Käßmann, Küng und das Teelicht-Syndrom

Alexander Kissler schreibt in „The European“ unter dem Titel „Käßmann, Küng und das Teelicht-Syndrom“:

Befragt man Margot Käßmann zu ihrem Glauben, redet sie von Sex und Afghanistan. Will man von Hans Küng etwas über Gott wissen, spricht er von Sex und Zölibat. Wäre es nicht an der Zeit, die klassische Frage von Jörg Zink „Die eine Kirche, wann endlich?“ zu beantworten und die „Selbständige Vereinigte Käßmann-Küng-Kirche“, kurz: KKK, subito zu gründen?

Dann fände sich unter dem Banner zweier populärer Gesichter auf breitem, also kleinstem theologischen Nenner zusammen, was heute schon zusammengehört wie Ei und Kuchen:Schroffe Papstkritik, moralisches Laissez-faire, linkspolitisches Besserwissertum, zuverlässig hoher Ton und – nicht unwichtig in diesen Tagen – ein treuherzig vorgetragener Vulgärpazifismus. Auch die einzige Schwäche, die man Küng und Käßmann zuweilen ankreidet, ihre Unfähigkeit zur Ökumene, ließe sich in der geschlechter- und klimagerechten KKKschlagend widerlegen.

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9 Gedanken zu „Käßmann, Küng und das Teelicht-Syndrom“

  1. Vereinigte Käßmann-Küng-Kirche:

    „Wozu brauchen wir die evangelische Kirche, wenn es schon die Linkspartei gibt?

    Sie werden den Kapitalismus geißeln, dem Aberglauben frönen, dass der Frieden einfach so kommt, wenn man ihn nur stark genug herbeisehnt und sich baden in der Gewissheit, dass das moderne Leben mit seinem Individualismus, seinem Konsum und seiner Liberalität die Wurzel vieler Übel ist: Der Parteitag der Linkspartei findet diese Woche in Dresden statt. Nur dass sich dort nicht die Linkspartei selbst, sondern eine Art Unterorganisation derselben namens EKD, Evangelische Kirche in Deutschland versammelt.

    Wenn also dieser Tage die angesichts der vom amerikanischen Satan (der hat ja den Individualismus miterfunden) regierten Welt übel gelaunte Christen, samt „Kirche von unten“, „Markt der Möglichkeiten“ und Margot Käßmann (acht Veranstaltungen hat die Mutti der Nation in der Sachsenhauptstadt) in Dresden einfallen, dann kann man mit den Ureinwohnern nur Mitleid haben. Denn ein normales, angenehm sinnfreies verlottertes Leben ohne erhobenen Zeigefinger und schlechtes Gewissen wird für ein paar Tage in Sachsen nicht mehr möglich sein.

    Wer sich das Programm des Kirchentages ansieht (es gibt 2200 Veranstaltungen), der muss einsehen, dass die evangelische Kirche sich selbst offenbar hauptsächlich als politische Partei mit angeschlossenem esoterischem Vergnügungspark sieht: man kann „Schlauchboottouren auf der Elbe machen“ und gleichzeitig etwas erfahren über „Globalisierung und Umwelt“. In der Veranstaltung „Pflicht zum Krieg – Recht im Krieg“ darf sich der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Klaus Naumann vom versammelten deutschen Vulgärpazifismus (u.a. dem bigotten Kriegsgegner Norman Paech) zur Sau machen lassen. Und selbstverständlich hat man auch zum Essen („Ausweitung der Massentierhaltung in Deutschland als globales Problem“) und Atom („Fukushima – das Ende der Atomenergie!?“) Redebedarf. Die Antworten werden so überraschend sein, wie die der Linkspartei zu denselben Themen.

    Hat Gott zur Globalisierung eine Meinung und zum Atom und zu Libyen? Was hält Gott von Gaddhafi? Was sagt Gott zur Brennelementesteuer? Will Gott Steuersenkungen oder will er zugunsten der Kommunen lieber mehr Steuern, damit die ihre Strassen reparieren können? Gott schweigt.

    Der Politzirkus der EKD
    Aber Margot Käßmann, die Ehrenvorsitzende der EKD-PDS wird alle diese Fragen sicherlich beantworten können. Und verrät damit alles, was eine Kirche von politischen Parteien unterscheiden sollte: metaphysische Sprache, eine Welterklärung durch nicht-weltliche Antworten, eine Theologie, die sich nicht darin aufzehrt, alles mies zu machen, was ein bisschen Spaß macht im Leben, sondern Menschen Lebenshilfe gibt und nicht zivilisationsskeptische Parteiprogramme.
    In der EKD wird man diesen Politzirkus sicher als Folge der Nähe der Kirche „zu den Menschen“ hinstellen. In Wahrheit wird auf den hunderten politischen Veranstaltungen exakt das gesagt werden, zum Teil vom selben Personal, das schon bei Maischberger, Plasberg und Maybrit das Wort erhob.

    Wenn aber die evangelische Kirche sich als politische Partei positioniert, dann sollte sie sich nicht wundern, wenn sie im Pro und Contra des politischen Betriebes als normaler Akteur behandelt wird: Das hat Margot Käßmann bis heute nicht verstanden und ist allzeit „verletzt“, wenn man ihr widerspricht. Dabei hat sie sich selbst von der Pastorin zur Politikerin gemacht. Und Politikern wird in Deutschland nun mal allzeit widersprochen.

    Warum aber ist die evangelische Kirche zur grießgrämigen, antiliberalen Politpartei geworden?
    Der Philosoph Alexander Grau macht in einem lesenswerten Plädoyer für einen „neoliberalen Protestantismus“ den Ursprung für diese bis heute bestehende Grundhaltung die Stimmung nach dem Ersten Weltkrieg verantwortlich: Man hatte in bestimmten Kreisen damals dem Liberalismus Schuld am Gemetzel gegeben. Auch der Einfluss des calvinistischen Theologen Karl Barth, der alles Menschengemachte, also auch die Kirche und erst Recht die Gesellschaft und ihre modernen Tendenzen für Teufelszeug hielt, sorgte für die anti-individualistische Grundstimmung in der evangelischen Kirche, die bis in die Jetztzeit anhält. Grau: „Statt den Menschen kulturelle Geborgenheit, intellektuelle Inspiration und theologische Orientierungshilfe zu vermitteln, präsentiert sich eine hochgerüstete Politkirche, die gefühlte soziale Schieflagen oder globale Missstände anklagt, dafür aber das Individuum aus den Augen verloren hat.““

    Alles zutreffend, was hier über das entkernte Derivat einer „christlichen“ Kirchenorganisation mit Alimentierung aus dem Steuersäckel geschrieben wird. Diese eitlen Beliebigkeitsrituale von Käßmann, Küng und Konsorten werden schnell ein Ende haben, wenn die Mohammedaner das Sagen haben werden, woran sie kräftig arbeiten, diese gewissenlosen Renegaten.

  2. Es gibt noch so eine, oft noch unentdeckt handelnde, Linkspartei, die sich ganz selbstverständlich in der Politik tummelt, wo sie -zumindest in der gezeigten Art und Weise- nichts zu suchen hat:

    die Gewerkschaft(en).

  3. In Solowjows Gesprächen des Antichrist, einem ersten Buch gegen Gutmenschen von einem russisch-orthodoxen Theologen von vor ca 120 Jahren, sind es auch die eigensinnigen Juden, die dem Antichrist, der christlicher als Christus sein und alle Religionen einen will, den entscheidenden Strich durch die Rechnung machen. Interessant, dass das jetzt auch Küng zu passieren scheint.

  4. Mangel an Demut:

    „Das Programm engagierter Vermittlung hat Hans Küng zum meistgelesenen Theologen seiner Zeit gemacht – bis ihn ausgerechnet jener nüchternere Dogmatik-Kollege ein- und überholte, der zum Papst wurde. Nicht umsonst hat Küng seine Biographie spätestens mit dem zweiten Teil seiner Erinnerungen, die er 2007 unter dem einschwörenden Titel „Umstrittene Wahrheit“ veröffentlichte, als Vexierbild konkurrierender Doppelgänger angelegt. Man liest Hans Küng und begegnet Joseph Ratzinger im Magnetismus einer Ablehnung, die die Faszination kaum verleugnet.“

    s. Gregor Maria Hoff,
    Fundamentaltheologe in Salzburg
    am 19.3. 2008 zu Hans Küngs 80. Geburtstag in der „FAZ“.

  5. „Letzendlich ist die Wahrheit Gottes Sache.“
    Margot Käßmann

    Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.
    Matth 5, 37

  6. Sehr geehrter Manfred,
    das alles, was Sie und die Kommentatoren hier sagen. ist alles sehr gut durchdacht und doch etwas bedrückend. Wenn ich das alles so überdenke, schüttelt es mich. Diese Leute berufen sich auf Christus und haben seine Grundaussagen nicht verstanden. Da kann man eigentlich nur mit einer Art Galgenhumor reagieren.
    Leider hat der gute alte Moses in seiner Wut über seine bescheuerte Herde (und die ist immer noch nicht viel weiter) die Gesetzestafeln zerbrochen. Deshalb fehlen einige der wichtigsten Anweisungen von OBEN und wurden in den Semi_nar(r)en seiner selbsternannten Jünger und Jüngerinnen nicht geleert(-lehrt). Wegen der OBEN vorhandenen großen Weisheit könnte ich mir gut vorstellen, dass dort etwas stand, das den Sündenfall kompensieren sollte.
    Etwa in der Art:
    Benutze Dein Hirn zum Denken (Damit MEINE Mühe nicht umsonst war).
    Erkenne selbst, was in der Welt vorgeht (Mehr Äpfel habe ICH nicht).
    Weiche, wenn ein Berg gerollt kommt, doch Steine die Deine Kinder bedrohen aber halte auf (Du sollst keine Steine werfen auf Deines Nächsten Haupt).
    Wäge Deine Worte, bevor Du etwas rausposaunst. (Worte können Unrat oder Steine sein)
    Handle erst, wenn Du weißt was Du tust.(Ist der Stein erst aus der Hand, ist er in Teufels Hand).
    Summa summarum:
    Verkünget keinen Unfug und käßt nicht rum.

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