Die Moralhüter

„Aus deutscher Perspektive war am Mavi-Marmara-Vorfall vor allem relevant, dass die türkische Regierung sich hier erstmals offen auf die Seite der Hamas gestellt hatte und islamistische Aktivisten mit militantem Hintergrund beim Versuch unterstützte, die Blockade gegen die Hamas zu brechen. Dieses Verhalten ist nur die jüngste Eskalation in einem seit Jahren zu beobachtenden Trend der Hinwendung der türkischen Regierung zu antiwestlichen Kräften.

Anstatt solche realen sicherheitspolitischen Probleme anzugehen, hat der Bundestag den Vorfall als Aufhänger für außen- und sicherheitspolitisches Theater benutzt, bei dem alle Parteien sich auf Kosten politischer Vernunft und deutscher Interessen als Moralhüter aufspielen wollten. Dabei ist Deutschland alles andere als ein Hort der politischen Kompetenz oder eine glaubwürdige Quelle guter Ratschläge, was die Bekämpfung militanter Islamisten angeht.“

Weblog Sicherheitspolitik.

Die Juden sind ein Volk!

Vor kurzem hat ein Buch mit dem Titel „Die Erfindung des jüdischen Volkes“ Furore gemacht, in dem der israelische Historiker Schlomo Sand behauptete, ein seit der Antike existierendes jüdisches Volk mit gemeinsamer Abstammung gebe es gar nicht. Vielmehr habe das Judentum sich als Religion primär durch Missionierung ausgebreitet.

Es konnte nicht ausbleiben, dass diese Behauptung prompt im antisemitischen Diskurs eine prominente Rolle spielte – so, als wäre die Existenz eines Volkes per se stets an eine gemeinsame Abstammung gebunden, und als gäbe es mithin kein jüdisches Volk, wenn die gemeinsame Abstammung ein Mythos wäre. So, als spielten Religion, Kultur und Tradition keine Rolle für die Konstituierung eines Volkes; so, als wären alle Menschen gemeinsamer Absatmmung automatisch ein Volk. Nach einer solchen Logik wären alle germanischen Völker eigentlich „Deutsche“, während eine Willensnation wie die amerikanische, die eben nicht nur aus Nachkommen von Germanen besteht, kein Volk wäre. Ebenso könnte man die Germanen in kleinere Einheiten auflösen, und dann gäbe es überhaupt kein deutsches Volk, sondern zum Beispiel ein bayrisches und ein sächsisches, und das Siedlungsgebiet des letzteren erstreckte sich ungefähr von Dessau bis an die schottische Grenze.

Volk ist also, was zusammengehören will. Hätten die Juden es geschafft, ohne genetische Verwandtschaft, allein auf der Basis ihrer Religion, ein Volk zu bilden, dann wären sie deswegen nicht weniger ein Volk.

Selbstverständlich ist es nicht nur legitim, sondern leider auch oft genug notwendig, darauf hinzuweisen, dass dieser Wille zur Zusammengehörigkeit, der ein Volk ausmacht, nur im Ausnahmefall ohne das Bewusstsein gemeinsamer Abstammung auskommen wird. Abstammung ist also nicht alles, aber ohne einen Kern gemeinsamer Abstammung wird es normalerweise auch kein Volk geben. Selbst Völker, denen man als Einzelperson beitreten kann, können nur eine begrenzte Anzahl solcher Beitritte absorbieren. Zugespitzt: Zehntausend Afrikaner können Deutsche werden, zehn Millionen können es nicht; das ist keine Frage der Staatsangehörigkeit, sondern des Zusammengehörigkeitsgefühls. Ab einer bestimmten Größenordnung wird die Integrationskraft jedes Volkes überfordert.

Das gilt auch für das jüdische Volk: Man kann ihm beitreten (indem man den jüdischen Glauben annimmt), aber die orthodoxen Rabbiner bauen sehr bewusst hohe Hürden auf, wohl wissend, dass Massenkonversionen das jüdische Volk (und, da beides untrennbar miteinander verwoben ist, auch die jüdische Religion) in der Substanz schwächen würden. Schon deshalb müssen die Thesen von Schlomo Sand als hochgradig unplausibel gelten.

Nun ist man freilich heutzutage nicht auf die mehr oder minder plausiblen Konstruktionen des Historikers angewiesen, wenn es um Fragen gemeinsamer Abstammung geht. Die Genetik, von der der ehrwenwerte Professor anscheinend noch nie gehört hat, erlaubt es, solche Fragen unzweideutig empirisch zu beantworten. Und die Antwort lautet: Sands Thesen sind falsch, die Juden sehr wohl ein Volk, und dies eben nicht nur im Sinne gemeinsamer Religion und Kultur, sondern auch im Sinne gemeinsamer genetischer Herkunft!

Die Süddeutsche Zeitung weist auf eine Studie hin,

…die ein Forscherteam um den Genetiker Harry Ostrer von der New York University School of Medicine in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift American Journal of Human Genetics (online) veröffentlicht: Demnach deuten Genanalysen darauf hin, dass alle jüdischen Menschen tatsächlich relativ eng miteinander verwandt sind – selbst dann, wenn sie seit langer Zeit getrennt auf unterschiedlichen Kontinenten leben und sich mit den dort lebenden Ethnien vermischt haben.

(…)

Nun widersprechen auch die neuen Genanalysen Sands Thesen mit großer Deutlichkeit. Zwar hatte es schon in den vergangenen Jahren verschiedene genetische Hinweise auf die relativ enge Verwandtschaft unter Juden gegeben, doch die neue Studie zeichnet sich dadurch aus, dass sehr weit voneinander entfernte Gemeinschaften untersucht wurden.

Die Genanalyse ergab, dass Aschkenasen, Sepharden und Mizrachim tatsächlich so viele gemeinsame genetische Merkmale aufweisen, dass man sie als eigenständige Gruppe von der übrigen Weltbevölkerung unterscheiden kann. Zugleich konnten die Forscher bei allen drei Diaspora-Gruppen Ursprünge im Nahen Osten nachweisen sowie eine Vermischung mit der Bevölkerung der jeweiligen Umgebung. (…)

Die Studie zeigt zudem, wie exakt sich Geschichte aus dem Genom ablesen lässt: So belegt die Analyse, dass sich die beiden größten Gruppen – die Juden Europas und des Nahen Ostens – vor ungefähr 2500 Jahren getrennt haben müssen.

(…)

Ein weiterer Marker im askenasischen Erbgut bestätigt eine bekannte demographische Delle, bei der die Zahl der europäischen Juden Anfang des 15. Jahrhunderts auf 50.000 gesunken und bis zum 19. Jahrhundert wieder auf fünf Millionen gewachsen war. „Die Studie stützt also die These, dass alle Juden durch eine gemeinsame genetische Geschichte verbunden sind“, resümiert Ostrer.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Wie man Antisemitismus züchtet

Die Berliner Politik reagiert auf den Zwischenfall vor der Küste des Gazastreifens genau so, wie man es seit Jahren gewohnt ist.

„Die Bundesregierung ruft die Parteien des Nahost-Friedensprozesses auf, alles zu vermeiden, was in dieser Situation die Lage verschärfen und weitere Menschenleben gefährden könnte“, unterstrich Regierungssprecher Ulrich Wilhelm. Er teilte mit, dass die EU-Botschafter am Nachmittag in Brüssel zu einer Sondersitzung zusammentreffen.

Der Regierungssprecher wies auf das Prinzip der Verhältnismäßigkeit im internationalen Recht hin. „Der erste Anschein spricht nicht dafür, dass dieser Grundsatz eingehalten worden sei. Aber nach dem ersten Anschein soll man nicht abschließend urteilen“, gab Wilhelm zu bedenken.

(Quelle: Bundesregierung)

Nun, dann sehen wir uns einmal an, was der „erste Anschein“ sagt:

(beide Videos übernommen von PI)

Aus beiden Videos geht zunächst einmal eines hervor: Von „Erstürmung“, wie es in nahezu allen MSM-Berichten immer noch heißt, kann überhaupt keine Rede sein. Was man sieht, ist ein schlichtes An-Bord-gehen eines Prisenkommandos, dessen Soldaten einzeln von Hubschraubern abgeseilt und sofort von den Schiffsinsassen brutal angegriffen werden.

Der „erste Anschein“, von dem der Regierungssprecher spricht, wohl wissend, dass 99,9 % aller Deutschen diese Videos entweder überhaupt nicht oder mit israelfeindlicher Kommentierung zu sehen bekommen werden, besagt also das Gegenteil von dem, was er behauptet. Trotzdem wird beim Durchschnittsdeutschen hängenbleiben, das „Prinzip der Verhältnismäßigkeit“ sei nicht eingehalten worden, zumal es zu diesen Regierungserklärungen ja eine mediale Begleitmusik gibt, die noch um einiges drastischer klingt.

Wir haben es also mit dem bekannten Muster zu tun, den Israelis etwas vorzuwerfen, was sie eben nicht tun: Eine „Erstürmung“ nach Entebbe-Manier mit Blendgranaten, Tränengas und dergleichen hätte wahrscheinlich zu einem unblutigen Ausgang der Auseinandersetzung geführt, aber einen genauso entrüsteten Aufschrei der veröffentlichten Meinung hervorgerufen. Um den zu vermeiden, haben die Israelis versucht, ohne Gewalt auszukommen und sind gerade deswegen in eine Situation geraten, in der sie schießen mussten.

Einen Vorwurf – nämlich auf die brutale Reaktion der „Aktivisten“ nicht vorbereitet gewesen zu sein – muss man den israelischen Streitkräften also durchaus machen, aber gerade nicht den der „unverhältnismäßigen“ Gewaltanwendung oder gar mutwilligen Brutalität.

Es ist nicht die erste Stellungnahme dieser Art. Das besondere Gschmäckle entsteht dadurch, dass dieselbe Regierung (bzw. dieselbe politische Klasse, weil es in diesem Zusammenhang ja nicht darauf ankommt, wer gerade regiert) sich sonst bei jeder Gelegenheit zur „besonderen Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels“ bekennt, zur „deutsch-israelischen Freundschaft“, zu den „einzigartigen Beziehungen“, und was dergleichen Phrasen mehr sind.

Insbesondere bekennt sich Berlin unermüdlich zum „Existenzrecht Israels“ und gibt dadurch subtil zu verstehen, dass dieses Existenzrecht aus deutscher Sicht keine Selbstverständlichkeit, das „Bekenntnis“ dazu mithin ein moralisches Verdienst ist.

Wenn eine solche Regierung bzw. politische Klasse gleichzeitig jeden Versuch Israels, seine Existenz faktisch zu sichern, in mehr oder weniger vornehmen Worten verurteilt; wenn sie die israelische Position niemals inhaltlich unterstützt, dann kann beim Normalbürger gar kein anderer Eindruck hängenbleiben als der, dass die von der israelfeindlichen Propaganda gezeichnete Bild vom „Apartheidstaat“ und seiner Brutalität ein Foto der Realität sei. Wo doch unsere sooo israelfreundliche Regierung auch nichts Anderes sagt.

Zugleich kommt besagter Normalbürger gar nicht darum herum, sich zu fragen, warum um alles in der Welt unsere Regierung die Freundschaft eines so schrecklichen Staates zu suchen scheint? Zumal wenn verantwortliche Politiker immer wieder mit staatstragendem Tremolo darauf hinweisen, „gerade wir als Deutsche“ sollten uns mit Kritik zurückhalten? Richtig: Er kann nichts anderes glauben, als dass es gegenüber Israel eine Art Kritikverbot speziell für Deutsche gebe. Dementsprechend kann er israelfeindliche Propaganda in den Medien auch nicht als solche wahrnehmen. Unter der Voraussetzung eines „Kritikverbots“ kann solche Propaganda ja nichts anderes sein als objektive, im Zweifel sogar zu israelfreundliche Berichterstattung.

Spricht der Normalbürger aber seine Vermutung aus, hier bestehe ein Kritikverbot – eine Vermutung, die ihm tagtäglich suggeriert wird -, wird ihm dies prompt als „Antisemitismus“ angekreidet. Wer sich unter solchen Umständen nicht in ein Irrenhaus versetzt fühlt, ist nicht normal.

Wen aber wird er für diesen Zustand verantwortlich machen? Genau.

Nicht-Wissen-Wollen als Grundlage verbreiteter Israel-Kritik

Chaim Noll schreibt auf der Achse des Guten über den Neuen Antisemitismus unter anderem dies:

„Im Grunde sind dies die beiden wichtigsten judenfeindlichen Stereotype der europäischen Linken bis heute. Erstens: Judentum als tragende Komponente einer sozial ungerechten kapitalistischen Ordnung – analog der Staat Israel als „Vorposten“ eines westlichen Imperialismus gegen seine zu Opfern stilisierten islamischen Nachbarn. Zweitens: Judentum als reaktionäres, den Forschritt hemmendes Potential, vor allem wegen seiner traditionalistisch-historischen, gesetzesbetonten Orientierung. Die geballte Aversion linker Judengegner gilt daher religiösen Juden, etwa den Siedlern in der Westbank. Sie sind für viele europäische Linke die Schuldigen am Nicht-Zustandekommen eines dauerhaften Friedens im Nahen Osten, wenn nicht gar des Weltfriedens. Mehr noch: ein Symbol des Reaktionären, Fortschritt und Frieden Hemmenden schlechthin. Religiöse Juden verkörpern am sichtbarsten eine im jüdischen Volk gewachsene Neigung zu spiritueller Introvertiertheit und historisch motiviertem Nationalismus – gleichfalls mit linker Weltsicht unvereinbare Positionen.“

Den ganzen Artikel lesen: Die Achse des Guten: Nicht-Wissen-Wollen als Grundlage verbreiteter Israel-Kritik.

Blockade?

Die hochehrenwerten Journalisten, die – durchdrungen von journalistischem Ethos und stets im Dienste einer wissbegierigen Öffentlichkeit – über die „israelische Blockade des Gazastreifens“ reden und schreiben, vergessen – zweifellos nur aus Versehen – regelmäßig, ein paar Kleinigkeiten zu erwähnen, die das Bild von der armen blockierten Bevölkerung des Gazastreifens doch zumindest ergänzen könnten:

Humanitäre Hilfsgüter, die 2010 aus Israel in den Gazastreifen geliefert wurden  (Stand vom 8. Mai 2010):

  • 2010 wurden aus Israel bisher 230.690 Tonnen an humanitären Hilfsgütern über die für den Güterverkehr vorgesehenen Grenzübergänge in den Gazastreifen transportiert;
  • Mehr als 25 Millionen Liter (6,5 Millionen Gallonen) von hochleistungsfähigem Diesel wurden für das Kraftwerk in Gaza aus Israel in den Gazastreifen geliefert;
  • Mehr als 12.000 Tonnen von Bratöl wurden in den Gazastreifen transportiert;
  • 6.354 Bewohner des Gazastreifens reisten zur medizinischen Behandlung nach Israel ein;
  • 86 Lastwagen mit Blumen und Erdbeeren wurden aus dem Gazastreifen nach Israel importiert.

Humanitäre Hilfe, die von Israel 2009 für den Gazastreifen geleistet wurde:

  • 738.576 Tonnen an humanitären Hilfsgütern wurden über die für den Güterverkehr vorgesehenen Grenzübergänge von Israel in den Gazastreifen transportiert;
  • Mehr als 100 Millionen Liter (26 Millionen Gallonen) von hochleistungsfähigem Diesel wurden für das Kraftwerk in Gaza aus Israel in den Gazastreifen geliefert;
  • 10.544 Patienten aus dem Gazastreifen passierten gemeinsam mit ihren Begleitern die Grenze nach Israel, um medizinische Betreuung in Anspruch zu nehmen;
  • 4.883 Tonnen mit medizinischen Versorgungsgütern und Medikamenten gingen in den Gazastreifen;
  • 44.500 H1N1 Impfungen wurden aus Israel in den Gazastreifen geschickt;
  • 95 Lastwagen mit Ausrüstung für Wasser- und Abwasseranlagen wurden aus Israel in den Gazastreifen geliefert.

Humanitäre Hilfsgüter, die 2008 aus Israel in den Gazastreifen geliefert wurden:

  • 263.063 Tonnen humanitäre Hilfsgüter wurden über die für den Güterverkehr vorgesehenen Grenzübergänge von Israel in den Gazastreifen transportiert;
  • Mehr als 70 Millionen Liter (18 Millionen Gallonen) von hochleistungsfähigem Diesel wurden für das Kraftwerk in Gaza aus Israel in den Gazastreifen geliefert.

(Quelle: The Israel Project)

Und die Helden, die jetzt per Schiff den Gazastreifen ansteuern und sich als todesmutige Blockadebrecher produzieren (statt ihre Hilfsgüter einfach auf dem Landweg über Israel dorthin zu bringen, was überhaupt kein Problem wäre), liefern bei dieser monatelang vorbereiteten Aktion weniger in den Gazastreifen als Israel in einer einzigen Woche.

Stellen wir nun einen kleinen Vergleich an:

Israel hat im Jahr 2009 zusammengenommen rund 830.000 Tonnen Güter in den Gazastreifen geliefert. Bei 1,5 Mio. Einwohnern sind das rund 550 Kilo pro Kopf.

Während der Berlin-Blockade 1948/49 lieferte die alliierte Luftbrücke (nach Abzug der Kohle, die im strengen Berliner Winter überlebensnotwendig war, am östlichen Mittelmeer aber eher nicht) knapp 740.000 Tonnen an die 2,2 Mio. eingeschlossenen West-Berliner. Macht pro Kopf 336 Kilo.

Israel liefert also deutlich mehr in den Gazastreifen, als die allierte Luftbrücke als Blockadebrecher ins abgeriegelte Berlin geschafft hat: Das ist das, was diese schamlose Journaille, die wir mit unseren Gebühren füttern, uns als „Blockade“ verkaufen will.

Nur so als Information für diejenigen, die immer noch glauben, dass die Medien nicht lügen.

Mein Friedensplan: Ein israelischer Sieg

von Daniel Pipes

National Post
29. April 2010

Englischer Originaltext: My Peace Plan: An Israeli Victory
Deutsche Erstveröffentlichung in: de.danielpipes.org
Übersetzung: H.Eiteneier

Diesen Monat erklärte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak, Israel müsse sich aus Palästinensergebieten zurückziehen. „Die Welt ist nicht bereit – und wir werden das 2010 nicht ändern – die Erwartung zu akzeptieren, dass Israel ein anderes Volk weitere Jahrzehnte lang beherrscht“, sagte er. „Das ist etwas, das es in der Welt nirgendwo sonst gibt.“

 

 

 

Hat er Recht? Ist Frieden überhaupt möglich? Und wenn, wie sollte eine endgültige Vereinbarung aussehen? Das sind die Fragen, die wir den Autoren der National Post in unserer Reihe „Wie sieht Ihr Friedensplan aus?“ stellten. [Hier: Daniel Pipes]

Mein Friedensplan ist einfach: Israel besiegt seine Feinde.

Ein Sieg schafft einzigartige, Frieden fördernde Umstände. Kriege enden, das bestätigt die Geschichte, wenn die eine Seite ihre Niederlage zugibt und die andere gewinnt. Das macht intuitiv Sinn, denn so lange beide Seiten danach streben ihre Ziele zu erreichen, geht der Kampf weiter bzw. kann er wieder aufgenommen werden.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak

Das Ziel eines Sieges ist nicht gerade neu. Sun Tzu, der antike chinesische Stratege, riet: „Das große Ziel im Krieg soll der Sieg sein.“* Raimondo Montecuccoli, ein Österreicher des 17. Jahrhunderts, sagt: „Das Ziel im Krieg ist der Sieg.“ Carl von Clausewitz,** Preuße des 19. Jahrhunderts, fügte hinzu, dass „Krieg ein Akt der Gewalt ist, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen“. Winston Churchill sagte dem britischen Volk: „Sie fragen, was unser Ziel ist: ich kann in einem Worte erwidern: es ist der Sieg – Sieg um jeden Preis – Sieg trotz aller Schrecken, Sieg, wie lang und hart auch immer der Weg sein mag.“ Dwight D. Eisenhower stellte fest: „Im Krieg gibt es keinen Ersatz für den Sieg.“ Diese Einsichten früherer Zeitalter sind immer noch gültig; so sehr sich auch die Bewaffnung verändert – die menschliche Natur bleibt die gleiche.

Sieg bedeutet, dem Feind seinen Willen aufzuzwingen, ihn dazu zu nötigen seine Kriegsziele aufzugeben. Die Deutschen, im Ersten Weltkrieg zur Kapitulation gezwungen, behielten das Ziel der Dominierung Europas bei und sahen ein paar Jahre später zu Hitler auf, um ihr Ziel zu erreichen. Unterzeichnete Stücke Papier haben nur dann Bedeutung, wenn eine Seite sich für besiegt erklärt hat: Der Vietnamkrieg ging 1973 angeblich durch Diplomatie zu Ende, aber beide Seiten verfolgten weiter ihre Kriegsziele, bis der Norden 1975 endgültig den Sieg davon trug.

Willenstärke ist der Schlüssel: Flugzeuge abzuschießen, Panzer zu vernichten, Munition aufzubrauchen, Soldaten zum Fliehen zu bringen und Land zu erobern an sich sind keine Entscheidungen, sondern müssen von psychologischem Zusammenbruch begleitet sein. Nordkoreas Niederlage 1953, die von Saddam Hussein 1991 und der der irakischen Sunniten 2003 gingen nicht in Verzweiflung über. Umgekehrt gaben die Franzosen 1962 in Algerien auf, obwohl sie ihren Feinden an personeller und an Waffenstärke überlegen waren, genauso die Amerikaner 1975 in Vietnam und die Sowjets 1989 in Afghanistan. Der Kalte Krieg endete ohne Tote. In all diesen Fällen behielten die Verlierer große Arsenale, Armeen und funktionierende Wirtschaften. Aber sie verloren den Willen.

Genauso wird der arabisch-israelische Konflikt nur gelöst werden, wenn eine Seite aufgibt.

Bis jetzt haben, nach jedem einzelnen Waffengang, beide Seiten ihre Ziele beibehalten. Israel kämpft, um die Anerkennung durch seine Feinde zu gewinnen, während diese Feinde kämpfen, um Israel auszulöschen. Diese Ziele sind grob, unveränderlich und sind nicht vereinbar. Israels Anerkennung oder Beseitigung sind die einzigen Friedenszustände. Jeder Beobachter muss sich für die eine oder die andere Lösung entscheiden. Ein zivilisierten Mensch wird wollen, dass Israel gewinnt, denn seine Ziele sind defensiv, sollen ein bestehendes und blühendes Land schützen. Das Vernichtungsziel seiner Feinde läuft auf pure Barbarei hinaus.

Seit fast 60 Jahren haben arabische Verweigerer, denen sich jetzt iranischen und linke Pendants anschließen, versucht Israel über vielfältige Strategien zu beseitigen: Sie arbeiten daran seine Legitimität intellektuell zu untergraben, es demografisch zu überwältigen, es ökonomisch zu isolieren, seine Verteidigung diplomatisch zu beeinträchtigen, es konventionell zu bekämpfen, es mit Terror zu demoralisieren und sie drohen mit Vernichtung durch Massenvernichtungswaffen. Während die Feinde Israels ihre Ziele mit Energie und Willen verfolgt haben, konnten sie wenige Erfolge vermelden.

Ironischerweise haben die Israelis im Lauf der Zeit auf den unablässigen Angriff auf ihr Land damit geantwortet, dass sie die Sicht auf die Notwendigkeit des Gewinnens verloren. Die Rechte entwickelte Pläne den Sieg zu umgehen, die Mitte experimentierte mit Appeasement und einseitigem Handeln und die Linke suhlte sich in Schuld und Selbstvorwürfen. Enorm wenige Israelis begreifen das nicht beendete Geschäft des Sieges, den Willen des Feindes zu brechen und ihn dazu zu bringen die Dauerhaftigkeit des jüdischen Staates zu akzeptieren.

Zum Glück für Israel muss es nur die Palästinenser besiegen und nicht die gesamte arabische oder muslimische Bevölkerung, die irgendwann der palästinensischen Führung in der Akzeptierung Israels folgen wird. Auch zum Glück können die Palästinenser, obwohl sie eine Atem beraubende Reputation für Durchhaltevermögen erworben habe, besiegt werden. Wenn die Deutschen und Japaner 1945 und die Amerikaner 1975 zur Aufgabe gezwungen werden konnten, warum sollten die Palästinenser von einer Niederlage ausgenommen sein?

Der UN-Sicherheitsrat, einer der Faktoren, die dazu beitragen, dass der arabisch-israelische Konflikt sich hinzieht

Natürlich hat Israel einige Hindernisse auf dem Weg zum Sieg vor sich. Das Land wird allgemein durch internationale Erwartungen eingeengt (z.B. vom UN-Sicherheitsrat) und besonders von der Politik seines Hauptverbündeten, der US-Regierung. Wenn Jerusalem gewinnen soll, muss das daher mit einer Veränderung der Politik der Vereinigten Staaten und anderer westlicher Länder beginnen. Diese Regierungen sollten Israel drängen den Sieg zu suchen, indem sie die Palästinenser überzeugen, dass diese verloren haben.

Das bedeutet, dass man die Wahrnehmung Israels als schwach rückgängig macht, die während des Oslo-Prozesses (1993-2000) und die beiden Rückzüge aus dem Libanon und dem Gazastreifen (2000-2005) entstand. Jerusalem schien in den ersten drei Jahren Ariel Sharons als Premierminister von 2001-2003 zurück auf dem richtigen Weg; seine kompromisslose Haltung brachte damals echte Fortschritte in Israels Kriegsanstrengung. Erst als es Ende 2004 klar wurde, dass Sharon tatsächlich den einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen plante, wurde die Psyche der Palästinenser wiederbelebt und Israel hörte auf zu siegen. Ehud Olmerts schwache Amtszeit als Premierminister wurde von Benjamin Netanyahu im Verlauf des letzten Jahres teilweise wieder umgedreht.

Ironischerweise würde ein israelischer Sieg den Palästinensern noch größeren Nutzen bringen als Israel. Sicher, die Israelis würden davon profitieren, dass sie einen atavistischen Krieg los sind; doch ihr Land ist eine funktionierende, modern Gesellschaft. Für die Palästinenser hingegen würde die Aufgabe ihres irredentistischen Traums der Auslöschung ihres Nachbarn endlich eine Chance bieten, sich um ihren eigenen scheußlichen Garten zu kümmern, ihre stark defizitiäre Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur zu entwickeln.

Somit bringt meinen Friedensplan sowohl das Ende des Krieges als auch einzigartigem Nutzen für alle direkt Beteiligten.

* Deutsch aus: James Clavell (Hg.): Sun Tsu. Die Kunst des Krieges. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2008, S. 28.
** Deutsch aus: Carl von Clausewitz: Vom Kriege. Ullstein, 2002 (3. Aufl.), S. 47.

Die Grenzüberschreitung

Als wir am vergangenen Samstag in Berlin gegen den politischen Schauprozess gegen Geert Wilders und für die Meinungsfreiheit in Europa demonstriert haben, speziell auch für unser Aller Recht, den Islam zu kritisieren, da war weniger die geringe Teilnehmeranzahl ernüchternd – meine Güte, unsere islamischen Freunde werden mit den ihnen eigenen Unsitten noch ganz von alleine dafür sorgen, dass der Protest gegen die Islamisierung Deutschlands zur Massenbewegung anschwillt.

Als störend empfand ich vielmehr die unangemessene Symbolik. Mir war jedenfalls rätselhaft, was bei einer Demonstration für die Erhaltung der Meinungsfreiheit in Europa die amerikanischen und israelischen Fahnen zu suchen hatten, die die Bühne dominierten. Gut, vielleicht wollte Mitveranstalter PI sein Motto „proisraelisch – proamerikanisch“ illustrieren. Nur besteht unter der Regierung Obama zwischen beiden Punkten ein immer lauter schreiender Widerspruch.

Auch das Anliegen, gegen die Islamisierung Europas zu sein, verträgt sich schlecht mit der Unterstützung für die USA, die maßgeblich an der Anerkennung des muslimischen Kosovo beteiligt waren, ihr Möglichstes tun, der Türkei den Weg in die europäische Union zu ebnen, europäische Staaten wegen angeblicher „Diskriminierung“ von Muslimen an den Pranger stellen, den Dschihad ausschließlich dann bekämpfen, wenn er in Gestalt des Terrorismus auftritt, um ihm in jeder anderen Form Vorschub zu leisten, und unter Obama einen Kurs eines Islam-Appeasements eingeschlagen haben, der dem Gerücht, der Präsident sei selbst Moslem (geblieben), täglich neue Nahrung gibt.

Die Bühne war mit insgesamt vier verschiedenen Flaggen geschmückt: Außer der amerikanischen und der israelischen hingen dort, dem Anlass angemessen, eine niederländische und eine engliche (nicht britische: das Georgskreuz, nicht der Union Jack) zu Ehren einer anwesenden Abordnung der English Defense League. Auf den Gedanken, eine schwarzrotgoldene Flagge anzubringen, war keiner der Veranstalter gekommen.

Auch diese Leisetreterei – nur ja nichts Nationales! – steht im Widerspruch zu dem Ziel, die Islamisierung Europas zu verhindern. Ich verliere allmählich die Geduld mit diesem aseptischen Liberalismus, der immer bloß „liberale Werte“, bestenfalls noch „den Westen“ verteidigt und buchstäblich ums Verrecken nicht wahrhaben will, dass der Dschihad gegen die Völker Europas, gegen ihre freiheitliche Ordnung, gegen ihre kulturelle, gegen ihre ethnische Identität ein und derselbe Dschihad ist, und dass er primär mit dem Mittel der systematischen ethnischen Unterwanderung und Verdrängung geführt wird! Wir blöd muss man als „Islamkritiker“ eigentlich sein, um nicht zu sehen, dass man die Islamisierung nicht verhindern und die freiheitliche Gesellschaft nicht verteidigen kann, wenn man nicht bereit ist, die Integrität und Identität des eigenen Volkes zu schützen?

Wenn man aber schon glaubt, es käme lediglich auf die liberalen Werte an und nicht auf die Selbstbehauptung der Völker, die diese Werte hervorgebracht haben, dann hängt man eben überhaupt keine Nationalflaggen auf. Alle anderen Flaggen aufzuhängen, nur die eigene nicht, ist ein Akt der Selbsterniedrigung.

Ein weiterer Fall unangemessener Symbolik war die extreme Dominanz israelischer Fahnen auch unter den Demonstranten. Unangemessen war sie deshalb, weil sich es sich um eine Demo für die Meinungsfreiheit und nicht primär gegen Islamisierung handelte. Wäre letzteres der Fall gewesen, dann hätten die israelischen Fahnen noch einen gewissen Bezug zum Thema gehabt:

Sie hätten dann illustriert, dass man auch gegen den islamischen Antisemitismus demonstriert und den palästinensischen „Opfer“-Diskurs zurückweist, der regelmäßig zur Untermauerung des muslimischen Selbstbildes als arme verfolgte Gemeinschaft herangezogen wird. Nicht zuletzt wären sie dann möglicherweise geeignet gewesen, jene Repräsentanten des deutschen Judentums aufzurütteln, die nicht wahrhaben wollen, dass mit der Islamisierung Europas die von den Moslems angestrebte Einkreisung, letztlich Eliminierung Israels vollendet wäre, und dass Juden in einem islamisierten Europa Bürger zweiter Klasse wären, wahrscheinlich aber nicht einmal das.

Obwohl diesen Repräsentanten bekannt sein muss, dass antisemitische Gewalttaten in Deutschland überwiegend von Muslimen begangen werden, und dass scharenweise jüdische Schüler von öffentlichen auf jüdische Schulen flüchten, weil sie unter türkischen und arabischen Mitschülern ihres Lebens nicht mehr sicher sind, schrecken sie nicht davor zurück, Islamkritiker als Nazis zu verleumden, und können sie allem Anschein nach an keiner Kamera und keinem Mikrophon vorübergehen, ohne sich als islamophile Pausenclowns zu produzieren. Ein solches Maß an Verblendung ist schwerlich anders erklärbar als durch tiefsitzende Deutschfeindlichkeit.

Viele, die zu einer PI- oder Pax-Europa-Demo gehen, nehmen vielleicht schon aus Gewohnheit israelische Flaggen mit, auch wenn sie nicht zum Thema passen. Ich will es jetzt mit der Beckmesserei nicht übertreiben, nur zu etwas mehr Sensibilität bezüglich der Frage aufrufen, wann welche Symbolik angemessen ist. Der Eindruck ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen, dass manche islamkritischen Mitstreiter die Israelflaggen vor allem deshalb mit sich führen, weil sie nicht als politically incorrect dastehen wollen; dass sie die Normen des linken Gutmenschentums so tief verinnerlicht haben, dass sie sich nicht trauen, für das eigene Volk zu demonstrieren; und dass sie vor allem deswegen ersatzweise die Israelis adoptieren, die auf diese Weise zur Kompensation deutscher Identitätsneurosen missbraucht werden.

Ich selbst trete bekanntlich ganz entschieden für die deutsch-israelische Freundschaft ein, aber ich vergesse doch keinen Moment, dass sie, soweit vorhanden, die Freundschaft zweier Völker ist. Wer will, mag sie dadurch propagieren, dass er demonstrativ beide Flaggen hochhält. (Ich selbst täte es eher nicht, aber das ist Geschmackssache.)

Was aber überhaupt nicht geht, ist das hier:

 

 

 

 

 

 

 

 

Dass es sich um zwei Völker handelt, impliziert, dass es eine Grenzüberschreitung, mindestens eine grobe Geschmacklosigkeit darstellt, die Symbole des einen auf die Nationalflagge des anderen zu setzen. Es ist aber noch weitaus mehr als dies:

Stellen wir uns vor, ein rechtsextremer Karikaturist würde die schwarzrotgoldene Flagge so darstellen; der hätte sofort ein Verfahren wegen Volksverhetzung am Hals. Man würde ihm unterstellen, er wolle die Bundesrepublik als ein jüdisch kontrolliertes Staatswesen karikieren und „die Juden“ in der Tradition antisemitischer Verschwörungstheorien als die heimlichen Herrscher Deutschlands darstellen.

Warum würde man ihm dies unterstellen? Weil genau dies die Aussage eines solchen Bildes ist! Als Saddam Hussein „Allahu akbar“ auf die irakische Flagge schreiben ließ, definierte er damit den Irak als islamisches Gemeinwesen. Als die SED die deutsche Flagge mit Hammer und Zirkel verunzierte, illustrierte sie damit, dass ihr Staat ein sozialistischer Staat war. Und wenn jemand einen Davidsstern, der in der israelischen Flagge für den jüdischen Charakter des Staates steht, auf die deutsche Flagge setzt, nennt er die BRD damit eine Judenrepublik; ob er das positiv oder (wie jener hypothetische Karikaturist) negativ meint, spielt für den Gehalt der Aussage keine Rolle. Meint er es positiv, dann lehnt er damit die Selbstbestimmung der deutschen Nation ab.

Mir ist unerfindlich, wie PI seinen Bericht über die Wilders-Demonstration ausgerechnet mit diesem Bild illustrieren konnte, das bestenfalls eine Peinlichkeit ersten Ranges ist. (Man stelle sich vor, Claudia Roth hätte, was ihr durchaus zuzutrauen ist, eine Deutschlandfahne mit Halbmond geschwenkt. Die Kollegen von PI wären die ersten gewesen, die dies als Symbol für die Islamisierung Deutschlands angeprangert hätten!)

Die Autoren von Altermedia (einem Blog von und für Anhänger der äußersten Rechten) jedenfalls ließen sich dieses gefundene Fressen nicht entgehen und kommentierten dieses Foto prompt mit einem hämischen: „Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Wie wahr, wie wahr.“ Und dafür brauchen sie sich, anders als besagter Karikaturist, nicht einmal vor dem Staatsanwalt zu fürchten.

So züchtet man Antisemitismus.

Mieser Charakter – und er kann es immer noch mieser!

von Heplev, zuerst veröffentlicht auf seinem Blog „Heplev – Abseits vom Mainstream“

Dass er ein Narziss ist, sollte inzwischen eigentlich jedem klar sein. Dass er schlechte Manieren hat, dürfte jedem, der etwas genauer hinsieht, ebenfalls klar sein. Aber was er sich jetzt mit dem besuchenden Premierminister Netanyahu geleistet hat, hat nichts mehr mit Manieren zu tun, sondern mit einer Überheblichkeit, die ihresgleichen sucht.

Benjamin Netanyahu kam zu Besuch ins Weiße Haus. Wenn man das überhaupt Besuch nennen kann, denn er wurde wie ein niederer Untertan vor dem herrischen König behandelt: absolut keine Fotos, kein Pressetermin, keine „gemeinsame Erklärung“ und die „Unterhaltung“ bestand aus der Vorlage von 13 Forderungen, die der Israelis gefälligst unterschreiben sollte. Diskussion unerwünscht. Und als der Meister der Überheblichkeit seinen Willen nicht bekam, spielte sich folgende Szene ab:

Obama steht auf und verkündet seinem „Gast“: „Ich gehe jetzt in den Wohnflügel, um mit Michelle und den Mädchen zu Abend zu essen.“ Und während er loszog, forderte er Netanyahu auf, über die Fehler seines Verhaltens nachzudenken. „Ich bin da. Lassen Sie mich wissen, wenn es etwas Neues gibt.“

Während er Völkermörder, Despoten, Tyrannen und Terror-Regime hofiert wie eine läufige Hündin den Rüden, werden Verbündete mit einer Arroganz und Hochmütigkeit behandelt, die der vermeintlichen Freundschaft Hohn sprechen. Und im Fall Israels geht das alles noch einen Schritt weiter: Die einzige funktionierende Demokratie des Nahen Ostens, ein Schlüsselpartner, vor allem im militärischen und geheimdienstlichen Bereich, von dem die USA mehr profitieren als von jedem anderen Verbündeten, wird als unwerter Befehlsempfänger behandelt, den man prügelt, wann immer Lust dazu besteht.

Barack Hussein Obama ist kein Präsident. Er ist eine Schande für den Staat, an dessen Spitze er steht. Diese Lachnummer eines Staatsoberhauptes ist nur noch peinlich.

Dass die israelische Delegation sich noch eine ganze Stunde im Roosevelt aufhielt, um darüber zu beraten, wie die beste Antwort auf den Hochfahrenden aussehen sollte, ist mir unverständlich. Es spricht für die Israelis, dass sie überhaupt so lange überlegten, bevor sie gingen.

Letztlich ist Obamas Verhalten keine wirkliche Überraschung, nur noch dessen Ausmaß. Noch erbärmlicher sind nur Medien, die nach dieser Szene Netanyahu für das verantwortlich machen, was da in Washington ablief (z.B. Ha’aretz). Oder solche, die die Absage eines Abendessens 1998 durch Netanyahu mit dem Geschehen im Weißen Haus gleichsetzen (The Telegraph) – damals hatte Bibi den britischen Außenminister Robin Cook ausgeladen, nachdem dieser sich in den „besetzten Gebieten“ in israelfeindlicher Weise verhalten und geäußert hatte.

Was für ein Friedensprozess, Frau Bundeskanzlerin?

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

sofern es Ihre Absicht war, am Montag einen bVDfI-Tag einzugelegen (bVDfI=besondere Verantwortung Deutschlands für Israel), muss ich Ihnen leider bescheinigen, dass Sie bestenfalls die besondere Verblödung westlicher Politiker in Nahostfragen zur Schau gestellt haben.

Sie haben also Angst, durch israelische Baumaßnahmen in Jerusalem „der gesamte Friedensprozess wieder gestört wird“. Gestatten Sie mir den Hinweis, dass es so etwas wie einen „Friedensprozess“ nicht gibt. Ein Friedensprozess, sofern er mehr sein soll als nur eine Gelegenheit zur Selbstinszenierung von zweitklassigen Profilneurotikern aus Europa, setzt die Bereitschaft beider Seiten voraus, die friedliche Koexistenz eines jüdischen mit einem arabischen Staat als Ziel anzustreben – was Israel längst akzeptiert und aktiv versucht hat. Damit ist weder Terrorismus vereinbar noch die Rückkehr der sogenannten Flüchtlinge (oder vielmehr die von deren Nachkommen, deren Bevölkerungsexplosion mit UN-Mitteln systematisch finanziert wurde) nach Israel. Letzteres wäre nichts anderes als das Projekt der ethnischen Unterwanderung Israels und seiner Verwandlung in einen arabisch-muslimischen Staat.

(Mir ist natürlich klar, dass Ihnen nicht einleuchtet, wo hier das Problem liegen soll. Wer – wie Sie – nichts dagegen hat und sogar fördert, dass das eigene Volk von muslimischen Immigranten unterwandert, ruiniert und – darauf wird es am Ende hinauslaufen – im eigenen Land als Volk von Untermenschen unterdrückt werden wird, grübelt wahrscheinlich den ganzen Tag darüber nach, warum die Israelis diesem leuchtenden Vorbild nicht folgen? Nun, vielleicht hängt es damit zusammmen, dass die Juden uns gewisse Erfahrungen voraushaben, die sie nicht wiederholen möchten, die uns aber aufgrund Ihrer göttlichen Politik noch bevorstehen, und dass sie nicht mit jenem masochistischen Selbstbestrafungskomplex geschlagen sind, der unser Volk, aber auch die anderen Völker des Westens, zugrunde richten wird.)

Was nun den Friedensprozess angeht, so wird der so lange nicht stattfinden, wie die Palästinenser glauben, sie könnten Israel – durch Terror, durch Isolation oder durch Unterwanderung – zerstören. Erst, wenn ihnen klar (gemacht) wird, dass dies eine Illusion ist, und dass die Zeit gegen sie arbeitet, nicht für sie, erst dann kann ein Friedensprozess beginnen, der diesen Namen verdient.

Wenn Sie also durchaus den Ehrgeiz haben, sich im Nahen Osten als Friedenstifterin zu betätigen (wozu Sie freilich schon deshalb nicht qualifiziert sind, weil Ihr Geschichtsbild sich wesentlich aus dümmlichen Klischees zusammensetzt und vermutlich zur Hälfte aus FDJ-Schulungen stammt, und weil der Geist der Servilität gegenüber der jeweiligen Vormacht, den Sie anscheinend aus der DDR mitgenommen haben, sich heute in einer Art Merkeldoktrin niederschlägt, wonach Deutschland jede Wendung der USA mitmachen müsse), wenn Sie also zum Frieden in Nahost wirklich beitragen wollen, dann gewiss nicht dadurch, dass Sie Israel unter Druck setzen, Konzessionen allein schon dafür zu machen, dass die Gegenseite sich zu „indirekten Verhandlungen“ herbeilässt (Wie hoch wird erst der Preis sein, den sie für direkte Verhandlungen fordern werden?), sondern dann gibt es dazu nur einen Weg, nämlich sich hinter Israel zu stellen und die westlichen Verbündeten aufzufordern, es einem gleichzutun. Nur dann – wenn überhaupt – werden die Palästinenser sich ihren monströsen Traum, die Juden ins Meer zu jagen, aus dem Kopf schlagen. (Und je mehr die Israelis im Westjordanland und in Ost-Jerusalem bauen, desto schneller wird die Gegenseite lernen, dass ihr die Zeit davonläuft.)

Sie müssen das selbstverständlich nicht tun. Nur unterlassen Sie dann bitte auch Ihr peinliches sentimentales Geschwätz von der „besonderen Verantwortung“. Die Kluft zwischen Reden und Handeln schadet unserem Land nämlich viel mehr, als wenn sie einfach Ihren Mund halten würden.

Israel und der Globalismus

Mega Dux hat neulich in einem Kommentar zu „NWO – Eine Verschwörungstheorie?“ die Frage aufgeworfen, woher es nur komme, dass er bei „NWO“ immer an den Antichristen denken müsse. Aus seiner Sicht eine rhetorische Frage, aber da der Zusammenhang nicht Jedem so klar vor Augen stehen dürfte wie ihm, und weil das Thema einige vielleicht überraschende Bezüge enthält, möchte ich es ein wenig vertiefen:

Die Gestalt des Antichristen als Verkörperung des Bösen wird normalerweise mit dem „Tier“ aus der Apokalypse (der Offenbarung des Johannes, des letzten Buches des Neuen Testaments) identifiziert. Die Apokalypse lehnt sich dabei inhaltlich und stilistisch an die jüdische apokalyptische Tradition an, insbesondere an das Buch Daniel (Kap. 7-11).

Es geht mir hier nicht um die im engeren Sinne theologischen Bezüge, sondern um den historischen Hintergrund: Die Endzeitvisionen des Buches Daniel gehören in den Kontext des Makkabäeraufstandes gegen das Seleukidenreich, in einem erweiterten Sinne also gegen die Hellenisierung des jüdischen Volkes und seiner Religion. Der Kampf gegen sein Auflösung in seiner heidnischen hellenistischen Umgebung und der Kampf gegen seine religiöse „Hellenisierung“ gehören zusammen. Im Seleukidenreich hatten die Juden einen Feind, der beides angriff, das jüdische Volk und seinen Gott.

In diesem Text taucht erstmals das Motiv vom Reich Gottes auf, das als das Reich des Guten den irdischen Reichen des Bösen gegenübergestellt wird, zunächst also dem Seleukiden-, später dem Römerreich. „Böse“ waren diese Reiche im doppelten Sinne: einmal, indem sie das jüdische Volk unter Druck setzten, in einer größeren Einheit aufzugehen, zum anderen durch ihre kompromisslose Diesseitigkeit. Bleiben wir beim Römischen Reich mit seinen Gladiatorenspielen, seiner Sklaverei, seiner schamlosen Sinnlichkeit, mit einem Wort: seiner offenkundigen Gottlosigkeit. Dieses Reich kannte Religion nur in zweierlei Formen: einmal als Staatskult mit rein politischen Funktionen, zum anderen als privaten fröhlichen Aberglauben, der einem durchs Leben half; da wechselte man schon einmal die Götter.

Tolerant war diese Art von „Religiosität“ durchaus: Für antike Großreiche und ihre Herrscher wäre nichts sinnloser gewesen als ein Religionskrieg. Was war denn schon dabei, die Götter unterworfener Völker anzuerkennen, wenn man sich dadurch deren wenigstens passive Loyalität sichern konnte? Und was war, aus der Sicht dieser Völker, schon dabei, dem römischen Staatskult Lippendienste zu leisten, wenn die Obrigkeit dieses Zeichen der Ergebenheit nun einmal haben wollte? Dass die tiefe Gottesfurcht der Juden („Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“, 2. Mose 20,3), später auch der Christen mit solcher „Religiosität“ kollidieren musste, versteht sich.

Dabei ist schwer zu erkennen, wie ein Großreich anders hätte funktionieren sollen; kaum vorstellbar, wie ein solches Gebilde nicht auf zuerst die Entschärfung und dann Einebnung und Verschmelzung völkischer, kultureller und religiöser Identitäten hätte hinarbeiten sollen; deren Betonung, erst recht ihre politische Aufladung hätte ja geradezu seinen Bestand gefährdet.

Fatalerweise waren die Juden außerstande, sich den Forderungen dieses Systems zu unterwerfen, so sehr sie auch versuchten, zu einem Modus vivendi mit dem Imperium zu gelangen. Die Anpassung an dessen Erwartungen musste ihren Bestand als Volk in Frage stellen. Das Imperium sog ja viele Völker in sich auf, ebnete die Unterschiede zwischen ihnen ein und machte aus Etruskern, Lydiern, Phöniziern, Griechen etc. – Römer.

Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Völker aus der Geschichte verschwinden, wenn sie von größeren Einheiten geschluckt werden. Unweit von dem Ort, wo ich schreibe, ist das sorbische Volk in Auflösung begriffen, und ist dadurch ein Prozess in seine Endphase getreten, der seit einigen Jahrhunderten andauert, und in dem das sorbische Volk im deutschen aufgeht. Eine solche Selbstauflösung wäre aber für die Juden, deren Religion auf dem Gedanken des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel beruht, gleichbedeutend mit dem Verrat an Gott gewesen – sie war unmöglich und undenkbar.

In dieser Hinsicht, also in der unauflöslichen Verbindung religiöser und völkischer Identität und der damit verbundenen Resistenz ist das Judentum in der Tat einzigartig. Es ist sozusagen die institutionalisierte Partikularität. (Freilich sollte man nicht übersehen, in welchem Maße die jüdische Verbindung von politischer und religiöser Identität, wie sie bereits im Alten Testament vorgezeichnet ist, von den christlichen Völkern als attraktives Rollenmodell aufgefasst wurde: Wenn Amerika sich zum Neuen Jerusalem, Russland zum Dritten Rom, Deutschland zum Heiligen Römischen oder gar Tausendjährigen Reich stilisierte, dann drückte sich darin der Gedanke aus, das eigene Volk stehe mit Gott im Bunde. Der gleichartige, aber konkurrierende und vor allem viel ältere Anspruch der Juden musste als ärgerlich empfunden werden. Antisemitismus ist nicht nur, aber auch nicht zuletzt Eifersüchtelei um die Gunst Gottes.)

Die Juden also widersetzten sich – wie gesagt: Sie konnten nicht anders! – ihrer Auflösung als Volk. Kein Wunder, dass dieses Volk den Vertretern jeder vereinheitlichenden und nivellierenden Ideologie ein Dorn im Auge war: sowohl den beiden universalistischen Religionen Christentum und Islam als auch dem modernen Nationalismus. Letzterer postuliert im Grunde die Einheit von Volk und (Staats-)Nation und tendiert deswegen zur sanften oder unsanften Eliminierung subnationaler Kollektividentitäten; nicht etwa aus Fanatismus, sondern wegen seiner Verschwisterung mit der Demokratie, die nun einmal einen Demos, also ein Kollektivsubjekt voraussetzt, das aus Bürgern besteht, nicht aus Völkern.

Heute, wo der Nationalstaat seinerseits partikular wird und unter den Druck des Globalismus gerät, erinnern wir Rechten uns nicht mehr so gerne daran, aber der Nationalstaat war ein linkes Projekt und verhielt sich bei seiner Entstehung den ihm unterworfenen Partikularitäten gegenüber so feindlich und nivellierend wie heute der Globalismus ihm selbst gegenüber.

Der Zionismus, also der Versuch, das jüdische Volk als Nation unter Nationen zu konstituieren, war nichts anderes als der Versuch des Judentums, sich anzupassen, ohne sich aufzugeben. Seine unverkennbare Herkunft aus dem europäischen Gedanken der Nation und der nationalen Selbstbestimmung verschaffte ihm in Europa für kurze Zeit Popularität, nämlich in der Phase, in der der Staat Israel bereits gegründet, das nationalstaatliche Paradigma in Europa aber noch vorherrschend war, also von Ende der vierziger bis Ende der sechziegr Jahre. Es war zugleich die einzige Phase der europäischen Geschichte, in der Antisemitismus nicht zum guten Ton gehörte.

Heute aber hat die Linke – einschließlich ihres liberalen Flügels – das globalistische Konzept verinnerlicht: Das Beharren auf hergebrachten Kollektividentitäten, auf der Souveränität von Nationalstaaten, auf der theologischen Integrität der traditionellen Religionen – das alles gilt heute als „rechts“. Der linke Antisemitismus (den man deswegen auch so nennen darf) richtet sich gegen Israel aus demselben Grund, aus dem Judenhasser zu allen Zeiten Juden gehasst haben: weil sie sich als Volk und Religion nicht auflösen, einschmelzen und nivellieren lassen.

Heutige Linke halten schon den Begriff „Volk“ für eine „Konstruktion“ (im Sinne von „Illusion“, womit sie beweisen, dass sie den Begriff „Konstruktion“ nicht verstanden haben), die man abwickeln müsse, und zwar mitsamt dem gemeinten Sachverhalt, nämlich der Existenz von Völkern, am besten durch Massenmigration; Religionen wollen aus ihrer Sicht „im Grunde alle dasselbe“ – und soweit dies offensichtlich nicht der Fall ist, handelt es sich um „Fundamentalismen“, die man selbstredend bekämpfen muss; Staaten sind für sie nicht Sicherheitsstrukturen, sondern große Kassen, aus denen man sich bedient, und ihre Armeen sind bestenfalls überflüssig:

Was könnte einer solchen Ideologie mehr missfallen als ein Staat, der sich explizit als jüdisch definiert und damit die Integrität eines Volkes wie auch die von dessen Religion schützt; der sich weigert, sich für ethnische Unterwanderung zu öffnen; der die gegenwärtig vermutlich kampfstärkste Armee der Welt unterhält (gemessen an ihrer Größe); und der nicht bereit ist, für pazifistische Illusionen Selbstmord zu begehen?

Der antike jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus hat in seinen „Jüdischen Altertümern“ eine Szene überliefert, in der ein römischer Besatzungssoldat in Jerusalem einen Volksaufstand auslöste, indem er den Pilgern, die zum Tempel eilten, seinen nackten Hintern zeigte. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich dieselbe Szene im heutigen Nadschaf oder Kerbela vorzustellen – mit Amerikanern in der Rolle der Römer und Schiiten in der Rolle der damaligen Juden. Der heutige Globalismus mit seiner Tendenz zur Verschmelzung der Völker, zur Entkernung der Religionen, zur Banalisierung des vormals Heiligen zeigt frappierende Parallelen zu dem, was man den „Globalismus“ des antiken Rom nennen könnte, des „Tieres“ der Apokalypse.

NEFAIS

Wieder einmal ist es Kewil, dem ich einen hochinteressanten Hinweis verdanke:

Im “Netzwerk Fachjournalisten islamische Welt” haben sich Autoren zusammengeschlossen, die mit langjähriger Erfahrung, wissenschaftlichem Hintergrund und fremdsprachlicher Kompetenz über den Islam und seine Geschichte berichten – im Nahen und Mittleren Osten wie in Europa: durch einen Radiobericht über muslimischen Alltag in Köln, einen Film über schiitische Pilger im Irak, einen Zeitungsartikel über Christen in der Türkei, einen Online-Beitrag über islamistischen Terrorismus oder ein Buch über den “Kampf der Kulturen”.
Der Islam macht Schlagzeilen, er verunsichert und bleibt doch für viele ein großes Rätsel.
Die Autoren, die sich im “Netzwerk Fachjournalisten islamische Welt” zusammengeschlossen haben, arbeiten daher mit dem gleichen Ziel: Die islamische Welt verständlicher zu machen – sachlich, hintergründig, kritisch und nahe am Menschen.

Das heißt auf Deutsch: Wir haben es mit Islam-Propagandisten zu tun, deren „sachliche, hintergründige, kritische“ Berichterstattung sich in Schlagzeilen niederschlägt wie

Der Beginn eines Dammbruchs: Das Minarettverbot macht Schweizer Muslime zu Bürgern zweiter Klasse

Dankenswerterweise haben sie der Öffentlichkeit eine Namensliste zur Verfügung gestellt. So weiß jetzt jeder, woran er ist. Warum zum Beispiel Bettina Marx so merkwürdig viel Mitgefühl für palästinensische Selbstmordattentäter hat, die durch die Machenschaften „reicher Juden“ in den Terrorismus getrieben worden seien; oder warum Hans-Christian Rößler Hamas-Propagandisten für glaubwürdige Quellen hält.

Im Gegensatz zu Kewil glaube ich nicht einmal, dass diese Leute von den Saudis oder den Muslimbrüdern gekauft sind. Ideologisch motivierter Hass auf die eigene Gesellschaft reicht vollkommen aus.

Nun aber die Liste:

Katajun Amirpur, Publizistin, Köln
Ludwig Ammann, Publizist, Freiburg/Brsg.
Golineh Atai, Redakteurin WDR-Fernsehen, Köln
Kristina Bergmann, NZZ-Korrespondentin, Kairo
Björn Blaschke, Redakteur WDR-Hörfunk, Köln
Stefan Buchen, Autor ARD-Politikmagazin Panorama, Hamburg
Amira El Ahl, Freie Korrespondentin, Kairo
Karim El-Gawhary, ORF-/Zeitungskorrespondent, Kairo
Susanne El Khafif, Redakteurin DLF, Köln
Julia Gerlach, Freie Korrespondentin, Kairo
Thilo Guschas, Freier Journalist, Ahrensburg bei Hamburg
Florian Harms, CvD Spiegel Online, Hamburg
Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin der Standard, Wien
Rainer Hermann, FAZ-Nahostkorrespondent, Abu Dhabi
Navid Kermani, Schriftsteller und Publizist, Köln
Victor Kocher, NZZ-Nahostkorrespondent, Limassol
Michael Lüders, Publizist, Politik- und Wirtschaftsberater, Berlin
Bettina Marx, Redakteurin Deutsche Welle, Berlin
Tobias Mayer, Freier Radioredakteur, Bochum
Albrecht Metzger, Freier Autor, Hamburg
Yassin Musharbash, Redakteur Spiegel Online, Berlin
Mona Naggar, Freie Korrespondentin, Beirut
Nadja Odeh, Redakteurin SWR, Baden-Baden
Jens-Uwe Rahe, Freier Redakteur DW-TV, Berlin
Christoph Reuter, stern-Korrespondent, Kabul
Hans-Christian Rößler, FAZ-Korrespondent Israel/Palästinensergebiete, Jerusalem
Martina Sabra, Freie Journalistin, Köln
Esther Saoub, Korrespondentin ARD-Hörfunk, Kairo
Isabel Schayani, Redakteurin ARD-Politikmagazin Monitor, Köln
Jürgen Stryjak, Freier Korrespondent, Kairo
Stefan Weidner, Publizist, Köln

Dr. Aaron Lerner: Was sagt uns die palästinensische Verurteilung von Terror aus Effizienzgründen?

Originalartikel „Weekly Commentary: The message in Palestinian condemnation of terror on grounds of efficacy“ erschien am 11.02.2010 bei IMRA

Übersetzung von Heplev

Bitte vergleichen Sie und finden Sie den Unterschied heraus:

„Eine verabscheuungswürdige, kriminelle Mordtat wurde heute an einem Ort verübt, der sowohl den Juden als auch den Arabern in Hebron heilig ist. Der Premierminister und der Verteidigungsminister, Ministerien der Regierung und Bürger des Staates Israel verurteilen diesen entsetzlichen Mord an unschuldigen Menschen, der während der Ramadan-Gebete stattfand.“
Erklärung des Premierministers Rabin zum Mord in Hebron am 25. Februar 1994.

„Dieser von uns verurteilte Vorfall, der nicht mit den nationalen palästinensischen Interessen vereinbar ist und der den Bemühungen der Palästinensischen Nationalen Autorität wie auch den von ihr eingegangenen Verpflichtungen vereinbar ist… Gewalt, die sich als schädigend für die höheren Interessen unseres Volkes erwiesen hat.“
Der palästinensische Premierminister Dr. Salam Fayyad, 10 Februar 2010

Die Unterschiede sind alles andere als subtil.

Wenn ein israelischer Premierminister den Angriff eines Juden auf Palästinenser verurteilt, verurteilt er ihn, weil dieser an sich eine „verabscheuungswürdige, kriminelle Tat“ ist.

Wenn ein palästinensischer Premierminister den Angriff eines Palästinensers auf einen Israeli verurteilt, verurteilt er ihn, weil er „nicht vereinbar mit den nationalen palästinensischen Interessen“ ist.

Und das ist nicht das erste Mal.

Fakt ist, dass offizielle palästinensische Verurteilungen von Terror gegen Israelis diesen ständig auf der Grundlage seiner Wirksamkeit verurteilen (er dient nicht den Interessen), statt weil er an sich falsch ist.

Werfen wir einen Blick zurück auf die Einzelheiten der Anklagen, die PA-Staatsanwälte gegen die wenigen palästinensischen Terroristen eingereicht haben, die sie verhafteten (die meisten, um sie vor der israelischen Justiz zu schützen) und – das stimmt so – sie wurden nicht für den Mord an Israelis verurteilt, sondern stattdessen dafür, dass sie „entgegen der palästinensischen Interessen“ handelten.

Das ist nicht nur eine technische Frage.

Es ist eine Frage, die an den Kern der Natur dessen geht, wie die Palästinenserführung scih Israel gegenüber verhält.

Und es sollte als wichtige Warnung für die politischen Entscheidungsträger dienen.

Wenn der Grund dafür, dass es heute falsch ist Israels zu ermorden, der ist, dass dies den palästinensischen Interessen nicht dient und nicht, dass es schlicht falsch ist Israelis zu ermorden, was geschieht dann, wenn die Umstände so sind, dass es den palästinensischen Interessen dient Israelis zu ermorden?

Und wenn man davon ausgeht, dass diese der Fall ist: Welche Einschränkungen sind für die Bewaffnung, Ausbildung usw. der palästinensischen Sicherheitskräfte nötig?

Nacktscanner

Würde ich diesen Blog heute beginnen, so hieße er wahrscheinlich „Nacktscanner“ – einfach wegen seines Anspruches, den Dingen auf den Grund zu gehen, und weil „Nacktscanner“ so plastisch ist, dass es nach einer Verwendung außerhalb des ursprünglichen Zusammenhanges geradezu schreit. Wahrscheinlich wird es auch Wort des Jahres 2010. Allerdings nur, wenn unsere Politiker nicht mit ihrer Masche durchkommen, das allzu verräterische Wort durch das harmlose „Körperscanner“ zu ersetzen.

Dabei ist es durchaus möglich, dass sie nicht nur das Wort, sondern auch die Sache so weit entschärfen, dass das Sicherheitspersonal nur noch Strichmännchen oder dergleichen zu sehen bekommen. Die Intimsphäre der Reisenden wäre damit gewahrt. Die Interessen eines Bombenlegers aber auch.

Nun dient die Einführung der entschärften Körperscanner selbstredend keineswegs dazu, die Sicherheit des Flugbetriebes zu erhöhen, sondern die Tatkraft der Regierenden glaubhaft vorzutäuschen, ohne zugleich eine Debatte loszutreten, ob es eigentlich angehen kann, Millionen von friedlichen Bürgern eine Prozedur zuzumuten, die selbst bei Strafgefangenen verfassungsrechtliche Probleme aufwürfe, wenn doch die Gruppe der potenziellen Täter plausiblerweise auf die Anhänger einer ganz bestimmten Religion eingegrenzt werden kann. Die würden zweifellos wie üblich ihre „Diskriminierung“ bejammern, ohne über deren Ursachen ein Wort zu verlieren.

Dass Menschenleben wichtiger sind als die paranoiden Empfindlichkeiten von Anhängern einer Gewaltreligion, sollte eine Selbstverständlichkeit sein und dazu führen, dass die westliche Welt endlich dem Beispiel Israels folgt, das schon immer ohne Scanner, aber auch ohne Political Correctness ausgekommen ist, und deswegen nicht seine eigenen friedlichen Bürger, sondern seine offenkundigen Feinde verdächtigt.

[Zum Kontrast zwischen dem lächerlichen Aktionismus der Gutmenschenstaaten – hier der USA – und den erfolgreichen israelischen Sicherheitsmaßnahmen siehe auch diesen neuen Artikel von Daniel Pipes.]

Stop the Mob!

Zur Anti-Islamisierungsdemonstration von „Pax Europa“ gestern in Berlin erklärte die Organisation „Stop the Bomb“, die gegen das iranische Atomprogramm agitiert, folgendes:

„Stellungnahme zur „Pax Europa“-Kundgebung am 3.10. in Berlin
STOP THE BOMB, 3.10.2009

Bei einer Kundgebung von „Pax Europa“ am 3. Oktober 2009 in Berlin wurde Berichten zufolge auch ein Transparent mit der Internetadresse von STOP THE BOMB gezeigt. STOP THE BOMB distanziert sich nachdrücklich von dieser Aktion. STOP THE BOMB arbeitet nicht mit „Pax Europa“ oder anderen rechten und rassistischen Organisationen und Webseiten aus deren Umfeld zusammen.“

Solche Erklärungen sind höchst lehrreich. Ich habe folgendes gelernt:

1. Es ist Zeitverschwendung, darauf hinzuweisen, dass die Gegnerschaft zu einer totalitären Gewaltideologie wie dem Islam gerade nichts mit Rassismus zu tun hat. Robert Spencer hat gestern auf der Demo gesprochen und genau diesen Sachverhalt bis zum Erbrechen durchgekaut. Genützt hat es nichts, wie wir obiger Erklärung entnehmen können: Gewisse Leute sind unfähig, Argumente zur Kenntnis zu nehmen.

2. Sie überzeugen zu wollen und sich ausdrücklich gegen ihre verleumderischen Unterstellungen zu verwahren heißt nicht nur, Perlen vor die Säue zu schütten. Skrupellose Demagogen, die nach dem Prinzip verfahren „Aliquid semper haeret“ (Irgendetwas bleibt immer hängen), legen es nämlich darauf an, genau solche Selbstrechtfertigungen zu provozieren. Diese Masche zielt auf das Unterbewusstsein, das das Wort „nicht“ nicht kennt: Wenn ich sage „Denke nicht an einen rosa Elefanten“, dann wirst du an nichts anderes als an rosa Elefanten denken. Dito wenn ich sage „Denke nicht, Pax Europa  sei rassistisch!“

3. Wenn von „rechten“ Organisationen die Rede ist, ist die konservative Rechte ausdrücklich mitgemeint. Die Formulierung zielt darauf ab, den Unterschied zwischen Demokraten und Verfassungsfeinden zu verwischen. Die Loyalität oder Illoyalität gegenüber dem demokratischen Gemeinwesen gehört offenbar nicht zu den Kriterien, nach denen „Stop the Bomb“ sich seine Bündnispartner bzw. Gegner aussucht.

4. Die rhetorische moralische Gleichsetzung von Konservatismus und Rassismus („rechte und rassistische Organisationen“) zielt erkennbar auf die De-Legitimierung konservativer Positionen ab. Es handelt sich mitnichten um eine inhaltliche Klarstellung der eigenen Position, sondern um einen Aufruf zur Intoleranz gegenüber Andersdenkenden.

5. Eine überparteiliche Menschenrechtsorganisation wie Pax Europa in die Rubrik „Rechte und rassistische Organisationen“ einzuordnen würde ich als Zeichen vollendeter Ahnungslosigkeit werten (dass es dort auch liberale und linke Mitglieder gibt, mag man bei „Stop the Bomb“ wohl nicht zur Kenntnis nehmen), wenn ich es nicht als Teil einer Diffamierungskampagne gegen konservative Positionen überhaupt werten müsste. Näheres zu der Art, wie solche Kampagnen zustandekommen, findet der geneigte Leser in meinem Artikel „Wie Stalinismus funktioniert“.

„Manfreds politische Korrektheiten“ distanziert sich nachdrücklich von dieser Aktion, verurteilt die demagogische Methode und lehnt das dahinerstehende linkstotalitäre Weltbild ab. „Manfreds politische Korrektheiten“ arbeitet nicht mit „Stop the Bomb“ oder anderen linken, freiheitsfeindlichen und demagogischen Organisationen und Webseiten aus deren Umfeld zusammen.

Daily Telegraph: „Ahmadinedschad ist jüdischer Herkunft“

Wie der Daily Telegraph berichtet, ist der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad gebürtiger Jude:

A photograph of the Iranian president holding up his identity card during elections in March 2008 clearly shows his family has Jewish roots.

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A close-up of the document reveals he was previously known as Sabourjian – a Jewish name meaning cloth weaver. The short note scrawled on the card suggests his family changed its name to Ahmadinejad when they converted to embrace Islam after his birth.

The Sabourjians traditionally hail from Aradan, Mr Ahmadinejad’s birthplace, and the name derives from „weaver of the Sabour“, the name for the Jewish Tallit shawl in Persia. The name is even on the list of reserved names for Iranian Jews compiled by Iran’s Ministry of the Interior.

Experts last night suggested Mr Ahmadinejad’s track record for hate-filled attacks on Jews could be an overcompensation to hide his past.

[hier klicken zum Weiterlesen]

Ein auf diesem Artikel beruhender Bericht von Ulrich W. Sahm, der im Netz bei n-tv veröffentlicht worden war, ist wieder zurückgezogen worden. Ein  aufmerksamer Nutzer hatte ihn aber schon vorher kopiert und hier eingestellt.

Man beachte allerdings auch, dass die Interpretation des Daily Telegraph nicht unumstritten ist. Siehe hier.

(Nachtrag: Ulrich W. Sahm hat inzwischen einen ganz anders lautenden Bericht veröffentlicht: Ahmadineschad sei demnach Opfer einer Kampagne.

Nachtrag: Ähnlich lautend der Guardian. Den Bericht des Daily Telegraph dürfen wir damit wohl endgültig als Ente abtun.)