Der Milchbubi

Nun wird es also doch nicht Ursula von der Leyen, und all die Neuen Männer, die schon ganz gerührt waren von ihrem eigenen Edelmut, eine Frau als Präsidenten zu bejubeln, können die Tränenvase wieder wegpacken. Nun wird es also Christian Wulff.
Bundespräsident wird also ein Politiker, der die politische Kaste aus angejahrten JU-(und Juso- und Juli-)Intriganten verkörpert wie kein zweiter, und dessen Welt seit seinem sechzehnten Lebensjahr im Wesentlichen aus Gremiensitzungen bestand. Ein ehemaliger „Traumschwiegersohn“, weil er genauso stromlinienförmig ist, wie er aussieht, und weil er nie irgendeine Überzeugung vertreten hat, die seine Karriere gefährdet hätte. Sich in der CDU der neunziger Jahre als „Junger Wilder“ aufzuführen (auf Kosten eines Helmut Kohl, dessen politisches Ende absehbar war, und mit einem linksliberalen Image, das damals schon gute cW-Werte im medialen Windkanal verbürgte) – das war genau die Art von Überzeugungssimulation, die zu seinem Gesicht passt. (Zu welchem Gesicht auch einige seiner Titel passen: Wulff ist unter anderem Krawattenmann des Jahres 2006 und Träger des „Närrischen Steckenpferds“ der Prinzengarde Krefeld; außerdem, und das ist politisch wichtiger, wählte ihn das Weltwirtschaftsforum in Davos 1995 zu einem der „100 Global Leaders for Tomorrow“. Außerdem wurde ihm 2005 der Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie „Behörden und Verwaltung“ verliehen für die Zerschlagung der Datenschutzaufsicht in Niedersachsen.)

Die liberalen Medien spinnen jetzt eine Dolchstoßlegende um von der Leyen, die angeblich daran gescheitert sein soll, dass sie Konservativen nicht zu vermitteln gewesen sei. Klar doch: Ein Ministerpräsident, der Deutschland die erste türkische Ministerin beschert hat (die sich für ihre Nominierung prompt dadurch revanchierte, dass sie die Verbannung von Kruzifixen aus Klassenzimmern forderte); dem wir die profunde Einsicht verdanken, man dürfe über türkische Migranten nicht in einer „abgrenzenden“ Sprache sprechen, da die Türken ein „stolzes und starkes Volk“ seien; obendrein ein geschiedener Katholik mit Patchworkfamilie – so einer ist Konservativen zweifellos deutlich vermittelbarer als eine Mutter, die sieben Kinder von demselben Mann hat und mit diesem auch noch verheiratet ist.

Nun gehören Familienverhältnisse wie bei Wulffs gerade in Hannover zum guten Ton, wie wir an Gerhard Schröder (vier Ehefrauen) oder Margot Käßmann (nur ein Ehemann, von dem aber geschieden) ablesen können. In einer Stadt, in der selbst Bischöfinnen eher über einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung stolpern als über eine Verletzung der Zehn Gebote ist einer wie Wulff genau dort, wo er immer sein wollte: im Mainstream.

Konnte man bei Schröder noch ein Übermaß an Testosteron vermuten, so sind solche Verdächtigungen bei Christian Wulff sicherlich gegenstandslos. Sollte es jemals eine durch und durch gendergemainstreamte Gesellschaft geben, so werden deren Männer zweifellos große Ähnlichkeit mit Christian Wulff haben. Vermutlich ist von der Leyen auch daran gescheitert. Sie kann GM propagieren, soviel sie will: Mit ihrer femininen Ausstrahlung und ihren sieben Kindern ist sie trotzdem das fleischgewordene Dementi. Die Wahl zwischen ihr und Wulff war die Wahl zwischen einer Ideologin des GM und dessen Personifizierung.

So können also auch die Feministinnen aufatmen: Wenn der neue Präsident schon keine Frau ist, so ist er doch zumindest kein Mann.

Für Gender Mainstreamerinnen sind Mütter Untermenschen

(MEDRUM) Der Europarat berät zur Zeit eine Beschlußvorlage, in der unter anderem empfohlen wird, die Verwendung des Begriffs „Mutter“ als einem sexistischem Stereotyp zu bekämpfen, weil dies die Gender-Gleichheit verhindere.

(…)  Mit der Beschlußvorlage 12267 im Ausschuß für Chancengleichheit von Frauen und Männern will der Europarat gegen die Verwendung von Begriffen wie des Mutterbegriffs kämpfen. Mutter sei ein sexistisches Stereotyp, das die Frau in den Medien in eine überlieferte Rolle dränge.

Quelle: Kampf gegen den Mutterbegriff als sexistischem Stereotyp | MEDRUM.

Dabei untertreibt MEDRUM sogar noch. Noch kranker als das, was die Mainstreamerinnen sagen, und vor allem noch verräterischer, ist die Art, wie sie es sagen. In der Beschlussvorlage heißt es nämlich unter anderem (Übersetzung von mir):

Andererseits wird Gendergleichheit blockiert durch die Fortdauer sexistischer Stereotype in den Medien, durch die Frauen und Männer auf die Rollen beschränkt werden, die ihnen von der Gesellschaft traditionell zugeschrieben werden, wobei Frauen oft

… und jetzt kommt’s …

als passive und minderwertige Wesen, Mütter und Sexualobjekte dargestellt werden.

Nochmal für die Abgestumpften:

… passive und minderwertige Wesen, Mütter und Sexualobjekte …

Wie eine redet, so denkt sie, und wie sie denkt, so ist sie. Falls irgendjemand noch daran gezweifelt haben sollte, dass die Gendermainstreamerinnen perverses, geisteskrankes Gesindel sind, das die Unmenschlichkeit zur Ideologie erhoben hat: Hier hat er den Beweis!

Gender Mainstreaming

Das Büchlein von Volker Zastrow über „Gender. Politische Geschlechtsumwandlung“ ist nicht mehr ganz neu – es erschien 2006 – und für 6,80 € auch ein wenig schmal – 58 Seiten kleiner als eine Postkarte -, trotzdem ist es erhellend. Es beschreibt in knappen Worten die Ideologie des „Gender Mainstreaming“ – ein Terminus, der wohlweislich von seinen Propagandisten nicht übersetzt wird. Man könnte ihn auch nur mit „Politische Geschlechtsumwandlung“ oder, was ich noch treffender fände, mit „Geschlechtergleichmacherei“ übersetzen.

Zastrow zeigt auf, wie es kommen konnte, dass diese Ideologie heute von der kleinsten Gemeinde bis hinauf zur Europäischen Union (oder vielmehr umgekehrt) von allen öffentlichen Stellen propagiert und in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich auch umgesetzt wird.

Abgeordnete mit einem herkömmlichen Familienbild (Vater, Mutter und Kinder bilden die Familie) fragen sich fast verzweifelt, woher das alles kommt und warum es, obwohl kaum jemand dafür zu sein scheint, gleichsam unwiderstehlich über die Politik hereinbricht.

(S.8)

Tatsächlich handelt es sich um ein Programm, das vor allem von lesbischen Frauen vorangetrieben wurde und mit den Interessen heterosexueller Frauen wenig zu tun hat. Der Begriff „Gender“ besagt etwas grundsätzlich anderes als „Geschlecht“. Er besagt, dass Geschlechtsidentitäten nicht von der Natur, sondern von der Gesellschaft vorgegeben seien. Selbstredend wird weder die Frage gestellt, warum die Gesellschaft dergleichen vorgeben soll (und ob es, soweit sie das tut, womöglich mit ihrem Interesse an der Selbsterhaltung zu tun hat), noch werden die Forschungen zur Kenntnis genommen, aus denen immer klarer hervorgeht, dass die Biologie, und eben nicht die Gesellschaft, maßgeblich für die Herausbildung von Geschlechtsidentitäten ist.

Der Versuch, die Gender-Theorie empirisch zu untermauern, wurde zwar unternommen, und zwar von dem kanadischen Psychiater John Money an einem kleinen Jungen, der zur „Brenda“ umgepolt werden sollte. Das Ergebnis dieses monströsen Menschenversuchs war eine denkbar drastische Widerlegung der Gendertheorie: „Brenda“ wehrte sich vehement gegen die ihm angetane Manipulation, verhielt sich wie ein Junge und unternahm, älter geworden, alles, um seine Männlichkeit wiederherzustellen. Die Folgen des an ihm jahrelang verübten ideologischen Kindesmissbrauchs konnte er jedoch nie überwinden und nahm sich schließlich das Leben. (Dieser Fall wird bei Zastrow ausführlich dokumentiert.)

Freilich konnte dies den politischen Siegeszug der Genderideologie nicht aufhalten. Es geht ja nicht um Wahrheit oder Menschlichkeit, es geht um die Durchsetzung der politischen Agenda einer kleinen Minderheit: „Gender Mainstreaming“ bedeutet die Feminisierung von Männern und die Vermännlichung von Frauen. Es geht darum, Heterosexualität und traditionelle Geschlechterrollen als „Ideologie“ abzuqualifizieren, und zwar als „repressive“ Ideologie, die dementsprechend auch mit staatlichen Mitteln bekämpft werden muss. Es geht um eine Kriegserklärung des Staates an den gesunden Menschenverstand.

Mit Liberalität hat das alles selbstverständlich nichts zu tun. Wenn weibische Männer einerseits, Mannweiber andererseits die Norm sind, so bedeutet dies, dass mithilfe der staatlichen Gewalt Homosexuelle beiderlei Geschlechts zu Rollenvorbildern erklärt, Heterosexualität und traditionelle Geschlechterrollen dagegen als mehr oder minder perverse Abweichungen abgestempelt werden. Dies ist nun in der Tat eine Rollenkonstruktion, und zwar eine, die umso repressiver ist, als sie die (meisten) Menschen dazu dressiert, ihre eigenen natürlichen Empfindungen als anrüchig wahrzunehmen.

Was man der Kirche so oft vorgeworfen hat, nämlich, dass sie den Menschen ein Schuldgefühl einpflanze, um ihre Herrschaft zu befestigen – hier wird es in Reinkultur praktiziert. Ein solches Programm kann ohne die Hilfe des Staates nicht umgesetzt werden, und da es sich gegen das Empfinden und die Interessen einer überwältigenden Mehrheit der Bürger richtet, muss es das Licht der Öffentlichkeit scheuen. So hat es denn auch nie eine große gesellschaftliche Debatte über die empirische Fundierung der Gender-Ideologie gegeben, erst recht keine über die Mittel ihrer Umsetzung. Vielmehr wurden vollendete Tatsachen geschaffen. Ich zitiere wieder Zastrow:

Den wenn auch öffentlich nahezu unbeachteten Durchbruch erreichte Gender Mainstreaming bei der von den Vereinten Nationen ausgerichteten Weltfrauenkonferenz in Peking 1995. Sie wurde von sogenannten NGOs … gestaltet. …

Die Pekinger Weltfrauenkonferenz verabschiedete … eine sogenannre „Aktionsplattform“, in der das Gender Mainstreaming enthalten war … . Fast wäre das Projekt gescheitert, weil noch der Entwurf auch den Schutz der „sexuellen Orientierung“ verlangte, also der (weiblichen) Homosexualität – hierfür war die Zustimmung des Vatikans und der meisten muslimischen sowie der südamerikanischen Länder nicht zu erlangen. Dass schließlich die Annahme des Berichts in der Vollversammlung der Vereinten Nationen am 8.Dezember 1995 (Resolution 50/42) zustandekam, wurde auch mit dem Argument begründet, dass die sogenannte Aktionsplattform nur Empfehlungscharakter und keine völkerrechtlich bindende Wirkung entfalte – also mit ihrer Unverbindlichkeit.

Doch mit dem entgegengesetzten Argument, der Verbindlichkeit der Zustimmung zu dieser Resolution, wurde das Gender Mainstreaming umgehend in die Politik der Europäischen Union eingeführt. (…) Im Amsterdamer Vertrag, praktisch einer Neugründung der Union, wurde das Prinzip in Artikel 3 Absatz 2 niedergelegt („bei allen ihren Tätigkeiten“), zugleich wurde die EU in Artikel 12 ermächtigt, Diskriminierungen aufgrund der „sexuellen Orientierung“ zu bekämpfen.

(S.23ff.)

Wenn ich für ein Lehrbuch über Globalismus ein Beispiel heranziehen wollte, wie supranationale Organisationen die Entmündigung souveräner Völker vorantreiben, würde ich dieses wählen.

Es wäre schön gewesen, wenn Zastrow noch etwas mehr Arbeit investiert hätte. um die ideologischen Implikationen und politischen Interessen herauszuarbeiten, die weit über die enge schwul-lesbische Perspektive hinausgehen:

Gewiss geht um die Interessen einer kleinen Minderheit, aber nicht nur. Zugleich zielt Gender Mainstreaming auf die Umsetzung einer Ideologie der Gesellschaftstransformation ab, was der Grund dafür ist, dass praktisch alle Linken und Liberalisten – die doch nicht Alle schwul oder lesbisch sind – es unterstützen. Die Verknüpfung des Gender Mainstreaming mit einer Politik, die den Doppelverdienerhaushalt zur Norm macht – für Frauen also Vollbeschäftigung als Norm, und nicht, wie von den meisten gewünscht, Teilzeitbeschäftigung – entzieht der Institution der Familie die ökonomische Basis, und genau das ist auch der Sinn der Sache. Es liegt auf der Hauptlinie linker Politik, traditionelle Gesellschaftsstrukturen lediglich unter dem Gesichtspunkt ihrer vermeintlichen Repressivität wahrzunehmen, sie also zu zerstören und durch Strukturen zu ersetzen, die politisch, also von der Linken selbst, steuerbar sind, und zwar ohne so lästige Dinge wie demokratische Kontrolle.

Dass eine Gesellschaft, die die Institution der Familie nicht kennt, über kurz oder lang aufhören wird zu existieren, kümmert die Linke nicht. Ich jedenfalls habe es aufgegeben, mich an die menschenfreundliche Illusion zu halten, diese Leute wüssten nicht, was sie tun. Sie wissen genau, was sie tun, und sie wissen vor allem, dass das Ergebnis dieser Tätigkeit das Ende der menschlichen Zivilisation sein wird.

Die letzte Bastion gegen den Zeitgeist

„Die katholische Kirche ist die letzte Institution im Westen, die sich dem Zeitgeist verweigert. Kein Feminismus, kein Gender Mainstreaming, keine Quotenfrauen. Für die Zeitgeist- und Mainstream-Presse ist jetzt wieder einmal die Gelegenheit gekommen, den Widerstand der Kirche gegen diese gesellschaftsweit durchgesetzte Ideologie zu schwächen. Es geht überhaupt nicht um die missbrauchten Kinder. Es geht darum, die letzte Bastion zu schleifen, die aus wohlerwogenen theologischen Gründen sich weigert, um goldene Kälber des Zeitgeists zu tanzen.“

Adorján F. Kovács

Aus meinem politischen Wörterbuch: „Stammtisch“

Für Linksintellektuelle ist „der Stammtisch“ bekanntlich die Vorhölle zum Rechtsextremismus. Was „der Stammtisch“ sagt, muss geradezu falsch und sogar böse sein. „Der Stammtisch“ ist das Monstrum, vor dem man Ausländer, Frauen, Moslems, Neger – pardon: Schwarze, Sozialhilfeempfgänger und Homosexuelle als Engel mit dem Flammenschwert verteidigen muss.

Wie aber kommt es, dass der Stammtisch, an sich doch eine harmlose Einrichtung der Alltagskultur, in einen so schlechten Ruf geraten konnte? Wer sitzt denn normalerweise am Stammtisch?

An Stammtischen treffen sich Menschen mit Lebenserfahrung und gesundem Menschenverstand, die schon etwas geleistet haben, die Verantwortung tragen, und die sich deswegen keine Traumtänzerei leisten können, wohl aber die Traumtänzereien der Linken ohne weiteres durchschauen. Erwachsene eben, die für die unaufhörliche Pubertät von Papsthassern, Genderschnepfen, dümmlichen TV-Moderatorinnen, grenzdebilen Autonomen, friedensbewegten Kretins, impotenten Sitzpinklern, hysterischen Sozialpädagoginnen, Kulturschicksen, Pazis, Wissenschaftssimulanten, schwadronierenden journalistischen Hohlköpfen, palituchbewehrten Terroristenverstehern, feministischen Schreckschrauben und sonstigen linken Geisterbahnfiguren nichts als die verdiente Verachtung übrig haben.

Genau dafür, und für nichts anderes, wird der Stammtisch gehasst!

ZDF: Hier lügen sie richtig!

Man sollte sich daran gewöhnt haben. Trotzdem staunt man immer noch stets aufs Neue, mit welcher Dreistigkeit uns die Sender belügen, die von unseren Gebühren leben. (Die anderen sind auch nicht besser, aber denen muss ich kein Geld überweisen.)

Wieder das vertraute Muster: Mit der Überschrift die Lesart vorgeben und die entscheidende Information im Kleingedruckten verbergen. (Siehe auch: „Springer-Blatt relativert Massaker an Christen“ und „Kloakenschreiber„). Diesmal macht sich das ZDF um Propaganda und Volksaufklärung verdient :

Frauen fahren besser als Männer

(…) Mann darf staunen: Frauen fahren wesentlich sicherer Auto als Männer. In einer Studie hat der Auto Club Europa (ACE) Statistiken ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass Fahrerinnen weniger Unfälle mit Verletzten verursachen als Männer.

(…)

Die andere Grundlage für die Studie…

…außer dem Flensburger Zentralregister, in dem nicht Unfälle und Schäden gezählt werden, sondern die Missachtung moderner Geßlerhüte, wie etwa Tempo-30-Zonen auf vierspurigen Straßen in Berlin…

…bildet die Unfallstatistik für das Jahr 2008. Demnach gab es mehr als 320.000 Verkehrsunfälle mit Verletzten. Gut zwei Drittel davon, nämlich 217.843 Unfälle, wurden laut ACE von Männern herbeigeführt. In 37 Prozent waren Frauen am Steuer schuld an den Unfällen mit Personenschaden. Hochgerechnet auf die weibliche Bevölkerung in Deutschland ermittelte die Organisation eine Quote von 216 Unfällen mit Personenschäden pro 100.000 Frauen. Die entsprechende Quote bei Männern liegt bei 413 Unfällen.

Nachdem das Bild vom Mann als dem verantwortungslos rasenden und mordenden Monster, das obendrein nicht autofahren kann, in dieser Weise verfestigt worden ist, kommen erst einmal vier Absätze Blabla, und dann, wenn der Leser schon nichts mehr mitkriegt, die entscheidende Information:

Die Angaben der Studie werden dadurch relativiert, dass Frauen längst nicht so häufig Auto fahren wie Männer. Der ACE verweist auf die vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene Studie „Mobilität in Deutschland“ aus dem Jahr 2002. Demnach legten Männer pro Tag durchschnittlich 30 Kilometer mit dem Auto zurück, Frauen dagegen nur zwölf Kilometer.

Was nichts anderes bedeutet, als dass Frauen, die nur 29 Prozent aller gefahrenen Kilometer zurücklegen, damit 37 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden verursachen. Und dass die Überschrift nicht einfach eine einseitige Interpretation ist und auch kein Irrtum aufgrund mangelnder Information, sondern einfach eine dreckige, männerverleumdende  Lüge!

[Mit Dank an GeistesWelt, durch dessen Artikel ich darauf aufmerksm gemacht wurde.]

Ein leider nicht gegebenes Interview

Unter dem Titel

„FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Rosenkranz läßt sich treudoof verhören“

hat Kewil heute uns Allen aus der Seele gesprochen. Damit es auch unter meinen Lesern wirklich keiner verpasst, gibt es den vollständigen Text – mit Genehmigung des Autors – hier:

„In Österreich sind bald Bundespräsidentenwahlen, und die FPÖ hat eine eigene, chancenlose Kandidatin zu Testzwecken aufgestellt, die trotz ihres Namens Rosenkranz keiner Kirche angehört. Da sie irgendetwas zu Holocaustleugnung versus Meinungsfreiheit gesagt hatte, wurde sie nun vom Soziblatt PRESSE inquisitorisch verhört. Auch andere Zeitungen heulen auf! Zu einem Verhör gehören aber zwei. Rosenkranz gab ziemlich naiv und treudoof die gewünschten Antworten, siehe da! Lassen Sie mich deshalb an ihrer Stelle antworten, vorausgesetzt, ich hätte die Interviewerin nicht nach der dritten Frage die Treppe runtergeschmissen und das Tonband hinterher:

Haben Sie mit einer so großen Empörungswelle gerechnet? Sie werden als Kellernazi bezeichnet, und ein Anwalt hat Strafanzeige wegen Wiederbetätigung eingebracht.

Könnten Sie mir erst den Unterschied zwischen Keller-, Schlafzimmer- und Dachnazi erklären, bitte?

Das heißt, man soll ohne rechtliche Folgen sagen können: „Hitler war gut“ oder „Es gab keine Gaskammern“.

Das ist in den meisten Ländern der Welt problemlos möglich. In Deutschland wurde letztes Jahr der berüchtigte RA Horst Mahler mit 73 Jahren wegen Holocaustleugnung zu sechs Jahren Haft verurteilt, während man Intensivtätern, die andere mit Messern abstechen, ausrauben und zu Krüppeln schlagen, unermüdlich Bewährung gibt. Finden Sie das normal?

Der Vorwurf lautet, dass Sie die NS-Zeit verharmlosen.

Der Vorwurf von wem? Von linken Vögeln, die keine FPÖ wollen? Die interessieren mich nicht.

Aber Sie haben sich nicht klar genug davon distanziert. Sie könnten ja sagen: In der Nazizeit sind schwerste Verbrechen geschehen, und es gab natürlich Gaskammern.

Geht es hier um einen Gaskammer-Test oder um die Wahl zum Bundespräsidenten. Ich muß doch nicht nachplappern, was mir eine linke Pressetussi wie Sie vorbetet!

Sie wirken manchmal so, als würden Sie geheime rechtsextreme Codes verwenden – indem Sie zum Beispiel sagen, dass Ihr Geschichtsbild aus Ihrem Schulunterricht zwischen 1964 und 1976 stammt. Damals wurde vermieden, über Gaskammern zu reden.

Sie lesen zuviele schlechte Romane. Ist das aus dem Da-Vinci-Code? Woher wollen Sie wissen, wie früher der Geschichtsunterricht war? Das ist doch nur achtundsechziger Bullshit. Der Geschichtsunterricht war damals im Gegensatz zu heute vorbildlich neutral und nicht linksversifft!

Stimmen Sie zu, dass in den Gaskammern Millionen Juden ermordet wurden?

So langsam glaube ich, Sie haben eine Gaskammer in Ihrem Hirn. Ihre Fragen klingen so gasig. Wenn Ihnen nichts anderes mehr einfällt, hier ist die Tür. Oder ich hole jetzt die Feuerwehr, vor es zu einer Gasexplosion kommt!

Glauben Sie, dass es eine österreichische Nation gibt?

Nein, ich will unseren Kaiser Franz Joseph und Ungarn wieder haben!

Was halten Sie vom Begriff „Genderwahnsinn“, den ein Ex-Blauer verwendet hat?

Der stimmt haarscharf. Ich muß ja nur Sie angucken!

Wären Sie für ein Abtreibungsverbot?

Also ich will ja nicht schon wieder sagen, wenn ich Sie angucke…!

Warum haben Ihre Kinder alle germanische Vornamen?

Meine Kinder gehen Sie einen Scheißdreck an. Sonst noch was?

Glauben Sie an Gott?

Nein, seit ich Sie kennengelernt habe, nicht mehr! Wotan, fass!“

(Wotan, benannt nach dem germanischen Gott Wotan, eine Mischung zwischen Schäferhund und Lindwurm, beißt der Interviewerin Martina Salomon in den roten Tanga! Das Interview ist beendet!)

Fact – Fiction: FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Rosenkranz läßt sich treudoof verhören.

Tu, felix Austria?

Martin Lichtmesz gießt etwas Wasser in den Wein jener Bundesdeutschen, die die Österreicher um die bei ihnen (noch?) zulässige politische Unkorrektheit beneiden. Nicht nur, weil die Linkstotalitären sich z.B. in puncto Geschlechtergleichmacherei dort Volkserziehungsmaßnahmen herausnehmen, die in der Bundesrepublik (noch?) nicht möglich sind, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß,

Schilder und Piktogramme im Rathaus und bei den Wiener Linien wechseln als optischer Ausdruck einer Gender-Mainstreaming-Kampagne der Stadt zur Hälfte die Geschlechter.
Im Wiener Magistrat gibt es seit 2005 eine eigene Projektstelle, die sich um Fragen des Gender-Mainstreaming kümmert. Dabei geht es darum, die unterschiedlichen Lebenssituationen von Männern und Frauen bewusst zu machen und für Chancengleichheit zu sorgen. Leiterin Ursula Bauer betonte, dass seither die Akzeptanz der Thematik steige: "Ich denke, wir werden noch ein paar Jahre brauchen, aber wir werden das sicher hinkriegen."
Für die Opposition sind die neuen Schilder nicht genug: Grüne und ÖVP warfen der regierenden SPÖ dennoch vor, beim "Gender Mainstreaming" säumig zu sein. ... Die Grüne nicht amtsführende Stadträtin Monika Vana begrüßte den Schritt der Rathaus-SPÖ grundsätzlich. Allerdings müssten nun Taten folgen. Schließlich stagniere der Frauenanteil bei Spitzenfunktionen im Magistrat seit Jahren.

sondern auch, weil die Medienmeute dort noch etwas blöder

Wir sprechen von einem Land, in dem man ein seichtes Linksliberalen-Blättchen wie den Standard für „intellektuell“ hält, weil einem das die näselnde Stimme von Oscar Bronner zwölftausendmal in der Radiowerbung erzählt hat.

und noch etwas mieser ist als in der Bundesrepublik:

Ich habe eben ein TV-Interview mit der FPÖ-Politikerin und Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz gesehen, die so etwas wie die Sarah Palin Österreichs ist, nur klüger. Schön, den Fragestil kennt man auch aus dem deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen, aber aus dem Munde der Zeit-im-Bild-Moderatorin klingt das alles noch eine Spur einfältiger, hinterfotziger, wichtigtuerischer. Da hagelt es Fang- und Suggestivfragen, Sippenhaftvorwürfe und Springreifen, offensichtlich nur um Rosenkranz dabei zu erwischen, wie sie à la Monty Python’s „Jehovah“ sagt, während der Stein schon wurfbereit in der Hand liegt.

Habe denn Rosenkranz gar kein Problem mit ihrem „rechtsextremen Umgang“ und ihrem „eindeutig dem Rechtsextremismus zugeordneten Mann“? Nein, sie sehe sich „in der Mitte“ sagt sie artig. Und dann natürlich die Jehovah-Frage aller Jehovah-Fragen, mit der klaren Absicht gestellt, sie aufs Kreuz zu legen: „Sie möchten gerne das Verbotsgesetz abschaffen, weil sie es für verfassungswidrig halten. Wäre es für Sie in Ordnung, wenn in Österreich jeder Mensch ungestraft Naziparolen rufen kann?“

Rosenkranz antwortet darauf, einem aufgeklärten Menschen, durchaus nachvollziehbar, daß auch bestimmte Meinungen, die etwa in Deutschland dem §130 unterliegen, straffrei ausgehen sollten. Das müsse man von faktischer Volksverhetzung unterscheiden. Den Rosenkranzhassern, insbesonders den Grünen, rinnt nun das Wasser im Mund zusammen, die Messer werden enthusiastisch gewetzt, und flugs macht die Presse aus der Antwort die verfälschende, nachzublökende Schlagzeile: „Rosenkranz für Aufhebung von NS-Verbotsgesetz.“ Flugs hat Rosenkranz „65.000 ermordete österreichische Juden verhöhnt“, und natürlich sind sofort die Denunzianten eilig zur Stelle und rufen nach dem Büttel.

Tja, deutsche Michels! Verklärt die Ösimark mal nicht zu sehr.

Und lest den ganzen Artikel!

Männer an die Windel!

Als Kristina Köhler Familienministerin wurde und viele sich freuten, dass endlich eine Islamkritikerin im Kabinett sitzt, warnte ich:

Ledig-zusammenlebend, kinderlos und für die Homo-Ehe … . So eine ausgerechnet zur Familienministerin zu machen – das bringt nur Angela Merkel fertig!

Dabei ist es ein kluger Schachzug: So wenig Kristina Köhler von Familien versteht, so profiliert ist sie als Islamkritikerin. Als solche ist sie aber, da in die Kabinettsdisziplin eingebunden, ab sofort kaltgestellt.

Demgemäß macht sie dort weiter, wo Ursula aufgehört hat. Der Focus schreibt unter dem Titel „Männer an die Windel“:

Schon jetzt nähmen 20 Prozent der Väter die zwei Vätermonate in Anspruch, sagte Köhler laut Bundestagspressedienst im Ausschuss. Damit sei die gesellschaftlich kritische Schwelle überschritten. Köhler sagte: „Männer stehen nicht mehr unter dem Weichei-Verdacht, wenn sie sich um die Erziehung ihrer Kinder kümmern wollen.“

Großartig! Dass sie stattdessen unter dem Rabenvater-Verdacht stehen (sollen), wenn sie sich um ihre Karriere kümmern statt Windeln zu wechseln, und dass dies nicht etwa bloß ein Kollateral-„Nutzen“, sondern der Sinn der Sache ist, muss man so deutlich ja nicht sagen.

Sonst könnte ja einer auf die Idee kommen,  „Gender Mainstreaming“ zutreffend mit „Geschlechtergleichmacherei“ zu übersetzen, sich an die Praktiken diverser Regime der deutschen Geschichte zu erinnern, und daran die Frage zu knüpfen, was für eine Art von Staat das eigentlich ist, der sich für befugt hält, sein Volk zu erziehen.

Was ist konservativ?

In politischen Debatten benutzen wir Begriffe wie „links“, „rechts“, „liberal“, „konservativ“, „extremistisch“ usw. mit großer Selbstverständlichkeit – so als hätten sie einen allgemein feststehenden Inhalt, und als hinge der nicht vom Weltbild dessen ab, der sie benutzt. Ich hatte schon seit einiger Zeit vor, ein paar wichtige Anmerkungen zu diesem Thema zu machen, fand nur keinen passenden Aufhänger. Dankenswerterweise hat Time mir mit einem seiner letzten Kommentare eine Steilvorlage geliefert:

… wer von rechts auf die rechteste der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien, die CDU und CSU, blickt, mag zutreffend konstatieren, dass sie sich in den letzten 30 Jahren in die Mitte bewegt haben. Die Schlussfolgerung, die politischen Gewichte hätten sich in Deutschland insgesamt also nach links verlagert, halte ich jedoch für fragwürdig.

Denn auch auf der gegnerischen Seite hat eine Bewegung stattgefunden. Während vor 30, 40 Jahren die Propagierung der globalen Planwirtschaft und die Akzeptanz der Ein-Parteien-Diktatur in der DKP sowieso über die Jusos hinaus bis in die Mitte der SPD Akzeptanz genoss, ist die bolschewistische Spielart des Sozialismus seit dessen winselndem Untergang völlig erledigt. “Die Linke” leistet sich eine dekorative kommunistische Plattform, aber die politischen und ökonomischen Theorien des Kommunismus sind abgehakt – und jeder weiß das. Die Waage neigt sich mE. nicht nach links, sie ist in der Balance, aber die Schwergewichte sind nicht mehr an den Polen platziert. In diese Richtung gingen sinngemäß etliche Analysen der letzten Ausgaben der FAZ: Langweiliger Wahlkampf? Vielleicht, aber dass es nicht mehr um Grundsatzfragen wie “FREIHEIT oder SOZIALISMUS” geht, zeigt doch vielleicht eher, wieviel wir in den letzten Jahrzehnten bearbeitet und erledigt haben. Formal langweilig? Wünschen Sie sich denn die Qualitätskeiler Strauß oder Wehner zurück?

Um die letzte Frage zuerst zu beantworten: Eindeutig ja! Und das nicht etwas deshalb, weil die genannten Herren unterhaltsamer waren als die heutigen Politiker – das außerdem -, sondern weil sie noch wussten, worum es in der Politik im Kern geht – nämlich um Leben und Tod ganzer Völker -, und worum es nicht geht, nämlich um Koalitionsaussagen, Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit, Kanzlerkandidaturen, Imagepflege, Political Correctness, Dialog, verletzte Gefühle (von Moslems oder wem auch immer) und all die anderen Rubriken auf der endlosen Liste politischer Nichtigkeiten, mit denen man das Publikum so lange berieselt, bis es sich gelangweilt oder verärgert abwendet und nicht mitbekommt, was hinter seinem Rücken geschieht.

Die Wahrnehmung aber, dass die politischen Flügel sich in der Mitte treffen, ist schon deshalb fehlerhaft, weil sie auf der Prämisse beruht, dass es so etwas wie eine Linke und eine Rechte gebe (und dazwischen die Mitte). Das ist falsch: Es gibt keine Rechte, und Parteien wie die deutsche CDU, die britischen „Konservativen“, die französischen Gaullisten, die US-Republikaner sind keine konservativen, sondern liberale Parteien, die sich allenfalls ein wenig sentimentale christliche oder patriotische Phraseologie leisten, um konservative Wähler bei der Stange zu halten. (Und unter Angela Merkel hält die Union selbst derlei Lippenbekenntnisse für entbehrlich.)

Wenn ich der Union abspreche, konservativ zu sein, so tue ich das nicht deshalb, weil ich so weit rechts stünde, dass ich die etablierten Parteien nur noch durch ein fernes Hitzeflimmern am Horizont wahrnehmen würde, sondern weil für mich die Begriffe „links“ und „rechts“ qualitativ bestimmt sind und auf einer bestimmten Gesellschaftsauffassung beruhen. Rechts ist nicht dort, wo der Daumen links ist; rechts ist dort, wo man sich fragt, wieviel Freiheit eine Gesellschaft sich leisten kann, ohne zu zerbrechen, und diese Frage wird bei der Union, wo man sich von der Linken deren „Fortschritts“-Verständnis diktieren lässt, schon lange nicht mehr gestellt, wenn sie denn je gestellt wurde:

Dass Freiheit per se als etwas so unhinterfragbar selbstverständlich Gutes gilt, dass die Frage nicht mehr verstanden wird, ob die Freiheit – nicht nur von Zwang, sondern auch vom Recht, von Sitte, von Anstand, von Verantwortung, von Solidarität, vom Vaterland und von Gott – etwas Gutes sei, ist das deutlichste Indiz dafür, dass der politische Wettstreit sich nur noch zwischen zwei Flügeln der Linken abspielt.

Zum Teil ist dieVerwechslung von Liberalismus mit Konservatismus sicherlich auch ein Produkt des Kalten Krieges. Zwei Nachkriegsgenerationen sind darauf konditioniert worden, den ideologischen Gegensatz von Ost und West, von Sozialismus und Liberalismus (bzw. Kapitalismus) mit dem von Links und Rechts zu verwechseln. Tatsächlich sind aber beide Ideologien revolutionär und zielen darauf ab, den Menschen, und dies notfalls gegen seinen Willen, von Bindungen aller Art zu „befreien“. In diesem Sinne sind Liberale keinen Deut „konservativer“ als Sozialisten, und ist die Abwendung der Linken von der Doktrin der Staatswirtschaft und ihre Neigung zum Liberalismus keine Bewegung in die „Mitte“.

Dabei ist dieses Verständnis von Freiheit als etwas selbstverständlich Gutem eine sehr junge geistesgeschichtliche Entwicklung. Jahrtausendelang hatten Menschen mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der sie heute von der Freiheit schwärmen, die Notwendigkeit von Bindungen betont, und es ist auch nicht schwer zu erkennen, warum:

Weil eine Gesellschaft auf die Dauer nur existieren kann, wenn der Einzelne sich „irrational“ verhält, indem er seine eigenen Interessen hinter denen der Gesellschaft zurückstellt, und das heißt: sich solidarisch verhält. Die Möglichkeit menschlicher Gesellschaft beruht auf der Verbindlichkeit von Normen. Geraten solche Normen in den Verdacht „alte Zöpfe“ zu sein, die „abgeschnitten“ gehören, weil sie die „Freiheit einschränken“, und werden sie dann tatsächlich abgeschnitten, dann ist das Ergebnis zunächst zweifellos ein Gewinn an Freiheit, zugleich aber ein Verlust an Zivilisiertheit.

Das alles wäre weniger problematisch, wenn die Bewegungsrichtung nicht einseitig feststehen würde. Einen „Fortschritt“ aber (das Wort beinhaltet eine Bewegung „weg von“ und „weiter“) erkennt man als solchen daran, dass stets Normen beseitigt werden und Freiheiten dazukommen, nie umgekehrt. Es ist normalerweise ja nicht so, dass irgendjemand schrankenlose Freiheit propagieren würde – auch Liberale betonen zum Beispiel die Bedeutung und Bindewirkung von Recht. Dass dies bedeutungslos ist, wenn man zugleich eine Ideologie vertritt, deren Leitwert „Freiheit“ moralisch (und das heißt ohne Anerkennung der Legitimität von Gegenpositionen) begründet wird, erkennt man daran, was Liberale früher vertreten haben, heute aber kaum noch: Verantwortung, Bürgersinn, Patriotismus, Sittlichkeit usw. Eine Ideologie, die eine Bewegungsrichtung weg von Bindungen vorschreibt, zwingt die ihr anhängende Gesellschaft zu einem permanenten Mikadospiel, im Zuge dessen die stützenden Elemente immer rarer werden und der Einsturz der ganzen Struktur immer wahrscheinlicher und am Ende unvermeidlich wird. Dass unter den Trümmern einer solchen Ordnung auch jene Freiheit begraben liegen wird, in deren Namen sie zerstört worden ist, versteht sich von selbst.

Was bleibt, ist die konservative Familienpolitik, das Gejammer um ungeborene Babies und Kinder, die angeblich deshalb Zuhälter oder Nutten geworden sind, weil ihre Mütter durch die Propaganda der “68er” dazu “gezwungen” worden seien, ein Handwerk oder einen anderen ehrbaren Beruf zu erlernen.

Es gibt keine konservative Familienpolitik – wer soll deren Exponent denn sein? Etwa Ursula von der Leyen?

Woran auch immer es liegen mag: Die Tatsache, dass den Deutschen und etlichen anderen europäischen Völkern der Volkstod droht, liegt für jeden auf der Hand, der bis drei zählen kann – ich bin nicht bereit, über die Geltung der vier Grundrechenarten zu diskutieren. Ebenso liegt auf der Hand, dass zwischen erstens einer Doktrin, die solidaritätsstiftende Normen verächtlich macht, zweitens einer schrankenlosen Entfaltung von Egoismus – pardon: Selbstverwirklichung – und drittens der Weigerung, die Mühen von Elternschaft auf sich zu nehmen, ein Zusammenhang besteht. Eine Doktrin aber, deren Anwendung zum Ende der sie anwendenden Gesellschaft führt, ist offenkundig eine absurde Perversion menschlichen Denkens.

Sehen die “fünf letzten Konservativen” denn gar nicht, dass ihr Konservatismus hier deckungsgleich ist mit dem von Al-Kaida?

Es hätte der polemischen Gleichsetzung der Qaida mit dem Islam, des Islam mit Konservatismus schlechthin gar nicht bedurft: Der Islam ist (nach innen) tatsächlich in dem Sinne konservativ, wie es jede andere traditionelle Wertorientierung auch ist. Nochmal: Die Verabsolutierung von Freiheit ist ein junges Gewächs. Sie ist nicht nur dem Islam unbekannt, sondern auch allen anderen Kulturen und Zivilisationen der Weltgeschichte. Vielleicht haben die alle etwas richtig gemacht.

Die islamische Kritik an der westlichen Zivilisation, an ihrem Materialismus und ihrer Dekadenz ist schlicht zutreffend. Die Moslems werden uns die Richtigkeit dieser Kritik auch höchst handgreiflich belegen, indem sie uns vorführen werden, wie man geistig und materiell weit überlegene Völker ins ethnologische Museum verbannt – sofern es solche Museen dann noch geben wird. Ihre Hauptwaffen sind die Demographie, und gegen diese Waffe ist die Mein-Bauch-gehört-mir-Gesellschaft machtlos, und die blanke Gewalt, tödlich für eine alternde Gesellschaft aus kindischen Gesinnungspazifisten und ebenso gottlosen wie vaterlandslosen Egoisten, die für nichts und niemanden außer sich selbst und ihre „Selbstverwirklichung“ irgend etwas riskieren würden. Mit einer solchen Gesellschaft den Counterjihad führen zu wollen, ist aussichtslos. Wer will, dass unser Volk so liberal bleibt, wie es ist, der will nicht, dass es bleibt.

Nein, ich mache die Freiheit nicht verächtlich, und der Vergleich von Konservativen mit Terroristen ist so bösartig, niederträchtig und infam wie der von Israelis mit Nazis.

Es hat ja seinen Grund, warum Freiheit ausgerechnet im Abendland zu einem positiven Wert werden konnte, und dieser Grund ist die jüdisch-christliche Idee der Gottesebenbildlichkeit des Menschen – eine Idee, die die seiner sittlichen Autonomie und seiner unverfügbaren Würde enthält. Sie enthält aber nicht die Verherrlichung der Bindungslosigkeit. Kennzeichnend für de Identität unserer Kultur ist das Gleichgewicht zwischen Freiheit und Bindung, nicht die Entfaltung des einen auf Kosten des anderen. Wenn ich den Islam bekämpfe, weil er eine totalitäre, die Autonomie des Menschen negierende Ideologie ist, dann bin ich noch lange nicht gezwungen, ins entgegengesetzte Extrem zu verfallen und die schrankenlose Freiheit, einschließlich der zur Barbarei, zu bejahen.

Feminismus und die Entmännlichung Europas

(Gastbeitrag von Thatcher; zuerst erschienen in Fakten-Fiktionen)

Jeder, der das Wort „Gender Mainstreaming“ und die damit verbundenen Vorstellungen von der Selbstbestimmtheit geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen verwendet, sollte das grausame Experiment aus Kanada kennen, in dem Bruce Reimer, 22 Monate alt, zu Brenda Reimer umoperiert wurde. Fortan sollte das Kind nur noch Mädchenkleider tragen und als Mädchen aufwachsen, Die Erzieher wunderten sich bloß immer, weshalb dieses “Mädchen” so aggressiv war und seine Kleidung immer wieder zerriß. “Sie” wurde traurig und depressiv. Als “Brenda” so alt war, dass “sie” ein junger Mann hätte sein können, erzählten die Eltern die ganze Geschichte. Sofort legte der verhinderte Junge die “Brenda”-Identität ab und lebte als David Reimer ein typisches Männerleben, heiratete und adoptierte Kinder (zeugen konnte er ja keine mehr). Mit 38 Jahren nahm sich das menschliche Versuchskaninchen das Leben. Der Leiter des Menschenversuchs, John Money, verschwieg fortan diesen Fall, der ihm zuvor als Erfolgsgeschichte gegolten hatte.

Warum war es nicht möglich gewesen, aus Bruce eine richtige Frau zu machen, wenn nicht aufgrund tiefliegender mentaler, letzten Endes genetisch bedingter Unterschiede, die weder durch Operieren noch durch Hormongabe noch durch soziale Faktoren wie Erziehung vollständig beseitigt werden konnten? Wieviele solcher menschengemachten Tragödien ist man bereit zu akzeptieren, bevor man aufhört, sie als Einzelfälle abzuqualifizieren?

Ich persönlich habe nichts gegen Schubladen. Sie helfen Ordnung zu halten, machen die Welt verstehbar, verhindern, dass man bis zum Tod jeglicher gedanklicher Klarheit ausdifferenziert, und haben innendrin noch jede Menge Platz für individuelle Ausprägungen der darin abgelegten Einzelfälle.

Die Menschheit existierte Millionen Jahre mit den beiden Schubladen „Männlich“ und „Weiblich“, und niemand, von dem wir heute noch wüssten, meinte, hier müsse “mehr differenziert werden”. Ein Kulturkreis, der von oben her dazu erzogen wird, diese “biologistische Zweisphärentheorie” abzulehnen, existiert gerade einmal 40 Jahre. Ergebnis offen; wahrscheinlich werden sich aber die in Schubladen denkenden Kulturen dank der besseren Demographie am Ende durchgesetzt haben. Und dann wird es wieder so sein wie eh und je. Nur dass ein bestimmter Kulturkreis sich selbst ausgelöscht hätte, aus rein ideologischen Gründen.

Der Feminismus, aus dessen Prinzipien sich die Theorie des kulturell bestimmten Geschlechts ergibt, ist eine schiere Ideologie. Der Kommunismus und der Nationalsozialismus waren zwar schon schlimm, aber sie sahen sich “nur” als das Ende von maximal 5000 Jahren Geschichte. Der Feminismus kommt dagegen mit dem bombastischen Anspruch, die Menschheitsgeschichte von 1 Million Jahren auf den Kopf zu stellen, und “begründet” das mit nichts weiter als gefälschter und verantwortungsloser Wissenschaft. Ich würde lieber an den westlichen Kulturkreis appellieren, zur Vernunft zurückzukehren, bevor es zu spät ist. Vernunft ist nicht das gleiche wie Logik oder Verstand oder „wissenschaftliche Objektivität“; sie berücksichtigt immer auch die Erhaltung des Lebens im je Eigenen. Insofern ist der Feminismus oder Gender Mainstreaming unvernünftig bis hin zur Selbst-Extermination.

Frauen, die die neomarxistische Umerziehung namens Feminismus verinnerlicht haben, haben zuerst ihre eigenen Männer zu “Softies” (sprich: Weicheiern) umerzogen, denn die waren ihnen samt und sonders zu “macho”haft und sowieso alle potentielle Vergewaltiger und kriegsgeil. Auf diese Sorte Mann hatte frau dann keinen Bock mehr, und so rief sie mit Ina Deter nach “neuen Männern”, die das Land brauche. Sie kamen – aus dem Orient, aus der Türkei, aus Schwarzafrika. Hier spielte deren Machogehabe dann keine Rolle mehr; im Gegenteil, es machte sie erst richtig interessant. Das Ergebnis ist also mitnichten eine kleinere Zahl machohafte Männer im Land, sondern ein Haufen fremder und aggressiver Männer, die von den feministisch umerzogenen eigenen nicht mehr beherrscht werden können. Dass auf diese Weise die Zahl der Vergewaltigungen ansteigt, kann ich gelinde gesagt nachvollziehen. War es das, was die Frauen erreichen wollten? Herzlichen Glückwunsch! Die Globalisierer haben die feministischen, sich “links” dünkenden Frauen – wie auch Männer – wie eine Violine gespielt.

Die Frauenbewegung hatte zwei Phasen: eine um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert, und die andere begann um 1968/69 in den USA und brachte insbesondere die “Emanze” in lila Latzhose hervor. Wenn sich die letzteren in die Tradition der ersteren stellen und deren Erfolge (z.B. Wahlrecht für Frauen, das Recht, bestimmte Berufe wie Lehrerin zu erlernen, etc.) für sich reklamieren, dann ist das durchaus fragwürdig. Diese zweite Phase wurde ideologisch durch Simone de Beauvoir vorbereitet, die als Vertreterin des Neomarxismus heute noch viel zu positiv gesehen wird. Die ideelle Unterstützung totalen Widerstands der angeblich “kapitalistisch Unterdrückten”, das Umlügen jeglicher Staatsgewalt zur “illegitimen Repression” und jeglicher illegaler Gewalt zum “legitimen Widerstand” und das krampfhafte Augenzudrücken gegenüber den kolossalen Verbrechen linker Revolutionäre und Regimes (Castro/Guevara, Mao, Pol Pot, Ho-Chi-Minh, PFLP/PLO, RAF etc.pp.), das ihr Ehemann, Jean-Paul Sartre, praktizierte, übertrug sie in den familiären Kleinbereich, indem sie jede Frau als von Vätern, Ehemännern und Söhnen unterdrückt erklärte, und machte damit jedes harmonische Zusammenleben unmöglich, wo ihre “Theorie” wirksam wurde. Mit dieser Vorgehensweise entsprach sie durchaus dem Programm der Neomarxisten um Antonio Gramsci, deren Fernziel dabei war, die westliche, “kapitalistische” Gesellschaft tiefgreifend umzuerziehen und den kulturellen Boden für eine marxistische Revolution zu bereiten. Insgesamt betrachtet, hatten die Epigoninnen Beauvoirs, vor allem Alice Schwarzer, damit Erfolg, wenngleich die marxistischen Regime inzwischen zusammengebrochen sind. Doch ein ersatzweiser Eroberer steht in Form des organisierten Islam schon bereit.

Der schwerste Sündenfall der zweiten, neomarxistischen Welle der Frauenbewegung war denn auch, nach der Umerziehung der eigenen nach “neuen Männern” gerufen zu haben (dass diese dann tatsächlich kommen konnten, bewirkten zwar unsere Politiker, aber die konnten sich dafür immerhin auf einen maßgeblichen Teil der weiblichen Wählerschaft berufen), und nicht, dass sie das Bewusstsein dafür weckten, dass Vergewaltigung von Übel ist. Dieses sollte sich für gut erzogene Männer eigentlich von selbst verstehen, und Vergewaltigung als “typisch männliches Verhalten” zu charakterisieren, wie es Feministinnen taten und tun, muss ich daher vehement zurückweisen. Es ist eine Verhaltensweise roher, schlecht erzogener und undisziplinierter Männer.

Wir sehen ja am heutigen Zustand Europas, dass eine Erziehung der Jungen nach männlichen Prinzipien wie Überwindung der Angst, Geringschätzung von Schmerz und Anstrengung und Selbstbewusstsein gegenüber Frauen (das allzuoft von diesen als “Machogehabe” diffamiert wird) mindestens so lange unabdingbar ist, wie es reale Konflikte und materielle Feindschaften gibt und die Feinde des Westens ihre Männer nach solchen Prinzipien heranziehen. Gewalt, insbesondere staatliche/polizeiliche und kriegerische, haben wir infolge der Feminisierung des Schulwesens seit den 80er/90er Jahren als etwas grundlegend Verwerfliches beigebracht bekommen, und als scheinbare Alternative wurden uns allerlei soziologische und überaus steuergeldschwere Programme präsentiert, die aber auch alle bezahlt sein wollen. Wir glauben, dass wir der Gewalt nicht mit Gewalt, sondern mit immer mehr Geld gegenüberzutreten moralisch verpflichtet wären – eine Auffassung, die uns in die Pleite und in den Untergang treiben wird.

Nach Carl Schmitt fängt das Politische dort an, wo Feindschaften sind. Politische Einheiten werden dadurch festgelegt, dass sie die gleichen Feinde haben. Nicht sekundäre oder tertiäre Dinge wie Sozial- oder Umwelt- oder Abrüstungspolitik sind also die entscheidenden Faktoren bei der Bildung des politischen Bewusstseins, sondern die materiellen Konfliktlagen, die zur Sicherung des eigenen kulturellen und sozialen Kontextes motivieren können. Wenn sich die Bevölkerung eines Gebietes, die Anhängerschaft eines Propheten oder eines Ideologen oder auch eine anders definierte Gruppierung von Menschen dieses gemeinsamen Kontextes bewusst wird und die Fähigkeit erlangt, sich gegen äußere Eindringlinge, Ketzer oder Konterrevolutionäre zu behaupten, so etabliert sich die politische Einheit, die man im Falle eines sich seiner selbst bewussten Volkes Nation nennt. Man mag es, dem weichgespülten Modernismus folgend, für eine änderungswürdige menschliche Schwäche halten, seine Identität anhand von Feindschaften herauszubilden, aber man hat das Faktum zu akzeptieren, dass dies von den meisten Menschen der überwiegenden Zahl der Kulturkreise dieser Erde so gehandhabt wird.

Somit wird der Islam zu einer politischen Einheit, denn er definiert alle Nichtmoslems zu Feinden. Der Feminismus dagegen versucht, die Frauen zu einer politischen Einheit zu machen, indem er sie gegen alle Männer, egal welcher Nation, zu politisieren beabsichtigt. Für Feministinnen, die die Grundlagen des feministischen Weltbildes wirklich verinnerlicht haben, sind der eigene Mann, der Vater, der Sohn ein ebenso großes Feindbild, wie es Herr Nasrallah oder Herr Ahmadinedschad für das israelische Volk darstellt. Zwar gibt es durchaus VertreterInnen dieser Spielart, die das nicht so krass sehen, doch verhalten sich die exakt so zu ihren radikaleren Vertretern wie Abdullah Normalmoslem zu Bin Laden und Co.

Dass bei dieser Art, politische, also kampfbereite Einheiten quer durch Familien und Nationen zu legen, nichts beim alten bleibt und auswärtige Eroberer, die sich nicht durch solche Manöver zerspalten lassen, begünstigt werden, liegt. m.E. auf der Hand. Ziel dieser Zerspaltung der eigenen Familie, der eigenen Nation war die Schaffung einer “gerechten”, “gleichen” Welt – was damit gemeint war, blieb jedem einzelnen zur eigenen Interpretation. Das Problem bei Versuchen, eine einheitliche Welt zu schaffen, sind aber die bestehenden Feindschaften, die dabei beharrlich ignoriert werden müssen. Wenn ein solcher Versuch vom westlichen Kulturkreis ausgeht, dann wirkt er dort auch zuerst und zunächst am nachhaltigsten. Dadurch entsteht naturgemäß ein Ungleichgewicht zu Ungunsten des westlichen Kulturkreises und zu Gunsten jener politischen Einheit, deren Feindbild der Westen ist. Seine Normen können nicht mehr aufrechterhalten werden, statt dessen werden die Normen dieser Fremdeinheit mit Gewalt umgesetzt. Im Falle der Moslems bedeutet das eben, dass Frauen, zumal diejenigen der Feinde, sexuelles Freiwild sind. Man erkennt die tugendhafte Frau jetzt am Kopftuch, nicht mehr an der Kinderstube oder Ähnlichem.

Ich kritisiere den Feminismus aufgrund seiner eigenen zentralen Aussagen, aus seiner inhärenten Widersprüchlichkeit und Radikalität, aus seiner Kurzsichtigkeit und Engherzigkeit und aus den sich abzeichnenden Konsequenzen, die das Überleben der europäischen Kultur als Ganzem gefährden.

Die Kritik an einer Ideologie sollte jedoch nicht in Eins gesetzt werden mit Kritik an den Subjekten, die sie verkörpern. Schließlich gilt für Feministinnen, was auch fairerweise von ’68ern und Moslems gesagt werden muss: Würden sie die politischen, philosophischen und weltanschaulichen Grundlagen ihres jeweiligen Systems gänzlich durchschauen, so würden sie sich in großen Scharen abwenden. Diese Ideologien leben davon, dass ihnen Menschenmassen aufgrund irrtümlicher Annahmen oder von außen geweckter Erwartungen als Mitläufer folgen, die sich mit den Grundlagen aus Zeitmangel oder Desinteresse nicht ausreichend beschäftigt haben. Doch diejenigen, die willentlich und trotz der Einwände an einer Ideologie festhalten, müssen schon damit leben, dass ich sie für zumindest ideologisch halte, was von Borniertheit nicht mehr allzu weit entfernt ist.

Dass der Feminismus eine Ideologie ist, liegt daran, dass er sich von objektiven, empirischen Tatsachen wie dem Reimer-Fall und ähnlich gelagerten Fällen nicht im Geringsten beeindrucken läßt. Im Falle des Widerspruchs zwischen Theorie und Empirie obsiegt in seinem Denken die Theorie; das ist immer ein Kennzeichen für eine Ideologie. Der Kommunismus – und mit ihm die Kommunisten; das müssen sie schon auf sich sitzen lassen – glaubt auch, dass ihn die samt und sonders gescheiterten roten Systeme nicht tangieren, da es ja noch kein „wahrhaft“ kommunistisches System gegeben habe. Die Ideologie wäscht sich selbst rein vom empirischen Schmutz; mit der Wirklichkeit verbittet sie sich, verglichen zu werden.

Ich übersetze zur Zeit viele Fjordman-Texte, und aus denen erkenne ich, dass im westlichen Kulturraum zweierlei Vorgänge parallel ablaufen. Zum einen ist das der Aufstieg der Frauen zur Herrschaft im Staat und die Etablierung weiblicher Sichtweisen auf das Staatswesen, zum anderen die Zunahme der Gewalt durch die eingewanderten moslemischen Neubürger, der nicht mehr mit adäquaten Mitteln gegenübergetreten wird. Die Parallelität beider Vorgänge ist dabei nicht zufällig, sondern das zweite leitet sich aus dem ersten ab.

Die Machtausübung durch Frauen geschieht nicht allein durch Frauen in gewählten Regierungsämtern, sondern auch durch die Besetzung von Positionen in allerlei Ämtern, Kommissionen und Gerichtsstuben. Der Staatsapparat hat sich in Skandinavien wie auch in Deutschland mächtig aufgebläht, um die vielen Interessierten mit Pöstchen versorgen zu können, wofür diejenigen Steuern zahlen sollen, die wertschöpfend arbeiten. Zwar muss der Staatsapparat, um sich und seine notwendigen Institutionen am Leben zu erhalten, notwendigerweise am Wirtschaftsleben parasitieren, doch sollte er dabei nicht zum Parasitoiden werden, der seinem Wirt mittels zu hoher Abgaben die Lebensgrundlage entzieht. Die Auswirkungen dieser staatlichen Expansion sind: Frauen können sich im Umgang mit ihren Männern alle Formen der Niedertracht erlauben, da die Behörden und Gerichte unfähig sind, in Frauen etwas anderes als Opfer des Patriarchats und gewalttätiger Männer zu sehen. Frauen haben, zumal mit richtigem Parteibuch, dank Genderparität bessere Karten, trotz in der Regel schlechterer Qualifikation bessere Chancen auf Stellen im Apparat. Unsere Kinder werden zu über 90% von Frauen unterrichtet, die oftmals in krasser Weise die Mädchen vor den Jungen bevorzugen, ihnen bessere Noten geben und dazu in frecher Weise sagen: Da sieht man es wieder mal, Frauen können eben doch mehr.

Das gleiche Prinzip wird vermutlich auch im Zusammenhang mit der Förderung von bildungsunwilligen Migranten zum Tragen kommen: Weil sie konstant weniger können als die Einheimischen, müssen sie – zwar wirkungslos, aber auf Kosten der Einheimischen – mehr gefördert werden, und wenn dann beide Gruppen auf dem niedrigstmöglichen Niveau gleiche Nichtleistung bringen, gibt man den Migranten – weiI sie ja allüberall so sehr benachteiligt werden – die besseren Noten; und siehe da, quod erat demonstrandum: Sie sind besser als die Einheimischen! Es ist wie in dem Witz von dem alten Araber, der die Kinder anlügt, es gebe in der Stadt Süßigkeiten, und dann an seine eigene Lüge glaubt. Den Schaden haben allein die Einheimischen Europas, die offensichtlich nicht nur von einem hohen kulturellen Niveau auf das niedrigere Niveau der Zuwanderer herabsinken, sondern das Ganze auch noch aus der Position von Bürgern zweiter Klasse erdulden müssen, auf deren Wohlergehen einfach nicht weiter geachtet wird.

Im gleichen Maße, wie Frauen in die Polizei und in die Bundeswehr eindringen, schwindet auch dort die Akzeptanz für von Gewalt begleitete Maßnahmen zur Lösung gewalthaltiger Problemlagen. Die nationalen Grenzen werden nicht mehr geschützt; wenn auch nicht de jure, so herrscht de facto völlige Freizügigkeit über die europäischen Außengrenzen. Ausweisungen von straffälligen Ausländern werden nicht mehr vorgenommen, denn das gilt als ausländerfeindlich und faschistisch, obwohl es ein essenzieller Daseinszweck des Staates wäre, Ausländer von Staatsbürgern zu unterscheiden, von ersteren besondere Rechtstreue zu verlangen und sie ansonsten loszuwerden. Auch hier zeigt sich eine weibliche, Gewalt vermeiden wollende, vermitteln wollende, aber eben nur wollende Sichtweise. Jugendgewalt wird pathologisiert; die Verantwortung „der Gesellschaft“, also nicht dem Täter, zugeschustert. Die Opfer von Gewalt werden mit dem Problem alleine gelassen, und wenn sie erleben müssen, dass ein 21jähriger Intensivtäter für schwerste Körperverletzungsdelikte zum zwanzigsten Mal von feminisierten ’68er-Richtern Bewährung bekommt, damit er nicht wegen einer Haftstrafe abgeschoben werden muss, dann muss sich das doch wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen. Fälle dieser Art kann man täglich auf PI lesen, und sie sind leider fast alle wahr. Und im Bundestag wird ernsthaft über die mehr als absurde Frage debattiert, ob man auf Schiffen der Bundesmarine am Horn von Afrika Polizisten dabei haben muss, weil Soldaten keine Piraten verhaften dürften. Mein gesunder Menschenverstand sagt: Piraten sind seit 3000 Jahren Feinde der Menschheit und verdienen keinerlei Schonung. Sie gehören mitsamt ihren Schaluppen versenkt, und fürs Versenken braucht man keine Schupos!

Was ich sagen will: Der Staat mit seiner Polizei, seinen Streitkräften und seinen Gerichten ist von seinem Zweck her ein institutionalisiertes Gewaltsystem, das von seinem Gewaltmonopol auch Gebrauch machen muss, wenn es mit Gewalt konfrontiert wird. In dem Maße aber, in dem sich die „weibliche“ Sichtweise auf den Staat ausbreitet, die die Gewaltlosigkeit und die Deeskalationsstrategien bis in Seekriegssituationen treiben will, handelt der Staat irrational und schadet seinem höchsten Subjekt und Grund seiner Existenz: seinem Volk. Er handelt wie eine schutzlose Frau, von der der fremde und feindliche Macho-Mann weiß: Sie wird sich nicht resolut zur Wehr setzen; ich kann sie also ohne Folgen vergewaltigen. Und so kommt es auch: Das aggressive, männliche System Islam übernimmt kampflos das mutwillig degenerierte, verweiblichte System Europa. Die Leidtragenden sind wiederum die Einheimischen Europas, die mit der Gewalt und den versagenden Staatssystemen alleine gelassen und der gleichen Unterdrückungssituation ausgeliefert werden, die etwa die Christen in Palästina oder Ägypten heute schon haben.

Ist angesichts dieses Panoramas klarer geworden, warum ich den Feminismus insgesamt ablehne und es nicht nachvollziehen kann, dass jemand, den ich für ausreichend intelligent und interessiert halte, an dieser selbstzerstörerischen Sicht unbedingt festhalten will?

Das 19. Jahrhundert, insbesondere dessen letztes Viertel, möchte ich dagegen als einen Kontrapunkt setzen. Auch die Frauen waren großenteils zufrieden, es herrschte im Allgemeinen keine Not, niemand setzte ihnen Flöhe wegen „Frauenbefreiung“ und „sexueller Revolution“ u.Ä. ins Ohr, und es herrschte ein nie wieder erlebter Aufschwung in Kunst, Industrie, Handel und Wissenschaft. Es war für Deutschland und Europa (und als Deutscher und kultureller Europäer schreibe ich aus deren Perspektive; der Rest der Welt kümmert mich ganz einfach nicht so sehr – was meinerseits keiner Begründung bedarf) eine Zeit relativer Stabilität und souveräner Nationalstaaten, in der es noch keine totalitären Bestrebungen gab und jeder freie Mann sein Vaterland liebte. Ich behaupte, dass Deutschland und Europa, wenn es den guten männlichen Prinzipien jener Zeit treu geblieben wäre, mit dem Islam spielend fertig werden würde – ja dass es nicht einmal einen Versuch des Islam gegeben hätte, Europa zu überrollen, da dessen überlegene Stärke offensichtlich gewesen wäre.

„Weibliche“ Stärken wie Einfühlungsvermögen, Sanftheit und Gewaltfreiheit haben im gesellschaftlichen Kleinbereich ihren Sinn, insofern sie ein Klima der Liebe und des Angenommenseins schaffen können. Das muss man nicht als machohafte Beschneidung weiblichen Machtwillens sehen – der ja ohnehin problematisch ist wegen seiner Konsequenzen -, wenn man das nicht zwanghaft zu müssen glaubt. Im Staatswesen, das aufgrund seines schieren Daseinszwecks mit Gewalt umgehen muss, haben sie aber nichts zu suchen, wenn es dauerhaft funktionieren und allen gleichermaßen Schutz bieten soll.

Die Konsequenz dieser Trennung wäre wohl oder übel, dass man Frauen – bis auf wohlbegründete Ausnahmen – keine essentiellen staatlichen Ämter und Positionen (in Regierung, höherem Beamtenapparat, Polizei, Militär und Justiz) mehr zugesteht; dass man ihre Karriereambitionen also aus Staatsraison beschränkt, weil dies für alle das Bessere ist. In Positionen, wo es die kollektive Sicherheit nicht tangiert und wo das richtige Maß gehalten wird, wie etwa dem Schulwesen, der Medizin oder der privaten Wirtschaft, sehe ich dagegen keinerlei Notwendigkeit, das Wirken von Frauen irgendwie einzuschränken, und muss ich mir vehement verbitten, dass mir das dauernd frech unterstellt wird.

Dies ist weiterhin auch nicht einfach eine Sichtweise, die neben anders lautenden Sichtweisen wie etwa der feministischen gleichberechtigt wäre (das wäre Relativismus); nein, sie muss für sich Objektivität reklamieren, weil die Einrichtung des Staates eben objektiv für alle funktionieren muss und daher nicht den Moden der Zeit unterworfen werden darf. Aber mit solchen Positionen vermag heutigentags nicht einmal mehr ein Papst zu den Menschen durchzudringen; wie könnte ich das da erwarten?

Sowieso glaube ich nicht, dass Frauen wirklich Herr der Lage sind, sondern dass der Feminismus, ebenso wie andere populäre politische Bewegungen wie der Ökologismus, nur deshalb heute erfolgreich sein können, weil ihnen nicht, wie etwa der konservativen Bewegung, der ich mich selbst zurechne, von oben Steine in den Weg gelegt werden. Man erzählt den Menschen etwas von Demokratie und „Mit Engagement kann man was erreichen“, doch ist eine Mitsprache des einfachen Volkes nur dort möglich, wo es von oben her gestattet wird. Insofern gibt es für die Europäer heute hinsichtlich der politischen Betätigungsfelder keine Wahlfreiheit: Wer ökologisch bis ökologistisch, im Sinne der Weltklimareligion denkt, der kann in Machtpositionen kommen, während solche, die die kulturelle Substanz ihres Volkes erhalten wollen, damit rechnen müssen, dass man eines Tages ihre zerfetzte Leiche in einem manipulierten Autowrack auffindet.

Ich fürchte, dass die Globalisierung der Völker, in der totale Freizügigkeit für jeden herrscht, wirklich das Ende der großen Genies und Entdecker und Erfinder sein könnte, denn die vereinheitlichte Menschheit würde aus genetischen Gründen keine herausragenden Individuen mehr hervorbringen können. Die über viele Generationen weitergereichten Werte und kollektiven Erfahrungen eines Volkes ermöglichen erst so etwas wie hohes Niveau in der Bildung und damit Erfindungsgeist und Kreativität – sei es in technischen oder künstlerischen Bereichen. Werden in diese kulturelle Textur zwangsweise Menschen gesetzt, die ganz andere kollektive Erfahrungen und Traditionen mitbringen, so können sie sich buchstäblich nicht mehr untereinander verständigen – selbst wenn die Sprache keine Barriere ist, so gibt es noch weitere Barrieren wie etwa die Beherrschung der Grundrechenarten, Kenntnisse in Geographie und Naturwissenschaften, die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Geschichte sowie einen Überblick über den Reichtum des künstlerischen und literarischen Erbes, den die Zugewanderten, wenn sie ihn auch erwerben, so doch viel weniger als etwas betrachten können, woran sie Teilhabe hätten. Die zunehmende Gleichmacherei im Bildungssystem – auch sie ein Ausfluss feministisch-sozialistischer Zwangsvorstellungen, denn das Verhalten von Frauen, unter mehreren Geschwistern Gerechtigkeit vor allem als Gleichbehandlung zu praktizieren, läßt sich nicht einfach auf eine Schulklasse mit völlig unterschiedlich begabten und interessierten Kindern übertragen – nimmt Individuen, die das Potential haben, Genies zu werden, ihre Möglichkeiten, während sie das, weswegen sie offiziell praktiziert zu werden vorgibt, nicht erreicht, nämlich die Etablierung eines gleichmäßig nicht zu niedrigen Niveaus für alle. Doch eine Gemeinschaft, die sich auch als solche begreifen können soll, bedarf der genialen Geister in viel stärkerem Maße als der vereinheitlichten Masse, die bestenfalls zur Industriearbeit oder zum Empfang staatlicher Unterstützung, damit also zur Abhängigkeit, konditioniert werden kann. Und selbst wenn es ein Genie gäbe, so fehlten die Riesen, auf deren Schultern es stehen müsste, denn die großen Leistungen unserer Vorgänger werden umso mehr in Vergessenheit geraten, je miserabler das Bildungsniveau im mutwillig verfremdeten Europa wird. Wir würden dann das Ende der großen Erfindungen erleben und ein Zeitalter aufkommen sehen, das genausowenig innovationsfähig wäre wie die islamische Kultur – und das selbst dann, wenn es dem erobernden Islam nicht gelingen sollte, in Europa die Oberhand zu gewinnen. Angesichts der stark zum Nachteil der Europäer ausfallenden Demographie ist es jedoch wahrscheinlicher, dass Europa in absehbarer Zeit islamisch dominiert sein wird.

Ein weiterer Aspekt, den man bedenken sollte: Die langlebigen Überlieferungen einer ganzen Reihe von Kulturkreisen warnen in der Tat die Männer davor, Frauen zu mächtig werden zu lassen. Da wäre das Alte Testament, das Eva anweist, sich Adam unterzuordnen. Da wäre das Tao Te King, das Frauen das Yin, die “dunkle, zerstörerische Macht” zuschreibt, im Gegensatz zum Yang, das mit männlichen und aufbauenden Eigenschaften assoziiert wird. Da wäre der indische Kult um Kali, das Urbild der lebenszerstörenden weiblichen Furie. Solche verschlingenden Gottheiten existieren auch in den alten amerikanischen Kulturen, und alle haben sie weibliche Attribute. Da ist natürlich das Neue Testament mit den Paulusbriefen, die die Frauen anweisen, in der Gemeinde zu schweigen. Heraklit vertrat die Ansicht, dass Frauen viel schneller zu bösen Gedanken neigen als Männer. Die Liste ließe sich sicherlich noch fortsetzen.

Es gibt auch noch eine andere Sichtweise, als dass dies alles Manifestationen des Frauen unterdrückenden Patriarchats seien. Es könnte das akkumulierte kulturelle Gedächtnis der Menschheit sein – jedenfalls derjenigen Kulturen, die langlebig genug waren, solche kulturellen Gedächtnisse aus 5000 Jahren anzusammeln. Dagegen eine maximal 120jährige Geschichte der “Frauenbefreiung” als gleichwertig oder sogar überlegen zu setzen (die – wie geschildert – auch noch in zwei höchst unterschiedliche Phasen zerfällt), verdeutlicht ein gewaltiges Missverhältnis der Dimensionen, da man dazu neigt, die jüngeren Entwicklungen gegenüber den älteren maßlos zu überschätzen.

Mutter Staat

Wenn man soziale Vorgänge erklären will, die sich auf der Ebene ganzer Nationen und Kulturkreise, womöglich auch global abspielen und sich über Jahrzehnte oder Jahrhunderte erstrecken, dann wird man normalerweise mit einer einzigen Theorie nicht auskommen; man wird mehrere miteinander verknüpfen müssen.

Auf die Frage, warum konservative Positionen aus dem öffentlichen Diskurs westlicher Länder so gut wie verbannt sind, gibt es viele zutreffende (und miteinander kompatible) Antworten. Hier geht es mir um die psychologischen Voraussetzungen, unter denen eine linke Mentalität entstehen und gesellschaftlich dominant werden kann. Politische Überzeugungen können philosophisch von jedem Einzelnen mehr oder minder rational begründet werden, aber sie werden nicht massenhaft auftreten, wenn sie nicht auf einem Unterfutter vorbewusster Einstellungen, also auf einer Mentalität aufbauen.

Ich schlage vor, den Mentalitätswandel, der in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts praktisch überall im Westen um sich gegriffen und zu einer entsprechenden Veränderung der politischen Grundüberzeugungen geführt hat, auf den Begriff „Feminisierung“ zu bringen.

Ich halte es für plausibel, dass in dem Bild, das eine Gesellschaft sich von Gott macht – dem Inbegriff des Guten -, deren eigene Mentalität sich zu einem Leitbild verdichtet. Daher ist es mehr als nur ein Kuriosum am Rande, dass linke Theologen sich allen Ernstes Gott als Frau vorstellen, und wenn nicht dies, so jedenfalls nicht als einen strafenden und fordernden – väterlichen – Gott.

Es zeigt sich eine auffallende Parallele zwischen diesem Gottesbild und den Erwartungen an den Staat, dessen Charakter als Rechts- und Ordnungsstaat, auch als (Grenzen ziehender und sie verteidigender) Nationalstaat mehr und mehr in den Hintergrund rückt zugunsten eines helfenden und fördernden, Wohltaten verteilenden, bei Streitigkeiten vermittelnden und jeden in seinen Schoß aufnehmenden – mit einem Wort: mütterlichen Staates. Der Staat, den die Linke sich vorstellt, gleicht einer gigantischen Mutterbrust. Die entstrukturierte und entdifferenzierte Gesellschaft, die den Kern des linken Projekts ausmacht, gleicht dem nicht strukturierten und nicht differenzierten Säuglingshirn und ist gewissermaßen dessen soziale Objektivierung.

Dass diese Dominanz mütterlicher Leitbilder sich ausgerechnet bei den Kindern der Kriegsgeneration zuerst durchsetzte, liefert einen Hinweis auf die Ursache: Ich vermute sie in den enormen Verlusten an Männern in den beiden Weltkriegen (weswegen Europa wahrscheinlich stärker betroffen ist als Amerika), durch die sehr viele Frauen in die Rolle des Familienoberhaupts gedrängt wurden, weil der Mann gefallen, invalide oder ein psychisches Wrack, zumindest aber lange Zeit abwesend war. Diese Aufwertung der Mutterrolle könnte für die deutliche Feminisierung der Gesellschaft – und für ihren Hang zu typisch linken Problem“lösungen“ mitverantwortlich sein.

Diese Glorifizierung femininer Leitbilder wurde von der Linken bis in die politische Ideologie übertragen. Wer den Niedergang und schließlich die Auflösung unserer Gesellschaft, also den Prozess ihrer Entstrukturierung und Entdifferenzierung aufhalten will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er sich nicht nur mit linken Eliten und deren Ideologie auseinanderzusetzen hat, sondern auch mit einer Kollektivmentalität, die von genau dieser Ideologie durchdrungen ist.

Linke und rechte Islamkritik

Als ich vor fünf Monaten den Wahlsieg von Barack Obama vorhersagte – der Herr vegebe mir meine Eitelkeit! -, war ich hin- und hergerissen: einerseits ein beeindruckender und sympathischer Politiker, andererseits diese verdächtige Verwurzelung in einem das eigene Land hassenden Milieu, das unklare Verhältnis zum Islam, der zweite Vorname „Hussein“. (Auch seine Unerfahrenheit, aber die soll heute nicht das Thema sein). Die Frage, auf die es für mich hinauslief, lautete: Was für eine Sorte von linkem Politiker ist Obama eigentlich?

Es gibt nämlich zwei Arten, links zu sein: Offiziell bedeutet „Links sein“ das Eintreten für Emanzipation, Aufklärung, Toleranz, Demokratie, Gerechtigkeit. Wer sieht, wie linke Politik tatsächlich funktioniert, und zwar ohne sie sich schönzureden, stellt einen schreienden Widerspruch zwischen Theorie und Praxis fest, wobei die Praxis nicht etwa die wenn auch unvollkommene Verwirklichung der Theorie bedeutet, sondern die Verwirklichung von deren Gegenteil. Es geht regelmäßig nicht darum, die Machtlosen zu er-mächtigen, sondern darum, die Mächtigen zu entmachten, und sei es um den Preis der Zerstörung der Gesellschaft überhaupt. Das ist das Links-sein aus Ressentiment, und es ist nur folgerichtig, dass diese Sorte von Linken keine Bedenken hat, sich mit dem Islam zusammenzutun, also derjenigen Ideologie, die sich ebenfalls der Zerstörung unserer Gesellschaft verschrieben hat.

Die Widersprüche zwischen dem proklamierten Antirassismus der Linken und dem nicht einmal getarnten Antisemitismus des Islam, zwischen Pazifismus und Palituch, zwischen der Hysterie, mit der nach Frauenfeindlichkeit noch in den Regeln der deutschen Grammatik gefahndet wird, und der Sympathie für eine in sich frauenfeindliche Religion und Kultur – diese Widersprüche sind rein akademischer Natur. Politisch und psychologisch sind die totalitäre Linke und der totalitäre Islam Zwillinge, und zwar eineiige Zwillinge.

Man sollte allerdings bei aller Kritik nicht übersehen, dass es hier und da auch solche Linken gibt, wie ich selber mal einer war: also Menschen, die das emanzipatorische Programm ernstnehmen, und die deswegen auch so etwas wie eine linke Islamkritik formulieren. Alice Schwarzer zum Beispiel.

Man wird nicht behaupten können, dass solche Menschen auf der Linken die Mehrheit bilden – das können sie nicht – aber es gibt sie. Es könnte sein, dass Barack Obama zu dieser Sorte gehört.

Main Thema ist heute allerdings gar nicht der künftige amerikanische Präsident; es ist an einem Tag wie dem heutigen nur ganz unmöglich, einen politischen Artikel zu schreiben, ohne den Namen „Obama“ zu erwähnen. Mein Thema ist das Verhältnis von linker und rechter Islamkritik und die Frage, ob es da einen gemeinsamen Nenner gibt.

Die linke Islamkritik, wo sie denn vorkommt, konzentriert sich auf die antiemanzipatorischen Aspekte des Islam: seine Demokratiefeindlichkeit, den Antisemitismus, die Gewaltverherrlichung, überhaupt seinen unzweideutig faschistischen Charakter. Es passt ins Bild, dass Nazis heute wie vor siebzig Jahren oft ein ausgesprochen positives Bild vom Islam haben, und dass ein Mann wie Horst Mahler der Meinung ist, die „nationalen Kräfte“ müssten sich mit dem politischen Islam zusammentun, um den „westlichen Imperialismus“ zu bekämpfen.

Die rechte Islamkritik operiert vorwiegend mit dem grundlegenden Bezugsrahmen von Eigenem und Fremdem und verteidigt das Eigene, das von dem Fremden bedroht wird. Etwas überspitzt könnte man sagen, dass Demokratie, Liberalität, Toleranz dabei als konstitutive Merkmale des Eigenen gleichsam en passant mitverteidigt werden; ungefähr so, wie die linke Islamkritik die gewachsene Kultur des Westens gewissermaßen zufällig mitverteidigt, wenn sie die Einhaltung emanzipatorischer Standards auch von muslimischen Gemeinschaften fordert.

Sind aber Unterschiede dieses Kalibers so fundamental, dass ihretwegen der linke und der rechte, allgemein gesprochen die unterschiedlichen Flügel des islamkritischen Spektrums nicht zusammenarbeiten könnten? Handelt es sich im Kern nicht eher um Unterschiede der Akzentsetzung als um solche der Prinzipien? Ist es nicht Sektiererei, vom jeweils Anderen einen Kniefall vor den Aprioris des eigenen Lagers zu fordern? Ist es, um es konkret zu machen, sinnvoll, sich etwa von „Pro Köln“ zu distanzieren, nur weil man selber als Liberaler oder Linker deren ideologisch rechtskonservativen Standpunkt nicht teilt?

Es geht schließlich nicht darum, in jeder politischen Frage einer Meinung zu sein, sondern darum, mit der Offenen Gesellschaft den Rahmen zu erhalten, innerhalb dessen politische Meinungsverschiedenheiten friedlich ausgetragen werden können. Ich bin kein Freund von Alice Schwarzers Feminismus, und umgekehrt entlocken manche Äußerungen aus den Pro-Parteien mir ein leises Ächzen. Ich sehe aber keinen Grund darüber hinwegzusehen, dass beide Seiten Wichtiges an Aufklärung und Mobilisierung leisten. Demokratische Gemeinwesen beruhen auf einem breiten Konsens, und wenn sich zu ihrer Verteidigung nicht Menschen aus sehr unterschiedlichen politischen Lagern finden – die sich dann aber auch gegenseitig tolerieren (lat.: dulden, ertragen) müssen -, dann werden wir verlieren.