Dschihad im Feuilleton

Wie freute sich Thomas Steinfeld, Feuilletonchef der “Süddeutschen Zeitung”, über Patrick Bahners, Feuilletonchef der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” und sein Buch “Die Panikmacher”!

Schon in der Kopfzeile hauchte er: “Ein Meisterwerk der Aufklärung”. Und er schließt seine Hymne mit den allerergriffensten Sätzen über den Autor Bahners: “Er prüft und denkt. Er ist allein, so wie das Denken immer allein ist. Aber welche Freude, dass es ihn gibt.” Kerzenlicht, Streicher, Seufzen.

Hier müssen wir kurz unterbrechen. Also, so ganz allein ist er ja nicht, der Frankfurter Feuilleton-Häuptling, denn mit Steinfeld sind es schon zwei, die gegen den islamophoben Mainstream anschreiben und insbesondere die Sarrazin-Buch-Käufer niederstarren.

Moment, also mit Bundespräsident Christian Wulff (“Der Islam gehört zu Deutschland”) schon drei. Ach ja, richtig, Innenminister Wolfgang Schäuble (“Der Islam ist Teil Deutschlands”), also vier. Langsam wird’s voll. Und dann wäre da noch die Kanzlerin. Und die “Zeit” mit ihrer umfänglichen Sammlung an Sarrazin-Kritiken. Auch DER SPIEGEL, der eindeutig gegen Islamophobie Stellung bezogen hat.

Also jetzt mal die Kerzen auspusten, die Vorhänge aufziehen, was für ein Gedränge hier vorne, praktisch das gesamte politische und publizistische Establishment hat sich da versammelt, wie soll sich der tapfere Einzelkämpfer Patrick Bahners da noch konzentrieren bei dem Lärm?

Mahner werden zu Panikmachern gestempelt.

Matthias Matussek