Das abgekartete Spiel

Der italienische Blogger Francesco Colafemmina hat für den Wechsel von Benedikt XVI. zum Anti-Benedikt Bergoglio eine Erklärung. Seine Theorie ist in ihrer Dialektik zugegebenermaßen ausgefallen, aber doch ziemlich logisch; und vor allem: Er hat sie bereits 2009 vorgelegt. 

Der Blog katholisches.info zitiert aus einem vor kurzem veröffentlichten Beitrag Colafemminas unter anderem die folgenden Passagen:

Aber ich verzichte heute lieber auf Opportunität und Klugheit und behaupte, daß mir Papst Franziskus nicht authentisch scheint. Ich sehe in seinen Gesten nicht naiv das Fehlen jeglicher Planung, die andere zu erkennen meinen. Ich denke nicht, daß ein 76 Jahre alter Mann, der bereits Kardinal und Erzbischof war, in seinen Handlungen so naiv und authentisch ist.

Nein, ich glaube vielmehr, daß alles konstruiert und geplant ist, seit Jahren. Und es belustigt mich ein bißchen zu sehen, daß die Kommentatoren, die mit einem Schlag alle Bergoglianer geworden sind, nun plötzlich den „Traditionalisten“ Aufmerksamkeit schenken, die Papst Franziskus kritisieren, sich dabei aber lediglich auf die äußeren Aspekte dieser Kritik, ich würde von vatican-fashion seiner Neuerungen sprechen, beschränken.

Nein, die vatikanische Mode, ich kann es diesen Kommentatoren versichern, interessiert uns überhaupt nicht. Uns interessiert die Kontinuität, eine Kirche die weder aus vielen kleinen unabhängigen Zellen noch aus einem „davor“ und „danach“ besteht. Und im konkreten Fall ist es leider Papst Franziskus, der diese Distanz zwischen einem „vorher“ und einem „danach“ betont. Besser gesagt, es sind seine Wähler, die verschiedenen Sodanos (der jahrelang zum Schaden Benedikts komplottierte), und die verschiedenen Res, Danneels, Lehmanns, Hummes … Alles Leute, die in ihren Köpfen den „Schock Franziskus“ seit Jahren planten.

Das habe ich schon 2009 geschrieben, als ich meinen Roman La Serpe fra gli Ulivi (Die Schlange im Olivenhain) verfaßte, und vielleicht bin ich deshalb gegenüber Papst Franziskus so skeptisch. Heute nahm ich mein damaliges Buch wieder zur Hand und las die Seiten 278-279 nach:

"Der Kardinal mit seinem würdevollen und strengen, wenn auch manchmal schleimigen und hämisch boshaften Gesicht hatte es geschafft, eine beachtliche Gruppe von Bischöfen, Priestern und anderen Mitgliedern des Kollegiums zu sammeln. Ihr Ziel war es, die Kirche in einem dauerhaft schlechten Zustand zu halten: die Rolle des Papstes zu schwächen, die Glaubwürdigkeit der Orthodoxie zu untergraben, eine tiefgreifende, glitschige Widersprüchlichkeit zwischen dem katholischen Anspruch und dem Privatleben der Hierarchien zu fördern.

Diese ständige Schwächung der Kirche konnte nicht offen bewerkstelligt werden. Sonst wären sie Gefahr gelaufen, als die wirklichen Urheber der Apostasie erkannt zu werden. Sie mußten hinter den Kulissen arbeiten. Sie brauchten einen Papst, der wirklich heilig war! Einen orthodoxen, gerechten und aufrechten Papst, im Glauben und in der Lehre. Seiner hätten sie sich bedient, um die Kirche zu zerstören, so wie die Welt sie kannte. Ihr Programm war ja schließlich nicht banal.

Sie haben innerhalb des Vatikans ein beständiges Werk aufgezogen, um den orthodoxen und gerechten Papst zu diskreditieren. Um zu zeigen, daß seine Entscheidungen, seine Sicht der Welt, ja selbst sein Glaube überholt, alt und für den modernen Menschen unvertretbar seien. Sie setzten ihn weltweiten Medienkampagnen aus, indem sie Aufsehen um kleine kirchliche Ereignisse inszenierten, die sie ad hoc aufbliesen.

So bereiteten sie ihr Pontifikat vor. Das, bei dem der wirkliche Apostat gewählt werden sollte, der wirkliche Gegenpapst. Diesen hegten und umschmeichelten sie sorgsam. Sie erfüllten ihm jeden nur denkbaren Wunsch, jede Ambition, nur damit er sich still verhielt: ein Kardinal unter vielen. Zum geeigneten Zeitpunkt, wenn die Kirche diskreditiert, mißhandelt, gedemütigt durch die Staaten und deren freimaurerische und aufklärerische Staatsmänner, wenn der heilige und aufrichtige Papst aus den Herzen der Christen ausgelöscht sein würde, erst dann würden sie ihren Plan umsetzen.

Der neue Papst wird ein Lateinamerikaner sein."

Ich hoffe nicht prophetisch gewesen zu sein.

Eine Art Gegenpapst. Marco Politi über Franziskus

Sicherlich sollte man dem gewählten Papst Franziskus zugestehen, was man auch jedem Regierungschef zugesteht, nämlich eine gewisse Zeit der Einarbeitung – die vielzitierten "100 Tage" -, bevor man sich an eine erste Einschätzung wagt, was von ihm zu befürchten … pardon: zu erwarten ist. Vielleicht gelingt ihm ja, was dem Bundespräsidenten Gauck nicht gelungen ist, nämlich sich von den Erwartungen derer freizumachen, denen er sein Amt verdankt.

Trotzdem zeichnet sich immer deutlicher ab, welches diese Erwartungen sind, und dass Bergoglios Wahl tatsächlich als das Anti-Ratzinger-Pontifikat gedacht ist, das ich von Anfang an – noch auf einer wesentlich schmaleren Informationsgrundlage – darin gewittert habe.

Sage mir, wer dich unterstützt, und ich sage dir, wer du bist. Zu denen, die hohe Erwartungen an Franziskus hegen, gehört unter anderem der italienische Journalist und Vatikankenner Marco Politi, dessen Standpunkt man bereits an Berichten wie diesem des Deutschlandfunks ablesen kann:

Zu den Baustellen, die Benedikt, der 16., hinterlassen hat, gehört die Pius-Bruderschaft. Hier müsse eine klare Entscheidung getroffen werden, sagt Marco Politi. Die konservative Splittergruppe müsse zentrale Positionen des Zweiten Vatikanischen Konzils wie Gewissensfreiheit, Religionsfreiheit, Ökumene und die Beziehungen zu den Juden endlich anerkennen.

Die "konservative Splittergruppe", wie er sie nennt, betont, getreu dem katholischen Glauben, die überzeitliche Wahrheit der christlichen Botschaft; sie betont, dass die Wahrheit, die die Ersten und Letzten Dinge betrifft, entweder eine ewige Wahrheit ist oder überhaupt keine, und dass eine Kirche, in der Glaubenswahrheiten sich nach dem Zeitgeist richten, keine katholische ist,  sondern eine protestantische wäre: eine religiöse Vereinigung, die das, was ihre Mitglieder zu einem gegebenen Zeitpunkt mehrheitlich zu glauben belieben, also bloß subjektive Meinungen, "Wahrheiten" nennt.

Die Kirche hat es zugelassen, dass der Kern des Katholischen verdunkelt wurde; sie hat die Autorität, die sie nur deshalb und nur insofern hat, als sie selbst institutionalisierte Wahrheit ist, zu Akten missbraucht, durch die diese Wahrheit in Frage gestellt wurde, und fragt sich nun verzweifelt, wo denn nur ihre Autorität geblieben sei. Nun, sie ist zum Beispiel bei einer gewissen konservativen Splittergruppe gelandet: 

Dass es so weit gekommen ist, dass man die Frage nach katholischen Glaubenswahrheiten lieber an die Piusbrüder als an den Vatikan richtet, ist nicht schuld der Piusbrüder, die sich nach einer solchen Rolle fürwahr nicht gedrängt haben, sondern der Gesamtkirche. Wenn aber Politi allen Ernstes darauf wartet, dass diese Bruderschaft irgendetwas "anerkennt", was zweitausend Jahren katholischer Theologie ins Gesicht schlägt, dann kann er warten, bis die Hölle zufriert. Dass er darauf wartet, sagt freilich alles über ihn selbst.

Ebenso bezeichnend ist freilich die Kurzbiographie bei The European:

Der deutsch-italienische Journalist schrieb 20 Jahre lang für die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ und berichtete dort aus dem Vatikan. Derzeit arbeitet er für die Zeitung „Il Fatto Quotidiano“. 2012 veröffentlichte Politi das Buch „Benedikt: Krise eine Pontifikats“ im Rotbuch Verlag. Politi ist außerdem Gastautor für „Die Zeit“ und die „FAZ“.

Noch Fragen?

Dass er Vatikankenner ist, bezweifle ich allerdings nicht. Umso beachtenswerter ist, was dieser, im negativen Sinne des Wortes liberale, Vatikankenner in einem Interview mit The European über die Hintergründe des Wechsels von Benedikt zu Franziskus sagt. Im Grunde bestätigt er alles, was ich schon in "Habemus – was eigentlich?" geschrieben hatte:

The European: Wie schätzen Sie die Wahl des neuen Papstes ein?

Politi: (…) Man hat den Sprung außerhalb Europas gewagt. Es ist auch eine Öffnung und eine Botschaft an die dritte Welt. Obwohl Argentinien kein Entwicklungsland ist, hat diese Wahl einen sehr starken Symbolcharakter.

The European: Wieso hat das Konklave diese strategische Wahl getroffen?

Politi: (…) Die Vatileaks-Affäre des vergangenen Jahres hat … zu einer starken Überzeugung unter den Bischöfen geführt, sich gegen einen italienischen Papst auszusprechen.

The European: … und stattdessen einen Argentinier zu wählen?

Politi: (…) Man hat … auf einen Kandidaten wie Kardinal Bergoglio gesetzt, der aus der Mitte kommt und eine gemäßigte Haltung vertritt. Auch wenn er 2005 an der Speerspitze der kleinen Reformgruppe um Kardinal Martini stand. Es ist sehr symbolisch, dass gerade er als Kompromisskandidat gewählt wurde. Er, der doch 2005 der Widersacher von Benedikt war. Daran sieht man, dass man das Experiment Ratzinger, samt der starken konservativen Lobby, die ihn zum Papst machte, und dem Fokus auf Tradition, Identität und Misstrauen gegenüber der modernen Gesellschaft als beendet betrachtet.

Es handelte sich also in der Tat um einen Machtkampf, der gegen den alten  Papst geführt wurde, vor allem aber gegen alles, wofür dieser Papst stand.

Man spürt geradezu das Aufatmen: Endlich sind wir diesen alten Knochen los, der uns mit solchen Lästigkeiten wie Gott und der Bibel piesackte. Endlich können wir Tradition und Identität über Bord werfen und uns in die moderne – gottlose – Gesellschaft eingliedern. Klimbim ist unser Leben, der Glaube ist jetzt auch als dekorativer Klimbim anerkannt. Endlich! 

The European: Franziskus muss erzkonservative Katholiken wie auch Reformer und Liberale zufriedenstellen. Wie kann er diesen Spagat meistern?

Politi:(…) Es gibt aber unter den Bischöfen und dem Kirchenvolk einen sehr großen Wunsch nach einem Neuanfang. Die Ernennung von Franziskus ist ein Symptom dieser Haltung. Er wird die Wende nicht alleine voranbringen, er wird sie aber sicherlich symbolisieren. Die Erzkonservativen werden deutlich weniger Spielraum haben als unter Benedikt. (…)

Im Klartext: Es gibt keinen Spagat. Die Konservativen sollen nicht nur keine Macht haben, sondern nicht einmal "Spielraum". Sie sollen nicht nur nichts zu bestimmen haben, sie sollen nicht einmal ihre Meinung sagen dürfen, es sei denn, sie wären bereit, den neuesten Zeitgeistklimbim "anzuerkennen".

The European: Wie wichtig ist die Herkunft des neuen Papstes?

Politi: Argentinien ist ein sehr entwickeltes und fortschrittliches Land und trägt viele europäische Züge. Kulturell könnte man von einem „erweiterten Europa“ reden. Dass er ein Jesuit ist, wird sicherlich auch eine besondere Rolle spielen. Er ist zwar ein einfacher Mann, aber sicher nicht einfältig. Deshalb weiß er ganz genau, welche kirchlichen und gesellschaftlichen Kräfte agieren. Die Jesuiten sind einer der intellektuellsten und politischsten Orden in der katholischen Kirche.

"Politisch" ist sicherlich richtig: Teile des Jesuitenordens gelten als so weit links, dass Viele sich fragen, was an ihnen noch katholisch sein soll. Und wer nicht in diesem Sinne "politisch" ist, der kann nur "einfältig" sein, ein ahnungsloser Trottel:

Das steht im krassen Gegensatz zu Papst Benedikt XVI., dessen größte Schwäche die fehlende Regierungserfahrung war.

Wie muss er diesen Papst gehasst haben, dass er sich noch nach seinem Rücktritt diesen Ton herausnimmt.

The European: In Lateinamerika leben mehr als 40 Prozent aller Katholiken. Doch auch dort steht die Kirche unter hohem Druck. Wird das Pontifikat von Franziskus die dortige Situation verbessern?

Politi: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich glaube aber, dass er eine spannende Beziehung zu Kirche und Moderne hat. Er hat bestimmt keine Sehnsucht nach alten Zeiten. Franziskus kennt die multikulturelle, säkularisierte Gesellschaft und er will eine Kirche, die sich nicht vor dieser Gesellschaft verbarrikadiert.

Genau darum geht es: Die katholische Kirche, obwohl sie sich nie explizit gegen Multikulti ausgesprochen hat, ist allein dadurch, dass sie alle säkularistischen Utopien ablehnt, implizit auch ein Hindernis für Multikulti-Utopien. Es ist interessant, dass Politi "multikulturell" und "säkularisiert" in einem Atemzug nennt: Offenbar weiß er ganz genau, dass eine entchristlichte ("säkularisierte") Gesellschaft eine ist, der man jeden Götzen aufschwatzen kann, vorzugsweise eine politische Utopie.

Nun wissen wir auch, warum oben von "Identität" die Rede war, an der der alte Papst sich orientiert habe – obwohl Benedikt sich doch nie besonders für Identitätsthemen interessiert hat. Seine Feinde aber interessieren sich dafür sehr wohl, ihnen ist der Zusammenhang zwischen Säkularismus, Multikulti und Identitätszerstörung ebenso geläufig wie der Zusammenhang zwischen authentischem Katholizismus und "Tradition, Identität und Misstrauen gegenüber der modernen Gesellschaft".

The European: Franziskus ist der erste nichteuropäische Papst der Neuzeit. Hat die europäische katholische Kirche an Einfluss verloren und erleben wir gerade das Ende des kirchlichen Eurozentrismus?

Politi: Ganz bestimmt. Benedikt hatte darauf gesetzt und dafür gesorgt, dass im Konklave mehr Europäer sitzen und dass die Italiener überrepräsentiert sind. Doch eigentlich ist Europa seit Jahren mehr ein Krisenzentrum des Glaubens als eine Säule der katholischen Kirche. Mit der Wahl von Papst Franziskus wird die Internationalisierung vorangetrieben, man setzt auf die Globalisierung und die neuen Kräfte der anderen Kontinente.

(…)

In Europa herrscht die Glaubenskrise, also wird es aufgegeben; die Wurzeln können eingehen, der Baum wird trotzdem sprießen, zumal wenn man ihn mit nichtchristlichen Ideologien ("Man setzt auf die Globalisierung") düngt. Und wenn er trotzdem umfällt, wird es einen Politi nicht stören.

The European: Wie problematisch ist es für Papst Franziskus, dass sein Vorgänger noch lebt und theoretisch Einfluss auf sein Pontifikat nehmen könnte?

Politi: Die noble und revolutionäre Geste von Benedikt deutet auf eine mönchhafte Haltung hin…

Dass einzig positive Wort, das er sich über Benedikt abringen kann, ist das Lob dafür, dass er zurückgetreten ist – zumal das "revolutionär" war, das heißt die Kirche erschüttert und auf den Kopf gestellt hat.

… Ich denke, er wird extrem zurückgezogen leben und nicht den Hauch eines Schattens auf seinen Nachfolger werfen. Franziskus muss aber aufpassen, dass die Freunde von Benedikt nicht Gerüchte und Zitate streuen und so versuchen, Fehler zu provozieren.

Ja, die gefährlichen Freunde von Benedikt, die so unglaublich mächtig waren, dass sie den Papst nicht vor den gegen ihn gerichteten Machenschaften schützen konnten. Da schließt der Apologet einer intriganten Kamarilla wohl von sich und seinen Freunden auf andere – ganz im Geiste seiner linken Gesinnungsfreunde in der Politik, die seit 1968 derart viel gelogen, betrogen und unterwandert haben, dass sie auch in Anderen, auch in noch so harmlosen Konservativen nur Wölfe im Schafspelz sehen können.

The European: War Benedikt ein Interimspapst?

Politi: Ja. Eigentlich sollte während seines Pontifikats ein Übergang stattfinden, am Ende war es aber lediglich eine Phase der Stagnation. Jetzt haben wir einen Papst von 76 Jahren, der diesen Übergang schaffen kann.

Wohin dieser "Übergang" führen soll, darüber sollte man wohl keinen Zweifel mehr haben.

The European: Welche Folgen hat der Rücktritt des alten Papstes für die Kirche?

Politi: Die Konservativen waren schockiert. Das Papsttum war ja schließlich etwas Halbgöttliches und Ewiges. Benedikt hat das Amt vermenschlicht und es damit fragiler gemacht. (…)

So ist es. Einen wie Politi kann das natürlich nur freuen. Endlich nichts "Ewiges" mehr, nur noch Dinge, die man nach belieben manipulieren kann. Endlich kein Stellvertreter Christi mehr, nur noch einer, den man herumschubsen kann.

Es ist schon merkwürdig: All diese Leute, die geflissentlich so tun, als wüssten sie nicht, worauf der Katholizismus beruht und wie er funktioniert, kapieren just dies plötzlich ganz genau, wenn es gilt, ihn zu zerstören.

Ein katholischer Journalist aus Argentinien über Bergoglio

Wie nicht anders zu erwarten, sind die Informationen, die man über den gewählten Papst in den deutschen Massenmedien bekommt, von deprimierender Oberflächlichkeit und Naivität. Wie immer wird deutlich, dass kaum ein Journalist, der über die katholische Kirche schreibt, auch nur einen Funken Kompetenz mitbringt. Im Grunde ist die einzige Frage, die deutsche Journalisten interessiert, die, wann aus der katholischen Kirche endlich eine protestantische Kirche wird.

Grund genug zu fragen, wie denn Katholiken, und zwar konservative Katholiken aus Argentinien selber, die den Kardinal Bergoglio schon länger auf dem Schirm haben, über diese Wahl denken. Der argentinische Journalist Marcelo Gonzalez von Panorama Catolico Internacional hat eine erste Einschätzung veröffentlicht, die in englischer Sprache im Blog Rorate Caeli wiedergegeben wurde.

Als jemand, der den Namen Bergoglio gestern zum ersten Mal gehört hat und mit den inneren Verhältnissen in Argentinien nicht vertraut ist, kann ich nicht beurteilen, inwieweit diese Einschätzung zutrifft; da sie schlechterdings vernichtend ist, hoffe ich, dass sie nicht zutrifft. Ich dokumentiere Gonzalez' Artikel aber als – sicherlich subjektive – Stimme eines katholischen Beobachters aus dem Land des gewählten Papstes:

 

Der Horror!

Von allen undenkbaren Kandidaten ist Jorge Mario Bergoglio vielleicht der schlimmste. Nicht weil er etwa offen Doktrinen gegen Glauben und Moral verträte, sondern weil ihm, soweit man es von seinem Wirken als Erzbischof von Buenos Aires her beurteilen kann, Glauben und Moral vollkommen gleichgültig sind.

Als geschworener Feind der traditionellen Messe erlaubte er lediglich Imitationen dieser Messe, die von erklärten Feinden der hergebrachten Liturgie zelebriert wurden. Er hat jeden einzelnen Priester verfolgt, der versuchte, eine Soutane zu tragen, mit Festigkeit zu predigen, oder der sich bloß für Summorum Pontificum [das Apostolische Schreiben, mit dem Benedikt XVI. die traditionelle Liturgie zugelassen hatte, M.K.-H.] interessierte.

Da er für seine Inkonsistenz, und manchmal auch die Unverständlichkeit seiner Ansprachen und Predigten bekannt und obendrein gewöhnt ist, sich einer ungehobelten, demagogischen und zweideutigen Sprache zu bedienen, kann man nicht sagen, dass seine Lehre heterodox sei; sie ist so verwirrend, dass man sie eher als nichtexistent bezeichnen muss.

Die Menschen, mit denen er sich in seinem Ordinariat in Buenos Aires umgibt, sind mit Ausnahme weniger Kleriker nicht durch besonders tugendhaften Lebenswandel aufgefallen. Einige von ihnen sind stehen unter dem dringenden Verdacht moralischer Verfehlungen.

Er hat keine Gelegenheit verstreichen lassen, seine Kathedrale – im Namen eines unmöglichen und unnötigen interreligiösen Dialoges – Protestanten, Muslimen, Juden und sogar Sekten [„partisan groups“, evtl. sind auch politische Gruppierungen gemeint, M.K.-H.] zur Verfügung zu stellen. Er ist bekannt für seine Treffen mit Protestanten in der Luna-Park-Arena, wo er … sich bei einem gemeinsamen Gebet von protestantischen Geistlichen "segnen" ließ und damit de facto die Gültigkeit der "Sakramente" von Fernsehpredigern anerkannte.

Diese Wahl ist unverständlich: Er ist nicht weltläufig und hat keine Kurienerfahrung, strahlt keine Heiligkeit aus, ist lax in Lehre und Liturgie, er hat nicht gegen die Abtreibung und nur schwach gegen die Homo-"Ehe" gekämpft (die praktisch ohne Widerstand des Episkopats durchgesetzt wurde), er hat nicht die Manieren, die dem Stuhl Petri angemessen wären. Er hat nie für etwas anderes gekämpft als dafür, seine Machtpositionen zu erhalten. 

Das kann nicht wirklich das sein, was Benedikt für die Kirche wollte. Und Bergoglio scheint keine der Eigenschaften zur Fortsetzung seines Werks mitzubringen.

Gott schütze Seine Kirche. Man kann die Möglichkeit einer Wende nie ausschließen, so wenig wahrscheinlich sie nach menschlichem Ermessen zu sein scheint. Nichtsdestoweniger sieht die Zukunft erschreckend aus.

Habemus – was eigentlich?

Ja, ich gebe es zu: Man hätte es mir nicht recht machen können. 

Der Vertrauensvorschuss, den ich der Kirche selbstverständlich einräumen sollte, ist durch den Rücktritt Benedikts XVI. bis auf einen kleinen Rest zusammengeschmolzen. Denn wenn man sich auf einen Ratzinger nicht verlassen kann, auf wen dann? Und sollen wir wirklich glauben, dass Gott sich bieten lässt, dass der Papst ihm den Krempel vor die Füße wirft, und dann eilfertigst einen Nachfolger beauftragt? Ich kann das nicht glauben. Kirchenrechtlich musste das Konklave einen neuen Papst wählen, kirchentheologisch hat es damit die Rechte Gottes usurpiert. Ich fürchte, auf einer solchen Wahl ruht kein Segen.

Man hätte es mir nicht recht machen können: Es gab im gesamten Kardinalskollegium keinen Kandidaten, dem ich uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht hätte; aber den einen oder anderen hätte es doch gegeben, bei dem meine Bauchschmerzen geringer gewesen wären als bei Kardinal Bergoglio: einem 76jährigen. Nichteuropäischen. Liberalen. Jesuiten. Der sich obendrein ausgerechnet "Franziskus" nennt. Wir waren ja alle darauf vorbereitet, dass wir nicht Pius XIII. bekommen würden, aber Franziskus I. klingt wie eine Drohung:

Dass der neue Papst sich besonders für die sozialen Aspekte des Katholizismus interessiert – unter anderem dies bringt er mit der Namenswahl zum Ausdruck – und die Kirche an der Seite der Armen sieht, ist dabei keineswegs per se problematisch. Die Soziallehre gehört zum Katholizismus, und dass ein Papst kapitalismuskritisch eingestellt ist, sollte sich geradezu von selbst verstehen. 

Problematisch wird diese Namenswahl erst durch das Umfeld, in das dieses Signal gesendet wird. Was aus einer Botschaft wird, entscheidet nämlich nicht deren Sender, sondern ihr Empfänger. Empfänger ist eine Gesellschaft, die im tiefsten Sinne gottlos geworden ist, und die die Kirche, sofern sie sich auf das Wort und den Willen Gottes beruft, nicht erträgt. Sie erträgt diese Kirche nur, sofern diese bereit ist, ihre theologische Terminologie zur sakralen Überhöhung linker Politik zur Verfügung zu stellen und eine politische, das heißt gottferne Agenda mit dem Weihwasser einer frommen Phraseologie zu besprengen. 

Es gibt in der Kirche genug Verräter, zweifellos auch im Bischofsornat, die gerne den Weg der liberalprotestantischen Kirchen Europas mitgehen würden, deren mangelnde religiöse Strahlkraft etwas damit zu tun hat, dass sie an ihre eigene Botschaft nicht mehr glauben, und die ihre daraus resultierenden Akzeptanzprobleme durch beifallheischende Kotaus vor der Political Correctness zu kompensieren versuchen – und würden sie Christus und die durch ihn verkörperte Wahrheit damit zehnmal verraten. Die nach dem Beifall einer gottlosen Journaille lechzen wie Judas nach den dreißig Silberlingen, ohne in ihrer Verblendung zu merken, dass diese Art von Beifall die Kirche bestenfalls so stützt wie Lenins sprichwörtlicher Strick den Gehenkten. Selbst wenn Bergoglio es nicht so gemeint haben sollte – seine Namenswahl allein wird für viele unsichere Kantonisten im Klerus eine Ermutigung sein, sich für genau diese Art von Beifall zu prostituieren.

(Dass deutsche Journalisten uns Bergoglio als einen Konservativen verkaufen, nur weil er gegen Abtreibung und Homo-Ehe ist, dokumentiert nur ihre eigene autistische Befangenheit in einer linken Ideologie, die sie gar nicht mehr wahrnehmen lässt, dass solche Positionen für einen katholischen Bischof nicht Ausweis einer besonders konservativen Einstellung, sondern eine Selbstverständlichkeit sind; die sie übrigens noch vor gar nicht allzu langer Zeit in der gesamten christlichen Welt waren. An dem Tag, wo es anders wäre, könnte die Kirche zumachen.)

Man muss sich nur anschauen, wer die Leute sind, die sich jetzt freuen, und aus welchen Gründen sie sich freuen: Der DLF-Journalist Peter Kapern, der heute abend – selbstverständlich, möchte man sagen – keinen einzigen Konservativen interviewte, hat uns in seinen Interviews schon einmal eine kleine Auswahl präsentiert: den Hamburger Weihbischof Jaschke ("Ich als katholischer Bischof habe ein Interesse daran, dass Muslime in Deutschland ihren Glauben behalten"), einen aus der Riege jener Bischöfe, die durch die Medien tingeln, ohne zu erklären, was Katholizismus ist (vermutlich, weil sie es selber nicht wissen); die CDU-Politikerin Julia Klöckner, Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die den üblichen liberalen Reformwunschzettel abspulte; ein Fuzzi von "Wir sind Kirche". 

Was die alle begriffen haben: Während der Namen Benedikt mit der hohen laufenden Nummer 16 für Kontinuität stand, steht der Name Franziskus, den es vorher noch nie als Papstnamen gab, für das, was in diesen Kreisen "Aufbruch" und "Neuanfang" heißt, womit aber nicht etwa notwendige Reformen im kurialen Verwaltungsapparat gemeint sind, sondern ein scharfer Bruch mit der bisherigen Theologie. Wenn sie sich eine "weltoffenere" Kirche wünschen, heißt das: eine noch mehr verweltlichte Kirche, eine, die sie noch weniger daran hindert, sich Gott nach ihrem eigenen Bilde zu schaffen und sich ihre Glaubenswahrheiten selbst auszudenken.

Überhaupt ist es bezeichnend, mit welchem Scharfblick gerade die Feinde der Kirche die Zeichen eines Verfalls erkennen, den viele Katholiken sich immer noch schönzureden versuchen. Beim Rücktritt Benedikts waren es ebenfalls die üblichen Verdächtigen, zum Beispiel die Freimaurer, die diesen Schritt genau deshalb bejubelten, weil er ein weiterer – und zwar großer – Schritt zur "Entmystfizierung", zu deutsch: zur Profanisierung und Banalisierung der Kirche war.

Ich würde diesen üblichen Verdächtigen gerne bescheinigen, dass die Hoffnungen, die sie auf Franziskus setzen, Illusionen seien. Allein das merkwürdige Zustandekommen dieses Pontifikats lässt mich daran zweifeln:

Wie wir jetzt erfahren – es war schon länger bekannt, aber man hatte sich nicht damit beschäftigt – kommt die Wahl Bergoglios keineswegs so überraschend, wie die Presse es jetzt darstellt. Tatsächlich war er schon 2005 der Kandidat der Anti-Ratzinger-Fraktion gewesen und hatte eine Sperrminorität von beachtlichen 40 Stimmen auf sich vereinigt. (Sofern die Berichte zutreffen, die naturgemäß niemand nachprüfen kann, hatte diese Fraktion am Ende nur deshalb aufgegeben, weil Ratzingers Anhänger ihn spätestens im 34. Wahlgang mit ihrer absoluten Mehrheit hätten durchsetzen können.) Angesichts von Bergoglios jetzt tatsächlich erfolgter Wahl ist die Vermutung mehr als naheliegend, dass der Kern seiner Anhängerschaft aus denselben Kardinälen besteht, die ihn schon 2005 unterstützt hatten, um Ratzinger zu verhindern. 

Niemand, außer deutschen MSM-Journalisten bzw. deren Lesern, wird so naiv sein zu glauben, dass angesichts dieser Vorgeschichte die Wahl Bergoglios, zumal sie in fünf Wahlgängen und damit vergleichsweise rasant erfolgte, etwas Anderes als ein abgekartetes Spiel war, und wenn wir unterstellen, dass es eine Gruppe von Kardinälen gibt, die über Jahre hinweg auf ihn eingeschworen war, dann erscheint die mangelnde Loyalität von Teilen der Kurie gegenüber Benedikt XVI., die ihn letztlich zum Rücktritt getrieben hat, in einem neuen Licht, nämlich als Teil einer mit langem Atem verfolgten Intrige.

Warum aber muss es ausgerechnet dieser Mann, warum Bergoglio sein? Er entspricht überhaupt nicht den Kriterien, die vorher so hochgeschrieben wurden: Er ist relativ alt, und die vielbeschworenen Management-Qualitäten sagt ihm auch niemand nach. Besondere theologische Leistungen sind nicht bekannt. Vielleicht wünschte man sich einen besonders "pastoralen" Papst, und das ist er zweifellos, aber davon gibt es doch bestimmt genügend auch unter den jüngeren Kardinälen. Und wenn er sonst so herausragende Fähigkeiten hat: Warum sind die zwischen den beiden Konklaves so wenig aufgefallen, dass niemand ihn unter die Favoriten gerechnet hat? Warum hat gerade dieser Mann eine Anhängerschaft im Kardinalskollegium, die sich offenkundig in den Kopf gesetzt hatte, ihn auf Biegen und Brechen und über zwei Konklaves hinweg durchzusetzen?

Ich fürchte, es geht nicht um den Mann, es geht um eine Agenda. Um eine Agenda, die wir nicht kennen, und die aus Gründen, die wir ebenfalls nicht kennen, mit genau dieser Person verknüpft ist. Welche Agenda das ist? 

Die Antwort werden wir vermutlich ziemlich bald bekommen, und ich fürchte mich vor ihr.

 

Strategische Perspektiven der Islamkritik

Auf Einladung von Europe News habe ich am vergangenen Samstag in Berlin über die strategischen Perspektiven der Islamkritik gesprochen (siehe auch diesen Europe-News-Artikel), in dem ich begründet habe, dass es eine Sache ist, den Islam zu kritisieren, und eine andere, die Islamisierung zu bekämpfen; und dass man zu Letzterem vor allem die Kräfte bekämpfen muss, die dem Islam die Tür nach Europa öffnen, also die Linke und das herrschende Establishment. Hier das Video:

Ämter: Würden und Funktionen

Le Penseur schreibt zum Rücktritt Benedikts XVI. unter anderem dies:

Der Papst steht mit seiner Handlungsweise freilich in einer mittlerweile jahrzehntelangen Tradition der »Funktionalisierung« von Ämtern in der Katholischen Kirche. Ich erinnere mich noch, daß zu Zeiten meiner Kindheit selbst »einfache« Bischöfe in Amt und Würden (sic!) zu sterben pflegten. Waren sie schon etwas zittrig, wurde ihnen ein halbwegs junger Weihbischof beigegeben, in Fällen zunehmender Gebrechlichkeit war es vielleicht ein »Koadjutor mit Nachfolgerecht«, der sich jedoch (meist) pietätvoll hütete, dem greisen Oberhirten das Gefühl völliger Entbehrlichkeit zu vermitteln. Nur in besonders gelagerten Fällen legte man Bischöfen die Resignation nahe, und promovierte sie auf einen Titularsitz »in partibus infidelium«. Das Gefühl der Würde, nämlich der Würde eines Apostelnachfolgers, war zu sehr präsent, als daß man sich einen »Apostel a.D.« vorstellen mochte.

Das änderte sich freilich nach dem Vaticanum II. Bischöfe hatten mit fünfundsiebzig dem Papst ihren Rücktritt anzubieten, Kardinäle wurden ab achtzig als unfähig erachtet, weiterhin an Papstwahlen teilzunehmen. Der greise Kardinaldekan Ottaviani, der über die Medien von dieser Maßnahme erfuhr, meinte dazu süffisant: »Ich dachte bisher immer, daß der Heilige Geist das Kardinalskollegium bewegt, einen Papst zu wählen. Nun muß ich feststellen, daß dieser Heilige Geist offenbar ab dem achtzigsten Lebensjahr zu wehen aufhört — aber das ist eine Frage, die der Heilige Vater zu klären hat, wenn er selbst einmal achtzig ist …«

[Um den ganzen Artikel zu lesen (dringend empfohlen), hier klicken.]

Von Phänomenen und Strukturen

Erik Lehnert hat in der aktuellen Sezession Nr. 52 die seit Monaten sich dahinscharmützelnde „Islamdebatte“ zwischen einigen Autoren der Sezession zum Anlass genommen, einige grundsätzliche Überlegungen zur Struktur solcher Debatten anzustellen. Lehnert zufolge hängt ihr Wert für den Leser davon ab,

daß man entschlüsseln kann, aus welcher Perspektive ein Debattenbeitrag verfaßt ist. Das setzt wiederum voraus, daß man weiß, daß es … keine unabhängig von uns existierende Wahrheit gibt, sondern daß diese Wahrheit im wesentlichen von der Perspektive desjenigen abhängt, der sich über einen Gegenstand verbreitet.

Wenn Lehnert damit nur sagen wollte, daß man denselben Gegenstand aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten kann, und daß der relative Wert einer bestimmten Perspektive davon abhängt, ob und wie weit sie zur Erhellung einer bestimmten Fragestellung beiträgt, so würde kein vernünftiger Mensch ihm widersprechen wollen. Allerdings wäre eine solche Binsenwahrheit es kaum wert,

auf eng begrenztem Raum und mit eng begrenzten Ressourcen

breitgetreten zu werden, und in der Tat will Lehnert auch auf etwas ganz anderes hinaus:

Der Historiker wird sich eher den Phänomenen zuwenden und letztendlich die Auffassung vertreten, daß sich die Wirklichkeit nicht in Formeln fassen läßt. (…)

Der Soziologe hat die Ebene der Phänomene und Individuen verlassen, um sich den Strukturen zuzuwenden. Das Hauptaugenmerk seiner Analyse liegt dann auf diesen Strukturen, von denen Abweichungen nur in anderen Strukturen möglich sind: Diese Nivellierung ist sicher sinnvoll, um bestimmte Entwicklungen zu erhellen. Die Wirklichkeit erfassen kann sie nicht.

Lehnert behauptet also, der Unterschied zwischen Geschichtswissenschaft und Soziologie bestehe darin, daß die eine sich mit Phänomenen, die andere mit Strukturen befasse. Da aber – dies ist jedenfalls die Quintessenz – „Phänomene“ in der Wirklichkeit existierten, „Strukturen“ jedoch nur in den Köpfen der Soziologen, könne die eine Disziplin „Wirklichkeit erfassen“ – und die andere eben nicht. Es fällt schwer, in solchen Thesen etwas anderes zu sehen als die anspruchsvoll formulierte Version des populären Vorurteils, Soziologen würden nur herumlabern.

Wenn es stimmen würde, daß man nur durch die Beschäftigung mit „Phänomenen“, nicht aber durch die mit Strukturen „Wirklichkeit erfassen“ könne, dann hieße das, daß man „Wirklichkeit erfaßt“, wenn man sich mit Bäumen, nicht aber, wenn man sich mit dem Wald beschäftigt; daß also Bäume real sind, der Wald aber nicht. Ich weise darauf hin, daß dieser Fehlschluß von der Existenz von Bäumen auf die Nichtexistenz des Waldes im Deutschen als metaphorische Umschreibung für Borniertheit gilt.

Dabei stimmt schon die Prämisse nicht: Es ist schlechterdings objektiv – und daher auch für Historiker – unmöglich, eine Aussage über Phänomene zu treffen, die nicht zugleich eine Aussage über ihre Struktur ist, allein schon, weil jeder Begriff eine Strukturaussage impliziert. Daß manche Historiker die in ihren Thesen enthaltenen Strukturaussagen nicht hinreichend reflektieren, steht auf einem anderen Blatt, ist aber keine wissenschaftliche Tugend, auch keine geschichtswissenschaftliche; schon gar nicht ist es ein Unterscheidungsmerkmal zwischen Geschichtswissenschaft und Soziologie.

Darüberhinaus gehört es selbstverständlich zu den Aufgaben der Geschichtswissenschaft, Strukturen zu erforschen, und dies gegebenenfalls auch auf einem sehr hohen Abstraktionsniveau, sozusagen aus der Vogelperspektive, aus der die einzelnen Phänomene vergleichsweise winzig sind und als Teile eines übergreifenden Musters, eines Mosaiks erscheinen, das weitaus mehr ist als bloß die Summe der Steinchen, aus denen es besteht. Es wäre doch absurd – um nur dieses Beispiel zu nennen – zu bestreiten, daß Ernst Noltes Thesen zum Europäischen Bürgerkrieg unter anderem eine empirisch wohluntermauerte Theorie über die Struktur der europäischen Politik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellen.

Soziologische Theoriebildung wiederum zielt darauf ab, empirische Phänomene zu erklären (worauf denn sonst?) und gerade nicht, sie zu ignorieren. Indem die Soziologie soziale Phänomene als Ergebnis sozialer Strukturen und ihrer immanenten Dynamik beschreibt, erschließt sie sich einen Zugang zu gleichartigen Phänomenen, die unter Umständen räumlich und zeitlich weit voneinander entfernt auftreten und deshalb von einem phänomenologischen Ansatz her nicht miteinander in Beziehung zu bringen sind und nichts miteinander zu tun zu haben scheinen: zum Beispiel, daß muslimische Organisationen an Christen im Westen im Wesentlichen dieselben Erwartungen richten, die sie deren Glaubensbrüdern im Nahen Osten schon vor Jahrhunderten erfolgreich aufgezwungen haben; oder daß bei linker Politik, egal, ob sie in Frankreich 1789, in Russland 1917 oder in Deutschland 2013 verfolgt wird, grundsätzlich das Gegenteil dessen herauskommt, was (angeblich) herauskommen soll; oder daß dieselben Mechanismen, mit denen Ortsvereine von alten Sozialdemokraten sich gegen neue Themen und Perspektiven abschotten – und ich weiß, wovon ich rede -, auch in scheinbar ganz andersgearteten politisch-ideologischen Zusammenhängen auftauchen.

Dabei ist die Besonderheit der Soziologie nicht, daß sie die einzelnen Phänomene von der Struktur her deutet, innerhalb deren sie auftreten; das kann ein Historiker gegebenenfalls genauso machen.

Spezifisch soziologisch ist vielmehr die Antwort auf die Frage, was „soziale Strukturen“ eigentlich sind: nämlich Strukturen wechselseitiger Erwartungen. Damit wird es möglich zu erklären, warum Strukturen gegebenenfalls über lange Zeiträume stabil bleiben: Da solche Strukturen sich in tatsächlichem menschlichem Verhalten oder Unterlassen manifestieren, kann von Stabilität nur die Rede sein, solange diese Verhaltensmuster aufrechterhalten bleiben, d.h. diese Strukturen sind nichts Substanzielles, wie etwa ein Haus, das, einmal errichtet, einfach stehenbleibt, sondern bedürfen der fortlaufenden Reproduktion.

Dies ist aber ein Gesichtspunkt, der in den Fragestellungen von Historikern typischerweise nicht auftaucht (und auch nicht aufzutauchen braucht) – so, wie ein Physiker normalerweise auch nicht danach fragt, warum ein fester Körper fest ist, während der Chemiker danach sehr wohl fragt. Zugespitzt gesagt, ist für den Historiker erst die Veränderung einer Struktur erklärungsbedürftig, für den Soziologen bereits die Nicht-Veränderung.

(Zwischenbemerkung: Für Konservative sollte gerade diese soziologische Perspektive von besonderem Interesse sein. Ihre argumentative Schwäche gegenüber der systematischen Destabilisierungspolitik der Linken liegt nicht zuletzt darin, dass sie auf deren ständiges unbekümmertes „Warum denn nicht?“ keine hinreichend präzise begründete Antwort geben können, weil ihnen ihr eigenes Wissen um die Existenzbedingungen einer zivilisierten Gesellschaft vor allem in Form von mehr oder minder religiös begründeten Glaubenssätzen präsent ist, die an sich zwar zutreffend sind, aber gegenüber „Ungläubigen“ nicht die argumentative Kraft soziologischer Analyse entfalten können. Konfrontiert mit einer Politik, die eben diese Existenzbedingungen untergräbt, handelt man unklug, wenn man ausgerechnet diejenige empirische Disziplin verteufelt, die analytische Antworten auf die Frage geben kann, was die Gesellschaft zusammenhält. Eine politische Rechte freilich, die nach fünfzig Jahren unaufhörlicher Niederlagen immer noch nicht der Meinung ist, sie habe möglicherweise etwas dazuzulernen, verdient auch nichts Anderes als die Niederlage.)

Mit dieser Definition sozialer Strukturen als Strukturen wechselseitiger Verhaltenserwartungen geraten auch Stabilitätsbedingungen in den Blick, die von einem rein „phänomenologischen“ Ansatz her latent und selbstverständlich (und daher kein „Phänomen“) sind: Phänomenologisch betrachtet, ist etwa der Staat eine mehr oder minder fixe und leicht abgrenzbare Größe – hier der Staat, dort die Bürger. Soziologisch betrachtet existiert der Staat aber nur, solange er bestimmte Erwartungen der Bürger erfüllt, etwa die Erwartung, daß Rechtsbrecher bestraft werden. Erfüllt der Staat diese Erwartung nicht, verschwindet zuerst die Erwartung und dann zügig auch der Staat.

Ist dieses Beispiel auch noch banal und so offenkundig, daß es sich kaum lohnen würde, seinetwegen eine eigene Theorie zu entwickeln, so wird die Tragweite des Ansatzes, der das Publikum und seine Erwartungen als integralen Teil der Struktur behandelt, deutlicher, wenn man etwa das Verhältnis von Muslimen und Islamisten beleuchtet. Selbstverständlich sind die meisten Muslime keine Islamisten, aber die muslimische Gemeinschaft als Ganze erzeugt das Phänomen „Islamismus“ nicht zufällig und sporadisch, sondern regelmäßig und systematisch, wenn auch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Für Islamisten ist die muslimische Gemeinschaft als Ganze nicht nur Rekrutierungsfeld und Resonanzboden, sondern auch eine Gemeinschaft, die nach bestimmten und bekannten Regeln funktioniert, der gegenüber man daher bestimmte Verhaltenserwartungen hegen und die man deshalb vor den Karren des Dschihad spannen kann. Das gilt auch für solche Muslime, die von einem theoretischen islamischen Ideal abweichen, unter Umständen sogar sehr weit abweichen.

Dieses Beispiel illustriert auch, wie falsch Lehnert liegt, wenn er behauptet, der soziologische Ansatz impliziere, daß „Abweichungen [von den analysierten Strukturen] nur in anderen Strukturen möglich sind: Ohne entsprechende soziale Voraussetzungen könne es kein abweichendes Verhalten geben.“ Ich würde wirklich gerne wissen, aus welchem sozialwissenschaftlichen Werk er ein solches Prinzip herausgelesen haben will; es kann sich nicht um einen mir bekannten Autor handeln.

Das Gegenteil ist richtig: Aus soziologischer Perspektive wäre ein System, das über keine adäquaten Strategien zum Umgang mit abweichendem Verhalten verfügt, zum schnellen Untergang verurteilt. Umgekehrt ist es umso stabiler, je mehr es sich sogar das abweichende Verhalten zunutze machen kann. (Wie sehr auch die Devianz noch Teil eines Systems sein kann, erkennt man am Beispiel totalitärer Systeme (und solcher, die es werden wollen), die regelmäßig Feinde – also die extremstmögliche Form von Abweichlern – erfinden, wo es sie nicht gibt, oder sich solche machen, wo vorher keine waren, um diese fiktive bzw. selbsterzeugte Feindschaft zur eigenen Stabilisierung zu benutzen.)

Wirklich lustig wird es allerdings, wenn Lehnert fortfährt:

Der Vorteil dieser [von ihm kritisierten soziologischen] Perspektive – weshalb sie sich auch großer Beliebtheit erfreut – liegt in der Tendenz, die Entwicklungen in ein Muster zu fassen, in dem die einzelnen Phänomene ihren Platz haben.

Es scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen, daß eine Theorie, die dies nicht leistet, ganz einfach eine schlechte Theorie wäre, und Herr Doktor Lehnert dürfte der weltweit einzige Akademiker sein, der es fertigbringt, einer Theorie ihre Widerspruchsfreiheit und Erklärungskraft zum Vorwurf zu machen:

Die Pauschalisierung täuscht eine einprägsame Plausibilität vor …

Erstens ist eine generalisierende Aussage noch keine Pauschalisierung, zweitens ist der Vorwurf der systematischen Pauschalisierung schon deshalb Fehl am Platze, weil die Soziologie, wie gesehen, das abweichende Verhalten einbezieht und es eben nicht ausblendet, drittens kann man Plausibilität nicht „vortäuschen“, weil die Plausibilität im Kopf des Lesers entsteht, der eine Theorie plausibel findet; richtig muss sie deswegen freilich noch nicht sein. Aber wenn Lehnert fortfährt

…die sich auf der Ebene der einzelnen Phänomene als unzureichend erweist.

so ist dies nun in der Tat eine Pauschalisierung, und zwar eine diffamierende, gerichtet gegen einen ganzen Wissenschaftszweig, und ohne auch nur den Versuch einer empirischen Untermauerung wenigstens anhand eines konkreten Beispiels: ein merkwürdiges Vorgehen für einen Historiker, der sich den „Phänomenen“ verpflichtet weiß, weil er grundsätzlich nicht glaubt, mit abstrakten Strukturaussagen (wie er sie soeben vorgebracht hat) „Wirklichkeit erfassen“ zu können, weil das nur zu „Pauschalisierungen“ führen könne. Nun, was seine eigene Argumentation angeht, stimmt es ja auch.

Ein Schwarzer Tag

Seit 1294 ist kein Papst mehr zurückgetreten, und der erste, der es nun tut, ist ausgerechnet dieser.

In einer Zeit, in der der katholische Glaube selbst von den meisten Katholiken kaum noch verstanden, dafür aber von einem riesigen Kartell von Ignoranten unter Beschuss genommen wird, verlässt ausgerechnet der Mann die Brücke, der wie kein anderer die Einheit von Glaube und Vernunft verkörpert, und der wie kein anderer dem Katholizismus seine Strahlkraft zurückgeben konnte, soweit es unter den obwaltenden Umständen nur menschenmöglich ist. Der vor allem klarstellte, dass ein zeitgeistkonformer pflegeleichter Glaube, dessen religiöser Gehalt sich in abstrakter gefühliger „Spiritualität“ ohne konkreten Inhalt auflöst, nicht mehr als eine oberflächliche Wellnessreligion wäre, die zur Rettung einer heillosen Welt nichts beitragen kann, sondern nur noch tiefer in diese Heillosigkeit hineinführt. Selbst wenn Benedikt XVI. sonst überhaupt nichts mehr geleistet hätte, wäre er allein in dieser Eigenschaft als Kommunikator schon unersetzlich gewesen.

Ausgerechnet der deutsche Papst tritt zurück, der besser als irgendjemand sonst weiß, in welchem Zustand die Kirche hierzulande ist, wo die meisten Bischöfe „vor dem Jüngsten Gericht weniger Angst haben als vor der nächsten Meinungsumfrage“ (Felizitas Küble). Er selbst hat zugegebenermaßen an diesem Zustand wenig Erkennbares geändert, konnte es vielleicht auch nicht. In der Tat ist es normalerweise nicht die Aufgabe eines Papstes, in die Bistümer hineinzuregieren, aber die eine oder andere geharnischte Intervention aus Rom hätte dieser Kirche zweifellos gutgetan. Immerhin war es für den, der sieht, wie die Dinge hierzulande stehen, ein Trost zu wissen, dass wenigstens Rom steht. Steht Rom noch?

Zumindest ist das Amt des Papstes, ist die Institution des Papsttums mit dem Rücktritt geschwächt. Ab jetzt wird es denkbar, einen Papst aus dem Amt zu mobben, was bisher als von vornherein aussichtslos gelten musste, weil es selbstverständlich war, dass niemand einen Auftrag des Heiligen Geistes zurückgibt. Auch dies gilt nicht mehr.

Wir wissen nicht, ob Benedikt noch unter der Hand die Weichen für seine Nachfolge gestellt hat; vielleicht werden wir es noch erfahren. Sollte die Kirche allerdings als Nachfolger tatsächlich einen Nichteuropäer berufen, wie es immer häufiger gefordert wird, so wäre dies ein fatales Signal. Es wäre das Signal, dass die Kirche den Kampf um Europa aufgibt, um sich der scheinbar unverdorbenen Dritten Welt zuzuwenden. Eine Kirche allerdings, die ihr ältestes und stärkstes Bollwerk preisgibt, weil dessen Fundamente zerbröseln, wird gar nichts mehr erobern, auch nicht die Dritte Welt; sie wird nur das nächste Kapitel der Geschichte ihres Niederganges schreiben.

Sinnfälligerweise erfolgte der Rücktritt an einem Rosenmontag. Wir überlassen die Welt den Narren. Helau.

„Neue Weltordnung“: Interview mit „Geopolitika“

Geopolitika_60_-_naslovnaIch habe dem serbischen Magazin Geopolitika ein Interview für die aktuelle Ausgabe gegeben, das ich mit Genehmigung des Magazins hier in deutscher Sprache dokumentiere:

Herr Kleine-Hartlage, wie sehen Sie die gespannte politische, wirtschaftliche und kulturelle Lage in der ganzen Welt, insbesondere in Europa?

Es wird immer deutlicher, dass das zentrale Thema unserer Zeit die Durchsetzung einer Neuen Weltordnung ist, das heißt die Ablösung der bisherigen Modelle menschlicher Gesellschaft durch ein global weitgehend vereinheitlichtes System. Der Idee nach beruht dieses System auf einem globalisierten radikalen Kapitalismus, in dem der Mensch lediglich als individueller Träger von Arbeits- und Kaufkraft, also also Konsument und Produzent, existiert. Widerstände in Gestalt renitenter Staaten, Völker und politischen Strukturen werden sukzessive beseitigt. Viele brisante Konflikte sind unter diesem Gesichtspunkt zu verstehen: etwa die anhaltenden Spannungen innerhalb der islamischen Welt und zwischen ihr und dem Westen, die ständigen Militärinterventionen des Westens mit und ohne UNO-Mandat, der anhaltende Druck auf Russland, die Destabilisierung westlicher Gesellschaften durch politisch forcierte Massenmigration, die Schulden- und Währungskrisen im Zusammenhang mit Euro und Dollar.

Zu diesem Thema haben Sie ein Buch geschrieben unter dem Titel: „Neue Weltordnung“ – Zukunftsplan oder Verschwörungstheorie? Sie behaupten darin, dass die NWO auf Vormarsch und eine totalitäre Herrschaft neuen Typs ist. Auf welchen Gebieten zeichnet sich das ab?

Bei der Neuen Weltordnung handelt es sich um ein flexibles, aber in sich schlüssiges Konzept, das inhaltlich innerhalb der westlichen Funktionseliten weitgehend unumstritten ist, und das, wie gesagt, auf die globale Durchsetzung eines radikalen Kapitalismus abzielt. Wesentliche traditionelle Dimensionen des Menschseins, nämlich alles, was mit historischer und kultureller sozialer Einbindung und Verwurzelung zu tun hat, bleiben dabei auf der Strecke, insbesondere Völker, Religionen und die Idee der Familie als Basis der Gesellschaft. Massenmigration und ihre systematische Förderung sind ein wesentlicher Motor in diesem Zerstörungsprozess, deshalb werden sie vorangetrieben. Es handelt sich buchstäblich um die Liquidierung der Gesellschaft, in dem dreifachen Sinne von Zerstörung, Verflüssigung und Monetarisierung. Auf der Strecke bleiben damit aber auch die miteinander zusammenhängenden Modelle von Demokratie und souveränem Nationalstaat; beide sind Störfaktoren für das globalistische System, beide werden entsprechend durch ein Geflecht supranationaler Institutionen ersetzt, die sich der Kontrolle von unten entziehen und damit das ideale Instrument informeller Machtnetzwerke sind.

Da ein solches System dem Wesen des Menschen nicht gemäß ist, wird die globalistische Utopie, gemessen an ihren Verheißungen von Frieden, Freiheit und Wohlstand, genauso scheitern wie die kommunistische, wird ihre ideelle Basis, der Liberalismus, sich genauso selbst ad absurdum führen wie vordem der Marxismus. Wenn der Globalismus politisch siegt, wird er sich als totalitäres Monstrum erweisen: eine Diktatur, die über einer zerstörten, gewalttätigen und zerrissenen Gesellschaft thront und die selbsterzeugten Probleme nur mit blanker Gewalt, gekoppelt mit massiver Propaganda, halbwegs unter Kontrolle hält, diesmal aber im Weltmaßstab. Da mit den Völkern, Familien und Religionen genau die solidaritätsstiftenden Strukturen geschwächt bzw. beseitigt werden, um die sich politischer Widerstand kristallisieren könnte, wird die Neue Weltordnung, wenn sie einmal etabliert ist, nicht mehr zu stürzen sein, es sei denn durch die Intervention Gottes.

Viele europäische Intellektuelle prophezeien, dass die EU nicht lange überleben wird, auch deswegen weil diese Gemeinschaft eine starke Bürokratie erzeugt und die Souveränität aller Mitgliedstaaten zerstört. Was ist, Ihrer Meinung nach, das beste Politikmodell für alle europäischen Staaten?

Ich glaube, dass man das bewahren sollte, was in sich konsistent ist und sich bewährt hat, nämlich den liberalen, rechtsstaatlich und demokratisch verfassten Nationalstaat. Hierbei muss man sich darüber im Klaren sein, dass dieses Modell nur bei weitgehender ethnischer Homogenität der Bevölkerung funktioniert; die Krisen des Nationalstaates, die es in der Vergangenheit fürwahr gegeben hat, entzündeten sich fast durchweg an ethnischen Gemengelagen – im ehemaligen Jugoslawien kann man ein Lied davon singen. Da die meisten Staaten Europas heute einigermaßen homogen sind – was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war –, sind die Voraussetzungen für dieses Politikmodell besser als je zuvor, und ist es geradezu verbrecherisch, dieses Modell gerade jetzt zur Disposition zu stellen.

Was nun die EU betrifft: Wenn vorhergesagt wird, sie werde an ihrer fortdauernden Usurpation von Kompetenzen (und damit der Aufblähung von Bürokratie) und an der Entmachtung ihrer Mitgliedstaaten scheitern, so ist das zwar nicht ganz falsch, bedarf aber der Präzisierung: Grundsätzlich sind diese Dinge ja Mittel, die EU immer mächtiger zu machen. Nein, die EU wird scheitern, wenn das Zentrum dieses Systems, nämlich Deutschland, politisch instabil wird, und das wird dann geschehen, wenn der Euro in die Hyperinflation treibt. So gesehen hatte Angela Merkel recht, als sie sagte „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“. Nur hätte sie zweierlei dazusagen müssen: erstens, dass mit diesem „Europa“ ausschließlich das Monstrum EU gemeint ist; zweitens, dass dieses Scheitern das folgerichtige Ergebnis ihrer eigenen Politik sein wird, eine Schuldenkrise durch immer mehr Schulden, letztlich durch Gelddrucken, zu beherrschen. Je höher man das Kartenhaus baut, desto dramatischer wird sein Zusammenbruch sein.

Nun muss man wissen, dass die politisch Verantwortlichen heute praktisch zugeben, dass ihnen bei Einführung des Euro vollkommen klar war, dass er nicht funktionieren würde. Man ging davon aus, dass er massive Probleme verursachen würde (was er dann ja auch getan hat) und man dann einen Hebel haben würde, die politische Union zu erzwingen. Die Politik der deutschen Regierung, die immer neuen „Rettungen“ des Euro von immer mehr Brüsseler Zentralismus abhängig macht, liegt genau auf dieser Linie. Sie wird aber scheitern, weil man strukturelle Disparitäten nicht durch bürokratische Intervention kontrollieren kann. Die Hyperinflation wird also kommen. Die EU wird scheitern an dem verantwortungslosen Versuch, über ein währungspolitisches Vabanquespiel die politische Union zu erzwingen.

Ihr Buch „Warum ich kein Linker mehr bin“ hat viele Diskussionen ausgelöst. Was hat Sie überhaupt dazu gebracht, links zu sein? Können Sie unseren Lesern sagen was der Hauptkern des Buches ist?

Links wurde ich als Teenager, wie viele andere auch. Das liegt in der Natur der Sache, weil Linke von der Utopie ausgehen, also davon, wie die Welt sein soll (und das kann man sich relativ leicht ausdenken, auch als Teenager), und nicht, wie sie ist; das herauszufinden, ist viel schwieriger und langwieriger. Deshalb sind sehr junge Menschen häufig links, ich war es auch. Dass ich so lange dabei geblieben bin, liegt daran, dass bei uns praktisch die gesamte Ideologie-Industrie von der Linken beherrscht wird. Deshalb kann sie immer mit hochkomplexen Ausreden aufwarten, wenn Phänomene auftreten, die es nach linker Ideologie gar nicht geben dürfte. So kann man auch intelligente Menschen lange Zeit täuschen.

Der Kern meiner Kritik an der Linken ist eben die Orientierung an der Utopie, die als absoluter Bezugspunkt ihres Denkens vorausgesetzt wird; das gilt übrigens auch für sogenannte gemäßigte Linke. Auch die denken von der Utopie her; man merkt es nur nicht gleich, weil sie schrittweise vorgehen. Orientierung an der Utopie heißt: Orientierung an etwas, das nicht existiert. Es bedeutet zugleich, dass man versucht, sich die erkennbare Wirklichkeit im Kopf so zurechtzubiegen, dass sie zur Utopie passt. Linke Ideologie ist somit in sich unwahr – sie erhebt nicht einmal den Anspruch, Wirklichkeit zu beschreiben. Aber eine Ideologie, die die Wirklichkeit ausblendet bzw. systematisch verzerrt, kann die Gesellschaft, die ihr folgt, nur in Katastrophen führen. Wenn der Inhalt der Ideologie dann auch noch die Gleichheit ist, dann ist Zerstörung von Strukturen die zwangsläufige Folge: Struktur und Ungleichheit sind nämlich praktisch dasselbe. Da die Gesellschaft in sich strukturiert sein muss, um überhaupt als friedliches und geordnetes Miteinander zu funktionieren, ist mit der Zerstörung der Strukturen die Zerstörung der Gesellschaft der Kern und das letzte Ziel linker Ideologie. Dass eine solch destruktive und sogar böse Ideologie mit dem Anspruch auftreten kann, das schlechthin „Gute“ zu verkörpern, funktioniert nur deshalb, weil ihre Verfechter die Macht haben, eine solche Beschreibung mit Anspruch auf gesellschaftliche Verbindlichkeit durchzusetzen; mit der Stärke ihrer Argumente hat dies schon lange nichts mehr zu tun.

Wie stark ist die linke Szene in unser Gesellschaft präsent (Politik, Familie, Bildungssystem etc..)? Einmal haben Sie gesagt: „Linke Ideologie ist nichts anderes als eine säkularisierte Religion“. Sind die Linken eigentlich nicht die Träger eines gerechten sozialen Staates?

Wenn sie das wären, hätte sich der Kapitalismus ihre ideologische Dominanz in Politik, Medien und Wissenschaft kaum bieten lassen. Der Sozialstaat kann auf die Dauer nur als nationale Solidargemeinschaft existieren. Als solcher ist er – zumindest in Deutschland – gegründet worden. Solidargemeinschaften brechen aber zusammen, wenn Trittbrettfahrer ihnen praktisch nach Belieben beitreten können. Eine antinationale Linke, die zugleich den Sozialstaat unterstützt, macht ihn zum Magneten für genau die Masseneinwanderung, die ihm am Ende durch finanzielle Überforderung den Garaus machen wird. Politisch ist das für die Linken ein gutes Geschäft: Sie profitieren von den Stimmen der Einwanderer und zugleich von denen von sozial schwachen Einheimischen, die Konkurrenz durch billige Arbeitskräfte bekommen; das drückt auf die Löhne und die gewerkschaftliche Verhandlungsmacht. Je weniger die einheimischen Arbeiter von ihrer eigenen Arbeit leben können, desto mehr sind sie auf den Sozialstaat angewiesen und müssen erst recht links wählen.

Die Politiker, die heute weltweit regieren, sind radikale Linke aus den Sechzigerjahren. Wie ist es dazu bekommen, dass sie die Macht erobert haben?

In der Nachkriegszeit war der Liberalismus unter dem beherrschenden Einfluss der USA die Basisideologie westlicher Gesellschaften geworden. Die Radikalität der damaligen Linken bestand nicht etwa darin, diese liberale Basisideologie radikal zu kritisieren, sondern ganz im Gegenteil darin, sie radikal auf die Spitze zu treiben. Die „Emanzipation“ im Sinne der Verwerfung hergebrachter gesellschaftlicher Normen musste notwendig zum Hedonismus führen; die Linke produzierte so den manipulierbaren Konsumenten, den der Kapitalismus braucht. „Radikal“ kritisiert wurden nur diejenigen Strukturen, die dem Globalkapitalismus hemmend im Wege stehen konnten: Staat, Nation, Familie, Religion. Diese Linken konnten die Macht nur deshalb erobern, weil etablierte Kräfte es zuließen, und sie ließen es zu, weil sie erkannten, dass die sogenannte „Revolte“ keine war: Es war destruktives, aber eben deshalb brauchbares pubertäres Revoluzzertum. Die Destruktivität der Linken wurde vor den Karren eben des Systems gespannt, gegen das sie zu rebellieren behaupteten.

„Das Dschihadsystem“ ist ein Buch, in dem Sie beschreiben, wie der Islam funktioniert. Deutschland, so wie andere europäische Länder, hat immer mehr mit dem radikalen Islam zu tun, der ein Gefahr für den Frieden ist. Breitet sich die muslimische Welt so stark aus, weil das postchristliche Europa so schwach ist?

Der Versuch, islamische Normen auch in Politik und Recht rigide durchzusetzen und nach außen gegen die „Ungläubigen“ zu kämpfen, also das, was heute als „Islamismus“ oder „radikaler Islam“ auftritt, ist ein Reaktionsmuster, das islamische Gesellschaften typischerweise immer dann hervorgebracht haben, wenn der Islam in seiner Eigenschaft als normative Grundlage muslimischer Gesellschaften in Frage gestellt wurde: In den islamischen Ländern selbst geschieht dies heute durch deren zunehmende Einbeziehung in des westliche Globalsystem, einschließlich des Einflusses der westlichen Massenkultur und liberalen Ideologie, in muslimischen Migrantengemeinschaften in Europa aufgrund des Assimilationsdrucks, den die westlichen Gesellschaften durch ihre schiere Existenz ausüben. Insofern wird das Phänomen des Islamismus in Europa erst dann aufhören zu existieren, wenn entweder der Islam aus Europa verschwindet oder ganz Europa islamisch geworden ist. Ich halte es allerdings für einen Fehler, die Aufmerksamkeit allzusehr auf den Islamismus, also den dezidiert politisch auftretenden Islam zu richten und dabei zu übersehen, wie sehr dieser Islamismus die Spitze eines Eisberges namens Islam ist. Selbstverständlich sind nicht alle Moslems militante Dschihadisten, aber die Spitze ist nur deshalb da, weil der Eisberg da ist. Muslimische Gesellschaften haben dort, wo sie mit anderen im selben sozialen Raum zusammentrafen, immer versucht, ihre Regeln durchzusetzen. Je größer die muslimische Minderheit ist (die durchaus eines Tages die Mehrheit sein kann), desto mehr wächst der Druck auf die Einheimischen, sich den Erwartungen der Muslime zu fügen. Also anders zu leben, als sie von sich aus leben möchten.

Normalerweise wäre es undenkbar, dass irgendein Volk auf der Welt sich eine solche Entwicklung gefallen ließe, ohne die dafür verantwortlichen Politiker zu steinigen. Dass die Völker Europas ihre Politiker gewähren lassen, ist in der Tat ein Zeichen der Schwäche und des mangelnden Selbstbehauptungswillens. Zugleich ist es eine Folge der systematischen und politisch gewollten ideologischen Zersetzung dieses Selbstbehauptungswillens, also zielstrebig herbeigeführter geistiger Vergiftung, verbunden mit zunehmender Repression gegen Vefechter von politischen Konzepten, in denen sich dieser Selbstbehauptungswille artikuliert, also der politischen Rechten.

Welche Interessengruppen haben ein Interesse, den Islam durch den Film „Innocence of Muslims“ zu provozieren?

Eine delikate Frage. Die gewalttätigen Reaktionen von Muslimen haben zweifellos die tiefe Unvereinbarkeit zwischen den Normen und Wertvorstellungen des Islam und denen Europas und allgemein des Westens erneut offengelegt, und zwar sowohl der christlichen als auch der liberalen Normen. Grundsätzlich haben also alle Islamkritiker, auch Menschen wie ich, ein Interesse daran. Nur ist Islamkritik in sich keine Ideologie, sondern wird von sehr verschiedenen ideologischen und Interessenstandpunkten geübt. Es gibt linke, rechte, liberale, globalistische und antiglobalistische, christliche, jüdische, atheistische Islamkritiker; es gibt solche, denen es um die freiheitliche Lebenskultur geht, andere wollen die Völker Europas schützen, wieder andere die Interessen nichtmuslimischer Minderheiten in der islamischen Welt, oder die von Frauen, oder des Staates Israel usw. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will mich nicht um eine Antwort drücken, aber die „Islamkritik“ ist derart heterogen, dass ich beim besten Willen nicht sagen kann, wer konkret hinter diesem Film steckt und was sein Kalkül war. Der Produzent scheint nur ein Strohmann zu sein, aber ich weiß nicht, wessen Strohmann.

Zum Schluss: Was kann die Menschheit von den Strategen der NWO in Zukunft erwarten?

Sie werden versuchen, so schnell wie möglich den point of no return zu erreichen, also vollendete Tatsachen zu schaffen, solange die Gegenkräfte noch zu schwach sind, ihnen wirksam Widerstand zu leisten.

Wir werden also erleben, dass man versuchen wird, die Entmachtung der Nationalstaaten speziell in der EU zu beschleunigen und unumkehrbar zu machen; dass man durch immer aberwitzigere Währungs-„Rettungen“ versuchen wird, Zeit zu kaufen, um den unvermeidlichen Zusammenbruch des Euro und des Dollar so lange hinauszuschieben, bis Widerstand gegen die Neue Weltordnung ohnehin aussichtslos ist; dass man nordafrikanische und nahöstliche Staaten so nahe an die EU heranführen wird, dass Migranten nahezu nach Belieben nach Europa kommen können; dass man systematisch Kriege und Katastrophen in der islamischen Welt und in Afrika provozieren wird, um immer neue Flüchtlingswellen nach Europa zu lenken. Flankierend dazu wird die Repression gegen die politische Rechte ein bisher unvorstellbares Ausmaß annehmen und jedes Begriffs von „Rechtsstaatlichkeit“ spotten. Ob Leute wie ich in drei Jahren noch frei publizieren können, in fünf Jahren noch auf freiem Fuß und in zehn Jahren noch am Leben sind, ist eine durchaus offene Frage.

Nicht mehr der Neger sein wollen

von Ellen Kositza

Abermals zu den Kinderbuchbereinigungen: Kleine Ursache, große Wirkung. Der derzeitige common-sense-Stand (gemäß etwa Claudius Seidl, FAS) der Feuilleton-Elite wäre: Was sind das bloß für Leute, denen es soo wichtig ist, „Neger“ sagen zu dürfen? Dumpfe Grobiane, unflexible Stoffel, die nicht die einfachsten Höflichkeitsformen beherrschen!

Denn wenn einer drum bittet, so nicht genannt zu werden, dann solle man das doch schlicht aus Gründen des respektvollen Umgangs beherzigen. (Wie schwer ein solcher Grundsatz – keinen so nennen, wie er nicht genannt werden möchte – durchzusetzen ist, zeigte sich unlängst wieder an einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts: „rechtsradikal“ oder „rechtsextrem“ darf beispielsweise stets jeder genannt werden, auch wenn er solche Begriffe als Schmähung oder unzutreffend empfindet.)

Martin Lichtmesz hat bereits auf das Interview mit Samuel Jackson hingewiesen. Man kann nun wohl finden, Jacksons Meinung sei nicht repräsentativ, weil er ein hochprivilegierter und steinreicher Dunkelhäuter ist. Beeindruckend ist er jedenfalls; man schaue sich diesen halbminütigen Video-Schnipsel an, in dem Jackson, selbstbewußt und äußerst vital, einen schmalen, blonden, gestriegelten, sich windenden hellhäutigen Moderator dazu bringen/zwingen will, das inkriminierte Wort auszusprechen. Er, Blondie, bringt´s nicht. Das vielbesungene Ende des artigen Weißen Mannes, hier wird´s greifbar!

Progressive Kräfte finden es bereits skandalös, daß in der Berichterstattung und Diskussion über Preußler und Konsorten überhaupt das Wort „Neger“ ausgeschrieben wird. Sie sagen N-Wort, N*** oder PoC, wobei letzteres nach einer furchtbaren Infektionskrankheit klingt, aber People of Colour meint.

Für diese sprachsensiblen Leute aus den Kreisen der Kritschen Weißseinsforschung wäre es aber auch nicht tragbar, wenn sich in Preußlers Kleiner Hexe Kinder als PoC verkleideten. Der Tatbestand nennt sich Blackfacing, und beklagt wird, daß Hautfarbe überhaupt als Erkennungsmerkmal markiert wird und Schwarze als Fremde/Andere hingestellt würden. Dann aber dürften die Verkleidungsprobleme kaum ein Ende finden: Wenn nun Preußlers Kinder statt als Türke, Negerlein oder Chinesenmädchen als Bäcker oder Kaminkehrer gingen, könnte man eine mit Stereotypen arbeitende Überheblichkeit von (womöglich) Akademikerkindern gegenüber der handwerklich arbeitenden Bevölkerung beklagen. Weicht das ebenfalls nun getilgte Chinesenmädchen der Prinzessin, hätten wir ein Problem mit überkommenen Geschlechterrollen. Kostümierungen als Teufelchen oder Mönch wären ähnlich problematisch und könnten Gefühle verletzen.

Weiterlesen: Nicht mehr der Neger sein wollen.

„Holocaustleugner“ – ein Unwort

Bei Metapedia, einer Netz-Enzyklopädie, die sich als rechte Alternative zu Wikipedia versteht, und deren Autoren mehrheitlich politisch in der Tat mindestens so weit rechts stehen wie die meisten politischen Wikipedia-Autoren links stehen, findet sich auch ein Eintrag über „Kleine-Hartlage, Manfred“.

Unter der Überschrift „Kritik“ schreibt der Autor:

In seiner 2011 erschienenen Schrift „Neue Weltordnung“ verwendet Kleine-Hartlage shoaistische Gemeinplätze und bezeichnet Revisionisten als „Holocaustleugner“ und bekennt sich damit als Holocaustgläubiger:

    „An der Überzeugungskraft der Argumente von Holocaustleugnern wird es ja nicht liegen …“ (S. 47)

„Der Holocaust … als das monströse Verbrechen gebrandmarkt, das er tatsächlich war …“ (S. 49)

Ich habe mich stets vehement gegen die politkorrekte linke Unsitte gewandt, sich mit Kritik nicht auseinanderzusetzen, sofern sie von sogenannten oder auch Rechtsextremisten geäußert wird – so, als ob die Kritik deswegen schon falsch sein müsste. Ein Argument ist aber entweder in sich richtig oder überhaupt nicht; es kann nicht darauf ankommen, wer es vorträgt. Zu der Kritik von Metapedia also einige Anmerkungen:

Soweit sie sich auf die unreflektierte Verwendung des Wortes „Holocaustleugner“ bezieht, ist die Kritik gerechtfertigt; dieser Ausdruck ist nämlich tatsächlich in dreifacher Hinsicht ein sprachlicher Lapsus:

Zum einen kann ich nach einem zugegebenermaßen groben, lückenhaften und kursorischen Überblick über die im Netz verfügbare einschlägige Samisdat-Literatur nicht bestätigen, dass es irgendjemanden gäbe, der behauptet, die Nationalsozialisten hätten nicht Massen von Juden umgebracht; selbst die niedrigsten Schätzungen gehen von rund dreihunderttausend jüdischen Todesopfern aus, und die meisten liegen deutlich darüber, eher bei fünfhunderttausend bis einer Million. Dies ist zweifellos weitaus weniger, als die etablierte Geschichtswissenschaft behauptet und der Gesetzgeber und zu glauben befiehlt – aber unter einer Leugnung stelle ich mir doch etwas anderes vor. Selbst das Wort „Verharmlosung“ kann in diesem Zusammenhang sinnvollerweise eigentlich nur dem über die Lippen kommen, der die Ermordung von mehreren Hunderttausend Menschen für etwas „Harmloses“ hält. (Selbst wenn es sich also so verhielte, wie die sogenannten „Holocaustleugner“ – die man in der Tat treffender „Revisionisten“ nennen sollte – behaupten, hätte ich keinen Grund, meine Aussage zurückzunehmen, dass es sich um ein „monströses Verbrechen“ handelte.)

Zum anderen bedeutet „Leugnung“, dass man etwas, was man subjektiv für wahr hält, gleichwohl für unwahr erklärt. Der Ausdruck „Holocaustleugner“ impliziert also die Behauptung, die so Titulierten glaubten in Wahrheit sehr wohl an die Richtigkeit des etablierten Geschichtsbildes und gäben es nur nicht zu. Dafür gibt es aber nicht den geringsten Anhaltspunkt: Allein die hohen Haftstrafen, die die sogenannten „Leugner“ für die Artikulation ihrer Ansichten in Kauf nehmen, sprechen für sich.

Und drittens suggeriert der Ausdruck „Holocaustleugner“ zumindest, die Betreffenden versuchten nicht einmal, ihre Thesen mit tatsachengestützten Argumenten zu untermauern; das versuchen sie aber durchaus. Dass die von ihnen angeführte Indizien- und Argumentationskette letztlich nach meinem Dafürhalten nicht ausreicht, das etablierte Narrativ im Kern zu erschüttern, heißt nicht, dass es sich nicht um Indizien und Argumente handeln würde, die eine wissenschaftlich fundierte Replik wert wären. Dass die etablierte Geschichtswissenschaft ihrerseits die Kritik an ihren Thesen nicht etwa mit Argumenten zurückweist, sondern zumindest durch Stillschweigen billigt, dass die Kritiker ins Gefängnis geworfen werden, zeugt auch nicht gerade von Souveränität. Eine Wissenschaft, die auch nur ein Minimum an Rückgrat und Selbstbewusstsein hätte, müsste es sich verbitten, Gesetzen unterworfen zu werden, die nicht nur ihren Kritikern einen Maulkorb verpassen, sondern auch ihr selbst: Nach geltender kafkaesker Rechtslage kann die etablierte Geschichtsforschung (oder wer auch immer) die Kritik der Holocaustrevisionisten gar nicht mit Gegenargumenten zurückweisen, weil sie sie zu diesem Zweck ja zitieren müsste – und bereits dies ist verboten!

Insofern gebe ich auch zu, dass ich mich hätte hüten sollen, Aussagen über die „Überzeugungskraft“ von Argumenten zu treffen, die der öffentlichen Erörterung und Kritik durch eine Entscheidung des Gesetzgebers – deutlich: durch staatlichen Machtmissbrauch! – systematisch entzogen sind.

Trotzdem finde ich die Kritik von Metapedia reichlich kleinkariert, zumal die beiden zitierten Aussagen ja in einem bestimmten Zusammenhang stehen (der aber bei Metapedia nicht referiert wird), bei dem die Richtigkeit des etablierten Narrativs zwar pragmatisch vorausgesetzt, in der Sache aber weder bekräftigt noch in Frage gestellt wird. Vielmehr geht es in dem fraglichen Abschnitt um die politisch-ideologische Instrumentalisierung des Holocausts, dem eine quasi-theologische, sakrale Überhöhung zuteil wird, und dies nicht aus Pietät, sondern zur Untermauerung einer bestimmten Ideologie und der auf ihr basierenden Politik. Es wird hier ganz einfach ein politisches Süppchen gekocht, und dies ist auch dann ein politischer Missbrauch, wenn sich alles so zugetragen haben sollte, wie das offiziöse Geschichtsbild behauptet.

Um diese Zusammenhänge klarer zu machen, zitiere ich zum Schluss die einschlägigen Passagen aus „Neue Weltordnung“:

Für den, der die Atomisierung der Gesellschaft, die Auflösung von Solidargemeinschaften und insbesondere die Beseitigung von Völkern für etwas Gutes, weil Fortschrittliches und Humanes hält, tut sich freilich ein großes Problem auf: nämlich daß diese Völker nun einmal existieren. Alle ideologischen Bemühungen, sie zu bloßen „Konstrukten“ zu erklären, die keinen empirischen Gehalt hätten und jederzeit durch andere Konstrukte, etwa das der „Menschheit“, ersetzt werden können, scheitern nicht nur an ihrer inneren Unaufrichtigkeit, mit der sie verschweigen, daß jeder Begriff, mit dem wir hantieren, ein Konstrukt ist, das als solches nicht „wahr“, sondern höchstens – aber immerhin! – brauchbar sein kann, sofern Menschen sich über seine Geltung einig sind. Sie scheitern vor allem daran, daß sie sich eben einig sind, daß Völker sehr wohl existieren und einen generationenübergreifenden sozialen Zusammenhang konstituieren.

Die Verwirklichung der NWO erfordert, den Menschen diesen Konsens, speziell den über die Existenz des jeweils eigenen Volkes, auszutreiben. Dies kann nicht gelingen, solange die Deutungshoheit über die eigene Geschichte bei den Völkern selbst liegt, für die das jeweils eigene Geschichtsbild identitätsstiftend ist. Geschichte ist für Völker ja ungefähr das, was das Gedächtnis für die Einzelperson ist: also die Voraussetzung dafür, daß diese Person sich als Individuum, als im Zeitverlauf mit sich selbst identisch, begreifen kann.

In einem ersten Schritt gilt es also, den Völkern diese Deutungshoheit zu entziehen. Das Geschichtsbild, das zugleich wesentlicher Teil des kollektiven Selbstbildes eines Volkes ist, soll nicht von unten wachsen, und es soll auch nicht den Unwägbarkeiten eines Wissenschaftsprozesses ausgesetzt sein, der, sofern er seinen eigenen, also den wissenschaftsinternen Regeln folgt, womöglich unpassende, weil politisch unerwünschte Wahrheiten ans Licht bringt. Ein autonomer gesellschaftlicher Diskurs birgt aus der Sicht der NWO nicht nur das Risiko, sondern im Lichte menschlicher Erfahrung geradezu die Gewißheit in sich, in abgrenzende Gruppenidentitäten zu münden bzw. sie zu verstärken und obendrein die Globalisierung als etwas politisch Gewolltes und keineswegs „Unvermeidliches“ zu entlarven.

Ein gemeinsamer Zug aller Einzelprojekte der Revolution von oben, mit denen die europäische Zivilisation umgestaltet wird, ist die Salamitaktik: Man beginnt mit etwas mehr oder weniger Vernünftigem und Wünschenswertem, das von den meisten Menschen bejaht werden kann, und baut es dann Schritt für Schritt aus, um zu Ergebnissen zu gelangen, die die Gesellschaft vehement abgelehnt haben würde, wenn man sie offengelegt hätte. Was Jean-Claude Juncker einmal über die Methoden sagte, mit denen die EU immer mehr Kompetenzen an sich reißt, läßt sich auch auf andere Projekte ausdehnen:

„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

Man beginnt zum Beispiel mit der Gleichberechtigung von Frauen und endet beim Gender Mainstreaming. Man beginnt mit „Gastarbeitern“ und endet beim Recht auf ungehemmte globale Migration. Man beginnt mit Milosevic, Saddam Hussein und Gaddafi und hat am Ende die Souveränität jedes Staates und seiner Regierung zur Disposition gestellt. Und genauso verfährt man, wenn es darum geht, Geschichtsbilder von oben zu verordnen:
Als die Leugnung des Holocaust als Volksverhetzung in Deutschland strafbar wurde (§ 130 Abs. 3 StGB), fehlte es nicht an Kritikern, die zu Recht fanden, es sei mit dem Selbstverständnis eines freiheitlichen Rechtsstaates unvereinbar, ein bestimmtes Geschichtsbild unter Strafe zu stellen. Heute wird man besagten Kritikern bescheinigen müssen, die Gefahren, die von dieser Norm für eine freiheitliche Rechtskultur ausgehen, sogar noch unterschätzt zu haben.

Was in den neunziger Jahren vielleicht nicht für jedermann vorhersehbar war, heute aber vor aller Augen liegt, ist die wahrscheinlich irreparable Beschädigung des bürgerlichen Rechtsbewußtseins. Das Verbot der Holocaustleugnung wird nicht mehr als die krasse – und vor allem begründungsbedürftige! – Ausnahme von der Regel gesehen, daß eine Zensur nicht stattfindet. Vielmehr verbreitet sich ein Rechtsverständnis, wonach historische Wahrheit etwas ist, das von Staats wegen dekretiert werden kann, darf und muß, und das man (unabhängig von Tatsachen) nicht bezweifeln darf, weil die bloße Äußerung eines Zweifels bereits strafwürdiges „Unrecht“ darstellt.

Daß hier eine Pandorabüchse geöffnet wurde, erkennt man daran, daß im Anschluß an das deutsche Verbot der Holocaustleugnung sowohl der sachliche als auch der räumliche Anwendungsbereich von „Leugnungs“-Verboten seit Jahren immer weiter ausgedehnt wird. So wurde in Frankreich die Leugnung des Völkermords an den Armeniern unter Strafe gestellt, obwohl das Thema nicht den geringsten innerfranzösischen Bezug aufweist. So konnte erst vor kurzem in Deutschland gefordert werden, die Leugnung von Stasi-Verbrechen zu verbieten; und dies nicht, weil es öffentlichen Bedarf an einer solchen Regelung gäbe. Nein, es hat sich offenkundig ein totalitäres Rechtsverständnis verbreitet, wonach es ein legitimes Staatsziel sei, „staatsbürgerliche“ Konformität mit einem bestimmten Geschichtsbild zu erzwingen: ein Rechtsverständnis, das nur deshalb mit Akzeptanz rechnen kann, weil der Präzedenzfall des § 130 Abs. 3 StGB eine gewissermaßen volkspädagogische Wirkung gezeitigt und die Bürger dazu konditioniert hat, ihre eigene politische Entmündigung zu tolerieren.

Mit dieser, aus ihrer Sicht positiven Erfahrung im Hinterkopf verfügten die EU-Justizminister, daß die Leugnung des Holocaust europaweit verboten werden soll (…).

Der Vorgang ist insofern bezeichnend, als er gleich eine doppelte Entmündigung enthält: Hier wird ja nicht nur der öffentliche Diskurs über Geschichte von der Gesellschaft auf den Staat, sondern auch vom Nationalstaat auf die Europäische Union übertragen, der somit die Zuständigkeit für ein „Geschichtsmanagement“ zuerkannt wird, das in keiner nationalen Verfassung vorgesehen ist. Jedenfalls in keiner demokratischen. Totalitäre Staaten freilich haben dieses Recht nach dem Orwellschen Motto „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft“ stets für sich in Anspruch genommen.

Es handelt sich auch nicht etwa um einen isolierten Prozeß. Die Europäische Union verfolgt umfangreiche kulturpolitische Programme, in denen es darum geht, ganz bestimmte Geschichtsbilder in Schulen, Universitäten, Medien und damit allgemein in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern, und Politiker tun das Ihre, diese Vorgaben umzusetzen.

Wenn die Bundeskanzlerin etwa, wie am 11. November 2009 geschehen, in Paris unter dem Triumphbogen den Waffenstillstand von 1918, also die Niederlage des eigenen Landes im Ersten Weltkrieg feiert, dann wird damit eine bestimmte Ideologie verbreitet, wonach Deutschland bereits vor Hitler stets im Unrecht gewesen sei. Mit historischen Fakten hat dies nichts zu tun. Das „Unrecht“ besteht vielmehr darin, daß Deutschland sich den machtpolitischen Hegemonialansprüchen und der ideologischen Vorherrschaft des Westens widersetzt hat. Die Logik hinter der masochistischen Selbsterniedrigung der Kanzlerin lautet, daß Deutschland im Unrecht gewesen sein muß, weil der Westen im Recht war. Dieses „Recht“ hat mit der Frage der Kriegsschuld überhaupt nichts zu tun, es bestand vielmehr darin, daß der Sieg des Westens der Verbreitung bestimmter „Werte“ diente – die Rede von den „gemeinsamen Werten“ gehört zu den stereotypen Floskeln transatlantischer Lyrik. Sie impliziert, daß nicht Völker und Staaten als solche die Akteure der Geschichte sind, sondern als Träger bestimmter „Werte“; daß sie also im Recht sind, sofern diese Werte die „richtigen“ sind, und im Unrecht, sofern sie sich ihnen widersetzen. Es impliziert zugleich, daß es nicht den Völkern selbst überlassen sein sollte, welche Werte sie sich zu eigen machen wollen, sondern daß bestimmte Werte, etwa Freihandel und Marktwirtschaft, universelle Geltung beanspruchen und ihre Gegner niederzuwerfen sind. Der Logik nach endet dieser Prozeß erst, wenn diese Werte weltweit durchgesetzt sind.
(…)
In dem Krieg gegen Deutschland, der nach Winston Churchills zutreffenden Worten von 1914 bis 1945 dauerte, der also keineswegs wegen irgendwelcher Verbrechen der Nationalsozialisten geführt wurde, ging es nicht darum, Europa vor dem deutschen Joch zu schützen, sondern darum, dieses Europa in die liberale Weltordnung und damit zugleich in den angelsächsischen Machtbereich zu zwingen.

Die deutschfeindlichen Aspekte des etablierten Geschichtsbildes haben also die ideologische Funktion, Geschichte als eine des Fortschritts hin zu einer One World zu schreiben, und das Recht und die Legitimität partikularer politischer, sozialer und kultureller Strukturen grundsätzlich zu negieren bzw. unter den Vorbehalt ihrer Vereinbarkeit mit dem Globalismus zu stellen. Sie sollen zugleich die Fortführung dieses Prozesses ideologisch unterfüttern. (…)

Aber noch einmal zurück zum Verbot der Holocaustleugnung: Warum ist eigentlich gerade dieses Element des etablierten Geschichtsbildes so wichtig, daß es durch das Strafrecht geschützt werden muß? An der Überzeugungskraft der Argumente von Holocaustleugnern wird es ja nicht liegen, woran aber dann?

Woher kommt es insbesondere, daß die Massenmorde von Kommunisten, deren Opfer die des Holocausts an Zahl um ein Vielfaches übertreffen, so wenig historische Beachtung finden – ein Umstand, der normalerweise vom politisch korrekten Diskurs lautstark als „Verhöhnung der Opfer“ angeprangert werden müßte?

Die Antwort lautet, daß man unter Verweis auf „Auschwitz“ andere Ideologien diskreditieren kann als unter Verweis auf den „Gulag“:

Sie ziehen die Interessen Ihres Volkes denen von Fremden vor? Das ist Nationalismus und führt zu Auschwitz! Sie glauben, daß man nicht Millionen von Menschen aus aller Herren Länder einwandern lassen sollte? Das ist Rassismus und führt zu Auschwitz! Sie glauben nicht, daß der Islam eine Religion des Friedens ist? Das ist religiöse Intoleranz und führt (um drei Ecken) zu Auschwitz! Sie glauben, daß Freiheit nur möglich ist, wenn sie durch Sittlichkeit gehegt wird? Das ist illiberal und führt zu Auschwitz!

Würde man dagegen den Gulag in ähnlicher Weise thematisieren, so könnte irgendjemand auf den Gedanken kommen, dessen Wurzeln in einer revolutionären Weltanschauung zu suchen. Daß die Idee, eine Kultur oder gar die ganze Menschheit nach Maßgabe einer utopistischen Heilslehre umzukrempeln, per se totalitär ist, müßte den Sachwaltern der revolutionär zu verwirklichenden NWO schon deshalb peinlich sein, weil sie genau auf einer solchen Idee ihre Politik aufbauen.

So wie es beim antideutschen Narrativ nicht primär darum geht, Deutschland ins Unrecht zu setzen, sondern um den Umkehrschluß, daß die Vorkämpfer globalistischer Ideologie stets im Recht sind, so geht es beim Verbot der Holocaustleugnung nicht so sehr darum, die Leugnung des Holocausts zu verhindern, sondern um den Umkehrschluß, daß die herrschende Ideologie ein Heilsweg ist, und daß jede Abweichung von ihm geradewegs in die Hölle, also nach Auschwitz, führt: Das soll nicht geleugnet werden dürfen! Der Holocaust wird durch eigens auf ihn zugeschnittene Blasphemiegesetze nicht etwa als das monströse Verbrechen gebrandmarkt, das er tatsächlich war, sondern zum Inbegriff des absolut Bösen erklärt und damit aus dem Zuständigkeitsbereich der Geschichtsschreibung in den der Theologie überführt; womit jegliche Ideologie und jedes politische Projekt, das man als eine Art Anti-Auschwitz-Programm verkaufen kann – und wäre ein solcher Anspruch noch so fadenscheinig –, mit einem Heiligenschein ausgestattet wird.

[Zur geschichtspolitischen Funktion des Holocausts und seiner sakralen Überhöhung siehe auch meinen Kommentar („Nicht in unserem Namen!“) zu der Rede, die der damalige Bundespräsident Wulff vor zwei Jahren in Auschwitz hielt.]

Hurra! Die EU rettet den Pluralismus

von Martin Lichtmesz

Soviele böse Dinge haben wir auf diesem Blog über die sogenannte „Europäische Union“ geschrieben. So oft haben wir die Einschränkung der Meinungsfreiheit und die vermeintliche Monopolisierung und schleichende Gleichschaltung der Medien angeprangert. Und nun finden wir endlich Gehör, ausgerechnet in Brüssel, das wir bisher schmählich verkannt und verleumdet haben. Die FAZ vom 21. 1. meldet:

Berater der EU-Kommission sehen die Pressefreiheit in Europa in Gefahr. Sie schlagen eine stärkere Überwachung durch den Staat vor. Einige Medien sollten auch finanziell unterstützt werden.

„Moment mal… Pressefreiheit und stärkere Überwachung durch den Staat? Wie soll denn das zusammengehen? Und von welchem ‚Staat‘ ist eigentlich konkret die Rede??“, werden nun einige unverbesserliche Miesmacher einwenden. Gemach, und keine Sorge, es ist alles nur zu unserem Besten: […]

Weiterlesen: Hurra! Die EU rettet den Pluralismus.

Gates of Vienna ist unter neuer Adresse wieder im Netz

Der Blog Gates of Vienna, der vor einigen Tagen von Google gesperrt wurde, ist umgezogen und nun unter der neuen Adresse http://gatesofvienna.net erreichbar. Wie die Betreiber mitteilen, ist der Blog zwar noch nicht vollständig eingerichtet, aber er funktioniert, und es kann auch bereits kommentiert werden.

Da Links von der alten Blogger-Adresse nicht automatisch weitergeleitet werden können, bittet Gates of Vienna alle Blogger und andere Nutzer, die Gates of Vienna im Netz verlinkt haben, diese Links nach Möglichkeit an die neue Adresse anzupassen. Zumindest soweit sie auf die Startseite von GoV verweisen, also zum Beispiel auf den Blogrolls, sollte dies kein Problem sein.

Was die Links auf einzelne Artikel angeht, so empfehle ich, noch ein paar Tage zu warten, bis endgültig feststeht, ob die jetzt eingerichtete Permalink-Struktur beibehalten wird.

Amsterdam: Wer sich Ausländern nicht fügt, verliert seine Wohnung

Zu den deprimierendsten Aspekten des Lebens im politisch korrekten Europa gehört, dass es nicht mehr möglich ist, eine Satire zu schreiben, die nicht in kürzester Zeit von der Wirklichkeit übertroffen würde. Das, was sich zur Zeit in Amsterdam abspielt, hätte wohl niemand auch nur als Satire zu schreiben gewagt; ich versichere aber, dass es sich weder um eine Satire noch um einen verfrühten Aprilscherz handelt:

Wie aus einem Artikel in Welt-online hervorgeht, sollen in Amsterdam künftig Bürger, die sich Ausländern oder Homosexuellen gegenüber „feindlich“ verhalten, per Ukas der Stadtverwaltung (nicht etwa durch Gerichtsbeschluss) ihrer Wohnungen verwiesen und in Container oder Baracken zwangseingewiesen werden. Diesen Plan hat der sozialdemokratische Bürgermeister Eberhard van der Laan gemeinsam mit Linken, Grünen und Liberalen – man staunt immer wieder, was sich heutzutage alles „liberal“ nennt – durchgesetzt. Voraussetzung dafür soll ausdrücklich nicht sein, dass die Betroffenen sich – und sei es auch nur geringfügig – strafbar gemacht haben. Zwar führt die Stadt als Beispiel Personen an, die Autos von Migranten beschädigen oder Lesben beleidigen, also Straftaten begehen; der Beschluss geht aber weit über diesen Personenkreis hinaus, sodass man davon ausgehen kann, dass diese Beispiele nur aus propagandistischen Gründen vorgeschoben werden. Potenziell betroffen ist in Wahrheit Jeder, der mit ausländischen oder homosexuellen Nachbarn in Konflikt gerät. Sofern es sich bei den Betroffenen um Jugendliche handelt, werden deren Familien mit umgesiedelt, findet also Sippenhaft statt.

Wie aber jeder Großstadtbewohner weiß, sind solche Konflikte dort an der Tagesordnung, wo Menschen mit – um es ganz neutral zu formulieren – kulturell bedingt unterschiedlichen Vorstellungen von adäquatem Sozialverhalten auf engem Raum zusammenleben. (Einige Beispiele aus meinem persönlichen Umfeld habe ich vor einiger Zeit in meinem Artikel „Was tun?“ beschrieben.) Wenn aber in Zukunft in Amsterdam ein Marokkaner und ein Holländer in ganz normalen Nachbarschaftsstreitigkeiten aneinandergeraten, dann hängt die Drohung, die Wohnung zu verlieren, als Damoklesschwert ausschließlich über dem Holländer. Das vorhersehbare – und daher zweifellos auch beabsichtigte – Ergebnis wird sein, dass Holländer selbst dann klein beigeben, wenn das Verhalten ihrer Nachbarn unerträglich ist. Sie werden zur Unterwerfung unter fremde, im Zweifel muslimische, Sozialnormen gezwungen.

Und wer sich nicht unterwirft und der von städtischer Seite geäußerten Aufforderung, sein Verhalten zu ändern, nicht nachkommt, wird deportiert, zunächst für sechs Monate, aber ohne die Möglichkeit einer Rückkehr, selbst wenn er der Eigentümer des Hauses ist, aus dem er zwangsweise ausgewiesen wurde. Während er in den Container verbannt ist, werden – nein, auch das ist kein Witz! – Sozialarbeiter auf ihn losgelassen, und zwar zum Zwecke der Umerziehung.

Hier werden also zwei Klassen von Menschen definiert, die unterschiedliche Rechte haben, und dies auf der Basis ethnischer Zugehörigkeit. Es handelt sich also im präzisesten Sinne des Wortes um rechtsförmig kodifizierten Rassismus, auf dessen Basis Holländer in ihrem eigenen Land zu Menschen minderen Rechts erklärt werden. Ein solches „Recht“ zeigt deutliche Analogien zu den mittelalterlichen Dhimmi-Verträgen, die von islamischen Eroberern den unterworfenen Völkern aufgezwungen wurden, und zu deren Bestimmungen regelmäßig gehörte, dass Nichtmuslime, die sich Muslimen gegenüber nicht hinreichend unterwürfig zeigten, zu bestrafen waren. Eine weitere Parallele besteht zu einschlägigen Normen der nationalsozialistischen Gesetze:

Die Deportation von nonkonform sich verhaltenden Bürgern bedeutet deren teilweise Absonderung von der übrigen Gesellschaft und den zumindest symbolischen Ausschluss aus ihr, und dies ohne gesetzliche Grundlage und durch einen administrativen Willkürakt. Hier kann also durch einen Federstrich des Bürgermeisters in die Rechte mißliebiger Bürger eingegriffen werden. Freilich nur, sofern sie einer bestimmten ethnischen Gruppe angehören, nämlich einheimische Holländer sind. Es ist nicht zu erkennen, aufgrund welcher Norm man solcher Willkür, wenn sie einmal akzeptiert ist, Einhalt gebieten und wo ihre Grenzen verlaufen sollen. Anders gesagt: In einem Staat, in dem Menschen willkürlich in Container eingewiesen können, können sie auffrund derselben Logik auch in Konzentrationslager eingewiesen werden, und in einem Staat, in dem der Anspruch auf rechtliche Gleichbehandlung, Freizügigkeit, Handlungsfreiheit, Menschenwürde und Meinungsfreiheit willkürlich kassiert werden kann, steht über kurz oder lang auch das Recht auf Leben zur Disposition.

Als Deutscher möchte man sich damit trösten, dass „so etwas bei uns nicht möglich“ wäre, weil die Justiz es verhindern würde, und bis zum Beweis des Gegenteils möchte ich dies auch gerne glauben.

Das bedeutet freilich nicht, dass es nicht auch bei uns Manchen gibt, der es gutheißen würden, wenn ein solcher „Schikane“-Ansatz (wie er offiziell und verniedlichend genannt wird – „Terror-Ansatz“ wäre passender) auch bei uns praktiziert würde, und der sie gerne erniedrigt sehen möchte, die verdammten Deutschen, die ihren Augen trauen statt den Reden der Politiker und den Phrasen der Leitartikler; der denjenigen gedemütigt sehen möchte, der sich weigert zu glauben, was eine zweitklassige Journaille ihn glauben heißt.

Zu den Menschen, die so etwas offenbar gerne sähen, gehört auch ein gewisser Tim Röhn, aus dessen Artikel in Welt-online der sachliche Gehalt der oben genannten Informationen stammt. Freilich kommt er nicht auf den Gedanken, dass an solchen Praktiken irgendetwas kritisierenswert sein könnte. Vielmehr ist der Artikel ein so beredtes Beispiel für die Bösartigkeit des etabliertes Medienbetriebes, dass er ein kurze Würdigung verdient:

Schon die Überschrift

Amsterdam siedelt Schwulenhasser aus

lässt erkennen, dass der Verfasser von der Intelligenz seiner Leser keine hohe Meinung hat: Jedes Kind weiß, dass es bei 99 % aller Konflikte nicht um Schwule, sondern um Ausländer geht. Bezeichnend ist freilich der Gebrauch des Wortes „Aussiedlung“, der normalerweise im Zusammenhang mit ethnischen Säuberungen verwendet wird und insofern die Zustimmung des Autors zu einschlägigen Praktiken erkennen lässt – sofern es nur „die Richtigen“ trifft. Konflikte mit Schwulen sind höchstens ein Nebenaspekt – allerdings ein bezeichnender: Offenbar haben rührige Schwulenaktivisten begriffen, dass auch ihre Klientel – zusammen mit den übrigen Holländern – in die Kategorie der Menschen zweiter Klasse eingeordnet würde, wenn es für sie keine Extrawurst gäbe. Nur Heterosexuelle sollen sich unterwerfen, und wenn Konflikte mit Schwulen auch seltener sind, so kann ich doch als Berliner bestätigen, dass Belästigungen und Beleidigungen durch Homosexuelle zwar noch nicht alltäglich, aber auch nicht gerade selten sind, die Norm also nicht nur theoretischer Natur ist.

Dann die Einleitung: Amsterdam will

ein Zeichen gegen Intoleranz setzen

Erinnert sich noch jemand an die seligen Zeiten, in denen es als guter journalistischer Stil galt, abgedroschene Phrasen zu meiden? Heute ist die Phrase so allgegenwärtig geworden, wie sie es einst in der DDR war. Bestanden Artikel des Neuen Deutschland damals vorzugsweise aus Formulierungen wie „die führende Rolle der Partei“ oder „die Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitags“, so werden heute unentwegt „Zeichen gesetzt“, vorzugsweise „gegen Intoleranz“. Ich glaube nicht, dass man mehr als drei Dutzend Phrasen dieser Art beherrschen muss, um in einem deutschen Massenmedium des Jahres 2013 einen Artikel zu platzieren. Dies ist nicht Zufall, sondern Notwendigkeit:

Propaganda verliert zwar an Durchschlagskraft, wen sie in Gestalt von Phrasen artikuliert wird; wenn sie aber flächendeckend stattfinden soll, und wenn es zudem darum geht, eine Botschaft zu verbreiten, die in keinem Bezug zur Wirklichkeit steht, dann wird die Phrase unausweichlich. Journalisten, die stilistisch glänzen, die Phrase meiden und treffende Ausdrücke verwenden wollten, müssten sich über ihr Thema Gedanken machen, und darin liegt auch dann eine Gefahr, wenn diese Gedanken zunächst konform sind: Wenn sich jemand seine Meinung nämlich aufgrund von Argumenten bildet, dann besteht keine Gewähr dafür, dass er nicht irgendwann aufgrund anderer Argumente zu einer anderen Meinung gelangt. Guter Stil ist per se ein Indiz für einen Hang zum Nonkonformismus, und wer in diesen Verdacht nicht geraten möchte, muss zur Phrase greifen. Dass der Schreiber sich zu diesem Zweck öffentlich selbst erniedrigen muss, da er ja vor hunderttausenden von Lesern den Eindruck erwecken muss, er habe mangels eigener Gedanken nichts zu sagen, wird zumindest den Schreiber nicht beunruhigen, der in der Tat nichts zu sagen hat.

(„Zeichen setzen“? Wir sprechen hier von einem Akt, bei dem in brutaler und erniedrigender Weise willkürlich in das privateste Leben von Bürgern eigegriffen wird. Dies mit der Formulierung zu umschreiben, hier werde „ein Zeichen gesetzt“, ist ungefähr so, als hätte das Neue Deutschland über die Stasi mit den Worten berichtet „Der Minister für Staatssicherheit, Genosse Erich Mielke, setzte ein Zeichen gegen die Konterrevolution“. Zu den unerträglichsten Aspekten der Sprache aus dem Wörterbuch des Gutmenschen gehört der Kontrast zwischen dem süßlich-betulichen Stil und der Brutalität der darin berichteten Sachverhalte.)

Wenn der Autor dann noch verpflichtet ist, eine Botschaft zu senden, die in keinem Bezug zur Wirklichkeit steht, dann ist es gar nicht möglich, zu alternativen Formulierungen zu greifen, einfach, weil es den Sachverhalt, der alternativ zu formulieren wäre, nicht gibt. Die Rede von der „Intoleranz“ ist absurd, wenn sie sich auf Konflikte bezieht, die unvermeidlich sind, wenn man Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammensperrt. Sie ist die notwendige, weil ideologisch einzig mögliche Umschreibung für das Scheitern dieser Politik, die man sich nur insofern eingestehen kann, als man die Schuld dafür bei anderer Leute „Intoleranz“ sucht und nicht in der grotesken Weltfremdheit der eigenen Ideologie. Entsprechendes gilt für das Wort „Hasser“, das von Schreibern dieses geistigen Zuschnitts offenbar umso inflationärer verwendet wird, je mehr Mühe sie haben, ihren eigenen Hass auf ihre Mitbürger zu bemänteln.

Da versteht es sich von selbst, dass Nachbarschaftskonflikte dieser Art vor allem „zwischen Rassisten und Migranten“ vorkommen – die Holländer sind ja auch weltbekannt für ihren fanatischen Rassimus -, wobei es friedliche Bürger, die sich gegen Zumutungen wehren, offenbar nicht gibt. Es gibt nur Rassisten, und die

tyrannisieren

Migranten und setzen sie

Schikanen

aus, weswegen Amsterdam nun

den Spieß umdreht

um der allgegenwärtigen

Homosexuellen- und Ausländerhasser, die andere einschüchtern, belästigen und bedrohen und auch dann nicht aufhören, wenn man sie eindringlich dazu ermahnt

Herr zu werden.

Könnte es womöglich sein, dass gewisse andere Gruppen sehr wohl, und dies täglich, „andere einschüchtern, belästigen und bedrohen und auch dann nicht aufhören, wenn man sie eindringlich dazu ermahnt“? Nein, das kann nicht sein. Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf. Nur Einheimische muss man

zur Besinnung bringen

und zu diesem Zweck wird schon einmal intensiv

Ausschau gehalten nach Störern

Merkwürdig: Wenn diese

Übeltäter

doch so allgegenwärtig sind, wieso muss man dann angestrengt nach ihnen „Ausschau halten“? (Also, ich müsste nach gewissen „Übeltätern“ aus gewissen anderen Gruppen nicht groß „Ausschau halten“, weil sie allgegenwärtig sind.)

Am Ende macht sich Röhn – dem das alles offenbar noch nicht hinreichend repressiv ist – noch Gedanken, wie man das System vervollständigen könnte.

Ob sie auch auf dem Weg zur Arbeit oder in ihrer Freizeit [von Sicherheitskräften] beobachtet werden, steht noch nicht fest. Die Befürworter meinen, das könne ja nicht verkehrt sein.

Kein einziges Wort in dem ganzen Artikel deutet darauf hin, dass der Autor die geplanten Maßnahmen irgendwie rechtsstaatlich bedenklich finden könnte – halt, eines schon: Der Autor beeilt sich zu versichern, der Bürgermeister sei selbstverständlich kein „Rechtspopulist“ (Ei der Donner, da staunen wir aber!),

wie er u.a. im Oktober 2012 bewies, als er sich öffentlich das Buch „Roma“, eine Geschichte der Roma und Sinti in den Niederlanden, des Autors Kemal Rijken übergeben ließ

Er ist also ein zuverlässiger Sachwalter aller Interessen, die nicht die seines eigenen Volkes sind. Wäre er – so muss man den Autor wohl verstehen – ein „Rechtspopulist“ und seine Maßnahmen nicht gegen Holländer und Heterosexuelle gerichtet, dann – ja, dann läge der Fall ganz anders. Dann würde er ja die Interessen von Menschen vertreten, die nach Auffassung des Autors von Rechts wegen unterworfen gehören, und die sich ihr Recht, in dem Land ihrer Vorfahren in ihrem eigenen Haus zu leben, daher durch Wohlverhalten verdienen müssen.

Man sollte sich nicht zu lange mit dem Autor und seinem Charkter aufhalten, der bei der Welt kaum mehr als ein kleines Redaktionslicht sein dürfte. Sebastian Haffner hat einmal geschrieben, dass man den Charakter eines Regimes am besten am Charakter der Menschen erkennt, die ihm dienen und sich in ihm wohlfühlen. Die DDR hatte ihre Röhns, die heutige BRD hat sie ebenfalls, und aus denselben Gründen: Bei beiden handelt es sich, um mich selber zu zitieren, um

ein Regime, das aus ideologischer Verblendung lernunfähig ist,

das deswegen darauf angewiesen ist, die aus seiner eigenen Unfähigkeit und Verblendung resultierenden Krisen und Probleme seinen Kritikern in die Schuhe zu schieben,

das die Wahrheit nicht auf seiner Seite hat und es sich deshalb nicht leisten kann, Kritik mit Argumenten zu beantworten,

und das deswegen von Propaganda, Lügen und Repression abhängig ist wie ein Drogensüchtiger von seiner Spritze.

Verantwortlich für das, was in der Welt und deren Netzausgabe steht, ist außerdem nicht der Redakteur, sondern sein Arbeitgeber, also der Springer-Konzern, und wir können angesichts der langen Tradition interner politischer Kontrolle gerade in diesem Hause ganz sicher sein, dass dort nichts erscheint, was nicht erscheinen soll. Solche Artikel erscheinen nicht zufällig. Sie erscheinen, weil der Konzern – wie die übrige Mainstreampresse – eine politische Agenda verfolgt, die die Interessen der großen Mehrheit systematisch delegitimiert, um ihrer Verdrängung propagandistisch den Weg zu bereiten.

[siehe zum selben Thema Martin Lichtmesz‘ Artikel in der Sezession]