Der Fahrplan

Michael Paulwitz schreibt in der aktuellen Junge Freiheit:

Wolfgang Schäuble, der letzte Veteran der Kohlschen Europapolitik, der noch in Amt und Würden ist, bekannte vor einem halben Jahr freimütig, die Euro-Krise sei die letzte und beste Chance für die politische Union, die man nur in Krisenzeiten hinbekommen könne. Ende 2012, Anfang 2013 werde man die Zutaten dafür beisammen haben.

18 Gedanken zu „Der Fahrplan“

  1. Was immer auch geschrieben wird, ich glaube nicht, dass Merkel oder Schäuble sich zu irgendetwas haben nötigen lassen. Im Gegenteil es gibt einen Plan zur Gründung einer Art „EUSSR“, wie es Kritiker nennen. Die jetztige Finanzkrise dient nur dazu diesen Vorgang zu beschleunigen. Merkel und Schäuble sind überzeugte Anhänger dieses Prozesses, und werden bis zum letzten deutschen Euro kämpfen, um dessen Realisierung voranzutreiben.

    Von der angeblichen Opposition ist auch nichts zu erwarten. Letztes Jahr war Steinbrück (SPD) eingeladen bei den Bilderberger. Dieses war es Trittin (Grüne). Ich glaube man muss kein Hellseher sein, um vorauszusehen, wer der nächste Kanzler und Aussenminister wird.

    Für Merkel und Schäuble hat bestimmt J.P. Morgan oder Goldman Sachs einige sehr gut dotierten Beraterposten bereit, als Zubrot sind bestimmt Aufgaben in einem amerikanischen „Thinktank“ wie dem American Foreign Policy Council verfügbar.

  2. Was es über die politische Klasse hinsichtlich ihrer antideutschen Affekte zu sagen gibt, kann bei u.a. bei Günter Maschke nachgelesen werden (ich verweise sowohl auf das von mir in einem anderen Thread gepostete Zitat, als auch auf das komplette Gespräch in der Jungen Freiheit, der Link befindet sich unter dem Zitat).
    Es ist aber so, daß die politische Klasse immer noch der Mehrheit der Deutschen gegenüber den Eindruck vermitteln will, sie vertrete die Interessen Deutschlands und der Deutschen, obgleich dies real nicht mehr der Fall ist (was allerdings regelmäßig durch das „Umkippen“ von Merkel und ihren Handlangern deutlich wird, wir können praktisch die Uhr danach stellen, wann Merkel „umkippt“, aber es ist kein wirkliches „Umkippen“, es ist eiskalte Berechnung).
    Da dieser Sachverhalt eine starke Opposition auf den Plan ruft bzw. rufen könnte, wird die Abwicklung/Zerschlagung Deutschlands auf die Schnelle, sozusagen im Zeitraffer durchgezogen, womit die dauernde Verwendung des Begriffs „alternativlos“ durch das, der, die Merkel dann eine besondere Qualität gewinnt. Was die politische Klasse und ihre intellektuellen Zuarbeiter (im Grunde nahezu das gesamte intellektuelle Establishment) erreichen wollen, das ist eine Unumkehrbarkeit der Ergebnisse ihrer für Deutschland zerstörerischen Handlungen. Diese Koalition von Antideutschen wollen uns vor vollendete Tatsachen stellen

  3. Zu Michael Paulwitz, ich schätze diesen Mann ebenso sehr wie Manfred, Martin Lichtmesz und Thorsten Hinz, womit ich andere Autoren der Sezession bzw. der Jungen Freiheit nicht herabsetzen will, die genannten Autoren liegen mir einfach, nicht zuletzt ist es ihre verbale Angriffslust, die mir besonders gefällt und die, wie ich finde, angesichts der gegenwärtigen Lage dringend gebraucht wird. Ja, auch Thorsten Hinz wird immer angriffslustiger, wie wir in der neuen Jungen Freiheit nachlesen können (dort habe ich Toni Roidl entdeckt, den ich ebenfalls sehr gut finde).

    Ich lese auch gerne und mit erkenntnistechnischem Gewinn Frank Lisson (der mich von seiner in die Tiefe gehenden Philosophie/Welt-und Menschenbetrachtung her an den Fremden aus Elea erinnert), Erik Lehnert, Karlheinz Weißmann, Stefan Scheil, Ellen Kositza und vor allem Götz Kubitschek (der zwar selbst eher wenig (allerdings sehr gut) schreibt, aber als Anlaufpunkt/Schaltstelle/Herausgeber/Seele der Sezession bzw. des Verlags Edition Antaios eine herausragende Position einnimmt, ähnlich wie wohl auch Dieter Stein für die Junge Freiheit.

    Bei allen persönlichen Vorlieben bin ich der Meinung, daß jeder einzelne der Autoren der Sezession und der Jungen Freiheit gebraucht wird und wir auf keinen verzichten können.

  4. „Auf der Welt und in der Weltgeschichte gibt es offenbar kein geschichtsmächtiges Kulturvolk, das sich mit einer derartigen Intensität wie das deutsche den Seiten seiner Geschichte widmet, welche von den Siegern zweier Weltkriege als dunkel und verbrecherisch ausgemacht wurden.
    Die deutsche Unterwürfigkeit und nationale Selbstverleugnung erstaunen auch Ausländer immer wieder. Der estnische Staatspräsident meint sinngemäß: Einem Volk, das sich wie das deutsche selbst ohne Not derart erniedrige, könne man nicht trauen…“

    Menno Aden,
    Hannibal und Hitler- zur Urangst des deutschen Volkes
    2010

  5. Dem deutschen Volk als solchem kann man schon trauen, was dagegen die politische Kaste und die Masse des intellektuellen Establishments hier im Land anbelangt, denen ist auch zurecht nicht zu trauen. Wer sich derartig gegen das eigene Volk positioniert, für das es die Verantwortung trägt und von dem es letztlich lebt, dem kann niemand vertrauen.

  6. Wenn ich das Deutsche Volk beispielsweise als Schafherde sehe, dann sind die Wachhunde (die politische Rechte) in einen Käfig gesperrt und Wölfe wurden von einem irren Hirten als Hirtenhunde eingesetzt.

  7. Interessanter, und wohl gar nicht mal so schlechter Vergleich von Ihnen.

    Ich schätze aber mal, daß Lisson bekannter ist als ich.

    Er hat auch einen halbwegs naturwissenschaftlichen Hintergrund, Architektur, ist ähnlich alt wie ich und ist auch ein ähnlicher Typ vom Äußeren her.

    Fürchtete schon das Schlimmste.

    Mein Geschmack deckt sich sonst auch so ziemlich mit Ihrem, ich halte auch sehr viel von Michael Paulwitz.

    Ich werde noch etwas zu der von mir favorisierten Wirtschaftsform schreiben müssen, wenn ich es kann. Da ist mir jüngst doch etwas klarer geworden in Bezug auf zu vermeidende Phänomene. Stellt jetzt halt die Frage, wie die sinnvoll durch wirtschaftliche (nicht psychologische oder soziologische) Vorgabe vermieden werden können. Naja, mal sehen, ob mir da ein Licht aufgeht oder nicht.

    Ansonsten genieße ich zur Zeit den verregneten Sommer hier. Immerhin isses warm. Und den Pflanzen gefällt es.

    Übrigens, Kubitschek hat ja geschrieben, was er bisher so geerntet hat, also bei mir waren es bisher Radieschen, Erdbeeren und blaue Heckenkirschen (die schmeckten nach Blaubeeren, ziemlich sauer, aber o.k.).

    Eine Mahlzeit ergäben aber nur die Erdbeeren, habe hier kiloweise Wilderdbeeren, ist aber natürlich ’ne ziemliche Arbeit die zu pflücken. Pfifferlinge kommen auch bald rein. Und später dann wahrscheinlich wieder Fichtenreizker tonnenweise.

    Die sind wirklich ausgezeichnet als Snack, mariniert.

    Naja, kleine Freuden, sozusagen. Sogar über die Steinbeeren am Wegesrand kann ich mich freuen und bald kommt auch wieder die Moltenbeerenerntezeit.

  8. Eine gute Frage.
    Ich denke, es wird ein Hirtenkonsortium sein, ein Hirtenkollektiv oder eine Hirtenkaste.

    Im Zusammenhang mit der Schafherde ließe sich z.B. eine „Rote Karte gegen Rechts“ durch eine „Rote Karte gegen Wachhunde“ oder „Kampf gegen Rechts“ mit „Kampf gegen Wachhunde“ ersetzen. Das würde den Nebel lichten und letztlich für die nötige Klarheit sorgen.

  9. Wenn Sie das wissenschaftlich sehen ist es eher so, daß wir auf ein Ordnungsoptimum zusteuern, welches wir dann nur noch konservieren können, bis die Sonne irgendwann die Erde brät.

  10. Der Grund, daß die Welt geschichtlich ist, ist der 2. Hauptsatz der Thermodynamik, der besagt, daß die Vorgänge in der Welt einmalig, unumkehrbar und von endlicher Dauer sind, weil zwar die Gesamtgröße der Energie in der Welt unveränderlich ist (1. Hauptsatz), aber die verschiedenen Energieformen einem Wandlungsgesetz unterworfen sind, das es nicht erlaubt, daß Wärmeenergie vollständig in Bewegungsenergie zurückverwandelt werden kann. Der Weltprozeß hat also die Richtung einer ständigen Vermehrung der nicht mehr arbeitsfähigen Wärmeenergie – der Entropie.
    Das Universum strebt einem Zustand des vollständigen Ausgleichs der Wärmedifferenzen zu und muß daher im „Wärmetod“ enden d. h. in der Bewegungslosigkeit und der Erstarrung aller Formen.
    Zwischen dem anfänglichen Chaos und der schließlichen Erstarrung liegt die unendlich scheinende Zeit der Geschichte der Natur und des Lebens.
    Aber so wie alle Tiere noch keine Zoologie und Macht nicht Moral sind, ist Thermodynamik auch nicht Historie und so bleibt Homo sapiens noch viel zu tun bis zum universellen Wärmetod.

  11. Ersetzen Sie Welt durch Universum und es stimmt.

    Auf der Welt haben wir kein „geschlossenes thermodynamisches System“, weil die Sonnenstrahlung Energie niedriger Entropie zuführt und die Wärmeabstrahlung ins All Energie hoher Entropie abführt.

    Der Wärmetod betrifft das Weltall, nicht die Welt. Die Welt wird einen „anderen“ Wärmetod sterben, s.o.

    Auch die Folgen bezüglich der Ordnung sind andere für die Welt, ich erwähnte sie schon. Alles, insbesondere die Evolution, strebt auf einen Ordnungsoptimum zu. Ob es erreicht wird ist eine andere Frage, aber sonderlich wichtig ist die nicht. Dann erfolgt eben noch Fortschritt an der zehnten Stelle hinterm Komma.

  12. @ Fremder: „Alles, insbesondere die Evolution, strebt auf einen Ordnungsoptimum zu…“

    O glücklich, wer noch hoffen kann
    Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen!
    Was man nicht weiß, das eben brauchte man,
    Und was man weiß, kann man nicht brauchen,
    Doch laß unser dieser Stunde schönes Gut
    Durch solchen Trübsinn nicht verkümmern.

    Faust
    1064 ff

  13. Angela Merkel
    Gefangene der Märkte und des „Club Med“:
    „…Nicht vergessen sollte man auch, dass Deutschland in der EU der grösste Netto-Zahler ist und den Süden ohnehin mit durchfüttert. Wie sehr das Land eigene Interessen sogar vernachlässigt, zeigt auch die Tatsache, dass es zwar mit 27 Prozent für die Eskapaden der Europäischen Zentralbank (EZB) haftet, im EZB-Rat aber nur eine Stimme hat, genauso wie Zypern.

    Doch Deutschland ist längst erpressbar geworden, und der Zug in Richtung Transferunion ist abgefahren. Das Land haftet bereits für rund 700 Milliarden Euro, beim Auseinanderbrechen der Union würde der Betrag unter anderem aufgrund der Verbindlichkeiten anderer Notenbanken bei der Deutschen Bundesbank schlimmstenfalls auf weit über 1000 Milliarden Euro steigen….Sie weiss längst, Deutschland sitzt in der Falle.“

    Kommentar in
    „Neue Zürcher Zeitung“
    vom 30.6. 12

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