Tod eines Patrioten

Ich will sie nicht gerade Krokodilstränen nennen, die Tränen, die führende europäische Politiker anlässlich des Todes von Lech Kaczynski vergießen. Aber insgeheim wird mancher von ihnen froh sein, sich mit dem unbequemen polnischen Präsidenten nicht mehr auseinandersetzen zu müssen.

Kaczynskis leidenschaftlicher Patriotismus, sein unbedingtes Beharren auf der Selbstbehauptung seiner Nation in einem Europa, in dem Vaterlandsliebe vielerorts als Vorstufe zum Rechtsextremismus verteufelt wird, erst recht sein katholisch geprägter Konservatismus, der hierzulande ohne weiteres das Verdikt des „Fundamentalismus“ auf sich zöge, machten ihn unter den „Eliten“ Europas zu einem Fremdkörper.

Diesen „Eliten“, in ihrer Geschichtsvergessenheit, ihrer Gottlosigkeit, ihrem größenwahnsinnigen Hang, sich als Gesellschaftsingenieure und Identitätsdesigner zu betätigen, musste ein solcher Mann wie ein Dinosaurier erscheinen, wie ein Relikt aus den dreißiger Jahren, wie ein lästiges Hindernis auf dem Weg in ihre Schöne Neue Welt.

Seinen Kampf gegen die Machtusurpationen der EU kann man nicht verstehen, wenn man vergessen hat, wie sehr die polnische Identität von dem Kampf geprägt ist, den das polnische Volk gegen das Aufgehen in Großimperien führen musste. Im Gegensatz zum deutschen Volk, für das der Weg zur nationalen Unabhängigkeit vor allem in der Überwindung der eigenen Zersplitterung von der kleineren zur größeren Einheit führte, musste das polnische seine Freiheit den größeren Einheiten abringen.

Kaczynskis Feindseligkeit gegen Deutschland (und Russland) braucht man nicht zu beschönigen. Als reaktionäres Vorurteil kann sie aber nur Derjenige abtun, der die Völker Europas als lästiges Relikt aus finsterer Vergangenheit entsorgen zu müssen glaubt und nicht glauben will, wie finster eine Zukunft sein muss, in der diese Völker als politische Realitäten nicht mehr existieren werden.

Wer eine solche Zukunft freilich anstrebt, kommt gar nicht herum um den Versuch, ein europäisches oder gar globales Einheits-Geschichtsbild in die Köpfe zu hämmern. Europas Geschichtsdesigner wissen sehr genau, was nationale Geschichtsbilder zur Aufrechterhaltung von nationalen Identitäten leisten und dass sie sie „dekonstruieren“ müssen, wenn sie die Völker destruieren wollen. Über Fakten kann man sich über nationale Grenzen hinweg einig sein; die Bewertung dieser Fakten aber ist ein Frage nationaler Interessen und Identitäten. Man kann von differierenden Lesarten lernen, aber nur, wenn man sie zulässt, nicht, wenn man sie mutwillig zu verschmelzen versucht.

Kaczynski hat das gewusst, und so kann man selbst bei dem Gezerre um das Vertriebenenzentrum nicht der polnischen Seite vorwerfen, dass sie ihre Sicht der Dinge durchzusetzen versuchte – das war nur ihre Pflicht; vielmehr muss man den beteiligten deutschen Politikern ankreiden, dass sie um jeden Preis, und sei es den der Selbsterniedrigung versuchten, zu einer Gemeinsamkeit der Lesarten zu gelangen, wo es eine solche nicht geben kann. Dass sie es aber versuchten, zeigt an, dass sich hier nicht eine polnische und eine deutsche Geschichtsauffassung gegenüberstanden, sondern eine polnische und eine, die sich gegen Völker überhaupt richtet.

Bismarck sagte einmal zu einem Gesprächspartner, der ihm das damals modernste Projekt – den Kolonialimperialismus – schmackhaft zu machen versuchte, seine Karte von Afrika sei ja sehr schön; er aber, Bismarck, habe eine andere: „Hier ist Frankreich, hier ist Russland, und dazwischen sind wir; das ist meine Karte von Afrika“. Kaczynski hatte seine Karte von Europa: hier Deutschland, dort Russland, dazwischen Polen. Das war nicht Chauvinismus, das war Verantwortungsbewusstsein.

Die Völker Europas haben am heutigen 10. April 2010 einen der profiliertesten Kämpfer gegen das totalitäre Technokratentum ihrer „Eliten“ verloren.

Ein schwarzer Tag.

20 Gedanken zu „Tod eines Patrioten“

  1. Ich danke Dir vielmals für diese großartigen Zeilen! Du hast mir damit aus dem Herzen gesprochen und denkst wahrscheinlich genauso über das heutige ‚Unglück‘ wie ich. Habe mir vorhin auf die Zunge beißen müssen, als ich die Worte unserer A. anhörte. Ich bin ein verdammt sensibler Mensch, dennoch fühle ich durch den plötzlichen Tod keine Trauer, sondern Wut! Wir und ein paar andere Menschen wissen, warum. Nochmals vielen Dank für den Artikel. Möge sein und der Tod aller anderen volksbewussten Freiheitskämpfer nicht umsonst gewesen sein. Wahrer Patriotismus stirbt nie – er wächst durch jede Ungerechtigkeit. Dir, lieber Manfred wünsche ich eine ruhige Nacht und Lech Kaczynski, sowie seiner Frau und allen anderen ‚gefallenen / (ab-)gestürzten‘ Seelen eine gute Reise…

  2. Nicht nur Lech Kaczynski starb. Sondern in diesem Flugzeugabsturz ging die versammelte Spitze der nationalkonservativen polnischen Gesellschaft unter.
     
    Glücklicher konnte es für deren Feinde gar nicht laufen. Falls nicht sogar nachgeholfen wurde.
     
    Heute haben die Deutschen zwar einen Feind verloren. Einen stolzen und tapferen Feind, dem Ehre zu zollen ist an seinem Grab.
     
    Zu jubeln über dem Grab eines Feindes vermögen heute dennoch nur diejenigen, die nicht erkennen, wer der größte Profiteur von Kaczynskis Tod ist: Nicht unser eigenes Land, vielleicht nicht einmal Russland, sondern der alle Völker vernichtende Internationalismus. An nur einem Tag wurde einem europäischen Volk sein Wertvollstes genommen, und das widerspenstigste Land in der EU steht auf einmal schutzlos den Verrätern ausgesetzt da. Jetzt wird Polen die zweite BRD in der EU werden.
     
    Zu jubeln über den Tod tapferer und aufrichtiger Feinde ist eine außereuropäische Form der Charakterlosigkeit.
     
    Diejenigen, die heute jubeln, sind nicht nur die Feinde Polens, sondern auch die Feinde Deutschlands, die Feinde Russlands, die Feinde Frankreichs, Chinas, Japans, auch die Feinde Amerikas, sogar die der Türkei und Arabiens und des Irans.
     
    Die Völker der Welt sind, so unterschiedlich sie die Geschichte auch deuten und so sehr sie sogar verfeindet sein mögen, alle in einem Boot gegen diesen Feind.
     
     

  3. Ein wortgewaltiger, ein guter und ein richtiger Nachruf.
     
    Hoffentlich wird Polen den Mann im von Manfred genannten Sinne ersetzen können.

  4. Es gibt diesem Nachruf nichts mehr anzufügen – alles auf den Punkt gebracht.
    Wir müssen wirklich unseren Frieden mit den Polen machen!
    Es bringt nichts, auf die Rückgabe irgendwelcher Ostgebiete zu spekulieren, wenn heute schon in Duisburg-Marxloh ein rechtsfreier Raum herrscht – Gott, wir werden den Polen und Tschechen in der nächsten Generation noch unglaublich dankbar sein!
     

  5. @ Thatcher:
    Es ist zweifellos richtig, dass der Globalismus auch die islamischen Völker, auch die Türken, Araber und Perser, in ihrer Identität gefährdet. Aber so apodiktisch und martialisch, wie Du es formulierst, klingt es gerade so, als ob jeder Versuch dieser Völker, sich zu modernisieren (also wenigstens vorsichtig zu liberalisieren, zu demokratisieren, zu industrialisieren usw.), a priori eine Kapitulation vor dem Globalismus wäre, und als ob jeder Versuch, den Islam dort etwas humaner zu interpretieren, zwangsläufig einer kulturellen und religiösen Selbstaufgabe gleichkäme. Das wäre die Position eines ganz besonders radikalen Islamisten. Ich glaube aber, dass man sich – selbst vom hypothetischen Standpunkt eines neutralen Dritten – um die Identität der islamischen Völker weitaus weniger Sorgen machen muss als um unsere eigene.

  6. @ Manfred:
    Ich vermag nicht zu erkennen, wie Du aus meinem Kommentar, der lediglich die grundlegende Feindschaft des Internationalismus zu allen Völkern der Erde feststellt, folgerst, Weiterentwicklungen, die die Völker aus sich selbst heraus zustandebringen, würden immer eine Kapitulation darstellen.
     
    Z.B. das Deutsche Reich um 1900: Es war industrialisiert, in vernünftigen Grenzen auch liberal. Demokratisch war es aber nicht, und auch das nicht ohne Grund. Und internationalistisch war es schon gar nicht; im Gegenteil, es wusste sehr genau, was es von seinen „Erbfeinden im Westen, von jenseits der See“ zu erwarten hatte. Um den Internationalismus in Deutschland einzuführen, musste das Ausland vier Jahre ringen und ihm dann einen demütigenden Schandvertrag aufzwingen.
     
    Grundsätzlich ist eine interne Liberalisierung in Ländern mit eigener außerislamischer Geistestradition wie dem Iran also möglich. Bei Türken und Arabern vielleicht weniger; dort würde auch eine geringe Liberalisierung die Infragestellung des gesamten Islam, damit den Zusammenbruch der einzigen Ordnungsmacht und folglich Chaos nach sich ziehen. Aber solange dieser Feind existiert, ist jeder Schritt hin zu „Demokratie“ oder „Liberalismus“ tatsächlich ein Schritt auf einen Abgrund zu; die Frage, die sich die Mächtigen stellen sollten, ist die, bis wie weit das tolerierbar ist. Ich bin sicher, dass das Schicksal der europäischen Länder und besonders des einst bewunderten Deutschlands den Orientalen für ihre Heimatländer eine Mahnung ist. Was sie dagegen im degenerierten Europa an Interessen haben, steht auf einem anderen Blatt.
     
    Der radikale Islamismus ist natürlich auch ein Abgrund, da er regelmäßig gerade diejenigen vernichtet, die überhaupt noch zu denken und sich zu äußern wagen. Vielleicht ist es auch dieser Abgrund, den man für die islamischen Völker gewählt hat?
     
    Dieser Feind ist bestrebt, Völker und sogar ganze Kulturkreise in Konflikte und Kriege zu stürzen, die ihren eigenen Interessen nicht nützen. Daher sollte man aufpassen, dass man es sich nicht vorschnell mit möglichen Verbündeten verscherzt, weil man deren Religion für latent barbarisch hält.  Der Islam, der für uns gefährlich ist, sitzt in Duisburg-Marxloh und in Neukölln; er sitzt u.U. in Ankara, aber jedenfalls nicht in Teheran. Die Gefahr besteht darin, dass wir aufgrund der Erfahrungen mit unseren „Schätzen“ einen Krieg gegen den Iran befürworten könnten, der absolut kontraproduktiv für alles und für alle wäre. Dass diese bellizistische Form der „Islamkritik“ so langsam hoffähig wird, fällt hoffentlich den Bloglesern auf.
     
    Es ist aber auch die Frage, was dieser Feind überhaupt vorhätte mit den islamischen Ländern. Er könnte sie wohl kaum so ausnehmen wie z.B. Deutschland. Um sie auf ein gewünschtes Maß zurechtzustutzen, müsste man nichts weiter tun als die europäischen Völker, die sie noch alimentieren, zu zerstören. Wenn man die durch Völkervermanschung zugrunde richtet, so dass ihre Wirtschaft zusammenbricht, dann gehen die islamischen Länder wegen ihrer geringen Produktivität von selbst zugrunde bzw. werden aus 1400 Millionen Menschen binnen eines Jahrhunderts wieder 200 Millionen.

  7. Du übersiehst meines Erachtens, wie sehr der Globalismus (den ich hier als Syndrom aus einer ganzen Reihe ideologischer Versatzstücke auffasse: Neoliberalismus, Multikulturalismus, Synkretismus, Egalitarismus und Globalismus im engeren Sinne) sich selbst als HEILSLEHRE versteht. Deren Protagonisten haben durchaus nicht das Bewusstsein, irgendjemanden zu ruinieren oder auszubeuten – obwohl sie das faktisch tun -, sondern der MENSCHHEIT das HEIL zu bringen. Bei einem Mann wie Thomas Barnett ist dieser missionarisch-utopistische Zug ganz unübersehbar.
    Ich glaube auch nicht, dass die USA einen Krieg gegen den Iran führen werden. Ich habe das schon unter Bush für ganz unwahrscheinlich gehalten (und Barnett, der ja für die Bush-Regierung gearbeitet hat, hat den Iran auch als CORE-Staat eingeplant, auch ohne regime change). Das Gezerre um Sanktionen ist diplomatischer Theaterdonner, der dem Iran Zeit verschafft (und verschaffen soll), sein Atomprogramm voranzutreiben; wenn man wirklich entschlossen wäre, die iranische Bombe zu verhindern, dann hätte man schon längst zu der Erkenntnis kommen müssen, dass Sanktionen dies nicht bewirken werden. Offenbar geht es darum, eine Situation herbeizuführen, in der Israel auf eigene Faust einen Militärschlag gegen den Iran führt – vermutlich eine begrenzte Aktion nach Art des Osirak-Unternehmens von 1981 – und sich dadurch ins „Unrecht“ setzt. Obama – von dem ich immer mehr glaube, dass er wirklich Moslem ist – hätte dann die Gelegenheit, sich durch demonstrativen Druck auf Israel als Schutzherr der islamischen Welt zu profilieren und auf diesem Wege den Iran in das ersehnte Bündnis zu lotsen. (Und ganz nebenbei hätte er die Botschaft ausgesandt, dass die USA keine nationalen Interessen verfolgen, sondern eine ideologische Weltbeglückungsmission, und dass sie auch treue Verbündete über die Klinge springen lassen, wenn sie sich dieser widersetzen.)

  8. Vielen Dank, Manfred, für diesen wunderbaren Nachruf! Er bringt meine eigenen Gedanken und Gefühle besser zum Ausdruck, als ich es selbst hätte formulieren können! Kaczynski war kein Freund der Deutschen, aber aus einem richtigen Grundansatz heraus.
    Besonders schwer wiegt, worauf Thatcher zu recht hinweist, dass zusammen mit Kaczynski ein großer Teil der nationalkonservativen Elite Polens dahingerafft wurde!
    Der Fluch von Katyn trifft nicht Polen allein, sondern alle Europäer, die im Nationalstaat die Behausung eines freien Volkes sehen.
    In der Tat – ein schwarzer Tag!

  9. Mit dem polnischen Präsidentenpaar starben:
     
    Die aktualisierte Liste der Getöteten:

    Opfer in offizieller Funktion

    OFFICIAL DELEGATION
    1. Ryszard KACZOROWSKI – former president of Polish government-in-exile
    2. Krzysztof PUTRA Vice-Marshal of the Sejm (polish parliament)
    3. Jerzy SZMAJDZI?SKI Vice-Marshal of the Sejm
    4. Krystyna BOCHENEK Vice-Marshal of the Senate
    5. Jerzy BAHR Polish Ambassador to Russia
    6. W?adys?aw STASIAK Chief of the President’s Office
    7. Aleksander SZCZYG?O Chief of National Security Bureau
    8. Jacek SASIN Secretary of State, and Vice-Chief of the President’s Office
    9. Pawe? WYPYCH Secretary of State in presidents office
    10. Mariusz HANDZLIK Secretary of State in president’s office
    11. Andrzej KREMER Secretary of State in Ministry of Foreign Affairs
    12. Stanislaw KOMOROWSKI Secretary of State in Ministry of Defence
    13. Tomasz MERTA Secretary of State in Ministry of Culture and National Heirtage
    14. General Franciszek G?GOR Polish military Chief of Staff
    15. Andrzej PRZEWOZNIK,, Secretary of ROPWiM
    16. Maciej P?A?Y?SKI President of “Polish Community” Association
    17. Mariusz KAZANA Director of Diplomatic Protocol – Ministry of Foreign Affairs
    Members of Polish Parliament:
    1. Pan Leszek DEPTU?A Pose? na Sejm RP
    2. Pan Grzegorz DOLNIAK Pose? na Sejm RP
    3. Pani Gra?yna G?SICKA Pose? na Sejm RP
    4. Pan Przemys?aw GOSIEWSKI Pose? na Sejm RP
    5. Pan Sebastian KARPINIUK Pose? na Sejm RP
    6. Pani Izabela JARUGA – NOWACKA Pose? na Sejm RP
    7. Pan Zbigniew WASSERMANN Pose? na Sejm RP
    8. Pani Aleksandra NATALLI – ?WIAT Pose? na Sejm RP
    10. Pan Arkadiusz RYBICKI Pose? na Sejm RP
    11. Pani Jolanta SZYMANEK – DERESZ Pose? na Sejm RP
    12. Pan Wies?aw WODA Pose? na Sejm RP
    13. Pan Edward WOJTAS Pose? na Sejm RP
    14. Pani Janina FETLI?SKA Senator RP
    15. Pan Stanis?aw ZAJ?C Senator RP

    Additional Guests:
    1. Pan Janusz KOCHANOWSKI Rzecznik Praw Obywatelskich
    2. Pan S?awomir SKRZYPEK President of National Bank of Poland
    3. Pan Janusz KURTYKA President of National Memory Institute
    4. Pan Janusz KRUPSKI Chief of Combatant and victims of Repressions office

    Religious Representatives
    1. Bishop Division General Tadeusz P?OSKI – Chaplain General of Polish Army
    2. Archbishop Brigade General. Miron CHODAKOWSKI – The Orthodox Church Chaplain General of Polish Army
    3. Priest Colonel Adam PILCH Evangelic Field Chaplain
    4. Priest Colonel Jan OSI?SKI Field Chaplain

    Members of Polish Military
    1. Lt. General Bronis?aw KWIATKOWSKI – Polish Military Operational commander-in-chief
    2. Lt General Pilot Andrzej B?ASIK Polish Air Force commander-in-chief
    3. Major General Tadeusz BUK Polish Army commander-in-chief
    4. Major General W?odzimierz POTASI?SKI Polish Special Forces commander-in-chief
    5. Vice Admiral Andrzej KARWETA Polish Navy commander-in-chief
    6. Brigade General Kazimierz GILARSKI – Commander of Warsaw Garrison

    Sie verdienen es, genannt zu werden.

  10. Gruss aus meiner Wahlheimat Polen.
    Auch ich danke für diesen Nachruf-was einige von uns fühlen kannst Du bestens formulieren, DANKE!
    Das Fernsehprogramm wurde hier auf den Hauptsendern seit 10.00 Uhr gestern ausschlieslich diesem Thema reserviert, beeindruckend das Organisationstalent dieses Volkes-überall schon gestern grosse Gedenkgottesdienste im Freien und nun bereits heute um 15.00 traf der Leichnam des Präsidenten hier ein, das Wetter spielte mit in Smolensk bei der Verladung des Sarges in Anwesenheit ua. des Mp. Putin, und auch in Warschau bei der Ankunft und der Fahrt durch die Stadt, entlang hunderttausender Menschen an den Strassenrändern,  wurde die Zeremonie durch gutes Wetter begleitet – auch hier in Westpolen schien seit den 2 Gedenkminuten um 12.00 Uhr mit Glockenleuten und Sirenenbegleitung bis zum Eintreffen der Kolonne im Regierungspalast in Warschau die Sonne. Genau 1 Stunde später hatten wir wieder eine traurige, graue Wolkendecke und Regenfälle-der Herrgott hat seinen persönlichen Beitrag geleistet, wer will daran noch zweifeln.
    Es wird sehr viel Kraft und Energie kosten, diese Schockstarre hier aufzulösen, wohin der Weg führt, nur der Herrgott weiss es,  die Situation in Europa und der Welt ist sehr unübersichtlich geworden, leisten wir weiterhin unseren Beitrag, Gleichgesinnte zu motivieren und unsere Feinde zu demoralisieren.

  11. @Manfred
    Zwangsbeglückung weg vom Islam, hin zur Demokratie, käme ein Übel durch ein viel größeres zu tauschen gleich. Zugegeben, ein wenig Neoliberalismus im eigentlichen Sinne wäre dem jetzigen Konsumsozialismus vorzuziehen und noch das geringere Übel.

  12. Ich habe Mitleid mit den zu Tode gekommenen. Möge Gott ihrer Seelen gnädig sein. Trauer kann ich aber dennoch nicht empfinden. Das läßt der Blick auf Familie (in D und in PL)  und Geschichte zwischen Oder und Memel schlicht nicht zu. Wahrhaft ein von mir geachteter Patriot, aber dennoch (m)ein Feind.

    Es entspricht dem alten Leiden polnischem Übermuts, polnischer Arroganz und Ignoranz, alle Eier in eine Kiste zu geben und sich dann auf den Weg zu machen. Alles auf eine Karte zu setzen ist in Polen nicht neu. Da ist die Opferrolle vorgegeben.

    Ganz schlimm ist in der Tat der Verlust eines Widerständlers mit Blick auf Brüssel. Das ist das eigentlich Tragische.

  13.  
    Über Tote nur Gutes. Da wurde von Manfred alles und sehr gut gesagt.
    Aber wir verabschieden eben nicht bloß einen Verbündeten im Kampf gegen das ursurpierende Europa, sondern auch einen harten Feind Deutschlands.
    Aber im Tode darf man auch einen Feind ehren. Und so schließe ich mich dem Gesagten vollständig an.

  14. Ach weißt Du, Hypothese, ein bisschen Feindschaft, wenn man sie nicht auf die Spitze treibt, trägt dazu bei, die Vitalität von Völkern zu erhalten.

  15. Zur Ergänzung.
     
    Für die Brüder Kaczynski, auch für den Tschechischen Präsidenten Klaus empfinde ich ehrliche Hochachtung. Schade, daß wir solche Volksvertreter nicht haben! Sie sind offene Gegner, wenn nicht Feinde Deutschlands und Verbündete in Fragen der Nationalitäten gegen die EU. Selbst in ihrer Gegnerschaft zu Deutschland noch irgendwie verbündet. Schließlich streiten sie für Ihr Volk, wie ich mir wünschte, daß für mein Volk gestritten wird.
    Selbst für einen Achmadinedschad oder einen Erdogan sehe ich das. Prinzipienfest. Entschlossen. Mutig. Erfgolgreich!
    Welcher christliche Staatsführer kann das von sich behaupten?

  16. Ehrlich gesagt finde ich schon, daß K.s Deutschenfeindlichkeit ein ziemlich „reaktionäres Relikt“ war.

  17. Was die „Deutschenfeindlichkeit“ angeht, stimme ich M.L. zu, allerdings bin ich mir nicht sicher, inwiefern es sich dabei um ein spezifisches Resultat des polnischen Nationalismus handelt, und inwiefern diese im bekannten Rahmen nach außen getragen werden konnte, eben gerade auch weil Deutschland sie sich hat [i]bieten[/i] lassen. Aber dieses Maß an eben auch chauvinistischer Rivalität gehört zu einem gesunden Nationalverständnis dazu! Eine Nation, die sich primär darüber definiert, dass sie zu allem ‚Ja‘ und ‚Amen‘ sagt, ist über kurz oder lang (eher kurz, mMn) keine Nation mehr, sondern außenpolitische Verhandlungs- und Beeinflussungsmasse ihrer Nachbarn. Vielleicht würde Deutschland ein gesundes Maß an Gegensätzlichkeit ggü. seinen Nachbarn ab und an zu Gute gereichen.

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