Vor siebzig Jahren: Unternehmen „Barbarossa“

Rezension zu: Stefan Scheil, „Präventivkrieg Barbarossa. Fragen, Fakten, Antworten „, Edition Antaios

Die gängige Sicht auf den Zweiten Weltkrieg wirft einige Fragen auf, die von der etablierten Geschichtswissenschaft bisher nicht wirklich überzeugend beantwortet werden. Insbesondere der Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, also vor ziemlich genau siebzig Jahren, der üblicherweise als mutwilliger und unprovozierter Überfall interpretiert wird, wird — ganz unabhängig von der moralischen Bewertung — nahezu einhellig als einer der schwersten strategischen Fehler Hitlers angesehen, der die Niederlage Deutschlands unausweichlich gemacht habe.

Damit stellt sich die Frage, warum Hitler, der bis dahin in taktischen und strategischen Fragen ja nicht durch Dummheit aufgefallen war, einen solch kapitalen Bock geschossen haben soll. Die Standarderklärung lautet, dass er nie die Einschätzung korrigiert habe, die er 1924 in „Mein Kampf“ niedergelegt habe, nämlich dass „das Riesenreich im Osten reif für den Zusammenbruch“ sei, und dass er insbesondere mit dogmatischem Starrsinn an der fixen Idee festgehalten habe, das deutsche Volk müsse sich gerade dort „Lebensraum“ verschaffen, um dadurch die Ausgangsbasis für den Kampf um die Weltherrschaft zu erlangen. Dieses Dogma, also seine ideologische Verblendung, habe ihn dazu verleitet, ohne Rücksicht auf den fortdauernden Kriegszustand mit Großbritannien den Krieg mutwillig zum Zweifrontenkrieg auszuweiten.

Merkwürdig an einer solchen Interpretation ist, dass gerade die Angst vor dem Zweifrontenkrieg die Urangst aller deutschen Strategen war, und dass Hitler es bis dahin sorgfältig vermieden hatte, in eine Situation zu geraten, die der des Jahres 1914 entsprochen hätte.

Die von der etablierten Geschichtswissenschaft angebotene Deutung, die letztlich darauf hinausläuft, Hitler sei ein von fixen Ideen besessener Irrer und daher durchaus in der Lage gewesen, Entscheidungen gegen seine eigenen Interessen und die Deutschlands zu treffen, passt wenig zum Hitler der dreißiger Jahre, dem man die Fähigkeit zum politischen Kalkül wahrlich nicht absprechen kann. Im Grunde ist diese Deutung eine Passepartout-Erklärung: Wo man Hitlers Handlungen als Ergebnis politisch-militärischen Kalküls erklären kann, liefert dieses Kalkül die Erklärung. Und wo man das nicht kann, war er eben verrückt. Auf diese Weise schließt man die Erklärungslücken des gängigen Geschichtsbildes. Man schließt sie mithilfe eines Zirkelschlusses: Man setzt Hitlers Verrücktheit (bzw. ideologische Verblendung, Mordlust etc.) voraus, um seine Fehler (wenn es denn welche waren) zu erklären, und „beweist“ mithilfe dieser Fehler, dass er verrückt war. So richtig wissenschaftlich erscheint ein solches Vorgehen nicht.

Der zweite irritierende Faktor ist, dass es innerhalb der deutschen Generalität kaum Widerstand gegen „Barbarossa“ gab; was üblicherweise damit begründet wird, das Offizierskorps habe sich das nationalsozialistische Gedankengut, insbesondere eine Vernichtungs- und Lebensraum-Ideologie bereits zu Eigen gemacht, habe die militärischen Fähigkeiten Russlands sträflich unterschätzt und sei zudem nach den politischen und militärischen Erfolgen Hitlers kleinlaut geworden; da diese Erfolge allesamt auf Unternehmungen beruht hatten, von denen die Generäle abgeraten hatten.

Auch diese Erklärung ist merkwürdig: Abgesehen vielleicht von der Luftwaffe war das Offizierskorps nie so stramm nationalsozialistisch, wie Hitler es gerne gehabt hätte; aber selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, kann doch niemand ernsthaft glauben, dass deutsche Generäle bereit gewesen wären, aus ideologischem Fanatismus ihren militärischen Sachverstand auszuschalten. Eine solche Hypothese widerspricht allem, was Freund und Feind je über die Wehrmacht geschrieben haben. Dass ideologische Vorurteile des Kalibers „Das Riesenreich ist reif für den Zusammenbruch“ sie zur Unterschätzung der feindlichen Möglichkeiten verleitet haben sollen — nein wirklich, das passt doch beim besten Willen nicht zu dem, was wir sonst über sie wissen. Und schließlich passt auch die Erklärung, Hitlers Erfolge hätten der Generalität das Maul gestopft, denkbar schlecht zu der Tatsache, dass diese Generalität vorher und nachher und bis 1945 Hitlers militärische Entscheidungen stets sehr freimütig zu kritisieren pflegte, wenn sie vom militärfachlichen Standpunkt Anlass dazu sah. Bei Barbarossa hat sie nicht widersprochen. Warum?

Sahen die deutschen Militärs (und Hitler) womöglich keine Alternative? Und weiter: Sahen sie diese Alternative womöglich deshalb nicht, weil es sie nicht gab?

Aus der Perspektive des etablierten Geschichtsbildes freilich ist eine solche Frage nicht nur Ketzerei, sie ist auch ganz einfach gegenstandslos. Aus dieser Sicht kann das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Alternativen schon deshalb keinen Erklärungswert besitzen, weil Hitler ja ohnehin den Lebensraum- und Vernichtungskrieg gegen Russland geplant habe und dafür allenfalls noch rationalisierende Argumente brauchte. Hitlers vorgefasster Entschluss, für Deutschland auf Kosten Russlands die Weltherrschaft zu erringen, verbunden mit seiner ideologisch motivierten Unterschätzung des Feindes, sei Erklärung genug für seine Handlungen und liefere das Interpretationsschema, in das die bekannten Fakten einzuordnen seien.

Dass ein solches Interpretationsschema, wenn es einmal als Vorgabe akzeptiert ist, zu hochgradig irreführenden Schlussfolgerungen verleiten kann, habe ich schon einmal in meiner Rezension von Schultze-Rhonhof gezeigt, und zwar im Hinblick auf das Hoßbach-Protokoll:

Das Bestechende an diesem [etablierten] Geschichtsbild ist – noch bevor es um Quellen und Fakten geht – seine narrative Struktur: Es gibt eine klare Verteilung von Gut und Böse, es gibt einen Spannungsbogen: Das Böse baut sich auf, bis es fast, aber eben nur fast, übermächtig wird, von einem einen kleinen gallischen Dorf – Großbritannien – in die Schranken gewiesen und schließlich von einem unerschrockenen weißen Ritter – Amerika – vernichtet wird. Und es gibt eine Moral von der Geschicht.

Diese Struktur ist doppelt vertraut: Sie entspricht zum einen der eines Märchens, zum anderen – mit dem Motiv des Endkampfs zwischen Gut und Böse – der der Apokalypse. Das heißt selbstverständlich nicht, dass es nicht stimmen kann. Man muss sich nur bewusst sein, in welchem Maße dieses etablierte Geschichtsbild den Erwartungen an schöne Literatur entspricht, und in welchem Maße es religiöse Bedürfnisse bedient.

Vor vielen Jahren wurden in „Versteckte Kamera“ die Versuchspersonen aufs Glatteis gelockt, indem ein Passant, scheinbar mit einem Stadtplan in der Hand, sie nach dem Weg zum Bahnhof fragte und sich diesen Weg auf dem „Stadtplan“ erklären ließ, der in Wirklichkeit ein Schnittmuster aus „Burda Moden“ war. Da entspannen sich dann Dialoge wie:

„Also, sie müssen jetzt hier geradeaus“
„Bei ‚Fadenlauf‘?“
„Ja genau, und dann hier rechts…“
„Richtung ‚Tasche‘?“
„Ja, ja. Und dann links“
„An ‚Knopfloch‘ vorbei?“
„Ganz recht.“

Die Bereitschaft, eine angebotene Situationsdefinition (hier also das Schnittmuster als „Stadtplan“) als „wahr“ zu übernehmen, kann so stark sein, dass auch offenkundige Widersprüche in oder zu dieser Definition nicht wahrgenommen werden. Und man glaube nicht, dass diese Bereitschaft sich auf die überraschten Versuchspersonen bei „Versteckte Kamera“ beschränkt.

Ich zum Beispiel war jahrelang der Überzeugung gewesen, das Hoßbach-Protokoll vom 5. November 1937 enthalte Hitlers Ankündigung, einen Weltkrieg führen zu wollen, mithin den Beweis für die Richtigkeit des oben zitierten Geschichtsbildes. Dabei hatte ich das Protokoll schon mehrfach gelesen: Es enthält Hitlers Ankündigung, die Tschechoslowakei und Österreich anzugreifen, dazu Überlegungen, unter welchen Voraussetzungen ein solcher Schlag geführt werden könne, und wie sich die anderen Mächte dann verhalten würden. Schwerwiegend genug und für die Anklage im Nürnberger Prozess, in dem es ja um den Anklagepunkt „Angriffskrieg“ ging, zweifellos ein wichtiges Beweisstück, aber eben nicht ein Beweis für einen Masterplan zur Weltherrschaft. Obwohl ich es also besser hätte wissen müssen, bin ich erst durch Schultze-Rhonhofs Analyse darauf gestoßen worden, dass ich genauer hätte lesen müssen. Dies nur als Beispiel dafür, wie stark der Einfluss einer scheinbar selbstverständlichen Deutung und wie hilfreich es bisweilen sein kann, Dinge „neu zu betrachten“.

Es gibt eine weitere Quelle, die kaum weniger häufig als das Hoßbach-Protokoll zitiert wird, um Hitlers wahnwitzige Weltherrschaftspläne zu „beweisen“, nämlich seine Denkschrift zum Vierjahresplan von 1936. Diese Denkschrift ist besonders bedeutsam, weil sie streng geheim und nur für den engsten Führungszirkel vorgesehen war.

Hitler selbst hielt sie für so fundamental, dass er noch 1944 (!) Albert Speer eine Abschrift davon übergab, wie Stefan Scheil in „Präventivkrieg Barbarossa. Fragen, Fakten, Antworten“ darlegt, dem Buch, um das es im Folgenden gehen soll. (Man verzeihe mir den langen Anlauf, aber bei einem derart tabubewehrten Thema kann man seine Zweifel am etablierten Geschichtsbild gar nicht ausführlich genug begründen).

Üblicherweise, d.h. in allen mir bekannten Werken, die für ein breites Publikum bestimmt sind, werden aus dieser Denkschrift genau zwei Sätze zitiert, und zwar immer dieselben:

Die deutsche Armee muss in vier Jahren einsatzfähig sein.

Die deutsche Wirtschaft muss in vier Jahren kriegsfähig sein.

Na bitte, da haben wir ihn doch, den unwiderlegbaren Beweis, dass Hitler um jeden Preis den Krieg wollte! Oder?

Dies ist in der Tat die Interpretation, die die offizielle Geschichtsschreibung uns anbietet. Dabei fällt freilich der Zusammenhang unter den Tisch:

Der Marxismus (hat) durch seinen Sieg … eines der größten Reiche der Welt als Ausgangsbasis für seine weiteren Operationen geschaffen … Einer in sich selbst weltanschaulich zerrissenen demokratischen Welt tritt ein geschlossener autoritärer weltanschaulich fundierter Angriffswille gegenüber.

Die militärischen Machtmittel dieses Angriffswillens steigern sich dabei in rapider Schnelligkeit von Jahr zu Jahr. Man vergleiche mit der heute tatsächlich geschaffenen Roten Armee die Annahmen des Militärs vor 10 oder 15 Jahren, um die gefährlichen Ausmaße dieser Entwicklung ermessen zu können. Man überlege sich aber die Ergebnisse einer weiteren Entwicklung in 10, 15 oder 20 Jahren, um sich ein Bild der dann eintretenden Verhältnisse zu machen …

Gegenüber der Notwendigkeit der Abwehr dieser Gefahr haben alle anderen Erwägungen als gänzlich belanglos in den Hintergrund zu treten!

[Quelle: Hitlers Denkschrift zum Vierjahresplan 1936, zitiert nach Scheil, S. 46]

Nichts da von „reif zum Zusammenbruch“. Die Überlegungen, die er 1924 in „Mein Kampf“ dargelegt hatte, als Russland vom Bürgerkrieg völlig zerrüttet war, gelten 1936 offensichtlich nicht mehr. Im Grunde schätzt Hitler die Sowjetunion nicht anders ein, als es nach dem Krieg die Strategen der NATO taten: als eine hochgerüstete Macht von ideologisch motiviertem Expansionsdrang. Und er hatte Grund zu dieser Einschätzung: Russland hatte mit dem ersten Fünfjahresplan 1928 zugleich ein massives Aufrüstungsprogramm in die Wege geleitet, war 1936 quantitativ und qualitativ die stärkste Militärmacht der Welt und baute die Rote Armee fortlaufend aus. Dabei ließ sie keinen Zweifel daran, dass der von Stalin propagierte „Aufbau des Sozialismus in einem Land“ nur eine Atempause darstellen sollte, in der Sowjetunion Kräfte für den finalen Schlag gegen den Kapitalismus sammeln würde.

Allerdings neigt die Geschichtsschreibung dazu, für die Zwischenkriegszeit nicht nur die objektive Bedrohung herunterzuspielen, die von Russland ausging, sondern auch das Bedrohungsgefühl zu unterschätzen, das viele Europäer, und ganz besonders die politische Rechte, gegenüber dem Bolschewismus hegte. Man musste schon ein wirklicher Ignorant oder Idiot sein, um in den zwanziger und dreißiger Jahren angesichts der Greuel der Bolschewisten, der langfristig überwältigenden Stärke ihres Staates und der Existenz starker kommunistischer Parteien (die von eben diesem Staat gesteuert wurden) die Gefahr der Bolschewisierung Europas abzustreiten. Ohne diese Bedrohung hätte es so etwas wie die NSDAP vermutlich nie gegeben, und wenn, wäre sie kaum zur Macht gelangt und wäre insbesondere ihre Methode des Bürgerkrieges von oben schwerlich von so vielen Menschen akzeptiert worden.

Hitlers Denkschrift lässt seine Außenpolitik der dreißiger Jahre in einem anderen als dem üblichen Licht erscheinen, und auch seine Äußerung von 1939, alles, was er tue sei gegen Russland gerichtet, klingt in einem solchen Kontext weniger nach maßlosem Eroberungswillen, eher nach dem Bewusstsein, dass der Kampf gegen diesen Feind nicht zu vermeiden sein werde, weil der Feind dies nicht zulasse.

Dies alles macht den Angriff vom Juni 1941 freilich per se noch nicht zu einem Präventivkrieg, jedenfalls nicht im Sinne des auch damals geltenden Völkerrechts. Stefan Scheil weist allerdings nicht ohne Süffisanz darauf hin, dass es eine Definition von „Präventivkrieg“ gab, unter die jeder Krieg Deutschlands gegen Russland damals gefallen wäre, nämlich — die angelsächsische.

Großbritannien hatte mit seiner Politik der „Balance of Power“ stets die Doktrin verbunden, dass Machtverschiebungen zugunsten einer Macht auch dann mit Gewalt zu bekämpfen seien, wenn sie auf friedlichem Wege, etwa durch wirtschaftliche und demographische Expansion zustandegekommen seien. Auf eine eventuelle Angriffsabsicht der betreffenden Macht kommt es nach dieser Doktrin nicht an, sondern lediglich auf die potenzielle Fähigkeit zum Angriff. Nach britischer Doktrin reicht dies für einen „Präventivkrieg“ vollkommen aus, und eben diese Doktrin stand hinter der britischen Wendung gegen Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die USA wiederum, als Erben der britischen Weltmacht, hielten und halten es für ausgemachte Sache, das die Bewahrung ihrer eigenen Unangreifbarkeit (und das heißt der Angreifbarkeit aller anderen Staaten durch die USA) jederzeit einen „Präventivkrieg“ rechtfertigt. Scheil stellt zutreffend fest:

Die Frage, ob das Unternehmen Barbarossa nach diesem Präventivkriegsbegriff … ein Präventivkrieg war, ist angesichts der eben skizzierten beliebigen Dehnungsfähigkeit dieses Begriffs so offensichtlich zu bejahen, daß es beinahe nicht interessant ist. [S.21]

Scheil selbst freilich hält sich an den strengen Präventivkriegsbegriff, also an den, der sich auf das geltende Völkerrecht stützt, nicht auf die Schlachtflotten und Marschflugkörper angelsächsischer Weltmächte. Damit man einen Angriff als einen präventiven bezeichnen kann, sind demnach vier Voraussetzungen erforderlich:

1. Langfristige Angriffsdrohungen durch den später Angegriffenen

2. Kenntnis solcher langfristigen Angriffsdrohungen durch den späteren Angreifer

3. Militärisch-politische Vorbereitungen des Angegriffenen

4. Kenntnis dieser Vorbereitungen durch den Angreifer, in diesem Fall das Deutsche Reich

Scheil führt überzeugend den Nachweis, dass alle vier Voraussetzungen tatsächlich gegeben waren, ohne dass ich hier in die Einzelheiten gehen möchte. Ganz nebenbei beantwortet er damit die von mir (nicht von ihm) oben aufgeworfenen Fragen. Das Bestechende an seiner Analyse ist, dass man weder an die Verrücktheit Hitlers noch an die Verblendung oder Zivilfeigheit deutscher Generäle glauben muss, um zu sehen, warum das Unternehmen Barbarossa gestartet wurde, und dass dem Entschluss hierzu sehr wohl ein rationales, ja zwingendes und sogar legitimes Kalkül zugrunde lag.

Dabei stellt Scheil klar, dass die unbestreitbaren Planungen zur Ausschaltung Russlands als Machtfaktor keineswegs die These vom Präventivkrieg in Frage stellen. Im Gegenteil wäre ein Präventivkrieg ganz sinnlos, wenn danach der Status quo ante wiederhergestellt würde. Und er macht deutlich, dass die Frage nach dem präventiven Charakter eines Krieges nicht das geringste mit der  rechtlichen und moralischen Beurteilung von Kriegsverbrechen zu tun hat. Das jus ad bello, also das Recht zum Kriege, hat nichts mit dem jus in bello, dem Recht im Kriege zu tun. An letzteres sind beide Kriegsparteien gebunden, unabhängig davon, wie gerecht oder ungerecht ihre Sache ist, unabhängig, davon, wer Angreifer und wer Verteidiger ist, und unabhängig davon, ob ein Angriff präventiv stattfand oder nicht.

Scheil argumentiert klar, logisch, präzise und faktengesättigt. Wer immer über den Zweiten Weltkrieg spricht (und vor allem schreibt), sollte sich mit seinen Argumenten auseinandersetzen.

63 Gedanken zu „Vor siebzig Jahren: Unternehmen „Barbarossa““

  1. Was in meinem Kopf – bereits zu Schulzeiten – die ersten leichten Risse im staatsoffiziell vermittelten Geschichtsbild entstehen ließ, war der Widerspruch um den Aufbau des Volkswagenwerkes. Das gängige Geschichtsbild erklärt, das Werk sei eingebunden gewesen in die enormen Rüstungsanstrengungen Nazideutschlands für dessen bereits seit den ’30er Jahren feststehenden „Weltanschauungs- und Lebensraumkrieg“. Etwas anderes als Kübelwagen für die Wehrmacht dort herzustellen, sei also gar nicht geplant gewesen.

    Dies würde aber implizieren, daß Ferdinand Porsche seinen KdF-Wagen gewissermaßen nur zu Propagandazwecken entwickelt und etliche Prototypen gebaut hätte, daß eine enorme Werbekampagne für die Massenmotorisierung nur zu dem Zweck losgetreten worden sei, um ahnungslosen Deutschen ihr Geld aus der Tasche zu ziehen für einen Wagen, den niemand je serienmäßig zu produzieren beabsichtigte.

    Irgendwie passen solche gigantomanischen Täuschungsmanöver aber nicht so recht zum deutschen Volkscharakter. (Wer sie den Deutschen allerdings – implizit oder ausdrücklich – unterstellt, in dessen Vorstellungsvermögen sind sie anscheinend doch nicht undenkbar.) Mir erschienen von Anfang an die Erinnerungen der Zeitzeugen glaubhaft, die sagten, daß der Kriegsausbruch überraschend gekommen sei und man schnell vom Volks- auf den Kübelwagen habe umstellen müssen.

    Im Zusammenhang mit „Barbarossa“ stehen die außerordentlich hohen Gefangenenzahlen, die die Wehrmacht in den ersten Wochen nach Beginn des Feldzuges erzielte, im Widerspruch zu der „Überfall“-Hypothese, die nahelegt, Sowjetrußland sei von dem deutschen Angriff m.o.w. unvorbereitet und nicht abwehrbereit getroffen worden. Die überaus zahlreichen russischen Soldaten waren schließlich dort gewesen, wo man sie gefangengenommen hatte – aber sie waren offensichtlich nicht in der Lage gewesen, den deutschen Vormarsch wirksam aufzuhalten – im Gegenteil, der ging so rasch voran, daß es selbst die Wehrmachtsführung überraschte. Erst der Wintereinbruch konnte die deutschen Panzer stoppen.

    Die russischen Soldaten waren da. Massiert. Aber sie waren nicht auf eine Abwehr der Wehrmacht vorbereitet, sondern auf etwas anderes. Waren die etwa alle zufällig gerade im Manöver? Nein, bei dem, was sie vor hatten, kann es sich nur um einen sowjetischen Angriff auf das Deutsche Reich gehandelt haben, der an dessen Westgrenze sicher nicht haltgemacht hätte.

    Wer solche Risse und Widersprüchlichkeiten feststellt, der geht dazu über, Fragen an die vermeintlich kundigen Autoritäten zu richten, die ihm das Geschichtsbild vermitteln – und wird von deren feindseliger Haltung gegenüber der bloßen Haltung des Fragenstellens so eingeschüchtert, daß er es nie wieder wagt. Oder er beginnt irgendwann, diese Feindseligkeit selbst als Teil einer Strategie zu begreifen, die die Bildung eines anderen als des offiziellen Geschichtsbildes für Deutschland auch 66 Jahre nach Kriegsende vehementer denn je unterdrücken will.

  2. Tja… Es scheint, daß den meisten (hoffentlich nicht allen) pro-Hitler Revisionisten geht es nicht um die Wahrheitsfindung.

    Die Standarderklärung lautet, dass er nie die Einschätzung korrigiert habe, die er 1924 in “Mein Kampf” niedergelegt habe, nämlich dass “das Riesenreich im Osten reif für den Zusammenbruch” sei, und dass er insbesondere mit dogmatischem Starrsinn an der fixen Idee festgehalten habe, das deutsche Volk müsse sich gerade dort “Lebensraum” verschaffen, um dadurch die Ausgangsbasis für den Kampf um die Weltherrschaft zu erlangen. Dieses Dogma, also seine ideologische Verblendung, habe ihn dazu verleitet, ohne Rücksicht auf den fortdauernden Kriegszustand mit Großbritannien den Krieg mutwillig zum Zweifrontenkrieg auszuweiten.

    Nein, so lautet sie nicht. Hitler wollte in 6 Wochen die UdSSR zerschlagen, deren immense ressourcen aneignen und damit Grossbitannien zur Aufgabe zu zwingen.
    Apropos, was für „Zweifrontenkrieg“? Und was geschah am 6. Juni 1944? Worum flehte Stalin händeringend von Aliierten 1942 und 1943? Etwa um Eröffnung der dritten Front? Ein U-Boot- und Luftkrieg ist keinesfalls mit dem richtigen Bodenkrieg zu vergleichen.

    …Gegenüber der Notwendigkeit der Abwehr dieser Gefahr haben alle anderen Erwägungen als gänzlich belanglos in den Hintergrund zu treten! etc.

    Etwa dasselbe sprach Stalin genau in diesen Jahren. Übrigens, als gefährliche Gegner galten damals Deutschland UND Polen.

    Im Grunde schätzt Hitler die Sowjetunion nicht anders ein, als es nach dem Krieg die Strategen der NATO taten: als eine hochgerüstete Macht von ideologisch motiviertem Expansionsdrang

    …und Stalin schätzte den „Weltkapitalismus“ (nazi-Deutschland war seiner Meinung nach integrer Teil davon) als eine hochgerüstete Macht von ideologisch motiviertem Expansionsdrang ein.Auch nach dem Krieg schätzte die Sowjet-Führung NATO als „eine hochgerüstete Macht von ideologisch motiviertem Expansionsdrang“ ein.

    Russland hatte mit dem ersten Fünfjahresplan 1928 zugleich ein massives Aufrüstungsprogramm in die Wege geleitet,
    … nach der Kriese von 1927, nach dem Abbruch diplomatischer Beziehungen zwischen UdSSR und England. Sowjet-Führung fürchtete ernsthaft damals den Krieg mit England und „seinen Satelliten“ (Polen, Rumänien).

    Kommen wir doch auf besagten Hammel zurück: wann fiel die Entscheidung, die UdSSR zu überfallen? Ende 1940. Warum? Der Luftkrieg mit England hat seinen Zweck nicht erfüllt. Was hielt Hitler damals von der Sowjetarmee? Ziemlich wenig, nach „Enthauptung“ 1937-1938, und, noch wichtiger, nach dem katastrophalen Verlauf des „Winterkrieges“ 1939-1940 mit Finnland.

    Die Überlegungen, die er 1924 in “Mein Kampf” dargelegt hatte, als Russland vom Bürgerkrieg völlig zerrüttet war, gelten 1936 offensichtlich nicht mehr.

    Und jetzt schlagen wir „Mein Kampf“ auf:

    „Das Schicksal selbst scheint uns hier einen Fingerzeig geben zu wollen. Indem es Rußland dem
    Bolschewismus überantwortete, raubte es dem russischen Volke jene Intelligenz, die bisher dessen
    staatlichen Bestand herbeiführte und garantierte. Denn die Organisation eines russischen Staatsgebildes
    war nicht das Ergebnis der staatspolitischen Fähigkeiten des Slawentums in Rußland, sondern vielmehr
    nur ein wundervolles Beispiel für die staatenbildende Wirksamkeit des germanischen Elementes in einer
    minderwertigen Rasse. So sind zahlreiche mächtige Reiche der Erde geschaffen worden. Niedere Völker
    mit germanischen Organisatoren und Herren als Leiter derselben sind öfter als einmal zu gewaltigen
    Staatengebilden angeschwollen und blieben bestehen, solange der rassische Kern der bildenden
    Staatsrasse sich erhielt. Seit Jahrhunderten zehrte

    Rußland von diesem germanischen Kern seiner oberen leitenden Schichten. Er kann heute als fast restlos
    ausgerottet und ausgelöscht angesehen werden. An seine Stelle ist der Jude getreten. So unmöglich es
    dem Russen an sich ist, aus eigener Kraft das Joch der Juden abzuschütteln, so unmöglich ist es dem
    Juden, das mächtige Reich auf die Dauer zu erhalten. Er selbst ist kein Element der Organisation,
    sondern ein Ferment der Dekomposition.“

    Ist etwa „die germanische Oberschicht“ in UdSSR 1941 zurückgekommen?

  3. Kein einziger Punkt davon, auch nicht das (für diese Fragestellung irrelevante) Mein-Kampf-Zitat, ändert etwas an der Präventivkriegsthese, wie hier vorgetragen. Das erweitert lediglich das Bild um die verschiedenen Kalküle der anderen involvierten Parteien. Außerdem fehlen in dieser Skizze wichtige Bausteine (die Russen im Baltikum und vor allem Molotov in Berlin im November 1940 waren wohl entscheidender als der zähe Luftkrieg). Und selbstverständlich ist ein Luft- und U-Boot-Krieg ein „richtiger“ Krieg, eine „Front“. Rein territorial gesehen gab es im Juni 1941 auch eine „Boden“-Front, nämlich in Nordafrika. Und daß Hitler via Sowjetunion England niederzwingen wollte, ist noch unwahrscheinlicher als die Vorstellung vom „Lebensraum“-Wahn, und letzteres ist in der Tat die am meisten verbreitete Erklärung.

  4. … und außerdem ist Scheil kein „Pro-Hitler-Revisionist“ (was auch immer das nun wieder sein mag).

  5. Was mich schon immer (seit der Schulzeit) am offiziellen Geschichtsbild irritiert hat,ist das Fehlen einer Antwort auf folgende Frage: Warum erklärten die Westmächte Deutschland nach dem Angriff auf Polen den Krieg,nicht aber der Sowjetunion nachdem diese den Ostteil Polens besetzte?
    Gab es da vielleicht noch weitere „geheime Zusatzabkommen“,von denen wir bis heute nichts wissen?

  6. Es tut mir leid, aber mit wilden Spekulationen kann man nur seine Gesinnugsgenossen begeistern. Tatsachen sind nur, WAS Hitler damals wollte und was er damals wusste über Sowjetarmee. Nicht vergessen: propagandistisches Gelabber weglassen.

    (für diese Fragestellung irrelevante) Mein-Kampf-Zitat

    Relevant ist die Wahrheit. Für Hitler war UdSSR „Koloß auf töner füßen“ wegen der „Eliminierung der germanischen Oberschicht“. Apropos, im Jahre 1924 war UdSSR keineswegs „von Bürgerkrieg völlig zerrüttet“. Stichwort „NEP“ (Neue Ökonomische Politik).

    Und selbstverständlich ist ein Luft- und U-Boot-Krieg ein “richtiger” Krieg, eine “Front”

    Am 6 Juni 1944 war also die dritte Front eröffnet.

    Rein territorial gesehen gab es im Juni 1941 auch eine “Boden”-Front, nämlich in Nordafrika.

    Also die vierte Front. Sehr schön.

    Und daß Hitler via Sowjetunion England niederzwingen wollte, ist noch unwahrscheinlicher als die Vorstellung vom “Lebensraum”-Wahn, und letzteres ist in der Tat die am meisten verbreitete Erklärung.

    Ja, Tatsachen können unbequem sein. Die schönen Märchen und Träume sind viel angenehmer.

    Apropos Revisionismus: es gibt viel davon! Das ist die Waffe nicht mit zwei, sondern mit fünf, zehn, zwanzig Schneiden. Zum Beispiel, Hitler sei nur Marionette Englands gewesen. Oder war er Geschöpf von amerikanischen Bankiers. Der sowjetisch-englische Agent Resun („Viktor Suvorov“) behauptet, daß Hitler von Anfang an von den Sowjets gelenkt wurde, und Martin Bormann sowjetischer Agent war. Und so weiter und so weiter.
    Und selbstverständlich wimmelt es im heutigen Rußland von pro-Stalin Revisionisten, also von denjenigen, die alles gut und richtig finden, was Stalin gemacht hat.
    Revisionisten aller Länder, vereinigt euch!

  7. „Readers“ Kommentar ist von oben bis unten nur von einem Ziel durchdrungen: Es kann nicht sein was nicht sein darf. Jedem einzelnen Absatz liegt ein Axiom zugrunde, das falsch ist. (Beispiel? – Der U-Bott-Krieg sei eine „Front“ – Aus welchem taktischen oder strategischen Lehrbuch stammt denn diese Weisheit?) Seine Behauptungen widersprechen allen QUELLEN, die in den letzten Jahren ausgewertet wurden. Er hat offensichtlich das Buch selbst nicht gelesen, noch hat er „Viele Väter“ oder die „Entfesselung“ gelesen. Er setzt sich mit KEINEM der dortigen Argumente und Quellen auseinander, sondern setzt deren Ignorierung voraus.
    Beispiel: Wer „mein Kampf“ zitiert“ aber aus dem „Zweiten Buch“ keine Zeile hinzuzieht, dem geht es nicht um Wahrheitsfindung, dem geht es um Aufrechterhaltung von Dogmen, Quellenlage hin oder her.

    Und der erste Satz von „Readers“ Kommentar zeigt gleich offen, was er will: Es soll alles bleiben, wie es ist. Die WahrheitsSUCHE soll unterbleiben.

    Es gibt Menschen, die fürchten so sehr um den Einsturz ihres Weltbildes, ihrer Religion, daß sie jedes Faktum ignorieren. MÜSSEN! Das sind die Leute, denen man ein Strickmuster für einen Stadtplan hinhalten kann.

  8. Darf ich auch mal einen Zeitzeugen einbringen?
    Er war ein Bekannter meiner Verwandten, dem ich einige male begegnete.
    Im Krieg war er Aufklärungsflieger gewesen; er fotografierte den Aufmarsch der Russen.
    Er bezeugte, daß die Aufnahme, die sie machten eindeutig zeigten, daß die Russen ihre Stellungen nicht zur Verteidigung ausbauten und alle verfügbaren Angriffswaffen, insbesondere Panzer, an die deutsche Front heranschafften. Das Nadelöhr war die Schienenkapazität und das Problem mit der Umspurung. Er bezeugte die kilometerlangen Bahnkollonen, die dadurch entstanden waren.
    „Wäre diese Panzerarmada erst abgeladen und aufmarschbereit gewese, hätte eine Armme der Welt sie aufhalten können.“
    Der schnelle Durchbruch der Deutschen wäre auch damit zu erklären, daß die Russen eben KEINE Verteidigungsstellungen aufgebaut hatten.
    Nachdem Sorge den Russen verraten hatte, daß die Japaner nicht planten Russland anzugreifen, wurden die Masse der Truppen und der Panzer von dort an die Westfront verbracht. Außerdem wurden die Sowjets zu diesem Zeitpunkt bereits von den USA mit Waffentechnik und Matrial versorgt. (Fordmotoren in Panzern z.B.).
    Im „Eisbrecher“ berschreibt ein sowjetischer General, wie die russ. Aufklärung sich überzeugt hatte, daß die Deutschen keinen Angriff auf Russland planten. (Was die furchtbaren Ausrüstungsmängel der Deutschen später auch bewiesen.)
    Spätere Kartenfunde bewiesen die Angriffsabsicht ebenfalls.
    Der Generalität war dadurch bewußt, daß sie nur eine Chance hatte, wenn sie in den Aufmarsch hinein angriff. Es gab damals keine Alternative mehr.

  9. Es ging um Machtkonstrukte, die Ideologie ist nur vorgeschoben. Hitler hätte Jesus sein können, das ändert nichts daran, daß das Empire aus eigenem Interesse gegen die Kontinentalmacht Großdeutschland antreten mußte, so wie es gegen die Grande Nation Napoleons antreten mußte. Selbst neben den großen historischen Ereignissen zeigte sich diese britische Politik des Kräfteausgleichs auf dem Kontinent: In den 1920er Jahren wandte sich Albion wieder „kritisch“ gegen die hochmütige Politik des Kriegsgewinners Frankreich und unterstützte das schwache Deutsche Reich.

    Der Eiserne Vorhang zog sich, wie von Goebbels prophezeit, 1945 zu. Im Kampf der drei Mächte – der ideologischen Blöcke – hoffte jeder, daß sich die beiden anderen zerfleischen, um den geschwächten Sieger beseitigen zu können. Hitler versuchte, einer ausweglos gewordenen Konstellation durch einen Handstreich zuvorzukommen, allerdings kam ihm der russiche Winter zuvor.

    Über Legitimität zu schwafeln, ist albern. Der Sieger schreibt die Geschichte, und alle seine Taten sind durch den Sieg legitimiert, weil er allein die propagandistische Auslegung betreiben kann.

    Ich halte aber nicht viel davon, historische Details zu debattieren, nicht nur, weil der Kampf einiger Querdenker und Hobbyforscher gegen den Propagandaapparat (inkl. Wissenschaftsbetrieb) des Kriegsgewinners aussichtslos ist, sondern schon deswegen, weil derartige Debatten nur untergehende Völker betreiben. Aufstrebende Gemeinschaften archivieren nicht Dokumente, nein, sie schreiben auch nicht Geschichte. Sie zeugen Kinder und rüsten sich – unbewußt – für jene Ereignisse, welche in die Zeitläufte eingreifen.

  10. Hier noch die Fortsetzung des Zitates:
    „(…sondern ein Ferment der Dekomposition.) Das Riesenreich im Osten ist reif zum Zusammenbruch. Und das Ende der Judenherrschaft in Rußland wird auch das Ende Rußlands als Staat sein. Wir sind vom Schicksal ausersehen, Zeugen einer Katastrophe zu werden, die die gewaltigste Bestätigung für die Richtigkeit der völkischen Rassentheorie sein wird. [Naja.]
    Unsere Aufgabe, die Mission der nationalsozialistischen Bewegung, aber ist, unser eigenes Volk zu
    jener politischen Einsicht zu bringen, daß es sein Zukunftsziel nicht im berauschenden Eindruck eines neuen Alexanderzuges erfüllt sieht, sondern vielmehr in der emsigen Arbeit des deutschen Pfluges, dem das Schwert nur den Boden zu geben hat.“

    Der Sinn des zitierten Textes in bezug auf kriegerische Aktivität scheint nicht ganz klar: Es wird einerseits von militärischer Aktion geredet („Schwert“), aber andererseits zugleich ein Feldzug in den Osten abgelehnt („nicht…eines neuen Alexanderzuges“). Anscheinend schwebte dem allseits bekannten Autor so etwas vor wie die Fortsetzung der Ostkolonisation im Mittelalter. Doch ein „Unternehmen Barbarossa“ wird darin kaum angekündigt.

  11. Jede Propaganda ist konstruiert. Die Konstruktion fällt denjenigen auf, die intelligent sind, intuitiv. Die Propaganda schwarz auf weiß ist zum Tode verurteilt, weil ein intelligentes Gehirn von Stumpfheit abgestoßen wird und von Komplexität angezogen wird. Jedes rein gedankliche Konstrukt wird fallen.

    Gegen die psychologische Kriegsführung, die auf der „Über-Ich“ und religiösen Funktionaliät einerseits aufbaut und andererseits auf primitiven „Es“-Klaviatur der Angst spielt, sieht es natürlich nicht so gut aus. Filme vertauschen selbst bei Deutschen die Identität spielend. Sie merken gar nicht, wie sie auf Seiten des amerikanischen, britischen Protagonisten zum Antideutschen werden. Dagegen hilft die beste Aufklärung nicht. Solange alliierte Kriegsfilme hoch und runter gespielt werden, ist man noch weit weg davon, eine Mehrheit wieder zu normalen Deutschen zu machen.

    Aber die Intelligenten, die ziehen bereits ihre Spur. Und letztlich hat das bei den 68igern genauso ausgereicht, wie 1848/49 oder 1918/19. Das ist DIE neurechte Theorie. Die Avantgarde ist intelligenter als der derzeitige gedankliche Ramsch der angeboten wird. Intelligenz ist aber eines der Identifikationskriterien überhaupt. Wer will schon dumm sein? – Dazwischen werden die Fronten verlaufen. Die 68iger waren begrifflich stärker als die 50iger Jahre. Sie haben den Widerspruch zwischen Anspruch und Realistät aufgezeigt. Heute sind es die Revisionisten, die dies tun. Eine Wirkung wird nicht ausbleiben. Ob sie reicht, um dauerhafte machtpolitische Veränderungen herbeizuführen, wird sich zeigen.

  12. @ Reader:

    Wozu lesen Sie eigentlich meinen Blog, wenn Sie nicht bereit sind, sich mit Argumenten auseinanderzusetzen? Denn dazu sind Sie nicht bereit: Was Sie uns an „Argumenten“ anbieten, ist nichts als das Wiederkäuen von Glaubensartikeln, also genau das, wogegen ich hier zu Felde ziehe. (Allein schon zu behaupten, der Krieg gegen England habe keine Front gekannt – wirklich, Sie glauben doch nicht, dass ich auf solchen Schwachsinn eingehe?). Sie sind nicht einmal bereit, 8 Euro und einen Sonntagnachmittag in die Lektüre eines kleinen Büchleins zu investieren. Was wollen Sie hier? Denkfaule Konformisten, die Angst vor Tatsachen haben, gibt es in unserem Land genug, und das sind definitiv nicht die Leute, für die ich schreibe.

  13. Das Machtmittel ist heute nicht mehr physischer Natur, eine Diktatur ist zur Beherrschung der Masse folglich antiquiert. Sie ist psychischer Natur, und zwar auch weniger über eine Einengung des Intellekts, als über eine Steuerung der Gefühlswahrnehmung über die Massenmedien, welche audioviselle Wirklichkeiten induzieren. Jeden Tag darf der durchschnittliche Konsument in seiner Wohnstube über mehrere Stunden hassen und lieben, sich ängstigen, empören, freuen, befriedigen …, und zwar kollektiv und nach dem Dirigat des herrschenden politisch-medialen Komplexes. Durch die Steuerung seiner Gefühle, den totalitären Moralismus, erlaubt sich der Mensch von selbst keine Gedanken, die ihm als „böse“ andressiert wurden. Es wird sich bestenfalls eine Unterschicht finden, welche das induzierte „Böse“ fasziniert – jenes zweifelhafte Menschenmaterial, mit dem eine Fundamentalopposition in der Psychoherrschaft zu hantieren versucht.

    Die genannten Querdenker sind Ausnahmeerscheinungen. Sie sind zwangsläufig körperlich und intellektuell ohnmächtig gegenüber der Psychomacht. Sie können sich nur darauf beschränken, Widersprüche zwischen der induzierten und der realen Wirklichkeit aufzuzeigen, um die Psychomacht zu diskreditieren.

  14. Offenbar war unser knallhart-illusionsloser, wahrheitsrelevanter „Reader“ nicht einmal imstande, den obigen Blogeintrag zu „readen“. Es ist immer wieder verblüffend, wie gerade solche Typen die größte Töne spucken und meinen alles zu wissen.

  15. Wahrscheinlich war „Reader“ ein Schreiberling aus dem Do-not-think-tank Zentrale für politische Bildung, die sich nach Schäubels Wünschen ja verstärkt mit der derzeitigen außerparlamentarischen Opposition beschäftigen soll.

    Nett, von ihm. Schließlich hat der „Reader“ alle derzeitig „gültigen“ Argumente auf den Punkt gebracht. Besser könnte es der Grundkurs Geschichte der Unterprima auch nicht. Schade, mehr scheint nicht drin zu sein.

    Was die „Revisionisten“ auch immer so auf den Quellen herumreiten müssen ;-).
    Mensch „Reader“! Nicht die Revisionisten jagen das überkommene Geschichtsmärchen zum Teufel, die Quellen tun das; ganz ohne Hilfe von Dritten.

  16. … das ändert nichts daran, daß das Empire aus eigenem Interesse …

    Nicht aus ‚eigenem Interesse‘, sondern aus der – falschen! – Vorstellung eigenen Interesses! Und daß sie falsch war, dürfte die weitere Entwicklung in und für Großbritannien hinlänglich bewiesen haben.

  17. Hier vielleicht ein zum Thema passender TV-Tipp:

    „Das Öl-Zeitalter (1/2) – Eine Welt wird geteilt“, Phönix, 20.15 (also gleich)

    http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/das_oel_zeitalter_%281_2%29/356391?datum=2011-06-21

    Die Rivalität zwischen dem Amerikaner Rockefeller und den Brüdern Alfred und Ludvig Nobel prägte von Anfang an die Erdölindustrie. Der Erste Weltkrieg wurde hauptsächlich dank der Öltransporte von Rockefellers Standard Oil Company gewonnen. Als der amerikanische Magnat 1916 von der Unterzeichnung des geheimen Sykes-Picot-Abkommens und der britisch-französischen Aufteilung des Nahen Ostens erfuhr, dessen schwarzes Gold er ausbeuten wollte, setzte er die Lieferungen aus.

    1928 besiegelten die Erdölmagnaten durch ein Abkommen, dessen Inhalt bis 1952 geheim blieb, die Aufteilung der weltweiten Lagerstätten.
    Sendetermin

    Di, 21.06.11, 20.15 Uhr

    Der Zweite Weltkrieg wurde für die Erdölmultis zur Quelle gigantischer Profite. Aufgrund eines korrupten Preissystems mussten die alliierten Marineverbände eine horrende Summe für die dringend benötigten Erdöllieferungen zahlen. Zur gleichen Zeit arbeitete der Erdölriese Exxon eng mit dem Chemiekonzern IG Farben zusammen, der unter anderem das Zyklon B für die Gaskammern der Nazis herstellte.

    Die Öl-Geschichte muss eh noch genauer beleuchtet werden, weil damit ja wohl ganz eng das (Wieder)erstarken™ des Islams zusammenhängt…

  18. Sehr geehrter, sehr geehrte „nwr“ (naja, es heißt ja DIE Netzwerkrecherche, wie auch das Bildchen suggeriert …)!

    Ein Bericht von vorletzter Woche: Berufliches Treffen. Nach Ende der Gespräche zu viert in ein lockeres Restaurant einer großen süddeutschen Stadt. Ich kannte keine Teilnehmer vorher persönlich, wenige durch Telefonate. Abends kam das Gespräch auf zu wenig Zeit zum Lesen und blablabla. Einer der „Kollegen“ erzählte daraufhin, daß er Goebbels Tagebücher mit Gewinn lesen würde und eine n anderen Blick auf den Krieg gewonnen hätte, den er aber schon vorher durch ein anderes Buch bekommen hätte.
    Dreimal dürfen Sie raten? „Viele Väter“. Und derjenige war definitv kein Spinner oder Querdenker, sondern karriere- und leistungsorientiert im Einkommensbereich obere 5%, ca. 35 Jahre, Top-Studium, Corpsstudent, Reserveoffizier und so weiter. Der Witz: Die beiden anderen haben OFFEN und INTERESSIERT an dem Gespräch teilgenommen. Eine Beobachtung, die ich in meinem privaten Bereich immer häufiger mache, daß andere von sich aus auf sonst „problematische“ Themen kommen. Man muß nur selbst den Eindruck vermitteln, OFFEN zu sein, so entwickelt sich aus einem nebenläufigen Satz, der mal zum Antesten geworfen wird, ein Abtastgespräch.

    Das habe ich in den letzten drei Jahren so vermehrt erlebt, daß ich Ihre Beurteilung überhaupt nicht teilen kann. Die Entwicklung erscheint mir eindeutig.
    Und meine Beobachtung auf der Gegenseite? Umso linker, umso dümmer, umso prekärer die Lebensituation.

    Der Wind hat sich längst gedreht. Wie erklären Sie sich sonst den drastischen Zuwachs der Jungen Freiheit?

  19. Transskript des 2.Teils:

    Führer: Eine sehr große Gefahr, vielleicht die schwerste. Wir haben das ganze natürlich überhaupt erst jetzt ermessen können. Wir wußten das selber auch nicht so ganz genau, wie ungeheuerlich dieser Staat gerüstet war.

    Mannerheim: Das hätten wir nicht geahnt – im Winterkrieg. Im Winterkrieg hätten wir das nicht geahnt. Natürlich hatten wir den Eindruck, daß sie gut gerüstet waren – aber so, wie sie in Wirklichkeit. Und jetzt ist nun gar kein Zweifel was sie hatten in Ihrem Schild (was sie im Schilde führten).

    Führer: Ganz klar. Sie haben die ungeheuerste Rüstung die menschendenkbar ist – also, wenn mir jemand gesagt hätte, daß ein Staat mit, wenn mir jemand gesagt hätte, daß ein Staat mit 35.000 Tanks antreten kann, dann hätte ich gesagt: „Sie sind wahnsinnig geworden.“

    Mannerheim: Fünfunddreißig?

    Führer: Fünfunddreißigtausend Panzer. Wir haben zur Zeit über 34.000 Panzer vernichtet. Wenn mir das jemand gesagt hätte, ich hätte gesagt, sie – wenn mir ein General von mir erklärt hätte, daß hier ein Staat 35.000 Panzer, hätte ich gesagt: „Sie, mein Herr, sie sehen alles doppelt oder zehnfach. Es ist Wahnsinn, sie sehen Gespenster.“ Das haben wir nicht für möglich gehalten. Ich habe Ihnen ja vorher erzählt, wir haben Fabriken gefunden, allein eine darunter, Klamarowskaja zum Beispiel, das war vor zwei Jahren ein Bauerdorf, wir hatten keine Ahnung, heute ist dort eine Panzerfabrik, die in der ersten Schicht etwas über 30.000 und im Vollausbau über 60.000 Arbeiter beschäftigen sollte. Eine einzige Panzerfabrik! Wir haben sie besetzt. Eine gigantische Fabrik. Arbeitermassen, die allerdings wie die Tiere leben. Im Donezgebiet, im Donezgebiet.

    Mannerheim: Wenn man denkt, daß sie 20 Jahre, über 20 Jahre, 25 Jahre beinahe, Freiheit gehabt haben, sich zu rüsten. Und alles, alles ausgegeben für Rüstung!

    Führer: Nur für Rüstung.

    Mannerheim: Nur Rüstung!

    Führer: Das ist ein, ich sagte es vorher dem Herrn Staatspräsidenten. Ich habe das vorher nicht geahnt. Hätte ich es geahnt, dann wäre mir noch schwerer zu Herz gewesen. Aber den Entschluß hätte ich dann erst recht gefaßt, denn es blieb ja gar keine andere Möglichkeit. Ich war mir ja schon klar, schon im Winter 1939-1940, daß die Auseinandersetzung kommen mußte. Ich hatte nur den Alpdruck im Westen auf mir, denn ein Zweifrontenkrieg – das wäre unmöglich gewesen. Daran wären wir auch zerbrochen. Das sehen wir heute besser, als wir es damals vielleicht noch erkannten. Daran wären wir zerbrochen. Unser ganzes .. Ich wollte an sich noch im Herbst ’39 – wollte ich noch den Westfeldzug durchführen. Nur dieses dauernde schlechte Wetter, das wir hatten, das hat uns daran gehindert. Denn unsere ganze Bewaffnung war ja, – es ist eine Schönwetterbewaffnung. Sie ist sehr tüchtig, sie ist gut, aber es ist leider eine Schönwetterbewaffnung. Wir haben das jetzt hier ja auch in dem Krieg gesehen. Unsere ganzen Waffen sind natürlich auf den Westen zugeschnitten. Und wir alle waren der Überzeugung, das war bisher, das war unsere Meinung eben, seit den ältesten Zeiten her, im Winter kann man nicht Krieg führen. Und wir haben auch die deutschen Panzer, – die deutschen Panzer, die sind nicht erprobt worden, um sie etwa für den Winterkrieg herzurichten, sondern man hat Probefahrten gemacht, um zu beweisen, daß man im Winter nicht Krieg führen kann! Das ist eine andere Ausrüstung gewesen. Wir sind im Herbst 1939 immer vor der Frage gestanden – ich wollte unter allen Umständen noch angreifen, und ich war der Überzeugung, daß ich in 6 Wochen mit Frankreich fertig werden würde. Aber es war die Frage, ob man sich bewegen kann. Und es war dauerndes Regenwetter und nun kenne ich ja dieses französische Gebiet selber sehr gut. Und auch ich konnte mich den Auffassungen vieler meiner Generale nicht verschließen, daß wir wahrscheinlich diesen Elan nicht bekommen würden, daß wir die Panzerwaffe nicht auswerten würden können. Daß wir auch die Luftwaffe nicht würden auswerten können, mit den Feldflugplätzen – in Folge des Regens. Ich kannte Nordfrankreich selber, ich bin 4 Jahre lang Soldat gewesen im großen Krieg. Und so kam diese Verzögerung. Hätte ich im Jahre ’39 Frankreich erledigt, dann wäre die Weltgeschichte anders gelaufen. So mußte ich bis zum Jahr 1940 warten und das ging leider nicht vor Mai. Der 10. Mai war der erste schöne Tag – und am 10. Mai habe ich sofort angegriffen. Am 8. Mai den Befehl gegeben – am 10. Mai zum Angriff. Und, dann mußte nun diese riesige Umstellung unserer Divisionen vom Westen nach dem Osten vorgenommen werden, erst die Besetzung, wir hatten in Norwegen diese Aufgabe, im selben Augenblick kam ein – ich darf es heute nun sagen – ein sehr großes Unglück über uns, nämlich die Schwächen, die sich in Italien ergeben hatten durch erstens die nordafrikanische Situation und zweitens durch die Situation in Albanien und Griechenland, ein ganz großes Unglück. Wir mußten nun helfen. Das bedeutete für uns mit einem Schlag zunächst wieder eine Zerreißung unserer Luftwaffe, Zerreißung unserer Panzerverbände. Während wir gerade dabei waren, die Panzerverbände hier für den Osten fertigzumachen, mußten wir nun mit einem Schlag zwei Divisionen, zwei geschlossenene Divisionen, es ist eine dritte geworden, abgeben und dauernd sehr große Verluste dort ergänzen. Es sind doch blutige Kämpfe gewesen, die in der Wüste ausgefochten worden sind. Das alles hat uns natürlich dann auch später im Osten gefehlt. Und es war nicht anders denkbar als die Entscheidung, die unausbleiblich war. Ich hatte ja eine Unterredung damals mit Molotow. Und es war ganz klar, daß – Molotow ging fort mit dem Entschluß, den Krieg zu beginnen und ich habe ihn entlassen mit dem Entschluß, wenn möglich ihm zuvorzukommen. Denn die Forderungen, die der Mann stellte, zielten ganz klar darauf ab, letzten Endes Europa zu beherrschen! Es zu beschreiben, es ist geradezu lächerlich gewesen. Es war schon im Herbst 1940 für uns ununterbrochen die Frage, soll man es auf einen Bruch ankommen lassen. Ich habe damals der finnischen Regierung immer geraten, zu verhandeln und Zeit zu gewinnen und die Sachen dilatorisch zu behandeln, weil ich immer eine Angst hatte: daß Rußland im Spätherbst plötzlich Rumänien überfällt! Und sich in den Besitz der Petroleumquellen setzt. Und wir wären ja im Spätherbst 1940 noch nicht fertig gewesen. Wenn nun Rußland die rumänischen Petroleumquellen besetzt hätte, dann wäre ja Deutschland verloren gewesen. Mit 60 russischen Divisionen war die Sache zu machen. Wir hatten in Rumänien ja damals noch weiter keine Verbände. Die rumänische Regierung hat sich erst später an uns gewendet und das, was wir hatten, wäre ja lächerlich gewesen. Sie brauchten nur die Petroleumquellen besetzen. Ich konnte im September oder Oktober mit unseren Waffen keinen Krieg mehr beginnen, das war ja unmöglich. Wir hatten auch den Aufmarsch natürlich im Osten in keiner Weise soweit vorbereitet. Die Verbände mußten ja auch im Westen erst wieder konsolidiert werden, es mußte erst die Bewaffnung in Ordnung gebracht werden. Denn letzten Endes haben wir ja auch natürlich Opfer gebracht in unserem Westfeldzug. Es wäre unmöglich gewesen vor dem Frühjahr 1941 anzutreten. Und wenn nun der Russe damals im Herbst 1940 Rumänien besetzt hätte und sich in den Besitz der Petroleumquellen gebracht hätte, dann wären wir im Jahr 1941 hilflos gewesen. Wir haben ja die große deutsche Produktion, aber was allein die Luftwaffe verschlingt, was unsere Panzerdivisionen verschlingen, das ist denn doch etwas ganz Ungeheueres. Das ist ein Verbrauch, der über alle Vorstellungen hinweggeht. Und ohne die Zubuße von mindest 4 bis 5 Millionen Tonnen rumänischen Petroleums würden wir den Krieg nicht führen können. Und davor hatte ich eine große Sorge. Daher auch mein Bestreben durch Verhandlungen diese Zeit zu überwinden, bis wir stark genug waren, um diesen erpresserischen Forderungen entgegenzutreten. Denn die Forderungen waren einfach nackte Erpressung. Das sind Erpressungen gewesen, die Russen wußten, daß wir uns nicht helfen konnten, daß wir im Westen gebunden waren, sie konnten uns ja alles erpressen. Und erst bei dem Besuch von Molotow, da habe ich ihm dann kurzerhand erklärt, daß wir diese Forderungen nicht akzeptieren können. Damit waren an sich die Verhandlungen völlig abrupt beendet. Es waren die 4 Punkte. Der eine Punkt, der Finnland betraf, die Freiheit sich vor der finnischen Bedrohung zu schützen, sag ich: „Sie können mir doch nicht einreden, daß Finnland sie bedroht!“ Ja, es sei: „Finnland würde gegen die Freunde der Sowjet-Union vorgehen, die Gesellschaft, die würden fortgesetzt verfolgt. Eine Großmacht könne sich nicht von einem kleinen Staat in seiner Existenz bedrohen lassen.“ Ich sage: „Ihre Existenz ist doch nicht von Finnland bedroht. Das können Sie mir doch nicht erzählen, daß Ihre Existenz von Finnland bedroht ist.“ „Ja es gäbe auch eine moralische Bedrohung der Existenz eines Großstaates und das was Finnland betreibe das sei eine Bedrohung der moralischen Existenz.“ Da sagte ich ihm: „Einen weiteren Krieg in der Ostsee würden wir nicht mehr als passive Zuschauer hinnehmen können.“ Darauf frug er mich, wie unsere Stellung in Rumänien sei. Wir hatten ja die Garantie abgegeben. Ob die Garantie sich auch gegen Rußland richte? Da sage ich: „Das glaube ich nicht, daß sie sich gegen sie richtet, denn sie haben doch wohl gar nicht die Absicht, Rumänien zu überfallen. Wir haben nie etwas gehört, daß Sie die Absicht haben, daß Sie Rumänien überfallen wollen. Sie haben immer gesagt, daß Bessarabien ihnen gehört, aber sie haben doch nie erklärt, daß Sie Rumänien überfallen wollen.“ Ja, sagte er: „Er möchte präzise wissen, ob diese Garantie …“

  20. Ich halte es für falsch, aus Einzelbildern ein Gesamtbild zu konstruieren, auch wenn das psychologisch geschickt ist. Aber wenn Sie wollen, bringe ich auch ein kurzes Beispiel eines mir Bekannten: Ein junger Student beteiligte sich an Wahlkämpfen Tag und Nacht und war nach dem Zuspruch, den er erlebte, der Meinung, die 5-Prozent-Hürde würde locker geknackt. Seine Enttäuschung über die 1,1 % war maßlos.

    Desweiteren kann ich aus der Vergangenheitsfixierung nichts Wertvolles für die Zukunft erkennen. Ja, wenn Sie mit Ihren Kollegen über das Bildungssystem, den Geburtenrückgang, die Rolle der Geschlechter in der mödernen Gesellschaft oder über die Möglichkeit geredet hätten, in der gleichförmigen Massengesellschaft Alternativen zu denken, zu formulieren und zu leben, in der Ernährung, der Kindererziehung, der Waren- und Energiekreisläufe … aber über Goebbels und Präventivkrieg? Scheinbar sind die brennenden Themen genuin linke Themen, und ein „Rechter“ kann immer den Stahlhelm und den Bierkrug scheppern lassen. Dabei kaut man lediglich auf dem Angelhaken, den die Bewältigungslobby ausgeworfen hat.

    Diese NS-Fixation, ob nun positiv oder negativ, ist schlichtweg zum Erbrechen.

  21. Das mag sein, aber in diesen Kategorien dachte das Empire nicht und denkt der trostlose Rest dieses Riesenreiches immer noch nicht. Es glaubt nicht an einen irgendeinen Verlust, solange die die Bilanzen stimmen.

  22. Ich bin ganz im Gegenteil der Meinung, dass das vorherrschende Geschichtsbild ein zentraler Bestandteil der Ideologie ist, die uns kaputtmacht. Was da verbreitet wird, hat ja nicht einmal entfernt mit seriöser Geschichtsforschung zu tun – allein die offenbar systematische Fehlinterpretation des Hoßbach-Protokolls und das willkürlich selektive Zitieren aus der Denkschrift zum Vierjahresplan sprechen doch Bände! Ich bin sicher, diese Leute wissen ganz genau, warum sie das machen. Und genau deshalb muss man ihnen widersprechen.

  23. Ich hielte mehr davon, den Menschen echte Erfahrungen zu schenken, ein Lagerfeuer, eine Wanderung, ein Sonnenaufgang, ein gemeinsames Lied … das alles kann die multimediale Propaganda ihren willfährigen Konsumenten lediglich aufhalluzinieren, aber niemals als faßbares Erlebnis bieten.

    Die Beschäftigung mit den Details irgendwelcher historischer Dokumente lenkt nur ab von den wesentlichen Dingen. Jemand, der Zeit seines Lebens die Schrecken der Naziherrschaft mit eigenen Augen miterlebt hat, nämlich auf seiner Wohnzimmercouch vor der Glotze, dem brauchen Sie nicht mit irgendwelchen Hoßbach-Protokollen zu kommen.

  24. An der Bewältigungsmauer kommt man nicht leider vorbei – sie wird immer aufgefahren werden, sobald man sich vom linken Pfad bewegen will. Was Scheil so übel genommen wird, ist ja genau das: daß er die „Fixation“ aufbrechen und via Historisierung neutralisieren will. Und ausgerechnet ihm wird dann projektiv vorgeworfen, „apopologetische“ Absichten zu verfolgen…

  25. Reply
    @ Manfred (1368 comments): 22. June 2011 at 1:53
    und nwr (15 comments): 21. June 2011 at 23:03

    ganz klar – das Bild das wir uns von unserer Vergangenheit machen, ob als Individuum oder als Gemeinschaft, ist ein zentraler, konstituierender, Faktor für unser Sein im Heute. Nicht umsonst finden die Kids aus dem Migrationsuntergrund, sobald sie in der Schule mit der obsessiven Schuldkultur konfrontiert werden, es ganz natürlicher weise pervers, sich permanent und krankhaft selbst anzuklagen. Denen wurde dieses ganz natürliche Empfinden noch nicht ausgetrieben.

    Und natürlich macht uns dieses Geschichtsbild kaputt – ja was denn sonst! Wer den Zusammenhang zwischen der abartigen dauernden Verurteilung unserer Ahnen – und damit von uns selbst – und dem Abstieg der Kultur, Religion und Wissenschaft in Deutschland nicht sieht, begreift einfach nichts. Vor allem weil diese Ideologie ganz bewußt immer weiter getrieben und feiner ausgefeilt wird. Jeden Tag werden wir bombardiert mit dieser Ideologie, die unsere Identität (und die der anderen europäischen Völker!!) letztlich auslöschen soll. Beispiel alleine von heute früh im Radio: 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion – Gespräch mit Martin Salm, Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“; Fachkräftemangel in Deutschland – Vergleich mit Zuwanderungspolitik in Kanada; Folgen der EU-Flüchtlingspolitik (?!?!) – was somalische Flüchtlinge in libyschen Gefängnissen erlitten haben; Gespräch mit Martin Dietz, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, zum Fachkräftemangel; Modemacher wegen antisemitischer Äußerungen vor Gericht; usw., usw.… D.h. auf jeden Widerspruch unsererseits kommen hundert neue Angriffe – wenn wir das weiter zulassen.

    Aber mir fällt auch auf, dass uns Deutschen ein Gefühl für die Wichtigkeit von Geschichten, Mythen und aufbauenden Erzählungen fehlt. Oder vielleicht auch abhandengekommen ist – das kann ich nicht richtig einschätzen. Jedenfalls ist heute das Bewusstsein für deren Bedeutung ziemlich weg. Uns fehlt eine Erzählung über unseren Weg durch die Zeit, wie sie die Juden mit ihrer Thora oder die Perser mit ihrem Schāhnāme haben. Auch wenn viele heute der Meinung sind, zu was sollen so alte Geschichten nützlich sein, bin ich überzeugt, dass wir dies noch dringend für die kommende Zeit brauchen werden, wenn wir nicht untergehen wollen.

  26. @nwr
    „Ich hielte mehr davon, den Menschen echte Erfahrungen zu schenken, ein Lagerfeuer, eine Wanderung, ein Sonnenaufgang, ein gemeinsames Lied …“

    sowohl, als auch, nwr.
    Ein Kennzeichen (und die Strategie) des kulturmarxistischen Hegemon ist es, alle identifizierten (und besetzbaren) Felder zu okkupieren und dort seine Ideologie erst einmal zu installieren (ein Prozess, der nahezu abgeschlossen sein dürfte), um dann die praktische Umsetzung derselben zu initiieren und weiterhin zu befördern. Bis zu einem gewissen Punkt freundeten sich die harten Liberalen mit dem kulturmarxistischen Gedankengut an und gingen diesen Weg (lange Zeit) mit (insbesondere die neoliberale Politik von Rot/Grün ließ wohl die Hoffnung aufkommen, daß sich der Kulturmarxismus auf individuellen Lebensstil und gesamtgesellschaftlich auf reine Deutung vorhandener Phänomene beschränken (z.B. Meinung machen), nebst etwas Klima-/Öko- bzw. Bioideologie (wohlwollend als so etwas wie neue Marktchancen betrachtet), im Übrigen (vor allem im Bereich Ökonomie/Wirtschaft) jedoch den Liberalen das Feld überlassen würde. Man hat sich verrechnet, wie man gegenwärtig an der (Neu)Positionierung maßgeblicher Teile der Liberalen sehen kann. Da die Liberalen „das Geld“ haben (Besitzeliten), mit dem eine Gegenbewegung gefördert werden könnte, dies jedoch (zumindest bislang) nicht geschehen ist, dürfte meine Einschätzung richtig sein.

    Ein Studienfreund von mir leitete seinerzeit die jungen Pioniere der DKP, Lagerfeuer, Wanderungen, ein gemeinsames Lied (z.B. die Internationale) gehörten zum „Erlebnishorizont“. Ich vermute einmal, daß die ehemalige FDJ neben Uniformen und (Auf)Märschen etc.pp. etwas ähnliches im Angebot hatte. Auch die linksgedrehte Jugendbewegung der 60er, 70er und 80er Jahre saß gern um Lagerfeuer herum und besuchte Konzerte/Festivals.
    Aber die Gegenseite hat daneben eben auch ihre Historiker, Soziologen, Politologen, Kulturwissenschaftler, Migratons“experten“, Ökonomen u.s.w.!

    Ich bin dankbar dafür, daß Stefan Scheil die mühselige und aufwändige Plackerei des Quellenstudiums auf sich nimmt, um uns ein realistisches Bild jener Zeit und Geschehnisse vorzulegen und keine ideologiegesättigte Abhandlung, die wichtige Fakten und Zusammenhänge ausblendet, nur weil ein vorgedachtes Ergebnis bestätigt werden soll.

  27. Es bestreitet niemand, daß einen Faden gibt, der weitergesponnen werden will vom Gestern ins Morgen, daß das Wertvolle und Bewährte erhalten bliebe, und daß ein Ausstieg aus den Bindungen von Familie, Heimat, Religion, Volk usw. ein Kulturbruch ist, der zwangsläufig zum unifomen Massenmenschentum führt.

    Doch wenn eine Bewältigungsmafia tagein tagaus mit Hitlerbildern onaniert, so kann es doch nicht richtig sein, sich auf diese Onanie geistig einzulassen, die doch den Machthabern (und jenen, die noch welche werden wollen) dazu dient, mittels Inszenierung eines gegnerischen Bösen sich selbst als „Gut“ zu positionieren.

    Der rote Faden besteht doch keinesfalls oder nur marginal in den gähnend langweiligen Darstellungen jener Bordsteinschwalben der Historikerzunft eines sich prostituierenden Wissenschaftsbetriebes. Es gibt genügend Mythen, die nacherlebt und nacherlitten werden können, wenn man durch Wälder und Städte wandert, mit Menschen spricht, das Wahre und Echte sucht und findet.

    Und nicht zuletzt ist die Geschichte des Abendlandes so voll an Helden, daß man ganze 12 Jahre eines tausendjährigen deutschen Reiches gut und gern solchen NS-Fetischisten wie Guido Knopp und Hakenkreuz-Rebecca überlassen kann.

  28. @Konservativer
    Die Antwort galt Don Pelayo.
    Richtig, die „Linke“ hatte einst eine kulturelle Gegenbewegung, als der Mainstream „Rechts“ war. Nun ist sie selbst Mainstream und alimentiert eine „kulturelle Avantgarde“, um Kreative einzufangen, die sonst zu einer Opposition laufen würden (in welchem anderen System finden Sie noch eine derartige Verwobenheit zwischen Intellektuellen, Künstlern und Journalisten mit den Mächtigen?).

    Sie bestätigen das Erfolgsmodell, das in der heutigen Zeit der totalen Psychomacht wirksamer denn je wäre, während etwa feingliedrige Ausführungen zu historischen Protokollen im Grundrauschen multimedialer Inszenierungen ungehört verhallen.

    Womit ich diese Ausarbeitungen nicht schlechtreden will. Und im Endeffekt kann sich auch jeder mit seinem Steckenpferd beschäftigen. Nur sollte sich derjenige, der sich nur mit geschichtlichen Details beschäftigt, nicht wundern, wenn die Zukunft an ihm vorüberzieht.

  29. Ich hatte damals den Suvorov gelesen, der mir schier die Augen oeffnete. Wenn man noch Solschenitsyn dazunimmt, dann wird klar, dass die bolschewistische Barbarei und die industrielle Verdinglichung des Sowjetmenschenmaterials nur durch Aggression nach aussen durchgefuehrt werden konnte.

  30. Die „wahre Geschichte“ erfahren wir heute in „Cicero-Online“: „Was Hitler wirklich wollte“
    http://www.cicero.de/97.php?item=6280
    Wer sich`s antun mag, es ist ein weiterer müder Beitrag der offizielle Geschichtsschreibung und entspricht genau dem Script und dem dramaturgischen Aufbau, wie von Manfred beschrieben. Die enthaltenen Widersprüche in dem Erguss von Jochen Thies: „Die Kampfkraft der Roten Armee wurde als gering eingeschätzt. . … Über Nacht befand sich Stalins Sowjetunion in einem Überlebenskampf … In den Monaten zuvor war es der sowjetischen Führung gelungen … große Teile der im Westen des Landes gelegenen Rüstungsindustrie abzubauen und hinter den Ural zu verlegen.“ , werden kaum jemandem auffallen. Auch geht Thies nicht der Frage nach, wie weit die Aufrüstung der UdSSR tatsächlich gediehen war und weshalb die Rüstungsindustrie, überwiegend Angriffswaffen wie Panzer, vor allem im Westen angesiedelt war.
    Interessant und entlarvend ist allein ein kleiner Nebensatz:

    „Die utopischen Pläne Hitlers, die Weltgeschichte … quasi anzuhalten“

    Unfreiwilliger und zugleich deutlicher kann sich jemand, dem die Metaideologie und das marxistische Geschichtsbild in Fleisch und Blut übergegangen sind, nicht outen.

  31. Liebe Netzwerkrecherche,
    ich stimme Ihnen völlig bei, was die Bedeutung von Kulturarbeit betrifft.
    Dies wissen die Herrschenden besser als wir. Die ständigen Behinderungen, Verbote und Beschlagnahmungen nationalen Kunstschaffens, des Heideheims Hetendorf oder der „Heimattreue Jugend“ beweisen es. Leider helfen wir dem Feind auch noch dabei: mittels unseres prekaratiatsmäßigen Organisationstalents.

    Ich selbst habe im Rahmen des hiesigen JF-Leserkreises und seiner Seitenäste die Freude am traditionellen Singen wieder entdeckt – und es war wertvoller als somancher gelahrte Vortrag. Solche Kulturarbeit kann durchaus auch propagandistische Wirkung haben. Seinerzeit verschlug es einige von uns mal nach Oggersheim, in ein Festzelt. Die Kapelle spielte immer wieder deutsche Klassiker, das Publikum jedoch hielt nur seine Maulaffen feil. Wir saßen günstig bei der Kapelle und ich sagte, „nun probieren wir mal, wie Textsicher wir sind“ und sangen zu somancher Melodie den Text. Wir waren eine Sensation und wurde mehrfach angesprochen, wer wir denn wären. Leider hatten wir keine Visitenkarten dabei …
    Eine Idee, die ich gerne ausprobiert hätte, wäre z.B. „Lesewanderungen“.
    Doch wenn ich an die lokale konservative Jugend denke, ist Bauchgrimmen meine einzige Reaktion …

  32. Ich selbst komme aus dem Osten. Ich bin zwar kein Russe, aber erlaubt mir zu sagen, dass ich auch etwas über den Krieg gelesen habe. Und ich will einfach feststellen, dass der Angriff auf die Sowjet Union alles andere war als ein Präventivkrieg. Versuche die eigenen Handlungen mit diesem Argument zu rechtfertigen sind nun mal lächerlich. Russland war nicht bereit dazu, der Verlauf des Krieges hat es deutlich gezeigt. Und die Pläne für Barbarossa lagen im Schließfach von OKW bereits lange davor. Es gibt nichts, wirklich nichts, was die Agression gegen UdSSR rechtfertigen kann…

  33. Es ist möglich, daß die Meinung eines gewissen Herrn Adolf Hitler für jemanden interessant wäre. Gewiss, die ist nicht so relevant wie die Meinung von Herrn Scheil und den humorvollen Kommentatoren hier… Naja. Es gibt auch viele „stille Leser“. Also:

    „FHQu („Führerhauptquartier“-R.), den 22. August 1941

    Der vom Oberbefehlshaber des Heeres unter dem 18. August 1941 verfaßte Vor=
    schlag für die Weiterfiihrung der Operation der Heeresgruppe Mitte in Zusammen=
    arbeit mit der Heeresgruppe Süd und Nord veranlaßt mich, noch einmal auf das
    Grundsätzliche dieses Feldzuges einzugehen.
    I.
    a. Das Ziel dieses Feldzuges ist, Rußland als verbündete kontinentale Macht
    Großbritanniens endgültig auszuschalten und England damit jede Hoffnung
    zu nehmen, mit Hilfe der letzten noch vorhandenen Großmacht das Schicksal
    wenden zu können.
    2. Dieses Ziel kann nur erreicht werden:
    a) durch die Vernichtung der lebendigen Kräfte des russischen Widerstandes;
    b) durch die Inbesitznahme oder zumindest durch die Zerstörung der für eine
    Reorganisation der russischen Wehrmacht unentbehrlichen wirtschaftlichen
    Grundlagen.
    Es mu6 dabei festgestellt werden, daß die Vernichtung bzw. Wegnahme lebens
    wichtiger Rohstoffquellen noch entscheidender ist, als die Besetzung oder Zerstörung
    industrieller Verarbeitungsstätten.
    Industriebetriebe können, besonders wenn es gelingt, aus Raumgebieten Ma
    schinen aufzufahren, in verhaltnismafiig kurzer Zeit wenigstens in einem beschei=
    denen Umfang wieder aufgebaut werden. Auch das Ausland ist in der Lage, Ma=
    schinen und Fabrikeinrichtungen in einem gewissen Ausmaß zu liefern.
    Der Versuch eines Ersatzes von Kohle, Gl, Eisen usw. durch Import erscheint
    demgegenüber aber als gänzlich aussichtslos.
    Es ist daher die Aufgabe der Führung des Krieges im Osten:
    1. Die russischen Streitkräfte zu vernichten;
    2. jede spätere Wiederaufrüstung durch die Wegnahme bzw. Ausschaltung der
    Rohstoffgebiete und der Fertigungsanlagen zu verhindern.
    Es sind darüber hinaus aber auch jene Gesichtspunkte zu berücksichtigen,
    die sich für Deutschland aus der eigenen Lage heraus ergeben:
    a) möglichst schnelle Freimachung des Ostseeraumes von allen russischen Be=
    drohungen von der See und von der Luft aus;
    b) ganz abgesehen von der schon erwähnten Wichtigkeit der Inbesitznahme
    oder der auf alle Falle zu erzwingenden Zerstörung der wichtigsten russi=
    schen Rohstoffbasen des Eisens, der Kohle und des Öls ist es für Deutsch=
    land entscheidend, auch die russischen Luftbasen im Schwarzen Meer, vor
    allem in dem Raum von Odessa und der Krim so schnell als möglich aus=
    zuheben.
    Diese Maßnahme ist für Deutschland selbst unter Umstanden sogar
    lebenswichtig. Denn eine Garantie dafür, daß nicht durch einen Flugangriff
    unglücklicherweise doch noch in dem für uns z. Z. einzigen Ölgebiet Scha=
    den angerichtet wird, kann von niemand gegeben werden. Gerade das
    konnte aber für die Weiterführung des Krieges von unabsehbaren Folgen
    sein. Endlich ist es auch aus politischen Gründen dringend notwendig, so
    schnell wie möglich in einen Raum vorzustoßen, der nicht nur für Rußland
    den weiteren Bezug des Oles verhindert, sondern der vor allem dem Iran
    die Hoffnung gibt, im Falle eines Widerstandes gegen die russisch-englischen
    Drohungen in absehbarer Zeit mit praktischer deutscher Hilfe rechnen zu
    können.
    Gegenüber der oben erwähnten nördlichen Aufgabe, die uns auf diesem
    Kriegsschauplatz gestellt ist, sowohl als auch der südlichen, tritt das Pro=
    blem Moskau in seiner Bedeutung wesentlich zurück. Es ist dies aber — wie
    ich ausdrücklich bemerke — keine neue Feststellung, sondern es war dies
    von Anfang der Operation an von mir klar und eindeutig zum Ausdruck
    gebracht worden.

  34. @ Reader
    Von dem gewissen Herrn Hitler stammt aber auch die oben zitierte Denkschrift von 1936, die Du in Deiner Argumentation unter den Tisch hast fallen lassen. Du darfst den Herrn nicht selektiv zitieren.

    „Das Ziel dieses Feldzuges ist, Rußland als verbündete kontinentale Macht
    Großbritanniens endgültig auszuschalten und England damit jede Hoffnung
    zu nehmen, mit Hilfe der letzten noch vorhandenen Großmacht das Schicksal
    wenden zu können.“

    Was diesen Text betrifft, so stützt er 1. die These, daß Hitler von klaren strategischen Erwägungen ausgegangen ist (im Gegensatz etwa zur Vorstellung von der „Lebensraum“-Ideologie/Ostkolonialisation als treibende Kraft, die in dem Papier keine Rolle spielt) 2. bezeichnet er hier die Sowjetunion als „verbündete kontinentale Macht“ Englands, und spricht also von der Notwendigkeit, diese Gefahr im Rücken auszuschalten.

    Beide Punkte lassen sich problemlos mit der Präventivkriegsthese verbinden, und der ganze Text enthält auch nichts, was ihr widerspräche. Zwei Monate nach dem Angriff muß Hitler ja auch nicht mehr als Feldzugssziel die Abwehr eines sowjetischen Angriffs in einem Strategiepapier führen; nun befindet er sich in der Offensive!

  35. Warum ist das eigentlich so schwer, sich mit Argumenten auseinanderzusetzen? Eigentlich kann ich mir das bei Lesern wie Ihnen doch sparen, irgendwelche Artikel zu schreiben, und Scheil kann sich seine Bücher sparen. Fakten intererssieren offenbar nicht.

  36. Fehlt nur noch die Nummer von der „friedliebenden Sowjetunion“. Euch Ostkolonialisierte hat man wirklich perfekt gehirngewaschen, und nicht nur euch.

  37. Preisfrage also: was ist der signifikante inhaltliche Unterschied zwischen diesen beiden Fassungen?

    „Hitler wollte in 6 Wochen die UdSSR zerschlagen, deren immense ressourcen aneignen und damit Grossbitannien zur Aufgabe zu zwingen.“

    „Das Ziel dieses Feldzuges ist, Rußland als verbündete kontinentale Macht
    Großbritanniens endgültig auszuschalten und England damit jede Hoffnung
    zu nehmen, mit Hilfe der letzten noch vorhandenen Großmacht das Schicksal
    wenden zu können.“

    Das Papier sagt etwas aus über das strategische Ziel des aktuellen Feldzugs (Stand Oktober 1941), nichts aber die konkreten Gründe, ihn im Juni 1941 zu eröffnen. Das heißt, die entscheidenden Frage ist davon nicht berührt – ob diese vier Punkte gegeben sind:

    „1. Langfristige Angriffsdrohungen durch den später Angegriffenen
    2. Kenntnis solcher langfristigen Angriffsdrohungen durch den späteren Angreifer
    3. Militärisch-politische Vorbereitungen des Angegriffenen
    4. Kenntnis dieser Vorbereitungen durch den Angreifer, in diesem Fall das Deutsche Reich“

  38. Der US-Präsident Roosevelt führte in einer kuriosen Rundfunkansprache am 27. Mai 1941 an die Amerikaner Klage über die Welteroberungspläne des Deutschen Reiches:

    „Was als europäischer Krieg begonnen hat, hat sich in einen Weltkrieg um die Weltherrschaft entwickelt, wie es die Nazis immer beabsichtigt hatten. Nein, ich spekuliere hier nicht. Ich wiederhole nur, was immer im Nazi-Buch der Welteroberung zu lesen war. Sie planen, die lateinamerikanischen Staaten zu behandeln, wie sie es jetzt mit den Balkanstaaten machen. Sie haben vor, die Vereinigten Staaten zu erwürgen.“

    Roosevelt hat die Amerikaner, dem Wunsch seines britischen Spießgesellen nachkommend, mit grotesken Argumenten reif gemacht für die Zustimmung, sich in die Auseinandersetzung zwischen dem hartleibigen Großbritannien und dem Deutschen Reich hineinziehen zu lassen. Der warme Regen eines Krieges sanierte (vorübergehend) die darbende US-Wirtschaft und vor allem füllte er die Kassen der Plutokraten. Auch die endgültige Beerbung des seit dem ersten Teil des Dreißigjährigen Kriege gegen das Deutsche Reich blutarmen britischen Empire winkte.
    Wenn ein Grund gesucht wird, wird er immer auch gefunden: nazistische Reichswürger, Inkubator-Babies, World Trade Center-Zusammensturz, Massenvernichtungswaffen in Schurkenhand, geknechtete Araber in Libyen usf. Zahllos, die Angriffskriege, die gods own country seit 1945 geführt hat, nachdem sie die Deutschen u.a. auch wegen Führens eines Angriffskrieges in Nürnberg aufgehängt hatten. Semper idem.

  39. Sehr schön, daß „reader“ eine (wohl falsch transkribierte) Primärquelle eingestellt hat. Offensichtlich hat „reader“ selbst erkannt, daß man nur mit Quellen weiterkommt. Ich hätte aber nicht gedacht, daß er so schnell seine obigen Thesen aufgegeben hätte. 😉
    Zwar geht „reader“ die Quelle selbst nicht an und hat diese auch noch nicht beurteilt und interpretiert (da hätte er sich natürlich erkennbar auf Glatteis begeben), aber immerhin hat er sie schonmal ausgegraben und eingestellt.
    Zur Quellenbewertung hat er leider auch keine Begleitinformationen geliefert, weder hat er den Fundort angegeben, noch hat er mitgeteilt, wer das Original-Protokoll gefertigt hat, noch wo es usprünglich aufbewahrt wurde; auch nicht wer es gefunden und abgedruckt hat. Schade. Für eine seriöse Herangehensweise ist dies natürlich unerläßlich.

    Zum zeitlichen Zusammenhang: Bei dem scheinbaren Wort-Protokoll handelt es sich um die Wiedergabe von Aussagen Adolf Htlers als Oberbefehlshaber der Wehrmacht im FHQ. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich um eine Lagebesprechung oder Befehlsausgabe. Der Teilnehmerkreis wurde uns leider ebenfalls nicht mitgeteilt. Vor den Stabschefs? Vor den Truppenkommandeuren?

    Im FHQ wurden keine allgemeinen politischen Erwägungen angestellt, um die es sich offenkundig auch nicht handelt. Politische Absichten werden hier überhaupt nicht angesprochen. Hitler äußerst sich überhaupt nicht über die politischen Ziele, was er der mit Sowjetunion im Siegesfalle vorhabe. Seine Ausführungen bleiben klar im Rahmen des Militärischen. Es handelt sich um die militärisch strategischen Ziele, die seiner Befehlsgebung zum Barbarossa-Operation zugrunde lagen.

    Da die Quelle zu einer bestimmten Zeit in einem militärischen Zusammenhang entstand, sind zur inhaltlichen Analyse militärische Kenntnisse und Begrifflichkeiten unumgänglich.
    Dazu muß man wissen, daß es sich bei der deutschen Art der Befehlsgebung die sogenannte Auftragstaktik handelt. Im Gegensatz zur engen Befehlstaktik, wird hier nur das gesammte Operationsziel vorgegeben und eine Mindestmaß an Koordinativer Einzelbefehlsgebung ausgeübt, die dem unterstellten Truppenführer als Geschehensnäherem ein höchstmöglichem Maß an Eigenentscheidung belassen soll, um einer Operation die notwendige Dynamik zu geben.
    Die „Absicht“ ist der zentrale Punkt dieser Art der Befehlsgebung. An der Absicht der übergeordneten Führung, ist alle Entscheidung des untergeordneten Führers auszurichten. Dies besonders deshalb, weil die preußisch-deutsche Füphrungskonzeption ein Abweichen vom Auftrag und sogar das Erteilen eines eigenen, entgegenstehenden Befehles möglich ist, ohne sich der Befehlsverweigung strafbar zu machen, sondern dem eigentlichen Auftragsziel sogar besser dient, wenn sich die tatsächliche Gesammtlage gegenüber der angenommenen überraschend drastisch geändert hat.

    Um dies aber zu können, ist es unumgänglich, daß alle (höheren) Truppenführer den Kern der dem Auftrages zugrundeliegenden Absicht kennen. Alle gedanken Htlers drehen sich um die Möglichkeiten des Handels der Sowjetunion. Offensichtlich sind seine Erwägungen getrieben von der Sorge, diese könnte den Ablauf der folgenden Geschehnisse an sich reißen, beispielsweise die rumänischen Ölfelder einehmen. Dem wollte er zuvorkommen.

    Wenn Hitler von „vernichten“ spricht, so bedient er sich einer messerscharf definierten militärischen Sprache, die dem Laien natürlich unbekannt ist. Vernichten ist definiert, feindliche Kräfte so zu zerschlagen, daß sie dauerhaft nicht mehr zu geschlossenen Operationen in der Lage sind. Daber handelt es sich um eine Entscheidung, eine strategische Aufgabe operativ und nicht in einer Zermürbungsstrategie anzugehen, die keine ENTSCHEIDUNG sucht.

    Alle Ziele Hitlers sind im gesamtstrategischen Zusammenhang geäußert worden. Sie zeichnen sich gerade durch jegliches Fehlen politischer Erwägungen aus.
    Seine militärstrategischen Ziele sind offenkundig nur im Rahmen von Zweckzwängen erklärt. Einen besseren Nachweis, daß der Operation Barbarossa also eine grunddefensive Anlage zugrunde liegt, und keine irgendwelche Eroberungspläne oder Rassetheorien, kann es kaum geben.
    Daß die operativ-taktische Fragestellung offensiv und nicht defensiv gelöst wurde, steht ebenfalls im Zusanmmehang mit den damaligen militärischen Grundsätzen und den tatsächlichen Sachzwängen.

    Danach haben schwächere Streitkräfte überhaupt nur eine Chance auf einen operativen Erfolg, wenn sie ihre Kräfte drastisch konzentrieren und mit einem oder zwei konzentrischen Bewegungen die Initiative sofort erringen und nicht mehr abgeben, bis der Gegner (oder einzelne Teile) im rückwärtigen Raum vom Nachschub abgschnitten ist und teilweise oder völlig umfaßt wurde.
    Geschwindigkeit ist nach der Notwendigkeit des Schwächeren das wesentliche Element des Gefechts.

    Daß eine defensive strategische Aufgabe taktisch operativ gelöst wird, ist die Grunddoktrin eines Staates, der viel zu klein für eine bewegliche Verteidigung dieses Ausmaßes ist. Zudem wäre die operativ defensive Lösung der strategisch defensiven Verteidigung aufgrund der Kräfteüberlegenheit des sowjetischen Gegner von vorneherein aussichtlos gewesen, weil dieser die Bewungsinitiative nicht mehr abgegeben hätte. Das Abwarten der Initiative der sowjetischen Kräfte, hätte in wenigen Wochen das Ende des Krieges bedeutet.
    Das waren damals militärstratgische Allgemeinplätze, die vom Feldmarschall bis zum jungen Leutnant jedem klar war und Ergebnis einer einheitlichen Führungsausbildung vom preußischen Herr über Reichswehr bis zur Wehrmacht.

    Die Kenntnisse zur Quellenanalyse und -einordnung sind natürlich miltärisch-taktischer und militär-historischer Art, über die wohl kaum jemand verfügt, der nicht eine entsprechende Führungsausbildung vorweisen kann.

    Eine offensive strategische Grundausrichtung (Angriffskrieg) kann man aus der Quelle nur entnehmen, wenn man die ,politische Ebene mit der politischen vertauscht UND miliärischen Bgrifflichkeiten nicht kennt UND die operativ-militärgeschichtliche Lage nicht kennt UND die Begriffe moralisch auflädt, statt sie technisch-kühl zu analysieren.

    Damit dürfte über „reader“ alles nötige gesagt sein.

  40. An dem untauglichen Versuch „readers“, seine These mit einer Quelle zu belegen, die vollständig das Gegenteil aufzeigt, wenn nicht sogar beweist, kann man die derzeitige geistige und fachliche Armseeligkeit der Mainstreamer, die es nicht mehr lange sind, sehen.

    Ihr einziges Mittel ist die moralische Aufladung. Manchmal frage ich mich, ob diesen Leuten es nicht peinlich, ist ihre Kenntnislosigkeit so offen zu präsentieren. Umso näher man dem Deteil, dem Konkreten, der Tatsache kommt, umso odffenkundiger wird die Abstrusität ihrer Behauptungen und Vorurteile.

    Diese Leute schreiten in ihren „Urteilen“ nicht von der belegbaren Tatsache zur Ableitung. Deswegen sind es primitive Vorurteile, die nicht empirisch-wissenschaftlich zustande gekommen sind. Antiwissenschaftlich, unsachlich, – lächerlich.

    Viele, die charakterlich etwas gefestigter sind, können die Abstrusität der Globalhypothesen der Mainstreamer „Geschichtsdenker“ a la Habermas auch ohne militärisch-taktische, -historische, völkerrechtliche oder geschichtswissenschftliche Kenntnisse erkennen.
    Die „Geschichtsdenker“ a la Habermas haben weder die nötigen Fachkenntnisse noch Charakter.

  41. Wer sich ernsthaft mit dem Willen und Interesse der amerikanischen Regierung und der wesentlichsten „pressure group“ Krieg gegen deutschland und japan zu führen, findet KEINEN einzigen defensiven Ansatz. Keinen.
    Die Brachialaufrüstung Roosevelts nach keyenesianischem Wunderrezept, beschlossen lange vor Hitlers Wahlsieg, machte den Krieg NOTWENDIG, weil die dadurch geschaffenen Industrie-Kapazitäten brachliegen würden, Massenentlassungen, Insolvenzen und dadurch eine schwere Gesammtrezession herbeigeführt hätte.
    Die „Erdrosselung“ der USA war nichts anderes als bilaterale Wirtscahftsverträge abzuschließen, wonach der Güteraustausch nicht mehr in Dollar beglichen wurde und in New York gehandelt wurde, sondern erst Güter (beispielsweise Weizen aus Argentinien gegen Eisenbahnen aus Deutschland) in den jeweiligen Währungen berechnet wurden und nach zeitabschnittebnn gesammtsaldiert wurden. dadurch machte man den Welthandel beim bezahlen zu einem fast Binnengeschäft, wodurch Währungsschwankungen und Devisenbedarf reduziert wurde.
    Deutschland hat diese Musterverträge mit jedem Staat abgeschlossen. Dadurch kam deutschland in einen drastischen Exportvorteil, weil bspw. argentinien diese in überwiegend ihrer eigenen Währung bezahlen konnte. Wer eine Eisenbahn in deutzschland gekauft hat, hat diese in seiner Währung in eine Art Fonds einbezahlt, aus dem die argentinischen Weizenproduzenten ihr Geld bekommen haben, das Deutschland sonst (ebenfalls in Devisen) an diese hätte direkt bezahlen müssen. Blieb ein Restbetrag im Saldo, so wurde nur noch dieser in Devisen saldiert. Damit waren Eisenbahnen und Weizen für beide Parteien viel billiger, als wenn man sie in Dollar an der New Yorker Börse hätte kaufen müssen. – DAS war die „Erdrosselung“ der USA.

    Über die persönlichen Beweggründe Roosevelts und sein höchstpersönlicher Haß auf Deutschland, hat der Historiker Dirk Bavendam hervorragend aufgezeigt.

    Der 2. WK war nicht NUR über die sich entwickelnde Entfesselung ein strategischer Defensivkrieg, sondern auch von den politischen Kräft, die die Entwicklung von sehr früh an forcierten, ein ausgesprochener Angriffskrieg.
    Wirtschaftliche Vorteile, von Großbritannien versprochene „Umwidmung“ eines bestimmten Mandatsgebietes im nahen Osten, Völkerbundserbe des ehemaligen Osmanischen Reiches war der egoistische Hintergrund für den Kriegs- und Vernichtungswillen.
    Jüdischer Haß gegen Deutschland und angelsächsischer Puritanismus dürften mit den Eigen-Interessen bestens im Einklang gestanden haben. Einzig der Kriegsunwille der amerikanischen und britischen Bevölkerung mußte noch überwunden werden. Hat ja geklappt.
    Hat ja geklappt

  42. Meyer, die neuste „Wunderwaffe“ gegen die „Revisionisten“ soll das Buch von Rolf-Dieter Müller: Der Feind steht im Osten. Hitlers geheime Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion. sein. Rolf-Dieter Müller ist Wissenschaftlicher Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) der Bundeswehr in Potsdam.
    http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13378725/Was-gibts-Neues-vom-Weltkrieg.html

    „Der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller, scharfer Kritiker Schultze-Rhonhofs und Scheils, legt kurz vor dem 70. Jahrestages des Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 ein Buch vor, in dem er die Entstehung des Zweiten Weltkrieges völlig neu erklärt. Müller stützt sich auf neu gefundene und vergessene Originalquellen, vor allem aus Wehrmachtsbeständen“ (Zitat Welt.de)

    Hat jemand das Buch von Müller gelesen ? Kann jemand etwas dazu sagen ?

  43. Hallo Konservativer,

    zum MGFA läßt sich folgendes sagen: der militärisch-operative Teil, bestehend aus Offizieren, ist hervorragend: Analytisch, objektiv, mit dem erklärten Ziel, Wissensachft zu betreiben, um operative Lehren auch aus richtrigen fakten zu ziehen. Die im politische liegenden nebenaussagen sind deswegen auch realistischer und objektiver. Bsp: Karl-Heinz Frieser.

    Der militär-politische Teil ist schlicht das Gegenteil: Habermas’scher Debattierklub. Zivilisten. Auftragsschreiberlinge. Ein Offitier im MGFA hat seinen Enddienstposten wohl erreicht. Er hat wenigstens die Chance, verhältnismäßig frei zu bewegen. Allerdings auch dies nur im Rahmen der befehlsstruktur. der Amtschef des MGFA ist natürlich militärischer Vorgesetzter. „Frei“ ist auch das beste nicht, was die veröffentlichen.

    Die politische Abteilung dient im Wesentlichen der Indoktrinierung der Bundeswehroffiziere und Offizieranwärter.

  44. … wenn man die ,politische Ebene mit der politischen vertauscht …

    Kann es sein, daß hier ein Versehen vorliegt und es heißen sollte: … wenn man die politische Ebene mit der militärischen vertauscht …?

  45. “Der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller, scharfer Kritiker Schultze-Rhonhofs und Scheils,…

    Auch interessant – wollten die eigentlichen Fachhistoriker, so ihr Selbstverständnis, Schulze-Rhonhof nicht einfach ’nicht zur Kenntnis nehmen‘, da ja auch nach eigener Aussage lediglich ‚Laien-Historiker‘? Und jetzt wird er also doch ‚kritisiert‘, d.h. ‚zur Kenntnis genommen‘?? Da scheinen einige Leute doch Angst um ihre Deutungsmacht zu bekommen …

  46. Meyer, Frieser ist dementsprechend auch bereits ins Visier des kulturmarxistischen Hegemon geraten, wie man an folgenden Rezensionen sehen kann:
    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-1-132
    http://www.faz.net/artikel/C30525/choreographie-des-untergangs-30120832.html

    Operationsgeschichte ist nicht nach dem Geschmack unserer roten „Freunde“. Im angloamerikanischen Raum eine Selbstverständlichkeit, findet die Operationsgeschichte als solche in Deutschland kaum mehr statt. Frieser hat ein Tabu gebrochen und wird entsprechend abgestraft. Seine „Blitzkrieg Legende“ wurde seinerzeit wohlwollender aufgenommen (obgleich ebenfalls Operationsgeschichte), doch die Zeiten haben sich geändert, der linksgedrehte Hegemon beherrscht heute die Szene und beansprucht die Deutungshoheit. Abweichler müssen damit rechnen, von akademischen Establishment „erledigt“ zu werden. Welch eine schöne, neue und freie Welt.
    Doch Frieser ist nun ein Pensionär und dürfte, wie ich hoffe, die Anwürfe mit Gelassenheit hinnehmen.
    Karl Heinz Frieser war bis 2009 Leiter des Forschungsbereiches II „Zeitalter der Weltkriege“ im MGFA. Seit 2009 leitet Rolf-Dieter Müller den Forschungsbereich II „Zeitalter der Weltkriege“.
    Mit dem Wechsel der Personen fand auch ein Paradigmenwechsel statt.

  47. Geld- und Goldmonopol

    „Und es ist ja auch ganz klar: In einem, da können wir mit unserem Gegner nicht konkurrieren: So, wie einst die Partei die ärmste gewesen war und nur durch den Idealismus der Anhänger gesiegt hat, so ist heute natürlich das deutsche Volk an Gold das Ärmste vielleicht aller Völker der Welt. Wir haben kein Gold. Aber was wir haben, das ist lebendige Arbeitskraft. Was wir haben, das ist ein heiliger Fleiß und ein heiliger Wille. Und das ist am Ende in einem solchen Kampf auf Leben und Tod tausendmal entscheidender als Gold. Denn was nützen den Amerikanern jetzt ihre Goldtresore, außer, daß sie sich künstliche Gebisse machen lassen können oder so etwas…“

    Adolf Hitler
    in einer Rede am 8. Nov. 1942
    im Münchner Bürgerbräukeller.

    Die Tatsache, daß sich das Deutsche Reich der Golddeckung und damit dem Monopol der US-Großfinanz zu entziehen versuchte, und statt dessen die immense Arbeitskraft und den Willen seiner Menschen in Ansatz brachte, diese provozierende Unbotmäßigkeit, stellte für das dollardominierte, in der Zeit noch goldunterlegte „Federal Reserve System“ eine Herausforderung ersten Ranges dar.

  48. Das ist wirklich hochinteressant: Da wird also sozusagen ganz offiziell zugegeben, dass praktisch alle Schulbücher zu diesem Thema auf den Müll gehören, und dass man die Präventivkriegsthese gestützt auf das bisherige Quellenmaterial nicht wirkungsvoll anfechten kann, weswegen man nicht nur neue Quellen aufspüren, sondern sogar eine ganz neue Theorie stricken muss.

  49. Abkehr vom Goldstandard als Kriegsgrund

    „Eine wesentliche Ursache (für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs; G.M.) wird aber über den mehr an der Oberfläche liegenden anderen historischen Tatsachen oft vergessen: Der Ausbruch des Deutschen Reiches in den dreißiger Jahren aus dem herrschenden Finanzsystem des Goldstandards, das von den Anglo-Amerikanern aufgestellt worden war und den Dollar als Weltleitwährung hatte. Als in Deutschland nach 1933 die Börsen geschlossen und bilaterale Tauschgeschäfte mit anderen Staaten eingeleitet wurden, kam das einer Kriegserklärung an die Hochfinanz in London und New York gleich, die bei einem größeren Erfolg dieser deutschen Reformen die Kontrolle über die Wirtschaft in der Welt verloren hätte und deswegen scharf gegen solche Maßnahmen eingestellt sein mußte.“

    „Die Rückkehr Deutschlands zum Goldstandard war den Alliierten dabei so wichtig, daß man nach dem deutschen Sieg über Polen 1939 bereit war, Frieden zu schließen, ohne die Räumung Polens zu verlangen, wenn das Reich zur Wiedereinführung der Goldwährung bereit gewesen wäre….. Die Rückkehr zum alten Standard hätte jedoch für Deutschland den Rückfall in die Knechtschaft des alten Systems bedeutet.“

    DER GROSSE WENDIG
    Bd.IV
    (S.167 und S.165)

    Es sei hier auch an die vom findigen Hjalmar Schacht nach 1933 entworfenen „Mefo-Wechsel“ als eine Art Zahlungsmittel zur Finanzierung des Reiches erinnert.

  50. Das Brot, das deutsche System-Historiker orthodoxer Glaubensrichtung essen, wird zusehends härter. Das Auffinden „neuer“, nicht unterdrückbarer und nicht in das „geschichtspolitisch“ vorgeschriebene Hunnen-Puzzle einfügbarer (Primär-)Quellen ist eine kaum mehr zu schulternde Aufgabe der ebenso phantasievollen, wie krampfhaft bemühten Geschichtsexegese weit jenseits des gesunden Menschenverstandes. Letzterer pflegt überhaupt meist als wissenschaftlich-insuffizient („Laien-Historiker“) denunziert zu werden, was dann eine Beschäftigung mit der Quelle überhaupt erübrigt.
    Auf solches Verhalten bestallter Geschichtskundiger ist dann der Artikel 143 aus Balthasar Gracians „Handorakel“ anzuwenden: „Nicht, aus Besorgnis trivial zu sein, paradox werden. Beide Extreme schaden unserem Ansehen.“

  51. Der Taschenspieler und sein Widerspiel. – Das Erstaunliche in der Wissenschaft ist dem Erstaunlichen in der Kunst des Taschenspielers entgegengesetzt. Denn dieser will uns dafür gewinnen, eine sehr einfache Kausalität dort zu sehen, wo in Wahrheit eine sehr komplizierte Kausalität in Tätigkeit ist. Die Wissenschaft dagegen nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten gerade dort aufzugeben, wo alles so leicht begreiflich scheint und wir die Narren des Augenscheins sind. Die »einfachsten« Dinge sind sehr kompliziert, – man kann sich nicht genug darüber verwundern!

    Friedrich Nietzsche,
    Morgenröte
    Erstes Buch

  52. Vorurteil der Gelehrten. – Es ist ein richtiges Urteil der Gelehrten, daß die Menschen aller Zeiten zu wissen glaubten, was gut und böse, lobens- und tadelnswert sei. Aber es ist ein Vorurteil der Gelehrten, daß wir es jetzt besser wüßten als irgendeine Zeit.

    Friedrich Nietzsche,
    Morgenröte
    Erstes Buch

  53. Um die Friedensangebote Hitlers, die dieser auf dem Höhepunkt seiner Erfolge im Krieg 1940/41 über Mittelsmänner an die Britische Regierung gerichtet hatte, abzublocken, schrieb der Staatssekretär im Außenministerium, G. Robert Vansittart ein übler germanophober Kriegstreiber, an Lord Halifax, den Außenminister, 1940 diese Mahnung:

    „An den Minister. DRINGEND.

    Ich hoffe, Sie haben Mr. Mallet dahingehend instruiert, daß er auf keinen Fall Dr. Weißauer (Hitlers Rechtsanwalt und Unterhändler; G.M.) treffen darf. Die Zu­kunft der Zivilisation steht auf dem Spiel. Es geht um die Frage „Sie oder Wir“ und entweder das Deutsche Reich oder un­ser Land wird untergehen, und nicht nur untergehen, son­dern völlig vernichtet werden. Ich glaube, daß es das Deut­sche Reich sein wird. Das ist etwas völlig anderes, als wenn man sagen würde, Deutschland muß untergehen; aber das Deutsche Reich und die Reichsidee sind seit 75 Jahren der Fluch, der auf der Welt lastet, und wenn wir ihn dieses Mal nicht stoppen, dann stoppen sie uns. Der Feind ist das Deutsche Reich und nicht etwa der Nazismus, und diejenigen, die das bislang noch nicht begriffen haben, haben überhaupt nichts begriffen, und sie würden uns in einen sechsten Krieg hineinziehen, selbst wenn wir den fünften überleben werden. Alle Möglichkeiten für einen Kompromiß sind passé, und es wird jetzt einen Kampf bis zum Ende geben, und zwar bis zum bitteren Ende.

    Ich vertraue darauf, daß Mr. Mallet äußerst kategorische Instruktionen erhalten wird. Wir haben mehr als genug von Leuten wie Dahlerus, Goerdeler, Weißauer und Konsor­ten.“

    Das Buch des britischen Historikers Martin Allen, „Churchills Friedensfalle“, belegt, daß es der feste Wille Churchills war, das Deutsche Reich als Idee ein für allemal zu vernichten. Dafür nahm er Millionen von Kriegstoten und letztlich den Untergang des britischen Empire in Kauf.

  54. Auf dieses Video bin ich erst jetzt zufällig gestoßen. Es erklärt, wie ich finde, einigermaßen nachvollziehbar die Gründe zum Angriff 1941</i. Ich kann nicht beurteilen inwieweit Hitler hier vielleicht Informationen, die zum Verständnis wichtig wären, wegläßt … aber als 'Rede von den Parteigenossen' – also in seinem Erleben mutmaßlich vor so einer Art 'privatem Kreis', wo man 'unter sich' ist – schätze ich die Glaubwürdigkeit der gemachten Aussagen relativ hoch ein…

    http://www.youtube.com/watch?v=6thmen7iCn4

  55. Pardon, das war der falsch Link … der führt nur zu der üblichen Vorsichtsmaßnahme der Sieger der Weltgeschichte, die in ihrer bekannten uneigennützigen Fürsorglichkeit vermeiden möchten, daß wir uns durch die Konfrontation mit Inhalten, die wir nicht verstehen können, am Ende selber Schaden zuführen. Dieser hier müßte aber noch funktionieren…

    http://www.youtube.com/watch?v=umK2Iywmlzw

    … jedenfalls hat er das bis eben noch.

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