Das Würstchen

Der designierte neue Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Christoph Ahlhaus, ist unter anderem „Conkneipant“ – was soviel heißt wie „Mitsäufer“ – bei der Schlagenden Verbindung Ghibellinia in Heidelberg. Er ist also eine Art Gastmitglied mit eingeschränkten Rechten.

Bereits diese Gastmitgliedschaft in einer völlig legalen konservativen Organisation ist seinen Koalitionspartnern von den Grünen schon zu viel:

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GAL in der Bürgerschaft, Antje Möller, die als innenpolitische Sprecherin häufig mit Ahlhaus zu tun hat, sagte: „Ein Bürgermeister, der Mitglied einer schlagenden Verbindung ist, ist für mich nicht denkbar.“

Was tut Ahlhaus?

Ahlhaus, der seit Ende 2001 in Hamburg ist, ließ nun mitteilen, dass er in einem Brief den Vorsitzenden der Turnerschaft aufgefordert habe, ihn von der Mitgliederliste zu streichen.

Vermutlich würde er auch noch aus der Kirche austreten, wenn die Linken das von ihm verlangen würden.  Was für ein Würstchen!

9 Gedanken zu „Das Würstchen“

  1. Der Ahlhaus war vermutlich bei der Verbindung nicht nur der Mitsäufer, sondern auch der Mitläufer. Es gehörte sich so. Jetzt ist der bei den Grünen ein Mitläufer. Es gehört sich so. Pflichtbewußt zum zum Schluß. Nannte man früher „Kadavergehorsam“.

  2. Der berühmteste „Conkneipant“ in der Literatur ist wohl Diederich Heßling. (Seitdem ich den „Untertan“ 1997 las, habe ich dieses Wort nirgends mehr gehört.) Anscheinend paßt dieser Status zu feigen Charakteren, die zwar mittrinken und teilhaben, sich aber nicht für ihre Ideale scharf schlagen wollen – sofern sie überhaupt ein Ideal haben außer dem, der Macht teilhaftig sein zu dürfen.

  3. Dabei schlagen die nur immer untereinander und nach strengem Kodex, wirklich kein Grund, sich ins Parlamentarierhöschen einzustrullen. Wohingegen die grünen Kameraden schon mal Gewalt gegen Sachen oder Menschen einsetzen, wenn es den edlen Zielen dient. Haben die sich eigentlich schon von diesem Joseph Fischer distanziert?

  4. @ Thatcher

    Dieses Machwerk, Der Untertan, mußte ich in der Schule zweimal lesen, in Deutsch und Geschichte. Und es wurde und wurde nicht besser. Ich hatte schon als junger Mensch eine feine Nase, wenn ich zu irgendetwas (hier: antideutsch) erzogen (oder manipuliert) werden sollte. Ist diesen (finsteren Mächten) offensichtlich nicht gelungen.

    Aus meiner Sicht war dieses Werk schon damals nur zum Zwecke der Diffamierung geschrieben.
    Obwohl ich damals nun sehr links war, war das sehr deutlich.

    Daß es diese Heßlinge überall gibt, ist klar. Und mit Ahlhaus hat sich ja noch ein Exemplar dieser Gattung auch noch selbst als solcher gezeigt. Nur auf der konservativen oder rechten Seite habe ich noch NIE einen Heßling kennengelernt. Meißt sind sie im Bereich CDU/CDU/SPD/FDP/Grünen zu vermuten.

  5. @Karl Eduard: nicht dass ich wüsste, wäre aber überfällig.
    Den Untertan musste ich auch in der Schule lesen, furchtbares Zeuch. Und in der Schule wird der ganze Mist so behandelt wie Tatsachenberichte. Die ganzen links verbohrten Lektüren aus dem Deutschunterricht sind doch Fiktion, spiegeln also die Meinung, Vorurteile etc. des Autors. Dies zu lehren wäre jedoch wahrscheinlich zu sehr geeignet zum kritischen Denken zu befähigen.

  6. ein conkneipant ist jemand, der in eine studentenverbindung eintritt, nachdem er seinen abschluss an der uni gemacht hat. in der regel tritt man einer verbindung ja als student als „Fux“ ein und wird nach dem eintritt ins berufsleben „alter herr“.
    ein conkneipant ist also kein feiger mitläufer, sondern nur ein bestimmter status in einer studentenverbindung. es gibt dann auch die möglichkeit, noch alter herr zu werden.
    ich verstehe nicht, warum die von der gal das nicht dulden. schließlich sind studentenverbindungen demokratisch und politisch nicht einer bestimmten richtung festgelegt, außer ein paar wenigen, die kontakt zu rechtsextremen haben.

  7. Ich bin froh, daß man Karl Marx nicht aus seiner Verbindung geworfen hat. Die Grünen hätten es getan.

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