Hippopotamus amphibius

Dass Kompetenz, freundlich ausgedrückt, nicht zwingend erforderlich ist, um in Deutschland Minister zu werden, überrascht schon lange niemanden mehr. Dass aber ein Minister von den Themen, um die es in seinem Ressort geht, buchstäblich überhaupt keine Ahnung hat, ist doch eher selten und verdient daher eine besondere Würdigung.

Der neue nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider hat sich in der Debatte um eine geplante salafistische Islamschule in Mönchengladbach nicht nur zu einer selbst für Seinesgleichen ungewöhnlich hirnlosen Aneinanderreihung von Platitüden hinreißen lassen, sondern sich dabei sogar zu dem Satz verstiegen:

Die Salafisten haben aber mit dem Islam so viel zu tun wie die Moonsekte mit dem Christentum.

Wer solches über die Salafisten sagt, eine gewiss minoritäre, aber innerhalb des islamischen Spektrums doch anerkannte und respektierte Strömung, ist für das Amt eines Integrationsministers ungefähr so qualifiziert wie ein ausgestopftes Nilpferd.

9 Gedanken zu „Hippopotamus amphibius“

  1. Der Vergleich mit dem ausgestopften Nilpferd ist in zweierlei Hinsicht treffend.
    Die Erste möchte ich nicht näher kommentieren, die Zweite ist, daß für das Amt des „Integrationsministers“ ein ausgestopftes Nilpferd von der Qualifikation her vollkommen ausreichend ist. Es ist ein Amt, das das Land nicht braucht.

  2. Trotzdem ist es ratsam, für den überflüssigen Posten statt eines Affen, einer Schaufensterpuppe oder eines ausgesopften Nilpferdes einen Menschen auszuwählen. Obwohl ich manchmal auch nicht mehr sicher bin, ob die Menschen wirklich merken würden, daß etwas faul ist an der „Demokratie“, wenn ausgestopfte Nilpferde Minister werden.

  3. Bestimmt würde sich das Volk noch geschmeichelt fühlen, wenn seine Ideologen ihm bestätigen würden, dass es wirklich niemanden „diskriminiert“. Nicht einmal ausgestopfte Nilpferde.

  4. Und wer sagt das jetzt dem Mann? Ich denke, dass nur die wenigsten Politiker wirklich fähig und in der Lage sind, weitreichend und über ihren Dienstwagen hinaus ihr Amt zu überblicken. Es ist doch in einer Partei wie in einer großen Firma. Man befasst sich mit dem, was das Unternehmen produziert so weit, dass es für den Aufstieg optimal ist. Wie weit man sich selbst und seine Überzeugungen dabei verwenden und einbringen kann, wird nur in den ersten, idealistischen Jahren ein Thema vor dem Spiegel. Danach ist es einem doch fast egal, an welche Stelle im Unternehmen man gesetzt wird. Man muß bis zur Rente durchhalten, damit man „abgesichert“ ist.

    So jedenfalls sehe ich das.

  5.  
    DAS ist aber kein ausgestopftes Flusspferd, leider.
    Nein, dieses lebendige Flusspferd war das erste IQ-lose in dem „Kompetenzteam“ der Hannelore Kraft, ihres Zeichens NRW-Ministerpräsidentin. Guntram Schneider, DGB-Chef in NRW, ehemaliger Werkzeugmacher, wurde nach einer exzellenten Gewerkschaftskarriere an die großen Fleischtöpfe gesetzt und was ist naheliegener, als sich mit 61Jahren noch einmal so richtig feist zu fressen.

  6. Die Salafisten haben aber mit dem Islam so viel zu tun wie die Moonsekte mit dem Christentum. Wir müssen lernen, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. In NRW leben mehr als 1,3 Millionen Muslime. Die übergroße Mehrheit von ihnen lebt gesetzestreu und will ein friedliches Miteinander der Religionen und Kulturen. Den meisten Muslimen geht es nicht darum, sich abzugrenzen, sondern sie wollen anerkannter Teil unserer Gesellschaft sein. Dies ist ein gutes Fundament, das ein paar Radikale nicht mal eben zerstören können.

     
    Es ist schon irgendwie ironisch sowas zu lesen, und was soll man dazu sagen?
     

    Salafisten sind in der Tat radikal, in sofern sie die meisten Hadithen nicht anerkennen und sich also fast ausschließlich auf die Wurzel des Islam, den Koran, berufen.
    In wiefern allerdings Muslime, welche alle Hadithen anerkennen, gemäßigter sein sollten, bleibt mir, beim Inhalt der Hadithen, ein Rätsel.
    Freilich teile auch ich das Grundvertrauen auf die Vernunft der Mehrheit einer Bevölkerung, so lange es sich nicht gerade um Afrika südlich der Sahara handelt.
    Allerdings muß man dabei bedenken, daß diese vernünftige Mehrheit auch über gesellschaftliche Strukturen verfügen muß, um ihre Ansichten durchzusetzen oder, negativ ausgedrückt, daß unvernünftige Minderheiten nicht über gesellschaftliche Strukturen verfügen, um ihre Ansichten durchzusetzen.
    In diesem Zusammenhang ist z.B. Alan Greenspan’s Biographie ganz erhellend (Stichwort Ayn Rand), um zu verstehen, welche Art gesellschaftliche Strukturen so in der westlichen Welt bestehen.
    Aber auch ein Blick in den Koran ist erhellend. Gläubig zu sein bedeutet, die Scharia durchzusetzen, zur Not auf eigene Faust, die Autorität dazu gibt der Koran so ziemlich in jedem zweiten Satz.
    Von da her kommt es auch, daß Muslime ungern öffentlich politische Angelegenheiten erörtern oder auch nur ihre Lebensverhältnisse.
    Freilich, im Positiven heißt das auch, daß Muslime lieber Almosen geben als nicht.
    Dies alles wäre mit Bedacht zu reflektieren. Dann sähe man vielleicht ein, daß die Mehrheit zwar stets vernünftig ist, aber sich in ihrer Vernünftigkeit an unterschiedliche Rahmenbedingungen anpaßt.

  7. Fachkompetente Politiker sind doch für das System per se schädlich und gar nicht tragbar. In den ganz heiklen Fächern, wie dem Ausländerproblem, ist es am allerwichtigsten, bornierte Ignoranten an die Spitze zu setzen.
     
    Für Informierte und micht realitätsverweigernde Menschen ist so ein Amt weder zu ertragen noch sind diese Menschen von den anderen Systemlingen auszuhalten. Es wird sich daher in diesen Regionen niemand finden, der kompetent und wirklichkeitskonform denkt und handelt.

  8. @Joachim, die Kommentare zu dem Artikel sind richtig lesenswert. 😀
     
    Ich hab den Eindruck, dass so langsam immer mehr „Qualitätsjournalisten“ richtig Watschen kriegen, wenn sie wieder ihren Quark verzapfen.

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