Gerd Schultze-Rhonhof: „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“ (Rezension)

51QgP4B9ovL._SL210_Man tut dem Bundeswehr-Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof, der in seinem Werk die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs untersucht, sicherlich nicht Unrecht, wenn man ihn einen Revisionisten nennt. Wer das Wort „Revisionist“ freilich als Vorwurf gebraucht, sollte sich darüber im Klaren sein, in welche geistige Tradition er sich damit stellt: „Revisionisten“ nannte man in der Bebel-SPD und später auch in allen anderen marxistischen Organisationen diejenigen Theoretiker, die die Lehre von Marx und Engels re-vidieren (von lat. re-videre: neu betrachten) und korrigieren wollten. In Ländern, in denen Kommunisten zur Macht gelangten, galt es den Ruch des „Revisionismus“ schon deshalb zu meiden, weil zu gewissen Zeiten bereits der Verdacht den Kopf kosten konnte.

Der wissenschaftliche Fortschritt freilich lebt von der ständigen Revision, von der Neu-Betrachtung, von der Infragestellung vertrauter Sichtweisen und etablierter Konzepte. Das Wort „Revisionist“, verwendet als Vorwurf, disqualifiziert nur den, der es in den Mund nimmt. Für den, dem es gilt, kann es durchaus ein Ehrentitel sein.

Freilich ist nicht jede Revision, egal in welcher Wissenschaftsdisziplin, schon deshalb brauchbar, weil sie eine solche ist. Sie muss mit dem vorhandenen Daten- bzw. Quellenmaterial vereinbar sein und dem etablierten theoretischen Paradigma an Erklärungskraft mindestens gleichkommen. Indem Schultze-Rhonhof die These vertritt, der Zweite Weltkrieg habe „viele Väter“ gehabt, tritt er gegen ein Geschichtsbild an, das die Fachhistoriker zwar wissenschaftsintern weitaus differenzierter darstellen, als es etwa in Schulbüchern oder Nachrichtenmagazinen ankommt, dessen Grundzüge man aber dennoch im Großen und Ganzen so zusammenfassen kann:

Bereits das deutsche Kaiserreich habe nach der deutschen Herrschaft mindestens über Europa, möglichst aber über die ganze Welt gestrebt. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg sei dieses Streben, untermauert durch eine sozialdarwinistische Ideologie, in verschiedenen – gemäßigteren und radikaleren Varianten – das Programm der deutschen Rechten gewesen, am radikalsten verkörpert in Hitler und seiner NSDAP. Hitler habe von Anfang an danach gestrebt, durch sukzessive Ausschaltung von Nachbarstaaten erst die Machtbasis des Deutschen Reiches so weit auszubauen, dass der Krieg auch gegen Großmächte mit Erfolg geführt werden konnte, dann Frankreich und notfalls auch England auszuschalten, und schließlich die Sowjetunion zu vernichten, um dort Lebensraum für Deutsche zu gewinnen, vielleicht auch die Grundlage für einen Krieg gegen Amerika zu legen und damit endgültig zur Weltherrschaft vorzustoßen.

Das Bestechende an diesem Geschichtsbild ist – noch bevor es um Quellen und Fakten geht – seine narrative Struktur: Es gibt eine klare Verteilung von Gut und Böse, es gibt einen Spannungsbogen: Das Böse baut sich auf, bis es fast, aber eben nur fast, übermächtig wird, von einem einen kleinen gallischen Dorf – Großbritannien – in die Schranken gewiesen und schließlich von einem unerschrockenen weißen Ritter – Amerika – vernichtet wird. Und es gibt eine Moral von der Geschicht.

Diese Struktur ist doppelt vertraut: Sie entspricht zum einen der eines Märchens, zum anderen – mit dem Motiv des Endkampfs zwischen Gut und Böse – der der Apokalypse. Das heißt selbstverständlich nicht, dass es nicht stimmen kann. Man muss sich nur bewusst sein, in welchem Maße dieses etablierte Geschichtsbild den Erwartungen an schöne Literatur entspricht, und in welchem Maße es religiöse Bedürfnisse bedient.

Vor vielen Jahren wurden in „Versteckte Kamera“ die Versuchspersonen aufs Glatteis gelockt, indem ein Passant, scheinbar mit einem Stadtplan in der Hand, sie nach dem Weg zum Bahnhof fragte und sich diesen Weg auf dem „Stadtplan“ erklären ließ, der in Wirklichkeit ein Schnittmuster aus „Burda Moden“ war. Da entspannen sich dann Dialoge wie:

„Also, sie müssen jetzt hier geradeaus“
„Bei ‚Fadenlauf‘?“
„Ja genau, und dann hier rechts…“
„Richtung ‚Tasche‘?“
„Ja, ja. Und dann links“
„An ‚Knopfloch‘ vorbei?“
„Ganz recht.“

Die Bereitschaft, eine angebotene Situationsdefinition (hier also das Schnittmuster als „Stadtplan“) als „wahr“ zu übernehmen, kann so stark sein, dass auch offenkundige Widersprüche in oder zu dieser Definition nicht wahrgenommen werden. Und man glaube nicht, dass diese Bereitschaft sich auf die überraschten Versuchspersonen bei „Versteckte Kamera“ beschränkt.

Ich zum Beispiel war jahrelang der Überzeugung gewesen, das Hossbach-Protokoll vom 5. November 1937 enthalte Hitlers Ankündigung, einen Weltkrieg führen zu wollen, mithin den Beweis für die Richtigkeit des oben zitierten Geschichtsbildes. Dabei hatte ich das Protokoll schon mehrfach gelesen: Es enthält Hitlers Ankündigung, die Tschechoslowakei und Österreich anzugreifen, dazu Überlegungen, unter welchen Voraussetzungen ein solcher Schlag geführt werden könne, und wie sich die anderen Mächte dann verhalten würden. Schwerwiegend genug und für die Anklage im Nürnberger Prozess, in dem es ja um den Anklagepunkt „Angriffskrieg“ ging, zweifellos ein wichtiges Beweisstück, aber eben nicht ein Beweis für einen Masterplan zur Weltherrschaft. Obwohl ich es also besser hätte wissen müssen, bin ich erst durch Schultze-Rhonhofs Analyse darauf gestoßen worden, dass ich genauer hätte lesen müssen. Dies nur als Beispiel dafür, wie stark der Einfluss einer scheinbar selbstverständlichen Deutung und wie hilfreich es bisweilen sein kann, Dinge „neu zu betrachten“.

Schultze-Rhonhof geht offenbar von der Annahme aus, dass es keinen Masterplan gegeben habe, sondern dass Hitlers Außenpolitik vor allem den jeweils taktischen Erwägungen des Augenblicks entsprang, und zeichnet Stationen dieser Außenpolitik nach. Für diese Annahme spricht zweifellos der sprunghafte Charakter Hitlers und seiner Politik, die oft extremen Schwankungen und Kehrtwendungen, sein Hang zur Improvisation und generell der chaotische Charakter der Entscheidungsfindung im NS-Staat.

Die entgegengesetze Annahme der vorherrschenden Geschichtsdeutung, Hitler habe strengsten Dogmatismus der Theorie, Strategie und Planung mit maximalem Opportunismus der Praxis, Taktik und Durchführung verbunden, enthält einen latenten Widerspruch; die beiden Teile dieser Auffassung passen jedenfalls nicht bruchlos zusammen. Sie muss nicht falsch sein, aber ich kann nicht erkennen, was dagegen sprechen sollte, die Alternative zu erwägen, dass Hitler womöglich auf der Basis vor allem taktischer Überlegungen gehandelt hat. Vielleicht ging es ihm eher um seinen eigenen Platz in den Geschichtsbüchern als um die Verwirklichung der Ideen, die er 1924 in „Mein Kampf“ niedergelegt hatte, und vielleicht sind die dort niedergelegten Gedanken mehr ein Ideendepot gewesen, aus dem er sich bei Bedarf bediente, über das er sich aber ebenso hinwegsetzten konnte.

Bemerkenswerterweise hält sich auf einem angrenzenden Forschungsgebiet, nämlich der Holocaustforschung, hartnäckiger Widerstand gegen die von der breiten Öffentlichkeit verinnerlichte „intentionalistische“ These, und zwar im Zentrum der Geschichtswissenschaft, nicht an der Peripherie; besonders bekannt ist Hans Mommsens Deutung des Entscheidungsprozesses, der schließlich in den Holocaust mündete, als eines Prozesses „kumulativer Radikalisierung“. Das Regime, so lautet grob die These, habe sich selbst in Zwänge verstrickt, die wie von alleine zu immer radikaleren „Lösungen“ drängten, am Ende eben zur „Endlösung“. Ich halte es durchaus für diskutabel, für die Außenpolitik des Regimes eine ähnlich schrittweise Radikalisierung wenigstens als Hypothese anzunehmen, und Hitlers sozialdarwinistischem Weltbild in diesem Kontext dieselbe Rolle zuzuschreiben wie dem Antisemitismus in der strukturalistischen Deutung des Holocausts, also die Rolle eines allgemeinen ideologischen Rahmens, ohne den die späteren Entwicklungen zwar undenkbar wären, der aber für sich genommen kein hinreichendes Explanans darstellt.

Schultze-Rhonhof freilich trifft solche Annahmen mehr implizit als explizit. Er hat nicht den Ergeiz, der etablierten Geschichtserzählung einen ebenso umfassenden Gegenentwurf entgegenzustellen; überhaupt sind theoretische Überlegungen weniger seine Sache. Er versucht, die Situation aus der Sicht der jeweiligen Akteure (Hitler, die europäischen Mächte, die deutsche Generalität, das deutsche Volk) zu schildern, und deren Handlungen zu verstehen, um zu einem Gesamtbild zu gelangen. Dies ist die Schwäche und zugleich die Stärke seines Ansatzes.

Die Schwäche liegt offenkundig darin, dass eine jeweils situationsbezogene Analyse nicht die Kohärenz des etablierten Geschichtsbildes erreicht. Im Grunde überlässt es der Autor seinem Leser zu entscheiden, in welchen theoretischen Rahmen er das einordnen möchte, was er erfährt.

Was der Autor aber erreicht, ist dass er dem Leser den Erfahrungs- und Erwartungshorizont der damaligen Akteure vor Augen führt: Wer in der Nachkriegszeit aufgewachsen ist, wird sich kaum bewusst sein, welche existenzielle Bedeutung damals zum Beispiel die Probleme nationaler Minderheiten hatten: Man konnte in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in einer ganzen Reihe von Ländern entlassen, ausgewiesen, enteignet oder totgeschlagen werden, nur weil man einer ethnischen Minderheit angehörte; und da das Selbstbestimmungsrecht von Deutschen von den Siegermächten besonders gering geachtet wurde und große Gebiete mit deutscher Bevölkerung an Fremdstaaten vergeben wurden, waren Deutsche besonders häufig von solchen Praktiken betroffen. Auch dass die Vorstellung vom fehlenden „Lebensraum“ damals nicht spezifisch nationalsozialistisch oder spezifisch deutsch war, wird nicht jeder wissen.

(Tatsächlich gehörten solche Vorstellungen zu den Grundlagen von Kolonialpolitik; die großen Kolonialmächte selbst beklagten sich natürlich nicht über fehlenden Lebensraum, denn sie hatten das „Problem“ für sich ja gelöst – oder glaubten, es gelöst zu haben. Dass in Ländern wie Deutschland, aber auch Polen die Ansicht verbreitet war, hier harre ein dringendes Problem der Lösung, war Folge dieser in ganz Europa vorherrschenden Denkrichtung.)

In Deutschland mussten Lebensraum-Ideologien auf besonders fruchtbaren Boden fallen, weil die britische Hungerblockade, die während des Ersten Weltkrieges rund eine Million deutsche Zivilisten umgebracht hatte, der These vom „Volk ohne Raum“ (speziell ohne ausreichende Rohstoffe und landwirtschaftliche Nutzfläche) ein Maß an Plausibilität verlieh, das sonst ganz unverständlich wäre – auch daran erinnert Schultze-Rhonhofs Buch. Seine Darstellung des von den Alliierten in Versailles und danach begangenen Unrechts hat nicht etwa die Funktion einer billigen Aufrechnung, sondern dient dazu, den Nachgeborenen den Hintergrund zu vergegenwärtigen, vor dem damals Politik gemacht wurde.

Des Autors Freude am Detail mehr als an den großen Linien führt zu mancher Erkenntnis, die nachdenklich stimmt. So kennt zum Beispiel jeder, der sich mit dem Weg in den Zweiten Weltkrieg beschäftigt, den Hitler zugeschriebenen Satz: “Ich habe nur Angst, dass mir im letzten Moment irgendein Schweinehund einen Vermittlungsvorschlag vorlegt.“ aus seiner Rede vor der Generalität vom 22.August 1939. Eine solch pointierte Aussage ist zur Popularisierung wie geschaffen und rundet das Bild des unablässig auf Krieg drängenden Diktators ab.

Ich hatte mich schon immer gewundert, dass Hitler gegenüber der hochkonservativen deutschen Generalität eine solch vulgäre Sprache gebraucht haben soll, ohne Befremden auszulösen, und hatte es darauf zurückgeführt, dass unter dem Einfluss des NS-Regimes die Verlotterung der Wehrmacht bis hinein in die Umgangsformen früh um sich gegriffen haben müsse. Schultze-Rhonhof dagegen macht plausibel, dass dieser Satz weder so noch sinngemäß gefallen ist, sondern dass es sich bei der fraglichen Version des Redeprotokolls um eine Fälschung handelt, die der Anklage im Nürnberger Prozess zugespielt wurde, um die deutschen Generale kollektiv für die Entfesselung des Krieges mitverantwortlich zu machen.

Im Hinblick auf die Rezeption des Buches ist erstaunlich, mit welcher Verbissenheit gerade die Kernthese angefochten wird, dass der Zweite Weltkrieg „viele Väter“ gehabt habe: weniger von der Fachwelt, die erwartungsgemäß das Werk des Außenseiters – Schultze-Rhonhof ist kein Historiker – ignoriert, sondern von den Rezensenten speziell der FAZ und der „Welt“, die bei dieser Gelegenheit wieder einmal dem Verdacht Nahrung geben, im Mediensystem etwa das zu sein, was die Unionsparteien im politischen System sind, nämlich bloße Konservatismus-Surrogate; in beiden Rezensionen spielt jedenfalls die Frage eine untergeordnete Rolle, ob das, was Schultze-Rhonhof schreibt, wahr ist. Es scheint eher darum zu gehen, aus volkspädagogischen Gründe eine bestimmte Version von Geschichte aufrechtzuerhalten – und sei es dadurch, dass man den Autor als Person diffamiert und ihn – was sonst? – in die rechte Ecke schiebt.

Dabei ist gerade die These, dass der Zweite Weltkrieg viele Väter hatte, alles andere als eine „Legende“, wie der FAZ-Schreiber meint: Im Ernst streitet doch kein Historiker ab, dass der Versailler Vertrag eine Fehlkonstruktion war, der einen Revancheversuch Deutschlands wahrscheinlicher machte; dass Polen eine aggressive Macht war, die unglaublich brutal mit ihren vielen ethnischen Minderheiten umsprang; dass die Tschechoslowakei ihre Minderheitenprobleme bis in die deißiger Jahre verschleppt und sich so selbst zu einem Krisenherd erster Güte gemacht hatte; dass Polen eher bereit war, einen Krieg mit Deutschland zu riskieren, als irgendwelche Zugeständnisse in der Danziger und Korridorfrage zu machen, und dies, obwohl die durchaus maßvollen deutschen Wünsche Ende 1938 und Anfang 1939 keine Gebietsforderungen gegen Polen enthielten und nach Jahren der deutsch-polnischen Zusammenarbeit keineswegs mit ultimativen Drohungen vorgebracht wurden, sondern in einem Stil, wie er zwischen befreundeten Ländern üblich ist. Und zumindest diskutabel ist die These, dass England mit seiner Garantie für Polen und Frankreich mit seinen leeren Versprechungen militärischer Unterstützung Polens Halsstarrigkeit verstärkt hat, vielleicht auch absichtlich. Viele Väter, in der Tat.

Aaaaaber, lautet jetzt der typische Einwand, über den ich mich schon deshalb nicht lustig machen werde, weil ich ihn noch vor kurzem selbst vertreten habe: Sind nicht die Handlungen der anderen europäischen Mächte vom Amtsantritt Hitlers an tatsächlich sozusagen bedeutungslos (wie das vorherrschende intentionalistische Paradigma suggeriert) bzw. nur als Fehler von Bedeutung, wie etwa die Appeasementpolitik, also als Fahrlässigkeit statt Vorsatz, weil Deutschland in jedem Falle einen Krieg entfesselt hätte, und zwar den in „Mein Kampf“ angekündigten großen Lebensraumkrieg gegen Russland?

Zumindest was Polen angeht, stimmt es nicht. Polen hätte sich mit Deutschland verständigen können, auch ohne den Beitritt zum Antikominternpakt; auch das stellt Schultze-Rhonhof klar, und ich kenne keinen Historiker, der es bestreiten würde.

Die Frage, ob die Folge einer solchen Verständigung ein großer Krieg (gegen Frankreich, Russland oder wen auch immer) gewesen wäre, kann man, wenn man ehrlich ist, nicht beantworten. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie von der etablierten Forschung bejaht wird, dürfte jedenfalls weniger auf unabweisbarem Quellenzeugnis beruhen als vielmehr auf dem Deutungsangebot der großen Erzählung von Aufstieg und Fall des raffinierten Teufels Hitler, der 1923 schon wusste, was er 1943 tun würde. Die bloße Existenz einer solch „runden“ Erzählung wirkt wie ein gemachtes Bett, in das man sich nur hineinlegen muss.

Ob diese Erzählung allerdings wirklich einem guten Stadtplan entspricht oder einem Wegweiser nach „Fadenlauf“, lasse ich dahingestellt. Auch Schultze-Rhonhof beantwortet diese Frage letztlich nicht. Er erschüttert die Plausibilität der vorherrschenden Geschichtsdeutung in einigen Details, indem er die situativen und taktischen Momente der deutschen Außenpolitik in den Blickpunkt rückt, bietet aber letztlich keine eigene überzeugende Deutung an. Die Stärke des Buches, dem Leser die seltsame Welt der Zwischenkriegszeit plastisch vor Augen zu führen, wird erkauft mit einer gewissen Kurzsichtigkeit der Deutung. Das Bedürfnis des Autors, ein wahrscheinlich allzu einseitiges Geschichtsbild zu korrigieren, bringt ein Geschichtsbild hervor, das seinerseits blinde Flecken aufweist.

Nichtsdestotrotz: Das Werk bietet eine Fülle an wichtigen Details, die der Fachwelt bekannt sind, dem breiten Publikum aber nicht, und die es anderswo in dieser Dichte und Übersichtlichkeit nicht zu lesen gibt. Deshalb ist es lesenswert und regt zum Nachdenken und Weiterfragen an. Nicht mehr, nicht weniger.