Zahlenspiele: In 20 oder 25 Jahren …

Gansguoter schreibt in „Zettels Raum“:

In seinem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ äußert sich Thilo Sarrazin u. a. über die Bevölkerungszusammensetzung in Deutschland und stellt Modellrechnungen auf über den Anteil von Einwohnern mit und ohne Migrationshintergrund. Gerade diese Teile seines Werkes sind von den Kritikern angegriffen worden. – Dieser Tage gab es in den Nachrichten etwas versteckt einige Zahlen, die zu einigen Zahlenspielen einladen.Ende März berichtete das Statistische Landesamt NRW [keine Veröffentlichung beim Landesamt selbst zu finden], dass im Jahr 2010 für rund 25 % der Kindergartenkinder „Deutsch nicht die Alltagssprache“ sei 2008: 21 %. Dieser Anteil ist – wenig überraschend – regional unterschiedlich und schwankt zwischen 8,2 % im Kreis Coesfeld und 39,3 % in Duisburg ähnlich: Gelsenkirchen 37,9 %, Wuppertal 34,6 %. Darüber hinaus haben insgesamt 34,3 % der Kindergartenkinder in NRW mindestens in nicht in Deutschland geborenes Elternteil Duisburg: über 50 %.Gestern 20.4. berichtete die FAZ S. 4 aus Baden-Württemberg, dass derzeit 35 % der Grundschulkinder und 41 % der Vorschulkinder in Baden-Württemberg einen wie definierten? Migrationshintergrund haben. Dieser Anteil werde in den nächsten zehn Jahren an den Grundschulen auf 50 bis 70 % steigen.

[Für Schlussfolgerungen weiterlesen hier: Zettels Raum: Zahlenspiele: In 20 oder 25 Jahren ….]

54 Gedanken zu „Zahlenspiele: In 20 oder 25 Jahren …“

  1. Ich habe den ganzen Artikel gelesen. Dass Politiker, die ein solches Umkippen der Bevölkerungsanteile in Deutschland wissentlich in Kauf genommen haben, gerichtet gehören, versteht sich von selbst.

    Aber diese Feststellung hilft nichts. Man muss sich überlegen, wie man auf das beschriebene Szenario reagiert. In den nächsten Jahrzehnten wird das Leben für die autochthone deutsche Bevölkerung immer unerträglicher werden. Die Parteien werden sich mehr und mehr auf die Migranten konzentrieren; diese werden sicherlich politisch bzw. gesellschaftlich zunehmend aktiver werden und versuchen, Deutschland nach ihren Vorstellungen umzugestalten. Sogar die deutsche Sprache wird immer mehr an den Rand gedrängt werden. Wie soll man Migranten begreiflich machen, dass sie Deutsch lernen sollen, wenn die autochthonen Deutschen in der Minderheit sind und Zuwanderer in diesem Land genug Mitglieder ihrer Ursprungsgesellschaft vorfinden?

    Wer sich bald integrieren muss, werden die autochthonen Deutschen sein und bei denen wird sicherlich nicht nach der Devise verfahren werden „Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Den Deutschen wird ihre Heimat genommen werden, sie können sich höchstens noch in den Osten zurückziehen oder in die Provinz. Zudem werden sie älter sein als der Rest der Bevölkerung und damit auch hilfloser. Die Migranten werden sich sicherlich einen Dreck um die alten autochthonen Deutschen scheren. Was sich zuvor immer selbst in den Schmutz geworfen hat, wird dann mit Wonne getreten werden.

    Eigentlich kann man nur gehen, bevor es ganz schlimm wird, aber der Rest der Welt empfängt Migranten nicht mit genauso offenen Armen, wie die Deutschen. Zudem siecht die gesamte westliche Zivilisation einem sanften Tod durch Dekadenz entgegen.
    Es ist unbegreiflich, was Deutschland hier fabriziert hat. Würde dieses Volk in einem Roman auftauchen, würde es heißen: „Das ist total unrealistisch. So doof kann doch gar keiner sein.“ Ihr eigenes Volk in den Abgrund zu stoßen – darin war niemand jemals so brilliant, wie deutsche Politiker.

    Marcus Tullius Cicero sagte vor dem römischen Senat (hier in englischer Übersetzung):

    “A nation can survive its fools, and even the ambitious. But it cannot survive treason from within. An enemy at the gates is less formidable, for he is known and carries his banner openly. But the traitor moves amongst those within the gate freely, his sly whispers rustling through all the alleys, heard in the very halls of government itself. For the traitor appears not a traitor; he speaks in accents familiar to his victims, and he wears their face and their arguments, he appeals to the baseness that lies deep in the hearts of all men. He rots the soul of a nation, he works secretly and unknown in the night to undermine the pillars of the city, he infects the body politic so that it can no longer resist. A murderer is less to fear. The traitor is the plague.”

    Finis Germaniae – bereits vor dem Jahre 2100. Hitlers später Sieg, sein posthumer Triumph über die Geschichte. Seine angeblich größten Feinde, die 68er haben ihn ihm beschert, den Weg dazu geebnet. Sie waren nichts anderes, als die Vollstrecker seines letzten Willens. Wo die Nazis das Fremde, das Jüdische im Besonderen, leidenschaftlich hassten, hassten die 68er das Eigene genauso leidenschaftlich. Nazis und 68er bzw. deren Nachkommen – zwei Seiten einer Medaille. Vernichtung, einmal brutal und auf „physische“ Weise, ein anderes Mal „sanft“ und durch die Zerstörung der Psyche, des „Deutschen im Deutschen“.

    Dass Hitler den posthumen Sieg über die Geschichte davontragen wird, ist für mich eine kaum zu verkraftende Tragödie, DIE schlimmste denkbare Tragödie aller deutschen Tragödien.

  2. So beunruhigend das sein mag, ich mache mir über die globale Wirtschaftsentwicklung mehr Sorgen. Wer 1968 18 Jahre alt war, ist jetzt 61. Das wird sich bald erledigt haben. Es gibt genug Beispiele von Ländern, in denen selbst ein fremdländischer Bevölkerungsanteil von 50% aggressiv angegangen wird, und das sage ich auch für Deutschland voraus, ab 33% wird es zu Kampfhandlungen kommen.

    Bis dahin wird sich die wirtschaftliche Lage massiv verschlechtert haben, und das wird das nötige Aggressionspotential erzeugen. Verteilungskämpfe eben.

    Diese ganze Gerede von Feigheit etc. ist wenig zielführend, wer kämpfen muß, der kämpft. Und wenn es erst einmal so weit ist, wird die Kirche es wahrscheinlich sogar einen heiligen Krieg zur Rettung des Abendlandes nennen.

    Na… wie lange noch bis dahin… der Zeitpunkt ergibt sich aus Systemversagen + 13 Jahre, Systemversagen ergibt sich wiederum aus Kulturaufgabe + 28 Jahre, Kulturaufgabe war im Jahre 2010, mithin ist es 2051 so weit, spätestens, würde ich sagen, die 13 Jahre sind verläßlich, die 28 Jahre aber vielleicht etwas zu hoch gegriffen.

    Allerdings ist das eine deutschlandinterne Betrachtung, global kann es schon sehr viel früher zu Verwerfungen kommen.

    Möglicherweise könnte man die Kulturaufgabe zum jetzigen Zeitpunkt noch revidieren, nun, genauer gesagt die CDU, aber danach sieht’s nicht aus. Aus katholischer Sicht ist ein heiliger Krieg wahrscheinlich auch besser als die CDU…

  3. „Diese ganze Gerede von Feigheit etc. ist wenig zielführend, wer kämpfen muß, der kämpft.“

    Blödsinn

    Ich habe über mehrere Jahre an einer Uni in NRWEH Trainig in Karate und Selbstverteidigung für Frauen gegeben. Totalpazifisten und völlig degenerierte Weicheier kommen gar nicht erst. Die Teilnehmer sind also schon vorselektioniert. Es war trotzdem erschreckend. Über 90% sind psychisch unfähig zu kämpfen. Du könntest diesen Leuten einen geladenen Revolver in die Hand drücken und sie dann in aller Seelenruhe vergewaltigen oder abmurksen, mit der Sicherheit, daß dir nichts passiert. Wenn du die Leute für vier Wochen mit 20 Kaninchen (mit reichlich Heu) einsperren würdest, hättest du nach vier Wochen eine verhungerte(n) Student_IN und 40 Kaninchen.
    Schau dir die Videos oder auch Berichte von Angiffen in z.B. U-Bahnen an. Die Leute sind in einer lebensbedrohenden Situation und verfallen lediglich in Schockstarre. Kämpfen sie? Nö, sie lassen sich wie Schafe schlachten. Ein Kämpfer würde sagen „Scheiße, heute ist ein guter Tag zum sterben aber je mehr ich mitnehme, um so besser ist mein Platz an der Tafel in Asgard ;-)“ Diese Einstellung gilt allerdings als nicht mehr zeitgemäß und ist entsprechend selten.
    Das Ganze hat wenig mit Physis oder Technik zu tun, sondern ist zum größten Teil mental bedingt. Sollte mich jemand angreifen, gibt es einen Kniestoß in die Eier, wenn der Angreifer sich automatisch zusammenkrümmt ein Knie in die Fresse und einen Ellenbogenstoß auf den Hinterkopf oder einen Handkantenschlag ins Genick und wenn er dann zu Boden geht ein paar Tritte in die Nieren und vor den Schädel. Brutal? Ja! Ich kann jedem, der nicht auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, in einem oder zwei Wochenenden vermitteln, wie man sich effektiv wehren kann. Ohne das entsprechende Mind Set ist es allerdings vollkommen wertlos.
    Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin ein sehr friedFERTIGER Mensch aber gewaltBEREIT.
    (Die vier Verfahren wegen Körperverletzung in meinem Bekanntenkreis wurden alle durch Anerkennung auf berechtigte Notwehr ³32 StGB eingestellt und der Fall, in dem ich mit einem Messer bedroht wurde, endete mit einem Vergleich als ich meins gezogen hatte.)

  4. PS. Ich lese die Beträge hier durchaus regelmäßig und mit intellektuellem Genuß. Manchmal wirkt es allerdings etwas verkopft und praxisfern. Dies ist allerdings damit zu entschuldigen, daß den meisten Teilnehmer hier persönliche Erfahrungen mit den rauheren Seiten des Lebens fehlen.
    Bis jetzt ist ja auch noch niemand gezwungen, wie ich mehrere Jahre in einem Zelt gelebt zu haben und sich sein Essen selbst zu schießen.
    Möglicherweise mag sich dies einmal ändern.

  5. Das Wieselwort von der Gleichwertigkeit paralysiert den Verstand und läßt das Undenkbare als möglich erscheinen. Denn gemeint ist keineswegs, daß verschiedene Kulturen ihre geschichtlichen Gründe haben und relativ dazu über die gleiche Dignität verfügen. Gemeint ist vielmehr, daß ihnen unabhängig davon der gleiche „Wert“ zukomme, daß sie sich also ungeachtet aller Umstände auf gleichem Niveau befänden. Geblendet durch diese Gleichwertigkeitsideologie, ließ man in Deutschland Menschen aus aller Herren Länder und aus den verschiedensten Kulturkreisen ins Land kommen, ohne auch nur den leisesten Versuch zu unternehmen, sie an die hiesigen Verhältnisse zu assimilieren. Alle sollten bleiben können, wie sie waren, niemand sollte seine Ansichten oder Lebensformen aufgeben müssen; denn all dies war von vorneherein für gleichwertig erklärt worden. Auf diese Weise wurde über viele Jahre hinweg kulturell Unvereinbares auf engem Raum zusammengebracht und sich selbst überlassen. Von den für diese Politik Verantwortlichen wurde dieses Konglomerat als „Bereicherung“ deklariert. Man sollte, so wurde der Bürger belehrt, vom anderen lernen, von seinen Denk- und Lebensformen profitieren und zwar in allen Lebensbereichen. In der multikulturellen (besser: multi-ethnischen) Gesellschaft sollte sich jeder aus einer Angebotspalette bedienen können, die aus einer Vielzahl von Kulturkreisen zusammengesetzt war. Wer seine eigene Kultur erst einmal auf dieses Niveau gebracht hat, hat sich in Wahrheit von ihr verabschiedet. Die geschichtlichen Beispiele über den ungünstigen Ausgang von derarigen multi-ethnischen Gesellschaften oder gar Staaten, sind zahlreich und geben keinen Anlaß, zu glauben, daß es hier gutgehen könnte. Die Verfechter einer multi-ethnischen Gesellschaft lassen die naturgegebenen anthropologischen Konstanten, ethnologische Erkenntnisse und nicht zuletzt auch den gesunden Menschenverstand außer acht, um den Menschen einen absurden soziologischen Feldversuch bis zum vorhersehbaren gewaltsamen Ende aufzuzwingen. Man darf sich allerdings fragen, ob die ideologischen Verfechter des „Multikulturalismus“ nicht ohnehin nur die nützlichen Idioten für diejenigen sind, die in einer „Umvolkung“ in der Mitte Europas die beste Möglichkeit sehen, die „Deutschen“ als steten Störfaktor ihrer Pläne, endgültig zu beseitigen. Die Deutschen von außen einhegen und von innen verdünnen, wie das ein ehemaliger „deutscher“ Außenminister empfohlen hat. Es gibt Äußerungen von namhaften Politikern, die in den 1980 er und 90 er Jahren bereits bei wesentlich niedrigeren Ausländerquoten in Deutschlands Städten vor sozialen Unruhen gewarnt haben. Die Fakten sind hinlänglich klar, wer sich informieren will, kann dies (nicht erst seit Sarrazins Buch), der Ausgang ist für alle vorhersehbar. Die heutigen Deutschen sind zu Fremden im eigenen Land gemacht worden und es herrscht ein Klima mutloser, ängstlicher Willfährigkeit, so, als sei es in Deutschland so trostlos geworden wie es ist, durch Gottes unumstößlichen Ratschluß. Ist den heutigen Deutschen das Schicksal ihrer Kinder und Enkel derart gleichgültig?
    (s.a. Johann Braun,
    Wahn u. Wirklichkeit)
    2008

    Laßt brausen, was nur brausen kann
    in hellen, lichten Flammen!
    Ihr Deutschen alle, Mann für Mann
    fürs Vaterland zusammen!
    Und hebt die Herzen himmelan
    und himmelan die Hände.
    Und rufet alle, Mann für Mann
    Die Knechtschaft hat ein Ende!

    Ernst Moritz Arndt

  6. Sie haben mich aber nicht gerade aufmerksam gelesen.

    Ich sagte, 13 Jahre nach Systemversagen kommt es zu Kampfhandlungen.

    In diesen 13 Jahren wird aus einem 5 Jährigen bei Systemversagen ein 18 Jähriger.

    Und seine Psyche wird dann schon passen, da können Sie drauf wetten.

    Wenn’s losgeht werden es natürlich auch keine Karate- oder Messerduelle werden, das ist auch klar.

  7. @ Harshaw

    1. Darf ich Sie nach der Stilrichtung fragen und der Uni, an der sie lehrten?

    2. In wie weit halten Sie Karate und die von Ihnen beschriebenen Techniken für zweckmäßig?

    3. Halten Sie Karatetechniken generell für geeignet?

    4. Kann man ein „Kämpfer-mind-set“ antrainieren?

    5. Wird bei der von Ihnen praktizierten Schule ein solches Mind-set trainiert?

    6. Halten Sie das „es ist ein guter Tag für Walhalla“ für angemessene Lagebeherrschung? Wie steht das zum rationalen-Überblick-behalten und aus-der-Situation-herauskommen, also sie zu beherrschen? Ist der Walhalla-Gang nicht die absolute Ausnahme im Fall der Ausweg- UND Chancenlosigkeit?
    a) In wieweit ist Kämpfen überhaupt Gefahrenabwehr?
    b) Bzw.: In wie weit ist es sinnvoll, mich für die Gefahrenabwehr in einen Kampf, also eine Gefahr zu begeben?
    c) Wenn ich etwas offensiveres erreichen will, begebe ich mich dann in einen Kampf? Wozu?
    Dazu: Man hat bereits alles falsch gemacht, wenn es zu einem Kampf kommt. Alles was man tut, hat dem Zweck zu dienen, den man verfolgt. Will ich den Gegner überwältigen, kämpfe ich nicht. Ich lasse ihm keine Chance.
    Will ich unversehrt aus einer Situation herauskommen, kämpfe ich nicht, sondern sehe zu, daß ich Land gewinne. Geht das nicht, dann schalte ich den Gegner aus, ohne daß es zum Kampf kommt. Ich warte also nicht auf den Angriff des Gegners, auch wenn das im Karate die Standardsituation ist. Aber das bedeutet: Als erster. Nicht zuschlagen, sondern ausschalten.

    Das, was uns hindert effektiv zu handeln, ist die Rechtslage, bzw. die Unerfahrenheit der Richter und Staatsanwälte, unsere allgemeine Unaufmerksamkeit und unsere schlechte aktive und passive Bewaffnung. Erst in einem zweiten Schritt fehlt uns die Kämpfermentalität und in einem dritten Schritt die Physis und erst in einem letzten Schritt die Kampftechnik und -taktik.

    7. Halten Sie ein Messer für eine effektive SV-Waffe?

    8. Sie bieten eine generalisierte Lagebeurteilung an. Welche sind die Möglichkeiten des Verbesserns der Lage bezüglich der mentalen Wehrhaftigkeit? Sie sind Ausbilder!
    Liegt die Schockstarre nicht zuletzt daran, daß die meisten Menschen noch nie gekämpft haben und kein Auge für ihre eigenen Chancen haben? Läßt sich mit einem guten Training nicht gerade dieses beheben.

  8. Bitte verstehen Sie das o.g. nicht als Kritik, sondern als Fragen, um die Perspektiven der konkreten Schlamm- mit der abstrakten Ebene zu verbinden. Hier von unten nach oben.

    Deswegen wollte ich noch auf folgendes Hinweisen:

    Es gibt nur zwei Gründe zu kämpfen: 1. Aus Ego-Gründen. 2. Aus Ausweglosigkeit.

    Wollte man das Kämpfen also zweckmäßig betrachten, so kann es nur darum gehen, einen Kampf frühzeitig zu vermeiden.

    Aus einem absoluten Nicht-Kämpfer kann man keinen natürlichen Kämpfer machen. Aber man kann jedem beibringen, zweckmäßig zu handeln. – Nicht kämpfen! Die Lage ist immer beherrschbar.

    Zur Frauen-Selbstverteidigung: Frauen haben keine Chance. Deswegen dürfen sie nicht kämpfen. Sie sind die geborenen Nichtkämpfer. Und trotzdem können Frauen eine Situation zu beherrschen lernen und das erreichen, was sie erreichen wollen. Und dazu braucht man keinen Kämpferwillen, sondern Aufmerksamkeit und Überblick und Selbstbeherrschung. Das können alle Männer und viele Frauen lernen.

  9. Ist denn die Lage in Grossbritannien, Frankreich, Schweden, Belgien usw. besser? Da lief und läuft es doch genauso wie in Deutschland, ohne dass dort irgendwelche Komplexe wegen der Nazizeit vorhanden sind.

    In meinen Augen ist dies kein allein deutsches Problem, sondern der Dekadenz aller westlischen Gesellschaften geschuldet.

    Lösungen sehe ich auch keine. Sogar ein weitreichender Einwanderungsstop für die Zukunft wäre politisch nicht durchsetzbar.

  10. So ist es. Es interessiert sie einen feuchten Dreck, weil sie sowieso nicht über die Zukunft nachdenken. Es zählt nur der Augenblick.

  11. Erstaunlich so etwas bei ZR zu lesen, wo Zettel selbst doch dem Wesen nach ein Linksliberaler ist…

  12. # Clio

    Sie haben, wenn ich richtig gezählt habe, vier mal den Begriff ‚Migrant‘ verwendet … und wundern sich über den ‚Verrat von innen‘, das ‚Unbegreifliche, das Deutschland hier fabriziert hat‘ etc. – und suchen die Verantwortlichen bei ‚den Politikern‘, den ’68ern‘ als Vollstreckern von Hitlers Willen.

    Das ‚Unbegreifliche‘ und ‚der Verrat‘ findet aber nicht irgendwo ‚da draußen‘ statt … sondern in Ihnen! Sie haben, wie schon gesagt, vier mal den Begriff ‚Migrant‘ verwendet. Warum? Warum bezeichnen Sie die Aggressoren und Okkupanten nicht als Aggressoren und Okkupanten, sondern als ‚Migranten‘? Merken Sie nicht, daß Sie über die Verwendung bestimmter Begrifflichkeiten ihre eigenen Emotionen steuern bzw. die inhaltlich eigentlich angemessene Emotion gerade verhindern?

    ‚Migrant‘ ist als Begriff eine Art ‚Emotionsneutralisator‘ – er erlaubt dem, der die ‚Migration‘ erleidet, den Luxus sich psychisch aus der Situation herauszuheben, sich gegenüber dem Vorgang, den er in Wirklichkeit als ‚Opfa‘ erleidet, dennoch emotional nicht positionieren zu müssen. Verhindert wird damit das Empfinden von Emotionen, die ‚böse‘ sind: Zorn, Wut, Haß …

    … und das, was das Empfinden dieser Emotionen bewirken würde: Die Trennung! Die Trennung von der (psychische) Sicherheit vermittelnden Vorstellung alles-ist-gut…und-was-noch-nicht-(ganz)-gut-ist-das-wird-demnächst-ganz-sicher-gut,-wenn-wir-uns-nur-alle-ganz-fest-an-den-Händen-halten-und-‚das-Böse‘-nicht-hochkommen-lassen. Und die Trennung von denen, die in der Vorstellung eben für ‚die Zivilisation‘ (Sieger des WK 2) gegenüber ‚der Barbarei‘ (Hitler) stehen, denn die Sieger stehen psychologisch für ‚Offenheit‘ und die Verlierer für ‚Abgrenzung und Geschlossenheit‘.

    Und damit wiederum würde man sich psychologisch geradewegs in die Situation von 1945 – absolute Unterlegenheit, absolutes Ausgeliefertsein, absolute Hilflosigkeit, absolute Ohnmacht – katapultieren. Psychologisch – nicht real! Denn wir haben eben nicht mehr 1945, was für die Angst bzw. die ‚Angst vor der Angst‘ allerdings zunächst mal keine Rolle spielt. Die ist eben da – und bleibt so lange, bis sie von irgendwem … genauer gesagt, von der ‚Gegenelite‘ aufgearbeitet worden ist und der kollektiven Psyche mitgeteilt werden kann: 1945 ist vorbei! Und ‚wir‘ sind keineswegs ‚die Bösen‘, sondern es ist fast alles ganz anders gewesen als es offiziell festgeschrieben wird.

    Verwenden Sie stattdessen die Begriffe ‚Aggressor‘ und ‚Okkupant‘, dann verlassen Sie den Luxus einer Scheinneutralität und positionieren sich seelisch eindeutig, lassen auf jeden Fall (leichter) abwehrende, ausgrenzende Emotionen zu – Emotionen, die lebensnotwendig sind, denn ohne sie kann weder ein Individuum noch ein Kollektiv einen eigenen Körper behalten und behaupten. Ohne sie … haben Sie in absehbarer Zeit vielleicht noch einen Körper, der nominell ihnen gehört, aber real von einer ganz anderen Psyche bewohnt wird.

    Was ist nun aber der Unterschied zwischen einem ‚Migranten‘ und einem ‚Aggressor und Okkupanten‘? Nun, ich würde sagen: Ein ‚Migrant‘ ist einer, der sich bei mir, in MEINEM Revier also, niederläßt, weil ICH ihn eingeladen habe zu kommen und zu bleiben. Und ein ‚Aggressor und Okkupant‘ ist einer, der gekommen ist und sich in meinem Revier niedergelassen hat (und sich dabei großteils auch noch von mir aushalten läßt), ohne daß ich ihn eingeladen hätte zu kommen und zu bleiben!

    Dieser ganze Prozeß psychischer Unterwerfung beginnt dabei mit den GASTARBEITERN, die sich geweigert haben wieder zu gehen … weil sie gemerkt haben, daß wir uns weigern unser Revier zu behaupten, indem wir uns weigern sie rauszuschmeißen! Kewil hat vor fast 3 Jahren auf seinem (früheren) Blog diese Geschichte in einer Zusammenfassung von Heike Knörz‘ Buch ‚Diplomatische Tauschgeschäfte‘ in einigen Artikeln zusammengestellt, die ich hier nochmal einstellen möchte:

    Gastarbeiter haben Wirtschaftswachstum sogar geschadet
    24.06.2008

    Eben ist ein neues, höchst sensationelles Buch erschienen, welches aufzeigt, daß sämtliche ausländischen Arbeiter, die zwischen 1953 und 1973 nach Deutschland kamen, also die sogenannten ‘Gastarbeiter’, nicht etwa vom Bonner Arbeitsministerium eingeladen wurden, sondern uns von den jeweiligen Herkunftsländern aufgedrängt wurden; die Türken sowieso, aber auch alle anderen. In keinem Fall ging die Initiative von Deutschland aus. Und – zweite Sensation – unsere eigenen Motive lagen in der deutschen Außen- und Außenhandelspolitik und nicht in der Beschaffung von Arbeitskräften. Die Autorin behauptet sogar, die Wirtschaft hätte durch die Beschäftigung billiger Arbeitskräfte technikinduzierte Innovationskraft (Rationalisierung, Automatisierung) eingebüßt, was letztendlich zu einer Wachstumsschwäche geführt habe. Das Buch:

    Heike Knortz: Diplomatische Tauschgeschäfte. “Gastarbeiter” in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953-1973. Böhlau Verlag, Köln 2008. 248 S., 32,90 Euro.

    Dieses Buch wird natürlich türkische Funktionäre und deutsche Multikultis keineswegs davon abhalten, uns weiter die alten Märchen zu erzählen, wie verzweifelt Bonn nach Gastarbeitern gerufen habe und wie eigentlich nur die unser Land vor dem Untergang retteten. Aber immerhin – endlich untersuchte einmal jemand die Akten aus jener Zeit! Verdienstvoll! Folgend der komplette Artikel aus der heutigen FAZ:

    Initiative der Entsendeländer

    Auswärtiges Amt und Ausländerbeschäftigung 1953-1973

    Deutschland ist kein Einwanderungsland, die Gastarbeiter fahren wieder nach Hause – das waren einmal Glaubenssätze. Aus den Arbeitern wurden Rentner und aus den Gästen “Migranten”, Einwanderer eben. Ein anderer Glaubenssatz ist, dass die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte ein Instrument der Arbeitsmarktpolitik gewesen sei, weil die westdeutsche Industrie diese benötigt habe. Die Karlsruher Wirtschafts- und Sozialhistorikerin Heike Knortz behauptet nun etwas ganz anderes. Sie sieht den Ursprung der wesentlichen migrationspolitischen Entscheidungen in Motiven der deutschen Außen- und Außenhandelspolitik. Für ihre Analyse hat sie die Akten des Bundesarbeits- und des Bundeswirtschaftsministeriums sowie erstmals einschlägige Akten des Auswärtigen Amts ausgewertet. Sie verschiebt damit den Akzent vom Arbeitsministerium hin zu dem seinerzeit federführenden Ressort. Es zeigt sich, dass die Initiative, ausländische Arbeitskräfte anzuwerben, in keinem der untersuchten Fälle von der Bundesrepublik Deutschland ausging und zudem keinerlei arbeitsmarktpolitischen Überlegungen folgte. Es waren die Regierungen der Entsendeländer, die ihre Bitten an die Bonner Ministerien herantrugen. Ihre Beweggründe konnten dabei ganz unterschiedlicher Natur sein.

    Italien, das seine Wirtschaft schon früh völlig auf eine europäische Zusammenarbeit ausgerichtet hatte, litt unter einem erdrückenden Handelsbilanzdefizit. Die 1953 laufenden Handelsgespräche wurden auf italienischen Wunsch erweitert. Es sollten Italiener in Deutschland arbeiten dürfen, mit deren DM-Transfers das Bilanzdefizit in der Heimat ausgeglichen und die hohe Arbeitslosigkeit gesenkt würde. Auf dem Weg zum ersten Anwerbeabkommen 1955 gelang es dem Auswärtigen Amt, seinen Vorrang bei den Verhandlungen zusätzlich zum Außenhandel auch auf die Ausländerbeschäftigung auszudehnen und diesen Primat gegenüber dem Bundesarbeitsministerium zu behaupten. Ein von Konrad Adenauer ursprünglich geforderter arbeitsmarktpolitischer Gesamtplan scheiterte am Konflikt der beteiligten Ministerien untereinander. Ohne ein derartiges Konzept machten die Diplomaten fortan die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte an allgemein außenpolitischen oder außenwirtschaftlichen Bedürfnissen fest.

    Die Anwerbevereinbarungen mit Spanien, Griechenland, Türkei, Portugal, Marokko und Tunesien standen alle unter ähnlichen Vorzeichen. Jeweils ging der Anstoß von diesen Ländern selbst aus, die mit der Entsendung ihrer Arbeitskräfte eigene Probleme zu bewältigen suchten. Sie wollten ihre aus der westdeutschen Exportstärke erwachsenen Devisenschwierigkeiten lösen, die heimische Arbeitslosigkeit reduzieren oder die ohnedies im Gang befindliche Emigration im Bereich der qualifizierteren Arbeiter kanalisieren und wenigstens deren Abwanderung verhindern. Die Bundesrepublik hatte wiederum ein Interesse daran, dass Handelspartner als solche erhalten blieben und nicht durch ihre Bilanzdefizite am Handel mit Deutschland gehindert waren. Andere Gründe konnten das Bemühen um die Stabilität eines Nato-Partners sein, der Wille, einen EWG-Mitgliedstaat zu integrieren oder – wie im Falle Jugoslawiens – die Absicht, den Ost-West-Konflikt zu entspannen.

    Dass sich solche außenpolitischen Motive durchaus mit den Anliegen der deutschen Wirtschaft decken konnten, liegt auf der Hand. Schließlich herrschte spätestens seit 1960 Vollbeschäftigung, und die Arbeitskraft der angeworbenen ausländischen Arbeiter wurde benötigt. Tatsächlich erwiesen sich die Ergebnisse der Außenpolitik als kompatibel mit den Erfordernissen des Arbeitsmarkts. Frau Knortz legt jedoch großen Nachdruck auf die richtige Verknüpfung. Bei den Anwerbevereinbarungen handelte es sich ihrer Meinung nach ausschließlich um eine der Industrie aus außenpolitischen Gründen ermöglichte vereinfachte Rekrutierung von Arbeitskräften im Ausland und nicht umgekehrt um eine an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts ausgerichtete Außenpolitik. Das ist keineswegs nebensächlich, denn aus Sicht der Verfasserin hatte diese Politik in einem bedeutsamen Punkt nachteilige Konsequenzen. Bis zum Anwerbestopp von 1973 soll die Arbeitermigration nämlich ein stärker technikinduziertes Wachstum verhindert haben. Die zumeist un- oder angelernten ausländischen Arbeitskräfte verrichteten vielfach gerade jene Tätigkeiten, deren Potential zur mechanischen oder organisatorischen Rationalisierung besonders groß war. Die Hypothese einer durch die Migration ausgelösten mittelfristigen Wachstumsschwäche erscheint durchaus plausibel.

    Martin Kröger

    Gastarbeiter 1: Italiener kamen auf Wunsch Italiens
    12.07.2008

    Grund war übrigens nicht nur die italienische Arbeitslosigkeit, sondern eher der innereuropäische Zahlungsausgleich (EZU). Der folgende Artikel bezieht sich auf dieses Buch:

    Heike Knortz: Diplomatische Tauschgeschäfte. “Gastarbeiter” in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953-1973. Böhlau Verlag, Köln 2008. 248 S., 32,90 Euro.

    Eine kleine Besprechung liegt hier bereits vor! Das Buch ist sehr schwierig aufgebaut und ziemlich verschachtelt. Die Thesen, die bereits genannt wurden, werden aber bewiesen. Zum Beispiel These 1, daß bei der Gastarbeiteranwerbung regelmäßig das Ausland die Initiative ergriff und nicht die BRD. Die Autorin nennt alle ihre Quellen und die Akten vor allem, und das sind ziemlich viele. Habe ich aber hier der Lesbarkeit halber gelöscht. Zunächst ein Auszug zu Italien (S. 67 f.):

    Da das EZU-System sowohl von Schuldnern als auch von Gläubigern Anpassungsmaßnahmen erzwang, sollten die Zahlungsbilanzungleichgewichte seit 1953 zu einem der Hauptgegenstände der regelmäßig stattfindenden deutsch-italienischen Wirtschaftsverhandlungen werden…

    … In seiner Folge hatte Italien bis 1957 massive Zahlungsbilanzprobleme und blieb insofern auf Auslandskredite sowie Hilfen der EZU angewiesen. Bis Anfang April 1954 entwickelte sich die italienische Handelsbilanz dermaßen defizitär, dass die italienische Seite unter massivem Druck stand und „mit allen Mitteln” nach einem Ausgleich suchte. In Anbetracht der Dimension des Defizits von fast 1 Mill. US-$ aber wurden in den nun stattfindenden deutsch-italienischen Verhandlungen die Fragen des Imports von Obst, Gemüse und Wein aus Italien sowie einer intensiven Steigerung des Reiseverkehrs nach Italien rasch zu untergeordneten Gesprächsgegenständen. Angesichts der zugleich anhaltend hohen Arbeitslosigkeit in Italien schlugen die italienischen Vertreter der deutschen Delegation vielmehr die Entsendung von italienischen Arbeitskräften vor, um mit deren DM-Uberweisungen das Defizit abbauen und weiter mit der Bundesrepublik Handel treiben zu können.

    „Die Italiener wiesen daher immer wieder darauf hin, dass in den Jahren um den Krieg durch die Beschäftigung zahlreicher Italiener in Deutschland 50 — 60 Millionen Mark aus Lohnersparnissen nach Italien transferiert worden seien und eine ähnliche Sachlage auch jetzt wieder durch die Aufnahme von Italienern in Deutschland geschaffen werden sollte, die bei dem italienischen Bevölkerungsüberschuss […] unbedingt erforderlich und nach italienischer Auffassung im Hinblick auf den Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland vertretbar sei.” Die einzige Alternative hierzu hätte für Italien in der Rückkehr zu restriktiver Handelspolitik bestanden.?
    Obwohl die italienische Seite spätestens seit den deutsch-italienischen Handelsvertragsverhandlungen vom Oktober 1953 die Frage der Beschäftigung italienischer Arbeitskräfte in der Bundesrepublik regelmäßig angesprochen hatte, ist die im April 1954 in Rom verhandelnde, aus Angehörigen der Handelspolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes (AA) bestehende deutsche Delegation von dem bereits sehr konkret formulierten italienischen Vorschlag vollkommen überrascht worden…

    … hatte Italien bereits mit sechs europäischen Staaten wie der Schweiz, Großbritannien und Schweden, zuletzt im März 1951 mit Frankreich, Vereinbarungen über die Beschäftigung italienischer Arbeiter getroffen, die auf italienischen Wunsch hin als Grundlage für ein deutsch-italienisches Aquivalent dienen sollten. Den insofern sehr weitgehenden und dezidiert vorgetragenen Wünschen der italienischen Seite ist zunächst wohlwollende, in Anbetracht der deutschen Arbeitsmarktlage jedoch nur unverbindliche Prüfung zugesagt worden. Gerade im Hinblick auf den italienischerseits angesprochenen Agrarsektor wurde auf den anhaltend starken Zustrom von Arbeitskräften aus den deutschen Ostgebieten, die vornehmlich in der Landwirtschaft Aufnahme fanden, hingewiesen. Das BMA schlug der italienischen Seite deshalb erst einmal vor, das durch das bestehende Gastarbeitnehmerabkommen vorgesehene Kontingent von jährlich 300 Gastarbeitnehmern auszuschöpfen, das die italienischen Vertreter sofort um das im vorhergehenden Jahr nicht ausgenutzte Kontingent aufgestockt sehen wollten…

    Gastarbeiter 2: Griechen kamen auf Wunsch Griechenlands
    12.07.2008

    Auch die griechischen Gastarbeitnehmer, wie es damals hieß, kamen auf Wunsch ihres Heimatlandes. Dabei werden neue Mechanismen relevant. Neben Arbeitslosigkeit und Zahlungsausgleich verweist Griechenland auf den Zweiten Weltkrieg im Sinne von Wiedergutmachung und auf das Beispiel Italiens, nach dem System, wenn die Italiener willkommen sind, warum wir nicht. Das letztere Moment spielte noch öfters eine Rolle. Und wie man sieht, betrafen diese Fragen weniger den Arbeitsminister als oft den Außenminister (Knortz, S. 92ff):

    … Unter der von 1955 bis 1963 währenden national-konservativen Regierungszeit Konstantin Karamanlis’ wurde deshalb eine zielgerichtete umfangreiche Industrialisierung des Landes, die vor allem den Aufbau einer Stahl-, Aluminium- und rohstoffverarbeitenden Industrie vorsah, mit Unterstützung ausländischer Hilfsprogramme in Angriff genommen. Hierfür stellte 1958 auch die Bundesrepublik 200 Mio. DM zur Verfügung. Die Fortschritte bei der Entwicklung des Landes vermochten jedoch die Arbeitsmarktprobleme, die sich in offener und verdeckter Arbeitslosigkeit ausdrückten, zunächst noch nicht zu lösen.

    Zugleich war Griechenland auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen, die das Land nach Bekunden des 2. Sekretärs der Griechischen Botschaft, Orestis Dimitriu, in seinen eigenen Ausbildungseinrichtungen nicht hinreichend qualifizieren konnte. Im Hinblick auf die berufliche Weiterbildung von Fachkräften hatte Dimitriu deshalb, wenn zunächst auch „lediglich inoffiziell”, erstmals bereits am 4. August 1955 im Bundesarbeitsministerium vorgesprochen, wo er vom zuständigen Referenten auf die Möglichkeit des Abschlusses eines Gastarbeitnehmerabkommens zwischen der Bundesrepublik und Griechenland hingewiesen worden ist. Bei dieser Gelegenheit beschrieb Dimitriu ferner die schwierige Arbeitsmarktlage Griechenlands allgemein, das, „ähnlich wie Italien, an starker Arbeitslosigkeit und noch stärkerer Unterbeschäftigung” leide, und kam damit ganz offensichtlich zum eigentlichen Anliegen seines Vorsprechens. Er hatte nämlich von den seinerzeit noch laufenden deutsch-italienischen Verhandlungen über die Anwerbung italienischer Arbeitskräfte gehört und auch von verschiedenen westdeutschen Firmen erfahren, dass diese an der Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte sehr interessiert wären. Er solle sich deshalb im Auftrag des griechischen Arbeitsministeriums unterrichten, ob in der Bundesrepublik offiziell auch an einer Aufnahme griechischer Arbeitskräfte Interesse bestünde…

    … In ihrer Niederschrift ließ die griechische Regierung zudem nicht unbetont, „die griechische Wirtschaft [habe] während des letzten Weltkrieges und der nachfolgenden, bis 1950 andauernden kommunistischen Aggression katastrophale Schäden erlitten”, was die Bundesrepublik „zu einer wohlwollenden Haltung gegenüber Griechenland veranlassen” sollte. Diese Passagen des Aide-Memoire verfehlten ihre Wirkung nicht. Schon bald nach dessen Eingang teilte das Auswärtige Amt dem BMA nämlich mit, der griechischen Regierung sei aus psychologischen Gründen viel an einer Rahmenvereinbarung über die Anwerbung und Vermittlung griechischer Arbeitskräfte gelegen, die, weil ohne zahlenmäßig beziffertes Kontingent, ohnehin nur dann zur Anwendung gelange, wenn es Arbeitsmarktlage erlauben und Bundesregierung ausdrücklich wünschen sollten…

    … Obwohl das BMA eine organisierte Einreise griechischer Arbeitskräfte bis dahin kategorisch abgelehnt hatte, stellte es gegenüber der unverbindlichen Rahmenvereinbarung seine Bedenken zunächst zurück. Immerhin sprach sich das Auswärtige Amt nunmehr dringend für diesen Vorschlag aus, zumal in einer ordentlichen amtlichen Vermittlung ein Steuerungsinstrument gegen die sich unter fragwürdigen sozialen Bedingungen vollziehende zunehmende illegale Einwanderung – sie betrug (jeweils am 31. Juli) 1955: 577, 1956: 870; 1957: 1.731 und 1958: 2.735 Personen – gesehen werden konnte…

    Gastarbeiter waren in nicht geringem Maße ein Instrument der Außenpolitik!

    Gastarbeiter 3: Spanier kamen auf Wunsch Spaniens
    12.07.2008

    Natürlich kamen auch die Spanier auf Wunsch Spaniens. Den deutschen Stellen wäre es oft lieber gewesen, nur mit einem Land, also Italien, verhandeln zu müssen, aber immer neue Aspiranten tauchten auf (Knortz S. 101 f.):
    Auch im Falle Spaniens ist, so richtigerweise das St. Galler Tagblatt, „der Gedanke, in Spanien Arbeiter zu werben, nicht von deutscher, sondern von spanischer Seite ausgegangen. Die spanische Regierung hatte der Bonner Regierung ihren Wunsch übermitteln lassen, auch spanische Arbeiter bei der Einstellung in der deutschen Industrie zu berücksichtigen.” Zunächst war der Arbeitsattache der spanischen Botschaft in Bonn, Prof. Luis Enrique Sorribes Peris, im Verlauf des Jahres 1957 an das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung hinsichtlich einer Anwerbevereinbarung und einem Sozialversicherungsabkommen herangetreten. Die Anwerbevereinbarung sollte zunächst auf den deutschen Steinkohlenbergbau beschränkt bleiben, dort aber bereits im März 1958 entsprechende Beschäftigungsverhältnisse ermöglichen, die wiederum durch ein im Vorfeld abzuschließendes spanisch-deutsches Sozialversicherungsabkommen zu schützen gewesen wären. Über letzteres hatte schon Ende Oktober 1957 eine Delegation des BMA in Madrid „in überraschend kurzer Zeit” verhandelt, allerdings wurde die am 1. Dezember 1959 in Kraft tretende „Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung des Spanischen Staates über soziale Sicherung im Falle der Arbeitslosigkeit” erst am 23. November 1959 in Bonn unterzeichnet.
    Parallel dazu hatte das BMA von der Bundesanstalt eine Expertise im Hinblick auf eine Anwerbung spanischer Arbeitskräfte anfordern lassen. Immerhin befanden sich Mitte 1959 bereits 2.088 spanische Arbeitnehmer in der Bundesrepublik, was gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 45% bedeutete…

    Gastarbeiter 4: Türken kamen auf Wunsch der Türkei
    12.07.2008

    Der Leser wird es bereits geahnt haben, auf was diese Serie hinzielt. Im Gegensatz zu dem, was uns Erdogan und sämtliche türkischen Lobbyisten, Vereine, Moscheen und ihre deutschen Sympathisanten einreden wollen, hat die BRD nie nach den Türken gerufen. Auch die haben sich einfach selber eingeladen. Wir haben absolut keinen Grund gegenüber irgendjemand dankbar zu sein, weil wir etwa den Aufbau dieses Landes nicht ohne Gastarbeiter geschafft hätten. Wenn hier endlich einmal jemand Dankbarkeit zeigen könnte, dann wären das die Türken, wenn die historische Wahrheit zählt! Das besondere bei den türkischen Gastarbeitern war, daß sie zunächst über private türkische “Übersetzerbüros” angeworben wurden (Knortz, S. 111 ff):

    Mit dem Erreichen der Vollbeschäftigung stiegen die Zahlen der in der Bundesrepublik beschäftigten ausländischen Arbeitskräfte stark an, darunter auch solche, mit deren Herkunftsländern noch keine Anwerbevereinbarung geschlossen worden war. Entsprechend hatten die Einreisegesuche türkischer Staatsangehöriger beim Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Istanbul zugenommen, konkret von ehemals 10 bis 15 pro Monat auf ca. 500 im April 1960. Bis Ende Mai 1960 waren Personen, denen das Arbeitsangebot eines deutschen Unternehmens vorlag, türkischerseits „ohne weiteres” mit Reisepässen sowie den für die Reise notwendigen Devisen versorgt worden. Anschließend hatte die neu im Amt befindliche Militärregierung in Ankara die Ausreise türkischer Staatsangehöriger zunächst gesperrt, schließlich den Pass nur ausgestellt, wenn für die gesamten Fahrtkosten keine in der Türkei vorhandenen Devisen benötigt wurden, was die monatlichen Einreisegesuche erneut auf 150 bis 200 ansteigen ließ.

    Das besondere im Fall der Türkei war die regelmäßig durch private
    Übersetzungsbüros erfolgende Arbeitsvermittlung
    , die zudem öffentlich mit Anzeigen annoncierten wie: „Es wird mitgeteilt, daß Deutschland und Schweden Bedarf an Arbeitern haben. Die Korrespondenz von Monteuren, Meistern und sonstigen technischen Kräften für die verschiedenen Arbeitsgebiete wird übernommen: Acara Sokak, Kirehir Han, Stock 2, Nr. 8, Galatasaray.” Diese Ubersetzungsbüros informierten die Arbeitsuchenden über die notwendigen Bewerbungsformalitäten und verwiesen sie an die für ausländische Bewerber zuständige, in Frankfurt am Main ansässige Zentralstelle für Arbeitsvermittlung bzw. an einzelne ausgewählte Arbeitsämter. Die schließlich i.d.R. auch von ihnen übersetzten Bewerbungsunterlagen gingen nach Prüfung und Beglaubigung durch das bundesdeutsche Generalkonsulat über die amtlichen Arbeitsvermittlungen an die interessierten westdeutschen Unternehmen, die den Bewerbern wiederum ihre Arbeitsangebote zusandten. War durch die Firma nicht bereits eine Aufenthaltsgenehmigung beschafft worden, musste die Zusicherung derselben vom Bewerber über das Generalkonsulat bei der zuständigen Polizeibehörde in der Bundesrepublik beantragt werden. Erst nach deren Vorliegen erteilte das Generalkonsulat ein Visum, sofern der Bewerber einen türkischen Pass erhalten hatte.119 Auf die in Frankfurt ansässige Zentralstelle, an die jeder Ausländer ein Vermittlungsgesuch richten konnte, hat übrigens auch die Bundesregierung selbst immer wieder solche Staaten verwiesen, mit denen sie keine Anwerbeabkommen zu schließen beabsichtigte.

    Da die türkische Militärregierung Anfang August 1960 verlauten ließ, die Vermittlung von Arbeitskräften stärker durch amtliche Stellen regeln zu lassen, empfahl das bundesdeutsche Generalkonsulat Istanbul in Anbetracht des Arbeitskräftebedarfes der deutschen Industrie, ein Anwerbeabkommen auch mit der Türkei in Erwägung zu ziehen. Das in die Diskussion hierüber rechtzeitig involvierte BMA war „nicht unbedingt” von den Vorteilen einer solchen Vereinbarung überzeugt, da ein nicht unerheblicher Teil der in die Bundesrepublik eingereisten Arbeitnehmer die Dienste der mit den Anwerbevereinbarungen institutionalisierten Kommissionen erfahrungsgemäß gar nicht in Anspruch nehme. „Auch sollte man grundsätzlich”, und hierauf hatte das Bundesarbeitsministerium intern immer insistiert, wie in allen bisherigen Fällen „die Initiative zum Abschluß einer Vereinbarung der türkischen Regierung überlassen.” Zudem, so das BMA weiter, „könnten sich mit gutem Grunde einige andere Staaten, deren dahingehende Wünsche zurückgewiesen wurden, auf dieses neue Beispiel berufen und die erhaltenen Absagen als Diskriminierung auffassen.” Arbeitsmarktpolitisch sah auch die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung trotz des inzwischen spürbaren Arbeitskräftemangels keine Notwendigkeit für eine Anwerbevereinbarung mit der Türkei, da der Kräftebedarf in den anderen Anwerbeländern „hinreichend gedeckt” werden könne. Allerdings meinte der bis dahin immer und ausschließlich mit Blick auf den Arbeitsmarkt argumentierende Präsident der BA, Anton Sabel, nicht beurteilen zu können, „wie weit sich die Bundesrepublik einem etwaigen solchen Vorschlag der türkischen Regierung verschließen kann, da die Türkei ihre Aufnahme in die EWG beantragt hat und als NATO-Partner eine nicht unbedeutende politische Stellung einnimmt.”

    Ihre Mitgliedschaft in der NATO hatte auch die Türkei selbst neben dem „lebhaften” Wirtschaftsaustausch mit der Bundesrepublik immer wieder zur Untermauerung ihres Wunsches nach Abschluss einer Vermittlungsvereinbarung vorgebracht. In welchem Grad sich die außenpolitische Raison nun bereits allgemein durchgesetzt hatte, damit Arbeitsmarkt- zu Außenpolitik – und vice versa! – geworden war, zeigen die Schlüsse Sabels, der es vorerst für ausreichend hielt, „wenn zur Ordnung der Beziehungen in der Anwerbung und Vermittlung ein Notenwechsel zwischen der türkischen […] und der deutschen Regierung stattfände, in dem die jetzige Rechtslage und die Zuständigkeiten klargestellt, aber keine neuen Rechtsbeziehungen und -ansprüche begründet werden, da die Gefahr besteht, daß beim Abschluß einer Regierungsvereinbarung auch andere Länder, wie Cypern, Tunis und Marokko das gleiche Ansinnen an die Bundesrepublik Deutschland stellen würden…

    Mir ist klar, daß ich auch hier auf Unverständnis stoßen werde, wenn ich von ‚den Gastarbeitern‘ rede, denn ‚die sind doch alle lääängst integriert‘ und ‚keiner stört sich mehr an denen‘. Dazu wäre meinerseits zu bemerken, daß ‚integriert‘ einfach nur bedeutet, daß jemand ‚technisch-funktional‘ derselben Ordnung unterworfen ist (theoretisch zumindest!) wie die Angehörigen eines bestimmten schon lange vorher bestehenden Kollektivs, deren Erfahrung sich in dieser Ordnung eigentlich ausdrücken sollte.

    ‚Zugehörigkeit‘ läge indessen dann vor, wenn ein Revierhalter einem bis dahin Fremden begegnet, ihn aus Interesse kennenlernt und beide so große Neigung zueinander erfahren, daß der Revierhalter beispielsweise den bis dahin Fremden einlädt in sein Revier einzuziehen – oder von diesem eigeladen wird in dessen Revier einzuziehen.

    Das was sich bei uns stattdessen als psychologische Grundhaltung etabliert hat, ist, ‚Zugehörigkeit‘ mit ‚Gewöhnung‘ zu verwechseln, denn … man gewöhnt sich halt … an alles. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier, und so wie am Anfang der heutigen Situation die Gewöhnung an die Aggression der Gastarbeiter stand, so haben wir uns zwischenzeitlich an den Primat der Wirtschaft gewöhnt, die, falls sie halt mal Bedarf verspürt, neue Arbeitskräfte ansaugt, an die wir uns dann eben auch wieder … gewöhnen.

    Und wir ‚gewöhnen uns weiter‘ … daß für mehr oder weniger große ‚Minderheiten‘ die deutsche Sprache mehr oder weniger unbekannt ist – und bleibt. Bis wir uns schließlich daran gewöhnt haben, daß wir die Minderheit sind, die sich sprachlich selbstverständlich ‚der Mehrheit‘ anpassen muß … was immer die dann für ein Kauderwelsch sprechen wird.

    Und das wird solange weitergehen, bis wir entweder verschwunden sind … aus der Geschichte – spurlos. Oder sich eine Gegenelite gebildet hat, die bereit ist sich freiwillig auszugrenzen und eigene Lebensform(en) zu entwickeln und zu leben, weil sie nicht mehr mitmachen will ihr Leben dafür zu opfern Formen zu erhalten, die alles möglich repräsentieren – nur nicht die eigene Erfahrung! Und das alles beginnt … beispielsweise damit, daß man aufhört von ‚Migranten‘ zu reden, wo es sich tatsächlich um ‚Aggressoren und Okkupanten‘ handelt.

  13. „Halten Sie ein Messer für eine effektive SV-Waffe?“

    Das weiß man spätestens dann, wenn man es bräuchte und nicht hat.Schreibtischüberlegungen helfen nur bedingt (und nur vorher vielleicht) weiter. Interessant wird es immer dann, wenn Walhall in Sichtweite ist. In diesem Augenblick denkt niemand daran, wie der Richter der deutschen Justiz die Situation ex post beurteilen könnte.
    Verfügen Sie über persönliche Erfahrung in konkreten SV-Situationen?

  14. „In diesen 13 Jahren wird aus einem 5 Jährigen bei Systemversagen ein 18 Jähriger.“
    Der 18-jährige ist dann weitere 13 Jahre genderfiziert und durch staatliche Schulen indoktriniert.
    „Und seine Psyche wird dann schon passen, da können Sie drauf wetten.“
    Gerne, als Wetteinsatz 500 Schuß .40 S&W?
    „Wenn’s losgeht werden es natürlich auch keine Karate- oder Messerduelle werden, das ist auch klar.“
    Da sind wir uns einig.
    Si vis pacem, para bellum.
    Daher stehen in meinem Waffenschrank auch unter anderem 3 halbautomatische Büchsen, 2 Repetierbüchsen, 2 halbautomatische Flinten, 2 Pistolen, 2 Revolver und im Munitionschrank 5000-10000 Schuß Munition.
    Das Internet ist ganz nett, aber ich bevorzuge dann doch das reale Leben.

  15. Das ist aber eine sehr pesssimistische Weltsicht. Bereits Schopenhauer meinte Mitte des 19. Jahrhunderts, mit Blick auf seine deutschen Zeitgenossen, daß nichts ernster genommen werde, als Essen, Trinken und sich Begatten. Danach gab es geschichtliche Perioden, die von späteren Historikern durchaus als heroisch gewertet werden dürften.
    Vielleicht ist Ihr Blick nur ein wenig einseitig. Aber viele Mütter deutscher Söhne wären schon recht wünschenswert.

  16. Sie sind mir bereits bei „eigentümlich frei“ durch Ihre bemerkenswerten Beiträge aufgefallen.

  17. Man ist noch lange kein geistiger Kollaborateur, nur weil man nicht mutwillig eine aufpeitschende und emotionalisierende Sprache verwendet. Auch ich spreche von „Migranten“.

  18. In meinen Augen ist dies kein allein deutsches Problem, sondern der Dekadenz aller westlischen Gesellschaften geschuldet.

    Das ist sicher richtig, nur kommt bei uns als Grund für die gesellschaftliche Durchsetzung eben dieser Dekadenz der ‚Nazi-Komplex‘ dazu, dessentwegen man sich nicht mehr traut sich selbst zu empfinden und die Vorstellung allein, seinen eigenen Weg zu gehen … und die anderen ihren gehen zu lassen, soviel Angst und Schuldgefühl freisetzt, daß man lieber mit der (Sieger-)Herde in den Untergang trabt als – selbstbewußt – die Trennung anzustreben, um alleine zu leben.

  19. 1. „Verfügen Sie über persönliche Erfahrung in konkreten SV-Situationen?“
    Dazu ist SV zu definieren.
    a) In dem Sinne, daß SV-Situtaion bedeutet, in einer unbeherrschbaren Situation gefangen gewesen zu sein? – Kaum.
    b) Wenn eine SV-Lage aus Sicht einer pazifistischen Lebend-Verpflegungs-Zubereitungs-Verweigerin betrachtet wird? – Oft.
    c) Kommt es darauf an? – Kaum. Es komt auf eine gute Beobachtungsgabe, eine gute Ausbildung an und auf die Fähigkeit daraus Schlüsse zu ziehen.
    d) Aber im Wesentlichen kommt es darauf an, SV-Situationen nicht entstehen zu lassen oder wenigstens vorher zu ahnen. D.h. die vorher gezogenen Schlüsse auch konsequent umzusetzen.
    e) Aus kämpferischer Sicht das Richtige zu tun, bedeutet in 90% der Fälle sich strafbar zu machen. Ist die Schwelle zur Notwehr überschritten (also gegenwärtiger, bzw. UNMITTELBAR bevorstehender rechtswidriger Angriff), sinkt die Chance bei Kräftegleichheit deutlich. Man selbst muß Zeit und Ort selbst bestimmen. Und das heißt überraschender Angriff, möglichst von hinten – mit gefährlicher Waffe. Alles andere bedeutet Risikoerhöhung.
    Dazu die Frage: Was will ich. Als Held sterben? Oder ein Ziel erreichen?

    2. „Schreibtischüberlegungen helfen nur bedingt (und nur vorher vielleicht) weiter.“
    Nein. Schreibtischüberlegungen helfen weiter, solange sie nicht im erfahrungslosen, luftleeren Raum schweben.
    Und der Kommentator „Harshaw“ hat eine Messer-Messer-Situation beschrieben, die er selbst herbeigeführt hat. Es gibt allerdings empirische Auseinandersetzungen mit SV-Situationen.
    Ich kann mir gut vorstellen, daß Harshaw ein Kämpfer oder „Martialist“ ist. Aber die Messer-Messer-Situation bedeutet für alle Seiten 90% Wahrscheinlichkeit lebensgefährlicher Verletzungen. Gegen Messerangriffe gibt es praktischere Möglichkeiten. Allerdings ist die Grundaustattung dazu bereits strafbar, wenn man siein der Öffentlichkeit führt. Der Einsatz wäre ggf. nicht strafbar, wenn die Voraussetzung der Notwehr gegeben sind.
    Ich bin allerdings nicht bereit, das für alle lesbar im Internet zu veröffentlichen, auch wenn ich weiß, daß 90% der Leser aus den „richtigen“ Leuten bestehen, so vermute ich dennoch daß der Rest aus Gegnern besteht.

    3. „Interessant wird es immer dann, wenn Walhall in Sichtweite ist. In diesem Augenblick denkt niemand daran, wie der Richter der deutschen Justiz die Situation ex post beurteilen könnte.“
    Das kann man durch Schreibtischüberlegungen ganz gut wett machen.
    In der Walhall-Lage ist tatsächlich der Kämpfer gefragt, der sein Leben so teuer wie möglich verkauft. In dieser Situation ist es auch Unsinn, noch an den Kadi zu denken. Aber auch das zurechtkommen in dieser Situation kann man erlernen.

    4. Für Otto-Normal-Selbstverteidiger muß aber der hohe Zeitaufwand bedacht werden (auch die hohen Kosten) die ein effektives Training mit sich bringt. Zudem ist es meidtens mit einem „Kampfsport“ nicht getan. Das ist noch nicht einmal der Anfang. Es ist bloß sinnvolle Ergänzung.
    In Anbetracht der sich grundlegend verändernden Lage in Deutschlands Innern ist allerdings angeraten, sich und seine Kinder frühzeitig damit zu konfrontieren, die Gefährlichkeit einer Lage zu beurteilen zu können, mögliche Gegner einschätzen zu lernen und adäquat zu handeln. Man muß lernen Ziele zu definieren, Möglichkeiten zu erkennen, sich schnell zu entscheiden und konsequent zu handeln. Das ist in einer unübersichtlichen Lage immer geboten und bedarf der Disziplin. Das hat wenig damit zu tun, daß sich zwei Besoffene in einer Kneipe anpöbeln und herumschubsen und vielleicht auch mal zuschlagen. Das ist vielleicht ganz witzig, hat aber nichts mit zweckmäßigem Handeln zu tun.

  20. 1.a) Shotokan, die in Deutschland häufigste Stilrichtung
    1.b) nein
    2./3. Was für einen selbst funktioniert ist zweckmäßig und geeignet, für MICH persönlich ist es Karate, das ich seit 15 Jahren (und in meinen besten Zeiten 5x wöchentlich) trainiere. Daneben habe ich auch in andere Disziplinen hineingeschnuppert. Bei Aikido / Aiki Jutsu verstehe ICH die Bewegungslogik nicht, Judo ist MIR zu uneffektiv, Kung Fu ist MIR zu akrobatisch, bei Teakwondo un Ninjutsu habe ich keine guten Lehrer gefunden und Kickboxen war MIR zu kunstlos. Krav Maga und Wing Tsun müßte ich noch einmal versuchen.
    Die Diskussionen, ob Mikado effektiver oder besser als Chop Sue ist, sind aus meiner Sicht sinnlos. Jeder muß SELBST ausprobieren, was zu ihm passt.
    Für diejenigen die vom Maus-schubsen zum Menschen-schubsen übergehen wollen, noch ein paar Hinweise:
    – Versucht verschiedene Disziplinen und Dojos, um zu sehen, was euch liegt.
    – Es ist schwierig, einen guten Lehrer / Trainigsgelegenheit zu finden.
    Am Beispiel Karate:
    Die meisten Vereine bieten Breitensport. Das Niveau ist niedrig aber für einen Schreibtischtäter besser als nichts. Wenigere sind im LeistugsSPORT aktiv. Das Niveau ist höher, allerdings besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst. Im KampfSPORT geht es darum nach Regeln einen Punkt zu machen; bei der KampfKUNST ist das Ziel ohne Regeln weiter zu atmen. Hier werden dann auch Techniken trainiert, die im SPORT verboten sind, da das Verletzungsrisiko viel zu hoch ist. Leider sind solche Vereine sehr selten.
    Kommerzielle Schulen: hier ist alles vertreten. Die Spannbreite reicht von reiner Beutelschneiderei bis zu guter Ausbildung.
    4. Im Prinzip ja. Man ersetzt eine alte Konditionierung durch eine neue. Dies benötigt allerdings Zeit und bei hartnäckigen Fällen ist es unter zivilen Bedingungen aussichtslos.
    5. Bei Einzeluntericht oder ausgewähltem Teilnehmerkreis wird Klartext geredet.
    …weiteres vielleicht später. Ich fahre erstmal zum Schießstand.

  21. @ Manfred 13.32 h:
    „Man ist noch lange kein geistiger Kollaborateur, nur weil man nicht mutwillig eine aufpeitschende und emotionalisierende Sprache verwendet. Auch ich spreche von “Migranten”.“

    Migration: (lat.) Wanderung (Menschen, Zugvögel, Fließsubstanzen).
    Migrations-theorie: Vermutung, daß die Auswanderung von Organismen neue Lebewesen entstehen läßt.
    Mackensen, Deutsches Wörterbuch;
    13. Auflage, 2006

    „Migranten“, die Landnahme mit all ihren negativen Folgen für die angestammten Bewohner betreiben, weshalb also diese diminuierende Bezeichnung der Germanophoben verwenden. Hier geht es um Sein oder Nicht-Sein. Allen Zweiflern sei ein Osterspaziergang in deutsche Innenstädte empfohlen. Das Wetter paßt.
    Wahrhaftigkeit der Sprache ist die erste Voraussetzung einer Änderung der mißlichen Verhältnisse. Wer die Sprache vorgibt, herrscht über die Köpfe der Menschen.
    Dieses „Migranten“ ist ein blumiges Kunstwort aus dem linken Lager, das in den 70 er Jahren durch stete Wiederholung in den Medien den Leuten in die Köpfe gedrückt wurde.
    Die aufgekommene Verlogenheit in der „öffentlichen“ Sprache erinnert an die Verhältnisse in der „DDR“. Mit Wunschdenken, Schönreden und Gesundbeten beginnt es, bis das „Reich der Lüge“ aufgerichtet ist. Der Prozeß geht schleichend und ist deshalb umso maligner.

    „Und zuletzt: Teuflisch ist, wer das Reich der Lüge aufrichtet und andere Menschen zwingt, in ihm zu leben. Das geht über die Demütigung der geistigen Abtrennung noch hinaus, dann wird das Reich der verkehrten Welt aufgerichtet und der Antichrist trägt die Maske des Erlösers, wie auf Signorellis Fresko in Orvieto. Der Teufel ist nicht der Töter, er ist der Diabolos, der Verleumder, ist der Gott, in dem die Lüge nicht Feigheit ist, wie im Menschen, sondern Herrschaft. Er verschüttet den letzten Ausweg der Verzweiflung, die Erkenntnis, er stiftet das Reich der Verrücktheit, denn es ist Wahnsinn, sich in der Lüge einzurichten“

    Arnold Gehlen,
    Moral und Hypermoral

  22. Dazu ein kurzer Einwand:

    1. Welche Kampfkunst man lernt ist nicht irrelevant, da ein Selbständiger einfach keine 12h/Woche aufbringen kann. Wer also für einen Faustsoß/Kick/sonstwas erstmal drei Jahre benötigt, „Grundschule“, ist sie sinnlos.

    2. Muß man eine Kampfkunst/Schule/Stilrichting danach befragen, ob das was gelehrt wird, überhaupt einer empirischen Kontrolle oder wenigstens iner indizhaften Wahrscheinlichkeit unterliegt. Polizeien meist eine Form des Schnell-Lern-WingTsun/VingChun. Bundeswehr: Waffentauchergruppe WT, KSK: Krav Maga. USA: Polizeien: BrasilianJJ. Rußland: Sambo.
    Diese Systeme, WT mal ausgenommen, haben gemeinsam, daß sie jeweils einen Zweck verfolgen, d.h. auf spoeziellere Situationen und Ziele ausgerichtet sind und wie Krav Maga auch noch das Allgemeinere und psychologische Schulen. Diese Veranstaltung würde ich jedem empfehlen.

    Karate? Shotokan? Noch nicht einmal in Japan. Das soll nicht heißen, daß die Basistechniken nicht verwendbar sind. Aber es beschränkt sich tatsächlich auf Technik. Kein Karateka kämpft eine Kata in der Realität nach, technisch gesehen. Die Schulung entspringt asiatischer Auswendiglernkultur und dauert deswegen so lange.

    Sprechen wir vom Leistungsniveau, bedeutet das nichts anderes als vom Wettkampf.
    UND NUR mit Wettkampferfahrung habe ich einen unschätzbaren Vorteil: Ich habe gelernt einen Gegner zu lesen, die kurzen taktischen Zeitpunkte auszunutzen. Das geht in den Kampfkünsten kaum. Diese Erfahrung fehlt den Kampfkünstlern. Deswegen ist eine reine Kampfkunst immer nur Trockenschwimmen.

    Wenn man die notwendige Zeit dafür nicht aufbringen kann, sollte man zu Krav Maga greifen, da hier die Effektivität im Vordergrung steht. Die Nachteile dieser Ausbildung wird jeder, der offene Augen hat, auch begreifen, zumal wenn schon Erfahrung vorhanden ist.
    Wenn man bereits Kampfsportler/-künstler ist, dürfte auch dann Krav Maga die beste Alternative sein. Dennoch sollte man den Verkaufssprüchen auch hier mit gesunder Skepsis gegenüber stehen.

  23. @ Meyer 14.09 h:
    Klingt alles recht vernünftig.
    Legalistische Überlegungen werden angesichts der absehbaren Entwicklung in deutschen Städten immer weniger Bedeutung haben.

  24. Ergänzung:

    Den grundsätzlichen Umgang mit dem Verhalten in Konflikten lernt man nicht im Kampfsport/-kunst/Selbstverteidigung. Die lernt man woanders.

  25. Nein. Aber daß einschlägige Erfahrungen bestehen, läßt sich wohl kaum leugnen.
    Das Feld ist sehr groß. Und dabei wird es bleiben. Für Leute mit vergleichbarer Erfahrung ist es wohl recht offensichtlich, was ich nicht erwähnt habe. Das ist auch einiges.

    Dabei muß es dann auch bleiben.

  26. @ Leser und Georg Mogel:

    Atmen Sie mal tief durch… Natürlich gibt es in Deutschland Menschen, die man als „Aggressoren“ bzw. „Okkupanten“ bezeichnen könnte. Das sind aber nicht alle Einwanderer. Wer alle Menschen einer Gruppe über einen Kamm schert, wird denen, die er bekämpft (nämlich den „Deutschenhassern“, die alle Deutschen hassen, weil sie Deutsche sind und damit „Nachkommen des Tätervolks“)gleich.

    Natürlich muss man differenzieren. Auch „den (orthodoxen)“ Islam abzulehnen, heißt nicht, dass alle Muslime das Letzte wären. Das entspricht nicht der Realität. Sehen Sie sich z. B. eine Necla Kelek oder Güner Balci an (letztere hat neulich das unerträgliche „Manifest der Vielen“ in der Welt in der Luft zerrissen und sogar einen Film über Deutschenfeindlichkeit in deutschen Klassenzimmern gedreht). Wissen Sie was? Mir sind Menschen wie diese beiden tausendmal lieber, als autochthone Deutsche, die vor Autorassismus und neurotischer Schuldkomplexpflege kaum laufen können. Letztere würde ich am liebsten aus diesem Land rausschmeissen, genauso gerne, wie die Krawall-Kids aus Nord-Neukölln. Keine der beiden Gruppen ist besser als die andere.

    Das Problem einer muslimischen Masseneinwanderung z. B. ist nicht der einzelne Muslim, sondern dass bei einer muslimischen Masseneinwanderung gemäßigte Muslime immer auch einen Anteil an Fanatikern mitbringen und auch gemäßigte Muslime nicht bereit sind, deren Einfluss zu begrenzen und sich ihnen entgegenzusetzen. So kann die Gesellschaft nach muslimischen Wünschen Schritt für Schritt umgestaltet werden.

    Dabei darf man eines nicht vergessen: Wer hat denn die Masseneinwanderung nach Deutschland zugelassen? Wer hat den Zuwanderern denn jeden Assimilationsdruck erspart, die Sozialhilfe hinten und vorne zugesteckt und pflegt das Dogma, dass jeder Zuwanderer immer Zuwanderer bleiben muss? Wer indoktriniert denn etwa an Universitäten autochthone Deutsche und „Menschen mit Migrationshintergrund“ im Rahmen bestimmter Studiengänge mit Deutschenhass? Das sind doch die Deutschen selbst. Sie ernten, was sie säen.

    Die Schuld einfach auf die Einwanderer zu schieben, ist billig. Wie würden Sie jemandem entgegentreten, der ihnen ständig demonstrieren würde, wie sehr er sich selbst verabscheut? Würden Sie diese Person achten? Und nicht versuchen, seine Ich-Schwäche auszunutzen? Die Zuwanderer tun das, wozu sie von autochthonen Deutschen herangezüchtet wurden. Deutsche selbst machten einen Teil der Zuwanderer durch die fortwährende Demonstration ihrer eigenen Schwäche zu „Aggressoren“ und „Okkupanten“.

    Selbst fanatische Muslime wären (so lange ihre Zahl nicht zu groß würde) von einer selbstbewussten Gesellschaft in den Griff zu bekommen, die keine Mätzchen dulden würde.

    Wenn Deutschland sich abschafft und ausländische „Okkupanten“ und „Aggressoren“ dazu einen großen Teil beitragen, ist dies von einem Großteil der Deutschen gewollt. Lesen Sie doch die Leserkommentarspalten vom Spiegel, der Zeit, der Süddeutschen: Da sind jede Menge autochthone Deutsche unterwegs, die sich und Deutschland mehr als alles andere verabscheuen. Was erwarten Sie von Zuwanderern angesichts dieser Tatsache? Ich würde solche Leute doch als Ausländerin in Deutschland für total irre halten und hätte nicht einen Funken Respekt. Wie soll man sich mit so jemandem identifizieren?

    Wissen Sie was? Auch vor 1945 gab es schon Migration nach Deutschland. Diese Menschen wurden keine „Aggressoren“ und „Okkupanten“, sondern sind heute wie sie und ich: Deutsche. Das hat sich aber bei der neuesten Migration geändert – warum wohl? Wer trägt die Schuld, wenn Deutschland sich abschafft? Kann ein Land sich abschaffen, ohne dass ein Großteil seiner autochthonen Bevölkerung dem zustimmt? Wer hat immer wieder die gleichen schwachsinnigen Parteien gewählt? Wer hat jede Indoktrination brav gefressen?

    Ich persönlich habe dieses Land abgeschrieben und will im Grunde nur noch weg. Dorthin, wo ich nicht ständig mit deutschem Sadomasochismus konfrontiert werde und dem finalen Siechtum dieses Landes nicht aus nächster Nähe zusehen muss. Es gibt hier nichts mehr zu retten und demzufolge gilt für mich die indianische Weisheit: „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest – steig ab.“

  27. Ich bin weitgehender Legalist. Ich bin der Ansicht, daß es nur in einer Überlebenssituation gar nicht darauf ankommt.

    Ob man gegen Gesetze verstößt und eine Anzeige und ggf. beruflichen Konsequenzen zu rechnen hat, ist allerdings grundsätzlich relevant. Auch glaube ich, daß Strafrichter die Nachricht, daß der Staat längst aufgehört hat, einer zu sein, bzw. daß die Lage heute in Deustchland mit der in Haiti strukturell mehr gemein hat, als mit der Lage in den achtziger Jahren, nicht positiv aufnehmen werden.
    Ihre ganze Selbstverständlichkeit hängt an dieser Chimäre. Die wird aufrechterhalten. An den Urteilen der Amts- und des Landgerichte zur Notwehr kann man eine veränderung hin zur weitgehenden Einschränkung beobachten. NOCH werden diese aber vom BGH aufgehoben. Wenn die jungen Richter allerdings mal dort oben angekommen sind, dürfte es sich mit dem kräftigen Notwehrrecht in Deutschland wohl erledigt haben.

    Eine zweckmäßige Ausweitung des Notwehrrechts, bis an die Grenzen des Wortlautes, ist derzeit antizyklisch. Wir befinden uns in der Gesamtsituation der Realitätsverweigerung, die Manfred so schön herausstellt.
    Nicht zuletzt fehlt den Richtern genau jene Erfahrung, um überhaupt eine Notwehrlage beurteilen zu können, ehe sie gesetzliche Tatbestandsmerkmale subsumieren.

  28. @ Clio 15.24 h:
    „Kann ein Land sich abschaffen, ohne dass ein Großteil seiner autochthonen Bevölkerung dem zustimmt?“

    Offensichtlich wird es versucht.
    Aber warum sehen Sie so schwarz?
    Daß es vor 1945 schon „Migration“ nach Deutschland gab, wie Sie schreiben, ist mir neu, weil D. zwischen 1933-45 als der „Schurkenstaat“ schlechthin angesehen wird. Die Dosis macht das Gift – auch bei der Zahl von Ausländern in Deutschland. Wenn derart viele unverträgliche Fremde in das Land gelassen werden, gibt es soziale Unruhe, wie bereits Brandt, Rau und genug andere bereits in den 80 er Jahren warnten. Daß es für diese verbrecherische Politik auch benennbare Verantwortliche außerhalb- und innerhalb des Landes und zuviele dummköpfige Akklamateure gibt, ist offenkundig, aber ist es ein hinreichender Grund, „nur noch weg zu wollen“. Wer, wenn nicht junge, kräftige Deutsche, die Ursache und Wirkung einer Fehlentwicklung verstehen, könnte die Tristesse beenden? Sonst verhalten Sie sich wie junge Tunesier u.a., die die Potentaten verjagt haben und ihr Land dann im Stich lassen.

  29. Hallo Clio,
    diese Dame habe ich schon im letzten Artikel verlinkt.

    Ich weiß nicht wieviele Türken diese Ansichten vertreten, aber es macht Hoffnung:
    http://cigdemtoprak.de/

    Die zukünftigen Auseinandersetzungen werden höchst asymmetisch ablaufen, d.h. ich z.B. hätte im Notfall (Kampf Mann-gegen-Mann) keine Skrupel einen deutschen Konvertiten zu Allah zu befördern. Man würde ihn aus dem Dschihad-Genpool tilgen. Klingt vielleicht etwas hart.

  30. @ Georg Mogel

    Mit der Migration vor 1945 meinte ich nicht die Jahre von 1933-1945. Sehen Sie, wie sehr sich Ihr eigener Blick auch schon auf diese Zeit verengt hat? Das Deutsche Reich wurde 1871 geschaffen. Auch vorher existierten der Deutsche Bund bzw. die deutschsprachigen Gebiete, aus denen später das Deutsche Reich wurde. Es gab nicht nur die 12 Jahre Adolf. Und vor Adolf gab es Migration nach Deutschland bzw. in die deutschsprachigen Gebiete. Meine eigenen Vorfahren väterlicherseits gehörten als Hugenotten dazu. Sie wurden Deutsche, wie man an mir sieht. Ich habe keine Bindung mehr zu Frankreich und wenn ich ehrlich bin, nicht einmal besonders große Sympathien. Damals, als es noch keinen NS-Schuldkomplex und keine schwachsinnigen „Integrations-Konzepte“ gab, funktionierte die Integration offensichtlich.

    Ich sehe so schwarz, weil ich in einer deutschen Großstadt lebe. Dort sehe ich, welch großer Anteil von Menschen bereits aus dem Ausland kommt. An den Straßenbahnhaltestellen hört man zig Fremdsprachen. Ein großer Teil der in Deutschland lebenden Menschen ist mehrsprachig und hat Loyalitäten zu den verschiedensten Ländern und Volksgruppen. Kopftücher sind allgegenwärtig. Zudem habe ich im sozialen Bereich gearbeitet. Bereits für Kinder von Zuwanderern ist es mittlerweile die schlimmste Beleidigung überhaupt, als „Deutscher“ bezeichnet zu werden.

    An meiner Universität habe ich massive anti-deutsche Agitation erlebt und dass diese ihre Wirkung auf Menschen „mit Migrationshintergrund“ und autochthone Deutsche nicht verfehlt. Früher in der Schule wurden wir unentwegt mit der NS-Zeit bearbeitet.

    Aber stellen Sie sich einmal vor, alle „Deutschen mit Migrationshintergrund“ und die mit Ausländerstatus wären auf einmal weg. Glauben Sie, das würde Deutschland retten? Ich sage: Nein. Warum? Sie sollten sich mit der Realität abfinden: Ein Großteil der Menschen in diesem Land (ich meine die autochthonen Deutschen) erträgt es nach jahrzehntelanger Schuld-Indoktrination nicht mehr, Deutscher bzw. Deutsche zu sein. Die Leute wollen nicht mehr. Unterbewusst sehnen sie sich danach, dass dieser Psychoterror endlich ein Ende hat. Und das wird er erst, wenn Deutschland sich als Deutschland aus der Geschichte verabschiedet hat. Das ist die bittere Wahrheit. „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“ ist in die Psyche vieler autochthoner Deutscher eingraviert. Das NS-Trauma ist zu groß und schreit nach Auflösung.

    Wollen Sie für Leute kämpfen, die zu einem großen Teil gar nicht wollen, dass für sie gekämpft wird? Für ein Land, das in seinem Kern nicht mehr die geringsten Selbsterhaltungskräfte besitzt und sich in der „Walking-Ghost-Phase“ befindet? Für Leute, die jede auch noch so schwachsinnige anti-deutsche Indoktrination stets brav gefressen haben? Diese Leute werden nie aufwachen. Ein Teil ihrer Psyche ist massiv verstümmelt worden.

    Es wird nur Kämpfe geben (nicht aus Liebe zu Deutschland als Deutschland, sondern aufgrund von Wohlstandsverlust), wenn massive wirtschaftliche Verwerfungen auftreten würden und in der Folge der schier unendliche Hartz 4 – Strom (teilweise) versiegen sollte. Oder wenn unkontrollierbare Flüchtlingsströme Deutschland in kürzester Zeit überrennen. Wenn dies aber nicht sehr bald eintritt, werden diese Kämpfe sehr kurz sein.

    In 20 bis 30 Jahren wird die autochthone deutsche Bevölkerung in den Brennpunktgebieten der Großstädte zahlenmäßig in der Minderheit und überaltet sein. Gegen junge kräftige und mit einer großen Aggressivität ausgestattete männliche Migranten/Muslime haben die verweichlichten Deutschen im fortgeschrittenen Alter keine Chance. Bei den Deutschen gibt es zudem diese „Gruppensolidarität“ nicht mehr, die etwa bei Muslimen dazu führt, dass sich in kürzester Zeit 20-30 Stück zusammenrotten und die Polizei anpöbeln. Auch auf die Polizei wird in der Zukunft kein Verlass sein, weil es dann sehr viele Migranten dort geben wird, die keine Solidarität mit den autochthonen Deutschen empfinden werden. Die Bundeswehr ist jetzt schon nur noch ein Schatten ihrer selbst, im Grunde stirbt sie gerade ab. Wer soll den autochthonen Deutschen dann helfen? Die „Eurogendfor“? Die hauen lieber mit drauf.

    Es ist eine traurige Realität, aber es gibt hier nichts mehr zu retten. Bestimmte Dynamiken treiben die Spirale der Abschaffung Deutschlands immer weiter. Selbst wenn Deutschland mit einem Schlag aufwachen würde und deutsche Politiker bereit wären, die Zuwanderung massiv zu begrenzen, hätte dies wegen der EU keinen Erfolg. Die EU könnte Sanktionen verhängen, notfalls mit ihrer „Eurogendfor-Truppe“ einrücken, etc. Deutschland ist kein souveräner Staat mehr, der eigenmächtig handeln kann. Die EU-Bonzen wollen die Zerschlagung der europäischen Nationalstaaten, um ihren perfiden Weich-Totalitarismus zu perfektionieren und sich dann möglichst bis in alle Ewigkeit die Taschen auf Kosten „des gemeinen Volkes bzw. der gemeinen Völker“ vollstopfen zu können. Deswegen handeln sie jetzt im Falle von Lampedusa auch nicht und lassen den Dingen ihren Lauf. Deswegen unternehmen sie nichts, um die Situation in Afrika unter Kontrolle zu bringen. Dort muss gehandelt werden. Das Bevölkerungswachstum muss man irgendwie eindämmen und dafür sorgen, dass die Leute freiwillig dort bleiben. Das ist aber sehr leicht gesagt. Was soll man machen? Man kann die Verhältnisse dort kaum ändern. Dort herrschen eigene Gesetze, eine eigene Mentalität.

    Lässt man den Dingen freien Lauf, werden die Menschen von dort Europa irgendwann überrennen. Man wird das dann nur noch durch massive militärische Einsätze stoppen können, die die Europäer aufgrund ihrer Ich-Schwäche vermutlich nicht durchführen werden. Das wäre dann nämlich sehr anti-humanistisch, müsste jedoch sein. Denn wenn man es nicht täte, würden alle gemeinsam untergehen. Europäer und Afrikaner. Vielleicht würden die Gutmenschen dies und damit das Szenario aus Raspails „Das Heerlager der Heiligen“ der eigenen Selbstbehauptung aber vorziehen.

    Dieses Zukunftsszenario sehe ich. Und das möchte ich nicht sehr gerne hier in Deutschland erleben. Die Situation ist zu verfahren. Es gibt nicht für alles immer eine Lösung, schon gar keine simple und erst recht nicht in unserer komplizierten Wirklichkeit. Die Menschen sind evolutionär gesehen nicht so weit, dass sie die heuige, hoch komplexe, globalisierte Welt mit all ihren Problemen bewältigen könnten. Sie haben sich in dem, was sie geschaffen haben, einfach übernommen. Es muss erst ein großer Knall kommen, damit ein neues Kapitel dieses Planeten aufgeschlagen werden kann. Vielleicht klinge ich sehr pessimistisch, aber ich bin eben Realistin.

    Dazu kommt: Diese schwachsinnige Gutmenschen-Ideologie, die heutzutage im Westen vorherrschend ist, ist wie Nationalsozialismus oder Kommunismus oder Hedonismus ein Füllmittel für die Leere, die durch den Siechtod der Religion (nur der Islam ist noch nicht so weit) eingetreten ist. Die Leute sehnen sich nach Spiritualität und schaffen säkulare Religionen, die nur Unglück bringen. Auch die Weltreligionen waren und sind nicht unproblematisch (heute insbesondere der unaufgeklärte Islam). Aber die säkularen Utopien, die den Idealzustand des Jenseits auf der Erde verwirklichen wollen, sind noch schlimmer. Da man die alten Religionen nicht wiederbeleben kann und es aufgrund der vorherrschenden Wissenschaftsgläubigkeit sehr unwahrscheinlich ist, dass neue geschaffen werden könnten, wird jetzt bis zum Ende der Menschheit eine Irrsinns-Ideologie auf die nächste folgen. Dabei wird der sich mittlerweile selbst vergottende Mensch auf technischem bzw. medizinischem Gebiet keine Möglichkeit auslassen, sich selbst zu „perfektionieren“. Das sind also trübe Aussichten. Am liebsten wäre mir persönlich die Erfindung einer Zeitmaschine in die Vergangenheit. Dann würde ich es halten wie Hape Kerkeling „Ich bin dann mal weg“.

    Leider ist dies wohl ein unerfüllbarer Wunsch. Deswegen bleibt mir nur, mit Trauer aber auch großem Interesse den Niedergang der Spezies Mensch zu beobachten. Nicht jeder hat das „Privileg“ in Zeiten des Niedergangs zu leben und einen um sich greifenden, profunden Irrsinn analysieren zu dürfen.

  31. @clio

    so deprimierend dein Beitrag auch ist, so beschreibt er doch die Realität. Genauso wird es kommen. Was mich angeht so bin ich schon fast 60 und chronisch krank. Ich werde es vermutlich nicht mehr erleben. Aber ich habe Kinder und Enkelkinder. Immer wieder sage ich Ihnen,dass sie Fremdsprachen lernen sollen, und einen Beruf, den man auch im Ausland ausüben kann. Aber ich beisse auch da auf Granit. Niemand will es wahrhaben.

  32. Liebe Clio, ich versuche mal kurz ihnen das Osterfest zu retten, der düstere Tag ist bald vorüber:

    Jesus Christus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wieder sehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. (Johannes 16,22)

  33. An welche Länder denken sie da so? An Europa wohl kaum…
    wer sich noch etwas westliche Lebensart erhalten möchte sollte dann wohl eher so etwas wie Chile, Argentinien oder Neuseeland im Auge behalten.

  34. @clio

    Ein Nachtrag:
    „…in Großteil der Menschen in diesem Land (ich meine die autochthonen Deutschen) erträgt es nach jahrzehntelanger Schuld-Indoktrination nicht mehr, Deutscher bzw. Deutsche zu sein…“

    Ich habe mehrere Jahre im Ausland gelebt und gearbeitet. Da habe ich viele Deutsche kennengelernt, die sich über ihre Abstammung (=Deutscher) geschämt haben, und versucht haben, dies nach Möglichkeit geheim zu halten. Das ging soweit, dass sie sogar mit anderen Deutschen ohne, dass Nichtdeutsche anwesend waren, Englisch gesprochen haben.

  35. @Bernd dasBrot

    Es geht mir nicht mehr um die westliche Lebensart, die ist so wie aussieht sowieso bald tot ist. Es geht mir nur noch um das physiche Überleben, unter halbwegs erträglichen Umständen.

  36. @ Clio 19.07 h:

    Die Sensitivität und die Niedergeschlagenheit, die aus Ihrer Schilderung spricht, beeindruckt. Kann es sein, daß Sie derzeit alles nur monochrom schwarz sehen? Sie sprechen in Ihrer Analyse einen großen Teil der Probleme an, an denen vor allem die jungen Deutschen leiden. Der propagandistische Psychokrieg, dem die Deutschen seit mehr als 6 Jahrzehnten ausgesetzt sind – so richtig massiv wurde es erst Ende der 1970 er Jahre – hat besonders dem sensibleren Teil der nachwachsenden Deutschen ein abartiges und krankmachendes Schuldgefühl eingeimpft und ihnen als den „Nachkommen von Massenmördern“ den Zwang zu andauernder, ritualisierter Buße und Sühne aufgedrückt. Diese pathologische Fixierung auf 12 Jahre deutscher Vergangenheit, eine Manifestation immerwährender Schande, mit dem instrumentalisierten Zwang zu permanenter materieller und ideeller „Wiedergutmachung“ bewirkte, daß die Deutschen die Verbindung zu den mehr als tausend Jahren ihrer Geschichte (ihre Identiät !) verloren, die keinesfalls schlechter war als die unserer Nachbarvölker. Thorsten Hinz analysierte in seinem Buch „Die Psychologie der Niederlage“ die angewandten Mittel der Germanophoben und die verheerenden Folgen in den deutschen Köpfen ganz trefflich. Was in den letzten Jahren immer mehr aus dem Blick geriet, ist der ursprüngliche europäische Gedanke, der allein die Zukunft des alten Kontinents zu sichern vermag. Dadurch, daß Diebe, Eidbrüchige und anderes Gelichter diese Idee usurpiert, in den Augen der Völker verdorben und im Sinn eines platten globalisierten Mammons benutzen, ist dieses Ziel noch nicht gestorben, zumal es wohl tatsächlich „alternativlos“ ist.
    Clio, ich wünsche Ihnen frohe, christliche Ostern.

  37. So einen Defätismus finde ich etwas übertrieben. Bei den Russen und Polen in meinem Bekanntenkreis scheint das Phänomen Gutmenschentum fast inexistent zu sein. Ungarn kenne ich persönlich nicht, aber nach dem zu schließen, was man aus der Presse liest, ist das Gutmenschentum dort ebenfalls noch nicht virulent. Und was die westeuropäischen Staaten angeht, so rechne ich auch eher mit einer Balkanisierung als mit einer flächendeckenden Kolonialisierung. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die OneWorld-Ideologie für eine Mehrheit in einem derartig eklatanten Widerspruch zur erfahrbaren Wirklichkeit steht, dass die Globalismuspropaganda auch bei den schlichtesten Gemütern das genaue Gegenteil des Gewollten bewirkt.
    Daran, dass irgendwann eine Mehrheit mehr oder minder freiwillig zum Islam konvertiert glaube ich auch nicht. Bei wirklich aggressiven Gutmenschen handelt es sich nach meinen Erfahrungen meistens nicht um besonders tolerante Menschen und auch weder um Altruisten noch um Masochisten. Spätestens, wenn die eigene persönliche Lebenswelt auch nur geringfügig in Mitleidenschaft gezogen wird, hört die Toleranz eher überdurchschnittlich schnell auf. Ich kenne (leider) Leute, die irgendie noch für die asozialsten U-Bahnschläger Verständnis aufbringen, aber beim Auffinden eines Kratzers an der Autotür zumindest verbal zum Mörder werden könnten (natürlich nur, sofern der Verursacher nicht bekannt ist). An Leuten, die anderen die Kapitulation empfehlen, wird vielleicht kein Mangel sein. Aber es bleibt erst noch abzuwarten, wie viele Leute Lust haben werden, selbst zu kapitulieren.
    Nicht zuletzt wird, denke ich, auch noch eine Rolle spielen, dass die jetzigen Entwicklungen nicht in allen westeuropäischen Ländern synchron ablaufen und dass in Zeiten des Internets viele Leute besser darüber informiert sind, was in den Nachbarländern vor sich geht. Bei den Finnen werden die Nachrichten aus Malmö und Stockholm vielleicht auch eine kleine Rolle bei der letzten Wahl gespielt haben, in dem Sinne, dass sich mancher noch einmal gefragt hat, ob man wirklich alles tun möchte, um solche Verhältnisse auch ja bei sich herzustellen.

  38. Den Kampf gegen vermeintlichen Neusprech sollte man nicht übertreiben.
    Das Wort „Migrant“ ist an Objektivität kaum zu übertreffen.
    Es bezeichnet Menschen, die von einem Ort zu einem anderen wandern, ohne etwas darüber auszusagen, in wie weit diese Wandern mit Zustimmung des Ziellandes geschah oder in dessen Interesse lag.
    Wenn man darüber etwas sagen will, kann man mit eingrenzenden Adjektiven Untergruppen bilden.
    Häufig wäre es angemessener, von „Einwanderern“ zu sprechen, denn eine Aussicht auf Weiterwandern besteht eher selten, wenngleich bei vielen Ostanatoliern ähnlich wie bei Zigeunern häufig Gedanken an einen eventuell noch besseren Weideplatz, z.B. im norwegischen Sozialsystem, anzutreffen sind.
    Insofern enthält das Wort „Migrant“ sogar noch eher als das Wort „Einwanderer“ eine wenig schmeichelhafte Unterstellung.

  39. Man kann ja Hitler und dem Nationalsozialismus vieles vorwerfen, aber nicht, daß sie das deutsche Volk hätten abschaffen wollen. Aus diesem Grunde verstehe ich nicht, warum nun schon wieder der Föhrer bemüht werden muß und warum nun ausgerechnet er den Sieg über die Geschichte davontragen soll, wenn das deutsche Volk verschwindet.

  40. Ich weiß nicht… wenn Sie ein Problem lösen wollen, dann müssen Sie es zunächst einmal treffend analysieren.

    Eine Sache scheinen Sie nicht zu bedenken, eine ganz einfache, welche zum Teil auch schon in den Kolumnen der NYT offen ausgesprochen wurde, welche aber wirklich jeder 18 Jährige bereits kapiert hat, gleich ob er in Deutschland lebt oder in den Staaten.

    Es gibt zwei Sphären in den westlichen Gesellschaften, einerseits die Wirtschaftssphäre und andererseits die Meinungssphäre. Diese beiden Sphären haben radikal verschiedene Wert- und Glaubenssysteme. Einerseits haben Sie Darwinismus, Sippendenken, Rücksichtslosigkeit, Egoismus, Leistungsprinzip, Wettbewerb, Ausbeutung usw. und andererseits das genaue Gegenteil davon.

    Deshalb beschränkt sich der entsprechende Geisteszustand auch nicht auf Deutschland.

    Die zweite Sphäre, die Meinungssphäre also, wird als Korrektiv der ersten Sphäre angesehen.

    So, und hier muß man jetzt mal was festhalten.

    1. Das ist blanke Heuchelei und kann einen ernsthaften Menschen, welcher auf das Design der Gesellschaft als Ganzes blickt, nicht befriedigen.

    2. Das wird nur allzu oft für wiederum wirtschaftliche Interessen mißbraucht.

    3. Es gibt Bereiche (e.g. Migration), in welchen keine Korrektur, sondern sogar noch eine Verstärkung eintritt. Migration wollen beide Sphären, nur der Umgang mit den Migranten unterscheidet sich dann. Die erste Sphäre hätte gerne Sklaven, die zweite Brüder.

    So. Wenn Sie sich das vor Augen halten, dann werden Sie hoffentlich erkennen, daß Sie, wenn Sie dem entfliehen wollen, Ihr wirtschaftliches Verhalten ändern müssen.

  41. @ Fremder:
    Läßt sich das, was Sie sagen möchten auch verständlicher ausdrücken?
    (NYT, Wirtschaftssphäre, Meinungssphäre, Wert-u. Glaubenssysteme..?)
    Wohin du auch ziehst, Clio, Mammon herrscht?

  42. Sicher, die Globalisierung kommt überall an und überall herrscht auch in letzter Konsequenz der Mammon;-)

    Mir ist es vor allem wichtig, aus diesem speziellen linksdominierten, ns-neurotisierten Land wegzukommen, wo Konservative und ihre Meinungen mehr und mehr diskriminiert und an den Rand gedrängt werden. Bei einem grünen Bundeskanzler (da sei Gott vor) würde es ganz schlimm werden.

    Wenn ich das Siechtum meines Heimatlandes nicht mehr aus nächster Nähe erleben muss, bin ich schon zufrieden, trotz Mammon. Aber es stimmt natürlich, dass man der Globalisierung nur entgegentreten kann, wenn man sein Konsumverhalten ändert.

  43. Sie verkürzen mich verfälschend.

    Ich sagte so etwas wie „Wir leben im Kali-Yuga.“ ohne subjektiv religiösen Touch, also daß das so genannte „Gutmenschentum“ nur die heuchlerische Fassade des herrschenden Wirtschaftssystems ist.

  44. Lesenswerte Beiträge von Jubal und Meyer.

    Wer mal testen möchte, ob ihr das “ Tier “ in euch wecken könnt, dafür
    gibt es da draussen den Dschungel. Keine Theorie, Bücher oder das Internet
    ersetzen die Praxis.Das Umfeld sondieren, und dann ,hit and run.
    Diejenigen, die wehrhaft sind oft Biker, Handwerker,Nationale,Hools.
    Die lesen hier aber nicht mit…….
    Und man sollte Freunde haben, die verlässlich sind.
    Macht Kampfsport, geht in den Schützenverein und lasst euch nichts gefallen !
    Es gäbe zu dem Thema einiges zu sagen, aber wie Meyer schon sagt,90 % okay,
    10 % Gegner….

    Zu dem Wort Migrant :

    Ich Bezeichne sie als Ausländer. Und ich bin Inländerfreundlich.

    Adam

  45. „Die Reichen werden Todeszäune ziehen

    SPD-Kommunalexperte Martin Neuffer über die Ausländerpolitik der Bundesrepublik Eine radikale Neuorientierung der Bonner Ausländerpolitik fordert der langjährige hannoversche Oberstadtdirektor, Städtetagpräside und NDR-Intendant Martin Neuffer, 57. In seinem soeben erschienenen Buch „Die Erde wächst nicht mit“ Martin Neuffer: „Die Erde wächst nicht mit. Neue Politik in einer überbevölkerten Welt“. Verlag C. H. Beck, München; 195 Seiten; 17,80 Mark. plädiert der linke Sozialdemokrat dafür, die Einwanderung von Türken in die Bundesrepublik „scharf“ zu drosseln und auch das Asylrecht „drastisch“ auf Europäer zu beschränken. Auszüge:

    Es gibt eine Zeichnung von Sempe, die einen gewaltigen Demonstrationszug zeigt: unübersehbar viele Menschen sind zusammengeströmt, von den Seiten laufen immer noch mehr dazu. Der Zug folgt einem großen, aus den Massen emporgereckten Banner mit der Aufschrift „Wir sind zu viele!“ Eine Massendemonstration gegen die Existenz der Massen. Knapper ist unsere Hilflosigkeit gegenüber dem Problem nie dargestellt worden. Wir sind in der Tat offenbar schon jetzt viel zu viele Menschen auf diesem kleinen Planeten.

    Für die unmittelbar vor uns liegende Entwicklungsphase bis zum Jahr 2000 gehen die Schätzungen nicht allzu weit auseinander. Sie liegen für diesen Zeitpunkt zwischen rund 6 und 6,5 Milliarden Menschen. Das bedeutet eine Zunahme von 40 bis 50 Prozent.

    Der UN-Jahresbericht von 1981 über den Stand der Weltbevölkerung hält eine Stabilisierung im Jahr 2110 bei 10,5 Milliarden Menschen für möglich, falls das Tempo der jetzigen Familienplanungsprogramme durchgehalten werden kann. Auf jeden Fall werden auf dem Bevölkerungshöhepunkt rund 90 Prozent der Menschen in den jetzigen Entwicklungsländern leben.

    Ganz allgemein ist zu fragen, ob ein Bevölkerungsausgleich zwischen übervölkerten und noch vergleichsweise dünn besiedelten Ländern durch Umsiedlungen in großem Maßstab zur Lösung der Wachstumsprobleme beitragen kann.

    Sind solche Wanderungsbewegungen in ethnisch relevanten Größenordnungen überhaupt sinnvoll? Zunächst ist festzustellen, daß sie in der ganzen Menschheitsgeschichte immer wieder stattgefunden haben, in allen denkbaren Formen, selten mit für alle glücklichen Ergebnissen.

    Daß Länder einem starken Einwanderungsdruck unterliegen, kann daran liegen, daß diese vergleichsweise dünn besiedelt sind, also noch „Platz haben“. Es kann auch daran liegen, daß die Lebensbedingungen in solchen Ländern so günstig sind, daß darin eine besondere Anziehungskraft liegt. Es kann auch beides zusammenkommen.

    Letztes gilt etwa für die USA. Deren Bevölkerungsdichte beträgt nur ein Zehntel von der der Bundesrepublik. Zugleich ist der Lebensstandard dort so S.38 hoch, daß er auch für die „ganz unten“ beginnenden legalen oder illegalen Neueinwanderer attraktiv ist. So sehen sich die USA einer riesigen Einwanderungswelle vor allem aus Mexiko, aber auch aus anderen süd- und mittelamerikanischen Staaten ausgesetzt. Sie führt zu einer tiefgreifenden Veränderung des Landes. Die Epoche einer englisch-spanischen Zweisprachigkeit Nordamerikas zeichnet sich ab.

    Bei anderen Ländern haben sich Einwanderungsbewegungen aus der Liquidierung der kolonialen Vergangenheit entwickelt. Das gilt besonders für Frankreich, die Niederlande und Großbritannien. Die Bilanz aller dieser Umsiedlungsbewegungen ist wenig ermutigend.

    Bei Emigrationen in Länder gleicher Sprache und verwandter Kultur sind die Belastungen noch am geringsten. Wenn arbeitslose englische Facharbeiter nach Australien auswandern, wo sie gebraucht und mit offenen Armen aufgenommen werden, so gibt es da sicher keine strukturellen, sondern höchstens vorübergehende persönliche Schwierigkeiten. Wenn der Auswanderer kein Engländer, sondern ein Schwede oder Deutscher ist, so gilt fast das gleiche. Man kann davon ausgehen, daß die Einwanderer und ihre Familien über kurz oder lang Australier werden.

    So könnte man sich vielleicht auch erfolgreiche Bevölkerungsausgleiche innerhalb der spanisch sprechenden Länder Süd- und Mittelamerikas vorstellen. Jedenfalls wären sie einer Steigerung der Geburtenzahlen in den dünn besiedelten Ländern vorzuziehen.

    Da, wo die Umsiedlung in einen sprachlich und kulturell ganz fremden Raum stattfindet, wird der Vorgang problematisch. Sind es einzelne oder wenige, die diesen Schritt tun, so kann die Integration in die neue Umgebung gelingen – mag sie auch mindestens die beiden ersten Generationen besonders belasten. Handelt es sich um größere ethnische Gruppen, die sich im fremden Kulturkreis ansiedeln, so wird die Chance der Integration teils erschwert, teils auch bewußt abgelehnt.

    Das amerikanische Beispiel ist instruktiv. Aus eingewanderten Mexikanern werden keine englischsprechenden Nordamerikaner. Sie bringen ihre spanische Kultur und Sprache mit und bilden eine eigene Gesellschaft. In Wirklichkeit handelt es sich dabei gar nicht um eine Einwanderung, deren Ziel immer die Integration im aufnehmenden Land ist, sondern um eine Art friedlicher Landnahme. Zwischen 1980 und 2000 wird für Mexiko ein Bevölkerungszuwachs von 42 Millionen Menschen erwartet zu den 67 Millionen, die es dort jetzt schon gibt. Welcher Druck von diesem Wachstum ausgehen wird, ist leicht auszumalen. Ein großer Teil wird sich tatsächlich in den USA abspielen.

    Ein anderes abschreckendes Beispiel sind die asiatischen Minderheiten in Großbritannien. Tatsache bleibt, daß ihre S.39 Integration offenbar weithin mißlungen ist, daß sie in einer unterprivilegierten Gettosituation leben, zum Teil in kriminelle Verhaltensweisen abgleiten und zu allem anderen auch noch zur Herausbildung von Reaktionen des Rassenhasses bei der eingesessenen weißen Bevölkerung Anlaß geben. Am Ende stehen dann jene grausamen Straßenschlachten und Stadtteilverwüstungen, die an die brennenden Negerviertel der nordamerikanischen Großstädte erinnern.

    Ethnische Gruppenkonflikte in Ländern mit großen, nichtintegrierten Einwanderungsbevölkerungen können sich über generationenlange Zeiträume hinziehen und zu einer ständigen Quelle von Unstabilität und Unfrieden werden. So muß es mit aller Deutlichkeit formuliert werden: Ganze Bevölkerungsteile in Länder anderer Kulturbereiche umzusiedeln, ist kein tauglicher Weg für die Lösung des Übervölkerungsproblems der Wachstumsländer.

    Alles deutet darauf hin, daß solche Wanderungen insgesamt weit mehr Probleme schaffen, als sie lösen – und zwar nicht nur vorübergehend, sondern oft für lange geschichtliche Zeiträume. Weltweit haben Umsiedlungen und Vertreibungen größerer Bevölkerungsteile, wo sie nicht mit der völligen Verdrängung der Eingesessenen verbunden waren, in aller Regel zu Konflikten, Spannungen und Klassenherrschaft, zu Elend und Gewalt geführt.

    Dies abzulehnen heißt nicht, daß man es verhindern kann. Es ist durchaus zu erwarten, daß wir im Zusammenhang mit dem Wachstum der Weltbevölkerung in eine dreifache Größenordnung S.42 hinein noch vor Umsiedlungsprobleme in der Dimension von Völkerwanderungen gestellt sein werden. Der Auswanderungsdruck aus den Ländern der Dritten Welt mit ihrem explosiven Bevölkerungswachstum wird sich angesichts von Elend. Hunger und Hoffnungslosigkeit um ein Vielfaches steigern.

    Die aktivsten Gruppen werden mit dem Mut, der Hartnäckigkeit und der Verschlagenheit der äußersten Verzweiflung auszubrechen suchen. Sie werden auf allen Wegen, mit allen Mitteln, unter allen Gefahren in endlosen Massen herandrängen – überallhin, wo es nur um ein geringeres besser zu sein scheint als in ihrer Heimat. Die „boat people“ waren nur eine erste von dieser Zukunft kündende Welle.

    Die reicheren Länder werden sich gegen diesen Ansturm zur Wehr setzen. Sie werden Befestigungsanlagen an ihren Grenzen errichten, wie sie heute nur zum Schutz von Kernkraftwerken dienen. Sie werden Minenfelder legen und Todeszäune und Hundelaufgehege bauen. Die DDR wird endlich eine lukrative Exportindustrie in Grenzabsicherungssystemen entwickeln können.

    Die Situation unseres Landes ist dadurch gekennzeichnet, daß schon eine große Minderheit von Ausländern der verschiedensten Völker hier mehr oder weniger dauernd lebt. Immer mehr wollen hierbleiben, mit ihren Familien und möglichst für immer. 4,6 Millionen Ausländer leben in der Bundesrepublik. So viele waren es vorher noch nie, obwohl die Anwerbung aus allen nicht der Europäischen Gemeinschaft angehörenden Ländern seit 1973 untersagt ist.

    Immer weniger Ausländer, die einmal hier sind, kehren in ihre Heimat zurück. Jüngere Befragungen ergaben, daß über 80 Prozent von ihnen keine konkrete Rückkehrabsicht haben. Immer mehr holen auch ihre Familien nach Deutschland nach. Immer mehr Ausländerkinder werden hier geboren. Und mit beträchtlichem Erfolg gelingt es den Schlepporganisationen, aus Südasien und Afrika angeblich politische Asylanten zu importieren, von denen die meisten sicher aus wirtschaftlichen Gründen kommen und bleiben wollen.

    Dabei stört es sie nicht im geringsten, daß die Bundesrepublik schon jetzt ein überaus dicht besiedeltes Land ist. Daran sind sie gewöhnt. Es stört sie ja nicht einmal unser Wetter. Ähnlich wie Nordamerika ist die Bundesrepublik eines der reichsten Länder der Erde – mit allen Annehmlichkeiten, die solcher Reichtum auch für seine ärmsten Bewohner mit sich bringt: Sozialleistungen. Infrastruktur, Aufstiegschancen. Man hofft auf einen Arbeitsplatz, eine billige Wohnung. Manche können ihren Unterhalt auch ohne Schwierigkeiten im kriminellen Sektor finden.

    Die rechtlichen Regelungen schützen zwar nicht immer vor Behördenschikanen, sie sind im ganzen aber doch wohl ausländerfreundlicher als die irgendeines anderen Landes. Auch bei relativen Verschlechterungen in der Bundesrepublik im Vergleich zu anderen Ländern, die möglich, aber gewiß nicht zwangsläufig sind, bliebe der materielle Anreiz, sich hier niederzulassen, überaus hoch. Die Landnahme hat begonnen.

    Von Max Frisch stammt die überaus treffende Formulierung, daß man Arbeitskräfte rief und daß Menschen kamen. Inzwischen muß man noch genauer formulieren. Es kamen Menschen, die eine neue Heimat suchten, Einwanderer. Aus dieser Veränderung, die voraussehbar war, ergeben sich ganz neue Probleme, die mit denen der Gastarbeiter-Beschäftigung, etwa von Italienern oder Spaniern, nur noch wenig zu tun haben.

    Diese Probleme sind gewichtig. Mehr als eine Million ausländischer Kinder S.45 und Jugendlicher wachsen in der Bundesrepublik auf. Viele haben Schwierigkeiten mit ihren zwei Sprachen. Ihre Aussichten auf eine qualifizierte Ausbildung und einen qualifizierten Arbeitsplatz, überhaupt auf einen Arbeitsplatz, sind deutlich geringer als die deutscher Kinder. Mehr als die Hälfte von ihnen schafft überhaupt keinen Schulabschluß, einige bleiben Analphabeten.

    Zugenommen hat die Zahl derer, die als Halbwüchsige ins Land kommen, die dadurch überhaupt keinen Zugang zur Schul- oder Berufsausbildung mehr finden. Das Abgleiten in die Asozialität ist für sie fast vorprogrammiert.

    Andererseits führt die gutgemeinte Integrationspolitik der Bundesrepublik zu oft untragbaren Belastungen für deutsche Kinder und Lehrer in den Schulen. Die Herausbildung von Wohnungsschwerpunkten der Ausländer führt zur Verdrängung eingesessener deutscher Bevölkerung aus ihren Stadtteilen. Hochrechnungen des Frankfurter Schulentwicklungsplans besagen, daß der Ausländeranteil an den Frankfurter Hauptschulen bis zum Jahr 1990 auf durchschnittlich 70 Prozent steigen wird. Schon heute gibt es Schulklassen, in denen nur noch jedes zehnte Kind Deutsch als Muttersprache spricht.

    Politische Auseinandersetzungen radikaler Ausländergruppen, besonders der Türken, führen zu zusätzlichen Krawallen und zur Beeinträchtigung der Sicherheit und des Friedens auf den Straßen und Plätzen unserer Städte. Die Gruppen exportieren die heimischen Konflikte nach Deutschland und tragen sie hier mit aller Rücksichtslosigkeit aus. Sie wenden sich dabei immer stärker und immer radikaler auch gegen die deutsche Polizei. In Städten mit hohen Ausländerquoten ist die Grenze des Tragbaren oft schon überschritten.

    Die Integrations- und Eingliederungsbemühungen der deutschen Behörden sind beachtlich. Aber sie stoßen an Grenzen, die kaum überschreitbar sein dürften. Schon 1990 wird der Ausländeranteil in der Bundesrepublik mehr als 10 Prozent betragen. In der deutschen Stadt mit dem höchsten Ausländeranteil, Frankfurt, liegt die Quote heute schon bei über 20 Prozent. Bis zum Jahr 2000 kann sie dort auf 50 Prozent ansteigen. Wir sind auf dem falschen Weg.

    Die schwerstwiegenden Probleme sind bei den Türken entstanden. Sie bilden die größte ständige Einwanderungsgruppe. Im Gegensatz zur ursprünglichen Gastarbeitersituation sind sie inzwischen ganz auf ständige Niederlassung eingestellt. Ihre Zahl ist ständig bis auf gegenwärtig 1,5 Millionen angewachsen und steigt weiter. Das entspricht jetzt schon der Einwohnerzahl von 15 Großstädten mit je 100 000 Einwohnern.

    Während der Anteil der Türken an der Gesamtzahl der Ausländer erst ein Drittel beträgt, ist von den Ausländerkindern unter 6 Jahren schon mehr als die Hälfte türkisch. Das weitere Wachstum der türkischen Volksgruppe in der Bundesrepublik ist fest programmiert.

    Türkische Familienväter lassen ihre Familien nachkommen. Alleinstehende gründen eine. Unter dem Stichwort Familienzusammenführung siedelt auch das junge Mädchen nach Deutschland über, das ein in Deutschland lebender Türke auf einer Urlaubsreise in seine Heimat geheiratet hat. Auch der umgekehrte Fall kommt vor. Bei der zahlenmäßigen Stärke der jüngeren Jahrgänge kommt allein auf diese Weise eine beträchtliche weitere Einwanderungswelle in Gang. Vor allem handelt es sich um junge Frauen, die bald Kinder gebären werden.

    Diese Verlagerung des türkischen Bevölkerungswachstums in die Bundesrepublik ist, mit Verlaub gesagt, ein gemeingefährlicher Unfug. In den meisten Fällen besteht nur wenig Aussicht, daß die gutgemeinten Integrationsbemühungen der Bundesrepublik je dazu führen werden, daß diese Türken Deutsche werden. Es muß vielmehr damit gerechnet werden, daß die Integrationschancen mit der zunehmenden Massierung immer größerer Zahlen von türkischer Bevölkerung weiter absinken. Je mehr Türken hier leben, um so geringer ist die Aussicht, daß es zu einer echten „Einbürgerung“ kommt.

    Die jetzt schon klar erkennbare Konzentration in den türkischen Wohnbereichen wird sich fortsetzen. Dort finden die türkischen Familien ein soziales Umfeld vor, das sie zu keinen besonderen Integrationsbemühungen zwingt, wahrscheinlich im Gegenteil in dieser Hinsicht entmutigt und hemmt.

    Private Kontakte zu deutschen Familien bestehen nur in seltenen Fällen. In den türkischen Familien wird weiter türkisch oder kurdisch gesprochen, auch wenn einige mit uns deutsch reden können. Die Kinder werden türkisch und das heißt islamisch erzogen.

    Tragisch und oft hoffnungslos ist die Lage eines großen Teils der über 500 000 türkischen Frauen in der Bundesrepublik. Die meisten von ihnen sprechen nur türkisch oder kurdisch. Sehr viele können nicht einmal die eigene Sprache lesen und schreiben. Sie sind verloren in einer ihnen unzugänglichen Welt, gebunden in die Traditionen und Beschränkungen der heimischen Sitte. Oft sind ihnen alle Kontakte untersagt.

    Wo sie sich langsam emanzipieren, selbständig werden, entstehen Konflikte, an denen nicht nur Ehen, sondern auch Lebensschicksale scheitern. Der Ausweg in die Integration, die Chance, eine deutsche Bürgerin türkischer Nationalität zu werden, ist auch ihnen versperrt.

    So wächst zur Zeit eine starke, im ganzen wenig assimilationsfähige völkische Minderheit heran. Die übliche Integrationspolitik ist in vielen Türkenstadtteilen jetzt schon eine Farce. Vielfach wird ein eigenes Schulsystem für die türkischen Kinder die einzige sachgerechte Lösung sein, nicht zuletzt im Interesse der von der jetzigen Gemeinsamkeit S.47 vielfach schwer belasteten deutschen Kinder und Lehrer.

    Trotzdem darf das Ziel der Integrationspolitik nicht aufgegeben werden. Für die Millionen, die zur Heimkehr in ihr Herkunftsland mit Geld und guten Worten nicht zu bewegen sein werden, ist allein die Perspektive einer vollen, wenn sich auch vielleicht über den Rahmen einer Generation hinaus erstreckenden Eingliederung angemessen. Nur wird das alles gegenstandslos und unsinnig, wenn der zahlenmäßige Zuwachs und die damit zwangsläufige räumliche Konzentration sich weiterhin so fortsetzen wie bisher.

    Die Gefahr, daß alle Integrationsbemühungen völlig illusorisch werden und daß sich zugleich eine Art türkisch-islamisches Subproletariat bildet, liegt auf der Hand. Wie stark die politische Polarisierung schon fortgeschritten ist und wie ungehemmt sich gewaltsame radikale Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit entwickeln, wird von Jahr zu Jahr deutlicher.

    Was für die Türken gesagt wurde, gilt grundsätzlich auch für die Angehörigen der meisten anderen Länder außerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Nur den vorläufig noch geringen Zahlen ist es wahrscheinlich zu verdanken, daß die schwer zu integrierenden Gruppen der Marokkaner und Tunesier, der Pakistani und Inder und vieler anderer afrikanischer und asiatischer Länder bisher keine ähnlichen Probleme ausgelöst haben.

    Es ist gut, daß unter dem Druck der Entwicklung nunmehr eine intensive öffentliche Diskussion der mit der Türkeneinwanderung zusammenhängenden Probleme in Gang zu kommen scheint. Sie muß zu einer Politik führen, die den weiteren Zustrom, auch von Familienangehörigen, scharf einengt und die Verbote mit starken materiellen Anreizen für eine Rückwanderung verbindet.

    Zugleich bedarf es auch einer strikt einschränkenden Einwanderungsgesetzgebung gegenüber den Angehörigen anderer Völker. Wir sollten aus dem türkischen Problem lernen, wie sehr es darauf ankommt, vorbeugend zu handeln.

    Es ist wohl notwendig, ausdrücklich zu sagen, daß es sich hier nicht um Diskriminierung handelt. Die Deutschen sollen ja nicht deshalb – so einigermaßen – unter sich bleiben, weil sie zu einer besseren Sorte Menschen gehören. Sondern es sollen ihnen vermeidbare soziale Probleme und Belastungen, Konflikte und Auseinandersetzungen erspart werden, wie sie aus der Aufnahme großer ethnisch und kulturell fremder Bevölkerungsgruppen entstehen. Es soll ihr Recht gewahrt und gesichert werden, in einem deutschen und nicht in einem Vielvölkerstaat zu leben.

    Die Türkei erwartet allein in den nächsten 20 Jahren einen Bevölkerungszuwachs von 24 Millionen Menschen. Es kann nicht angehen, daß davon ein wesentlicher Teil in der Bundesrepublik Aufnahme findet. Die Türkei muß ihre Bevölkerungs- und Sozialprobleme im eigenen Land lösen. Ihr dabei zu helfen, hat gerade die Bundesrepublik schon in der Vergangenheit mit großem materiellen Aufwand versucht. Bevölkerungsexport ist aber kein Lösungsweg, auf den wir uns einlassen können.

    Dabei ist es an sich ein trauriger Gedanke, daß wir nicht alle aufnehmen können, die bei uns leben wollen. Die Türken haben ebenso wie die Griechen und Italiener und alle anderen schon jetzt einen Einfluß auf unsere Lebensweise und Kultur ausgeübt, den viele nicht mehr missen möchten. Seit sie in unsere Markthallen eingezogen sind und etwas von Süden und Lebenskunst, von Genuß und Anderssein eingebracht haben, ist bei uns besser leben.

    Das letzte, was erstrebenswert erscheint, wäre eine ganz unvermischt deutsche Bevölkerung und Kultur. Es sind immer aus den Begegnungen und aus Mischungen kulturelle Bereicherungen und Fortschritte entstanden, auf die nicht ohne große Einbußen zu verzichten wäre. Nur spielt eben das Maß hierbei doch eine entscheidende Rolle.

    Dies bedeutet, daß auch das Asylrecht neu geregelt werden muß. Von den furchtbaren Erfahrungen vieler Nazi-Emigranten ausgehend, die vor verschlossenen Grenzen standen, hat die Bundesrepublik das Asylrecht in der großzügigsten Weise garantiert und gehandhabt. Jeder, der dartun kann, daß er in seiner Heimat aus politischen Gründen verfolgt wird, hat einen im Grundgesetz verbrieften Rechtsanspruch darauf, so lange in der Bundesrepublik zu bleiben, wie die Gefährdung anhält.

    Dies wird sich nicht durchhalten lassen. Die Bevölkerung Afrikas wird sich voraussichtlich vervierfachen, ehe das Wachstum zum Stillstand kommt, die Südasiens von heute 1,4 auf über 4 Milliarden ansteigen. Der mit solchen Entwicklungen verbundene ungeheure soziale Druck wird zwangsläufig zur Herausbildung autoritärer bis diktatorischer politischer Regime in zahllosen Ländern dieser – und natürlich auch anderer – Erdregionen führen. Unter Anlegung heutiger Maßstäbe wird sich die Zahl derer, die politisch bedroht oder verfolgt werden, leicht auf Hunderte von Millionen Menschen belaufen.

    Es ist eine Illusion, zu meinen, die Bundesrepublik könne in dieser Lage ihre Grenzen für alle Asylanten der Erde weit offen halten. Sie könnte es schon nicht annähernd für die unübersehbare Masse der echten politischen Flüchtlinge. Sie wäre aber auch überhaupt nicht in der Lage, zwischen echten und den Fluten der unechten Asylsuchenden zu unterscheiden. Eine solche Unterscheidung verlöre von einem bestimmten Punkt an auch jeden Sinn.

    Natürlich müssen wir helfen – sogar bis an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit und unter großen eigenen Opfern. Aber unser kleines Land kann nicht zur Zuflucht aller Bedrängten der Erde werden. Es bleibt uns keine andere Wahl, als das Asylrecht drastisch einzuschränken.

    Damit sollte aber nicht so lange gewartet werden, bis die ersten Millionen schon hier sind und die Binnenprobleme bereits eine unlösbare Größenordnung erreicht haben. Wir müssen die Frage unverzüglich diskutieren und entscheiden. Eine Beschränkung des Asylrechts auf Bürger europäischer Länder könnte zum Beispiel als sachgerecht ins Auge gefaßt werden.“
    19.4. 1982
    DER SPIEGEL 16/1982

    Was waren das für Zeiten, als „linke“ (!) SPD-Politiker (Martin Neuffer war lange Jahre Oberstadtdirektor in Hannover und von 1974-80 Intendant des NDR, starb 2004) derart Vernünftiges äußerten. Die von ihm dringend angemahnte Umkehr fand nicht statt, die Folgen sind heute evident.
    Immanuel Kant meinte in seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“, daß der Weg weltweiter Pazifizierung nicht über einen Welteinheitsstaat, sondern auf der Autonomie von Regionen basieren müsse. Er sah in Sprache und Religionen Trennungsstrategien der Natur, die darauf hinweisen, daß es kein einheitliches, despotisches Weltimperium geben könne. Kant war der Ansicht, daß es daher auch keine für die Gastländer unfreiwilligen Immigrationsströme geben dürfe. Erlaubt seien nur Handels-, Kommunikations- und Besuchsrecht, aber kein Gastrecht.

  46. Man kann Überbevölkerung nicht durch Migration lösen.

    Kein Familienplanungsprogramm wird wirken, wenn durch Migration die Möglichkeit besteht, sein Leben zu verbessern.

    Wenn die UN diese Dinge wirklich so angeht, dann gute Nacht.

  47. Der von Ihnen gepostete Beitrag zeigt leider auf sehr drastische Weise, wie sich die Zeiten geändert haben. So etwas könnte heute kein Politiker mehr schreiben oder sagen, ohne dass die Medienlandschaft Amok laufen und es wie bei Thilo Sarrazin ein Parteiausschlussverfahren geben würde. Das muss uns zu denken geben. Der linke Zeitgeist manifestiert sich in immer radikalerer Weise, die Meinungsfreiheit schwindet, die Dystopie des Welteinheitsstaates hat Hochkonjunktur.

    Die Wiedervereinigung hat leider bewirkt, dass sich die deutsche Linke zu einem riesigen Oktopus aufgebläht hat, der seine Tentakel nach allen Seiten ausfährt. Ich wage mir gar nicht auszumalen, wie sich diese Tendenz unter einer neuen grün-roten Regierung ab dem Jahre 2013 verstärken könnte.

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