Und noch einmal der „Spiegel“

Die Redakteure des „Spiegel“, die sich so gerne ein intellektuelles Mäntelchen umhängen, und so gerne ihren Lesern suggerieren, sie seien eine Art Intelligenz- und Informationselite („Spiegel-Leser wissen mehr“), demonstrieren mit jeder Druckausgabe, mit jedem Online-Artikel, dass sie eben diese Leser als bemitleidenswerte Kretins verachten, gerade gut genug, für durchsichtige Propaganda jede Woche ihre knapp 4 Euro am Kiosk abzuliefern.

Nehmen wir das neueste Machwerk aus diesem Hause:

Bereits die Überschrift

Vatikan-Botschaft vergrätzt Kirchenopfer

enthält in einem einzigen Wort gleich zwei Lügen: Erstens gibt es keine „Kirchenopfer“, sondern schlimmstenfalls Opfer von kriminellen Klerikern; das sind so die Methoden, seine Leser mit Lügen zu füttern, ohne das sie es merken. Und zweitens ergibt sich aus dem Text, dass allenfalls Organisationen „vergrätzt“ sind, die beanspruchen, die Interessen besagter Opfer zu vertreten. Das sind aber keineswegs die Opfer selbst.

Es handelt sich um Organisationen wie „SNAP“, die neulich schon von der gesamten etablierten Presse als Vertreterin der Opfer hofiert wurde, weil sie es schaffte, in Rom eine Demonstration von vier (!) Personen zu organisieren.

Der Papst schweigt zum Missbrauch,

was zu diesen Nullmeldungen zu sagen ist, habe ich neulich bereits gesagt. (Wer es noch nicht gelesen hat: bitte hier klicken!)

ein Kardinal tut Kritik als „Geschwätz“ ab

Ob es diesem namenlosen Spiegelschreiber wirklich lieber gewesen wäre, der Kardinal hätte seine Meinung über diese „Kritiker“ deutlicher kundgetan?

© Thomas Max Müller/Pixelio

Die Osterbotschaft im Vatikan hat viele Gläubige enttäuscht, andere empört.Ein Opferverband verurteilt die Ansprache als Beleidigung. In Großbritannien mobilisieren Tausende im Internet gegen einen Besuch von Benedikt XVI.

Und wieder das bekannte Bild: Da stehen rund hunderttausend jubelnde Menschen auf dem Petersplatz (der Spiegel zeigt sie sogar noch), die aus aller Herren Länder angereist sind. Die zählen nicht. Was zählt, ist die Meinung von Leuten, die mal eben einen Mausklick vollbracht haben.

Noch härtere Bandagen zieht eine Gruppe britischer Anwälte auf. Sie prüft, ob der Papst tatsächlich Anrecht auf die Immunität eines Staatsoberhaupts hat oder nicht

– und bestimmt tun sie das nur in brennender Sorge um die „Kirchenopfer“, da Anwälte als Diener des Rechts der schnöden Geldgier bekanntlich in besonderer Weise abhold und daher besonders glaubwürdige Kronzeugen für die Empörung des Gottesvolkes sind.

Der Rest ist Satire:

Der Bürgermeister von Bethlehem forderte…

Auch ein Pilger aus der Schweiz…

Auch in Brasilien wurden kritische Stimmen laut. „Der Papst muss dieses Problem lösen“, sagte Miriana Lima auf dem Weg in die Kathedrale von Sao Paulo…

Eine pensionierte Lehrerin aus Warschau sieht die gesamte katholische Kirche…

Ein New Yorker Katholik brachte seine Betroffenheit…

Dieser Schreiber hat anscheinend in der ganzen Welt herumtelefoniert, um Zitate zur Untermauerung seiner Propagandalügen zusammenzukratzen.

Vielleicht ging es ihm aber gar nicht nur um Propaganda. Vielleicht ging es ihm auch um die Freude an der Demütigung seiner Leser, die hier auf plumpeste Art verhohnepiepelt werden, aber sich zuverlässig auch in der nächsten Woche wieder vom „Spiegel“ sagen lassen werden, was sie zu denken haben. Und dafür noch Geld bezahlen.

7 Gedanken zu „Und noch einmal der „Spiegel““

  1. Die Redakteure des “Spiegel”, die sich so gerne ein intellektuelles Mäntelchen umhängen, und so gerne ihren Lesern suggerieren, sie seien eine Art Inteligenz- und Informationselite

    So ist das, wenn Schweine kotzen…….

  2. Die Osterbotschaft im Vatikan hat viele Gläubige enttäuscht, andere empört…

    Soweit ich weiß lautet die Osterbotschaft: „Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“.
    In der Tat, da hat der Spiegel recht, diese Botschaft empört, enttäuscht, erschüttert, Gläubige und Ungläubige,  gute  und böse Menschen, Priester und Laien, Christen und Nichtchristen, Frauen und Männer, alle Menschen, seit fast 2000 Jahren.
    Vielleicht ist der Spiegel ja neidisch, dass Christen (nicht nur katholische) eine fast 2000 Jahre alte Botschaft verkünden, die weitaus mehr Menschen anspricht, als es Spiegelleser gibt,  trotz aller Schwächen und Schandtaten der christlichen Kirchen und ihrer Vertreter.

  3. @ Manfred: Besser kann man nlicht aufklären!
     
    @Rucki:  Genau das ist es –  Der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!
    Ob das den Spiegel-Leuten nun gefällt oder nicht. DAS ist DIE Botschaft des Papstes und der Christen weltweit.
    Die Missbrauchsfälle, die ja nicht nur in kirchlichen Kreisen „passieren“ sind wirklich schlimm, aber, wie Manfred schon sagt, dem- oder derjenigen anzulasten, der / die auch tatsächlich tun! Vermutlich wird es in allen gesellschaftlichen Bereichen, in denen sich mehr oder weniger starke und enge Kleingruppen bilden, zu Übergriffen auf Kinder und Jugendliche kommen. Ich bin gespannt, wann man die ersten Fälle im großen Feld des DFB und seinen zigtausend kleinen Vereinen aufdeckt und wie groß dann das Geschrei sein wird, ist es doch in der tollen Männerwelt des Fussballs bis heute nicht möglich, über Homosexualität offen zu reden…  (allerdings leben ja die Fußballgötter auch nur selten zolibatär… 😉   gell!!!)
    Seltsam auch, dass niemand daran erinnert, dass vor gut 20 Jahren eine Welle der Aufklärungen familiären sexuellen Missbrauchs an kleinen Mädchen durch die Republik schwappte und man damals die kleinen Jungen überhaupt nicht im Blick hatte … jedenfalls schien das mein Eindruck zu sein.  Vermutlich wird die Dunkelziffer missbrauchender Onkel und Opas ebenfalls riesig sein, aber die Kirche an den Pranger zu stellen macht einfach viel mehr Spaß im deutschen Mediendschungel! Die Odenwaldschule und ihre hehren Pädagogen sind ja schon fast wieder aus dem Blickfeld verschwunden …

  4. Ich bin gespannt, wann man die ersten Fälle im großen Feld des DFB und seinen zigtausend kleinen Vereinen aufdeckt und wie groß dann das Geschrei sein wird…

    Das ist schon längst aufgedeckt, dass das Problem der Pädophilie in Sportvereinen, natürlich auch im Fußball, um Größenordnungen dramatischer ist als im kirchlichen Bereich. Aber wenn man dieses Problem thematisieren würde, taugte es ja nicht als Waffe im Kampf gegen die abendländische Zivilisation, daher werden wir auf das „Geschrei“ wohl vergeblich warten.

  5. Eine unabhängige Autorität?  Von Volker Zastrow
    05. April 2010

    Antje Vollmer, Vorsitzende des Runden Tisches Heimerziehung, wurde bereits im November 2002 von einem Lehrer der Odenwaldschule ausdrücklich über die Missbrauchsvorwürfe gegen deren vormaligen Schulleiter Gerold Becker in einem Brief informiert. Der Lehrer, Dr. Salman Ansari, schrieb wörtlich: „Der ehemalige Schulleiter dieser Schule hat während seiner Amtszeit Kinder sexuell missbraucht.“
    Vollmer, Grünen-Politikerin und damals Bundestagsvizepräsidentin, ließ den Brief von einer Mitarbeiterin beantworten: „In Ihrem und auch dem mitgesandten Brief Ihres Sohnes werden Vorwürfe gegen eine Person, die Frau Vollmer nicht kennt, und in einer Angelegenheit, die sie in keiner Weise beurteilen kann, erhoben.“ Eine „wie auch immer geartete Stellungnahme aus der Ferne“ von ihr erscheine daher „weder angebracht noch hilfreich“.

    http://www.faz.net/s/Rub79FAD9952A1B4879AD8823449B4BB367/Doc~EB940BDD69EE44FE6A3BDA8ED624CFA41~ATpl~Ecommon~Scontent.html

  6. Nachträglich noch allen Unkorrekten ein herzliches hristos anesti.
    Die Kirche, in der ich in der Osternacht war, war voll – keine Spur von Massenaustritten. Die Kernbelegschaft der Katholischen Kirche ist immer noch da!

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