Die Fata Morgana

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht derzeit keinen Fachkräftemangel in Deutschland. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in seiner kommenden Ausgabe. Demnach werde das DIW am Dienstag eine Studie zur Entwicklung des Fachkräftebedarfs vorstellen. Der Studie zufolge ließen sich für ein generell knappes Fachkräfteangebot „keine Belege finden“. Im Gegenteil bildeten etwa die kaum gestiegenen Löhne ein Indiz dagegen, dass so etwas wie ein Wettbewerb um Fachkräfte bei den Unternehmen eingesetzt habe. Auch sei die Zahl von qualifizierten Arbeitslosen höher als die Zahl der offenen Stellen.

Für die Zukunft sehen die Wirtschaftsforscher ebenfalls keinen Anlass, sich wegen einer Knappheit an Fachkräften Sorgen zu machen. Die derzeit darüber geführte Debatte bezeichnen sie in ihrem Bericht als „Fata Morgana“. Angesichts zunehmender Studentenzahlen in naturwissenschaftlich-technischen Fächern bestehe kein Grund zu Nachwuchssorgen. Lediglich in besonders wachstumsstarken Gebieten und größeren Teilen Ostdeutschlands könnten Fachleute knapp werden.

Die DIW-Studie widerspricht damit unter anderem der Einschätzung der Arbeitsagenturen, die beispielsweise das „Handelsblatt“ in seiner Online-Ausgabe vom heutigen Samstag wiedergibt. Aber auch der IT-Branchenverband Bitkom hatte erst Mitte Oktober in einer Stellungnahme auf einen angeblich dramatischer werdenden Fachkräftemangel in seinem Bereich hingewiesen. (Quelle: heise.de)

Und nun denken wir einmal scharf darüber nach, wie und vor allem warum die alle auf Fehlprognosen gekommen sind, aus denen messerscharf gefolgert wird, wir bräuchten Einwanderung.

6 Gedanken zu „Die Fata Morgana“

  1. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat vor gut 6 Wochen einen zunehmenden Fachkräftemangel in Deutschland „beklagt“. „Inzwischen fehlen der Wirtschaft rund 400.000 Ingenieure, Meister und gut ausgebildete Facharbeiter“,  sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann. Der volkswirtschaftliche Schaden sei immens. Deutschland verzichte dadurch jährlich auf rund 25 Milliarden Euro Wertschöpfung, was rund ein Prozent Wachstum ausmache. http://karlmartell732.blogspot.com/2010/09/glaube-nicht-was-du-siehsthorst-oder.html

    Was denn nun? Sie können nicht anders als lügen.

  2. Ich war bis 2002 Arbeitsberater  für Akademiker bei der Agentur für Arbeit, unter anderem auch für naturwissenschaftlich/technische Berufe und habe das Geheule der Industrie hautnah mitbekommen.  Das Geheule setzte schon massiv ein, als man bei Großfirmen noch drastischen Personalabbau von älteren hochqualifizierten und „teuren“ Mitarbeitern betrieb, aber gleichzeitig jammerte, junge, billigere Mitarbeiter mit der berühmten Voraussetzung  „25 Jahre, Abschluß summa cum laude und 20 Jahre Berufserfahrung“ nicht finden zu können.   Aus meinen Gesprächen mit den über Sozialplan enrlassenen Mitarbeitern konnte ich entnehmen, daß man nicht froh war über die Freisetzung, aber die nicht unerhebliche Abfindung in der Hoffnung mitnahm, mit Gehaltseinbußen schnell eine neue Stelle finden zu können.  Das Entlassalter schwankte zwischen 50 und älter.  Ein Witz, wenn man heute Lebensarbeitszeiten bis 67 verscherungstechnisch für zwingend notwendig hält.  Ich möchte wetten, daß mit der politisch beliebten Bereinigung der Arbeitslosenstatistik in den letzten Jahrzehnten Unmengen an hochqualifizierten technisch- akademischen Kräften verschwunden sind, die natürlich dann rechnerisch als nicht mehr vorhanden zählen und dann zu dem Fachkräftemangel führen, den man in der Presse lauthals beklagt.
     

  3. Fehlt noch das Argument der fehlenden Dachdecker… Wir brauchen junge Männer …blablabla. Die jungen Männer sind Gefängniswärter und müssen die 80% migrationshintergründige Gefangenen bewachen, damit die Gefängnisindustrie erhalten bleibt. So schafft man sich die Argumente.

  4. Die Studie des DIW wurde mittlerweile auf Intervention des DIW-Präsidenten Zimmermann „geändert“:

    So unfrei kann Forschung sein: Ein Arbeitsmarktexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung bezeichnet den Fachkräftemangel als „Fata Morgana“. Weil das nicht zu Aussagen des Präsidenten passt, verschob das DIW die Veröffentlichung der Studie – und trimmte sie auf Hauslinie. […]

    Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,729831,00.html

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