Jungle World, mein heimlicher Fan

Ich bin erst jetzt darauf gestoßen, dass ein gewisser Richard Gebhardt am 4. August, knapp zwei Wochen nach dem Oslo-Attentat unter dem Titel „Kreuzritter des weißen Abendlandes“ in dem antideutschen Zentralorgan Jungle World  einen vom Autor zweifellos als investigativ verstandenen Artikel gegen alles veröffentlicht hat, was irgendwie islamkritisch und dabei mehr oder weniger rechts ist, und der sich dabei auch mit mir beschäftigt.

(Na endlich! Ich hatte schon befürchtet, vom Feind überhaupt nicht ernstgenommen zu werden. Als alles gegen PI, aber niemand gegen die Korrektheiten hetzte, wollte ich schon mit Oskar Maria Graf rufen: „Verbrennt mich auch!“ Jetzt ist es zwar nur die Jungle World und nicht der Spiegel, aber immerhin.)

Der Verfasser konstruiert eine Achse des Bösen, die von PI über die Korrektheiten bis As der Schwerter reicht; ganz in der Tradition solcher Idole der Antideutschen wie Winston Churchill und vor allem George W. Bush, d.h. nach dem Motto „Reim dich oder ich fress dich“ – PI und As der Schwerter jedenfalls passen ungefähr so gut auf eine Achse wie Nordkorea und der Iran.

Dabei ist meiner Wenigkeit offenbar die Funktion des missing link, oder nennen wir es jargongerecht die Scharnierfunktion, zugedacht:

Die rechte Konkurrenz wirft PI vor, lediglich eine Verschärfung der deutschen Integrationspolitik zu fordern. Die Kontakte von Projekten wie As der Schwerter reichen bis zu US-amerikanischen Holocaust-Leugnern. Dies offenbart den braunen Hintergrund der modernen Kreuzritter. Im Mai 2011 überließ Manfred Kleine-Hartlage, der bis dahin das Blog Counterjihad betrieben und die Fjordman-Essays verbreitet hatte, die deutsche Übersetzung der Fjordman-Texte fortan dem Blog As der Schwerter. Das Wirken von dessen Autoren Deep Roots und Kairos sieht er allerdings kritisch. Deren Zuwendung zu »Rassenfragen« sei nicht nach seinem Geschmack.

Auch die »Häufigkeit und die Schärfe, mit der der Counterjihad das Judentum kritisiert«, sei unangemessen, schreibt Kleine-Hartlage. Diese Einsicht hinderte den einstigen Sozialdemokraten, dessen Buch »Das Djihadsystem« [sic] im rechtslastigen Resch-Verlag erschien und bei PI als Standardwerk empfohlen wird, jedoch nicht daran, bei dem rechtsextremen Reason Broadcast Network gleich zwei Interviews mit der US-amerikanischen Revisionistin Carolyn Yeager zu führen. Das zuletzt veröffentlichte Buch der texanischen Neonazi-Aktivistin heißt »Auschwitz: The Underground Guided Tour. What The Tour Guides Don’t Tell You at Auschwitz-Birkenau«. Dort weist sie ausdrücklich auf die Gesundheitsvorsorge für die Häftlinge hin. »Konservative« wie Kleine-Hartlage pflegen unter Berufung auf die »Freedom of Speech« bemerkenswerte Allianzen.

Die vermeintliche Distanz Kleine-Hartlages zum As der Schwerter hinderte ihn nicht daran, den Blogger Kairos als Interviewpartner für Yeagers Sendung »Revisionist Report« zu empfehlen.

Tja, das muss auch sehr schwer zu verstehen sein, dass man Inhalte eines Blogs oder eines Radiosenders ablehnen kann, ohne deshalb die Verantwortlichen mit großer Geste und unter ritueller Beschwörung schamanistischer Zauberformeln ins Tal der Aussätzigen zu verbannen und vor den Erwartungen eines infantilisierten Mainstreams den Kotau zu machen.

Noch schwerer muss es zu verstehen sein, dass jemand, der publizistisch tätig ist, seine Thesen unter die Leute bringen will und sich deshalb ausgesprochen gerne interviewen lässt. Was mich angeht, bin ich von Berührungsängsten ziemlich frei: Ich würde nicht einmal davor zurückschrecken, mich von antideutschen Sudelblättchen interviewen zu lassen, deren Redakteure nur durch die Strafe der späten Geburt um die Gelegenheit gebracht wurden, im Dienste Erich Mielkes nach Konterrevolutionären Ausschau zu halten.

Auf dem amerikanischen Kanal redete Kairos zu wagnerischen Klängen Klartext: As der Schwerter repräsentiere einen Konservativismus, der auch Rassenfragen nicht ignoriere. Neben den Essays von Fjordman ist das Blog eine Arena für eine obskure Ideologie, in der Versatzstücke der Matrix-Filme, Kreuzritterkult, Tarot-Symbolik und »weißer Nationalismus« Leitmotive sind. Von »islamkritischen« Prominenten wie Ralph Giordano, Henryk M. Broder oder Necla Kelek grenzt sich der rassenbewusste »Konservative« ab: »Alle drei«, so der schlagende Einwand, »sind keine ethnischen Deutschen.«

Unter dem Titel »Weiße Selbstbehauptung« kündigte Kairos Ende Juli einen teilweisen Rückzug aus dem Projekt an. Er wolle sich »auf das vorbereiten, was kommen wird, was kommen muss«. Das Raunen im Vorspann des langen esoterischen Besinnungsaufsatzes verkündet auch das Ziel, für das sich diese deutschen Übersetzer des Fjordmans wappnen: »Bereit für den Kampf, bereit für den Sieg.«

Wenn wir alles zusammennehmen, was dieser Mensch hier schreibt, dann kommen wir nicht an dem Schluss vorbei, dass er über Wochen oder gar Monate die Korrektheiten und – da ihm die wohl nicht scharf genug waren – sogar As der Schwerter verfolgt haben muss. Wie er das nur ausgehalten hat? Also, ich könnte es mir nicht antun, wochenlang die Jungle World zu lesen. Irgendeinen Genuss muss er wohl dabei empfunden haben.

Wir haben ja schon immer geargwöhnt, dass die Antideutschen in Wirklichkeit verkappte Deutschnationale sind (An Germanozentrik lassen sie sich jedenfalls von niemandem übertreffen, nicht einmal von der NPD.), die sich nur aus politkorrekter Verklemmtheit nicht trauen, dazu zu stehen, und so dürfen wir in den Gebhardts dieser Welt wohl das politische Äquivalent jener Zeitgenossen vermuten, die sich täglich Pornos reinziehen – selbstredend nur, um sich kompetent über Unmoral und Sittenverfall entrüsten zu können…

41 Gedanken zu „Jungle World, mein heimlicher Fan“

  1. Ach ja, und um Sie noch ein bisschen mehr zu schockieren, Herr Gebhardt – denn sicherlich lesen Sie ja immer noch hier mit:

    Die „wagnerischen Klänge“, zu denen Kairos angeblich geredet hat, und mit denen Sie zweifellos die Eingangsfanfare von Carolyn Yeagers Sendung meinen, sind gar nicht von Wagner, sondern von Liszt, ein Thema aus „Les préludes“. Es handelt sich um die Siegesfanfare der Deutschen Wochenschau.

  2. Jungle World, da sind doch die eisernen Pro-Israel-Genossen zuhause, die wittern wohl unliebsame Konkurrenz bei den „Rechten“…

    Ich finde es auch immer wieder erheiternd, wie sich die Linksextremen anmaßen, definieren zu wollen, was „konservativ“ sei und was nicht…

    Ralph Giordano, Henryk M. Broder oder Necla Kelek grenzt sich der rassenbewusste »Konservative« ab: »Alle drei«, so der schlagende Einwand, »sind keine ethnischen Deutschen.«

    Und das wäre nicht einmal so ein Problem, wenn sie sich nicht auch noch dementsprechend verhalten würden…

  3. „Wir haben ja schon immer geargwöhnt, dass die Antideutschen in Wirklichkeit verkappte Deutschnationale sind“

    Ich hatte vor einiger Zeit mal wieder nach zwei Jahren Abstinenz Fernsehen geschaut und eine Sendung über den jugoslawischen Bürgerkrieg gesehen. Bei einer der Interviews sagte ein Serbe: „Plötzlich wurden alle Kommunisten über Nacht zu Nationalisten“. Wahrscheinlich wird das in Deutschland irgendwann genauso passieren. 🙂

  4. Ich fürchte nur, das diese Typen dann auf dieselbe eklige Weise Nationalisten werden, wie sie zuvor Kommies waren…

  5. Da steht ja was über mioh! Was ist das für ein Idiot, wie heißt die Zeitung, Jungle World? Und das sind Antideutsche? Klingt mehr nach Afrikanern…

    Am Besten finde ich die „Versatzstücke der Matrix- Filme.“ Da muss ich mir doch gleich erlauben drauf zu verlinken, für die, die es noch nicht kennen:

    http://fjordman.wordpress.com/2011/06/08/dialog-auf-der-nebukadnezar-%E2%80%93-reloaded/

    Noch ein Wort zu Yeager: Auch wenn ihre Haltung zum Judentum hier eher kritisch gesehen wird, sie ist eine äußerst sympathische und hochintelligente Dame. Den Linken reicht es nie ihre Gegner nur zu kritisieren, sie müssen sie immer besudeln und als böse Menschen darstellen. Dasselbe hat man mit dem netten Kevin Mc Donald versucht und so ziemlich allen anderen Nationalisten in den USA. „Wer Hitler tollfindet, der muss ein böser Mensch sein!“ – Und Hitler toll finden tun alle rechts der Grünen.

    Es macht keinen Sinn auf solche Geier argumentativ zu antworten. Man kann nur hoffen, dass solche Ausfälle uns den ein oder anderen Leser bescheren, der dann selbst entscheiden kann, ob er bereit dazu ist sich geistig mit dem, was wir sagen, auseinanderzusetzen oder ob er uns lieber nach dem Überfliegen für „Hasser“ halten möchte.

    Ich glaube übrigens nicht, dass der Typ sehr viel Arbeit in das Lesen unserer Blogs investiert hat, dafür ist seine Darstellung viel zu oberflächlich und lückenhaft.

    In die Interviews hat er nur reingehört (sonst hätte er noch ganz andere Aussagen von mir zitiert…) und die Texte nur überflogen. Er gibt sogar den Titel meines „esoterischen Besinnungsaufsatzes“ (!genial!) falsch an, der heißt nicht „Weiße Selbstbehauptung“, sondern „Weißer Zorn.“

    http://fjordman.wordpress.com/2011/07/22/weiser-zorn-i/

  6. Ich glaube übrigens nicht, dass der Typ sehr viel Arbeit in das Lesen unserer Blogs investiert hat, dafür ist seine Darstellung viel zu oberflächlich und lückenhaft.

    Aber Kairos, Du versaust mir ja meine schöne Pointe. 😀

    Noch ein Wort zu Yeager: Auch wenn ihre Haltung zum Judentum hier eher kritisch gesehen wird, sie ist eine äußerst sympathische und hochintelligente Dame.

    Das kann ich allerdings nur bestätigen. Die Antideutschen, als die Sektierer, die sie sind, können freilich nicht nachvollziehen, dass die von ihnen sonst so hochgelobten Amerikaner (nicht nur die rechten, ich habe es früher auch mit amerikanischen Linken erlebt) mit der ganzen verkrampften Sektiererei nichts am Hut haben, die deutsche Linke zu so ekelhaften Zeitgenossen macht. Die kommen unkompliziert auf einen zu, arbeiten zusammen, wo es möglich ist; und wo es nicht möglich ist, gilt das Prinzip „agree to disagree“. Auf diese Weise kann man Meinungsverschiedenheiten haben, ohne einander verteufeln zu müssen. Für Blockwarts- und Politkommissarstypen freilich unbegreiflich!

  7. … sondern von Liszt, ein Thema aus “Les préludes”. Es handelt sich um die Siegesfanfare der Deutschen Wochenschau.

    Danke. Nach dieser Information habe ich schon ewig gesucht. Hatte es irgendwann irgendwo einmal mitbekommen – und dann vergessen. Und keiner, den ich gefragt habe, wußte wer das komponiert hat.

    Wenn wir alles zusammennehmen, was dieser Mensch hier schreibt, dann kommen wir nicht an dem Schluss vorbei, dass er über Wochen oder gar Monate die Korrektheiten und – da ihm die wohl nicht scharf genug waren – sogar As der Schwerter verfolgt haben muss. Wie er das nur ausgehalten hat? Also, ich könnte es mir nicht antun, wochenlang die Jungle World zu lesen. Irgendeinen Genuss muss er wohl dabei empfunden haben.

    Wir haben ja schon immer geargwöhnt, dass die Antideutschen in Wirklichkeit verkappte Deutschnationale sind (An Germanozentrik lassen sie sich jedenfalls von niemandem übertreffen, nicht einmal von der NPD.), die sich nur aus politkorrekter Verklemmtheit nicht trauen, dazu zu stehen, und so dürfen wir in den Gebhardts dieser Welt wohl das politische Äquivalent jener Zeitgenossen vermuten, die sich täglich Pornos reinziehen – selbstredend nur, um sich kompetent über Unmoral und Sittenverfall entrüsten zu können…

    Ja, ‚Resonanzgesetz‘ eben. Man sehnt sich (verzweifelt) nach dem Erleben einer Erfahrung, die zu erleben man sich gleichzeitig nicht traut. Das Ergebnis dieses Widerspruchs ist ein fauler Kompromiß: Man erlaubt sich das Emnpfinden der begehrten Erfahrung nur in Verbindung mit ihrer parallelen Ablehnung!

    Damit muß nicht jeder Gedanke, der in diesem Zusammenhang geäußert wird automatisch falsch sein … aber der psychologische Kern des Geschehens ist die Eigenproblematik: Die Angst vor der Identifikation – und der Neid auf die, die diese Angst nicht teilen und unverschämterweise ihre Identifikation auch noch offen zeigen. Das bringt dann die – diesbezüglich eh schon blockierten – Emotionen von Herrn Gebhard und seinen Leidensgenoss_innen ( 😆 ) zum (Über-)Kochen.

  8. Arrgh – Formatierungsfehler. Der zweite Absatz gehört natürlich auch noch zu deinem Artikel und sollte eigentlich ebenfalls kursiv sein.

  9. (Na endlich! Ich hatte schon befürchtet, vom Feind überhaupt nicht ernstgenommen zu werden. Als alles gegen PI, aber niemand gegen die Korrektheiten hetzte, wollte ich schon mit Oskar Maria Graf rufen: “Verbrennt mich auch!” Jetzt ist es zwar nur die Jungle World und nicht der Spiegel, aber immerhin.)

    Freu dich nicht zu früh. Du wirst dich vielleicht noch nach ‚den guten alten Zeiten‘ sehnen, wenn du erstmal ins Fadenkreuz des Bösen (Spiegel & Co) geraten bist. Und bleibst!

  10. “agree to disagree” – ja, leider ist so eine Haltung in Deutschland kaum anzutreffen. Wenigstens ein Punkt, in dem ich immer noch pro-amerikanisch bin. Wie soll in Deutschland eine echte Meinungsvielfalt möglich sein, wenn wir von dieser Tradition der verteufelung des Andersdenkenden nicht wegkommen?

  11. Wenn einem einer von denen das Messer von hinten einrammt, wie bei Gerhard Kaindl, und wird überhaupt erwischt, ist das „Körperverletzung mit tödlichen Ausgang“(!), eine gewisse Vorsicht ist nicht verkehrt. Die Brut ist zwar lächerlich ohne Ende und jedes Hohnes wert, aber doch kreuzgefährlich. (Vor ein oder zwei Jahren wurde in Magdeburg ein Herr mittleren Alters lediglich wegen seiner Naturglatze angepiekt, zum Glück nur leicht.)

  12. „… so dürfen wir in den Gebhardts dieser Welt wohl das politische Äquivalent jener Zeitgenossen vermuten, die sich täglich Pornos reinziehen – selbstredend nur, um sich kompetent über Unmoral und Sittenverfall entrüsten zu können…“

    Versenkt.

    Ich befürchte, daß diese Avangarde-Opportunisten eines Tages auf „unserer“ Seite auftauchen werden, wenn diese nicht mehr nur geistige Stärke repräsentiert (deswegen werden sie von uns so magisch angezogen, wir aber nicht von ihnen), sondern auch reale Stärke entwickelt hat, was ich für eine Frage der Zeit und für unausweichlich halte.
    Sie verzichten ja auch für einige erkennbar auf jegliches Argument. Deren „Argumentationsmuster“ ist primitiv und säkular-christlich. Das ist der Anfang ihres Endes.

    In etwa so, wie sich der eine oder andere Porno-Opa auch schon längst in einen Swinger-Club traut …

  13. Das bedeutet also, wir sind soweit, daß man bei entsprechender Veranlagung besser mit einer möglichst unmißverständlichen Kennzeichnung (Armbinde?) ‚Bitte nicht schlagen, treten, stechen – bin Naturglatzenträger auf die Straße gehen darf? Gute Nacht, Marie. 😥

  14. Den Gefallen, lieber Manfred, gegen Deinen Blog zu hetzen, wird der Spiegel Dir leider wohl nicht so bald tun.

    Obzwar die dort oben in Hamburg auch sonst nicht viel können mögen: Sie wissen immerhin, was Klicks sind.

    Und wie man sie einem bescherte, dem man diese nunmal gar nicht verschaffen will.

    Also mach‘ Dir da mal weder allzugroße Hoffnungen noch Sorgen.

    Die hocken fett und bräsig an der Brandstwiete, am Wochenende geht’s ganz hanseatisch aufs Boot oder nach Sylt.

    Um dann am Montag wieder mit Freitagsschluss übers bieder-brandstiftige deutsche Bürgertum abgelästert zu haben.

    Mit irren Dschungelkriegern ist diese saturierte Mischpoke nicht zu vergleichen.

  15. Versammlungs- und Meinungsfreiheit war gestern. Man braucht nicht einmal islamkritisch zu sein, es genügt kritisch zu sein, mal nonkonform Schieflagen zu hinterfragen, beim Ausgrenzungsspiel nicht mitzumachen und bei seinen Gesprächen sich nicht eingrenzen zu lassen. Dann hat man nicht nur die linke Szene auf dem Hals sondern auch den örtlichen Pfarrer und die Lokalzeitung, alle möglichen Wichtigtuer und Denunzianten aus CSU, CDU u.SPD Umfeld. Wir in Niederbayern können davon ein Lied singen.
    http://rundertischdgf.wordpress.com/2011/10/14/kamele-werden-politisiert/

  16. „wie heißt die Zeitung, Jungle World? “

    Die Leute, die Jungle World gegründet haben, waren vorher bei der „Jungen Welt“, einer SED-Zeitschrift. Und haben sich anscheinend mit Leitung der „Jungen Welt“ überworfen. Der Name „Jungle World“ ist ein Wortspiel.

  17. Dat is mir so egal.

    Ich glaube Manfred hat Recht. Diese Leute sind besessen von uns, weil wir sagen, was sie sich nicht zu denken trauen. Alleine die Mühen, die Zecken aufwenden, um den Kommentarbereich von „As der Schwerter“ zu „bereichern“ sprechen Bände. Wenn ich mir vorstelle ich sollte täglich TAZ lesen und in der online Ausgabe kommentieren und rumstänkern! Nicht mal gegen Bezahlung würde ich das machen!

  18. Ich glaube „besessen“ ist nicht das richtige Wort.

    Man muß sich klarmachen was das Medium Sprache im politischen Raum (alles von Bundestagsdebatten über Politologie-Seminare bis zu Merkel-Weihnachtsansprachen) heute eigentlich ist. Nämlich bloßes Mittel zur Übertragung und Festigung einer bestimmten Weltsicht, wobei jeder der auch nur Teilaspekte dieser Weltsicht ablehnt automatisch als böse denunziert und ausgestoßen wird.

    Das Problem besteht darin, daß diese Weltsicht sowohl absurde Prämissen als auch offensichtlich perverse Konsequenzen hat.

    Mit den perversen Konsequenzen ist wohl jeder von uns und sind auch die meisten unserer Gegner schon einmal in Berührung gekommen. Sei diese Konsequenz nun der Anblick einer mit Windkraftwerken und Maisfeldern vermüllten Landschaft (sinnlose Energieform und Feldfrüchte zur Verbrennung), sei es die potentielle Aufgabe eines Gutteils des Steueraufkommens zur Rettung einer Währung die kaum jemand im Volke je wollte und die sowieso nicht zu retten ist oder seien es die Schläger mit Migrationshintergund, denen es laut einer aktuellen Meldung gelang aus einem vollbesetzten U-Bahn-Waggon unerkannt zu entkommen.

    Es ist nun aber so, daß man weder an den Prämissen noch an den Konsequenzen dieser Weltsicht Kritik äußern kann ohne automatisch komplett aus der guten Gesellschaft ausgestoßen zu werden.

    Sie sind gegen Atomkraftwerke und halten gleichzeitig den Islam für unintegrierbar (ich bitte um Vergebung für den Jargon)? Dann sind Sie ein ewiggestriger Nationalist. Sie haben nichts gegen Atomkraftwerke und sehen auch nichts dabei den gläubigen Mohammedanern ein bißchen entgegenzukommen? Sie sind offensichtlich ein Wirtschaftslobbyist! Sie demonstrieren gegen Atomkraft und gegen „Fremdenfeindlichkeit“, aber lehnen den Euro ab (und sei es nur in der gegenwärtigen Form)? Populist! Und was die anrichten können, das wissen wir gerade in diesem Land ja ganz besonders gut, nicht wahr?

    Kurz: die allgemein akzeptierte Weltsicht (d.h. linke Weltsicht) kollidiert in vielen Fällen mit der Wirklichkeit, es ist aber bei Strafe (namentlich Ausgrenzung) verboten, auf diese Kollisionen hinzuweisen (ich bitte erneut um Vergebung für den langen Anlauf nur um diese Offensichtlichkeit hervorzubringen).

    Es ist offensichtlich, daß dies zu Problemen insbesondere bei denjenigen führen muß die der linken Weltsicht eigentlich zustimmen. Man braucht nur einen einzigen Punkt in dem man die Mainstream-Meinung nicht teilt und schon schleppt man eine tickende Zeitbombe mit sich herum. Und wenn sie hochgeht ist man draußen. Also muß man ablenken, verschleiern, lügen.

    Wenn nun so jemand zum Beispiel bei den Korrektheiten mitliest so wird er sicherlich manches abstoßend finden. Anderem wird er aber zustimmen, und über wiederum anderes hat er noch nie auch nur nachgedacht. Plötzlich ist vieles was vorher unerklärlich war erklärlich, anderes sieht man zumindest in neuem Licht. Am schlimmsten aber ist: manches was für den neuen Leser von Haus aus eigentlich ein Gedankenverbrechen darstellt wird plötzlich zum selbsterklärenden Gemeinplatz.

    So erklärt sich auch, warum ein Linker ohne Probleme monatelang bei den Korrektheiten mitlesen kann, ein Rechter aber bei der Jungle World keine zwei Ausgaben schafft.

    Der Linke findet in seiner ungewohnten Lektüre Gedanken, die er bisher nicht denken konnte oder durfte. Der Rechte hingegen nichts als alte und längst abgelegte Phrasen.

    Prägnanter: wir haben recht, deswegen lesen uns auch manche Gegner -wenn auch uneingestanden- gerne.

  19. Schon Spengler meinte einmal, es lohne sich nicht, den Marxismus lang und breit zu widerlegen, er werde irgendwann ohnehin langweilig. Die Rechte macht einfach mehr Spaß!

  20. Ich bin da vorsichtiger. Natürlich lesen die unsere Blogs wie andere Leute Pornohefte, aber ich glaube nicht wirklich, dass die uns auch insgeheim Recht geben.

    Im Gegenteil, in ihrer Welt ist es nicht einmal möglich, dass wir aus guten Gründen unsere Thesen vertreten, sondern wir alle sind irrationale, vom Hass befallene Psychotiker. So wie man die sowjetischen Dissidenten in die Klapse gesteckt hat, weil es irrational war gegen den Kommunismus zu sein, so wird man sich niemals ernsthaft mit dem beschäftigen, was wir sagen, sondern unsere Thesen immer pathologisieren. Die Anti- Rassismus Pille wird schon entwickelt – ohne Witz:

    http://www.smh.com.au/technology/sci-tech/racist-angry-the-answer-may-be-in-a-pill-20110407-1d5c9.html

  21. Oh, diese Pillen könnte man als Vitaminpräparate getarnt über Ägypten, Saudi-Arabien un Südafrika abwerfen…

  22. Ich denke, es liegt dazwischen.

    Oder eben je nach Fall.

    Manche Linke schauen nur hierher (oder anderwohin), um irgendwie festzunageln.

    Halten „uns“ für „irrationale, vom Hass befallene Psychotiker“.

    Oder stehen mehr oder weniger stupefakt davor.

    Pflegen ihre Vorurteile, von denen sie ja vorgeblich keine haben.

    Oder…

    Undundund…

    Diese Sache wäre in der Tat schon eine eigene Studie wert.

    (Vielleicht eher humoristisch als ernst verfasst.)

  23. Pingback: Zur Psychologie der Linken « Einigkeit und Recht und Freiheit
  24. Kairos, Ihre Studie ist lesens- und bedenkenswert.

    Ich sage es mal so, die „Günter Maschkes“ unter den Linken sind rar.
    Ich selbst war seinerzeit an der Uni unter den Linken dieser und jener Richtung ein eher anarchisches Irrlicht, nicht festgelegt und damit parteipolitisch ungebunden. Einer meiner besten Freunde war in der DKP organisiert, ebenso seine Frau. Ich selbst flatterte in der Gegend herum, man bezeichnete mich seinerzeit als den „Diplomaten“, aus welchen Gründen auch immer. Die Beiträge, die ich heute schreibe sind mit Sicherheit nicht diplomatisch, zumindest gegenüber Liberalen und Linken. Unter den Professoren gab es eine starke Pro-real existierender Sozialismus Fraktion. Ganz umgängliche Menschen, nachdem ich vorsichtig Kritik am real existierenden Sozialismus anmeldete, gab man mir geduldig umfassende Erklärungen und Begründungen, warum das alles so sein müsse. Überzeugt hat mich das zwar auch damals nicht, aber was soll’s, kurze Zeit danach hatte der real existierende Sozialismus „seinen Geist aufgegeben“, seinen „letzten Schnaufer“ getan.
    Ich sehe nicht, daß eine nennenswerte Anzahl von authentischen Linken irgendein Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns Rechten hat. Wir sind nach wie vor ein, wenn nicht der politischer Gegner (auch wenn einige Linke durchaus differenzieren können). Einige kluge Linke hätten alllerdings gerne gewisse Themen von uns „zurückerobert“, Manfred hat in verschiedenen Beiträgen darauf hingewiesen. Ich bezweifele jedoch, daß sich so etwas wie eine national eingestellte Linke etablieren kann.
    Ein zentrales Dogma der Linken ist ja ihr Internationalismus, die welteite Befreiung des Proletariats oder wie immer man es nennen will. Dazu das Heilsversprechen eines „Paradieses auf Erden“ als Ziel linker Politik. „Schadensbegrenzung“ mag für einige Linke durchaus eine Option auf dem Weg zum internationalen „Endsieg“ sein, aber auch dann nur als ein Zwischenschritt auf dieses Ziel hin.
    Selbst wenn wir offen sind für eine (zumindest teilweise) Zusammenarbeit, ich denke die Linke ist es nicht. Ich nenne nur die Beiträge Hartmut Krauss als Beleg für meine Meinung.

  25. @ Kairos

    „Konservativer“ hat schon einiges zu Ihrem verlinkten Beitrag gesagt, was mir aus der Seele spricht (sowohl im Sinne des Lobs wie der Kritik).

    Meine zusätzliche Kritik geht dahin, dass Sie den Linken meines Erachtens doch ein wenig zu viel Bewusstsein beimessen.

    Jedenfalls in dem Sinne, was sie an „uns“ haben.

    Ihre Hetzhandlungen etc. sind zwar oft sehr strategisch aufgebaut, aber letztlich doch – zumindest meist – vom Grunde her eher instinktgesteuert.

    Es funktioniert halt – bisher – fast immer, einen als „Nazi“, „Faschisten“ usw. abzuschießen: die Leute bekommen Angst.

    Erst noch gestern Abend traf ich in meiner Stammkneipe so einen Vogel, der, als es aufs Finanzsystem kam, sofort mit scheppem, verkniffenem Gesicht erklärte (der war mit Sicherheit nichtmal ein Linker), da könne und werde einem ja schnell der Vorwurf des Antisemitismus entgegenschlagen. Seine Hose war braun voll.

    Es sprengte jetzt den hiesigen Rahmen, den Fortgang des Gesprächs zu referieren, also zurück zum Punkt: Es wirkt einfach.

    Jedenfalls bei den meisten.

    Also wird es benutzt.

  26. @ Kairos & Alle

    Mir ist gerade mit einem Lachen aufgefallen, dass ich noch nie davon gehört habe, dass sich Linke Gedanken darüber gemacht hätten, wie ihr Geschreibsel denn auf „Rechte“, oder sagen wir mal (gefällt mir besser) Konservative wirke.

    Weshalb die ihr Zeugs läsen, welche Wirkung es wohl auf sie haben könne usw.

    Entweder „wir“ haben diesbezüglich ein übersteigertes Selbstvertrauen, oder es stimmt, dass man dort tatsächlich mehr Grund hat, über unsere Vorstellungen nachzudenken, sich oft hasshaft wider jene hineinzusteigern und aufzugeilen, als umgekehrt.

  27. Es gibt eben keine Symmetrie zwischen der Linken und der Rechten. Das kommt, weil „Right is right, and Left is wrong“.

  28. @ Göller und Konservativer:

    Sie haben vielleicht meinen Beitrag etwas falsch verstanden. Es gibt kein Angebot an die Linken „zusammenzuarbeiten“ und es gibt keine Hoffnung auf eine „National orientierte Linke“ (contradictio in adjectio!).

    Ich sprach das Angebot an die Linken aus, Rechte zu werden. Von mir aus auch nicht „Rechte“, sondern „Konservative“ oder „Bürgerliche“ oder einfach „Nichtlinke.“

    Dieses Angebot beinhaltet weder Subventionen, noch Entgegenkommen meiner- bzw. unsererseits, sondern einfach nur die Bereitschaft jemanden, der aus seinen ideologischen Traumtänzereien aufgewacht ist als einen der unseren zu begrüßen und ihm seine Vergangenheit als Rote Socke nicht weiter vorzuwerfen.

    Diesen Schritt tun, der ja sehr schwierig ist, weil man vom vermeintlichen Rebellen, aber in Wahrheit Vollangepassten zum vermeintlichen Mitläufer, aber in Wahrheit Staatsfeind Nr. 1 wird, muss der Aspirant selbst.

    Deswegen habe ich ja auch den eher „umstittenen“ Rennicke zitiert, dessen Lied „Rote Jugend“ wie ein Friedensangebot an die extreme Linke klingt, tatsächlich aber davon handelt, dass Linke sich rechte Weltsichten zu eigen machen, damit die Deutschen dann zusammen kämpfen können.

    Rennickes Lied nach ist dafür eine Teilnahme an der Kriegsschulddebatte und die Einsicht, dass die Rechte nicht identisch mit der neoliberalen Kapitalmafia identisch ist (was viele Linke ja glauben), nötig.

    Das wäre ein Anfang.

  29. Ich brauche auch keine Linken, überhaupt keine, auch keine „nationalen“, denn die kapieren ohnehin nicht, was das eigentlich heißt…

  30. Wer heute noch links ist, ist entweder: a) verblendet, b) ein Idiot, c) ein Opportunist, d) ein Heuchler oder alles zusammen. Wenn ab und zu mal Linke wie Jürgen Elsässer, „Rote Fahne“ usw. etwas Richtiges wahrnehmen, dann eher trotz als wegen ihrer Ideologie, wie ja auch die Reaktionen ihrer Genossen zeigen…

  31. Ich hatte beim Durchlesen der Jungle World-Seite immer das Gefühl, sie sei zu seicht und links-„lebensgefühlig“. Die Bahamas, die auch als „antideutsch“ gilt, empfinde ich hingegen als großen Lesegenuß. Bspw. hier.

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