Die Grünen auf dem Strich

Außerhalb des Saarlandes (das ja immer ein wenig der Krähwinkel der Republik ist) ist nur wenig beachtet worden, was sich Kontext der dortigen Regierungsbildung zugetragen hat, aber es wirft ein Schlaglicht auf die Sitten, die in unserem Land offenbar einreißen.

Da hat also ein bekannter Unternehmer, rein zufällig auch Kreisvorsitzender der FDP, ausgerechnet im Vorfeld der Landtagswahl 2009 47.000 Euro an die Grünen gespendet. Nach der Wahl entscheiden sich die Grünen – und zwar auf Betreiben ihres Landesvorsitzenden Hubert Ulrich, der angeblich als Einziger von der Spende wusste – zur großen Überraschung der Öffentlichkeit für eine Koalition mit FDP und CDU statt mit SPD und Linken.

Wir haben uns ja schon an einiges gewöhnen müssen, unter anderem an eine Bundesregierung, die nicht einmal den Anschein glaubwürdig zu vermeiden versuchte, man könne mit Parteispenden, speziell an die FDP, politische Entscheidungen kaufen. Nun ja, konnte man da vielleicht noch sagen, die FDP hat in puncto Korruption schon immer einen strengen Geruch verströmt.

Im Falle der saarländischen Grünen geht es aber schon nicht mehr um Korruption. Sie haben schließlich, allem Anschein nach, nicht Entscheidungen verkauft, sondern sich selbst, und damit sogar die Grenze von der Korruption zur Prostitution überschritten. Und dabei ist selbst dieser Vergleich noch zu schwach und sogar eine Beleidigung der Prostituierten.

Verglichen mit einer Partei, die sich an ihren politischen Gegner verkauft, ist nämlich jeder Bahnhofsstrichjunge ein ehrbarer Geschäftsmann.

3 Gedanken zu „Die Grünen auf dem Strich“

  1. Da hat also ein bekannter Unternehmer, rein zufällig auch Kreisvorsitzender der FDP, ausgerechnet im Vorfeld der Landtagswahl 2009 47.000 Euro an die Grünen gespendet.

     
    Ich glaube sofort, dass politische Parteien käuflich sind. Ich glaube aber nicht, dass sie sich für so einen Spottpreis verkaufen. Für den Preis kann sich besagter FDP-Mann noch nicht mal ein anständiges Auto kaufen.
     
    Korruption und Prostitution sind keineswegs die einzigen Mittel, um Entscheidungen dieses Kalibers herbeizuführen. Dazu gehört mehr.

     

  2. Grünen-Mann natürlich, nicht FDP – FDP ist in meinem Kopf schon synonym mit diesem Verhalten geworden.

  3. Wenn es mehr als 50.000 Euro gewesen wären, dann hätten die Grünen das offenlegen müssen, womöglich noch während des Wahlkampfes – und wer hätte sie dann noch gewählt? Im übrigen ist ja nicht gesagt, dass da nicht unter dem Tisch noch mehr durchgereicht wurde. Es würde mich auch nicht wundern, wenn Herr Ulrich nach Beendigung seiner politischen Karriere noch einen gutbezahlten Job bei Ostermann (dem edlen Spender) bekommen würde, so wie der ehemalige Transnet-Vorsitzende Hansen, der jahrelang den Börsengang der Bahn unterstützte, obwohl er wissen musste, dass der den Arbeitnehmern schaden würde, und der dann einen Bombenjob bei der Bahn bekam.

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