„Debatte“ mit Antideutschen

Im Oktober 2006 veröffentlichte die Jüdische Zeitung einen Artikel über die linksextreme Fraktion der sogenannten Antideutschen:

Sie sind auf allen Pro-Israel-Kundgebungen, sie waren da, als der iranische Präsident Ahmadinedschad angeblich das WM-Spiel Iran-Mexiko besuchen sollte und es doch nicht tat, sie passen immer gut auf – auf Israel, aber in Deutschland.

Dass diese Israelfreunde ihr buchstäblich nicht ganz koscher erschienen, machte die Autorin Valeria von Machlevski bereits im Titel deutlich:

Bessere Israelis oder falsche Freunde?

Nicht nur wegen der Doppelbödigkeit ihres Engagements für Israel, das eine abhängige Variable ihrer „eigenen Identitätspolitik“ zu sein scheint, sondern auch und vor allem wegen des höchst eigenartigen Gebarens dieser Leute:

Sie sind kaum greifbar, meiden mehrheitlich die Öffentlichkeit, fühlen sich unverstanden, haben keine Namen. (…) Selbst Justus Wertmüller, Herausgeber des seit 1992 dreimal jährlich erscheinenden Magazins «Bahamas – Berliner Zeitung für das antideutsche Spektrum», kann das eigene Anliegen nicht in kurze Worte fassen. (…)Vorwürfe von extremem Rassismus redet Justus Wertmüller herunter, er redet viel, redet ohne Pause, redet, als müsse er sich ins Recht reden. (…)

Aufgrund des Libanon-Konfliktes habe man plötzlich wieder viel Beachtung, Justus Wertmüller nervt das. Warum, wenn er doch die Welt ändern will? Doch die Antideutschen suchen die Öffentlichkeit nicht. Sie sind bundesweit nicht fest organisiert, lediglich verbunden in Gesinnung. Die Auflage des Bahamas-Magazins ist klein … . Die Antideutschen ändern die Welt lieber aus dem Hintergrund heraus. Sie publizieren in «Konkret», in «Jungle World», oder «T-34», … . Impressi sind zuweilen nicht leicht zu finden, Kontakt-Emails unverbindlich allgemein und Gesichter selten. Justus Wertmüller ist einer der wenigen, der sich äußert, auch nur am Telefon, eigentlich spricht auch er nicht mit Zeitungen. Wie man dazu kommt, sich ziemlich verbissen einem Kampf zu verschreiben, bei dem einen die halbe Welt für verrückt hält, was die Antideutschen persönlich treibt, alle Energie in ihren ungebetenen Kampf für Israel … zu stecken, darüber halten sie sich bedeckt.

Man kann diesem Verhalten, wenn man durchaus will, eine so harmlose Deutung geben wie die Jüdische Zeitung:

 „Für das antideutsche Sektenbewusstsein scheint der eigene Bauchnabel die Welt“, sagt Autor Robert Kurz. (…) „… sie wollen gar nicht … auf die Gesellschaft einwirken, sondern in ziemlich deutscher Manier nur 150-prozentige Anhänger sammeln und sich als heroische, einsame Instanz imaginieren.

Harmlose Spinner? Das scheint mir doch ein wenig zu menschenfreundlich gedacht. Zu oft bin ich in den vergangenen Jahren bei Leuten, die keine Linksextremisten sein wollen, sondern zum Beispiel als Liberale, CSU-Mitglieder oder Islamkritiker firmieren, auf einen ganz bestimmten Argumentationsstil gestoßen, der auf einen gemeinsamen Hintergrund hinweist:

Dazu gehört, dass diese scheinbar unverdächtigen Zeitgenossen patriotische Positionen als rechtsextrem diffamieren und dabei entweder überhaupt keine Argumente verwenden oder spitzfindige Scheinargumente der Sorte, wie sie bei innermarxistischen Fraktionskämpfen üblich sind und eine entsprechende Sozialisation verraten; dazu gehören ausgesprochen primitive Beschimpfungen der Betroffenen; und dazu gehört ein militant deutschfeindlicher Ton. Insbesondere bei PI, aber durchaus nicht nur dort, tummelt sich diese Art von Kommentatoren.

Seit Anfang August ein Artikel in der Jungle World erschien, der, obschon etwas vornehmer im Ton, die diffamierende Absicht kaum verbarg und sich gegen PI, die Korrektheiten und As der Schwerter richtete, die zusammen als eine Art Achse des Bösen gezeichnet wurden, bekamen mehrere Menschen, die mit mir in Verbindung stehen, E-Mails, in denen ich zum Teil auf der Basis glatter Lügen als angeblicher Rechtsextremist angeschwärzt und die Adressaten aufgefordert wurden, sich von mir zu distanzieren. Im Falle Bat Ye’ors hatte diese Taktik der Verleumdung aus dem Hinterhalt sogar Erfolg, und hier ließ sich auch nachvollziehen, dass diese Kampagne über mehrere Stationen lief, sodass die Primärurheber praktisch nicht zu identifizieren sind. Rechnet man alle bekannten Faktoren zusammen, ist es freilich unabweisbar, sie im antideutschen Spektrum zu vermuten.

Bisweilen allerdings fühlen sich die U-Boote zum Auftauchen genötigt und legen dann ebenso aufschlussreiche wie unfreiwillige Selbstzeugnisse ab. So geschehen im Kommentarstrang meiner israelischen Bloggerkollegin Ruth, die seit Jahren auf die Korrektheiten verlinkt und in einem Artikel die Marktwirtschaft gegen meine Konservative Kapitalismuskritik in Schutz genommen hatte. Ein Teil der darauf sich entspinnenden Debatte bezog sich aufs Thema und ist ebenso wie der ursprüngliche Artikel durchaus lesenswert (hier klicken).

An dieser Stelle geht es mir allerdings darum, nur den Teil der Kommentare zu dokumentieren, bei denen Antideutsche eine Rolle spielten; ich halte diese „Debatte“ für ausgesprochen lehrreich und und habe selbst dort einiges geschrieben, was auch für die Leser meines Blogs von Interesse sein dürfte. Vor allem aber die Kommentare der Antideutschen sind ein Lehrstück, wie linke – und hier speziell antideutsche – Ideologie ihre Anhänger (auch Menschen, die persönlich durchaus nicht dumm sind) in ein Gedankenkorsett von unfassbarer Primitivität zwingt, und sie nötigt, sich in aller Öffentlichkeit als hysterische Affen zu präsentieren – und diese Selbsterniedrigung nicht einmal zu bemerken. Daher stelle ich sie hier ein. (Kommentare bzw. Kommentarteile, die in diesem Zusammenhang keine Rolle spielen, sind dabei weggelassen, die entsprechenden Stellen durch Auslassungen „(…)“  kenntlich gemacht):

  1. Mr. Moe, am Februar 2, 2012 um 8:00 am sagte:
    Blut-und-Boden-Manni ist, mit Verlaub, nicht konservativ. Der verbreitet dunkelbraunen Dreck, sonst nichts. Dass so jemand hier immer noch verlinkt ist, ist ein Armutszeugnis.
  2. Mr. Moe,

    tatsaechlich gehen mir Texte von und bei Manfred immer wieder an die Schmerzgrenze. Soweit meine Zeit es zuleasst, reagiere ich in Kommentaren oder Mails.
    Beschimpfungen statt Argumenten finde ich jedoch keine passende Reaktion.
    Wenn das ein Armutszeugnis ist, verzichte ich auf Reichtum.

  3. Mr. Moe, am Februar 2, 2012 um 9:21 pm sagte:

    Schwache Antwort. Erstens beschimpfe ich nicht, sondern stelle fest. Zweitens, wenn Manfred lediglich “immer wieder an [Deine] Schmerzgrenze” geht, dann ist Dir wohl leider nicht zu helfen.
  4. Ein Armutszeugnis ist, wenn Mr. Moe, an dessen Intelligenz kein Zweifel besteht, sich offenbar außerstande sieht, meine Thesen mit Argumenten zu kritisieren, wie es überhaupt für deutsche Linke, einschließlich des antideutschen Spektrums, charakteristisch ist, die Rechte niemals mit Argumenten anzugreifen, sondern stets mit Verdächtigungen, Beleidigungen und Verunglimpfungen. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es um die Überzeugungskraft denkbarer Argumente nicht allzu gut bestellt sein kann. Dass Mr. Moe dies genausowenig zugibt wie seine Genossen, sondern sich in Diffamierungen flüchtet, lässt Rückschlüsse auf seinen (und ihren) Charakter zu.

    Ruth, dass meine Texte bisweilen an Deine Schmerzgrenze gehen, kann ich mir vorstellen, und es tut mir auch aufrichtig leid. Du weißt aber, dass ich solche Texte nicht aus Spaß schreibe, sondern weil die Wirklichkeit, soweit ich sie erkennen kann, und die nun wiederum meine Schmerzgrenze bei weitem überschreitet, mir keine andere Wahl lässt. Ich wäre glücklich, wenn die Wirklichkeit eine andere wäre und mir mehr Anlass zum Optimismus gäbe.

    (…)

 

  1. gegenkritik, am Februar 2, 2012 um 10:29 pm sagte:
    Der braune Manni, der sich für Gaddafi stark machte und sein deutsches Volk arisch-reinrassig bewahren möchte, freut sich übrigens auch darüber, wenn die israelische Fahne in den Dreck geworfen wird:

    http://korrektheiten.com/2011/04/05/linke-unter-sich/

    Ernsthaft: Diese völkische Dumpfbacke zu verlinken, ist ein Armutszeugnis.

  2. Danke, dass Du meine obigen Aussagen über die Linke so eindrucksvoll bestätigt hast, und danke auch für den Link. Da ihm nicht jeder folgen wird und es womöglich Einfaltspinsel gibt, die nicht wissen, dass Linke lügen, wenn sie den Mund aufmachen, erlaube ich mir, die einschlägigen Passagen aus dem Artikel zu zitieren. Du behauptest also, ich hätte mich darüber gefreut, dass die israelische Fahne in den Dreck gezogen wurde? Wie Jeder nachlesen kann, habe ich mich über etwas ganz anderes gefreut:

    Wie der antideutsche Blogger Liza unter dem idiotischen Titel “Volksgemeinschaft gegen Rechts” berichtet, sind während der gewalttätigen linken Demonstration gegen den Trauermarsch von Dresden im Februar auch einige seiner antideutschen Gesinnungsgenossen von ihren antifaschistischen Verbündeten verprügelt worden (…) [weil sie nämlich eine israelische Fahne mit sich führten und damit die Dogmen des linken Mainstreams herausforderten]

    Es liegt in der Natur der Sache, dass einem Antideutschen dazu nichts Besseres einfällt als die alberne Denunziation, dieser Mob habe eben aus “Antisemiten” bestanden, und mal eben zu vergessen, dass das Ergebnisdasselbe gewesen wäre, wenn sich jemand als Freund der Kernenergie, als Islamkritiker oder als Anhänger der Marktwirtschaft geoutet hätte; so zu tun, als wüsste man nicht, dass jede Abweichung von dem dumpfen Dogmensystem in den Spatzenhirnen des Schwarzen Blocks von diesem mit Gewalt beantwortet wird.

    Tja, Liza, so geht einem das das halt, wenn man sich dem Mob einlässt.

    So geht es einem, wenn man gemeinsam mit dem Mob nicht etwa gegen den “Faschismus” demonstriert (was immer das sein mag), sonderndagegen, dass die als “Faschisten” Denunzierten so etwas wie Bürgerrechte haben sollen.

    So geht es einem, wenn man propagiert, dass es Bürger mit und solche ohne Grundrechte geben soll.

    So geht es einem, wenn man glaubt, Gewalt gegen Andersdenkende sei ein legitimes Mittel der Politik, solange es nur “die Richtigen” trifft; und damit in Kauf nimmt, dass über die Frage, wer “die Richtigen” sind, diejenigenentscheiden, die die größte Gewaltbereitschaft mitbringen.

    Wer das tut, sollte sich nicht wundern und darf sich nicht beschweren, wenn er plötzlich selber der “Richtige” ist, der vom roten Mob gelyncht wird. Irgendwann, Liza, trifft es einen unweigerlich selbst; und dass das jetzt schon der Fall war, kann ich nur als pädagogisch wertvoll ansehen.

    Danke, Liza! You made my day!

  3. gegenkritik, am Februar 3, 2012 um 12:17 am sagte:

    @Beer7

    Blut-und-Boden-Manni hat seine Freude darüber, daß Freunde Israels niedergeschlagen und die israelische Fahne in den Dreck geworfen wurde, noch einmal ausführlich dargelegt. Daß dieser Halbnazi ein schlechter Bündnispartner ist, dürfte damit offenkundig sein.

  4. Sag mal, bist Du eigentlich wirklich so unfassbar blöde, oder machst Du Dich nur deshalb zum Hanswurst, damit die Leser hier etwas zu lachen haben?
  5. Mr. Moe, am Februar 3, 2012 um 8:03 am sagte:

    @Ruth:

    Ein letzter Versuch, aber nur, weil Du’s bist. Lediglich ein neueres Beispiel (mir ist die Zeit zu schade, z.B. die Texte herauszusuchen, in denen Manfred Polen eine (Mit-)Schuld am Zweiten Weltkrieg zuspricht.):

    http://korrektheiten.com/2012/01/31/pfarrer-kauder-martin-machowecz-und-der-katholik-holger-apfel/

    Da wird ein führender deutscher Nazis als “Nazi” – in Anführungszeichen – bezeichnet. Urteile selbst, ob Du den Bundesvorsitzenden der NPD, der sich wie folgt über Juden und Israel äußert:

    http://www.stern.de/politik/deutschland/eklat-in-sachsen-npd-fraktionschef-apfel-fliegt-aus-landtagssitzung-1574795.html

    als Nazi oder – wie Manfred offenbar – als “Nazi” ansiehst.

    Für was Manfred steht, ist offensichtlich, da macht er keinen Hehl draus. Ich jedenfalls werde keine weitere Zeit mehr damit verbringen, Dich darauf hinzuweisen. Wenn das lediglich an Deine “Schmerzgrenze” reicht, dann ist Dir nicht mehr zu helfen. Jeder wählt sich seine Freunde selbst.

  6. Mr. Moe,

    ich weiss es zu schaetzen, dass Du fuer mich noch einmal Deine Position verdeutlichst. Als Argumente gegen Manfred kann ich das jedoch nicht akzeptieren.

    Der Text wurde zwar automatisch auch auf Manfreds Blog veroeffentlicht, er stammt aber von Ellen Kositza und der Sezession.

    Meiner Meinung nach kann kein Zweifel daran bestehen, dass Holger Apfel Nazi ist, ganz ohne Anfuehrungszeichen. Aber Anfuehrungszeichen in einem nicht selbst verfassten Text, der automatisch uebernommen wird, reichen nicht aus, dass ich mich von jemandem distanziere.

    (…)
  7. @ Mr. Moe:

    Was mich an Euch Antideutschen und sonstigen Linken immer wieder fasziniert, ist die völlige Abwesenheit jeglicher Angst vor der Blamage. Im vorliegenden Zusammenhang einen Satz niederzuschreiben wie

    Für was Manfred steht, ist offensichtlich, da macht er keinen Hehl draus

    und damit in aller Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, man sei selber entweder mit dem Charakter eines berufsmäßigen Falschspielers oder dem IQ einer Salatgurke geschlagen, kann nur jemandem einfallen, dem buchstäblich überhaupt nichts peinlich ist.

    @ Ruth:

    Es ist zutreffend, dass jeder Artikel auf sezession.de automatisch auch auf den Korrektheiten verlinkt wird. Ich möchte aber doch klarstellen, dass ich jedes Wort, das Ellen Kositza hier geschrieben hat, unterschreibe. Es geht nicht darum, ob Holger Apfel ein Nazi ist oder nicht, und das interessiert mich auch nicht; ich weise allerdings darauf hin, dass Nazis, die zugleich bekennende Katholiken sind, doch sehr unorthodoxe Nazis sind, findest Du nicht? Im Neonazimilieu gilt dergleichen durchaus als anrüchig; praktizierender Katholik zu sein ist nichts, womit man sich dort Freunde macht.

    Die Anführungszeichen sind aber nicht nur relativierende, sondern auch zitierende Anführungszeichen und beziehen sich darauf, dass das Wort “Nazi” längst zum pejorativen Totschlagwort gegen alles und Jeden geworden ist, der den Linken nicht in den Kram passt – wofür Mr.Moe und Gegenkritik hier ja eindrucksvolle Beipiele geliefert haben -, bestenfalls zufällig mal jemanden trifft, der das wirklich ist, aber selbst dann nicht die Hysterie rechtfertigt, mit der diesen Leuten nachgestellt wird, und die praktisch auf ihren Ausschluss aus der Gesellschaft hinausläuft – dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren, ihre Bankkonten gekündigt werden, ihnen die Mitgliedschaft in Sportvereinen untersagt wird und sie aus der Kirche geworfen werden (in der evangelischen Kirche wird dies tatsächlich bereits praktiziert, und wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ihnen auch die Benutzung von Badeanstalten, Parkbänken und öffentlichen Verkehrsmitteln untersagt wird).

    Es geht darum, dass die Mitgliedschaft in einer verfassungsfeindlichen Organisation allenfalls den Staat etwas angeht, weil dieser – im Gegensatz zu Privaten – der rechtlichen Kontrolle unterworfen ist, sofern er Rechtsfolgen daran knüpfen will. Die Kirche – noch dazu eine Kirche, die sich nicht einmal darum schert, dass es in ihren Reihen von Häretikern im Bischofsornat nur so wimmelt, die sich also nicht einmal um die Art von Abweichung kümmert, um die sie sich von Rechts wegen kümmern darf und auch sollte – die Kirche also geht es überhaupt nichts an, genausowenig, wie es Sportvereine, Banken, Zeitungsvertriebe, Hotels etc. angeht.

    Ich habe in meinem Blog weiß Gott bis zum Erbrechen durchgekaut, dass und warum eine Gesellschaft, in der das Private politisch ist, und das Religiöse politisch ist, und das Sportliche politisch ist, und das Wirtschaftliche politisch ist, in der es also keine politikfreie Zone mehr gibt und in der die Hexenjagd als Bürgertugend gilt, das genaue Gegenteil einer freien Gesellschaft ist, nämlich eine Gesellschaft der panischen Konformisten. Und dies gerade dann, wenn die totalitäre Durchseuchung nicht vom Staat ausgeht und damit wenigstens einem Minimum an rechtlicher Kontrolle unterliegt (wie schwach dieser Schutz in der real existierenden BRD auch immer sein mag), sondern vom mobartigen Zusammenwirken Privater, die einem linken McCarthyismus huldigen.

    Wir leben in einer Gesellschaft, in der man sich bereits durch das Beharren auf selbstverständlichen liberalen und rechtsstaatlichen Standards in den Verdacht bringt, ein “Nazi” zu sein (siehe die obigen Kommentare), ohne dass noch irgendeinem auffiele, was für eine paranoide und perverse Weltanschauung jemand haben muss, dem die Absurdität einer solch orwellschen Begriffsverwirrung nicht auffällt. Wir leben in einer Gesellschaft, die sich daran gewöhnt hat, dass die Bürgerrechte eines Teils ihrer Bürger nur auf geduldigem Papier stehen. In einer solchen Gesellschaft hat in Wirklichkeit niemand irgendwelche Bürgerrechte, weil Rechte, die von der Gnade des Mobs abhängen, keine sind.

    (Dass Antideutsche diesen logischen Zusammenhang nicht einmal dann erkennen, wenn sie selbst von ihren eigenen linken Genossen verprügelt werden, und zwar aufgrund desselben totalitären Politikverständnisses, dem sie selber anhängen, ist an sich zum Totlachen, gehört aber zu den Konstanten linker Mentalität. Ein Liza, der darüber jammert, dass Antideutsche von Antifas verprügelt werden, offenbart genau dieselbe Mentalität wie sowjetische Trotzkisten, die es völlig in Ordnung fanden, dass “Konterrevolutionäre” erschossen wurden; als aber sie selber die “Konterrevolutionäre” waren, die erschossen wurden, fanden sie, so gehe es aber nicht.)

    (…)

  8. Manfred,

    wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, dann ist Frau Apfel praktizierende Katholikin und wie in so vielen Familien zieht sie die Kinder und den Mann mit. Ob Frau Apfel alle Ansichten ihres Mannes teilt, erschliesst sich aus dem Text nicht, wird aber anscheinend stillschweigend vorausgesetzt.

    (…)

  9. Ob Frau Apfel alle Ansichten ihres Mannes teilt, erschliesst sich aus dem Text nicht, wird aber anscheinend stillschweigend vorausgesetzt.

    Das ist durchaus möglich, interessiert mich aber aus den genannten Gründen nicht.

     

  10. (…)
    Mr. Moe und Gegenkritik: “Blut-und-Boden-Manni” “Dreck”, “braun” etc. sind beleidigend. Ueberhaupt sind alle Nazi-Assoziationen schon derart missbraucht, dass sie eigentlich in den Giftschrank der Apotheke gehoeren und nur in absoluten Notfaellen und sorgfaeltig abgewogen und erklaert verwendet werden sollten. Diese Inflation findet uebrigens auch in Israel statt, wo sich verschiedene, juedische Fraktionen als Nazis, Kapos usw. beschimpfen.

    Meines Wisssens hat es in Israel damit angefangen, dass ein Agent Provocateur des Innengeheimdienstes, Rabin in SS-Uniform darstellte. Als Rabin ermordert wurde, wurde dann die Hexenjagd auf Gegner seiner Politik eroeffnet, wobei genau dieses Photo den Beweis liefern sollte.

    Manfred, ich weiss Deinen klaren und manchmal polemisch zuspitzenden Stil zu schaetzen. Trotzdem wuerde ich Dich gern bitten, ein bisschen zu zuegeln. Beispiel: “Linke lügen, wenn sie den Mund aufmachen” Es geht sicher auch etwas diplomatischer, oder?

  11. Mr. Moe, am Februar 7, 2012 um 10:15 am sagte:

    @Ruth:

    Eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr schreiben, aber da ich von Dir direkt angesprochen werde und mir der Punkt wichtig ist, erlaube ich mir noch eine Anmerkung: Manfred und ich haben keine von Dir beschworene “gemeinsame Basis”. Es geht nicht um Umgangsformen, schon gar nicht um “polemisch zuspitzenden Stil” oder “diplomatische” Formulierungen. Es geht, mir jedenfalls, um Inhalte. Und der Verweis auf eine vermeintliche “gemeinsame Basis” mit Manfred weist darauf hin, dass Du wahlweise Manfreds oder meine Texte missverstehst.

    (Ich könnte übrigens auch noch fragen, warum mir und Gegenkritik Beleidigungen – die ich im Übrigen als rein faktizierende Aussagen ansehe, die ich hiermit wiederhole und bekräftige – vorgeworfen werden, während Manfreds Rundumschläge unkommentiert bleiben (“unfassbar blöde, “Hanswurst”, “IQ einer Salatgurke”, etc. pp.).

  12. Mr. Moe,

    nun, wenn Du keine gemeinsame Basis siehst, dann hat es natuerlich wenig Sinn. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Textverstaendnis gut genug ist und weder Deine noch Manfreds Texte meine Fassungsvermoegen uebersteigen. Bist Du sicher, dass Du nicht vorschnell auf Reizwoerter oder Muster reagierst und Deinerseits sorgfaeltig liest?

    Zu meinem doppelten Masstab: Manfred hat reagiert, Du hast agiert. Manfred begruendet seine polemischen Aussagen, waehrend Du immer noch der Meinung zu sein scheinst, dass Deine “faktizierende Aussagen” von eigentlich von Jedem eingesehen werden muessen. Diejenigen, die es nicht einsehen, sind dann entweder dumm (geistig arm) oder boeswillig. Im uebrigen hast Du ja auch mich angegriffen.

  13. (…)
    [Dem Kommentator CK, der sich in einem anderen Zusammenhang geäußert hatte,  empfahl ich]

    (Antideutsche aufgepasst: Der Zeichner Hergé, von dem diese Sequenz stammt, hat während des Krieges mit den Achsenmächten sympathisiert. Dass ich ihn zitiere, ist zweifellos ein schlagender Beweis für die faschistische Verworfenheit meiner Gesinnung. Ich erwähne dies nur, weil ich mich als guter Christ moralisch verpflichtet fühle, die Hungernden zu speisen, die Trauernden zu trösten, die Nackten zu kleiden und insbesondere die ohne Hemd und Hosen dastehenden Antideutschen mit Argumenten zu versorgen.)

    @ Ruth:

    „Linke lügen, wenn sie den Mund aufmachen“ Es geht sicher auch etwas diplomatischer, oder?

    Nun, gewiss handelt es sich um ein Pauschalurteil in dem Sinne, dass es auch Ausnahmen gibt, aber die Äußerungen von Mr. Moe und Gegenkritik in diesem Kommentarstrang gehören sicherlich nicht zu den Ausnahmen. Ganz allgemein stehe ich aber zu der Aussage, dass man eine hohe Trefferquote erzielen wird, wenn man generell von der Erwartung ausgeht, dass Linke, die sich über Rechte äußern, dabei zu unredlichen und unlauteren rhetorischen Mitteln greifen werden – wenn Dir das Wort “Lüge” nun einmal nicht diplomatisch genug ist.

    Die Aussage bedarf aber noch in anderer Hinsicht der Präzisierung: Es gibt nämlich einen signifikanten Unterschied zwischen der Rhetorik “normaler” Linker und der von Antideutschen. Normale Linke, die die Nazikeule auspacken, benutzen dabei Worte, die Differenzierung vortäuschen sollen, also zum Beispiel “faschistoid” statt “faschistisch”, “rechtspopulistisch” statt “rechtsradikal” usw., oder sie fingieren Präzision, indem sie Begriffe wie “rassistisch” oder “homophob” verwenden, und wenn sie merken, dass ihre Terminologie allzu haarsträubend ist, erfinden sie neue “Phobien” und “-ismen”, zum Beispiel den “Kulturalismus”, den sie eingeführt haben, als sie merkten, dass man Islamfeindlichkeit nicht sinnvoll “rassistisch” nennen kann. Diese Pseudodifferenzierung verfolgt den doppelten Zweck, einen Rest an Scheinintellektualität zu wahren und zugleich das Tal der Aussätzigen –http://korrektheiten.com/2010/10/26/das-tal-der-aussatzigen/ – auszuweiten, also immer mehr politische Positionen im Nirwana des Unsagbaren verschwinden zu lassen. Das Risiko, das sie dabei eingehen, ist, dass sie womöglich zur Diskussion genötigt werden, wenn sie nicht aufpassen oder ihnen die Kontrolle über den “öffentlichen Diskurs” entgleitet, wie im Fall Sarrazin geschehen.

    Die Antideutschen umgehen dieses Risiko, indem sie den Holzhammer auspacken und jeden Patrioten von vornherein als “Nazi” abstempeln. Ist doch klar: Ein “Rechtspopulist” kann womöglich verlangen, gehört zu werden, ein “Nazi” ist der absolute Feind. Mit “Nazis” diskutiert man nicht.

    Es gibt das Spiel “Schwarzer Adolf”, bei dem man dem jeweiligen politischen Gegner den Schwarzen Peter namens Hitler zusteckt, überall in der westlichen Welt, offenbar auch in Israel. Der Schwarze Adolf gehört zum politischen Kleinkaliber, das meist willkürlich und eklektisch mal hierhin, mal dorthin geschossen wird. Eine andere Qualität hat es, wenn das Spiel systematisch und kampagnenartig nach dem Muster “Aliquid semper haeret” gegen ganz bestimmte Gruppen und Einzelpersonen gespielt wird. Es zielt nicht auf den kleinen taktischen Vorteil ab, sondern darauf, die Betroffenen aus der Gesellschaft auszugrenzen, damit niemand es wagt, ihre Argumente zur Kenntnis zu nehmen. Eine darauf gerichtete Strategie, egal ob sie in der allgemein linken oder in der antideutschen Variante verfolgt wird, ist nur für solche politischen Gruppierungen sinnvoll, die wissen, dass sie in offener Feldschlacht unterliegen würden, weil ihre Argumente schlecht sind bzw. sie es sich nicht leisten können, zur Offenlegung ihrer Ziele gezwungen zu werden. Sie ist also für Lügner und Verbrecher, und nur für sie, eine Option.

    Wenn Du nun einschlägige Äußerungen verschiedener Leute, deren Weltbild erkennbar von den Ideologemen der antideutschen Szene geprägt ist (um das mal diplomatisch zu formulieren), nebeneinander legst, also zum Beispiel die obigen Kommentare mit einem Text von Bernd Dahlenburg, den ich vor einigen Jahren kritisert habe – http://korrektheiten.com/2009/03/15/linker-mccarthyismus/ -, oder Kommentare Anderer aus derselben Ecke (“PI ist ein Naziladen”), die ich jetzt keine Lust habe nachzugugeln, dann erkennst Du ungeachtet der angeblich verschiedenen politischen Standorte dieser Leute die frappierende Gleichförmigkeit der rhetorischen Muster: die Nazikeule, die Tatsache, dass sie sich selbst auf Nachfrage niemals darauf einlassen, ihre Behauptungen mit Zitaten zu untermauern, das dogmatische, papageienartige Wiederholen dieser Behauptungen selbst dann, wenn sie offenbar widerlegt sind, die Plumpheit, mit der man versucht, den Angegriffenen lächerlich zu machen (“Blut-und-Boden-Manni”), und der frappierende Mangel an Gespür für die Unglaubwürdigkeit und Peinlichkeit des eigenen Auftretens: Wer einen wie mich allen Ernstes “Dumpfbacke” nennt, anscheinend ohne zu wissen, dass er sich damit in den dringenden Verdacht bringt, selber eine zu sein, ist wohl wirklich eine oder hat zumindest kein Problem damit, diesen Eindruck zu erwecken.

    Wenn wir das alles zusammennehmen: die stereotypen Argumentationsmuster, die wüste Verleumdung Andersdenkender, deren Verketzerung als totalen Feind, der völlige Mangel an Flexibilität der Argumentation und die Bereitschaft, lieber als Idiot dazustehen als nur einen Millimeter von dieser Linie abzuweichen: Wo finden wir dieses rhetorische Muster? Das ist die Rhetorik von Sektenmitgliedern. Es ist genau die Art, wie sich zum Beispiel auch Scientology-Leute äußern, wenn sie über ihre Gegner sprechen.

    Was nun die “gemeinsame Basis” angeht, so gibt es die in der Tat nicht. Es gibt zwar Gemeinsamkeiten, aber sie sind so geartet, dass sie unweigerlich die schroffste Feindschaft nach sich ziehen: Zwar sind sowohl die Antideutschen als auch ich für Israel, aber aus entgegengesetzten Gründen. Während ich den Zionismus als nationalistische – d.h. am Nationalstaat und dem Selbstbestimmungsrecht der Völker orientierte – Ideologie und den Staat Israel als deren Verwirklichung ansehe und genau deshalb damit sympathisiere, ist dies ein Aspekt, den die Antideutschen bestenfalls tolerieren. Die antideutsche Ideologie ist im Kern eine antinationaleIdeologie, die außer der Nation auch alle anderen vorgefundenen Bindungen des Menschen als angeblich repressiv ablehnt – völlig konsequent und ohne die üblichen linken Nebelkerzen und Sentimentalitäten aus den Prämissen linker Ideologie abgeleitet. In den Worten eines Ideologen:

    Der antideutsche Kritiker lehnt es aus all diesen Gründen ab, konstruktiv zu sein; er will entschieden das Gegenteil, er zielt auf die Destruktion der tief in Kopf und Gefühl verankerten Fetische von Staat, Geld, Nation und Kultur…

    (Quelle dieses und alle weiteren Zitate: Manfred Dahlmann, antideutsch,http://www.isf-freiburg.org/isf/beitraege/dahlmann-antideutsch.html )

    Das ist genau das, was ich als archimedischen Punkt linker Ideologie identifiziert und in seinen Konsequenzen unter anderem hier beschrieben habe:http://korrektheiten.com/2010/10/16/mein-neues-buch-die-liquidierung-der-zivilisation/

    Dabei gilt die Ablehnung von Volk und Nation nur

    unter pragmatischer Berücksichtigung der historisch bedingten Unterschiede und Machtverschiebungen.

    Insbesondere sollte man sich hüten zu vergessen,

    daß es Unterschiede gibt im Begriff der Nation, aufgrund derer eine gleichrangige Behandlung aller Nationen in der Kritik theoretisch und praktisch völlig fehl am Platze ist.

    Was unter anderem impliziert, dass Nationalismus bei Israelis nur ein bedauerlicher Irrtum ist, den sie schon noch korrigieren werden, wenn die Weltrevolution alle Völker einschließlich des jüdischen obsolet gemacht haben wird, bei Deutschen aber ein Verbrechen, weil deutscher Nationalismus darauf abzielt, eben diese Weltrevolution zu verhindern.

    Man muss dies vor dem Hintergrund der marxistischen Geschichtsauffassung sehen, wonach der Kapitalismus die “objektiv fortschrittliche” Funktion habe, hergebrachte Bindungen (Volk, Familie, Religion, aber auch Staat und jede Form traditioneller Autorität) zu vernichten, weil nur dadurch die Voraussetzung für die freie Assoziation Aller geschaffen werden könne. Die Vernichtung der hergebrachten Bindungen muss und wird nach marxistischer Lehre im Weltmaßstab erfolgen, sofern der Kapitalismus sich frei entfalten kann.

    Nun ist aber etwas Unfahrplanmäßiges dazwischengekommen, nämlich Deutschland, genauer gesagt ein politisch-soziales Paradigma, das Kapitalismus ermöglicht und ihn sogar erfolgreich wirtschaften lässt, zugleich aber hochkonservativ ist, indem es, z.B. in Gestalt der Sozialstaatlichkeit, nationale Solidarität stärkt und nicht schwächt; ein Kapitalismus, der nicht auf der Selbstauflösung des Nationalstaates aufbaut und, gerade weil er nicht imperialistisch ist, auch nicht das Potenzial hat, den ganzen Planeten einzubeziehen, wohl aber der von den angelsächsischen Ländern ausgehenden Globalisierung Einhalt zu gebieten. (Dies ist übrigens auch der Grund dafür, warum es ein Missverständnis ist, mir zu unterstellen, ich wollte den Kapitalismus schlechthin verteufeln; Kapitalismus lässt unterschiedliche Wege offen: einen entgrenzten und entorteten, letztlich destruktiven; und einen in Strukturen eingebundenen. Antideutsche verstehen den Unterschied sehr genau; ob zu denen, die ihn verstehen, auch die Kommentatoren in diesem Kommentarstrang gehören, entzieht sich freilich meiner Kenntnis.) Deutschland stand dem “Fortschritt”, also dem ungehmmten Wuchern der kapitalistischen Globalisierung und zugleich der Auflösung von “Fetischen” wie Nation und Kultur im Weg und ist auch heute noch eine Gefahr dafür: Dieses Projekt Globalisierung ruht politisch auf den beiden Säulen USA und EU, und wenn Deutschland aussteigt, bricht die zweite der beiden Säulen zusammen.

    Vom Standpunkt der marxistischen Geschichtsauffassung ist der “Fortschritt” gerade in seinen destruktiven Aspekten das Heilsnotwendige, gleichsam der normale Gang der Geschichte, der nicht weiter erklärungs- oder gar rechtfertigungsbedürftig ist. Der Widerstand dagegen, das Stehenbleiben oder das Abweichen vom Wege dagegen ist eine aktive Handlung; dies entspricht etwa der Perspektive eines Zugreisenden, aus dessen Sicht derjenige, der am Bahnsteig steht, derjenige ist, der sich bewegt, und zwar in die falsche Richtung. Auf der Basis dieses Axioms ist den Antideutschen denn auch ein Kunststück möglich, das zunächst wie ein typisches linkesdoublethink aussieht: nämlich gleichzeitig zu wissen und nicht zu wissen, dass der “dreißigjährige Krieg gegen Deutschland 1914-1945″ (Churchill) ein Krieg zur Durchsetzung des kapitalistischen Globalismus war, dessen Widersacher eliminiert werden musste; gleichzeitig zu wissen und nicht zu wissen, dass der Nationalsozialismus Ergebnis einer fast 20jährigen Gesellschaftskrise seit 1914 war, die letztlich auf den Versuch zurückging, dieses Land von innen und außen zu zerstören; und demgemäß gleichzeitig zu wissen, dass Deutschland sich dreißig Jahre lang gegen den Versuch seiner Zerstörung gewehrt hat, und dennoch den Nationalsozialismus mitsamt Auschwitz als gleichsam autochthones Ergebnis spezifisch “deutscher Ideologie” darzustellen. In der verkehrten Welt der Marxisten muss jede Abweichung vom a priori vorausgesetzten Heilsweg geradewegs in die Hölle führen, der Nationalsozialismus darf daher auf keinen Fall eine Konsequenz dieses Heilswegs bzw. des durch ihn selbst induzierten Widerstandes sein, nicht einmal unter anderem.

    Womit wir wieder bei den Gemeinsamkeiten und damit einer delikaten Pointe wären: Es hat seinen Grund, warum die Antideutschen mir gerade meinen Geschichtsrevisionismus übelnehmen, also mein Bestreiten der deutschen Schuld am Ersten und der deutschen Alleinschuld am Zweiten Weltkrieg. Sie lehnen das nicht, wie andere Linke, deswegen ab, weil sie es für unwahr halten, sondern weil sie im Gegensatz zu anderen Linken genau wissen, dass es die Wahrheit ist! Sie wissen, dass der Kern dieses dreißigjährigen Konflikts die Selbstverteidigung Deutschlands war, und sehen genau darin, nämlich das es sich verteidigt hat, statt sich vom “Fortschritt” überrollen zu lassen, das “Unrecht” und die “Schuld”.

    Die neurotische Vorstellung, dass die Abweichung vom Heilsweg in die Hölle führt, ist übrigens die ideologische Rechtfertigung dafür, warum sie mich einen “Nazi” nennen: weil aus ihrer Sicht Jeder, der vom Heilsweg abweicht oder eine solche Abweichung propagiert, ein “Nazi” ist, nur eben der eine mehr und der andere weniger. Aber einDeutscher, noch dazu einer, der ihren ganzen Heilsweg verwirft, und dies nicht nur theoretisch, sondern mit der Verteidigung des Volkes, des Nationalstaates, des Christentums, der Familie und der historischen Wahrheit höchst praktisch und an allen Fronten, der ist ganz bestimmt einer. Mit irgendeiner herkömmlichen Definition von “Nazi” hat das nichts zu tun, sie spekulieren höchtens darauf, dass es von Naivlingen so verstanden wird. Der “Nazi” in der Definition der Antideutschen ist vielmehr das, zu was jede utopistisch-apokalyptische Ideologie, die ihre Wahnideen für das schlechthin “Gute” hält, denjenigen erklärt, der dieses ach so Gute ablehnt: das absolut Böse, der totale Feind. Er ist der Schatten jeder Ideologie dieser Art.

    Warum aber schießen sie sich ausgerechnet auf mich ein? (Was sich hier in diesem Kommentarstrang abspielt, ist ja nur ein Teil einer ganzen Reihe von Bemühungen, die alle aus dieser Ecke kommen, mich zu diffamieren und zu isolieren. Nur versuchen sie es diesmal auf einem Schlachtfeld, wo sie hätten wissen müssen, dass sie mir dort ins offene Messer laufen. Einer Bat Ye’or, die kein Deutsch kann, kann man vielleicht etwas vom Pferd erzählen. Aber nicht Ruth.) Warum haben sie sich unter allen Rechten ausgerechnet einen der wenigen ausgesucht, die für Israel sind?

    Nun, zum einen vermutlich genau deshalb.

    In der Existenz des Staates Israel manifestiert sich der Einspruch gegen den historisch bewiesenen Vernichtungswahn Deutscher Ideologie praktisch und empirisch. Die Haltung diesem Staat gegenüber gibt demnach das entscheidende Kriterium dafür ab, wo genau die Grenzlinie zwischen deutsch [also böse] und antideutsch [also gut] zu ziehen ist.

    Wer so denkt, kann nicht zugeben, dass es keineswegs ein Widerspruch ist, deutscher Patriot (in der Terminologie der Antideutschen also ein “Nazi”) und proisraelisch zu sein; es würde seine ganze Ideologie über den Haufen werfen. Das ist aber nur der eine, ein minderer Punkt.

    Der Hauptgrund ist, und da sind wir wieder bei den Gemeinsamkeiten, dass wir uns über die Natur des Konflikts weitgehend einig sind: nämlich dass sie, in Manfred Dahlmanns dankenswert offenen Worten

    auf die Destruktion

    zielen und dabei mächtige Trends und mächtige Verbündete auf ihrer Seite haben.

    (Die heroische Pose könnten sie sich allerdings sparen:

    Der Antideutsche ist per definitionem im kulturellen und akademischen Betrieb ebensowenig anschlußfähig wie im politischen – worauf er sich keinesfalls etwas einbildet, sondern was er zutiefst bedauert. Aber er besteht darauf, daß Kritik nur dann etwas gilt, wenn sie nichts weiterem verpflichtet ist als der Vernunft. (…) Er ist von Natur aus negativ – was in einer Gesellschaft, die auf positives Denken geeicht ist, kaum auf Gegenliebe stoßen kann.

    Wer so perfekt wie die Antideutschen die Ideologie der globalen Eliten verbreitet und ihre Interessen vertritt, und uns dann erzählen will, er hätte keine großzügigen Sponsoren, muss seine Leser schon sehr verachten.)

    Diesen Leuten, zumindest den helleren Köpfen unter ihnen, ist durchaus klar, dass die Destruktion, die Strukturzersetzung und -auflösung (in ihrer perversen Marxistensprache also der “Fortschritt”) auf vielen Ebenen stattfindet, und dass jede erfolgreiche Destruktion auf der einen Ebene die auf den anderen erleichtert. Weswegen sie auch kein Problem damit haben, sich zum Beipiel ein “liberales” oder “protestantisches” oder sonstwie nichtkommunistisches Mäntelchen überzustreifen. Sie wissen ja, in welchen Kontext das, was sie tun, gehört, während umgekehrt die meisten Rechten sich darüber nicht im Klaren sind und es vorziehen, sich einen Stein des Anstoßes herauszupicken, etwa den Islam oder den Euro, und andere Ebenen zu vernachlässigen. Sie wissen, dass die Völker Europas (und überhaupt alle von ihnen gehassten Strukturen und Gemeinschaften) nur dann eine Überlebenschance haben, wenn sie das globalistische Gesamtprojekt als solches und als Feind identifizieren und bekämpfen. Und weil sie wissen, dass ich das weiß: deswegen haben sie es gerade auf mich abgesehen.

  14. gegenkritik, am Februar 8, 2012 um 5:10 pm sagte:
    @beer7

    Meinethalben brauchst du den braunen Manni nicht zu maßregeln; von einem solchen Meisterdenker der Lüge geziehen zu werden, ist mir keine Beleidigung.
    Ganz anders sieht es mit deiner Behauptung aus, ich hätte mit diesem Kretin politisch auch nur die geringste Schnittmenge – das ist in der Tat herabsetzend.
    Dein Lamento über die Verwendung des Begriffs »Nazi« in der politischen Debatte in Israel mag berechtigt sein (gleichwohl ist es eine innerisraelische Angelegenheit), es ändert indes nichts an der Existenz tatsächlicher Nazis, die so auch zu benennen ein Gebot der Wahrheit ist.
    Was du an diesem Dorftrottel als »polemische Zuspitzung« wertschätzt, ist das übliche illiterate Gestammel aus der braunen Ecke: Sinistre Kräfte betrieben zwecks Durchsetzung ihres kapitalistischen Masterplans Deutschland Zersetzung, förderten Entwurzelung und »Rassendurchmischung«, wogegen die dergestalt Angegriffenen sich nicht anders als durch Auschwitz zu helfen gewusst hätten, was von Manni wahlweise als in Details etwas übertriebene Reaktion dargestellt oder, analog zur deutschen Kriegsschuld, wohl gleich ganz geleugnet wird (er verweist ja, siehe fruehstueckslektueres Hinweis, auch fröhlich auf offene Holocaustleugner wie diesen hxxp://schwertasblog.wordpress.com).

    Die Tatsache, daß der antizionistische Mainstream in Deutschland zweifellos ein linker ist, sollte, bei aller berechtigten Verzweiflung, nicht dazu verleiten, sich mit einem Irren einzulassen, der wie jeder ordinäre Nazi überall die Weisen von Zion am Werk sieht:

    »Wer so perfekt wie die Antideutschen die Ideologie der globalen Eliten verbreitet und ihre Interessen vertritt, und uns dann erzählen will, er hätte keine großzügigen Sponsoren, muss seine Leser schon sehr verachten«

    – und der, narzisstischer Antisemit, seine Person über alle Maßen wichtig nimmt und verfolgt wähnt:

    »Und weil sie wissen, dass ich das weiß: deswegen haben sie es gerade auf mich abgesehen.«

    Lass’ diese braune Witzfigur rechts liegen. Er ist kein Freund Israels.

  15. @ obige antideutsche Kommentatorenmischpoke:

    Es ist mein gutes Recht, nur an dem gemessen zu werden, was ich selbst sage, nicht an dem, was meine Kommentatoren schreiben oder was in verlinkten Blogs steht. Aus deren Inhalten auf meine Gesinnung zu schließen ist ebenso absurd und unfair, wie es absurd und unfair wäre, wenn ich Ruth unterstellen würde, sie sei deutschfeindlich, nur weil sie auf antideutsche Blogs verlinkt und antideutsche Kommentatoren zu Wort kommen lässt.

    Das Komischste an Euch ist, dass Euch jedes Empfinden dafür fehlt, wir Ihr wirkt; dass Ihr insbesondere mit jedem Wort, das Ihr schreibt, das Klima von ubiquitärer Lüge, von Meinungsterror und Hexenjagd illustriert, das in Deutschland herrscht; und dass es gegenüber Typen wie Euch nicht erst eine Frage des politischen Kalküls, sondern bereits des Anstands und der Selbstachtung ist, das genaue Gegenteil von dem zu tun, was Ihr fordert.

(…)

Gegenkritik,

Tut mir leid, wenn ich Sie faelschlicherweise ebenfalls als einen Menschen guten Willens eingeschaetzt habe, der in der Lage waere, auch mit Andersdenkenden zu argumentieren.
Nachdem wir das nun geklaert haben, moechte ich Sie bitten, von weiteren Tiraden Abstand zu nehmen.

(…)

Jungle World, mein heimlicher Fan

Ich bin erst jetzt darauf gestoßen, dass ein gewisser Richard Gebhardt am 4. August, knapp zwei Wochen nach dem Oslo-Attentat unter dem Titel „Kreuzritter des weißen Abendlandes“ in dem antideutschen Zentralorgan Jungle World  einen vom Autor zweifellos als investigativ verstandenen Artikel gegen alles veröffentlicht hat, was irgendwie islamkritisch und dabei mehr oder weniger rechts ist, und der sich dabei auch mit mir beschäftigt.

(Na endlich! Ich hatte schon befürchtet, vom Feind überhaupt nicht ernstgenommen zu werden. Als alles gegen PI, aber niemand gegen die Korrektheiten hetzte, wollte ich schon mit Oskar Maria Graf rufen: „Verbrennt mich auch!“ Jetzt ist es zwar nur die Jungle World und nicht der Spiegel, aber immerhin.)

Der Verfasser konstruiert eine Achse des Bösen, die von PI über die Korrektheiten bis As der Schwerter reicht; ganz in der Tradition solcher Idole der Antideutschen wie Winston Churchill und vor allem George W. Bush, d.h. nach dem Motto „Reim dich oder ich fress dich“ – PI und As der Schwerter jedenfalls passen ungefähr so gut auf eine Achse wie Nordkorea und der Iran.

Dabei ist meiner Wenigkeit offenbar die Funktion des missing link, oder nennen wir es jargongerecht die Scharnierfunktion, zugedacht:

Die rechte Konkurrenz wirft PI vor, lediglich eine Verschärfung der deutschen Integrationspolitik zu fordern. Die Kontakte von Projekten wie As der Schwerter reichen bis zu US-amerikanischen Holocaust-Leugnern. Dies offenbart den braunen Hintergrund der modernen Kreuzritter. Im Mai 2011 überließ Manfred Kleine-Hartlage, der bis dahin das Blog Counterjihad betrieben und die Fjordman-Essays verbreitet hatte, die deutsche Übersetzung der Fjordman-Texte fortan dem Blog As der Schwerter. Das Wirken von dessen Autoren Deep Roots und Kairos sieht er allerdings kritisch. Deren Zuwendung zu »Rassenfragen« sei nicht nach seinem Geschmack.

Auch die »Häufigkeit und die Schärfe, mit der der Counterjihad das Judentum kritisiert«, sei unangemessen, schreibt Kleine-Hartlage. Diese Einsicht hinderte den einstigen Sozialdemokraten, dessen Buch »Das Djihadsystem« [sic] im rechtslastigen Resch-Verlag erschien und bei PI als Standardwerk empfohlen wird, jedoch nicht daran, bei dem rechtsextremen Reason Broadcast Network gleich zwei Interviews mit der US-amerikanischen Revisionistin Carolyn Yeager zu führen. Das zuletzt veröffentlichte Buch der texanischen Neonazi-Aktivistin heißt »Auschwitz: The Underground Guided Tour. What The Tour Guides Don’t Tell You at Auschwitz-Birkenau«. Dort weist sie ausdrücklich auf die Gesundheitsvorsorge für die Häftlinge hin. »Konservative« wie Kleine-Hartlage pflegen unter Berufung auf die »Freedom of Speech« bemerkenswerte Allianzen.

Die vermeintliche Distanz Kleine-Hartlages zum As der Schwerter hinderte ihn nicht daran, den Blogger Kairos als Interviewpartner für Yeagers Sendung »Revisionist Report« zu empfehlen.

Tja, das muss auch sehr schwer zu verstehen sein, dass man Inhalte eines Blogs oder eines Radiosenders ablehnen kann, ohne deshalb die Verantwortlichen mit großer Geste und unter ritueller Beschwörung schamanistischer Zauberformeln ins Tal der Aussätzigen zu verbannen und vor den Erwartungen eines infantilisierten Mainstreams den Kotau zu machen.

Noch schwerer muss es zu verstehen sein, dass jemand, der publizistisch tätig ist, seine Thesen unter die Leute bringen will und sich deshalb ausgesprochen gerne interviewen lässt. Was mich angeht, bin ich von Berührungsängsten ziemlich frei: Ich würde nicht einmal davor zurückschrecken, mich von antideutschen Sudelblättchen interviewen zu lassen, deren Redakteure nur durch die Strafe der späten Geburt um die Gelegenheit gebracht wurden, im Dienste Erich Mielkes nach Konterrevolutionären Ausschau zu halten.

Auf dem amerikanischen Kanal redete Kairos zu wagnerischen Klängen Klartext: As der Schwerter repräsentiere einen Konservativismus, der auch Rassenfragen nicht ignoriere. Neben den Essays von Fjordman ist das Blog eine Arena für eine obskure Ideologie, in der Versatzstücke der Matrix-Filme, Kreuzritterkult, Tarot-Symbolik und »weißer Nationalismus« Leitmotive sind. Von »islamkritischen« Prominenten wie Ralph Giordano, Henryk M. Broder oder Necla Kelek grenzt sich der rassenbewusste »Konservative« ab: »Alle drei«, so der schlagende Einwand, »sind keine ethnischen Deutschen.«

Unter dem Titel »Weiße Selbstbehauptung« kündigte Kairos Ende Juli einen teilweisen Rückzug aus dem Projekt an. Er wolle sich »auf das vorbereiten, was kommen wird, was kommen muss«. Das Raunen im Vorspann des langen esoterischen Besinnungsaufsatzes verkündet auch das Ziel, für das sich diese deutschen Übersetzer des Fjordmans wappnen: »Bereit für den Kampf, bereit für den Sieg.«

Wenn wir alles zusammennehmen, was dieser Mensch hier schreibt, dann kommen wir nicht an dem Schluss vorbei, dass er über Wochen oder gar Monate die Korrektheiten und – da ihm die wohl nicht scharf genug waren – sogar As der Schwerter verfolgt haben muss. Wie er das nur ausgehalten hat? Also, ich könnte es mir nicht antun, wochenlang die Jungle World zu lesen. Irgendeinen Genuss muss er wohl dabei empfunden haben.

Wir haben ja schon immer geargwöhnt, dass die Antideutschen in Wirklichkeit verkappte Deutschnationale sind (An Germanozentrik lassen sie sich jedenfalls von niemandem übertreffen, nicht einmal von der NPD.), die sich nur aus politkorrekter Verklemmtheit nicht trauen, dazu zu stehen, und so dürfen wir in den Gebhardts dieser Welt wohl das politische Äquivalent jener Zeitgenossen vermuten, die sich täglich Pornos reinziehen – selbstredend nur, um sich kompetent über Unmoral und Sittenverfall entrüsten zu können…

„Deutsche sind keine Opfer!“

Das Wort „Opfer“ begann seine Karriere irgendwann einmal als religiöser Begriff. Opfer war, wer zur Besänftigung irgendwelcher Götzen auf deren Altar sein Leben lassen musste. Man sollte meinen, dass die aufgeklärte Moderne so etwas wie „Opfer“ gar nicht mehr kennt, zumal das Menschenopfer bereits im Alten Testament verboten wurde und sich spätestens seit dem Opfertod Christi, also seit ungefähr zweitausend Jahren, endgültig erledigt haben sollte. Weit gefehlt. Wer nach dem Wort „Opfer“ gugelt, bekommt den Eindruck, dass die ganze Menschheit nur aus Opfern besteht, und dass es praktisch keine Lebenslage gibt, in der man nicht zum Opfer werden kann.

Wo von Unfallopfern, Taifunopfern, Tsunamiopfern oder Erdbebenopfern die Rede ist, mag man dem Begriff mit seinen religiösen Obertönen noch eine gewisse Berechtigung, zumindest aber Ehrwürdigkeit zusprechen, weil er den Trost bietet, dass wir es nicht mit sinnlosem Zufall, sondern mit dem unbegreiflichen Wirken Gottes zu tun haben, das schrecklich sein mag, aber per definitionem nicht sinnlos ist.

Wie aber steht es mit dem Bafög-Opfer, dem Opfer ärztlicher Behandlung, dem Smartphone-Opfer, Lehman-Opfer, Loveparade-Opfer, Opfer der Telefonwerbung, Opfer häuslicher Gewalt, Phishing-Opfer, Mobbing-Opfer, Stalkingopfer, Justizopfer, Opfer der Privatisierung, Gewaltopfer, Abmahnungsopfer, Promi-Opfer, Casting-Opfer, EC-Karten-Opfer und Opfer der Badenia-Bausparkasse?

Man wird nicht einfach betrogen, man ist ein Betrugsopfer; der Betrug bewirkt mithin nicht einfach eine Verringerung des Kontostandes, sondern eine existenzielle Wandlung, durch die man zu einer anderen Art von Mensch wird, nämlich zu einem Opfer. Die Badenia-Bausparkasse hat ihre Kunden nicht etwa zu betrogenen Kunden gemacht, sondern zu Opfern, d.h. zu christusartigen Gestalten, die dadurch mit einer Aura von „Heiligkeit“ umgeben sind, an der zu zweifeln sich schon aus Gründen der Pietät verbietet. Es ist nur folgerichtig, dass die Verhöhnung der Opfer das moderne Äquivalent zu dem ist, was man früher „Blasphemie“ nannte.

Folgerichtig ist auch, dass der Täter, den es ja geben muss, wo es ein Opfer gibt, nicht einfach verwerflich gehandelt hat, sondern zu einer Art Aztekenpriester wird, der das Opfer, oder in symbolischer Stellvertretung dessen Brieftasche, auf dem Altar seiner Habgier oder irgendeines anderen Götzen dahinmeuchelt. Wo von Opfern die Rede ist, wird der Verstoß gegen das Strafgesetzbuch zur satanistischen Kulthandlung.

Nein, nein, hier wird nicht einfach ein ursprünglich religiöser Begriff mit einer neuen, säkularen Bedeutung versehen und in dieser Bedeutung verwendet. Dass die religiösen Bezüge weiterhin aktuell sind, erkennt man, wenn man Stilblüten wie das „Smartphone-Opfer“ beiseitelässt. Das Smartphone-Opfer ist gewissermaßen nur der niedliche kleine Bruder von Opferkategorien ganz anderen politischen, moralischen und ideologischen Kalibers. Google liefert uns unter anderem das Kirchenopfer und Papstopfer, das Missbrauchsopfer und Familien-Opfer; wir sehen Opfer rechter Gewalt, Stasiopfer, Dopingopfer, Maueropfer, Holocaustopfer, NS-Opfer, Opfer des Stalinismus, Opfer rassistisch motivierter Polizeigewalt, Opfer von Rechtsextremismus, Guantanamo-Opfer, Kundus-Opfer, Hitlers afrikanische Opfer und natürlich die Opfer von Diskriminierung.

Opfer zu sein bedeutet nicht nur Heiligkeit – was an sich schon Prestige und eine gewisse Befriedigung bedeutet -, es bedeutet auch, dass man von dieser Heiligkeit etwas hat. Man kann Entschädigungen und Entschuldigungen fordern, man bekommt versichert „Den Zeitpunkt der Versöhnung können nur die Opfer bestimmen“ (Überschrift eines DLF-Beitrags über Stasiopfer), man kann den als Satanisten gebrandmarkten Tätern (oder deren Stellvertretern) den Mund verbieten, weil dies sonst eine „Verhöhnung der Opfer“ (also Blasphemie) sei, und man kann sie sogar ein bißchen schikanieren, indem man zum Beispiel die Entlassung niederrangiger Ex-Stasi-Bediensteter aus der Unterlagenbehörde durchsetzt, weil es „ein Schlag in die Gesichter der Opfer“ sei, wenn diese auf einem Fußboden gehen müssten, der von einer Putzfrau gewienert wurde, die dasselbe schon unter Erich Mielke getan hat.

Zugleich haben diese Opfer auch ihre Mitesser: Gutmenschen, die sich „auf die Seite der Opfer stellen“ und dadurch an deren vermeintlicher Heiligkeit teilhaben, Heerscharen von Opferanwälten, die nicht so sehr für Gotteslohn, sondern für klingende Münze arbeiten, all die Betreiber von Hotlines, Beratungsinitiativen, Nachsorgeangeboten usw., die sich dafür vom Steuerzahler bezahlen lassen, nicht zuletzt eine Medienindustrie, die mit der Präsentation von Opfern aller Art nicht nur die Tränendrüse, sondern auf dem Umweg über Einschaltquoten auch den Geldbeutel des Zuschauers anzapft.

Es gibt also eine ganze Industrie, die vom ständigen Nachschub an Opfern lebt, und im Namen ihrer jeweiligen Schützlinge mit harten Bandagen um deren Platz in der Opferhierarchie kämpft. Google liefert uns als Nebenprodukte dieses Kampfes Begriffe wie Opfer zweiter Klasse, wahres Opfer, ewiges Opfer. Die unermüdliche Opfersuche spiegelt sich in den Floskeln unsichtbare Opfer, unbekannte Opfer, vergessene Opfer, und sogar: Opfer des Tages. Und damit nur ja kein Opfer vergessen wird, fordert der Berliner Senat sogenannte „Diskriminierungsopfer“ – von denen es offenbar nicht genügend gibt, es sei denn in der Katgeorie der unsichtbaren, unbekannten und vergessenen Opfer – auf, sich zu beschweren und ihre Mitbürger als Diskriminierer zu denunzieren, also zu Quasi-Aztekenpriestern zu stempeln, um für die Antidiskriminierungsstelle noch ein paar zusätzliche Planstellen durchzusetzen oder wenigstens die offenbar unausgelasteten vorhandenen zu sichern.

Wenn wir die obige Opferliste durchgehen, erkennen wir, wem der Status der Heiligkeit verwehrt werden soll. Es gibt Diskriminierungsopfer, aber keine Dschihadopfer. Es gibt Opfer rechter, aber nicht linker Gewalt. Wer nicht zu den Aztekenpriestern gerechnet werden will, hat sozusagen keine andere Wahl, als sich auf die Opferkonkurrenz einzulassen und darauf hinzuweisen, dass nicht nur Ausländer Opfer von Deutschen werden, sondern dass der umgekehrte Fall weitaus häufiger ist. Dass nicht nur Frauen Opfer von Männern sein können, sondern auch umgekehrt, und dass linke Gewalt gegen Rechte ziemlich häufig ist (und umso wahrscheinlicher ist, je harmloser die jeweiligen Rechten sind; an betenden Christen vergreift es sich eben gefahrloser als an Skinheads.) In einer Gesellschaft, die den Opferstatus prämiert, sind Gruppen wie Männer oder Deutsche, zu deren Selbstbild es gerade nicht gehört, Opfer zu sein, von vornherein chancenlos in der Opferkonkurrenz. Sie hassen ganz einfach, mit ihrem Opferstatus hausieren zu gehen.

Gleichzeitig hat das Gutmenschentum dem Schimpfwort „Du Opfer“ den Kampf angesagt, aus seiner Sicht verständlicherweise. Im Schimpfwort zeigt sich nämlich, was der Begriff des „Opfers“ – außer einer vermeintlichen Heiligkeit – noch enthält: Ein Opfer ist jemand, der schwach ist, der auf anderer Leute Hilfe angewiesen ist, der sein Leben nicht im Griff hat, der kein Recht auf Stolz hat, der leidet, der Mitleid braucht und seinen Mitmenschen ein schlechtes Gewissen macht. Kurz gesagt, Opfer sind Leute, auf die die Gesellschaft gut verzichten kann.

Immer, wenn die TV-Journaille wieder ein neues „Opfer“ vor die Kamera zerrt (welche Art von und wessen Opfer auch immer), und dieses Opfer seine Leidensgeschichte zum Besten gibt, sich in seiner Schwäche suhlt und um unser Mitleid bettelt, möchte ich ihm in die Fresse hauen.

Eine Gesellschaft, die den Opferstatus prämiert – mit moralischer Unangreifbarkeit, mit einem, wenn auch verlogenen „Prestige“, mit öffentlicher Aufmerksamkeit, nicht zuletzt mit Geld – prämiert Schwäche statt Stärke, das Leiden statt der Tat, Abhängigkeit statt Freiheit, Demut statt Stolz. Prämiert wird, was das Land kaputtmacht. Gezüchtet werden Untertanen. Verdächtig ist und bekämpft wird, wer stark, aktiv, frei und stolz ist. Bekämpft werden die Gruppen, die es ablehnen, Opfer zu sein.

Und doch klappt es nicht, so sehr es versucht wird. Man hat sich oft über den merkwürdigen „Sündenstolz“ der Deutschen gewundert, über dieses „Unsere Verbrechen sind die größten!“ Man hat sich gewundert, wie wenig sie von ihren eigenen Opfern (Bombenkrieg, Vertreibung, Massenvergewaltigungen) im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg sprechen bzw. sie krampfhaft als Konsequenzen des eigenen Handelns deuten („Wir dürfen nie vergessen, dass Deutschland zuerst…“). Masochismus? Auch. Vor allem aber ein als Masochismus getarnter Stolz, der offenkundig unverwüstlich ist. Es hat einen subtilen Doppelsinn, wenn die Antideutschen (die sich dabei, wie so oft, als die Deutschesten von allen entpuppen) propagieren „Deutsche sind keine Opfer!“, und damit genau das deutsche Selbstverständnis wiedergeben.

Ja, Freunde, Ihr habt den Nagel auf den Kopf getroffen: Deutsche sind keine Opfer. Und wir gedenken auch nicht, es zu werden!

Deutschenfeindlichkeit – Teil 2: Deutscher Selbsthass und linke Ideologie

[In Teil 1 meines Vortrags zum Thema „Deutschenfeindlichkeit – eine Bestandsaufnahme“ ging es um die Ideologie, die das westliche antideutsche Narrativ hervorgebracht hat. Ich habe aufgezeigt, dass und warum diese Ideologie zu Deutschland nicht passen konnte und nicht passt. Im folgenden Abschnitt behandle ich die Konsequenzen, die es haben musste, dass dieses Narrativ von den Deutschen selbst übernommen wurde, und anschließend die Rolle spezifisch linker Ideologie im Gesamtkomplex der Deutschenfeindlichkeit.]

Übernahme des westlichen Narrativs durch Deutsche

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es unter kräftiger Einwirkung verschiedenster amerikanischer Propagandakanäle zu einer grundlegenden Umwälzung des politischen Denkens in Deutschland, und zwar in Richtung auf die angelsächsische Ideologie des revolutionären Liberalismus, später auch des Marxismus, in jedem Fall aber zur Übernahme der Basisannahmen der revolutionären Metaideologie. Dies implizierte unter anderem, dass eine Wir-Sie-Unterscheidung auf ideologischer statt auf ethnischer oder staatlich-politischer Basis als selbstverständliche Norm akzeptiert wurde. „Wir“, das waren nicht mehr „die Deutschen“, und nicht einmal „die Europäer“, jedenfalls nicht im Sinne einer Völkergemeinschaft. „Wir“ – das war eine Partei im globalen ideologischen Bürgerkrieg; der „Westen“, die „westliche Wertegemeinschaft“, die „Freie Welt“. „Wir“ war, wer die utopisch-revolutionären Ideale teilte, und nach dem Untergang der Sowjetunion stießen auch große Teile der Linken zu diesem „Wir“, wie sich nicht zuletzt an den Karrieren ehemaliger Achtundsechziger unschwer ablesen lässt.

Eine solche Definition der Wir-Gruppe nach dem Kriterium ideologischer Zugehörigkeit bedeutete schon für die Völker der Siegermächte einen latenten Widerspruch zu ihrem Selbstverständnis als Völker. Nicht nur für die Russen, die mehr für Mütterchen Russland als für den Kommunismus gekämpft hatten (deren Sieg aber dem Kommunismus mehr nutzte als Russland), auch für Amerikaner und Briten war „Right or wrong – my country“ mit dem Projekt „to make the world safe for democracy“ nicht bruchlos unter einen Hut zu bringen. Nur blieb bei diesen Völker, wie gesagt, der Widerspruch latent, weil sie in beiden Weltkriegen gleichermaßen als Völker wie als Bannerträger bestimmter Ideen gekämpft hatten.

Bei den besiegten Deutschen hingegen musste der Widerspruch in dem Moment schreiend werden, wo sie das Narrativ der Sieger und deren utopische Ideologie(n) übernahmen, wie dies nach dem Zweiten Weltkrieg der Fall war. Ein Volk als Wir-Gruppe ist eine generationenübergreifende Gemeinschaft, zu der die verstorbenen Vorfahren ebenso gehören wie die noch ungeborenen Nachkommen. Die Logik dagegen, aufgrund deren deutsche Bundeskanzler in Paris, Moskau und der Normandie an Siegesfeiern der Alliierten teilnehmen, lautet dass die beiden Weltkriege Schlachten des europäischen und Weltbürgerkrieges waren, den die „westliche Wertegemeinschaft“ oder schlicht „die Demokratie“ (im Falle der Russen die utopische Ideologie schlechthin) gegen die Mächte der Finsternis gewonnen habe, und da „wir“ zur westlichen Wertegemeinschaft gehören, haben „wir“ den Zweiten Weltkrieg mitgewonnen, während „die Deutschen“ ihn als Verkörperung des „Bösen“ verloren haben.

Die Übernahme der westlichen Ideologie, und ganz allgemein der utopischen Metaideologie durch Deutsche impliziert daher die Nichtidentifikation mit dem eigenen Volk. Sie zwingt dazu, das deutsche, also das eigene Volk als Feind anzusehen, sich selbst als einen Spross des Bösen zu verabscheuen und die eigenen Vorfahren zu hassen. Deutschland dürfte das einzige Land der Welt sein, das Deserteuren Denkmäler setzt, und das einzige Land, in dem es als Tugend gilt, auf das Grab der eigenen Großeltern zu spucken. Dem Geschichtsnarrativ der Sieger, moralisch aufgeladene und überhöhte utopische Weltsicht, die universalistische, globalistische Politikauffassung, die für Deutsche, die das auch bleiben wollen, naturgemäß nicht die eigene sein kann, kann das deutsche Volk nur nur um den Preis der Selbstauslöschung folgen. Und dieser Widerspruch ist unüberbrückbar. Die verkrampften Versuche, in Formelkompromissen wie „Verfassungspatriotismus“ zusammenzuzwingen, was nicht zusammengehört, unterstreichen das Problem eher, als es zu lösen.

Dass diese Feindschaft gegen das eigene Volk wiederum etwas spezifisch Deutsches ist, lässt sich übrigens an keinem Beispiel besser illustrieren als daran, dass ausgerechnet die sogenannten (und sich selbst so nennenden) „Antideutschen“ die einzige halbwegs nennenswerte politische Kraft sind, die das Wort „deutsch“ im Namen bzw. der Selbstbeschreibung führt. Das tun sonst nicht einmal die Neonazis; die nennen sich „national“ und unterstreichen damit, dass sie Nationalismus schlechthin für etwas Gutes halten, nicht nur für Deutschland, sondern auch für alle anderen Völker. Den (entgegengesetzten) Wunsch, gerade das deutsche Volk auszulöschen, äußern nur die Antideutschen, und interessanterweise tun sie das, sofern sie ihn ideologisch rationalisieren, genau mit der Begründung, die ich in Teil 1 als Grundlage der westlichen Feindschaft gegen Deutschland identifiziert habe, die aber normalerweise unausgesprochen bleibt, außer eben bei den Antideutschen: nämlich das Deutschland die anti-utopische, antiglobalistische, konterrevolutionäre Macht schlechthin war. In der Sache ist meine Analyse von der der Antideutschen gar nicht so weit entfernt; nur die wertenden Vorzeichen sind entgegengesetzt.

Linke Ideologie

Es hat seine innere Logik, dass Gesellschaften, die die Grundannahmen des liberalen Utopismus bejahen, es sehr schnell mit dessen feindlichem Zwilling, dem Sozialismus, dem Marxismus, oder sagen wir allgemeiner: der linken Ideologie, zu tun bekommen. Wer gesellschaftliche Machtungleichgewichte, sofern sie nicht rational begründet sind, als etwas Böses und Auszumerzendes verdammt, darf sich nicht wundern, wenn auch das Machtungleichgewicht zwischen Reichen und Armen ins Fadenkreuz der Kritik gerät, und wer Freiheit und Gleichheit als Prinzipien bejaht, und dies als letzte und universell gültige Werte, handelt sich naturgemäß die Sorte Opposition ein, die die Freiheit im Namen der Gleichheit bekämpft.

Der Marxist, der gegen die Macht des Kapitals zu Felde zieht, weil diese nicht rational legitimiert ist, sondern aus dem bloßen Selbstlauf der kapitalistischen Wirtschaft resultiert, und der die Dialektik aufzeigt, nach der der freie Austausch unter Gleichen nicht zufällig, sondern notwendig zur Herrschaft einer Klasse über die andere führt, und der diese Herrschaft als bekämpfenswert ansieht, beruft sich auf dieselbe Logik wie der Liberale, der gegen Kirche und König polemisiert. In gewisser Hinsicht sind die Marxisten die konsequenteren Liberalen, insofern sie buchstäblich alle gesellschaftlichen Machtungleichgewichte verdammen: zum Beispiel zwischen Reich und Arm, zwischen Erwerbstätigen und Arbeitslosen, zwischen Staat und Bürger, zwischen Eltern und Kindern zwischen Mehrheit und (z.B. ethnischer oder religiöser) Minderheit.

Aus der Sicht der linken Ideologie ist die stärkere Partei bereits dadurch im Unrecht, dass sie eben die stärkere ist, und dies impliziert, dass sie nicht auf der Basis einer („bloß formalen“) Rechtsgleichheit mit den Schwächeren verkehren soll, sondern aktiv benachteiligt werden muss: Es ist demgemäß aus dieser Sicht kein Unrecht, etwa die Reichen zugunsten der Armen und die Arbeitenden zugunsten der Nichtarbeitenden auszuplündern. Staat und Recht stehen unter Repressionsverdacht, weil sie Ungleiches nach gleichem Maßstab messen statt es gleich zu machen. Und selbstredend gibt es keine Rechte, die die Mehrheit gegenüber der Minderheit geltend machen kann: Götz Kubitschek und Michael Paulwitz zitieren in „Deutsche Opfer, fremde Täter“ (S.28) eine typisch linke Stellungnahme, wonach es so etwas wie „Rassismus gegen Deutsche“ gar nicht geben könne, weil Rassismus naturgemäß ein Repressionsmittel sei, das von einer Minderheit aufgrund ihrer geringeren gesellschaftlichen Durchsetzungsmacht nicht gegen die Mehrheit eingesetzt werden könne.

Auf Deutsch heißt das: Der „Schwächere“, also zum Beispiel die ethnische Minderheit, darf alles, der „Stärkere“ ,also zum Beispiel in Deutschland die ethnischen Deutschen, darf nichts und muss sich alles gefallen lassen. Der „Stärkere“, und sei es nur der vermeintlich Stärkere, ist automatisch der Böse, weil er von angeblichen gesellschaftlichen Repressionverhältnissen profitiert, die er zugleich zementiert.

Mehr noch: Da bereits die bloße Existenz von Machtungleichgewichten das zu bekämpfende „Böse“ ist, genügt eine nachträglich „ausgleichende“ Ungerechtigkeit nicht. Wenn irgend möglich, muss die Basis des Machtungleichgewichts selbst beseitigt werden, also zum Beispiel der Reichtum schlechthin, oder, für unser Thema besonders wichtig, die ethnische Mehrheit. Mehrheitsvölker haben aus linker Sicht kein Lebensrecht.

Es geht den Linken nicht darum, die Interessen der Schwachen zu vertreten, sondern die der „Starken“ zu delegitimieren, hierzulande also die Interessen von Deutschen, Christen, Männern und nichtfeministischen bzw. nichtlesbischen Frauen, Weißen, Heterosexuellen und Erwerbstätigen, d.h. die Interessen der Mehrheit und diese Mehrheiten nach Möglichkeit in die Minderheit zu drängen oder gleich ganz zu vernichten. Dies ist die Logik hinter der Politik der Entchristlichung, Verschwulung, Feminisierung, Enteuropäisierung, Entdeutschung. (Nur die Erwerbstätigen kann man nicht abschaffen, aber es ist erlaubt, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, weil sie sich allein schon dadurch ins Unrecht setzen, dass sie von ihrer eigenen Arbeit leben (können)).

Dass eine solche Politik, die sich systematisch gegen Mehrheiten richtet, gar nicht demokratisch sein kann, liegt auf der Hand. Die linke Ideologie resultiert naturgemäß in der Propagierung von Demophobie, in Entdemokratisierung und kaltem Staatsstreich. Und naturgemäß findet sie in Minderheiten aller Art ihre Verbündeten.

Das hat übrigens auch etwas mit der Psychologie von Minderheiten schlechthin zu tun, die von einem tiefen Ressentiment geprägt ist: Die Lebenswelt der Mehrheit, an der man selbst nicht teilhaben kann und will, soll dieser Mehrheit wenigstens verleidet werden. Das treffende Bild für das Minderheitenressentiment ist der Penner, der nachts in den Vorraum einer Bank pinkelt. Rassismus gegen Deutsche ist nur eine Spielart dieser Sorte Resentiment, allerdings eine wichtige. Linke Ideologie zielt auf die Mobilisierung solcher Destruktivität.

Linke unter sich

Wie der antideutsche Blogger Liza unter dem idiotischen Titel „Volksgemeinschaft gegen Rechts“ berichtet, sind während der gewalttätigen linken Demonstration gegen den Trauermarsch von Dresden im Februar auch einige seiner antideutschen Gesinnungsgenossen von ihren antifaschistischen Verbündeten verprügelt worden. Lesen und genießen:

In einem unmittelbar am Ort der Gegendemonstration gelegenen Café… suchte auch ein junger Demonstrant Zuflucht, der sich eine Flagge der Royal Air Force umgehängt hatte  … . Als eine Gruppe schwarz gekleideter Gestalten nun jener Flagge gewahr wurde, begann sie, den Sympathisanten Sir Arthur Harris’ zu beschimpfen und zu bedrängen; zudem versuchte sie, ihm seine Flagge zu entreißen.

In dieser misslichen Lage intervenierte eine Gruppe von vier Leuten, die sich zwischen die Angreifer und den Bedrängten stellte, um den stetig größer werdenden, aggressiv auftretenden Haufen nach dem Grund für seine Attacken zu fragen: „Keine Nationalfahnen!“, „Nur die Rote Armee hat Deutschland befreit [sic!], sonst niemand!“, „Scheiß Engländer, scheiß Amis!“, schallte es aus dem mittlerweile auf 15 bis 20 stolze Antifa-Deutsche angewachsenen Block. Unter dem Schlachtruf „Hier sind Antideutsche!“ drängte der zunehmend gewalttätiger auftretende Mob die vier als Volksfeinde Entlarvten aus dem Café heraus auf die Straße und mitten in die Gegendemonstration. Als nun einer der langsam Zurückweichenden eine israelische Flagge hochhielt, gab es kein Halten mehr. Die zuvor nur mühsam zurückgehaltene Aggression brach sich beim Anblick des verhassten Davidsterns endgültig Bahn.

Der Mann, der ihnen mit der Degel Yisrael das Staat gewordene Scheitern ihrer Großväter vorgehalten hatte, wurde zu Boden getreten, wodurch er ungebremst mit dem Kopf auf dem Steinpflaster aufschlug. Eine weitere Person wurde ebenfalls niedergeschlagen. Die nun vollkommen enthemmte Gruppe trat auf die am Boden Liegenden ein und entwand die Fahne, um sie – Antisemiten sind immerhin dabei doch einigermaßen berechenbar – dem Schmutz der Straße auszusetzen. Bis auf eine Ausnahme kam keiner der sich in unmittelbarer Nähe des Angriffs aufhaltenden Anti-Nazi-Demonstranten zu Hilfe. Erst das Eingreifen der Polizei beendete die Treibjagd.

Es liegt in der Natur der Sache, dass einem Antideutschen dazu nichts Besseres einfällt als die alberne Denunziation, dieser Mob habe eben aus „Antisemiten“ bestanden, und mal eben zu vergessen, dass das Ergebnis dasselbe gewesen wäre, wenn sich jemand als Freund der Kernenergie, als Islamkritiker oder als Anhänger der Marktwirtschaft geoutet hätte; so zu tun, als wüsste man nicht, dass jede Abweichung von dem dumpfen Dogmensystem in den Spatzenhirnen des Schwarzen Blocks von diesem mit Gewalt beantwortet wird.

Tja, Liza, so geht einem das das halt, wenn man sich dem Mob einlässt.

So geht es einem, wenn man gemeinsam mit dem Mob nicht etwa gegen den „Faschismus“ demonstriert (was immer das sein mag), sondern dagegen, dass die als „Faschisten“ Denunzierten so etwas wie Bürgerrechte haben sollen.

So geht es einem, wenn man propagiert, dass es Bürger mit und solche ohne Grundrechte geben soll.

So geht es einem, wenn man glaubt, Gewalt gegen Andersdenkende sei ein legitimes Mittel der Politik, solange es nur „die Richtigen“ trifft; und damit in Kauf nimmt, dass über die Frage, wer „die Richtigen“ sind, diejenigen entscheiden, die die größte Gewaltbereitschaft mitbringen.

Wer das tut, sollte sich nicht wundern und darf sich nicht beschweren, wenn er plötzlich selber der „Richtige“ ist, der vom roten Mob gelyncht wird. Irgendwann, Liza, trifft es einen unweigerlich selbst; und dass das jetzt schon der Fall war, kann ich nur als pädagogisch wertvoll ansehen.

Danke, Liza! You made my day!

Netz gegen Meinungsfreiheit

Ein gewisser Markus Ströhlein – ein Name, den man sich schon deshalb merken sollte, weil sein Träger durchaus einmal Minister werden könnte; als verdienter politischer Denunziant im Krampf gegen Rechts wie als Autor eines linksradikalen antideutschen Blattes erfüllt er jedenfalls alle in diesem Staat geforderten Karrierevoraussetzungen -, dieser Markus Ströhlein also hat zunächst in besagtem Blatt einen Schmähartikel gegen die deutschnationale Musikerin DeeEx veröffentlicht, in der er sie („Ihre Fans rekrutiert sie unter den Anhängern der DVU und den ‚Autonomen Nationalisten’“) in die rechtsextreme Ecke zu schieben versuchte.

Kein Wunder, dass das „Netz gegen Nazis“, gesponsert von der „Zeit“, einem ehemals liberalen Qualitätsblatt und heutigem Zentralorgan des Nadelstreifenstalinismus deutscher Meinungsmacher, diesen Artikel gerne aufgriff.

Erst recht kein Wunder in der BRD des Jahres 2010 ist die beflissene Eilfertigkeit, mit der Netzdienstanbieter wie Youtube und Facebook sich am Kalten Krieg gegen die Meinungsfreiheit beteiligen und auf eine bloße Denunziation hin – die stimmen muss, weil sie ja von den ach so seriösen Medien stammt, die hinter dem „Netz gegen Nazis stehen“ – das Benutzerkonto von DeeEx löschen.
Hoffen wir, dass sich in diesem Falle das Gesetz der unbeabsichtigten Rückwirkungen bewahrheitet, und dass DeeEx nicht nur in der Jungen Freiheit die Publicity bekommt, die sie verdient hat. Ich jedenfalls bin erst durch diesen Vorgang – den man nicht wirklich einen Skandal nennen kann, weil das, was in einem anständigen freiheitlichen Land skandalös wäre, in der heutigen BRD Alltag ist – auf DeeEx und ihre NoHoeArmy (NHA) aufmerksam geworden (was es mit Letzterer auf sich hat, könnt Ihr diesem Interview in der JF entnehmen). Ihr Musikblog und der NHA-Blog sind ab sofort prominent auf meiner Blogroll vertreten – und wie ich hoffe auch auf denen vieler anderer Blogger.

Sollte dies eintreten, hätte Herr Ströhlein der Künstlerin doch noch zu einem größeren Publikum für ihre Musik und ihre Ideen verholfen. So macht sich eben Jeder auf seine Art ums Vaterland verdient.

Stop the Mob!

Zur Anti-Islamisierungsdemonstration von „Pax Europa“ gestern in Berlin erklärte die Organisation „Stop the Bomb“, die gegen das iranische Atomprogramm agitiert, folgendes:

„Stellungnahme zur „Pax Europa“-Kundgebung am 3.10. in Berlin
STOP THE BOMB, 3.10.2009

Bei einer Kundgebung von „Pax Europa“ am 3. Oktober 2009 in Berlin wurde Berichten zufolge auch ein Transparent mit der Internetadresse von STOP THE BOMB gezeigt. STOP THE BOMB distanziert sich nachdrücklich von dieser Aktion. STOP THE BOMB arbeitet nicht mit „Pax Europa“ oder anderen rechten und rassistischen Organisationen und Webseiten aus deren Umfeld zusammen.“

Solche Erklärungen sind höchst lehrreich. Ich habe folgendes gelernt:

1. Es ist Zeitverschwendung, darauf hinzuweisen, dass die Gegnerschaft zu einer totalitären Gewaltideologie wie dem Islam gerade nichts mit Rassismus zu tun hat. Robert Spencer hat gestern auf der Demo gesprochen und genau diesen Sachverhalt bis zum Erbrechen durchgekaut. Genützt hat es nichts, wie wir obiger Erklärung entnehmen können: Gewisse Leute sind unfähig, Argumente zur Kenntnis zu nehmen.

2. Sie überzeugen zu wollen und sich ausdrücklich gegen ihre verleumderischen Unterstellungen zu verwahren heißt nicht nur, Perlen vor die Säue zu schütten. Skrupellose Demagogen, die nach dem Prinzip verfahren „Aliquid semper haeret“ (Irgendetwas bleibt immer hängen), legen es nämlich darauf an, genau solche Selbstrechtfertigungen zu provozieren. Diese Masche zielt auf das Unterbewusstsein, das das Wort „nicht“ nicht kennt: Wenn ich sage „Denke nicht an einen rosa Elefanten“, dann wirst du an nichts anderes als an rosa Elefanten denken. Dito wenn ich sage „Denke nicht, Pax Europa  sei rassistisch!“

3. Wenn von „rechten“ Organisationen die Rede ist, ist die konservative Rechte ausdrücklich mitgemeint. Die Formulierung zielt darauf ab, den Unterschied zwischen Demokraten und Verfassungsfeinden zu verwischen. Die Loyalität oder Illoyalität gegenüber dem demokratischen Gemeinwesen gehört offenbar nicht zu den Kriterien, nach denen „Stop the Bomb“ sich seine Bündnispartner bzw. Gegner aussucht.

4. Die rhetorische moralische Gleichsetzung von Konservatismus und Rassismus („rechte und rassistische Organisationen“) zielt erkennbar auf die De-Legitimierung konservativer Positionen ab. Es handelt sich mitnichten um eine inhaltliche Klarstellung der eigenen Position, sondern um einen Aufruf zur Intoleranz gegenüber Andersdenkenden.

5. Eine überparteiliche Menschenrechtsorganisation wie Pax Europa in die Rubrik „Rechte und rassistische Organisationen“ einzuordnen würde ich als Zeichen vollendeter Ahnungslosigkeit werten (dass es dort auch liberale und linke Mitglieder gibt, mag man bei „Stop the Bomb“ wohl nicht zur Kenntnis nehmen), wenn ich es nicht als Teil einer Diffamierungskampagne gegen konservative Positionen überhaupt werten müsste. Näheres zu der Art, wie solche Kampagnen zustandekommen, findet der geneigte Leser in meinem Artikel „Wie Stalinismus funktioniert“.

„Manfreds politische Korrektheiten“ distanziert sich nachdrücklich von dieser Aktion, verurteilt die demagogische Methode und lehnt das dahinerstehende linkstotalitäre Weltbild ab. „Manfreds politische Korrektheiten“ arbeitet nicht mit „Stop the Bomb“ oder anderen linken, freiheitsfeindlichen und demagogischen Organisationen und Webseiten aus deren Umfeld zusammen.

Die Linke in zwei Bildern

Heute fand in Berlin der „Marsch für das Leben“ statt. Gewalttaten linker Gegendemonstranten konnten durch starke Polizeipräsenz einigermaßen im Zaum gehalten werden. Die Polizei vermochte allerdings nicht zu verhindern, dass den Lebensschützern sechs Kreuze entrissen und in die Spree geworfen wurden. Das trauten sich die Linken, weil Christen auf solche Aktionen normalerweise nicht mit Terroranschlägen reagieren.

Ideologie und Moral der Gegendemonstranten ergeben sich aus diesen beiden Bildern:

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„Abtreiben gegen Deutschland.“ – „Föten zu Pflugscharen.“

Auch wenn in den Schlagwörtern zu diesem Artikel das Wort „Linksextremismus“ auftaucht: Auf der Linken gelten solche Sprüche nicht als extrem. Sie sind lediglich eine pointierte Kurzversion der Parteiprogramme von Grünen, Linken, SPD und FDP. Deswegen werden wir auch nie erleben, dass eine dieser Parteien sich davon distanziert.

(Die Informationen und Bilder stammen aus diesem Artikel von Judith.)

Das Hauptproblem

Es gibt tatsächlich Menschen,

… die das Wiedererstarken deutscher Großmachtbestrebungen auf wirtschaftlichem, politischem und militärischem Gebiet kontinuierlich beobachten, … die kritische Berichterstattung über hegemoniale Taktiken und Strategien des vereinigten Deutschland einem internationalen Leserkreis … eröffnen(http://www.german-foreign-policy.com/de/info/)

Wahrscheinlich haben sie sonst keine Probleme.

Demgemäß alarmiert ist man in diesen Kreisen über eine Analyse der Stiftung Wissenschaft und Politik, deren Inhalt wenigstens auf diesem Wege dem interessierten Publikum zur Kenntnis gelangt. Es ist eben niemand völlig unnütz.

In besagtem Bericht wird festgestellt, dass Großbritannien seine Kräfte bei dem Versuch überdehnt hat, als weltweit operierende Großmacht auf Augenhöhe mit den USA zu operieren – was niemanden wirklich überraschen kann – weil die dafür nötigen Militärausgaben auf die Dauer ein Land dieser Größe überfordern (und der Versuch, als Trittbrettfahrer der USA einen Rest an Empire-Herrlichkeit aufrechtzuerhalten, spätestens seit jenem Tag als gescheitert gelten muss, an dem Donald Rumsfeld die Teilnehmer an der „Koalition der Willigen“ aufzählte: Es dürfte das erste, aber nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die einst unangefochtene Weltmacht Großbritannien von dem Verteidigungsminister ihrer eigenen ehemaligen Kolonie in einem Atemzug mit Honduras und den Marshall-Inseln genannt wurde).

Man geht bei der SWP davon aus, dass andere Mächte in Zukunft für die USA als Bündnispartner wichtiger sein werden, während umgekehrt Großbritannien wohl oder übel stärker im Verbund mit europäischen Partnern wird agieren müssen, um weiterhin Einfluss auszuüben.

Das alles ist eine nicht originelle, aber saubere Analyse. Originell ist, was daraus wird, wenn man es durch die antideutsche Brille liest und eine stärkere EU-Prientierung Großbritanniens als

eine Stärkung der deutsch-europäischen Militärpolitik

interpretiert. Und weiter:

Die Berliner Prognosen sind monokausal und lassen das Wechselverhältnis zwischen Staaten ähnlicher Interessenlage außer acht. Nicht zum ersten Mal in seiner Geschichte befindet sich Großbritannien in einer Schwächephase, aber kann auf Verbündete hoffen: Als die wirtschaftlichen Fähigkeiten der imperialen Großmacht vor 70 Jahren nicht auszureichen schienen, kamen London die USA zur Hilfe. Gemeinsamer Gegner war das Großdeutsche Reich, das den Zweiten Weltkrieg vom Zaune brach. Unter völlig veränderten militärischen Verhältnissen wiederholt sich die damalige Kräftekonstellation: Erneut fordert Berlin zum Kräftemessen heraus, dieses Mal ökonomisch.

Sehen wir einmal davon ab, dass Großbritannien dieses ökonomische Kräftemessen bereits 1958 verloren hat, und zwar gegen Westdeutschland alleine: Natürlich könnte man das witzig finden, dass manche Leute in dieser völlig knieweichen Bundesrepublik, in der die Feigheit Staatsräson ist, ein potenzielles Viertes Reich sehen. Weniger witzig ist, dass es in Deutschland Menschen gibt, die es offenbar gar nicht erwarten können, die USA gegen Deutschland in Stellung zu bringen (was sonst sollte denn die Parallelisierung heutiger Wirtschaftskonkurrenz mit dem Zweiten Weltkrieg?), und die offenbar ganz genau wissen, wie man deutschfeindliche angelsächsische Feindbilder bedient.

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Marxismus, Liberalismus und die Antideutschen

Es kommt manchmal vor, dass ich einen Kommentar schreibe, der so lang und ausführlich, aber auch so grundlegend ist, dass ich es vorziehe, einen neuen Artikel daraus zu machen. So auch hier. In meinem letzten Artikel „Die Krise in den Köpfen“ habe ich liberale und sozialistische Ideologien miteinander verglichen; der einzig wirklich wichtige Unterschied schien mir zu sein, dass Sozialismus im Gegensatz zu Liberalismus auf die  Verstaatlichung der Gesellschaft abzielt. Lebowski, auf dessen Einwand ich hiermit repliziere, wollte die Aussgae so nicht stehen lassen und kommentierte wie folgt:

Ich weiß nicht, ob Du hier Marxisten und Marx in eins setzt. Marx hat nämlich nie den absoluten Staat propagiert, sondern war Staatskritiker.

Siehe dazu:

http://jungle-world.com/artikel/2009/02/32428.html

Und da, wo man Sozialismus ohne Staat versucht, zB in jüdischen Kibbuzen, funktioniert er ja auch ganz leidlich und kommt ganz ohne Gulags aus.

Das mit den Kibbuzim lasse ich gelten; im Heiligen Land gehören die Wunder Gottes zum Leben!   😀

Im übrigen ist der Hinweis auf die Marxsche Staatskritik hochinteressant, weil er, vor allem in Verbindung mit dem Jungle-World-Artikel, einen weiteren Beleg für den Zusammenhang von liberalem und sozialistischem Denken enthält:

Es trifft zu, dass Marx Staatskritiker war, der den Staat vor allem als Unterdrückungsapparatur betrachtete und sich vom Kommunismus auch das Ende des Staates erwarete; und ich habe den Namen „Marx“ auch nicht erwähnt, sondern nur von „Marxisten“ gesprochen, damit genau das Spiel nicht gespielt werden kann, das der Verfasser des Jungle-World-Artikels spielt, und das das Lieblingsspiel aller Apologeten des Sozialismus ist, nämlich den Buchstaben der Theorie gegen die geschichtliche Wirklichkeit auszuspielen: also zu sagen, dass Marx das alles ja ganz anders gemeint habe, als es dann unter Berufung auf ihn und seine Theorie verwirklicht wurde; und es dabei dann bewenden zu lassen statt eine Erklärung dafür vorzulegen, dass jeder –und zwar ausnahmlos jeder! – Versuch, auf der Basis marxistischer Theorie die Gesellschaft zu verändern, nicht etwa zur Abschaffung oder wenigstens Schwächung des Staates geführt hat, sondern ihn in eine Machtposition manövriert hat, die im 19. Jahrhundert noch völlig undenkbar gewesen wäre: Die gemäßigte Variante ist der sozialdemokratische Versorgungsstaat, die radikale die stalinistische Diktatur.

Wenn eine Gesellschaftstheorie bei dem Versuch ihrer Verwirklichung so hartnäckig Ergebnisse hervorbringt, die nicht nur anders sind als von der Theorie postuliert, sondern das Gegenteil des Vorhergesagten, dann deutet das zwingend auf einen Defekt in der Theorie hin. Betrachtet man die diversen Versuche, sozialistische Gesellschaften auf der Basis des Marxismus zu errichten, als Versuche, die Richtigkeit der Theorie zu überprüfen, so muss man die Geschichte des Sozialismus seit 1917 als eine einzige Kette von Falsifizierungen auffassen.

Natürlich kann man es machen wie die Antideutschen und die ideologischen Scheuklappen noch ein wenig fester zurren: Wenn man der wahren Lehre von Marx folgen würde, dann, ja DANN …

Eines muss man ihnen natürlich lassen: Sie haben – genau wie sie es für sich in Anspruch nehmen – die innere Logik des Marxismus klarer erfasst als irgendeine andere ultralinke Fraktion (was aus meinem Munde freilich ein ähnlich zweischneidiges Kompliment ist wie die ebenfalls zutreffende Feststellung, dass die Islamisten den Islam besser verstanden haben als sogenannte gemäßigte oder Reformmuslime).

Dass außerdem die innere Verwandtschaft von Liberalismus und Kommunismus gerade bei denjenigen Liberalen besonders auffällt, die ursprünglich aus dem antideutschen Spektrum stammen, ist kein Zufall. Der Chefideologe jener „Liberalen“, die eine globalistische Ideologie vertreten, ist jedenfalls nicht etwa Karl Popper – der ist höchstens das bürgerliche Feigenblatt -, sondern Karl Marx!

Marx war in der Tat ein früher Vertreter des Globalismus, wahrscheinlich sogar der früheste, und er konnte sich den Sozialismus/Kommunismus nur auf der Basis der Ergebnisse des vollentwickelten Kapitalismus vorstellen – was nebenbei gesagt bedeutet, dass ein Kibbuz-Kommunismus unmarxistisch ist. Das Kommunistische Manifest enthält geradezu eine Hymne auf die revolutionäre Rolle des Kapitalismus, weil dieser durch ständige und wiederholte Umwälzung der Grundlagen der Produktion die gesamte Menschheit aus ihren angestammten Lebensverhältnissen reißt, bestehende Strukturen vernichtet und die Gesellschaft verflüssigt – in der Sprache meiner eigenen Theorie: entstrukturiert.

Erst auf dieser vom Kapitalismus geschaffenen Tabula Rasa kann nach Marx der Kommunismus entstehen. Ein Antideutscher von einem gewissen Theorieniveau aufwärts würde jetzt wahrscheinlich folgendermaßen argumentieren:

Da die bisherigen Versuche, den Kommunismus zu verwirklichen, „zu früh“ kamen, nämlich bevor der kapitalistische Weltmarkt die gesamte Menschheit erfassen und alle vormaligen Lebensverhältnisse zerstören konnte, mussten kommunistische Revolutionäre die Zerstörung dieser Verhältnisse selbst bewerkstelligen, und das Ergebnis konnte nichts anderes sein als eine totalitäre Diktatur. Man muss daher, um zum Kommunismus zu gelangen, die Durchsetzung der kapitalistischen Eigenlogik mit allen Mitteln forcieren. Die Zerstörung hergebrachter Strukturen, Lebensverhältnisse und Wertvorstellungen bewerkstelligt man nicht mit der GPU, sondern überlässt sie der Eigendynamik des Kapitalismus. Militär und Geheimpolizei, überhaupt staatliche Gewalt (und hier speziell die militärische Gewalt der USA), wird nur noch benötigt, um die Feinde dieser Entwicklung auszuschalten.

Bereits dieses Zugeständnis an die „progressive Rolle“ staatlicher Gewalt sollte allerdings ausreichen, die Illusion ad absurdum zu führen, der antideutsche Weg zum Kommunismus werde nicht, wie seine Vorgänger, eine leichenstrotzende Sackgasse sein.

Marx hatte noch gesehen, dass „Fortschritt“ im Sinne der Entstrukturierung der Gesellschaft, ihrer Verflüssigung im Dienste der kapitalistischen Globalisierung, einem heidnischen Götzen gleicht, der den Nektar nur aus den Schädeln Erschlagener trinken will. Seine Prognose war demgemäß ein „Enweder-Oder“: Entweder Kommunismus oder Barbarei, wobei er die Barbarei zutreffenderweise als das unausweichliche Ergebnis von Entstrukturierung gesehen hat.

Marx allerdings konnte sich noch der Illusion hingeben, die solcherart vernichtete Gesellschaft werde sich, wenn erst der Kapitalismus überwunden ist, auf der Basis bewussten Zusammenwirkens mehr oder minder spontan (gegebenenfalls unter ein wenig Nachhilfe von Seiten der Partei) re-strukturieren.

Für eine solche Hoffnung spricht empirisch überhaupt nichts. Dass eine Gesellschaft, deren Leistungsfähigkeit auf Differenzierung und Komplexität beruht, sich als Einheit, also in einem ent-differenzierten Zustand die Kontrolle über die (ebenfalls entdifferenziert gedachte) Gesamtheit ihrer Lebensgrundlagen verschaffen können, ist schon theoretisch nicht zu begründen und empirisch nirgendwo beobachtet worden.

Ja, es gibt die spontane Selbstorganisation von Gesellschaften, aber sie basiert (wo sie vorkommt bzw. aufgrund eines Zvilisationszusammenbruches erforderlich geworden ist) nicht auf spontan erwachsender Solidarität und vernunftgesteuerter gesellschaftsweiter Kooperation. Sie basiert auf der strukturierenden Kraft der Gewalt. Marx und Engels haben in der „Gewalt in der Geschichte“ stets nur das Mittel zum ökonomischen Zweck erkennen können; demgemäß war auch ihre Staatstheorie eine Agententheorie (der Staat als Agent der herrschenden Klasse).

Tatsächlich hat Gewalt eine Eigendynamik, weil der, der sie glaubwürdig androht, alle Anderen zwingt, sich zu dieser Drohung zu verhalten. Damit gewinnt sie einen Januskopf: Sie kann bestehende Ordnungen zerschlagen, sie kann aber auch Chaos in Ordnung transformieren. Der Staat kann dabei durchaus aus dem Spiel bleiben; er (und sein Gewaltmonopol) ist lediglich die Form, durch die die Gesellschaft die Gewalt aus ihrem Alltag verbannt hat; es steht aber nirgendwo geschrieben, dass die Verbannung der Gewalt aus dem gesellschaftlichen Alltag notwendig für die Aufrechterhaltung von Gesellschaft schlechthin wäre. Die Gewaltfreiheit als Regelfall ist „nur“ notwendig für eine in unserem Sinne humane und zivilisierte Gesellschaft.

Die Zerschlagung der Struktur „Staat“ würde also nicht nur seinen Herrschaftscharakter zerstören, sondern auch seinen Ordnungscharakter. Die Zerstörung des Gewaltmonopols führt zunächst zur Atomisierung der Gewalt in vagabundierende Kleinsteinheiten; von diesem Punkt her entwickelt sie dann ihr strukturierendes Potenzial. Weil das so ist, wird die Herrschaft über eine verflüssigte, entstaatlichte und entstrukturierte Gesellschaft nicht etwa im Kommunismus aufgehoben, sondern fällt an diejenige politische Einheit, die den strukturierenden Charakter der Gewalt am Effektivsten für sich nutzt. Der einzige Kandidat, den ich sehe, ist der Islam.

Der Islam ist bekanntlich Religion, Gesellschaftsordnung und Rechtssystem zugleich, und sein Recht läuft darauf hinaus, ohne Rückgriff auf einen verselbständigten Staat einen gesellschaftlichen Konsens darüber zu stiften, wer unter welchen Voraussetzungen gegen wen Gewalt anwenden darf. Da die islamische Ethik eine solche der exklusiven Gruppensolidarität ist, haben „Ungläubige“ keine Chance, sich den Forderungen des islamischen Djihadsystems zu entziehen. Der Djihad endet erst mit der Errichtung einer islamischen Ordnung. Ich habe neulich den islamischen Sklavismus als ein System beschrieben, das Menschen aufsaugt, zerbricht, umformt und als Moslems wieder ausspuckt. Dasselbe gilt auch auf der kollektiven Ebene: Die nichtmuslimische Gesellschaft wird erobert, zerschlagen, re-strukturiert und als islamische befriedet. Der Islam hat in seiner gesamten Geschichte (und auch in jüngster Zeit in etlichen Failed States – Somalia, Afghanistan) sein strukturierendes Potenzial bereits bewiesen, der Kommunismus noch nie – jedenfalls nicht der, den Marx sich erträumte!

Dass Marx die Illusion hegen konne, die Herrschaft von Menschen über Menschen, und damit auch den Staat, im Wege der politischen Revolution zu beseitigen, liegt daran, dass er bestehende Strukturen ausschließlich im Hinblick auf ihren Herrschaftscharakter betrachtete, d.h. an seiner spezifisch linken Optik. Soziale Strukturen unter anderen als herrschaftskritischen Gesichtspunkten zu beurteilen, kam ihm so wenig in den Sinn wie irgend einem Linken sonst. Als Linker verinnerlicht man diese Prämisse derart früh, dass auch ich über zwanzig Jahre gebraucht habe, um sie als nicht begründete und obendrein falsche Prämisse meines eigenen Denkens zu erkennen (was in etwa der Feststellung entspricht, dass ein fertig gebautes Haus einen irreparablen Riss im Fundament aufweist).

(Vermutlich ist darin auch der Grund dafür zu suchen, dass ich hier immer mal wieder mit Kommentatoren zu tun habe, die überhaupt nicht imstande sind, diese Denkprämisse als solche zu erkennen, nicht einmal, wenn man sie ihnen dreimal um die Ohren haut, und die mich deshalb so lange mit den daraus resultierenden Dogmen nerven, bis ich sie vor die Tür setze.)

Der zweite grundlegende Defekt von Marx‘ Theorie ist subtiler, aber nicht weniger wichtig: Es handelt sich dabei um seine höchst einseitige Anwendung der dialektischen Methode. Marx ging von der Prämisse aus, dass die Gesellschaft sich in ihren Widersprüchen bewegt, und das heißt vor allem: BEWEGT.

Das ist natürlich nicht falsch. Nur fällt dabei unter den Tisch, dass dialektische Widersprüche eine Struktur auch stabilisieren können. Die Bewegung der Gesellschaft ist nicht notwendig eine Bewegung von einer Struktur zur anderen (also etwa vom Kapitalismus zum Sozialismus), sondern kann Bewegung innerhalb eines Widerspruches sein, ohne dass die Theorie dadurch in sich widersprüchlich würde. Engels hat die Dialektik zwar einmal am Beispiel der Planetenbewegung (als Widerspruch zwischen zentripetaler und zentrifugaler Kraft) erklärt – wodurch an sich genau dieser Gedanke einer strukturstabilisierenden Wirkung von dialektischen Widersprüchen nahegelegt wird (die Struktur wäre in diesem Fall das Planetensystem, das sich seit Millionen Jahren gleichbleibt, wenn auch nicht für alle Ewigkeit), aber theoretisch verarbeitet und auf die Gesellschaft bezogen wurde diese Idee weder von Marx noch von Engels: Ihre Theorie hätte dann auch aufhören müssen, Revolutionstheorie zu sein.

Wie Stalinismus funktioniert

Wer unter Stalin in Russland oder unter Mao in China lebte, konnte seine Überlebenschancen beträchtlich erhöhen, wenn er andere politisch anschwärzte, und er reduzierte sie gewaltig, wenn er sich von einem bereits Angeschwärzten nicht distanzierte. In einem System, in dem Jeder jederzeit verdächtigt werden konnte, bis hinauf ins Politbüro, war es lebenswichtig zu wissen, von wem man sich aktuell distanzieren musste, um als zuverlässiger Genosse zu gelten.

Besonders wichtig war das selbstredend für diejenigen Genossen, die Anlass hatten zu glauben, sie würden selbst als Abweichler verdächtigt; die mussten ganz besonders eifrig sein, wenn es galt, „Klassenfeinde zu entlarven“.

Derselbe Mechanismus funktioniert auch ganz ohne GPU, allein durch den Gruppenzwang in der Politkirche der politisch korrekten Linken. Dort weiß man zwar nie so genau, was gerade die gültige Theologie ist. Wohl aber weiß man, dass man exkommuniziert werden kann, wenn man von ihr abweicht.

Wenn wir uns den Psychodruck vorstellen, unter dem einer stehen muss, der als Linker eine als „rechts“ geltende Position vertritt, wird uns klar, warum gerade die linken Islamkritiker, und nicht etwa die Mainstream-Linken, so verbissen gegen die rechte Islamkritik hetzen. Sie stehen ja innerhalb der Gesamtlinken aufgrund ihrer eigenen islamkritischen und israelfreundlichen Haltung unter permanentem Häresieverdacht.

Andersdenkende als rechtsradikal zu verunglimpfen, ist offenbar nicht nur ein kollektiv angewandtes Mittel, die Dominanz der eigenen politischen Richtung, also der Linken, zu sichern, sondern gleichzeitig ein individuelle Strategie, mit der man sich als Linker davor schützt, selbst an den Pranger gestellt zu werden.

Liberale und solche, die sich bloß so nennen

Vielleicht sollte ich von Zeit zu Zeit klarstellen, was dieser Blog soll und wofür er steht; allein schon, um diese regelmäßig auftretenden bedauerlichen Missverständnisse zu vermeiden, die wahrscheinlich daraus resultieren, dass von mir immer noch ein linker Stallgeruch ausgeht; dass also meine Sprache, mein geistiger Habitus, mein Argumentationsstil selbst dann noch irgendwie „links“ wirken, wenn ich mich auf die Seite der Piusbrüder stelle.

Und so kommt es dann, dass ich immer wieder „liberale“ Kommentatoren hier habe, die schockiert sind, was sie hier zu lesen bekommen. So wie „ts“, der meinte, „da driftet ein ursprünglich sehr sehr guter Blog nach rechts ab“.

Hier „driftet“ überhaupt nichts. Dieser Blog geht genau dort hin, wo ich es für richtig halte, und ich pflege mit buchstäblich erschöpfender Ausführlichkeit zu begründen, warum ich es für richtig halte. Ich ziehe dabei nur nach und nach die Konsequenzen aus den Gedanken, die ich von Anfang an, d.h. seit August 2007, in diesem Blog entwickelt habe.

Zunächst ein Zitat aus meinem Essay “What’s left II – Linkes und konservatives Denken“:

Das konservative Menschenbild ist pessimistisch. Es geht mit Hobbes davon aus, dass “der Mensch des Menschen Wolf” wäre, wenn man ihn ließe; und das es deswegen seiner Einbindung in eine Ordnung, d.h. eine strukturierte und differenzierte, auch durch Machtungleichgewichte geprägte Gesellschaft bedarf. Staat, Recht, Hierarchie, Autorität, Sitte, Kultur und Religion bilden demnach eine komplexe Struktur, auf die der Mensch angewiesen ist, wenn er sein Bestes verwirklichen und in einer humanen Gesellschaft leben will. Diese Struktur ist aber jederzeit bedroht durch Ent-Strukturierung, Unordnung, Chaos.

Auf der Ebene der Gesellschaftsanalyse ist für den Konservativen bereits die Existenz von Ordnung als solcher das an sich Unwahrscheinliche und daher Erklärungsbedürftige.

Und noch einmal für die schludrigen Leser:

Auf der Ebene der Gesellschaftsanalyse ist für den Konservativen bereits die Existenz von Ordnung als solcher das an sich Unwahrscheinliche und daher Erklärungsbedürftige.

Kapiert? Wer keine Erklärung dafür anbieten kann, warum unsere Gesellschaft nicht in ihre Bestandteile zerfällt, nicht so aussieht wie während des Dreißigjährigen Krieges, nicht irgendwelchen gewaltdurchtränkten Drittweltslums ähnelt, nicht von Warlords regiert wird, nicht in einem Krieg aller gegen alle zerbricht; wer das alles vielmehr für ganz selbstverständlich hält, kann nicht verstehen, was ich hier schreibe!

Nun, das muss er ja auch nicht. Er sollte sich dann nur mit einem Urteil zurückhalten.

Im Grunde lässt sich alle Soziologie – sofern es denn wirklich eine ist, eine Soziologie nämlich, im Unterschied zu politischer Ideologie – auf die Frage zurückführen, warum Individuen sich normalerweise sozialverträglich verhalten, obwohl das individuell oft ein denkbar schlechtes Geschäft ist. Meine Antwort lautet, dass wir es mit der Wirkung von solidaritätsstiftenden Strukturen zu tun haben – Familien, Clans, Stämme, Nationen, um nur die wichtigsten zu nennen -, die, einmal entstanden, sich selbst stabilisieren, die aber auch, einmal zerstört, nicht zu ersetzen sind, es sei denn durch die Gewalt eines diktatorischen, ja totalitären Staates. Auch diese Strukturen erhalten sich nicht nach Art eines Perpetuum mobile stabil, sondern bedürfen der religiösen Grundierung (Begründung hier).

Es mag auch andere Antworten auf die Frage geben, was das Zusammenleben von Menschen in Gesellschaften ermöglicht. Es mag purer Zufall sein, dass es in allen Gesellschaften zu allen Zeiten (wenn und sofern sie sich nicht im Prozess des Zerfalls befanden) so etwas wie Religion gab, dass Familien- und Clansolidarität als Tugenden galten, dass Patriotismus (bzw. äquivalent die Loyalität gegenüber politisch definierten Großgruppen größer als die Familie, aber kleiner als die Menschheit) hochgeschätzt wurden.

Es mag sein, dass die Existenz dieser Phänomene nichts mit der Überlebensfähigkeit der Gesellschaften zu tun hat, in denen sie auftreten, und dass ihre Universalität daher nicht etwa auf ihrer Notwendigkeit, sondern, nun ja, auf Zufall basiert. Ich kenne nur niemanden, der eine ernsthafte Alternativhypothese vorzuschlagen hätte. Es gibt höchstens Leute, die das Kernproblem geflissentlich ignorieren.

Linke Ideologien erkennt man als solche daran, dass sie der Frage, wie Gesellschaft schlechthin funktioniert, aus dem Weg gehen. (Und noch einmal für die, die schwer von Kapee sind: Es geht nicht um diese oder jene konkrete Gesellschaftsordnung, sondern um Gesellschaft überhaupt, im Unterschied und Gegensatz zum Hobbesschen bellum omnium contra omnes.) Sie müssen ihr auch aus dem Weg gehen, weil sie auf einem Menschenbild beruhen, das den Menschen als zumindest im Prinzip vollkommenes Wesen auffasst, und nun vor dem Problem stehen zu erklären, warum die Wirklichkeit dieser hehren Idee tagtäglich ins Gesicht schlägt. Hier kommen nun die gesellschaftlichen Strukturen ins Spiel. Der Mensch ist vollkommen, aber die Gesellschaft ist schlecht. Deswegen verspricht sich die Linke vom Abbau vorhandener gesellschaftlicher Strukturen das Heil – und dieses Wort ist durchaus religiös zu verstehen.

Das ist die linke Grundidee, und insofern sind alle Ideologien, die auf diesem Gedanken aufbauen, links. Es ist wichtig zu sehen, dass der Liberalismus unter diesen Voraussetzungen eine linke Ideologie ist. Der Unterschied zwischen Sozialisten und Liberalen ist bloß folgender: Die Sozialisten fassen den Kapitalismus als soziale Struktur (und daher als repressiv) auf und wollen ihn deshalb „zerschlagen“, wie eine der Lieblingsvokabeln zumindest der extremen Linken immer noch lautet. Die Liberalen dagegen ignorieren diesen Strukturcharakter und interpretieren Kapitalismus als verwirklichte Freiheit.

(Am Ende landen freilich beide beim Totalitarismus, weil man die gesellschaftlichen Strukturen nicht zerschlagen kann, ohne irgendetwas funktional halbwegs Äquivalentes an ihre Stelle zu setzen, und das wird auch bei den Liberalen der Staat sein – besichtigen lässt sich das in den Ländern, in denen der Internationale Währungsfonds sein Unwesen treiben durfte, und von denen sehr viele dessen Rosskuren nur unter der Knute von Diktaturen durchstehen konnten.)

Beide – und das ist entscheidend – sind Feinde der vorhandenen solidaritätsstiftenden Strukturen: Völker, Nationen, Familien, Religionen, Sitten – das alles steht unter Repressionsverdacht, und tatsächlich sind diese Strukturen repressiv, jedenfalls gemessen am Maßstab des völlig ungebundenen Individuums.

Da beide Ideologien auf empirischen Prämissen basieren, die einfach falsch sind, sind sie nicht nur darauf angewiesen, den Beweis für ihre „Richtigkeit“ in eine Zukunft zu verlagern, in der die Ideologie verwirklicht sein wird. Da ihr Irrtum in einem fehlerhaften Menschenbild liegt, müssen sie die wirklich vorhandenen Menschen umerziehen. Und da die Beschäftigung mit Tatsachen dabei stören könnte, muss man dafür sorgen, dass Tatsachen, die man nicht aus der Welt schaffen kann, wenigstens nicht ausgesprochen werden können.

Natürlich hat der „Liberalismus“, den ich hier skizziere, nichts mit dem klassischen deutschen Apothekerliberalismus zu tun. Traditioneller bürgerlicher Liberalismus ist keine utopistische „Weltanschauung“, sondern besteht im Wesentlichen aus der Idee, dass der Staat die Bürger schützen, aber nicht einengen soll, jedenfalls nicht mehr als nötig. Traditioneller Liberalismus mag religionskritisch, kosmopolitisch und neuen Lebensformen gegenüber aufgeschlossen sein, aber die Religion, die Idee von Volk und Nation oder die Institution der Familie als etwas geradezu Böses aufzufassen, das bekämpft werden müsse, wäre traditionellen Liberalen schon deshalb nicht in den Sinn gekommen, weil ihnen die ganze dahinterstehende Vorstellung von Politik als einer gesellschaftsgestaltenden Kraft zuwider sein musste.

Was wir in jüngerer Zeit aber erleben, ist eine Transformation des Liberalismus von dieser traditionellen Form (die man vielleicht eher als „Liberalität“ umschreiben sollte) zu einem klassisch totalitären linken Ismus. Unter den Verdacht „rechtsradikal“ zu sein, gerät in „liberalen“ Kreisen zwangsläufig, wer Patriot oder für den Papst oder überhaupt für ein konservatives Christentum oder gegen das Adoptionsrecht für schwule Paare ist.

Lieblingsfeind dieser Art von „Liberalen“ ist PI. Selbstredend hat noch niemand methodisch halbwegs sauber den Nachweis zu führen versucht, dass PI tatsächlich rechtsradikal sei – ein solcher Versuch könnte auch nur in einer Riesenblamage enden – man denke nur an Hannes Steins albernes Pamphlet “Politically Correct“ auf der „Achse des Guten“; wer aus Islamfeindlichkeit, Schwulenfeindlichkeit, Gegnerschaft gegen Obama, Solidarität mit dem Papst (!) und mit Israel (!!!) ein rechtsradikales Syndrom zusammenzubrauen versucht, muss schon arg in Argumentationsnot sein.

Ach, das ist gar nicht so? Das bilde ich mir nur ein? Diese „Liberalen“ gibt es gar nicht? Das meinen das nicht so? Die wollen nur spielen? Na, dann machen wir doch mal einen Spaziergang quer durch den Gemüsegarten, und zitieren prominente und weniger prominente Liberale (oder sollte ich englisch liberals sagen?):

Hannes Stein: „jene rechtsradikale Internet-Sekte“

FDP-Spitzenkandidatin Dr. Nivea Visage (Schönheit muss sich wieder lohnen): „Die Seite Politically Incorrect … halte ich für rechtsradikal.“

Kommentator CK: „Sicherlich kann man sich da ideologisch irgendwas zusammenbasteln (bspw. Rassenunterschiede), was aber wohl nur hinken kann und somit macht man sich der Dummheit schuldig. Jemand, der so argumentiert, hat verdient, dass Andere es genau gleich handhaben und erstmal ihn über den Haufen ballern oder einsperren.“

Bernd Dahlenburg: „Sie sprechen niederste Instinkte an, wenn sie in den Foren politische Gegner sophisticated zum ‘physischen Abschuss’ freigeben und sie lehnen sich genüsslich zurück, wenn die Klicks auf ihrer Webseite zunehmen, obwohl sie genau wissen, dass sie ein ‘Mord(s)geschäft’ betreiben, das sich über kurz oder lang (vielleicht für sie) auszahlen wird. Sie betreiben Blogs, die sich ‘israelfreundlich’ gerieren (Hahaha!), aber jeder halbwegs schlaue Mensch erkennt, dass hinter diesen Blogs Antisemiten stecken, die nur so lange still halten, bis ihrer ‘rechten Sache’ zum Durchbruch verholfen ist.“

Lalibertine, die gerne bei den Freunden der offenen Gesellschaft veröffentlicht: „PI ist schlicht ein Naziladen.“

Little Green Footballs (LGF), auf das Lalibertine sich berief: „The pro-fascist German website pi-news.net“, übrigens pikanterweise in einem Artikel, der mit „How do you say liar in German?“ überschrieben war, weil PI wahrheitsgemäß berichtet hatte, dass LGF Fotomontagen verwendet hatte, die als solche nicht ausgewiesen waren, aber den Eindruck erwecken mussten, Pro-Köln-Vertreter würden auf Neonazi-Kundgebungen auftreten.

Der politische Zweck solch bestenfalls willkürlicher Zuschreibungen besteht offenkundig nicht in politischer Aufklärung oder Analyse, sondern einzig und allein darin, dem Andersdenkenden ein Etikett aufzukleben, das, wenn es haften bleibt, den Betroffenen von dem als seriös geltenden Diskurs ausschließt. Die Verbreitung und die eigentümliche Gleichförmigkeit der Verleumdungen deuten dabei auf mehr als nur einen Gleichklang ideologischer Überzeugungen hin. Der Eindruck, dass es sich um eine koordinierte, sogar transatlantisch (LGF) koordinierte demagogische Verleumdungskampagne gegen die gesamte rechte Islamkritik handelt, drängt sich auf.

Bemerkenswert, zumindest für „Liberale“, ist die Besessenheit, mit der die Positionen von Andersdenkenden nicht danach beurteilt werden, ob sie wahr, sondern ob sie überhaupt tolerierbar sind. (Die Feststellung, jemand sei rechtsradikal, ist in Deutschland ja alles andere als eine wertneutrale politische Einschätzung.) Das ist nämlich so ziemlich die letzte Frage, die einem Liberalen früherer Tage in den Sinn gekommen wäre.

Wie aber kommt es, dass ein ehrwürdiger politischer Begriff innerhalb doch sehr kurzer Zeit in sein Gegenteil verkehrt werden konnte? Dass ein Ausdruck, der stets untrennbar mit dem der Toleranz verbunden war, plötzlich als Selbstbezeichnung von Menschen gebraucht wird, die offenbar gar nicht anders können, als in typisch linker Manier den Andersdenkenden zum Faschisten zu stempeln?

Ich vermute, das kommt daher, dass sich unter heutigen „Liberalen“ allzuviele in der Wolle gefärbte Ultralinke, speziell aus dem antideutschen Spektrum tummeln, sich bloß oberflächlich verbürgerlicht haben, heute den Kapitalismus genauso borniert und dogmatisch preisen wie gestern den Kommunismus, dabei ihre stalinistischen Denkstrukturen nie überprüft haben, ihren „Liberalismus“ als Heilslehre auffassen, weil sie ihrem Politikverständnis nach gar nicht auf die Idee kommen können, dass politische Theorien etwas anderes sein könnten als Heilslehren, die einen legitimieren, nach Feinden Ausschau zu halten, mit deren Gedanken man sich allenfalls im Sinne der „Feindaufklärung“ auseinandersetzt, und die, wenn sie sich ausgerechnet „liberal“ nennen, die Kunst des politischen Etikettenschwindels auf die Spitze treiben.

Nein, ich werde nicht ausfallend gegen Liberale. Ich werde ausfallend gegen Leute, die sich „liberal“ bloß nennen; gegen Leute, die Andersdenkende systematisch verleumden; und gegen Leute, die unter falscher Flagge segeln!

Linker McCarthyismus

Bernd Dahlenburg hat im Kommentarstrang zu „Viele Arten zu töten“ (Kommentar Nr.3) auf einen seiner eigenen Artikel verwiesen, in dem er sich unter dem Titel „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ mit angeblichen rechtsradikalen Tendenzen der islamkritischen Blogosphäre auseinandersetzt. Da ich dieses Thema unlängst selber behandelt habe, war ich natürlich neugierig:

„Rechtsdeutsche ‚Islamkritiker'“

Schon die Anführungszeichen in dieserm Untertitel machen deutlich, dass es sich nach Dahlenburgs Meinung mitnichten um Islamkritiker handelt, sondern um Leute, die etwas ganz anderes im Sinn haben. Weil sie in ganz besonderer Weise finster, nämlich „rechtsdeutsch“ sind. Ich bin Politikwissenschaftler, aber dieses Wort habe ich noch nie gehört. Offenbar sollen die Worte „rechts“ und „deutsch“ eine irgendwie anrüchige Haltung umschreiben.

Noch vor zwanzig Jahren war man als Konservativer „rechts“ in demselben Sinne, wie man als Sozialdemokrat „links“ war – also im Sinne ganz konventioneller Gesäßgeographie. In den neunziger Jahren wurde es üblich, „rechts“ mit „rechtsextrem“ gleichzusetzen. Der Sinn dieser „politisch korrekten“ Begriffsverwirrung war niemals, die extreme Rechte zu bekämpfen, sondern die konservative. Wenn Dahlenburg, nach eigenen Angaben CSU-Mitglied, das Wort „rechts“ in einem abwertenden Sinne gebraucht, dann übernimmt er als Konservativer – der er zu sein beansprucht – die Sprache linker Demagogen. Es setzt nur das Tüpfelchen aufs i, dass er ganz im Sinne der von mir heftig kritisierten Antideutschen auch das Wort „deutsch“ als Bezeichnung einer offenbar moralisch minderwertigen politischen Haltung verwendet.

„Wenn man als Blogger mit halbwegs geöffneten Augen durch die (t)deutsche Welt geht und sich die Szene der so genannten Islamkritiker ansieht…“

– man wüsste doch zu gerne, welches die Szene der wirklichen Islamkritiker und welches die der bloß „so genannten“ ist –

„…kommt man nicht umhin, eine Bewegung auszumachen, die sich im Windschatten der öffentlichen Diskussion eine neue Nische schafft – die neue Rechte, oder besser gesagt, die neuen ‚Stolznationalen‘.“

„Stolznationale“. Noch so ein Neologismus. Soll wohl Menschen bezeichnen, die so etwas wie Nationalstolz empfinden, und die deswegen als moralisch und politisch disqualifiziert zu gelten haben.

Wen immer er damit meinen mag – eines hat er uns schon verraten: dass Nationalstolz in seinen Augen ein Makel ist. Dass es viele Menschen gibt, die so denken, wussten wir. Wenn solch linker Ideologiemüll aber bis in die CSU hinein Akzeptanz fände, wäre dies niederschmetternd.

„Bar jeglicher Vernunft versuchen sie uns einzureden, dass Deutschland und Europa von zig-Millionen Muslimen ‚überrannt‘ oder ‚überschwemmt‘ werden würde…“

Sie stützen sich dabei auf einschlägige Statistiken, die vier Grundrechenarten, die fünf Sinne und den gesunden Menschenverstand, aber ansonsten sind sie bar jeder Vernunft.

„…(bekannte Termini, kennen wir doch, oder?)…“

– die Naziplatte –

„neuerdings sind generell Ausländer gemeint, weil das Islam-Sujet für holzschnittartige Beschreibungen ausgereizt zu sein scheint.“

Eine verblüffende Behauptung. Bisher herrscht nämlich Konsens in der Wahrnehmung, dass die Reihenfolge genau umgekehrt war: dass das Thema „Immigration“ in den siebziger Jahren unter dem Stichwort „Gastarbeiter“, in den neunzigern unter der Überschrift „Ausländer“ und erst in letzter Zeit unter „Islam/Muslime“ behandelt wird. Es handelt sich um einige der wenigen Fragen, in der Islamapologeten und -kritiker (z.B. Seyran Ates) sich einig sind.

Nur passt es Dahlenburg nicht in den Kram. Eine öffentliche Kritik, die sich auf den Islam einschießt, lässt sich auch nicht so richtig plausibel als rassistisch oder rechtsradikal diffamieren. Ergo muss – nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf – eine Bewegung weg von der Islamkritik, hin zur Ausländerfeindlichkeit suggestiv fingiert werden.

„…und sie berufen sich auf Auguren, die uns weismachen wollen, wie Europa doch endlich zu einem „rechten“ Kontinent mutieren soll, statt sich auf demokratische Werte und deren innewohnende Kräfte zu besinnen.Sie…“

Von wem spricht er eigentlich? Wir erfahren es nicht.

„…(und ihre Leser und etliche Blogger im Schlepptau oft hilflos nachplappernd) reden pausenlos von Risiken statt von Chancen. Sie machen alles schlecht, was auch nur im Entferntesten an ein Miteinander zwischen Kulturen denken ließe…“

Vielleicht haben sie mit dem „Miteinander der Kulturen“ eigene Erfahrungen gesammelt?

„… Sie sind borniert, blind und von Hass getrieben.“

Woher weiß er das? Nach meiner Erfahrung ist es nahezu unmöglich, den Charakter und die Gefühle von Menschen aufgrund ihrer Äußerungen im Weltnetz zu beurteilen.  Weswegen ich mich auch hüten werde, darüber zu spekulieren, ob Dahlenburg womöglich selber borniert, blind und von Hass getrieben ist.

„Sie verweigern alle (positiven kulturellen) Erfahrungen, die in den letzten Jahrhunderten zwischen West- und Osteuropa und den Menschen ausgetauscht worden sind.“

Der Konflikt zwischen West- und Osteuropa ist natürlich das aktuelle Hauptproblem.

„Sie machen den Islam zum Türken, …“

Keineswegs; die Araber kann erst recht keiner leiden.

„…den Türkischstämmigen und sonst wen zum Ausländer…“

Die meisten Türkischstämmigen in Deutschland – genauer 68,1 Prozent braucht man nicht zu Ausländern zu „machen“, weil sie es nach wie vor sind und auch zu bleiben gedenken. Sie jubeln Erdogan zu, wenn er sagt, Assimilation sei ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und trotzen hartnäckig allen Versuchen deutscher Politiker, ihnen einen deutschen Pass in die Tasche zu stopfen.

„… und den Ausländer zu einem „Geziefer“, den es auszurotten gilt. Sie deklarieren linke und liberale Islamkritiker als „Berufsjuden“ (sic!), und so geht’s weiter in der nach unten offenen – bisher noch verbalen – Schwachsinns- und Gewaltspirale.Manche Blogbetreiber formulieren es etwas vornehmer: Sie raunen von ethnischen und genetischen Defiziten der Afrikaner und dem Rest der Welt, um so die (t)eutsche Überlegenheit herauszukehren. Sie fordern in fast unüberbietbarer Scheinheiligkeit die Hassprediger in den Foren zur „Zurückhaltung“ auf, indem sie ihnen versprechen, dass ein gesellschaftlicher Wandel eintritt, der ihre Mordgelüste irgendwann befriedigen wird, wenn alles „treudeutsch“ abgewickelt sein wird.

Wozu diese hysterische Klimax an Beschuldigungen gut sein soll, dazu komme ich noch. In jedem Fall sind das ungeheuerliche Vorwürfe, zumal wenn sie sich gegen die Blogbetreiber richten, nicht etwa gegen die Kommentatoren.

(Dass es in diversen Kommentarsträngen, etwa von PI, von zornigen Bürgern nur so wimmelt, die einmal Dampf ablassen und auf den Tisch hauen wollen, ist bekannt. Dort wird genau das geschrieben, was an dem vielzitierten „Stammtisch“ des Normalbürgers, nicht etwa des Extremisten, gesagt wird – nur dass es eben nachlesbar ist und bei sensibleren Gemütern zu Ohnmachtsanfällen führt, die sie am Tresen jeder Dorfkneipe aber genauso erleiden würden. Politisch ernstnehmen kann man diese Kommentare allenfalls als Stimmungsbild, nicht als Bekundung irgendeiner Handlungsabsicht. )

Gewisse Leute müssten Kommentarstränge wie den von PI allerdings erfinden, wenn es ihn nicht schon gäbe, weil er die einzige greifbare Möglichkeit darstellt, Islamkritiker zu verleumden. Was Dahlenburg aber über die angebliche Politik von Blogbetreibern schreibt, würde, wenn es zutreffen sollte, mindestens den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Da kann es nicht zu viel verlangt sein, wenn man von ihm erwartet, dass er einen Beleg liefert. Er liefert aber keinen, auch nicht auf meine ausdrückliche Nachfrage. Dasselbe gilt für die folgenden Abschnitte, die ich bloß der Vollständigkeit halber zitiere:

„Sie sprechen niederste Instinkte an, wenn sie in den Foren politische Gegner sophisticated zum ‚physischen Abschuss‘ freigeben und sie lehnen sich genüsslich zurück, wenn die Klicks auf ihrer Webseite zunehmen, obwohl sie genau wissen, dass sie ein ‚Mord(s)geschäft‘ betreiben, das sich über kurz oder lang (vielleicht für sie) auszahlen wird. Sie betreiben Blogs, die sich ‚israelfreundlich‘ gerieren (Hahaha!), aber jeder halbwegs schlaue Mensch erkennt, dass hinter diesen Blogs Antisemiten stecken, die nur so lange still halten, bis ihrer ‚rechten Sache‘ zum Durchbruch verholfen ist.Diese ‚Stolzdeutschen‘ wissen was sie tun und sie spielen damit; sie sind auch noch stolz darauf, wenn sie Menschen gegen Menschen hetzen können, wie es die politische Wetterlage eben hergibt. Im Zweifelsfall – wenn die öffentliche Diskussion zu ihrer Agenda passt, oder die Argumente ausgehen – ist ihr Axiom immer genauso faszinierend blöd wie einfach: ‚Ausländer raus‘, und alle Probleme sind beseitigt.Man könnte fast meinen, dass die alle einen an der Waffel haben.“

Und? Haben sie?

„Sieht man sich jedoch die Klientel, Impressi oder Buchtipps etlicher Blogger dieser Gattung an, vergeht einem schnell das Lachen. Hier tummeln sich Ex-NPD-ler, Schwulenhasser, Antisemiten und Ausländerhasser in einem Pool, der sich jetzt „Pro Köln, pro X-Stadt oder sonst was“ nennt. Diese „Pro’s“ sind nichts Positives für unsere Gesellschaft.“

Ach, daher weht der Wind! Nachdem die Unionsparteien zu Verrätern an allem geworden sind, wofür sie einmal standen, muss um jeden Preis verhindert werden, dass sich rechts von ihnen demokratisch legitimierte Parteien bilden. Und da man die Bildung von Parteien als solchen nicht unauffällig genug unterbinden kann, muss man ihnen wenigstens die demokratische Legitimität streitig machen.

Wenn man bedenkt, dass die sogenannte CSU noch nie Probleme damit hatte, falsch Zeugnis wider ihren Nächsten zu reden, wenn es darum ging, kleine Konkurrenzparteien aus dem Geschäft zu drängen – die Bayernpartei kann bis heute ein Lied davon singen -, dann stellt Dahlenburg sich in eine alte, wenn auch nicht gerade ehrwürdige Tradition dieser Partei.

Ich bin alles andere als ein Experte für die Pro-Parteien. Was ich aber unter anderem weiß, ist, dass dem Hamburger Verfassungsschutz gerichtlich untersagt wurde, die Mutterorganisation „Pro Deutschland“ als rechtsextremistisch zu bezeichnen, und zwar nicht zuletzt mit der bemerkenswerten Begründung, dass etliche der als „extremistisch“ eingestuften Forderungen in Wahrheit Forderungen nach der Durchsetzung geltenden Rechts sind; dass ihr Programm keinerlei verfassungsfeindliche Forderungen enthält, auch nicht verklausuliert, dass sich wirkliche Rechtsextremisten, speziell die NPD, von ihr distanzieren; dass sie ihren Anteil an der Verhinderung eines Moscheebauprojekts in Berlin-Charlottenburg hatte; und dass der von ihr organisierte Anti-Islam-Kongress in Köln im September 2008 mit kriminellen Mitteln und unter kollusiver rechtswidriger Mitwirkung des Staates verhindert wurde.

Viel Aufhebens wird um die Tätigkeit von ehemaligen NPD-Mitgliedern gemacht. Trotz verzweifelter Bemühungen konnten freilich selbst eingefleischte Gegner der Pro-Parteien nur sehr wenige frühere NPD-Mitglieder ausmachen und mussten sich daher mit ehemaligen „Republikanern“ begnügen. Was entschieden weniger sexy ist. Bleiben wir aber bei den Ex-NPD_Leuten: Ich kann nicht erkennen, dass die Tätigkeit von Ex-NPD-Mitgliedern in einer Splitterpartei so viel gefährlicher sein soll als die Tätigkeit von Ex-K-Gruppen-Funktionären und Ex-linksradikalen Gewalttätern in den höchsten Ämtern unseres Staates; ich kann nicht erkennen, warum deren demokratische Wandlung so viel glaubhafter sein soll als die von Ex-NPDlern.

Wenn ich meinen Gesamteindruck aus den Publikationen dieser Partei (bzw. der Pro-Parteiengruppe) zusammenfassen soll, so lautet er, dass es sich um eine deutschnationale Partei mit traditionellen Wertorienterungen handelt, die sich schlimmstenfalls im Sinne meines gleichnamigen Artikels in einer Grauzone bewegt. Dass es sich aber um eine Partei mit rechtsextremistischer, verfassungsfeindlicher Agenda handeln soll, dafür sehe ich nicht die geringsten belastbaren Indizien!

Wer aber behauptet, eine legale Partei sei verfassungsfeindlich, muss es beweisen, mindestens aber belegen können! Dahlenburg kommt über die bloße Behauptung nicht hinaus.

„Sie sind etwas pervers Negatives und zerstören jegliche seriöse Bemühung, sich mit dem Islam ernsthaft auseinanderzusetzen.“

Ich persönlich setze mich sehr ernsthaft mit dem Islam auseinander und kann nicht bestätigen, dass die Pro-Parteien mich dabei schon einmal gestört hätten. Wenn man freilich unter „seriösen“ Bemühungen, „sich mit dem Islam auseinanderzusetzen“ bloß solche versteht, bei denen die eigene Kultur und Nation umgotteswillen nicht als positiver Wert erscheinen und der Islam als solcher als Ursache von Integrationsdefiziten nicht benannt werden darf – ja, dann, aber eben nur dann, sind solche Parteien sicherlich ein Hindernis.

„Sie sind primitiv und von gestern.Ignoriert diese Leute endlich und gebt ihnen die rote Karte.“

Es wird Dahlenburgs Geheimnis bleiben, wie man jemanden gleichzeitig ignorieren und ihm die rote Karte zeigen kann, und wie man einer Partei die rote Karte zeigt, die noch gar nicht auf dem Platz (weil in keinem Parlament vertreten) ist.

Ich kommentierte dann Dahlenburgs Artikel wie folgt:

„Ross und Reiter zu nennen und die eigenen Behauptungen mit Argumenten zu belegen hätte der Glaubwürdigkeit dieses Beitrags bestimmt nicht geschadet. Nein, Dahlenburg, Sie sind nicht antideutsch. Sie haben ein Problem mit der Meinungsfreiheit.“

Ich erhielt die denkwürdige Antwort:

„Erstens: Ich habe mich bewusst mit der Nennung Einzelner zurückgehalten, weil ich auf eine weithin verbreitete Tendenz aufmerksam machen wollte. Ist Ihnen das beim Lesen entgangen?“

Keineswegs, im Gegenteil: Gerade eine weit verbreitete Tendenz müsste sich doch spielend mit Beispielen belegen lassen, wenigstens auf Anfrage.

„Außerdem liegt mir nichts dran, ellenlange Listen auszuhängen.“

Eine kurze Liste hätte vollauf genügt. Im übrigen wird es schwierig sein, die quantitative Verbreitung dieser oder jener politischen Richtung in der Blogosphäre zu ermitteln. Eine qualitative Analyse aber, das heißt eine klare Benennung der in seinen Augen rechtsextremen Denkfiguren und Argumentationsstrategien, damit der Leser prüfen kann, ob das, was Dahlenburg für rechtsradikal – pardon: für „rechtsdeutsch“ und „stolznational“ – hält, wirklich verfassungsfeindlich ist –, und die belegt mit konkreten Beispielen, das wäre das Allermindeste gewesen.

„Zweitens brauche ich nicht den Beweis dafür zu erbringen, dass meine Thesen stimmen, weil ein Blick in diverse Foren und die Analyse von vielen Beiträgen genügt.“

Was ist denn das für eine Logik? Wenn der Blick in „diverse“ (nochmal: welche?) Foren und die Analyse von vielen (welchen?) Beiträgen genügt, dann ist das ein Argument dafür, dass es ganz einfach sein müsste, den Beweis zu erbringen, aber doch nicht dafür, dass es nicht erforderlich wäre.

Ich habe für meine Blogroll sehr viele Blogs und Foren unter die Lupe genommen, und kann nicht bestätigen, dass die Überschneidungszonen zwischen Islamkritik und Rechtsextremismus sehr breit wären. Die sehr wenigen Ausnahmen – etwa das Patriotische Forum Süddeutschland – bestätigen nur die Regel. Die deutlich proisraelische und antisemitismusfeindliche Gesamttendenz der islamkritischen Blogosphäre wirkt offenbar als wirksamer Filter, der Nazis draußenhält.

Womit klar sein dürfte, warum Dahlenburg unter gar keinen Umständen zugeben kann, dass „Blogs, die sich ‚israelfreundlich‘ gerieren (Hahaha!)“ genau das sein könnten: israelfreundlich.

Die Unterstellung, dass „hinter diesen Blogs Antisemiten stecken, die nur so lange still halten, bis ihrer ‚rechten Sache‘ zum Durchbruch verholfen ist“, ist als rhetorisches Mittel umso praktischer, als niemand, am wenigsten die Betroffenen selbst – und wir wissen immer noch nicht, um wen es sich eigentlich handeln soll – sie widerlegen kann. Folgerichtig lautet sein Verständnis eines rationalen Diskurses:

„Die Beweisführung muss aber umgekehrt werden: Zeigen Sie mir mal, dass das von mir beschriebene Phänomen nicht(!) existiert.“

Wenn ich Bernd Dahlenburg einen Kinderschänder nennen würde und von ihm verlangte, mir zu beweisen, dass er das nicht ist, so würde man ein solches Vorgehen zu Recht hochgradig unfair nennen. Genau dieses Vorgehen, nämlich die demagogische, verleumderische, völlig aus der Luft gegriffene Unterstellung, ist Dahlenburgs Methode der politischen Auseinandersetzung.

„Ich meine nicht Ihren Blog, keine Sorge.“

Oh, diese Sorge hatte ich schon deshalb nicht, weil Dahlenburg es generell und mit Methode vermeidet, konkrete Personen zu bezichtigen. Außerdem bereitet es mir keine Sorgen, wenn er sich lächerlich macht.

Er sagt nicht konkret, wen er eigentlich meint, aber er konkretisiert doch hinreichend, wen wir verdächtigen sollen: Nämlich jeden Islamkritiker, der „rechtsdeutsch“ und „stolznational“ ist. Indem er auf diese Weise mithilfe bloßer Spekulationen einen Verdacht streut, für den er genausowenig geradezustehen gedenkt wie ein anonymer Denunziant, zieht er die Verfassungstreue einer ganzen politischen Richtung in Zweifel. Mehr noch: Da er sie geradezu als eine Bewegung von Massenmördern im Wartestand darstellt, muss sich jedem Leser, der dies glaubt, der Gedanke aufdrängen, gegenüber Islamkritikern, sofern sie obendrein Patrioten sind, dürfe es keine Toleranz geben. Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass solche Unterstellungen, noch dazu wenn sie mit einem solchen Maß an demagogischer Tücke unter die Leute gebracht werden, etwas anderes bezwecken können, als das Recht auf freie Meinungsäußerung zur Disposition zu stellen.

Die Wirkungsweise gerade dieser Strategie, einer besonders miesen Variante linken Herrschaftsdiskurses, zielt vor allem auf einen Distanzierungseffekt ab: Unter der Herrschaft des Gerüchts und des Verdachts gilt die Beweislastumkehr, die Dahlenburg uns soeben vorgeführt hat:

Wer der Denunziation als Rechtsextremist entgehen will, muss sich von allem distanzieren, was die Priesterschaft der Political Correctness als „rechtsextrem“ gebrandmarkt hat, und zwar nach Kriterien, die sie willkürlich und nach Maßgabe der politischen Opportunität wechselt. Es handelt sich um linken McCarthyismus.

In „Der kalte Staatsstreich“ habe ich anhand des Verlaufs des Kölner Anti-Islamisierungs-Kongresses dargestellt, wie die politische Linke und ihre Vertreter in Politik, Medien und Verwaltungen systematisch die rechtsstaatlichen Sicherungen bürgerlicher Freiheitsrechte umgehen, um das Grundgesetz nach und nach zu entkernen, bis nicht mehr als eine Potjomkinsche Verfassungsfassade übrigbleibt.

Hier sehen wir nun denselben Vorgang auf der Ebene des politischen Diskurses: Die Regeln und Gesetze, die hier umgangen werden, sind die des rationalen Argumentierens. Es geht nicht um Überzeugung – wozu man sich auf Argumente, Tatsachen, Beweise, Logik stützen müsste. Es geht um Einschüchterung und Erpressung. Es geht um Verleumdung. Es geht darum, den Andersdenkenden zum Schweigen zu bringen. Es geht, mit einem Wort: um Herrschaft.

Mit Freiheit, Demokratie und Toleranz hat all dies selbstredend nichts zu tun, jedenfalls nicht im Sinne unserer verfassungsmäßigen Ordnung. Diese ist ein System, in dem die bürgerlichen Freiheiten gelten, die vom Staat geschützt werden, in die auch nur er selbst eingreifen kann, und zwar nach Maßgabe von materiellen und Verfahrensnormen, einen Missbrauch dieser Eingriffsbefugnisse durch rechtliche Kontrolle verhindern.

Die politisch korrekte Linke dagegen versteht darunter ein System von Selbstermächtigungen „guter“ Menschen – in Wahrheit natürlich solcher, die sich bloß dafür halten -, „böses“ Gedankengut zu bekämpfen, und die sich dabei höchstens selber kontrollieren. Nochmal Dahlenburg:

„Drittens: Das ‚Argument‘, ich hätte etwas gegen Meinungsfreiheit, ist geradezu haarsträubend,…“

Es darf gelacht werden.

„…wenn Sie ein paar Proben von dem lesen, was ich schreibe. Ich kenne diese ‚Argumente‘, weiß, wie sie motiviert sind und kann sie richtig bewerten. (…)“

Mit anderen Worten: Es kommt nicht darauf an, ob Argumente richtig oder falsch sind, es kommt darauf an, „wie sie motiviert sind“, also von den politischen Werten und Zielen dessen, der sie vorbringt. Aber sonst hat er nichts gegen die Meinungsfreiheit.

Es liegt auf der Hand, dass ein solches linkes „Demokratieverständnis“ mit verfassungmäßigen Normen kollidieren muss. Genau deswegen muss die Verfassung ja auch unterlaufen und umgangen werden. So wie in Köln geschehen:

„Wenn Sie allerdings meine Haltung gegenüber Pro Kön als Angriff auf die Meinungsfreiheit deuten sollten, bräuchten wir nicht weiter miteinander zu reden.“

In der Tat: Ich sehe nicht ein, warum ich mit Leuten reden sollte, die sich an der Zerstörung der freiheitlichen Demokratie beteiligen.

Man sollte sich nicht von Dahlenburgs Behauptung irritieren lassen, er sei CSU-Mitglied. Sollte er das wirklich nominell sein, dürfte er jedenfalls wenig Rückhalt in der Partei haben.

Selbst wenn die CSU längst aufgehört hat, eine glaubwürdige Sachwalterin abendländischer Werte zu sein, so bleiben doch parteitypische Milieus über lange Zeit erhalten. Es gibt in jeder Partei bestimmte Mentalitäten, bestimmte Arten, sich zu geben, eine bestimmten Habitus, eine bestimmte Sprache. Da ich aus Bayern stamme, kenne ich die Mentalität von CSU-Leuten ganz gut. Und da ich außerdem von der politischen Linken stamme, kenne ich auch die dort vorherrschenden Mentalitäten. Lassen wir mal ein paar Dahlenburg-Sprüche Revue passieren:

„Rechtsdeutsch … Stolznationale … (t)deutsche Welt…wie Europa doch endlich zu einem ‚rechten‘ Kontinent mutieren soll… an ein Miteinander zwischen Kulturen denken … wenn alles ‚treudeutsch‘ abgewickelt sein wird … ihr Axiom immer genauso faszinierend blöd wie einfach: ‚Ausländer raus’…“

Das ist doch nie und nimmer die Sprache eines CSU-Mannes! Es ist auch nicht die Sprache eines ex-linken Konvertiten zum Konservatismus, wie ich einer bin. (So einer würde konservatives Gedankengut vielleicht kritisieren, aber nicht verleumden.). Nein, das ist eindeutig linke Sprache und linkes Denken, durch keinerlei selbstkritischen Zweifel gemildert.

Allein die Häufigkeit, mit der das Wort „deutsch“ als abwertende Bezeichnung für alles Mögliche verwendet wird, zeigt, dass der Verfasser solcher Zeilen mit dem CSU-Milieu denkbar wenig zu tun haben kann. Einer christlichen Partei, deren Vorsitzender uneheliche Kinder in die Welt setzt, muss man zwar allerhand zutrauen, aber nicht, dass sie akzeptiert, wenn eine Nationalitätsbezeichnung, noch dazu die des eigenen Volkes, offenbar gewohnheitsmäßig in der Manier von Rassisten als Schimpfwort gebraucht wird.

Nein, wer so redet, ist politisch im antideutschen Milieu zu verorten. Dass Dahlenburg gerade dies vehement abstreitet (und zwar bevor es ihm überhaupt einer unterstellen konnte!), kann man getrost als Lüge abtun.

Viele Arten zu töten

Da ich häufig pro-israelische Artikel schreibe und Antisemitismus vehement kritisiere, bleiben inhaltliche Übereinstimmungen mit jenem Spektrum nicht aus, das sich selbst „antideutsch“ nennt.

In meinen Ohren ist diese Bezeichnung freilich eine Selbstbezichtigung: Ich halte Patriotismus für eine ganz selbstverständliche Tugend und befinde mich damit in Übereinstimmung mit den Wertvorstellungen aller Zeiten, Völker und Kulturen seit Adam und Eva. Ausgenommen natürlich diejenigen Völker und Kulturen, die wegen ihres Selbsthasses untergegangen sind. Ausgenommen auch diejenigen Milieus linker Akademiker, die ihrem eigenen Volk dasselbe Schicksal bereiten wollen.

Daher klingt für mich kaum etwas abwegiger, ja abartiger, als wenn ein Deutscher seinen eigenen politischen Standort mit dem Wort „antideutsch“ umschreibt – das ist für mich so, als würde er sich als begeisterter und ideologisch gefestigter Kinderschänder offenbaren.

Ist aber der Wunsch, das eigene Volk möge nicht existieren, schon als solcher bizarr genug – und eine darauf gerichtete Politik eine solche des Völkermordes -, so möchte man seinen Anhängern doch wenigstens mehr Intelligenz wünschen. Es wäre jedenfalls intelligent, wenn sie diejenigen ihrer Anliegen, die per se nicht verwerflich sind (insbesondere ihre Solidarität mit dem Judentum im Allgemeinen und dem Staat Israel im Besonderen), nicht dadurch kompromittieren würden, dass sie den Eindruck erwecken, es gebe einen notwendigen inneren Zusammenhang zwischen einer projüdischen und einer antideutschen Einstellung, und wer mit dem Judentum sympathisiere, müsse zwangsläufig ein Feind Deutschlands sein.

Diese Denkfigur nämlich war und ist die Grundlage von deutschvölkischem Antisemitismus. Man kann den moralischen Konsequenzen dieser verbrecherischen Völkermordideologie nicht dadurch entgehen, dass man als Deutscher einfach die Seiten wechselt. Wenn Patriotismus überall auf der Welt in Ordnung sein soll, nur in Deutschland nicht, dann läuft dies darauf hinaus, das deutsche Volk für lebensunwert zu erklären, mindestens aber für ein Volk minderen Rechts. Statt an der Vernichtung des jüdischen an der des eigenen Volkes zu arbeiten ist aber keinen Deut moralischer oder weniger menschenverachtend. Der geistige Landesverrat, der darin liegt, Deutschfeindlichkeit als positiven Wert darzustellen, ist nicht einfach eine private Marotte, sondern bedeutet, eine genozidale Ideologie zu propagieren.

Der Begriff Völkermord ist nämlich nicht etwa eine quantitative Steigerung von Massenmord – auch wenn beides oft Hand in Hand geht -, sondern bezieht sich auf die Zerstörung des sozialen und kulturellen Zusammenhangs, der ein Volk konstituiert. Die direkte Tötung von Menschen ist daher nur eine von vielen Arten, ein Volk zu töten. Es gibt aber wirksamere Methoden, und zu diesen Methoden gehört, durch autorassistische Propaganda sein Selbstwertgefühl und seinen Selbstbehauptungswillen zu unterminieren.

„Antideutsch“ sind aber selbstverständlich nicht nur die, die sich ausdrücklich so nennen – das sind höchstens die ehrlicheren. Antideutsch sind auch die politischen und Medieneliten, die die übrigen Formen von ethnischer Kriegführung gegen die eigene Nation propagieren oder praktizieren. Die Liste ist unvollständig: Man kann das Volk ethnisch ausdünnen (lassen), man kann „Antidiskriminierung“ (also Diskriminierung von Einheimischen) betreiben, man kann Kriminelle, Extremisten und religiöse Fanatiker ins Land holen, man kann zusehen, wie der soziale Zusammenhalt in immer neuen Wellen von deren Kriminalität weggespült wird, man kann die Souveränität des Nationalstaats nach außen und des Rechtsstaats nach innen unterminieren, man kann die Institution der Familie erst verunglimpfen und dann zerstören, und man kann diejenigen, die sich gegen all das wehren, als Rechtsradikale verleumden und sie an den Rand der Gesellschaft drängen, und sogar über diesen Rand hinaus.

Nur weniges davon, um es mit Brecht zu sagen, ist in unserem Lande verboten.