Kritik der Kritik der Islamkritik

In Sezession Nr. 51 sind zwei Artikel zur Islamkritik erschienen, von denen einer eine Antwort verdient. Da deren notwendige Ausführlichkeit den Rahmen der Druckausgabe sprengen würde, veröffentliche ich sie deshalb hier im Blog [der Sezession]:

Karlheinz Weißmann geht es um die Frage, ob „der Islam unser Feind“ sei, und er faßt nachvollziehbarerweise unter dem Titel „Islamkritiker“ alle Kräfte zusammen, die diese Frage bejahen. Ungeachtet der von ihm durchaus gesehenen Heterogenität der islamkritischen Szene identifiziert er fünf

bestimmte Argumentationsfiguren …, mit denen man sich auseinandersetzen muß, wenn man einschätzen will, ob ihre Feindbestimmung tragfähig ist oder nicht

und unterzieht diese Argumentationsfiguren einer nuancierten Kritik, aufgrund deren er zu dem Ergebnis gelangt, die Islamkritik sei ein Konzept,

das im Grunde unpolitisch ist, weil es eine Feinderklärung abgibt, die sich gegen eine Größe richtet, die als solche gar nicht existiert: der Islam.

Um es vorwegzunehmen: Diese Kritik überzeugt mich nicht, weil sie auf einer Fehleinschätzung sowohl des Islam selbst als auch der Islamkritik beruht. Aber der Reihe nach:

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4 Gedanken zu „Kritik der Kritik der Islamkritik“

  1. Wie immer für mich auf den Punkt gebracht Herr Kleine-Hartlage!
    Ich selber erlebe immer wieder, selbst von wirklich intellektuell beschlagenen Leuten, vielleicht auch deshalb (Stichwort Funktionseliten) bei der Beschäftigung mit dem Islam, daß von dessen Anhängern westlich, aufklärerische eingeübte Denkmuster vorausgesetzt werden. Also das mit ihnen eine Diskussion aller strittigen Punkte nach abendländisch, wissentschaftlichen Spielregeln möglich ist und deshalb der Islam nach Jahren der Anpassung und „Reformen“ endlich in einen moderaten, die Religionen des Buches bis zu dem immer weiter fortschreitenden Atheismus (was ganz unmöglich sein wird) zu tolerierenden Euroislam transferiert.
    Häufig, oder fast immer breche ich dann diese sinnlos gewordene Diskussion ab, da dann sich in meinem Schatten der islamophobe Spießer ausbildet.(„Das ist also des Pudels Kern“)
    Als Ernährer einer fünfköpfigen Familie mit kleinem Geld werde ich bei der in diesem, unseren Lande praktizierten Ächtung rechstkonservativen Gedankengutes kleinmütig und feige.

    Mit besten Grüßen

    WilhelmZwo

  2. Der Kern dieses Problem ist die Lüge über die Aufklärung. Der Aberglaube, dass die Aufklärung den barbarischem Christentum die Zähne gezogen hat, führt dazu dass die „Aufgeklärten“ meinen dem Islam dasselbe antun zu können.

    Dass die Aufklärung keine wahr und nur ein barbarischer Akt des Raubes war – dass blenden die Aufgeklärten Leute von Heute aus. Dass die Aufklärung zum Rassismus und zur Rassenlehre führte – dass wird ausgeblendet. Dass die Aufklärung der Vorreiter des Marxismus war, und gleichzeitig als Gegenreaktion zur Verwissenschaftlichung ein illusorischer und gefährlicher Idealismus entstand und zur Technikfeindlichkeit und Naturverehrung (Die Grünen…) führte – wird auch ausgeblendet.

    Letztlich stellt sich das als Bruch des ersten Gebotes dar. Man fing an anderes anzubeten wie „Die Aufklärung“ und weil man dass tut, muss man zwanghaft alles ausblenden was negativ war um sein positives Selbst- und Weltbild zu erhalten. Sonst droht der Seelische Tod und die Hinterfragung des Weltbildes. Und genau dass trauen sich die „Aufgeklärten“ nicht weil sie Gott nicht kennen und nur DAS NICHTS droht. Klügere Europäer haben das schon früher kapiert und der Nihilismus entstand (Vor allem als Gegententwurf zum Euro-buddhismus und dem Kultchristentum/Pseudochristentum).

    Templarii – recgonscere.wordpress.com

  3. @ Templarii:

    „Dass die Aufklärung zum Rassismus und zur Rassenlehre führte – dass wird ausgeblendet“

    Heutige Hirnforschungen in den VSA zeigen, daß bei Versuchskandidaten negative Reaktionen im Mandelkern (Amagdyla) ablaufen, wenn diesen Photographien Fremdrassiger vorgelegt werden. Dieses Zentrum ist verantwortlich für den Selbsterhaltungstrieb, fällt dieser Teil aus, dann ist der Betroffene noch zu hohen intellektuellen Leistungen fähig. Er kann zum Beispiel den Wagentyp eines Autos identifizieren, das auf ihn gerade zurast. Lediglich seine Vitalität,die Bereitstellung von kräftigen Hormonportionen, die ihn dann zur Flucht oder zum Kampf anregen, ist nicht mehr vorhanden.

    Den „racism“ hat der Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld durch seine gleichnamige Publikation 1938 in das Spiel gebracht.
    Beim Alten Testament wird immer wieder geleugnet, daß es vom Ursprung ein ethnozentristischer Normenkatalog war:
    „Wenn ein Mann dabei ertappt wird, wie er einen SEINER BRÜDER, EINEN ISRAELITEN, entführt, ihn als Sklaven kennzeichnet und verkauft, dann soll dieser Entführer sterben. Du solllst das Böse aus DEINER MITTE wegschaffen.“

    Das Neue Testament läßt sich leicht humanistisch interpretieren: Alle „Menschen“ können die Kinder Gottes sein. Und pazifistisch: „Dann halte auch die andere Wange hin.“

    Nun muß man nur noch spieltheoretisch untersuchen, was passiert, wenn der Verein A vom käß-manischen humanistischen, d.h. universalistischen, Geist der Liebe zu allen „Menschen“ geprägt ist, während andere Verein B, C und D jeweils das entwickelt haben, was evolutionstheoretisch das einzig Naheliegende ist: Eine Gruppenstrategie, die zwischen Innen- und Außenmoral diskriminiert.

    (Was im übrigen jede Familie auch automatisch zu tun pflegt, tun MUSS – man gibt sein Wirtschaftsgeld nicht einfach für Fremde her, automatisch sorgt man sich mehr darum, die eigenen Kinder zu sättigen und zu kleiden.)

  4. @ WilhelmZwo „Ich selber erlebe immer wieder, selbst von wirklich intellektuell beschlagenen Leuten, vielleicht auch deshalb (Stichwort Funktionseliten) bei der Beschäftigung mit dem Islam, daß von dessen Anhängern westlich, aufklärerische eingeübte Denkmuster vorausgesetzt werden.“

    Richtig, wenn Sie diesen Narzißmus geißeln. Warum sollte der Wolf denn schließlich genauso „ticken“ wie das Rotkäppchen?

    Was Ihre Begrifflichkeit anbelangt: Bislang gefiel mir das „Dressurelite“ des ehemaligen Finanzexperten und gewichtigen Islamkritikers Hans-Peter Raddatz am besten. Freilich müssen gerade hochbezahlte Chargen ala unsere Jenossin Parteivorsitzende Merkelowa unter einer Simulation von „Politik“ gut funktionieren. Auf FORBES stand sie schon unter den fünf
    „mächtigsten“ (!!!) Personen dieser Welt. Gab es schon je schlechtere Scherze?

    Leider läßt der Begriff „Funktionselite“ die Frage nach den „puppet masters“ offen. Nennen wir als ein Beispiel doch einmal die oberste Garnitur der Bilderberger oder des Councils of Foreign Relations für zumindest höhere reale Machtbefugnisse.

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