er denkt, so ist er: Der Forderungsteil besteht aus 30 Hauptsätzen (zuzüglich einigen Nebensätzen), davon 21 Forderungen, aber nur neun Tatsachenbehauptungen; anscheinend hält man es nicht für nötig, sich lange mit Argumenten aufzuhalten. Von diesen 21 Forderungen werden nicht weniger als sechzehn (!) mit dem Wort „müssen“ erhoben, und nur einmal steht der konziliante Konjunktiv „sollte“. Ich glaube nicht, dass es übertrieben sensibel ist, wenn ich feststelle, dass dies nicht die Sprache von Konsens oder Kompromiss ist. Sondern die Sprache des Ultimatums. „Zur Stärkung des Vertrauens der türkeistämmigen Bevölkerung [in die Sicherheitskräfte]…“ In Deutschland ist es nicht üblich sich auszusuchen, ob man zur Polizei „Vertrauen“ hat. Man befolgt ihre Anweisungen. Wer dies nicht will, weil es ihm am Vertrauen gebricht, muss hier nicht leben. Die türkische Polizei, die für ihre skrupulöse Beachtung der Menschenrechte weltberühmt ist, soll ja auch viel vertrauenswürdiger sein. „…muss die Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte mit Organisationen der türkischstämmigen Community ausgebaut werden.“ Heißt: Die Türkische Gemeinde in Deutschland und vergleichbare Verbände sollen in die Arbeit der Polizei hineinreden dürfen. „In diesem Zusammenhang müssen mehr Menschen mit Migrationshintergrund ausgebildet und eine 10-%- Einstellungsquote umgehend eingeführt werden“ Heißt zweierlei: Einmal, dass gegebenenfalls besser qualifizierte deutsche Bewerber abgelehnt werden sollen, damit die Quote erfüllt wird – also eine Vorzugsbehandlung; die davon Profitierenden dürfen sich dann als Quotentürken fühlen und wissen, wem sie ihren Job zu verdanken haben. Zweitens, und in Zusammenhang mit der oben zitierten Forderung nach „Zusammenarbeit“, dass die türkischen Verbände eine Art Patenschaft für „ihre“ Polizisten bekommen. „Die Führungspersönlichkeiten der deutschen und der türkischstämmigen Gesellschaft müssen ihre Beziehungen intensivieren“ Aha! Wir haben also zwei Gesellschaften, eine deutsche und eine türkische, und beide haben „Führungspersönlichkeiten“. Herr Kolat sieht sich auf Augenhöhe mit der Bundeskanzlerin. „Der von Menschen mit Migrationshintergrund für diese Gesellschaft geleistete … Beitrag muss hervorgehoben werden.“ Das kann ich mir so gar nicht vorstellen, dass die Türken wirklich ein Interesse daran haben sollten, den türkischen Beitrag zum PISA-Ergebnis, zur Kriminalstatistik, zur Länge des Verfassungsschutzberichtes und zur Höhe der Sozialausgaben auch noch „hervorgehoben“ zu sehen. Aber bitte, wenn sie meinen… Beinahe stimmt es hoffnungsfroh, dass auch vom „zu leistenden Beitrag“ die Rede ist. Sie sind also der Meinung, sie hätten einen Beitrag zu leisten. Und wie soll das geschehen? „Um diesen Beitrag zu steigern müssen öffentliche Institutionen die notwendige Unterstützung leisten.“ Ach so. Gebt uns Staatsknete, dann seht ihr vielleicht einen Teil davon in Gestalt unseres „Beitrages“ wieder. „Anstelle einer sog. Integration…“ – Im Klartext: Schlagt Euch Euren Integrationsklimbim aus dem Kopf! – „… müssen gleiche Rechte und Partizipation im Vordergrund stehen Wo es keine Partizipation gibt, fühlen sich die Menschen ausgegrenzt.“ Für deutsche Staatsbürger gibt es gleiche Rechte und Partizipation – und es wird ja niemandem schwer gemacht, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben, eher zu leicht. Dass Nicht-Staatsbürger nicht die gleichen Rechte haben, ist keine „Ausgrenzung“, sondern eine Selbstverständlichkeit. „Wenn das System die Menschen nicht einbezieht, nehmen diese das System nicht an.“ Das muss man sich richtig auf der Zunge zergehen lassen: Sie „nehmen das System nicht an“. Wohlgemerkt: Hier ist von Nicht-Staatsbürgern die Rede, nicht etwa von Deutschen türkischer Herkunft. Wenn die also nicht die gleichen Rechte wie Staatsbürger bekommen, dann… „Deshalb ist die politische Partizipation von herausragender Bedeutung. In diesem Kontext sind den Menschen mit Migrationshintergrund das kommunale Wahlrecht und die Mehrstaatigkeit unbedingt zu gewähren.“ Rechte wie die Deutschen, aber Pflichten gegenüber der Türkei, der türkischen Community, der Umma, dem Djihad. „Kulturelle Partizipation wird die Menschen in die Lage versetzen, ihre kulturellen Werte in eine positive Richtung weiterzuentwickeln.“ Ihre kulturellen Werte. Davon bin ich allerdings überzeugt. Man versucht nicht einmal, uns davon zu überzeugen, dass wir daran ein Interesse haben könnten. „In diesem Zusammenhang ist es notwendig, dass die türkische Sprache an den Schulen gelehrt und Türkisch als 2. Fremdsprache bis zum Abitur angeboten wird“ Notwendig? Wieso? „…es muss auf jegliches Sprachverbot an Schulen verzichtet werden.“ Die deutsche Sprache darf nicht die verbindliche Umgangssprache sein. „Auch ist Islam-Unterricht an Schulen Teil der kulturellen Partizipation.“ Das genau ist er nicht. Partizipation heißt „Teilhabe“ und „kulturelle Partizipation daher „Teilhabe an der deutschen Kultur“. Der Islam gehört dazu nicht. „Leider lässt der Bildungserfolg türkischstämmiger Kinder und Jugendlicher viel zu wünschen übrig. Das hat verschiedene Ursachen.“ Nanu: „Verschiedene Ursachen“ – ein Ansatz zur Selbstkritik? I wo: „Das Bildungssystem in seiner heutigen Form verhindert den Bildungserfolg von Kindern mit Migrationshintergrund.“ Ob das wirklich keine Satire ist? Das deutsche Bildungssystem steht allen offen, und zwar kostenlos. Ich möchte irgendwann einmal ein einziges Argument hören, warum das deutsche Bildungssystem daran schuld sein soll, dass Dummheit, Frechheit, Faulheit und Gewalttätigkeit unter türkischen Schülern so viel verbreiteter sind als unter anderen. „Auch die Partizipation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist in den letzten Jahren rückläufig. Die Türkische Gemeinde in Deutschland fordert eine 10-%-Quote am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.“ … damit man ohne solche deutschen Kleinkariertheiten wie einen Schulabschluss oder gar gute Noten auskommt und obendrein einen Arbeitgeber verklagen kann, der sich weigert, unqualifiziertes Personal einzustellen. Aber das Filetstück kommt erst jetzt: „Es muss Schluss sein mit der Instrumentalisierung von Migrant/innen in Wahlkämpfen. Um dies zu gewährleisten sollten alle Parteien und Organisationen sich auf einen „politischen Ehrenkodex“ einigen und diesen abzeichnen. Verstöße dagegen müssen öffentlich gemacht werden.“ Migranten, gemeint sind: Muslime, speziell Türken, dürfen nicht kritisiert werden. Wer es doch tut, kommt an den Pranger. Die deutschen Parteien haben auf die Meinungsfreiheit zu verzichten. Sarkastisch könnte man sagen, dass das bereits der Fall ist. Ungewöhnlich nur, selbst für islamische Verhältnisse, die Dreistigkeit und Offenheit, mit der dies gefordert wird. Aber nicht wirklich erstaunlich: Wir haben es mit den ersten Auswirkungen der Hessenwahl zu tun. Eine Gesellschaft, die ihre Bereitschaft zur Unterwerfung so deutlich kundtut wie die deutsche, darf sich nicht wundern, wenn diese Unterwerfung schließlich auch als Recht gefordert wird. „Die öffentlich geförderten Programme zur Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit müssen ausgeweitet, ihre Resultate öffentlich diskutiert werden. Darüberhinaus müssen die Migrantenorganisationen in die Konzeption aktiv eingebunden werden…“ …damit nicht solche lästigen ungläubigen Dinge wie religiöse Toleranz oder der Kampf gegen Antisemitismus gelehrt werden, „…sowie internationale Austauschprogramme zum gegenseitigen Kennenlernen entwickelt werden.“ Endlich eine gute Idee! Ich schlage vor, umgehend auch türkische und arabische Schüler in den Jugendaustausch mit dem Staat Israel einzubinden und sie in Kibbuzim in Reichweite von Katjuschas und Kassam-Raketen arbeiten zu lassen. Aber das scheitert wahrscheinlich daran, dass „Migrantenorganisationen in die Konzeption aktiv eingebunden“ werden. Was fordert die TGD? Erstens Geld. Zweitens Nicht-Integration. Drittens eine Vorzugsbehandlung von Türken. Viertens die Gleichberechtigung türkischer Organisationen mit dem deutschen Staat. Fünftens Zugriff auf die deutsche Polizei. Was bietet sie? Nichts. Nur die Selbstverständlichkeit, dass ihre Mitglieder „das System annehmen“ – zu deutsch: Sich nicht der Qaida anschließen und nicht unsere Städte anzünden. Im islamischen Recht nennt man das: „Dhimma“ – ein Schutzvertrag, bei dem die „Ungläubigen“ dafür bezahlen, dass die Muslime keinen Djihad gegen sie führen. Wir dürfen Dhimmis werden.

Erdogan und die Integration

Man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zu den Lesern der „Korrektheiten“ gehört, aber wenn es ihm darum gegangen wäre, meine Einschätzung der türkischen Politik zu bestätigen, dann hätte er dies kaum eindrucksvoller tun können als mit seinen Auftritten am Freitag im Bundeskanzleramt und am Sonntag in der Köln-Arena.

Wenn wir Deutschen von „Integration“ sprechen, dann meinen wir damit, dass Einwanderer, z.B. aus der Türkei, und ihre Kinder in die deutsche Nation  aufgenommen werden. Das heißt im Klartext: Wenn sie unseren Pass annehmen, wechseln sie ihre Nationalität und werden Deutsche.

Dazu gehört nicht, dass man Schweinshaxen essen oder samstags den Rasen mähen oder vor seinem Haus Gartenzwerge aufstellen muss. Wohl aber gehört dazu, dass man die deutsche Nation als seine eigene annimmt, dass man die deutsche Sprache spricht, dass man die demokratische Rechtsordnung und die ihr zugrundeliegenden Wertentscheidungen akzeptiert, und zwar einschließlich der religiösen Toleranz, der Gleichberechtigung von Mann und Frau, des Verzichts auf private Gewaltanwendung. (Und, da das zum nationalen Grundkonsens gehört: dass man nicht am Existenzrecht Israels herumsägt.)

Wenn dagegen Erdogan von Integration spricht, tut er es mit den Worten:

„Ja zur Integration – nein zur Assimilation!“

Und macht unmissverständlich klar, dass mit „Nein zur Assimilation“ nicht etwa die Ablehnung besagter Schweinshaxen und Gartenzwerge gemeint ist, sondern die Ablehnung der Zugehörigkeit zur deutschen Nation: Wenn er sagt, die Deutsch-Türken sollten ihre türkische Identität bewahren und sich

„mit ihren Werten integrieren“,

(FAZ, 09.02.08, „Unser gemeinsames Land“, online nicht kostenlos verfügbar)

dann sagt er damit zugleich, welche Identität sie nicht annehmen – eine deutsche nämlich – und welche Werte sie nicht akzeptieren sollen – die der deutschen Gesellschaft. Sogar dort, wo er seine Landsleute aufruft, die deutsche Sprache zu erlernen, verknüpft er diesen Appell mit der Forderung nach türkischen Schulen und Universitäten in Deutschland, denn ein Deutsch-Türke müsse

„zuerst die eigene Sprache beherrschen, bevor er die zweite, also Deutsch, erlernen kann.“ (FAZ, a.a.O.)

Deutsch als Zweitsprache! Es geht also mitnichten um Traditionspflege etwa nach Art der Hugenotten, die bis heute ihr französisches Erbe hochhalten, ansonsten aber stets preußische, später deutsche Patrioten waren, sondern es geht um die bewusste, sogar institutionalisierte Ablehnung des Deutschen als Muttersprache, und zwar in alle Zukunft.

Und damit wir Deutschen nicht auf dumme Gedanken kommen, fügt er an seine Forderung nach türkischen Bildungseinrichtungen in Deutschland den denkwürdigen Satz:

„Wenn Sie versuchen, das zu verhindern, dann machen Sie einen Fehler.“

Der Manfreds-politische-Korrektheiten-Sonderpreis für politische Phantasie geht an Denjenigen, der mir plausibel macht, dass dieser Satz nicht als Drohung zu verstehen ist.

Dabei belässt er es nicht einfach dabei, „Assimilation“ abzulehnen, nein, er verteufelt sie als

„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Was denkt er sich eigentlich dabei, die Aufnahme von Türken in die deutsche Nation mit einem Begriff zu belegen, der zur juristischen Kennzeichnung der nationalsozialistischen Massenmorde entwickelt wurde?

Vielleicht denkt er sich gar nichts, das wäre die freundliche Interpretation. Im Zusammenhang mit der Serie unterschwelliger Drohungen, die er während seines Besuchs ausgesprochen hat, halte ich aber für plausibel, dass die unverschlüsselte Botschaft lautet: Versucht nicht, uns zu assimilieren, sonst verpetzen wir Euch vor aller Welt als Nazis, die einen „Völkermord“ begehen!

(Ein primitives Kalkül, das aber seine Wirkung vor allem auf denjenigen Teil der deutschen Öffentlichkeit nicht verfehlen dürfte, dem die Sorge um „das Ansehen Deutschlands in der Welt“ regelmäßig den Schlaf raubt, und der schon vorsorglich auf die Knie fällt, wenn man uns mit der bloßen Drohung konfrontiert, uns mit unserer braunen Vergangenheit in Verbindung zu bringen. Diese Marotte mutiert spätestens in dem Moment zum handfesten politischen Problem, wo wir es mit einem Spieler zu tun bekommen, der wie Erdogan zynisch genug ist, diese Schwäche auszubeuten. Dabei ist sie völlig unnötig: Für uns kann es doch lediglich darauf ankommen, keine Nazis zu sein, nicht aber darauf, ob Andere denken, wir könnten das sein. Im Übrigen kann es der präventiven Abschreckung potenzieller Feinde unseres Landes bloß dienlich sein, wenn sie uns zumindest zutrauen, wir könnten mit ihnen nach Nazimanier verfahren; mit demonstrativem Pazifismus erzielt man diesen Effekt jedenfalls nicht.)

Was Erdogan uns also als „Integration“ verkaufen will, ist die Stabilisierung der deutsch-türkischen Minderheit als Gesellschaft in der Gesellschaft, als Nation in der Nation, als Staat im Staate. (Und die Integration besteht lediglich darin, dass es sich um einen Staat eben im Staate handeln soll.)

Eine Unverschämtheit wäre diese Forderung in jedem Fall. Aus dem Munde speziell eines türkischen Regierungschefs ist sie jedoch weitaus mehr als das:

Stellen wir uns, um Erdogans Verhalten angemessen zu interpretieren, einen Moment lang vor, der armenische Ministerpräsident würde auf Staatsbesuch in die Türkei reisen, in Istanbul eine Massenversammlung mit zwanzigtausend türkischen Armeniern abhalten und diese auffordern, sich auf keinen Fall an die türkische Gesellschaft zu assimilieren, weil das ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sei. Der sofortige Abbruch der diplomatischen Beziehungen wäre noch die geringste Folge.

Das türkische Verständnis von Nation und Nationalstaatlichkeit basiert nämlich auf der Vorstellung der vollständigen ethnischen, kulturellen, sprachlichen und religiösen Homogenität der Nation! Von der Toleranz der Türken gegenüber Minderheiten können etwa Kurden und Armenier ein Lied singen. (Die kleinasiatischen Griechen können es nicht mehr, weil ihre dreitausendjährige Kultur nach sechshundert Jahren Türkenherrschaft restlos verschwunden ist – mitsamt den Griechen selbst.) Die Forderung nach Minderheitenrechten stellt nach türkischem Verständnis einen Anschlag auf die Einheit der Nation dar und gilt als staatsfeindlicher Akt. (Dass Erdogans Islamisten mit Rücksicht auf die EU, d.h. aus taktischen Gründen, das Prinzip etwas flexibler handhaben als ihre kemalistischen Vorgänger, bedeutet keineswegs, dass sie es zur Disposition stellen würden.)

Wenn der Regierungschef eines solchen Landes an Deutschland eine Forderung stellt, die er, wäre sie an ihn selbst gerichtet, als Kriegserklärung auffassen würde, so ist dies – zumindest der Absicht nach – ein feindseliger Akt, da sie darauf abzielt, Deutschland politisch zu schwächen, und zwar im Interesse sowohl des Islam im Allgemeinen als auch der Türkei im Besonderen:

Kurzfristig geht es ihm darum, die Deutsch-Türken als Fünfte Kolonne aufzubauen, die als Pressure-Group den EU-Beitritt der Türkei unterstützt:

Seit der Wiedervereinigung Deutschlands gehört die strukturelle Mehrheit des „bürgerlichen Lagers“ der Vergangenheit an – Links und Rechts sind jetzt ungefähr gleich stark. In einer solchen Situation wächst einer Wählergruppe, die sich jenseits des Links-Rechts-Gegensatzes über ethnische Gruppenidentität definiert, die Rolle eines Züngleins an der Waage zu, sofern sie es schafft, sich als nahezu geschlossener Stimmblock zu etablieren; eine solche Gruppe verfügt kraft ihrer strategischen Position über einen Einfluss, der ihr zahlenmäßiges Gewicht bei weitem übertrifft. Orientiert sie sich an den politischen Vorgaben eines fremden Staates, so ist eine verstärkte Abhängigkeit Deutschlands von dessen Interessen die zwangsläufige Folge.

Dabei können wir uns noch nicht einmal darauf verlassen, dass die demokratischen Spielregeln wenigstens formal eingehalten werden: Mit ihrem Spiel, den Zorn der Deutsch-Türken auf den deutschen Staat und „die“ Deutschen zuerst anzuheizen, um ihn dann mit staatsmännischem Gestus wieder zu dämpfen (siehe meinen Beitrag „Brandstiftung“), hat die türkische Regierung klargemacht, auf welcher Klaviatur sie in Zukunft zu spielen gedenkt.

Normalerweise könnte man es als das dumme Gerede unreifer Hitzköpfe abtun, wenn junge Türken in die Reportermikrofone rufen: „Wenn das so weitergeht, gibt es Bürgerkrieg: Türken gegen Deutsche!“ (Nicht etwa: „Deutsche gegen Türken“ – offenbar ist man sich in diesen Kreisen wohlbewusst, von wem die Aggression ausgeht.) Wenn aber die türkische Regierung offen ihre Fähigkeit und Bereitschaft zur Schau stellt, solche Stimmungen nach Bedarf zu manipulieren, und die Deutsch-Türken sich darauf einlassen, so ist dies die unzweideutige Ansage, dass die türkische Seite bereit ist, zur Durchsetzung ihrer Partikularinteressen Gewalt anzudrohen und – sonst hinge die Drohung ja in der Luft – auch anzuwenden.

Und diese Interessen enden nicht mit dem EU-Beitritt der Türkei – da beginnen sie erst. Haben sich die Türken erst einmal als zweite Nation auf deutschem Boden etabliert, so wird der nächste völlig logische Schritt die Forderung nach „Gleichberechtigung“ sein, gestützt immer auch auf latente Drohungen.

Falls hier einer jener linken Pawlowschen Dackel mitliest, die bei dem Wort „Gleichberechtigung“ reflexartig mit dem Schwanz zu wedeln beginnen: Es ist ein grundlegender Unterschied, ob ich Individuen als gleichberechtigt behandle oder ein Kollektiv! Die Gleichbehandlung eines Kollektivs bedeutet, dass dessen Wertvorstellungen, Sozialnormen, Geschichtsbilder und Vorurteile denselben Anspruch auf gesellschaftliche Legitimität haben wie die der Mehrheitsgesellschaft. Im Falle eines islamischen Kollektivs also Frauenfeindlichkeit, autoritäre Erziehung, Antisemitismus, Christenhass, Intoleranz, Gruppennarzissmus und Gewaltkult. Und nicht zuletzt die Geltung der Scharia. (Wer immer noch nicht glauben will, dass es darauf irgendwann hinauslaufen wird, werfe einen Blick nach Großbritannien und lasse sich vom Erzbischof von Canterbury belehren.) Wohin schließlich die „Gleichberechtigung“ zweier Kollektive führt, von denen das eine zur Gewaltanwendung bereit ist, das andere aber nicht, mag sich Jeder selbst ausmalen.

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Erdogan ist mindestens ebensosehr Islamist, wie er Nationalist ist. Wenn er das Aufgehen der türkischen Gemeinde in der deutschen Nation um jeden Preis verhindern will, dann geht es nicht einfach um die Durchsetzung türkischer Staatsinteressen. Es geht um die Durchsetzung des islamischen Gesellschaftsmodells, um zunächst die Verdrängung, dann Zerstörung der säkularen europäischen Zivilisation.

Eines muss man Erdogan lassen: Taqqiyya – Täuschung der Ungläubigen – ist das nicht. Er ist ehrlich. Er hat seine Karten auf den Tisch gelegt.

Aktuelle Literatur zum Thema „Islam“

Aktuelle Literatur zum Stichwort „Türkei“

Aktuelle Literatur zum Stichwort „Djihad“

Die Bücher von Hans-Peter Raddatz, von Oriana Fallaci, von Udo Ulfkotte, von Henryk M. Broder

Brandstiftung

Es kommt mehrmals täglich vor, dass irgendwo in unserem Land ein Feuer ausbricht, manchmal auch in Wohnhäusern, und ohne dass ich die einschlägigen Statistiken zur Hand hätte mutmaße ich, dass Altbauten, zumal solche in schlechtem Zustand, stärker brandgefährdet sind als andere Häuser.

Zu den mannigfachen Brandursachen, die es geben kann, gehört auch die Brandstiftung, meist zum Zwecke des Versicherungsbetrugs. Andere Motive sind selten, kommen aber vor. So gab es auch schon Brandanschläge, die sich gezielt gegen Ausländer richteten; die Täter kann man in solchen Fällen plausibel in der Neonazi-Szene suchen.

Es ist also nicht von vornherein wahrscheinlich, aber auch nicht völlig abwegig, dass der Brand von Ludwigshafen, bei dem neun Menschen türkischer Herkunft ums Leben gekommen sind, von Rechtsextremisten gelegt worden sein könnte. Abwegig und völlig aus der Luft gegriffen ist aber die von vielen Türken geäußerte Unterstellung, die deutsche Polizei und Staatsanwaltschaft steckten mit den etwaigen Tätern unter einer Decke.

Dass rechtsextreme Gewalttäter bei den Sicherheitsbehörden Hintermänner, zumindest aber Mitwisser haben – nun, es gibt Länder, wo das üblich ist. Die Türkei zum Beispiel. Dort pfeifen die Spatzen von den Dächern, dass die Mörder von Hrant Dink oder auch der christlichen Missionare im vergangenen Jahr Verbindungen zur Polizei haben. Vielleicht ist dies der Grund, warum gerade Türken der deutschen Polizei ähnliche Machenschaften zutrauen.

Trotzdem frage ich mich ganz ernsthaft, wie Menschen, die seit dreißig oder vierzig Jahren hier leben, es schaffen zu ignorieren, dass solche Praktiken und Zustände in Deutschland völlig undenkbar sind!

Und sehr wundern muss ich mich über die Rolle der türkischen Regierung in der ganzen Angelegenheit. Das normale Vorgehen unter befreundeten demokratischen Ländern wäre die Nichteinmischung. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass die deutsche Regierung die Ermordung deutscher Christen in der Türkei letztes Jahr zum Anlass genommen hätte, deutsche Polizisten, Minister oder gar die Bundeskanzlerin nach Ankara zu schicken. Die Türkei dagegen hat den Brand von Ludwigshafen von Anfang an als Staatsaffäre behandelt.

Wenn man sich aber schon einmischt, dann wäre es – wiederum unter befreundeten demokratischen Staaten – eine bare Selbstverständlichkeit, den zuständigen Behörden das Vertrauen auszusprechen und die eigenen Landsleute zu loyaler Zusammenarbeit aufzufordern. Was tut die Türkei?

Zuerst erscheint der Botschafter auf der Bildfläche und nennt es „seltsam“, dass deutsche Politiker einen fremdenfeindlichen Hintergrund ausgeschlossen hätten. Das haben sie aber gar nicht; tatsächlich hat der zuständige Ministerpräsident Beck am Montag gesagt, es gebe nach den bisherigen Erkenntnissen keinen Hinweis darauf – was zu diesem Zeitpunkt korrekt war. Die Äußerungen des Botschafters sind ganz sinnlos, es sei denn, er hätte ein politisches Vertuschungsmanöver unterstellen wollen, und genau so ist es denn von seinen Landsleuten auch verstanden worden.

Dann kündigt die türkische Regierung an, eigene Ermittler nach Deutschland zu schicken; man wolle die deutschen Behörden nicht etwa kontrollieren (aber nicht doch!), man wolle nur die stark emotionalisierte türkische Gemeinde in Deutschland „beruhigen“ (deren „Emotionalisierung“ der eigene Botschafter gerade erst angeheizt hatte).

Schließlich erscheint ein türkischer Minister und fordert die hier lebenden Türken zur „Besonnenheit“ auf.

So, und nun fragen wir uns, was das Ganze zu bedeuten hat.

Wir haben zwei Möglichkeiten: Wir können ignorieren, dass das Vorgehen der Türkei hochgradig ungewöhnlich ist, und ihre Äußerungen zum Nennwert nehmen: Der Botschafter hat sich gewundert, die Regierung will die Gemüter beruhigen, der Minister ruft zur Besonnenheit auf. Punkt.

Oder wir ignorieren das nicht und machen uns daran, den Subtext zu dechiffrieren, der in dieser dreifachen Botschaft steckt:

Erstens, die türkische Regierung spricht den deutschen Behörden ihr Misstrauen aus und signalisiert das auch der hiesigen türkischen Gemeinde.

Zweitens: Was immer die deutsche Polizei ermittelt, aussage- und beweisfähig ist es nur, soweit es von türkischen Ermittlern bestätigt wird; womit uns die Türkei hochoffiziell zu verstehen gibt, dass die hier lebenden Türken, und sogar die Deutschen türkischer Herkunft, nicht etwa dem deutschen Staat Loyalität schulden, sondern dem türkischen.

Drittens: Nur die Türkei ist fähig, die Gemüter zu „beruhigen“, sprich zu verhindern, dass es zu Krawallen (wie in Frankreich) kommt; das ist die Botschaft, die hinter dem Aufruf zur „Besonnenheit“ steckt (der ja voraussetzt, dass er überhaupt nötig ist, und dass er von einem türkischen Minister ausgesprochen werden muss, um wirksam zu sein).

Der Subtext lautet also: Wir können bei Euch in Deutschland jederzeit einen Bürgerkrieg entfesseln, und es hängt allein von uns ab, ob es so weit kommt oder nicht.

Das ist eine Machtdemonstration. Und noch deutlicher für die, die es noch nicht kapiert haben: Es ist eine Drohung.

Wozu aber soll die gut sein? Erinnern wir uns, dass die türkische Regierung von Islamisten geführt wird. Zu Hause benutzt sie die Auflagen der Europäischen Union, um unter der Flagge der „Religionsfreiheit“ den türkischen Laizismus zu untergraben. Zugleich versucht sie, ihr Land in der Union unterzubringen – wohl wissend, dass die meisten Europäer das nicht wollen, und damit rechnend, dass die Regierungen diesem Druck der Völker nachgeben könnten. Um dem vorzubeugen, zeigt sie uns schon einmal die Instrumente.

Der erwünschte Nebeneffekt ist, die türkische Gemeinde in ihrer Gegnerschaft und Abgrenzung gegen die deutsche Gesellschaft und den deutschen Staat zu bestärken und sie dadurch als geschlossene Einheit zu stabilisieren, in jedem Fall aber zu verhindern, dass sie in der deutschen Gesellschaft aufgeht.

Warum? Weil sie dann nicht mehr djihad-tauglich wäre.

 

 

Aktuelle Literatur zum Thema „Islam“

Aktuelle Literatur zum Stichwort „Türkei“

Aktuelle Literatur zum Stichwort „Djihad“

 

Noch ein paar Gedanken zu: Christentum, „Islamophobie“, Antisemitismus

Den Anstoß zu diesem Beitrag gab Ruth, die in ihrem Blog die Neigung mancher Juden kritisiert, den Antisemitismus durch Entgegenkommen gegenüber fremden Erwartungen beschwichtigen zu wollen:

„Juden/Israelis wurde und wird regelmaessig vorgeworfen, beschraenkte, juedische Sonderinteressen zu verfolgen. Eine Reaktion darauf war und ist, dass Juden/Israelis das Gegenteil unter Beweis stellen wollen, indem sie ostentativ die Interessen anderer vertreten und/oder juedische/israelische Interessen nicht vertreten.“

Sie führt als Beispiel das Verhalten von jüdischen Hollywood-Produzenten an, die vor dem Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg auf Anti-Nazi-Filme verzichteten, um sich nicht den Vorwurf zuzuziehen, jüdische Sonderinteressen zu verfolgen. Das Muster kommt immer wieder vor: Die schärfsten Israel-Kritiker sind nicht selten selbst Juden (Chomsky, Avnery).

In Anknüpfung an Ruths, wie ich finde, zutreffende Kritik, entwickele ich hier einige Gedanken zur Anatomie des Antisemitismus, aus denen nicht nur hervorgeht, warum eine Politik der Beschwichtigung gegenüber dem Antisemitismus zum Scheitern verurteilt ist, sondern auch, was das für die Haltung gegenüber dem Islam bedeutet:

Wenn ein europäischer oder amerikanischer Christ sagt, wir müssten Israel unterstützen um der Selbstbehauptung der Demokratie willen, oder wenn er aus demselben Grund vor siebzig Jahren sagte, „Wir müssen die Nazis bekämpfen“, dann wird ihm sein Publikum zustimmen oder auch nicht, aber niemand wird bezweifeln, dass es ihm tatsächlich um die Demokratie bzw. die Interessen des eigenen Landes geht.

Sagt aber ein Jude genau dasselbe, dann werden zwei von drei Christen unterstellen: „Der sagt das nur, weil er Jude ist und ihm deshalb die Interessen Israels (bzw. 1940 die der europäischen Juden) wichtiger sind als die des eigenen Landes, das er um jüdischer Partikularinteressen in einen Konflikt verwickeln will.“ Heute wagt natürlich niemand mehr, dergleichen öffentlich auszusprechen, aber denken tun viele es immer noch, und im kleinen Kreis sagen sie es auch.

Die Unterstellung, Juden seien im Zweifel illoyal dem eigenen Land gegenüber, ist nach sozialwissenschaftlichen Erhebungen von allen antisemitischen Klischees immer noch das am weitesten verbreitete. Und diese Unterstellung trifft ausschließlich Juden: Wenn ein deutscher oder französischer Muslim sich etwa für die Palästinenser einsetzt, wird man das vielleicht auch mit seinem religiösen Hintergrund in Verbindung bringen, daran aber kaum den Vorwurf der Illoyalität knüpfen. Es gibt auch nichts, was Juden tun könnten, um diesen Verdacht zu zerstreuen, einfach, weil er mit ihrem Verhalten überhaupt nichts zu tun hat:

Das Christentum entwickelte seine spezifische Identität in Auseinandersetzung mit und in Abgrenzung vom Judentum – es definierte sich geradezu dadurch, dass es nicht jüdisch war, während es zugleich den Anspruch erhob, gleichsam das bessere Judentum zu sein. Dadurch wurde den Juden von Beginn der Christianisierung an der Status der „Sie-Gruppe“ (also der Gegengruppe zur „Wir-Gruppe“) zugeschrieben und durch den prägenden Einfluss des Christentums auf die von ihm durchdrungenen Gesellschaften in deren kulturelle DNA eingeschrieben: Dass die Juden die „Anderen“ sind, gehört daher zu den vorbewussten kulturellen Selbstverständlichkeiten in christlich geprägten Gesellschaften, die deshalb auch nicht auf die theologische Begründung angewiesen sind, auf der sie irgendwann einmal beruht hatten, sondern in jeden beliebigen ideologischen Kontext integrierbar sind – sei er rassistisch, nationalistisch, sozialistisch, antiimperialistisch, was auch immer. (Das Teuflische daran ist unter anderem, dass mit jedem neuen ideologischen Kontext auch neue antisemitische Klischees erzeugt werden, die mit dem Absterben der jeweiligen Ideologie nicht verschwinden, sondern als Denkfiguren und Deutungsmuster – also als Potenzial – erhalten bleiben und in ganz unerwarteten Zusammenhängen wieder auftauchen können; so etwa die Vorstellung vom Kindermörder (Herodes, Ritualmordlegenden) im „antizionistischen“ oder das Klischee vom „jüdischen Kapitalisten“ im islamistischen Zusammenhang).

Wenn man sich dies vor Augen hält, versteht man auch, warum es niemals einen „Antiislamismus“ oder eine „Islamophobie“ geben kann, die mit dem Antisemitismus vergleichbar wäre: Für das Selbstverständnis christlich geprägter Gesellschaften spielt das Judentum – aber eben nicht der Islam! – eine zentrale Rolle als negativer Bezugspunkt.

Es liegt eine gewisse tragikomische Ironie darin, dass christliche Westler, die sich verzeifelt bemühen, alles zu tun, um den Hass der Muslime auf den Westen zu besänftigen, demselben Trugschluss unterliegen, wie jene Juden, die den Antisemitismus auf ihre eigenen Eigenschaften und ihr eigenes Verhalten zurückführen (statt ihn als Eigenschaft der sie umgebenden Gesellschaft zu betrachten), und daher glauben, ihn durch Entgegenkommen, Selbstverleugnung, Selbsthass, Anbiederung oder Unterwerfung beschwichtigen zu können. Aus der Sicht des Islam nämlich erfüllen Christentum und Judentum gemeinsam die Funktion, die das Judentum für das Christentum hat – die Funktion der Kontrastfolie, vor deren Hintergrund das eigene Selbstverständnis definiert wird. Definiert sich das Christentum dadurch, dass es nicht jüdisch ist, so definiert sich der Islam dadurch, dass er nicht jüdisch und nicht christlich ist. Wobei noch verschärfend hinzukommt, dass es einem Muslim – anders als einem Christen – geradezu verboten ist, solche Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen, weil dies einer Infragestellung des Koran gleichkäme.

Wenn es also im christlich-islamischen Verhältnis eine Parallele zum christlichen Antisemitismus gibt, so liegt sie nicht in einer christlich-westlichen „Islamophobie“, sondern im islamischen Christenhass. Wer dies nicht glauben will, dem rate ich, sich mit der Situation von Christen in islamischen Ländern zu befassen; die ist mindestens so prekär wie die von Juden im christlichen Mittelalter. Und außerdem rate ich ihm zu einem Leseexperiment: Lies den Koran, und ersetze das Wort „Ungläubige“ durch das Wort „Juden“ – Du wirst keinen Zweifel hegen, ein antisemitisches Pamphlet der besonders bösartigen Sorte vor Dir zu haben. Mit anderen Worten: Der heilige, unanfechtbare und unhinterfragbare Grundtext des Islam spricht über die „Ungläubigen“ genauso wie sonst nur die übelsten Antisemiten über die Juden!

 

 

Aktuelle Literatur zum Thema „Islam“

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