Klassenkeile

Nun gerät Angela Merkel unter Beschuss. Nachdem schon praktisch die gesamte Medienmeute sich auf sie gestürzt und ihre Außenpolitik zerfetzt hat, fassen ihre Vorgänger Kohl und Schmidt nach. Die Regierung Merkel sei international nicht vertrauenswürdig und nicht berechenbar, da sie bei der Euro-Rettung zu zögerlich agiert und den Eindruck erweckt habe, Griechenland nicht helfen zu wollen. Auch die Enthaltung im Weltsicherheitsrat habe das Vertrauen der Verbündeten belastet und so weiter.

Merken die Kritiker eigentlich nicht, was sie über sich selber verraten, wenn sie den Beifall des Auslands – und nur ihn – zum Maßstab für deutsche Politik machen? Nein, sie merken es nicht. Sie können nicht nur selbst nicht anders denken, sie können sich nicht einmal vorstellen, dass ein Anderer anders denken könnte.

Halten wir zunächst fest, dass es bei den diversen Griechenlandhilfen und Euro-Rettungsschirmen wie auch beim Militäreinsatz gegen Libyen um völkerrechtswidirge Akte handelt. Das eine verstößt gegen die No-Bail-Out-Klausel der einschlägigen europäischen Verträge, das andere gegen die Charta der Vereinten Nationen.

Um es noch einmal zu sagen: Der Weltsicherheitsrat hat keineswegs eine Generalvollmacht zu intervenieren, wo er will. Er kann im Falle eines (drohenden) Krieges militärisch Partei gegen den (potenziellen) Angreifer ergreifen; ansonsten kann nur militärisch eingreifen, wenn es einen Völkermord abzuwenden oder zu beenden gilt. Keiner dieser beiden Fälle war gegeben, der Beschluss des Weltsicherheitsrates, militärisch in Libyen intervenieren zu lassen, war ein usurpatorischer Akt der Selbstermächtigung, ein Putsch gegen das Völkerrecht, und wahrlich nicht der erste dieser Art. Es geht um die Schaffung von Präzedenzfällen bei der Beseitigung der staatlicher Souveränität; es geht darum, allen Machthabern, und keineswegs nur den Diktatoren unter ihnen, zu demonstrieren, dass ihre Macht unter dem Vorbehalt des Wohlverhaltens steht und über ihnen allen ein Damoklesschwert schwebt. (Siehe dazu auch meine Artikel „Deutschlands ‚Isolation'“ und „Darf der Internationale Strafgerichtshof Gaddafi verhaften?“)

Wir täten Angela Merkel zu viel der Ehre an, wollten wir unterstellen, dies seien die Beweggründe für ihre bisweilen zögerliche Haltung in der Euro- wie der Libyenkrise gewesen. Sie ist ja in Wirklichkeit gar nicht dagegen, sie ziert sich nur. Sie muss sich auch zieren, weil sie genau weiß, dass die Deutschen weder als Soldaten noch als Steuerzahler bereit sind, für eine Politik zu bluten, die sie nicht wollen und nicht abgesegnet haben, und von der sie genau wissen, dass die deutsche Regierung zu ihr nicht nur nicht verpflichtet, sondern nicht einmal berechtigt ist. Angela Merkel musste, wenn auch nur taktisch und verbal, Rücksicht auf den Willen des deutschen Volkes nehmen. Dass sie dies – und sei es nur ausnahmsweise und gezwungenermaßen – tat, statt sich wie üblich als beflissene Befehlsempfängerin der international herrschenden Klasse zu profilieren, dies, und dies allein, wird ihr jetzt vorgeworfen.

Die Einmütigkeit, mit der Politik und Medien über sie herfallen, beweist klarer als jede theoretische Analyse, dass es in der westlichen Welt weder Medienpluralismus noch Demokratie gibt. Beides wird bestenfalls inszeniert, und dies kaum überzeugender als in der untergegangenen DDR.

Es gibt auch keine Politiker von einigem Gewicht, die dem nationalen Interesse ihres Landes oder auch nur dem Völkerrecht verpflichtet wären. Wir werden von einer selbstherrlich die Spielregeln diktierenden internationalen Klasse von Putschisten regiert, die die Konformität in den eigenen Reihen zu erzwingen und Jeden zu entmachten versteht, der aus der Reihe tanzt.

23 Gedanken zu „Klassenkeile“

  1. Mich würde interessieren wie im bröckelnden Ostblock von Glasnost etc. die Debattensimulation ausgesehen hat… begierig wäre ich auf die Parallelen zwischen der kommoden Diktatur (Grass dixit) damals und heute… Wer war der Sarrazin der DDR, wer der Hohmann und wer die Eva Herman der UdSSR… Wer der Alain Posener von Warschau, wer der Herzinger von Bukarest … und wie war die Chemie des Personals untereinander… :-p

  2. @Hekmatyar.

    Ich denke nicht, daß man das vergleichen kann, obwohl in der SU alles von oben gekommen ist, auch die Friedensbewegung in den 80ern, beispielsweise.

    Da rief Genosse Gorbatschow selbst seine Mitbürger dazu auf, für die atomare Abrüstung zu demonstrieren, auch mit dem Argument, die Demonstranten im Westen dadurch zu unterstützen.

    Und die Mode ebenso, Schnittmuster in den staatlichen Presseorganen.

    Aber die Idee dahinter ist ja, daß die Partei die Linie vorgibt und nicht etwa die Linie erst diskutiert.

    Natürlich wird uns auch unsere Mode vorgegeben, aber nicht zentral, sondern von den Designern der großen Marken. Und was politische Linien angeht, die müssen wir schon selber finden. Unsere Regierung würde es nicht weiter stören, wenn wir überhaupt keine hätten.

    Das ist schon ein wesentlicher Unterschied. Auch unsere modernen Sozialisten geben uns gerne Dinge vor wie Unisextoiletten und so, aber sie haben nicht das Gefühl für uns verantwortlich zu sein, was sie machen ist sozusagen alles nur die Sahne auf dem Eis, das Tüpfelchen auf dem i, der letzte Schliff. Deswegen sind sie eben auch für jeden Schwachsinn zu haben. M.a.W., sie regieren uns nicht, sondern helfen lediglich dabei, uns zu regieren, wobei ihnen nur eine Rolle unter vielen zukommt.

    Dieses Kasperletheater steht natürlich in einer langen Tradition, aber der realexistierende Sozialismus war viel direkter und gehört keineswegs zu ihr.

    Irgendwie schließen sich hier wieder Gedanken zur kommenden Ordnung an, nun ja, ich stolpere immer wieder über denselben Punkt, zurzeit wird ein Instrumentarium entwickelt, welches auf Kinder zugeschnitten ist, aber ich glaube nicht daran, daß unter den kommenden Bedingungen das geistige Alter der Menschen nicht ansteigt, ein Wechsel des Instrumentariums erscheint mir ziemlich unausweichlich.

    Andererseits machen Begriffe wie „Shock & Awe“ keinen Hehl daraus, auf welchem geistigen Niveau sie die Menschen gerne hätten. Nur das ist unrealistisch. Gerade in dem Fall. Schlimme Erfahrungen lassen einen natürlich altern. Und man kann nicht jeden in Watte packen, weil Menschen dann zu einem Verhalten neigen, welches ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstört oder anders ausgedrückt: Nur die Besten beschränken sich selbst.

  3. „Wir werden von einer selbstherrlich die Spielregeln diktierenden internationalen Klasse von Putschisten regiert, die die Konformität in den eigenen Reihen zu erzwingen und Jeden zu entmachten versteht, der aus der Reihe tanzt.“

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

  4. Immerhin kommt die Kritik von Wulff diesmal aus der Gegenrichtung. Deshalb ist ja auch Wulff unter Beschuss führender Meinungsmacher geraten.

  5. Die Kritik von Wulffi ebenso wie die einiger Abgeordneter sind doch in Wahrheit nur Nebelkerzen,die verschleiern sollen,worum es wirklich geht.
    Was steht z.B. auf der Startseite der FDP?
    „Absage an Eurobonds“
    Aber die sind doch schon längst abgesagt(bzw.zurückgestellt)!
    Wie gesagt,alles nur Nebelkerzen….
    Desgleichen in Presse und öffentl.-rechtlichen Medien:der ESM wird als weiterer Rettungsschirm dargestellt(was keinen mehr wirklich aufhorchen lässt).Mit keinem Wort wird die Quasi-Aufgabe der nationalen Souveränität und die Einführung einer EU-Diktatur durch die Hintertür erwähnt.
    Stattdessen Massen von Nebelkerzen….

  6. „Es geht um die Schaffung von Präzedenzfällen bei der Beseitigung der staatlichen Souveränität…“

    Genau das war der tiefere Zweck dieser „Übung“ (abgesehen von Libyens Öl und Wasser): Jeder Angriffskrieg der NATO soll wie automatisch legitimiert sein.

    Es sieht aus, als hätte man noch viel vor.

    Deshalb muss auch Deutschland vollends weichgeklopft werden.

    Daher das mediale Trommelfeuer.

    Sogar an so eine Art Nationalstolz wird gerührt (!), indem wir überall (selbst von Botho Strauß!) „Hasenfüße“ genannt werden.

    Alles sehr durchsichtig: Praktisch alle Schafsmedien ziehen dahingehend an einem Strang.

  7. Hallo Manfred!

    ich nehme an, daß es bei der Stellungnahme von Kohl und Schmidt letztendlich um die Parteinahme zur Zustimmung des Parlamentes zur Abschaffung seiner eigenen Souveränität zugunsten von EZB und EFSF geht. Die Gegenhaltung haben dann Wulfi, Bosbach und Lammert geäußert, die sich gegen die Entmachtung des Parlaments wenden.

    Wie Du die Es-Regierungschefs inhaltlich abwatschst, kann ich Dir natürlich nur zustimmen! Gerade aus meinem wissenschaftlichen Fachbereich heraus!

    zugunsten Kohls und Schmidts könnte allenfalls sprechen, daß sie die wirkliche Macht der Alliierten bzw. der Finanzeliten über diese sehr gut kennen und gleichzeitig um die eigene Machtlosigkeit wissen.
    Aber dann müssen sich diese beide fragen lassen, was sie in ihrer Amtszeit getan haben, um diese Machtlosigkeit zu überwinden, wenigstens in kleinen Schritten. Helmut Kohl mag da +-O ausgehen, also Note 4. Einheit ist Einheit, 2+4 ist 2+4 und EU ist EU. Schmidt? Sechs. Setzen. Und Fresse halten. Beide haben sie sich gegen die Masseneinwanderung ausgesprochen, beide aber in ihrer Amtszeit nichts getan.

    Selbst bei der Annahme einer nachvollziehbaren Motivation, sind sie beide Dilettanten im hitlerschen Ausmaß. Oder eben schlimmer: Keine Dilettanten!

  8. Genau richtig, wir leben in einer Demokratie-Simulation, deren ehemalige und jetzige Protagonisten ein wenig Theater spielen.

    Mehr ist das nicht, keinerlei Substanz dahinter.

  9. Warum ich nicht glaube, daß es hier um Demokratie-Simulation geht? – Der Riß verläuft innerhalb der CDU. Und zwar zwischen jenen, die Demokratie-Simulation spielen und jenen, die ihre eigenen Demokratie-Simulations-Sprüchen glauben schenken. Also auf der Seite Lammerts, Wulfis und Bosbach die naiven Nicht-Zyniker. Auf der anderen Seite die kalten Zyniker: Schäuble, Kohl, Schmidt.

    Man könnte es auch so sehen: Diejenigen, die den Restbestandteil an Bürger-Mitbestimmung in der Demokratie-Simulation, das Haushaltsrecht des Parlamentes, das älteste und heiligste Recht eines Parlamentes auch noch abschaffen wollen, stehen gegen diejenigen, die die Demokratie-Simulation ein wenig unterfüttert lassen wolen, um ein DDR-Ende nicht allzuschnell herbeikommen zu lassen.

    Ich bin der Ansicht, daß der Schäuble-Vorschlag gem. Art 20 Abs. 4 GG das Widerstandsrecht eines jeden Bürgers aufleben läßt!

  10. @ Meyer 26.8. 2011/ 17.05 h:

    „Ich bin der Ansicht, daß der Schäuble-Vorschlag gem. Art 20 Abs. 4 GG das Widerstandsrecht eines jeden Bürgers aufleben läßt!“

    „Wenn andere Abhilfe nicht möglich ist“, heißt es werter Herr Meyer. Dieser Abs. 4 ist eine nahezu beliebig dehnbare Norm, wie so vieles in diesem im Laufe der Jahre immer wieder zugunsten der Parteienherrschaft geänderten und modifizierten Grundgesetz. Man vergleiche einmal wie oft in mehr als 200 Jahren Änderungen an der US-Verfassung, und wie oft das GG in nur 60 Jahren bereits geändert wurde.

    Das zugesicherte staatsbürgerliche Widerstandsrecht „gegen jeden, der es unternimmt diese Ordnung zu beseitigen“, wäre angesichts einer ganzen Reihe von abgelaufenen kalten Staatsstreichen im Zusammenhang mit der „EU“, bereits mehrmals angezeigt gewesen. Nichts ist geschehen und nichts wird geschehen, auch wenn das gewählte deutsche Parlament parteienübergreifend und einträchtig sein Haushaltsrecht vollständig an nicht legitimierte EU-Institutionen zur endgültigen Freigabe der Plünderung der deutschen Steuerkassen abgeben wird. Wie könnte man „diese Ordnung“ noch mehr „beseitigen“ wollen, als wenn sich das frei gewählte Parlament, einem dunklen Trieb (?) folgend, per Abstimmung selbst gänzlich entmachtet. Wie dreist und gelassen die Regierenden, die Mandatsträger, das Verfassungsgericht, die gesamte Parteien-Nomenklatura, die MS-Medien -allenfalls etwas Theaterdonner für die Unwissenden-, die staatsrechtliche Auflösung der „BRD“ Schritt für Schritt in Szene setzen, zeigt, was dieses „Grundgesetz“ wert ist.
    Bereits 1990 wurde die verpflichtende Auflage diesem neuen deutschen Staat eine ordentliche Verfassung zu geben, zugunsten des uns von den West-Alliierten oktroyierten Grundgesetzes unisono und widerrechtlich als entbehrlich angesehen. Spätestens heute weiß man warum.

    Art. 20 GG:
    (1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
    (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
    (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
    (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

  11. Ergänzung zu K. von 19.41 h:

    A r t i k e l 146

    Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

    Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
    vom 23. Mai 1949

    Art 146
    Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

    Aktuelles Grundgesetz

  12. Guten Abend Manfred, guten Abend alle,

    ich lese jetzt seit gut einem Jahr mit, und Dein Blog, Manfred, ist das erhellendste, was mir in dieser Form jemals passiert ist. Hinter so viele Kulissen dieses Demokratie-Theaters habe ich (wie wohl ganz viele hier) in dieser Zeit schon schmerzvoll schauen dürfen/können/müssen. Die große Unruhe und Sorgen, die viele der grausamen Wahrheiten bis dato in mir erzeugt haben, werden bislang von dem guten Gefühl aufgewogen, in diesem Blog und der damit verbundenen Szene endlich eine geistige Heimat gefunden zu haben.

    An anderer Stelle (ausnahmsweise nicht hier, ich glaub es war auf ef) war schonmal nachvollziehbar dargelegt worden, dass ein Weg, die Dinge zu bessern, über die Medien führt. Wahrscheinlich sogar nur über die Medien. Wer die Medien auf seiner Seite hat, hat gewonnen. Alternativ wäre ja auch ein einziges Sprachrohr wie z. B. FOX in den Staaten schonmal was. Dafür braucht es natürlich Geld, satt Geld. Der finanzielle Rückhalt muss reichen für den Aufbau der Kampagne, ohne jeglichen Diletantismus und vor allem die Vorhaltung von Anwälten, um die Flut von Klagen souverän parieren zu können. Das wäre schon ein beachtliches Projekt, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der ganzen Konservativen und Neuen Rechten keine Personen gibt, die nicht über Kontakte, Netzwerke, und zumindest die Nähe zu Mitteln verfügt, so etwas anzugehen. Aber gut, da steckt man nicht so drin.

    Aber würde es nicht vielleicht auch eine Nummer kleiner funktionieren? Konkret bezogen auf die Gefahr der kalten Entmachtung unserer Parlamente? Die Stichworte lauten ganz banal: Flugblätter und Plakat- bzw. Anzeigenaktionen. Was wäre, wenn am Tag nach oder kurz vor einer solchen Abstimmung im Bundestag auf einer Halbseite in der FAZ oder Bild oder oder nichts weiter stehen würde als der Wortlaut des Artikel 20 GG. Wahrscheinlich wird keine Zeitung eine solche Anzeige annehmen, da sie nach pc-Denkweise die Aufforderungen zu Straftaten beinhaltet. Aber wie wäre es mit Flugblättern? Wenn es so kurz vor kurz vor kurz vor zwölf mit allem ist. Wie wäre es , wenn massenhaft diese Botschaft auf den Strassen herumliegt? Was ist davon zu halten? Spricht ganz Grundsätzliches dagegen, oder sprechen weiterführende Überlegungen dagegen, oder evtl. gar nichts?

  13. Dazu in der aktuellen FAZ vom 26.8. ein ganzseitiger, sehr lesenswerter Artikel von 2 Rechtswissenschaftlern mit der Überschrift „Abschied vom Rechtsstaat“. Ich habe leider die online Version auf die Schnelle nicht gefunden, kann aber jeder selber googeln.

    „Das Vertrauen des Staatsvolkes in den Rechtsstaat setzt die Rechtstreue aller Staatsorgane voraus. Gleichwohl fühlt sich die Rechtsprechung nicht immer an Recht und Gesetz gebunden. Auch die politische Exekutive hat daran Gefallen gefunden, sich von der Gesetzeslage zu lösen.“

    Wer den Artikel liest, versteht, daß es an der Zeit für 20 4 GG ist, denn es wird sich immer ein Richter finden, der der Meinung ist, daß noch nicht alle Abhilfemöglichkeiten ausgeschöpft worden sind.

  14. 20.4 GG wurde seinerzeit eingeführt um den Radikalenerlass grundgesetzlich abzusichern.
    Klingt gut, aber mehr auch nicht…

    20.2 GG, der mit den Wahlen und ABSTIMMUNGEN, ist ebenso Blendwerk wie 20.3, denn die Regierung hält sich nicht an die Gesetze, und Abstimmungen zu wichtigen Fragen gibt es nicht.

    Der ganze Artikel 20 ist das Manifest der Demokratie-Simulation: Hehre Worte, nichts dahinter.

    Umso schlimmer, dass Leute wie Lammert und Bosbach wirklich zu glauben scheinen, dass sie in einer Demokratie lebten die es jetzt zu verteidigen gelte.

    Man weiss nicht ob man lachen oder weinen soll, bei soviel Naivität. Gruß an Herrn Meyer 😉

  15. @ rolf 26.8. 2011/ 8.03 h:

    Sie zerstören mein Weltbild!

    Es ist furchtbar, im Meere vor Durst zu streben. Müßt ihr denn gleich eure Wahrheit so salzen, daß sie nicht einmal mehr – den Durst löscht?

    Friedrich Nietzsche,
    Jenseits von Gut und Böse

  16. Sie muss sich auch zieren, weil sie genau weiß, dass die Deutschen weder als Soldaten noch als Steuerzahler bereit sind, für eine Politik zu bluten, die sie nicht wollen und nicht abgesegnet haben, und von der sie genau wissen, dass die deutsche Regierung zu ihr nicht nur nicht verpflichtet, sondern nicht einmal berechtigt ist. Angela Merkel musste, wenn auch nur taktisch und verbal, Rücksicht auf den Willen des deutschen Volkes nehmen.

    Ich denke nicht, daß das so ist. Denn wären die Deutschen nicht bereit, für eine Politik zu bluten, die sie nicht wollen und nicht abgesegnet haben … dann müßte sich das doch eigentlich in Wahlergebnissen wiederspiegeln – sie müßten, beispielsweise, national statt international wählen. Sie tun aber genau dies nicht! Sondern wählen beständig mal die eine, mal die andere Version der antinationalen Politik. Und senden damit doch auch ein absolut eindeutiges Signal an die Politik: Wir wollen keinen eigenen Staat mehr! Wir wollen verbraucht werden im Dienste von Interessen, die es zwar gibt … die wir aber erstens nicht verstehen, und für die wir uns zweitens auch nicht interessieren. Solange das befriedigt wird, was wir als unsere tatsächlichen zentralen Bedürfnisse erleben: Essen, Trinken, Unterhaltungselektronik, Auto & Motorrad, Eigenheim & Urlaub.

  17. Man kann Anteilsinhaber der Jungen Freiheit werden. Vielleicht geht das auch bei Sezession, wo Manfred mitarbeiten. Es gibt auch noch weitere Unternehmen, denen man den Rücken stärken kann. Aber den jeweiligen Akteuren bestimmte Projekte aufschwatzen zu wollen, ist meistens unproduktiv.

  18. Ich kann weder Merkel noch Schmidt noch Kohl irgendetwas positives abgewinnen. Das die aufeinander „einschlagen“ kann einem daher völlig egal sein. Alle haben Recht gebrochen und/oder die Deutschen als dumm verkauft. Das Sie immer noch in der Politik tätig sind zeigt nur wie armselig Deutschland inzwischen geworden ist.

    Dazu habe ich mich wiederholt auf meinem Blog geäussert oder auch.
    http://www.freiewelt.net/blog-3328/verhandelbar%3F-verhandelbar!.html
    http://www.freiewelt.net/blog-3324/entlarvende-sprache.html

    Egal was man derzeit wählt man bekommt immer verschiedene Ekelfarben…..

  19. @Meyer&Manfred zum Thema RSS-Feed.

    Meyer hat mich ja auf seinem Blog gelobt, ich antworte hier nochmal, weil Manfred das vor längerer Zeit auch vorschlug.

    Ich habe keine finale Entscheidung dbzgl. getroffen, aber ich bin einstweilen mit wenigen Lesern zufriedener als mit mehr. Mich interessieren als Leserschaft nur Leute, welche dieselben Fragen haben wie ich und welche Willens und fähig dazu sind, meine Anregungen, nennen wir es ruhig so, zu eigenständigen Urteilen weiterzuführen.

    Das ist schon aus Gründen der Validation und der Erlangung einer gewissen Objektivität zwingend notwendig, aber auch wenn es das nicht wäre, ich schreibe selbstverständlich für Menschen, für welche meine Gedanken Dünger sind, denn es ist das Leben aus dieser Sicht heraus, welchem meine Hoffnung gilt. Diese Sicht kann aber nur der haben, welcher zu ihr strebt, wem sie übergestülpt würde, verhielte sich bestenfalls weise, aber sie wäre in ihm tot, auswendig gelernt, ohne Bezug zu ihm.

    Für mich ergeben sich aus ihr Antworten auf die Fragen, unter welchen ich am meisten gelitten habe. Dieses Leiden muß am Anfang stehen.

    Die genaue Form der Antworten ist oftmals auch gar nicht so wichtig, es reicht oftmals schon, eine Skizze zu haben. Letztlich müssen diese Antworten aber vielen verschiedenen Ansprüchen genügen, um Lösungen zu sein. Ich gedenke das irgendwann zu formalisieren und explizit herauszustreichen, was alles von einer Antwort abhängt, welche Bereiche sie lenkt.

    Aber das sind Nachbetrachtungen, nachdem man in der Sache alles gesagt hat.

    Mag sein, daß ich das dann auch benutzen werde, um meine Texte zu ordnen und zugänglicher zu machen. Das sind so meine Pläne dbzgl.

    Sicher, es ist für mich schwierig die Einsamkeit zu ertragen, aber ich schreibe für meine Seele selbst, zozusagen, um sie zu befreien von den intellektuellen Angriffen, denen sie fortwährend ausgesetzt ist, welche auch nicht der Dummheit entspringen, sondern den Interessen verschiedener Gruppen, welche nunmal jedes auch noch so unlautere Mittel einsetzen, im Glauben, damit wäre ihren Interessen am besten gedient, was natürlich nicht stimmt, ganz im Gegenteil, dadurch weiten sie nur die Kampfzone aus und verletzen sich selbst.

    Aber wer noch lustig weiter zusticht, für den schreibe ich selbstverständlich nicht.

    Es fragt sich für mich natürlich, was die richtige Strategie ist. Naja, und darauf habe ich bisher keine Antwort. Es gibt selbstverständlich Mechanismen in der Welt, welche ich noch nicht einmal kenne. Ich weiß allerdings, was Wagner passiert ist, und das ist ein warnendes Beispiel. Wenn man etwas will, was in den gegenwärtigen politischen Verhältnissen unmöglich ist, weil sich in ihnen Dinge verbinden, welche sich erst noch scheiden müssen, bevor man selbst überhaupt sinnvoll Partei ergreifen kann (in Wagners Fall Aristokratie und gestalterische Lebensform), kann man durch eigene politische Betätigung nur Katastrophen auslösen.

    Meine Kommentare hier bleiben also durchaus bewußt unterhalb der Schwelle der politischen Betätigung. Es ist ein Experimentierkasten. Und da ich die Zukunft nicht kenne, kann ich auch nicht versichern, daß es jemals mehr sein wird.

    Aber ich denke schon, daß das hier die richtige Stelle ist (Korrektheiten, Sezession, die Ecke). Alleine schon deshalb, weil andernorts professionell alles in eine Richtung gebürstet wird. Noch hat Manfred kein Interesse daran, das ist natürlich auch zu einem gewissen Grade schlicht eine Frage der Macht.

    Nun ja, ganz so neutral bin ich natürlich auch wieder nicht. Rechts weiß normalerweise mehr von Geschichte als Links, das ist schon ein sehr guter Grund auf der Seite zu suchen. Wo denn noch? Wo denn noch, wo man nicht sofort als gefährliche Freßkonkurrenz vertrieben wird? Und das ist man natürlich für Leute, welche selbst davon leben, andere auf eine bestimmte Weise zu beeinflussen.

    Ich habe Sozialismus ja gerade so definiert: Herrschaft durch Vorgabe von Werturteilen. (Kirchen: Herrschaft durch Vorgabe von Werten. Faschismus: Herrschaft durch Vorgabe von Vorbildern.)

    Und bei all denen fliegt man sofort raus, wenn man sich nicht formen lassen möchte.

    (Naja, wenn man die Werte der Kirche teilt nicht unbedingt, aber Kirchen sind praktisch leider durchaus auch zu einem gewissen Grade sozialistisch und behalten sich die Urteilshoheit über bestimmte Werturteile (wenige zwar, aber wesentliche) vor.)

    Ich denke, ich habe gemacht, was sinnvoll zu machen war.

    Nun gut, es gibt noch ein paar Wege apolitische Menschen anzusprechen, welche ich noch ausprobieren kann, siehe oben.

    Ich meine, eigentlich ist ja der ganze Counterjihad nichts weiter als ein Versuch die herrschende Meinung in der Frage der Wichtigkeit von Kultur zu verändern, also daß Kulturen spezifische Problemlösungen darstellen, welche man nicht rücksichtslos zusammenwürfeln kann. Meinetwegen auch noch ein Hinweis darauf, daß es kein Gesetz gibt, wonach Menschen an allen Orten der Erde statistisch gesehen dasselbe (biologisch bedingte) Profil in allen relevanten Belangen aufweisen.

    Nichts weiter als das. Geradezu lächerlich. Und solch eine kleine Sache braucht schon generalstabsmäßige Planung, um erfolgreich sein zu können.

    Nun ja, die Menschen sind expertenhörig, Manfreds Engagement ist so gesehen schon wertvoll. Aber was heißt das alles für mich?

    1. Ich bin kein Experte.
    2. Ich beschäftige mich mit einem viel weiteren Bereich.
    3. Ich stelle das herrschende Paradigma wissenschaftlichen Arbeitens schlechthin in Frage, deswegen auch mein Pseudonym, vor 2500 Jahren wäre ich damit durchgekommen, aber heute sieht das selbstverständlich ganz anders aus.

    Aber andererseits ist das wie gesagt auch gar nicht mein Ziel, je unmöglicher eine standardisierte Absegnung meiner Gedanken ist, desto besser. (Jedenfalls für Erste, d.h. wohl für die nächsten 100 Jahre.) Sollen sich die bedienen, welche hungrig sind und sie verdauen können. Naja, unter Wahrscheinlichkeitsgesichtspunkten ist das natürlich alles der reine Wahnsinn. Aber das ist wohl meine Sache, das zu entscheiden.

    Verzeihung, wenn das alles etwas weitläufig und ausweichend ist. Die zentrale Frage, welche ich mir stelle, kann ich an dieser Stelle nicht diskutieren, da sie Dinge berührt, welche weit außerhalb des Bereichs des Rationalen liegen.

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