„Moderne Großstadtpartei“

Nachdem sie uns schon die Fußball-WM mit ihren Sprüchen von der angeblichen Multikulti-Mannschaft verleidet hat, nutzt die Journaille die Gelegenheit, ein neues Phrasenschwein durchs Dorf zu treiben: die „moderne Großstadtpartei“ CDU.
Letztere hat zwar in Gestalt von Jürgen Rüttgers und seiner mobilen Sprechblase Armin Flaschet soeben in Nordrhein-Westfalen eine klatschende Bauchlandung hingelegt, wird aber weiterhin gerne bejubelt, wenn es gilt, die Verdienste des jeweiligen Flüchtlings der Woche zu preisen, diesmal also die von Ole von Beust.

Der arme Ole, könnte man den Tenor des Textbaustein-Journalismus zusammenfassen, nun ist er gescheitert, weil sein Konze
pt der „modernen Großstadtpartei“ den „Traditionalisten“ in seiner Partei nicht passte und er deswegen „amtsmüde“ wurde.

Was soll das eigentlich sein, eine Großstadtpartei? Ich würde sagen: eine Partei, die die Interessen der Mehrheit der Großstadtbewohner vertritt. Als jemand, der in München geboren und aufgewachsen ist und in Berlin lebt, bin ich durchaus ein Großstadtkind. Und ich kann mich an Zeiten erinnern, wo man in einer Großstadt leben konnte, ohne an allen Ecken und Enden mit Dreck, Vandalismus  und allen Formen von Asozialität konfrontiert zu wenden. Ja, man konnte sogar in Berlin S- und U-Bahn fahren, ohne jederzeit eine kulturelle Bereicherung gewärtigen zu müssen.

Unter einer Großstadtpartei würde ich eine Partei verstehen, die sich wenigstens bemüht, diesen erfreulichen Zustand wiederherzustellen. Also ziemlich genau das Gegenteil von Beusts CDU. Wenn das Medienpack ausgerechnet diese CDU als „Großstadtpartei“ feiert, dann gibt es uns damit zu verstehen, das Leute wie ich, die Wert darauf legen, unter zivilisierten Menschen zu leben, in der Großstadt nichts zu suchen haben. Es handelt sich um so etwas wie die ideologische Ausbürgerung der anständigen Bürger.

Und was das Wort „modern“ angeht, so hat es zwei Bedeutungen, die von den bezahlten linken Propagandisten, die in den Massenmedien den Ton angeben, systematisch vermengt werden. Unter der „Moderne“ versteht man klassischerweise eine kulturelle Epoche, die sich durch Errungenschaften wie den Rechtsstaat und den Nationalstaat ausgezeichnet hat – beides Institutionen, zu deren Gedeihen die Beust- und Laschet-CDU denkbar wenig beigetragen hat, um es zurückhaltend zu formulieren.

Diese Moderne ist also nicht gemeint. „Modern“ im Sinne der Phraseologen ist einfach nur das, was gerade in Mode ist. „Modern“ in diesem Sinne ist eine Partei von feigen, opportunistischen Mollusken, die karrieregeil dem sogenannten Zeitgeist hinterherschwimmen, welcher „Zeitgeist“ wiederum nichts anderes ist als eine Umschreibung für die Ideologie der Meinungsmacher. In diesem Sinne, aber eben nur in diesem, dürfte es kaum eine modernere Partei geben als die „Großstadtpartei CDU“.

17 Gedanken zu „„Moderne Großstadtpartei““

  1. Früher wollten alle in die Stadt. Dort gab es Arbeit statt Kühe, Wohlstand statt Schweine. Heute wollen viele auf das Dorf – von wegen der Ruhe.
    Vielleicht kommt daher der Begriff Großstadtpartei?
    Früher fleißig und reich – heute laut und …?

  2. Ich bin mir ziemlich sicher, daß ‚modern‘ ganz direkt auf Multikulturalismus und Akzeptanz von Homosexualität abzielt.

    Hamburg ist natürlich stockkonservativ und wählt sein äußeres Erscheinungsbild nach finanziellen Erwägungen, von hie und da vorhandenem Idealismus mal abgesehen. Letztlich ist der Kapitalbesitzer jedermanns und niemandes Freund.

    Wobei man Hamburg allerdings zu Gute halten muß, daß es bisher wenigstens die für Großstädte typischen Verelendungserscheinungen weitestgehend unterbunden hat, mal von der Drogenszene am Hauptbahnhof abgesehen, was aber nicht heißt, daß man nicht in ganz Hamburg mit „Brauchst du?“ angesprochen würde. Aber wahrscheinlich hängen diese beiden Phänomene auch wieder zusammen. Indem man Immigranten Kokain anbieten läßt, gewährt man ihnen eine inoffizielle Sozialhilfe, welche die sozialen Spannungen reduziert. Wenn ich mich recht besinne, ist das sogar offizielle Politik.

    Wahrscheinlich sind es insbesondere auch solche Erwägungen, welche zu einer modernen Großstadtpartei gehören, also bestimmte Formen der Kriminalität als sozial wünschenswert zu erkennen, da sie nur Wenigen wehtun (jenen, welche ihre Sucht nicht unter Kontrolle kriegen) und auch die Unterschicht mit wirtschaftlichem Denken vertraut machen und mit den nötigen Mitteln versorgen, um ein funktionierender Teil des Wirtschaftskreislaufes zu werden.

  3. @ Fremder: Das meinen Sie doch nicht ernst (das mit den Drogen)?

    „Modern“ allerdings halte ich auch für eine Umschreibung des kulturrelativistischen Zeitgeistes.

    Die Ratten verlassen das sinkende Schiff. Man nehme an, dass die Parteispitzen über Informationen verfügen, die nicht an uns weitergeleitet werden. Dann wäre die Rücktrittswelle dadurch zu erklären, dass solche Informationen vorliegen, die massenhaft Politiker zum Rücktritt bewegen könnten. Preisfrage: Welche Art von Information kann das sein?

  4. Ob ich was ernst meine?

    Daß das Vorgetragene die offizielle politische Linie in Hamburg ist, Stichwort ‚Schanzenpark‘?

    Natürlich meine ich das ernst.

    Es gab lang geführte Diskussionen, welche darin mündeten, daß es für die Gesamtlage der Kriminalität besser ist, wenn die Polizei im Schanzenpark zwar präsent ist, aber weder in das Geschehen eingreift, noch die Delikte dort verfolgt.

    Das ist also ganz offiziell eine Kokainfreihandelszone.

    Was meine eigene Meinung dazu angeht, so muß man mehrere Frage von einander unterscheiden.

    Ich bin für die Freigabe sämtlicher Drogen und würde meine dbzgl. Position nur revidieren, wenn sich dadurch allgemeines gesellschaftliches Chaos einstellt, was ich indes bezweifle, denn die meisten Menschen haben keine Lust darauf, sehenden Auges ins offene Messer zu laufen.

    Andererseits, wenn es um die Frage geht, wie eine Ansammlung von Millionären es anstellen sollte, nicht in soziale Spannungen hineingezogen zu werden, unter der bestehenden politischen und wirtschaftlichen Ordnung, so käme ich wahrscheinlich auf ganz ähnliche Erkenntnisse wie der Hamburger Senat, nämlich daß das Drogenspielfeld eine vielversprechende Freifläche ist, auf welcher ein gerüttelt Maß an Spannungen verpuffen kann.

  5. Multikulti ist, wenn der Özil dafür gelobt wird dass er anstatt die Nationalhymne zu singen vor dem Spiel Koranverse zitiert.

  6. Um die die CDU-Politikos ist es wirklich nicht schade. Nur bereitet mir der Blick in die nähere Zukunft Sorgen. Äh, nach den nächsten Landtagswahlen bleiben nur noch die Rot-Rot-Grünen Parteien auf der politischen Bühne übrig.

    Kommt im Herbst der Vereinigungsparteitag zur Volksfrontregierung?

  7. Womöglich muß ich mich bzgl. der gegenwärtigen Situation im Schanzenpark korrigieren, da mag es in jüngster Zeit investitionsbedingt (Mövenpick) Veränderungen gegeben haben.

    Sicher bin ich mir aber nicht, denn übermäßig auffällig waren die Dealer da nie, und es gibt ja gerade auch im bürgerlichen Millieu (Siegmund Freud, Christoph Daum etc.) ein gewisses Gefallen an Kokain.

  8. @Ein Fremder aus Elea: „Das ist also ganz offiziell eine Kokainfreihandelszone.

    Nein, es ist verboten und daher wird nur verdeckt mir Drogen gehandelt. Vor einiger Zeit bin ich häufiger durch die Drogengegend hinterm Haupbahnhof spaziert, da kann man sich als normaler Bürger problemlos durchbewegen. Als „sozial wünschenswert“ halten das aber nur linke Gossenromantiker. Die Hanseaten wissen, dass sich eine widerspruchsfreie Gesellschaft nicht verwirklichen läßt, also optimiert man so gut es geht und nennt das Ergebnis dann „Tor zur Welt“. Das Problem ist, dass die Politiker ALLER Parteien nun doch eine widerspruchsfreie Welt ansteben. Da beschränken sich die Schwulen nicht länger auf die Darkrooms, sondern werden Bürgermeister und die bürgerlichen Kinder sollen in Einheitsschulen gezwungen werden. Dass Leben und leben lassen, was in Hamburg so gut funktioniert, wollen die Politiker zugunsten von gutmenschlichen Ideologien zerstören. Das ist es, wogegen sich der Volksentscheid gewannt hat. Dies ist sicher auch im Sinne der Millionäre, aber zu vorderst hilft das den Normalverdienern. Hamburg hat viel Natur, da läßt sich auch mit bescheidenen Mitteln das Leben genießen.

  9. Großstadt = Moderne, Fortschritt, Liberalität

    Kleinstadt & Dorf = Rückständigkeit, Tradition, Enge

    Wer Politik im Sinne der Dörfler und aus ihren Haltungen heraus macht, kann nur reaktionär sein. Alles Relevante geschieht in der Stadt und durch Stadtbürger. Das städtische Leben steht kulturell weit über dem dörflichen.

    Auf diesem Hintergrund ist „Großstadtpartei“ der Ritterschlag des großstädtischen Meinungsmachers für eine politische Gruppe. Gegenteil wäre dann wohl „Bauernpartei“.

    Oder so.

  10. @ Ein Fremder aus Elea: 19. Juli 2010 um 10:09

    „Ich bin mir ziemlich sicher, daß ‘modern’ ganz direkt auf Multikulturalismus und Akzeptanz von Homosexualität abzielt“

    Beides schließt sich mit der Zeit gegenseitig aus, denn Multikulturalismus bedeutet Islamisierung und wo der Islam blüht, ist es mit der Akzeptanz von Homosexualität bald vorbei:

    http://www.welt.de/regionales/hamburg/article958185/Der_Multikulti_Traum_zerbricht.html

    http://archiv.mopo.de/archiv/2007/20070421/hamburg/panorama/moslems_gegen_schwule.html

  11. @Marti: „wo der Islam blüht, ist es mit der Akzeptanz von Homosexualität bald vorbei

    Klar, es gibt auch Mohammedaner die sich nicht von den Schwulen belästigen lassen. Aber ich werde trotzdem nicht zum Islam konvertieren, denn Homosexualiät zersetzt auch in islamischen Ländern die Gesellschaft. Hier ist ein Beispiel aus Afghanistan: The Dancing Boys of Afghanistan.

  12. manfred stellt einen beitrag ein, der ein hochrelevantes problem anspricht:
    naemlich ein systemischer fuck-up in der fuer uns aktuellen zivilgesellschaft, der eben auch bedingt ist, durch die kognitive dissonanz der politischen klasse.
    diese ergibt sich allerdings zuvorderst durch die gegenseitig-parasitaere symbiose mit einer klassevon abschaum, die sich medienschaffende nennt.
    die ueberraschung liegt fuer dieses konstrukt lediglich darin, dass die bisher verabreichten massnahmen (sprich klientelismus oder propaganda) nicht ausreichende teile des vulgus auf linie gebracht haben.

    aber anstatt die ursachen der aktuellen ochlokratie zu benennen, wird sich wieder ueber die symptome uebergeben:
    wie bloed muss man sein sich ueber eine „Kokainfreihandelszone“ auszulassen?
    fuer diejenigen hier denen ein zivilisatorischer gesamtueberblick fehlt:
    wenn ein staatsgebilde den aufenthalt von einem personenkreis duldet (aus welchen gruenden auch immer), diesem aber gleichzeitig von einer partizipation in wirtschaftlichen taetigkeit ausschliesst, so wird sich dieser pk wirtschaftlichen taetigkeiten widmen, die ausserhalb des staatlich sanktioniertem bewegen.
    will sagen:
    wenn z.b. in unserer hosenanzug-spassbude der vertrieb von musiktraegern verboten waere, dann wuerden diese ware halt auch z.b. in usb-sticks (im rektum versteckt) gedealt.
    fragen dazu beantworten u.a. die muttawain von mullah omar.
    der staatliche paternalismus unserer hysterisierend-tantigen gouvernanten ist das wahre problem – nicht wie und wo man koka ersteht.
    ausserdem: niemand der ganz bei trost ist, kauft diesen 1000fach gestreckten strassendreck zu voellig ueberhoehten preisen, sei es im HBf hamburg oder in der U8 in berlin. der richtige umschlag mit der feinen ware,findet privat statt.
    gruss,
    alex

  13. ojeh –
    warum gibt es keine edit funktion hier? abgesehen von der kleinschrift. 1000 fehler in grammatik/orthographie.

  14. Ich hoffe, dass ich nach meinem Providerwechsel wieder eine Edit-Funktion zur Verfügung stellen kann.

Kommentare sind geschlossen.