15 Gedanken zu „Programmtipp: Heute, 19.20 Uhr, 3Sat: Auf dem Rittergut Eine Begegnung mit Deutschlands Neuen Rechten“

  1. Kubitschek gibt sich zuversichtlich, die Journalisten seien diesmal fair und nicht vor allem darauf aus, ihn in die Pfanne zu hauen.
    Aber noch vor Beginn der Sendung wird man von 3SAT eines besseren belehrt:
    http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/156133/index.html

    Der 26-jährige Felix Menzel aus Chemnitz arbeitet eng mit Kubitschek zusammen. Er ist Herausgeber der „Blauen Narzisse“, der wohl erfolgreichsten rechten Schüler- und Studentenzeitung im Internet. Auch hier geht es um das Zuviel an Ausländern. Aber nicht nur Worte gibt es. Zwischen den Artikeln wirbt ein T-Shirt-Versand. Die Motive sind Soldaten nach Neukölln, das Profil Benito Mussolinis und direkt daneben der neue Star der Rechten. „Ich glaube auch, dass das ganz schnell gehen kann und von uns ganz unabhängig. Das heißt, wenn es noch zwei, drei Leute wie Sarrazin geben sollte, dann wird dieser Durchbruch gelingen.“

  2. Jo, ist mir auch aufgefallen. Auch sonst wirkt der von Ihnen verlinkte Text nicht völlig neutral. Zum Beispiel werden Kubitschek et. al. ständig wörtlich zitiert. In einer Programmankündigung ist dies nicht unbedingt normal. Dem schriftdeutschen Text der Redaktion steht so die saloppe mündliche Rede der Rechten gegenüber. Es ist auffällig, daß keinerlei Versuch gemacht wurde diese mündliche Rede in eine förmlichere Form zu bringen, sogar Füllwörter ohne jeden Sinn werden mit zitiert.

    So soll wohl der Eindruck entstehen, die Rechten seien nicht dazu fähig sich vernünftig auszudrücken mithin dumm, womit sie sich natürlich gleich selbst entlarven.

    Ich werde mir die Sendung auf jeden Fall ansehen, erwarte aber einen Haufen unfaire Schnitte, dunkle Blechbläsermusik und viele viele Phrasen.

    Es ist nunmal einer der beiden Sender auf denen laut meinem Mitbewohner immer wenn er vorbeizappt gerade ein Schwulenporno läuft (der andere ist Arte). Sagt einiges.

    Vielleicht wirds ja doch fair. Bitte Bitte!

  3. Auch wenn unfair berichtet wird, ist es ein Gewinn: ein Gewinn an Aufmerksamkeit.

    Die niederträchtige Darstellung schlägt auf die Darstellenden und nicht auf das Dargestellte zurück.
    Die Lage und die Verhältnisse keimen zur Reife.

  4. Fair oder nicht: Aufmerksamkeit alleine zählt.

    Fall eins: Fair. Dann kann sich der Michel ein Bild davon machen und seinen Blickwinkel erweitern.

    Fall zwo: Unfair. Gegen diese Art von Berichterstattung haben sehr viele Menschen bereits einen mindestens instinktmäßige Abwehrhaltung entwickelt. Diejenigen, die diesen Instinkt nicht besitzen, sollten uns völlig gleichgültig sein.

    Tatsächlich, vermute ich, daß der Effekt einer unfairen Berichterstattung viel größer und nachhaltiger ist, vielleicht aber bei einer kleineren Anzahl von Menschen. Ich ziehe daher eine unfaire Berichterstattung vor, um so unfairer um so besser.

    Faire Berichterstattungen über die dann nicht mehre neue Neue Rechte finden in zwanzig Jahren statt. Dann kommen die hohen Mitgliedsnummern. Die Arschlöcher, die ab einem bestimmten Maß an Macht jedem zustimmen und dann ganz vorne gegen Linke hetzen werden.
    Damit meine ich diejenigen, die der jeweiligen Macht immer dadurch hinterherlaufen, daß sie vorneweg maschieren. Die systemstabilisierende Pest eines jeden Systems. Freuen wir uns, daß diese Zahl noch irrelevant klein ist.

  5. Nun, das war, hmmmm, fairer als erwartet, trotz der unvermeidlichen tätowierten Fettnacken im Hintergrundbild während der Anmoderation. Zwar wurde Kubitschek in der Bauchbinde konsequent „Jörg“ genannt, und die Moderatorin trug mimisch, gestisch und verbal ihr Unbehagen („…nicht nur ein Schauer über den Rücken…“) vor sich her, auch wurde mit keinem Wort Inhalt sondern nur Oberfläche transportiert – aber was will man in fünfeinhalb Minuten erwarten. Immerhin gab es keine Schauermusik im Hintergrund. Ob sich aufgrund dieses Berichtes mehr Menschen für unsere Inhalte interessieren, sei dahingestellt; sicher ist jedoch, daß 3sat für diese in unseren Zeiten fast neutrale Berichterstattung Ärger von seinen Fanboys bekommen wird – gut, denn selbst erfahrene Intoleranz soll ja manchmal heilend wirken.

    Gruß,

    fnord

  6. Auch unfaire Berichterstattung erzeugt letztlich Interesse. Über das Netz kann sich heutzutage jeder selbst informieren, und je unfairer der ursprüngliche Beitrag war, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man bei eigenen Recherchen nachdenklich wird.

    Die Rechte ist ja keine Partei, die möglichst viele Wähler gewinnen muss, sondern eine Bewegung, die zufrieden sein kann, wenn sie es schafft die Leute anzusprechen, die nicht jeden Unfug glauben. Je unglaubwürdiger die andere Seite auftritt, desto besser. Schlimm hingegen, wenn der Beitrag harmlos wäre und die „Neue Rechte“ als engagiertere Form der CDU dargestellt würde. Dass wäre wirklich verheerend, weil man sie dann einfach ignorieren könnte.

    Kubitscheks Provokationsstrategie geht aber langsam auf, wie z.B. die Diskussion über Frauen in der Bundeswehr zeigte. Das konnte man nicht ignorieren, und indem man es denunzierte, verbreitete man es nicht nur, sondern steigerte auch seine Glaubwürdigkeit. Da die denunzierten Beiträge bei aller Provokation v.a qualitativ hochwertig waren, ging alles den rechten Weg. Am Ende bezog sogar ein Bahners in der FAZ Stellung gegen die Gouvernanten.

  7. Ein bißchen Schauermusik gab es schon, war allerdings nur Klavier- und keine Blechbläsermusik, daher nicht so auffällig

    Ansonsten teile ich Ihre Meinung zur Sendung. War insgesamt besser als erwartet.

  8. Für die Fragen, um die es Sezession & Co geht, braucht man nicht eigens Interesse zu erzeugen. Und die Personen kommen wiederum ziemlich gut ohne mediale Scheinwerfer aus. Sie sind Journalisten, nicht Akteure. Die JF hat jahrelang vor Gericht erstritten, dass sie als eine Zeitung und nicht ein konspirativer Akteur zu behandeln ist. Jetzt lassen die Leute von Sezession das umgekehrte mit sich machen. Das erscheint mir unglaublich fahrlässig. Abgesehen von dem Risiko, dass hier juristische Argumente für die Betrachtung als potentiell subversive Akteure geliefert werden, müssen wir Mitglieder des Fußvolkes, die wir häufig auf allerlei Internet-Medien auf Artikel von Sezession hinweisen, uns verstärkt mit Argumenten ad personam auseinandersetzen. Deppen, die normalerweise nichts gegen die Qualität der Artikel von Lichtmesz & Co vorbrigen könnten, sind nun besser in der Lage auf angeblich berichtenswerte und anrüchige Personenverbindungen hinzuweisen.

  9. Jedes mal, wenn ich bisher mit Journalisten zu tun hatte, waren diese vor allem daran interessiert, einem Zielpublikum aus Deppen kalte Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Alles andere war nur vordergründige Ablenkung. Wie kann es bei so einem Thema anders sein?

  10. @bonifaz
    „….müssen wir Mitglieder des Fußvolkes, die wir häufig auf allerlei Internet-Medien auf Artikel von Sezession hinweisen, uns verstärkt mit Argumenten ad personam auseinandersetzen. “

    Ist das wirklich neu? Wie die letzten Monate und Jahre gezeigt haben, wird doch auch gegenüber so etablierten Personen wie ehemaligen Finanzsenatoren und Tagesschau-Sprecherinnen ohne zu zögern auf die Person gezielt, sobald Abweichendes geäußert wird.

    Gäbe es Alternativen zum „mit sich machen zu lassen“? Gegen die Denunzierung wird man m.E. wenig machen können als sie in Form eines propagandistischen Aikidos gegen den Angreifer zu richten. Je extremer die Denunzierung ist, zu der man ihn provoziert, desto größer ist doch mittlerweile der Schaden für den Gegner. Der Vorfall an der UniBw München ist ein gutes Beispiel: Am Ende stand die Uni-Führung blamiert da und nicht die geschickt handelnden Kameraden. Genau darin liegt die Kunst der Provokation: Sie ist zwar radikal und direkt, bietet aber nicht die Vorlagen, die der Gegner gerne hätte.

  11. Und ab heute abend wird die Geschichte umgeschrieben: ZDF, Fünfteiler: „Der Heilige Krieg“
    Ob in deren heil(ig)er Welt von „al Andalus“ auch gekreuzigt wurde? Wohl kaum.
    Also wer sich’s antun will.

  12. Immerhin ist es ein Anfang, dass die Themen der Neuen Rechten, Rechtskonservativen, Konservativen in den MSM ansatzweise wahrgenommen werden. So weit, so gut.

    Aber: Dieser Beitrag wurde meines Erachtens journalistisch schlampig erstellt, so gesehen eine Art Demütigung in handwerklicher Art (neben der indiskutablen An- und Abmoderation).

    Dagegen sollte laut und deutlich beim Rundfunkrat des entsprechenden Senders (HR ?) protestiert werden. Und das wird in heutiger Zeit auch beachtet werden. Ich weiß, wovon ich rede. Ich sitze in einer gewissen Geschäftsstelle :-((

  13. Ich habs auch mal angesehen. Natürlich ist es zu kurz, aber überraschend fair (ich hätte ganz anderes erwartet) und der interessierte Zuschauer hat nun Namen, die er googeln kann und findet darüber Artikel, die er lesen kann. Ist doch super.

  14. Ich fand den Beitrag zu kurz. Der Beitrag als solches war fair, die Moderation unsäglich diffamierend.
    Mehr war nicht drin, mehr Sendezeit, d.h. ausführlichere Wortbeiträge der vorgestellten Personen, wäre aus der Perspektive des kulturmarxistischen Establishments kontraproduktiv, denn das liefe klar auf (eine unbeabsichtigte) Werbung für die neue Rechte hinaus.
    Obgleich, Werbung war es dennoch, denn unsere rechten Freunde wirkten sympathisch. Und der allgegenwärtige Peter Scholl-Latour war auch zu sehen, das verbuche ich als einen Pluspunkt.

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