Habemus – was eigentlich?

Ja, ich gebe es zu: Man hätte es mir nicht recht machen können. 

Der Vertrauensvorschuss, den ich der Kirche selbstverständlich einräumen sollte, ist durch den Rücktritt Benedikts XVI. bis auf einen kleinen Rest zusammengeschmolzen. Denn wenn man sich auf einen Ratzinger nicht verlassen kann, auf wen dann? Und sollen wir wirklich glauben, dass Gott sich bieten lässt, dass der Papst ihm den Krempel vor die Füße wirft, und dann eilfertigst einen Nachfolger beauftragt? Ich kann das nicht glauben. Kirchenrechtlich musste das Konklave einen neuen Papst wählen, kirchentheologisch hat es damit die Rechte Gottes usurpiert. Ich fürchte, auf einer solchen Wahl ruht kein Segen.

Man hätte es mir nicht recht machen können: Es gab im gesamten Kardinalskollegium keinen Kandidaten, dem ich uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht hätte; aber den einen oder anderen hätte es doch gegeben, bei dem meine Bauchschmerzen geringer gewesen wären als bei Kardinal Bergoglio: einem 76jährigen. Nichteuropäischen. Liberalen. Jesuiten. Der sich obendrein ausgerechnet "Franziskus" nennt. Wir waren ja alle darauf vorbereitet, dass wir nicht Pius XIII. bekommen würden, aber Franziskus I. klingt wie eine Drohung:

Dass der neue Papst sich besonders für die sozialen Aspekte des Katholizismus interessiert – unter anderem dies bringt er mit der Namenswahl zum Ausdruck – und die Kirche an der Seite der Armen sieht, ist dabei keineswegs per se problematisch. Die Soziallehre gehört zum Katholizismus, und dass ein Papst kapitalismuskritisch eingestellt ist, sollte sich geradezu von selbst verstehen. 

Problematisch wird diese Namenswahl erst durch das Umfeld, in das dieses Signal gesendet wird. Was aus einer Botschaft wird, entscheidet nämlich nicht deren Sender, sondern ihr Empfänger. Empfänger ist eine Gesellschaft, die im tiefsten Sinne gottlos geworden ist, und die die Kirche, sofern sie sich auf das Wort und den Willen Gottes beruft, nicht erträgt. Sie erträgt diese Kirche nur, sofern diese bereit ist, ihre theologische Terminologie zur sakralen Überhöhung linker Politik zur Verfügung zu stellen und eine politische, das heißt gottferne Agenda mit dem Weihwasser einer frommen Phraseologie zu besprengen. 

Es gibt in der Kirche genug Verräter, zweifellos auch im Bischofsornat, die gerne den Weg der liberalprotestantischen Kirchen Europas mitgehen würden, deren mangelnde religiöse Strahlkraft etwas damit zu tun hat, dass sie an ihre eigene Botschaft nicht mehr glauben, und die ihre daraus resultierenden Akzeptanzprobleme durch beifallheischende Kotaus vor der Political Correctness zu kompensieren versuchen – und würden sie Christus und die durch ihn verkörperte Wahrheit damit zehnmal verraten. Die nach dem Beifall einer gottlosen Journaille lechzen wie Judas nach den dreißig Silberlingen, ohne in ihrer Verblendung zu merken, dass diese Art von Beifall die Kirche bestenfalls so stützt wie Lenins sprichwörtlicher Strick den Gehenkten. Selbst wenn Bergoglio es nicht so gemeint haben sollte – seine Namenswahl allein wird für viele unsichere Kantonisten im Klerus eine Ermutigung sein, sich für genau diese Art von Beifall zu prostituieren.

(Dass deutsche Journalisten uns Bergoglio als einen Konservativen verkaufen, nur weil er gegen Abtreibung und Homo-Ehe ist, dokumentiert nur ihre eigene autistische Befangenheit in einer linken Ideologie, die sie gar nicht mehr wahrnehmen lässt, dass solche Positionen für einen katholischen Bischof nicht Ausweis einer besonders konservativen Einstellung, sondern eine Selbstverständlichkeit sind; die sie übrigens noch vor gar nicht allzu langer Zeit in der gesamten christlichen Welt waren. An dem Tag, wo es anders wäre, könnte die Kirche zumachen.)

Man muss sich nur anschauen, wer die Leute sind, die sich jetzt freuen, und aus welchen Gründen sie sich freuen: Der DLF-Journalist Peter Kapern, der heute abend – selbstverständlich, möchte man sagen – keinen einzigen Konservativen interviewte, hat uns in seinen Interviews schon einmal eine kleine Auswahl präsentiert: den Hamburger Weihbischof Jaschke ("Ich als katholischer Bischof habe ein Interesse daran, dass Muslime in Deutschland ihren Glauben behalten"), einen aus der Riege jener Bischöfe, die durch die Medien tingeln, ohne zu erklären, was Katholizismus ist (vermutlich, weil sie es selber nicht wissen); die CDU-Politikerin Julia Klöckner, Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die den üblichen liberalen Reformwunschzettel abspulte; ein Fuzzi von "Wir sind Kirche". 

Was die alle begriffen haben: Während der Namen Benedikt mit der hohen laufenden Nummer 16 für Kontinuität stand, steht der Name Franziskus, den es vorher noch nie als Papstnamen gab, für das, was in diesen Kreisen "Aufbruch" und "Neuanfang" heißt, womit aber nicht etwa notwendige Reformen im kurialen Verwaltungsapparat gemeint sind, sondern ein scharfer Bruch mit der bisherigen Theologie. Wenn sie sich eine "weltoffenere" Kirche wünschen, heißt das: eine noch mehr verweltlichte Kirche, eine, die sie noch weniger daran hindert, sich Gott nach ihrem eigenen Bilde zu schaffen und sich ihre Glaubenswahrheiten selbst auszudenken.

Überhaupt ist es bezeichnend, mit welchem Scharfblick gerade die Feinde der Kirche die Zeichen eines Verfalls erkennen, den viele Katholiken sich immer noch schönzureden versuchen. Beim Rücktritt Benedikts waren es ebenfalls die üblichen Verdächtigen, zum Beispiel die Freimaurer, die diesen Schritt genau deshalb bejubelten, weil er ein weiterer – und zwar großer – Schritt zur "Entmystfizierung", zu deutsch: zur Profanisierung und Banalisierung der Kirche war.

Ich würde diesen üblichen Verdächtigen gerne bescheinigen, dass die Hoffnungen, die sie auf Franziskus setzen, Illusionen seien. Allein das merkwürdige Zustandekommen dieses Pontifikats lässt mich daran zweifeln:

Wie wir jetzt erfahren – es war schon länger bekannt, aber man hatte sich nicht damit beschäftigt – kommt die Wahl Bergoglios keineswegs so überraschend, wie die Presse es jetzt darstellt. Tatsächlich war er schon 2005 der Kandidat der Anti-Ratzinger-Fraktion gewesen und hatte eine Sperrminorität von beachtlichen 40 Stimmen auf sich vereinigt. (Sofern die Berichte zutreffen, die naturgemäß niemand nachprüfen kann, hatte diese Fraktion am Ende nur deshalb aufgegeben, weil Ratzingers Anhänger ihn spätestens im 34. Wahlgang mit ihrer absoluten Mehrheit hätten durchsetzen können.) Angesichts von Bergoglios jetzt tatsächlich erfolgter Wahl ist die Vermutung mehr als naheliegend, dass der Kern seiner Anhängerschaft aus denselben Kardinälen besteht, die ihn schon 2005 unterstützt hatten, um Ratzinger zu verhindern. 

Niemand, außer deutschen MSM-Journalisten bzw. deren Lesern, wird so naiv sein zu glauben, dass angesichts dieser Vorgeschichte die Wahl Bergoglios, zumal sie in fünf Wahlgängen und damit vergleichsweise rasant erfolgte, etwas Anderes als ein abgekartetes Spiel war, und wenn wir unterstellen, dass es eine Gruppe von Kardinälen gibt, die über Jahre hinweg auf ihn eingeschworen war, dann erscheint die mangelnde Loyalität von Teilen der Kurie gegenüber Benedikt XVI., die ihn letztlich zum Rücktritt getrieben hat, in einem neuen Licht, nämlich als Teil einer mit langem Atem verfolgten Intrige.

Warum aber muss es ausgerechnet dieser Mann, warum Bergoglio sein? Er entspricht überhaupt nicht den Kriterien, die vorher so hochgeschrieben wurden: Er ist relativ alt, und die vielbeschworenen Management-Qualitäten sagt ihm auch niemand nach. Besondere theologische Leistungen sind nicht bekannt. Vielleicht wünschte man sich einen besonders "pastoralen" Papst, und das ist er zweifellos, aber davon gibt es doch bestimmt genügend auch unter den jüngeren Kardinälen. Und wenn er sonst so herausragende Fähigkeiten hat: Warum sind die zwischen den beiden Konklaves so wenig aufgefallen, dass niemand ihn unter die Favoriten gerechnet hat? Warum hat gerade dieser Mann eine Anhängerschaft im Kardinalskollegium, die sich offenkundig in den Kopf gesetzt hatte, ihn auf Biegen und Brechen und über zwei Konklaves hinweg durchzusetzen?

Ich fürchte, es geht nicht um den Mann, es geht um eine Agenda. Um eine Agenda, die wir nicht kennen, und die aus Gründen, die wir ebenfalls nicht kennen, mit genau dieser Person verknüpft ist. Welche Agenda das ist? 

Die Antwort werden wir vermutlich ziemlich bald bekommen, und ich fürchte mich vor ihr.

 

Ein Schwarzer Tag

Seit 1294 ist kein Papst mehr zurückgetreten, und der erste, der es nun tut, ist ausgerechnet dieser.

In einer Zeit, in der der katholische Glaube selbst von den meisten Katholiken kaum noch verstanden, dafür aber von einem riesigen Kartell von Ignoranten unter Beschuss genommen wird, verlässt ausgerechnet der Mann die Brücke, der wie kein anderer die Einheit von Glaube und Vernunft verkörpert, und der wie kein anderer dem Katholizismus seine Strahlkraft zurückgeben konnte, soweit es unter den obwaltenden Umständen nur menschenmöglich ist. Der vor allem klarstellte, dass ein zeitgeistkonformer pflegeleichter Glaube, dessen religiöser Gehalt sich in abstrakter gefühliger „Spiritualität“ ohne konkreten Inhalt auflöst, nicht mehr als eine oberflächliche Wellnessreligion wäre, die zur Rettung einer heillosen Welt nichts beitragen kann, sondern nur noch tiefer in diese Heillosigkeit hineinführt. Selbst wenn Benedikt XVI. sonst überhaupt nichts mehr geleistet hätte, wäre er allein in dieser Eigenschaft als Kommunikator schon unersetzlich gewesen.

Ausgerechnet der deutsche Papst tritt zurück, der besser als irgendjemand sonst weiß, in welchem Zustand die Kirche hierzulande ist, wo die meisten Bischöfe „vor dem Jüngsten Gericht weniger Angst haben als vor der nächsten Meinungsumfrage“ (Felizitas Küble). Er selbst hat zugegebenermaßen an diesem Zustand wenig Erkennbares geändert, konnte es vielleicht auch nicht. In der Tat ist es normalerweise nicht die Aufgabe eines Papstes, in die Bistümer hineinzuregieren, aber die eine oder andere geharnischte Intervention aus Rom hätte dieser Kirche zweifellos gutgetan. Immerhin war es für den, der sieht, wie die Dinge hierzulande stehen, ein Trost zu wissen, dass wenigstens Rom steht. Steht Rom noch?

Zumindest ist das Amt des Papstes, ist die Institution des Papsttums mit dem Rücktritt geschwächt. Ab jetzt wird es denkbar, einen Papst aus dem Amt zu mobben, was bisher als von vornherein aussichtslos gelten musste, weil es selbstverständlich war, dass niemand einen Auftrag des Heiligen Geistes zurückgibt. Auch dies gilt nicht mehr.

Wir wissen nicht, ob Benedikt noch unter der Hand die Weichen für seine Nachfolge gestellt hat; vielleicht werden wir es noch erfahren. Sollte die Kirche allerdings als Nachfolger tatsächlich einen Nichteuropäer berufen, wie es immer häufiger gefordert wird, so wäre dies ein fatales Signal. Es wäre das Signal, dass die Kirche den Kampf um Europa aufgibt, um sich der scheinbar unverdorbenen Dritten Welt zuzuwenden. Eine Kirche allerdings, die ihr ältestes und stärkstes Bollwerk preisgibt, weil dessen Fundamente zerbröseln, wird gar nichts mehr erobern, auch nicht die Dritte Welt; sie wird nur das nächste Kapitel der Geschichte ihres Niederganges schreiben.

Sinnfälligerweise erfolgte der Rücktritt an einem Rosenmontag. Wir überlassen die Welt den Narren. Helau.

Es lebe die Protestantische Republik!

München (kath.net/idea) Dass Papst Benedikt XVI. vor dem Bundestag in Berlin eine Rede halten will, wird vom EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), kritisiert. (…)Mit diesem Programmpunkt ist Schneider nicht einverstanden. Er habe „Unverständnis“ ausgedrückt, berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ (München). Schneider betrachte es als störend, dass die römisch-katholische Kirche auch als Staat auftrete. „Die Kirche als staatliches Organ – das geht gegen unser Bekenntnis“, so Schneider laut „Focus“.

via KATH.NET – Katholischer Nachrichtendienst.

Tja, Herr Schneider, der Vatikan ist nun einmal ein Staat, und ob das gegen Ihr Bekenntnis geht, dürfte der Römisch-Katholischen Kirche, die dieses Bekenntnis ja gerade nicht teilt, ziemlich schnuppe sein.

Wenn es Sie aber wurmt, dass der Papst vor dem Bundestag eine Rede halten darf und Sie nicht – warum tun Sie es den Katholiken nicht gleich und gründen eine, nennen wir sie  „Liberalprotestantische Republik“ in Neukölln? Vielleicht mit Margot Käßmann als Präsidentin und Jörg Lau als Regierungssprecher_In? Cem Özdemir könnte als Außenminister_In die Beziehungen zur Hamas pflegen, Maria Böhmer wird zur Selbstgeißelungsbeauftragten ernannt. Für jeden gäbe es einen Job!

Wen man dorthin alles abschieben könnte …

Die Verfasser der „Bibel in gerechter Sprache“ mitsamt ihrer Anhängerschaft, die Redaktionsmannschaften von Zeit, Spiegel, Süddeutscher – ach was, einfach die ganze Journaille, dazu den Schwarzen Block, die Ökopazis, die Feminazis, die Genderweiber, Denglischschreiber, die Deutschenhasser und Terrorversteher, nicht zuletzt auch die Angehörigen des Integrations-, Migrations- und Desinformationsindustriellen Komplexes. Ach ja, und natürlich all die vielen „Ungläubigen“, die man als solche daran erkennt, dass ihr Verhalten grundsätzlich nie etwas mit dem Islam zu tun hat.

Da keiner von denen jemals etwas Produktives geleistet hat und es auch in Zukunft nicht schaffen wird, werden wir einen solchen Staat wohl subventionieren müssen, so wie ehedem West-Berlin. Aber ganz ehrlich: Das wär’s mir wert, wenn wir sie nur loswären. Dafür würde ich sogar in Kauf nehmen, dass Präsidentin Käßmann auf Staatsbesuch kommt und vor dem Bundestag spricht.

Lebensgegner machen mobil

Am 12.03.2011 wird wie jedes Jahr der 1000-Kreuze-Gebetszug unter anderem durch Münster ziehen, um das Lebensrecht auch der Ungeborenen anzumahnen. Für gewisse Leute ist dies derart unerträglich, dass sie eigens zur Be- und Verhinderung dieses Gebetszugs eine Aktion „Gegen 1000 Kreuze“ nebst dazugehörigem Blog ins Leben gerufen haben:

1000Kreu­ze Marsch wird auch die­ses Jahr nicht un­be­hel­ligt durch die Stadt zie­hen kön­nen

(Quelle: gegen1000kreuze.blogsport.de)

Das Wichtigste gleich in den ersten Satz: Es geht nicht darum, für etwas zu demonstrieren (wie pervers auch immer es sein mag), sondern darum, Andersdenkende am Demonstrieren zu hindern.

Am Mon­tag ver­öf­fent­lich­te Eu­ro­Pro­Li­fe den 12.​03.​2011 als Ter­min für den dies­jäh­ri­gen 1000 Kreu­ze Marsch in Müns­ter.

Das Bünd­nis „Gegen 1000 Kreu­ze“ re­agier­te so­fort und kün­dig­te unter dem Motto „Fun­da­men­ta­lis­ti­sche Chris­t_in­nen ‚ab­schir­men‘ – Krea­ti­ve Stör­ak­tio­nen gegen den 1000Kreu­ze Marsch“ Pro­tes­te an. (…) Be­reits 2009 und 2010 tra­fen die Kreuz­trä­ger_in­nen auf Pro­tes­tie­ren­de die laut ihren Unmut gegen das von ihnen ge­for­der­te kom­plet­te Ver­bot von Schwan­ger­schats­ab­brü­chen deut­lich mach­ten.

Die „kreativen Störungen“ und der „lautstarke Unmut“ sahen in den vergangenen Jahren so aus, dass der Gebetszug von mehreren Hundertschaften Polizei geschützt werden musste.

„Eu­ro­Pro­Li­fe geht es nicht nur um Schwan­ger­schafts­ab­brü­che, sie sehen auch Ver­hü­tung und Ho­mo­se­xua­li­tät und jedes an­de­re von ihrer Norm ab­wei­chen­de Ver­hal­ten als nicht mit der Bibel ver­ein­bar und daher be­kämp­fens­wert an. Diese mit­tel­al­ter­li­chen Po­si­tio­nen ge­hö­ren in den Ge­schichts­un­ter­richt, aber nicht auf die Stra­ße,“ so Rita Tramm, Spre­che­rin des Bünd­nis­ses.

Was auf die Straße gehört, entscheiden die Linken.

Immer wie­der lockt die als Pro­zes­si­on (Ge­bets­zug) ge­tarn­te De­mons­tra­ti­on auch Neo­na­zis an. 2010 nahm bei­spiels­wei­se der da­ma­li­ge Be­zirks­be­auf­trag­te der JN (Jun­gen Na­tio­nal­de­mo­kra­ten) des Müns­ter­lan­des Mar­cel Hues­mann mit sei­nen Ka­me­ra­den teil. Tramm: „Ver­wun­der­lich ist die Be­tei­li­gung von Neo­na­zis nur auf den ers­ten Blick, sind doch die Avan­cen nach rechts außen sei­tens der selbst­er­nann­ten ‚Le­bens­schüt­zer‘ ziem­lich deut­lich. So­wohl in ihrer sehr ri­gi­den Se­xu­al­mo­ral, als auch in ihrem sehr kon­ser­va­ti­ven Rol­len­ver­ständ­nis.“

Christen alleine werden von niemandem als Bedrohung empfunden. Damit der rote Mob sich ein demokratisches Mäntelchen umhängen kann, müssen sie mit Neonazis in einen Topf geworfen werden.

Auch per­so­nell gibt es durch­aus An­knüp­fungs­punk­te.

Ach ja? Und welche?

2009 war Klaus Gün­ter Annen ein will­kom­me­ner Gast von An­mel­der Wolf­gang He­ring und Co. Annen ist seit Jah­ren be­kannt für seine An­ti-​Ab­trei­bungs-​Pro­tes­te vor Kli­ni­ken. Er er­hielt meh­re­re An­zei­gen wegen Be­lei­di­gung, weil er Ärz­ten und Frau­en vor­wirft sich am „Ba­by­caust“ zu be­tei­li­gen. Auf der gleich­na­mi­gen Home­page (Babycaust.​de) stellt er her­aus, dass er Ab­trei­bun­gen für die „Stei­ge­rungs­form der grau­sa­men Ver­bre­chen“ des Ho­lo­causts hält. Er schreibt unter an­de­rem für kreuz.​net – ein Opus Dei na­he­ste­hen­des On­lin­e­por­tal – und die rech­te Wo­chen­zei­tung Junge Frei­heit.

Zunächst kündigt man „personelle Anknüpfungspunkte“ (zur Neonaziszene) an; einen Absatz später ist davon übriggeblieben, dass Abtreibungsgegner mit Abtreibungsgegnern, Katholiken mit Katholiken und Konservative mit Konservativen zusammenarbeiten. Eine sensationelle Enthüllung. Dass rechtfertigt zweifellos den Bürgerkrieg.

Auch Fe­li­zi­tas Küble, Lei­te­rin des Chris­to­phe­rus­wer­kes Müns­ter und ehe­ma­li­ge Be­trei­be­rin des fun­da­men­ta­lis­ti­schen, eben­falls in Müns­ter an­säs­si­gen „Komm-​Mit Ver­la­ges“, jähr­li­che Teil­neh­me­rin des 1000Kreu­ze Mar­sches, ist Au­to­rin der JF.

(Selbstredend ist Felizitas Küble nach wie vor Leiterin des Komm-mit-Verlages, aber so viel Recherche wäre wohl zu viel verlangt.) Man beachte allerdings, dass Autoren der JF aus der Sicht der Veranstalter offenbar ihre Grundrechte verwirkt haben.

Die Pro­tes­te der letz­ten Jahre schei­nen Wir­kung zu zei­gen. So dis­tan­zier­te sich das Bis­tum Müns­ter nach einem Of­fe­nen Brief des Bünd­nis­ses von den“Le­bens­schüt­zern“, be­zeich­ne­te sie als „Kampf­trup­pe am äu­ßers­ten Rand der Kir­che“ und lehn­te es ab die Ae­gi­di­i­kir­che für einen Got­tes­dienst der Fun­da­men­ta­lis­t_in­nen zur Ver­fü­gung zu stel­len. (MZ vom 12.​03.​2010)

Ob sich beim Bistum Münster wenigstens irgend jemand schämt? Man fällt nicht nur vor linksradikalen Christenverfolgern auf den Bauch, deren Rechtsbewusstsein dem von Stasileuten entspricht; man kollaboriert auch noch mit ihnen, indem man Mitchristen, die genau die Position der Kirche vertreten, als „Kampf­trup­pe am äu­ßers­ten Rand der Kir­che“ verleumdet.

Bischof Mixa: Worum es wirklich geht

Ein Insider beschreibt in kath.net die Hintergründe des Falles Mixa, und warum aus der Kirche heraus so skrupellos wie ekelhaft gegen den Bischof intrigiert wird. Er kommt unter anderem zu der Schlussfolgerung:

„Ob er … Kinder brutal geschlagen hat, ist nach wie vor unbewiesen. Doch Mixa ist auch ein Opfer, ein Missbrauchsopfer! Von Kanada bis nach Australien war zu lesen, dass Bischof Walter Mixa von Augsburg unter Verdacht steht, einen Minderjährigen sexuell missbraucht zu haben. Wahr war an diesem Verdacht überhaupt nichts. Und jene, die diesen falschen Verdacht in die Welt gesetzt, das heißt, in die Öffentlichkeit gebracht haben, haben damit offensichtlich einen Rufmord begangen, der unheilbar ist. Und wenn man nun, nachdem auch der Hauch eines Verdachtes ausgeräumt ist, gegen besseres Wissen weiter von einem „möglichen Täter“ spricht, der „möglicherweise … mehrfach sexuell übergriffig geworden“ ist, und der, der dies sagt, früherer Regionaldekan und Inititator der Augsburger „Pfingsterklärung“ ist, dann gewinnt man einen tiefen Einblick in die Jauchegrube des Bistums Augsburg.

Und damit sind wir beim aktuellen Problem. Denn nicht Mixa ist das Problem, sondern die vom Ungeist gepackte Masse jener, die nun in offener Rebellion – nicht nur gegen den emeritierten Bischof, sondern gegen die Glaubens- und Sittenlehre der katholischen Kirche, ja gegen die Kirche aufbegehren. Und damit sind wir nun auch bei der deutsch-demokratischen Kirche, die nun mit aller Gewalt im Bistum Augsburg gegründet werden soll – nicht, indem man eine neue Kirche gründet, sondern, indem die katholische Kirche transformiert wird.“

hier klicken, um den ganzen Artikel zu lesen: KATH.NET – Katholischer Nachrichtendienst.

Staatsanwaltschaft zweifelt an Vorwürfen gegen Monsignore Mixa – homo homini lupus

Die zuständige Staatsanwaltschaft kommentiert die Vorwürfe gegen Bischof Mixa mit den Worten, die Hinweise reichten nicht, um einen “konkreten Straftatbestand zu benennen”. Quadraturacirculi resümiert zu Recht:

„Dieser ganze Vorgang zeichnet ein, gelinde gesagt, unseliges Bild über den Zustand der deutschen katholischen Kirche auf. Hier wurde ein „unbequemer Querulant“ auf Druck der atheistischen Linkspresse unter dem Gespött von einigen Bischofskollegen fachmännisch entsorgt.“

Aus gegebenem Anlass habe ich meinen eigenen Artikel „Kardinal Lehmann“ umbenannt in: „Charakterschweine im Kardinalsrot“

Bigottes Wischiwaschi

„Lieblingsthema politisierter Journalisten ist die sogenannte „Ökumene“, die scheinbar so ersehnte Vereinheitlichung möglichst vieler Konfessionen. Warum reiten die Politstrategen so darauf herum? Weil mittels Ökumene die Bastion Katholische Kirche geschleift werden soll, würde doch deren Anspruch auf Autorität, auf Besitz und Wahrung der rechten Lehre und der echten Sakramente durch Ökumene zusammenbrechen müssen.“

Flash

Zu den neuen Vorwürfen gegen Bischof Mixa

Nun soll sich Walter Mixa also auch noch sexuell an einem Minderjährigen vergangen haben. Wer traut ihm das zu? Ich nicht.

Dass er Kinder geschlagen haben soll, ist eine Sache, und zwar eine, die durchaus zu einem altmodischen Verständnis von „Erziehung“ passt. Sexueller Missbrauch ist etwas vollkommen anderes, und es lohnt sich, die bekannten Fakten genauer unter die Lupe zu nehmen:

Die Vorwürfe stammen, nach allem, was man bisher weiß, nicht von dem mutmaßlichen Opfer selbst, sondern sind von dessen „Umfeld“ – was immer das heißen mag – dem Missbrauchsbeauftragten des Bistums Augsburg gemeldet worden. Das Bistum hat daraufhin die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, ganz so, wie die Kirche das auch für künftige Verdachtsfälle versprochen hat.

Die verkürzte Medienversion lautet freilich „Bistum zeigt Bischof an“ und verleiht der Anschuldigung damit eine Glaubwürdigkeit und ein Gewicht, die sie per se nicht hat. Die Staatsanwaltschaft führt pflichtgemäß Vorermittlungen – das Rechtsstaatsprinzip lässt ihr da gar keinen Spielraum. Was konkret auf dem Tisch liegt, ist also die Behauptung einer unbekannten Person, ein Dritter habe gesagt, Mixa habe ihn missbraucht. Allein dies ist schon Grund genug, an die Unschuldsvermutung zu erinnern.

Weiter: Dieser Missbrauch soll zwischen 1996 und 2005 stattgefunden haben, als Mixa bereits Bischof war. Das ist doch merkwürdig: Aus seiner Zeit als Stadtpfarrer liegen Anschuldigungen ehemaliger Heimzöglinge vor, Mixa habe sie geschlagen, und obwohl die Presse offenkundig gezielt nach Material gegen den Bischof gesucht hat, war von sexuellem Missbrauch im Hinblick auf diese Zeit niemals die Rede – was nur bedeuten kann, dass dergleichen damals nicht stattgefunden hat.

Wenn wir nun hypothetisch annehmen, Mixa sei pädophil – ist es dann vorstellbar, dass er diese Neigung bei den Heimzöglingen unterdrückt hat, als er ihr relativ unauffällig hätte frönen können, später als Bischof aber nicht, als er damit einen Skandal riskiert hätte? Das passt doch nicht. Der Umkehrschluss lautet, dass die hypothetische Prämisse falsch und Mixa eben nicht pädophil ist.

Nun rächt sich freilich, dass Mixa nicht sofort die Wahrheit gesagt hat, als es „nur“ um den Vorwurf der Prügelpädagogik ging. Wäre er von Anfang an aufrichtig gewesen, dann könnte er die jetzt erhobenen Vorwürfe mit einem einfachen Dementi locker vom Tisch fegen. Indem er seine eigene Glaubwürdigkeit erschüttert hat, hat er sich angreifbar gemacht, und hat jetzt seine liebe Not, auch solche Vorwürfe abzuwehren, die an sich in hohem Maße unglaubwürdig und wahrscheinlich auf bloße Trittbrettfahrerei zurückzuführen sind. Der Fluch der bösen Tat.

Die Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche

Ja, es gibt eine Krise der Kirche, sagt der Theologe Joseph Schumacher in MEDRUM. Und nein, sie besteht nicht darin, dass die Kirche sich nicht genug zur Welt geöffnet hätte, sondern darin, dass sie es zu sehr getan hat. Dass Bischöfe sich das Wohlwollen der Presse erschleimen wollen; dass das Wort Gottes nicht mehr gepredigt, sondern tagespolitisch zurechtgebogen wird; dass Priester weder beten noch beichten; dass das Christentum von Menschen verkündet wird, die nicht wirklich daran glauben und die Liturgie als peinlichen Karneval empfinden; und dass es Bischöfe gibt, die das alles decken: Darin besteht die Krise der Kirche.

So lautet, kurz zusammengefasst, Schumachers zutreffende Diagnose. Jeder einzelne Satz daraus gehört in Stein gemeißelt, daher: LESEN!

Was sich heute „Bischof“ nennen darf…

Rechnen wir doch einmal eins und eins zusammen:

In der Piusaffäre konnte kein einziger deutscher Bischof dem Publikum erklären, dass und warum es zu dem Versuch, die Piusbrüder in die Kirche zurückzuholen, keine Alternative gab – also etwas, was sogar ein theologisch halbgebildeter Präkatholik wie ich erläutern konnte. Statt sich hinter den Papst zu stellen, hat sich die Mehrheit dieser Leute gewunden, dass es einem Aal zur Ehre gereicht hätte – um nur ja nichts zu sagen, was die schamlose atheistische Propagandapresse zu einem „Skandal“ hätte aufpumpen können.

Ein Erzbischof Zollitsch, immerhin der Vorsitzende der sogenannten Deutschen Bischofskonferenz, brachte nicht über seine Lippen, dass Christus zur Vergebung der Sünden gestorben ist. Am Ostersonntag 2009 über Managergehälter zu predigen, fand er angemessener.

Sein Vorgänger Kardinal Lehmann, und mit ihm die Mehrheit der deutschen Bischöfe, verteidigten die Abtreibungspersilscheine der Kirche so lange, bis sie von Rom lautstark verdonnert wurden, damit aufzuhören, und helfen nun mindestens mit freundlichen Worten einem Abtreibungsermöglichungsverein, der zynisch genug ist, sich ausgerechnet „Donum Vitae“ zu nennen.

Ein Weihbischof Jaschke, wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, sein Mütchen an Erika Steinbach zu kühlen oder zu erklären, er als katholischer Bischof habe ein Interesse daran, dass Muslime in Deutschland ihren Glauben nicht verlieren, ist zwar einer eigenen Diözese zu Recht bisher nicht für würdig befunden worden, tappert aber als Pausenclown durch die Medien, als wollte er beweisen, dass man es auch als Trottel zu etwas bringen kann, und fällt regelmäßig dadurch auf, dass er sowohl dem Papst als auch seinen Amtskollegen in den Rücken fällt.

Und wenn das, was aus dem Konklave 2005 durchgesickert ist, stimmt, dann hat kein einziger der deutschen Kardinäle die Wahl Ratzingers zum Papst unterstützt.

Dabei sind das lediglich die Skandale, die man nur deshalb zur Kenntnis nimmt, weil man es gar nicht vermeiden kann. Ich möchte lieber nicht wissen, worauf man stoßen würde, wenn man gezielt nach Beispielen und Belegen für Feigheit, Illoyalität und Häresie unter deutschen Bischöfen suchen würde.

Der langen Rede kurzer Sinn: Drei Viertel aller deutschen Bischöfe, sofern sie nicht einfach Waschlappen sind, sind Ketzer und Verräter!

Die Frage ist: Wie konnte es dazu kommen?

Ich behaupte nicht, ich hätte eine Antwort. Ich vermute aber, dass es sich auf der Suche nach einer Antwort lohnen könnte, die Inhaber der Lehrstühle für katholische Theologie unter die Lupe zu nehmen.

Küng ruft zur deutschen Rebellion gegen Benedikt auf

Hans Küng hält das Pontifikat Benedikts XVI. für gescheitert, weil der Papst die Verweltlichung der Kirche nicht weiter vorangetrieben, sondern vorsichtig zurückgedrängt hat. Küng misst die Leistungen eines Papstes daran, ob er bereit ist, seine, Küngs, Vorstellungen umzusetzen, wie etwa die Abschaffung des Zölibats, die Unterwerfung unter die islamischen Redeverbote, die Abschaffung der katholischen Sexualmoral. Da Benedikt sich darauf nicht einlässt,  ruft Küng jetzt zur Rebellion gegen den Papst auf.

Der arme Herr Küng! Gerüchten zufolge wäre er beinahe selber Papst geworden. Diese Ehre musste er aber leider, leider ablehnen. Weil er dann nicht mehr unfehlbar gewesen wäre.

Weitere Informationen bei MEDRUM

Die Rückkehr der Wahrheit

„Bei Benedikt spürt man den beinahe schon vergessenen Wahrheitsanspruch der Kirche zurückkehren; es wird deutlich, dass der Papst es mit seinem Kampf gegen den Relativismus ernst meint und dass er vor allem die Katholiken dafür gewinnen will, wieder katholisch zu sein. Das begreift ein einflussreicher Teil der veröffentlichten Meinung als Kriegserklärung. Ihre Antwort darauf ist: Dieser Papst darf keinen Fuß auf den Boden bekommen. Wäre er ein Politiker, er müsste nervös werden. Aber die Stärke dieses sanften und behutsamen Mannes, der für sich selbst die Anwendung von Machtmitteln ablehnt, besteht darin, dass er eben kein Politiker ist.“

Martin Mosebach

Kulturkampf

„Eine unvoreingenommene Analyse der Geschichte der Kirche zeigt meines Erachtens: Ohne die Inquisition und gelegentliche militärische Kreuzzüge gäbe es das Abendland und mit ihm die Idee der Freiheit, in den Worten Dávilas „die Gegenwart der griechischen Philosophie in der christlichen Seele“ nicht. Nicht nur die Kirche, sondern wir alle gehen schweren Zeiten entgegen. Schon jetzt gehen erste Gotteshäuser in Flammen auf. Der Sieg der Wahrheit wird nicht umsonst zu haben sein.“

Edgar L. Gärtner

Der Aschenstreuer

von Le Penseur, zuerst veröffentlicht heute auf seinem Blog „Le Penseur – libertär -konservativ – nonkonformistisch“

Der Aschenstreuer

… scheint heutzutage eine beliebte Rolle in katholischen Klerikerkreisen zu sein. Man schlüpft ins gutmenschliche Kostüm dessen, der sich für die Verfehlungen anderer (wir wollen es bis zum Beweis des Gegenteils wenigstens unterstellen) Asche aufs Haupt streut. »Cui bono?«, fragt man sich …

Was haben die Opfer davon, wenn ein Kardinal Schönborn mit einer Theologin, welche auf den putzigen Namen Prüller-Jagenteufel hört, in verteilten Rollen verquaste Sätze liest, von denen man nicht immer weiß, ob man dabei ernstbleiben soll bzw. kann. Ein paar Kostproben:

Christoph Kardinal Schönborn: Dreieiniger Gott, Du hast unsere Mütter und Väter aus der Knechtschaft in die Freiheit geführt und sie die 10 Gebote eines guten Lebens gelehrt. Du bist in Jesus Christus Mensch geworden und hast uns gezeigt, dass die Liebe in allem die Grundregel ist. Du bist bei uns als Heiliger Geist, um uns zu führen.

Veronika Prüller-Jagenteufel: Dennoch werden wir schuldig, vor Dir und aneinander. Ungeheure Schuld ist in diesen Wochen offenbar geworden. Es ist Schuld Einzelner; es ist Schuld geronnen in Strukturen, Verhaltens- und Denkmustern; es ist Schuld aus unterlassener Hilfe und nicht gewagtem Widerspruch.

Beide: Die Verantwortung dafür trifft uns als Glieder der Kirche sehr unterschiedlich. Dennoch sind wir gemeinsam Dein Volk und stehen wir in einer gemeinsamen Verantwortung. So bekennen wir Dir und einander unsere Schuld:

Prüller-Jagenteufel: Wir bekennen, dass wir nicht Gott alleine gefolgt sind, sondern den Götzen unserer Bedürfnisse nach Herrschaft und Überlegenheit.

Kardinal: Einige von uns haben genau dazu andere und sogar Kinder missbraucht.

[…]

Prüller-Jagenteufel: Wir bekennen, dass wir über andere verfügen und sie besitzen wollten.

Kardinal: Einige von uns haben sich deshalb der Körper der Schwächsten bemächtigt.

Prüller-Jagenteufel: Wir bekennen, begehrt zu haben nach Sicherheit, Ruhe, Macht und Ansehen.

Kardinal: Einigen von uns war der Anschein der Makellosigkeit der Kirche wichtiger als alles andere.

Beide: Wir, Gottes Volk, seine Kirche, tragen miteinander an dieser Schuld.

Wir bekennen diese Schuld den vielen, an denen wir als Kirche und einige von uns ganz konkret schuldig geworden sind.

Wir bekennen diese Schuld einander, denn die Kirche ist schuldig geworden an ihren Gliedern.

Wir bekennen Dir, Gott, unsere Schuld.

Wir sind bereit, unsere Verantwortung für Geschichte und Gegenwart anzunehmen, einzeln und gemeinsam; wir sind bereit, unsere Denk- und Handlungsmuster aus dem Geist Jesu zu erneuern und an der Heilung der Wunden mitzuwirken. Wir stellen uns als Kirche in das Gericht Christi.

Kardinal: Du, Christus, sagst, dass Du unsere Schuld auf Dich genommen hast. Doch heute bitten wir Dich: Lass sie uns noch ein wenig. Hilf uns, ihr nicht zu schnell auszuweichen, mach uns bereit, sie anzunehmen: jeder die eigene Schuld und wir gemeinsam die gemeinsame. Und dann gib uns Hoffnung im Gericht: Hoffnung auf die neue Freiheit aus der Wahrheit und auf die Vergebung, auf die wir kein Anrecht haben. Amen.

Betroffenheitslyrik, wie sie schlimmer kaum geht! Und sie kommen sich gut vor dabei, wenn sie solche Aschenstreuungen zelebrieren. »Seht her! Ich spreche es aus, ich wage mich heraus mit meinem Bekenntnis der Schuld … anderer.«

Ach, lassen Sie’s lieber bleiben, Eminenz! Bekennen Sie Ihre eigenen Verfehlungen bei Ihrem Beichtvater, und wenn sie besonders zerknirscht sein wollen, als öffentliche Selbstbezichtigung (falls da was zu bezichtigen ist). Aber feingebügelten Sprachkunstwerke à la »Schuld geronnen in Strukturen, Verhaltens- und Denkmustern«, »bereit, unsere Denk- und Handlungsmuster aus dem Geist Jesu zu erneuern « oder »Hoffnung auf die neue Freiheit aus der Wahrheit und auf die Vergebung, auf die wir kein Anrecht haben« sind völlig entbehrlich. Sie verraten sicherlich eine gepflegte theologische Rhetorik — nicht jeder kann damit so bedeutungsvoll … nichts sagen. Aber an einem Mangel an Rhetorik hat die Kirche, haben alle Kirchen und Religionen noch nie gelitten.

Hätten Eminenz statt dessen den Mut gehabt, Roß und Reiter zu benennen — wir würden Ihnen applaudieren! Hätten Sie z.B. konkrete Ermittlungsschritte genannt, die Sie vorhaben, eine ungeschminkte Statistik vorgelegt, zu welchen Zeiten und an welchen Orten die Mißbrauchsfälle massiert aufgetreten sind, und wer davon besonders betroffen war. Aber das wäre bei den Medien wohl nicht so gut angekommen … denn dann wäre wohl klargeworden, daß es v.a. die Jahre des großen konziliaren und nachkonziliaren »Aufbruchs« waren, in denen die Fälle zunahmen. Dann wäre herausgekommen, daß es nicht die konservativen, oder gar pöhsen, traditionalistischen Gemeinschaften waren, sondern eher die zeitgeistbewegten, denen die Ministrantenbuberln am Herz lagen, und nicht nur dort. Wogegen die pöhsen Tradis eher Watschen gaben (wenn Sie mich fragen, Eminenz: ich krieg lieber ein paar Ohrfeigen, als ein Schleckerbusserl vom Herrn Kaplan). Weshalb in der laufenden Diskussion auch »Mißhandlung« und (sexueller) »Mißbrauch« so gern durcheinandergemengselt werden, bis man nicht mehr weiß, ob Pater X jemandem den Hintern versohlt oder gestopft hat …

Und es wäre beim Zeitgeist und seinen Medien auch nicht gut angekommen, wenn da heraus-gesickert wäre, daß die meisten Mißbrauchsopfer Buben waren, die von schwulen Geistlichen benutzt, und dann noch ein paar Mädchen, die von Klosterschwestern vernascht wurden. Aber fast keine Fälle von heterosexuellen (wie das heute so schön benannt wird) Sexualakten.

Eminenz hätten z.B. sagen können: »Es war ein Fehler, das Entstehen homosexueller Netzwerke in userer Kirche nicht wahrhaben zu wollen, bis es so weit war, daß diese Netzwerke sich in leitenden Positionen faktisch unangreifbar machen konnten.« Sie hätten auch darauf verweisen können, daß die Statistik, keine gefälschte Gefälligkeitsstatistik mit nebulosen Dunkelziffern je nach Gusto, sondern einfach die nüchternen Zahlen der Kriminalstatistik, eindeutig zeigen, daß andere Gesellschaftskreise weitaus betroffener von diesem Problem sind — und daß es unredlich ist, jetzt in verschiedenen Bereichen Änderungen zu verlangen, wenn das, was hier nach dem Willen von Kirchenkritikern geändert werden soll, mit größter Wahrscheinlichkeit am Problem selbst nichts ändert. Weil es das Problem auch nicht verursacht hat. Aber das, ich weiß, wäre im ORF, im Kurier, im Standard, im Falter etc. nicht so toll aufgenommen worden — doch hätte es der Wahrheit entsprochen.

Eminenz: Sie haben mit diesem Bußgottesdienst den Beifall der Medien gehabt. Schön für Sie! Nur: die Illusion, damit etwas Sinnvolles zur Problemlösung geleistet zu haben — die muß ich Ihnen leider rauben. Unterberger hat völlig recht, wenn er schreibt:

Schönborns Schuldeinbekenntnis ist umso seltsamer, als ja der allergrößte Teil der physischen und sexuellen Misshandlungen von Kindern außerhalb der Kirche stattfindet. Aber irgendwie liebt offenbar auch Schönborn den schmerzhaften Bußgürtel, den angeblich der harte Kern der Opus-Dei-Mitglieder unter dem Gewand trägt.

Er spricht aber trotzdem nicht für “die Kirche”, sowenig wie die Päderasten im Talar für diese gehandelt haben.

Und er wird auch von den voller Jagdlust galoppierenden Kirchenjägern in vielen Redaktionen, der des ORF an der Spitze, niemals die von der wahren Kirche immer angebotene Absolution erhalten. Haben diese Jäger doch schon seine Sonderbeauftragte Klasnic in Grund und Boden verdammt, bevor diese auch nur einmal den Mund aufmachen konnte. Ebensowenig werden ihm Mini-Vereine wie “Wir sind Kirche” weiterhelfen, die außer ihren medialen Lautsprechern niemanden hinter sich haben. Schönborn wird auch nicht durch irgendwelche Bußzahlungen zu Lasten Dritter (der schuldlosen Kirchenbeitragsbezieher oder der schuldlosen Nutznießer kirchlicher Sozialeinrichtungen) die Attacken beenden können. Solche Zahlungen werden im Gegenteil noch mehr als Schuldeingeständnis der gesamten Kirche gewertet werden.

Schönborn und den anderen Bischöfen wird nur die Wahrheit helfen. Nicht weniger, aber auch ganz sicher nicht mehr als diese.

Ich fürchte nur: Schönborn wird sich lieber auf Kosten der Kirche bei den Medien beliebt machen wollen, als der unangenehmen Wahrheit ins Auge zu sehen, daß die Kirche sich — je eher, desto besser — aus dem Faulbett des von Kirchensteuern alimentierten Gremialkatholizismus erheben muß. Wer reich und schwach ist, der zieht die Erpresser ebenso an wie die Schmarotzer. Und wenn Schönborn schon Christus zitiert, dann kann er die Option für eine »arme« Kirche wählen. Das heißt nicht, daß die Diözese den Stephansdom verkaufen muß, oder die Monstranzen im Dommuseum — das wäre bloßer Vandalismus. Aber es heißt, daß der üppige »Apparat Kirche« aufs Minimum beschnitten gehört!

Ist niemandem aufgefallen, daß die ehedem stinkreichen US-Diözesen durch Milliardenklagen zwar fast ruiniert wurden, wohingegen irgendwelche dubiose »Black Zion Halleluja Churches« trotz vorgefallener Mißbrauchsfälle in der Regel einfach liqudiert und mit neuer Leitung wieder aufgemacht wurden, jedoch finanziell fast ungeschoren davonkamen? Weil sie eben keine Milliardenzahlungen vermuten ließen, der Gerechtigkeitssinn von Anwälten und Opferverbänden sich aber wenigstens proportional zum in Aussicht stehenden Honorar verhält!

Die Katholische Kirche soll sich nichts vormachen: sie hat seit geraumer Zeit nur begrenzte Sympathien in der Bevölkerung, und in den Medien hat sie fast nur Feinde zu erwarten (auch wenn einige ihre Feindschaft geschickt zu verhehlen wissen). Also sollte sie das Wort von der Klugheit der Schlangen beherzigen. Statt Asche aufs Haupt zu streuen.

Die Süddeutsche sudelt weiter


Es gibt in Deutschland 27 Bischöfe, darunter ganze zwei profilierte Konservative, und ausgerechnet einer von diesen beiden wird der Misshandlung beschuldigt. Seit Wochen dreht die deutsche Journaille jeden Stein um, und dabei geht es erkennbar darum, die katholische Kirche zu diskreditieren. Und nun tauchen fünf ehemalige Heimzöglinge aus Schrobenhausen auf, die behaupten, von dem damaligen Stadtpfarrer und heutigen Bischof Mixa geschlagen worden zu sein.

Waren das nun Fünf, die sich rein zufällig und unabhängig voneinander bei der „Süddeutschen“ gemeldet haben? Oder war es die „Süddeutsche“, die speziell in der Vergangenheit von Bischof Mixa gewühlt hat?

Und wenn sie gewühlt hat: Warum? Hatte sie womöglich ein Interesse daran, etwas zu finden, womit man sowohl eine Ideologie verbreiten als auch die Auflage steigern kann?

Und wenn sie dieses Interesse hatte: Mit wieviel Geld hat die „Süddeutsche“ dem Erinnerungsvermögen ihrer Zeugen nachgeholfen? (Und wer da glaubt, das seien doch seriöse Journalisten, die machen doch so etwas nicht, den erinnere ich an die Rent-a-Nazi-Methoden des kaum minder „seriösen“ ORF.)

Die Süddeutsche schreibt am Ende ihres Artikels über die behaupteten Misshandlungen:

Handelt es sich bei den Vorwürfen um eine Kampagne von Trittbrettfahrern, die den umstrittenen Bischof in Misskredit bringen wollen? Oder sind die Heimkinder tatsächlich geschlagen worden?

Dieselbe Zeitung, die sich fünf Eidesstattliche Versicherungen hat geben lassen, traut ihren eigenen Zeugen nicht. Warum?